BUNDESVERBAND DER GIPSINDUSTRIE E.V. Ressourceneffizienz mit Gipsrecycling Dr. Jörg Demmich Holger Ortleb
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1 BUNDESVERBAND DER GIPSINDUSTRIE E.V. Ressourceneffizienz mit Gipsrecycling Dr. Jörg Demmich Holger Ortleb
2 Möglichkeiten und Chancen Inhalt Was ist Gips? Gipsprodukte Rohstoffe Vorstellung des Gipsrecyclingkonzeptes Zielkonflikt Ressourceneffizienz vs. Energiewende Fazit 2
3 Möglichkeiten und Chancen Was ist eigentlich Gips? Gipsstein Abbindeprozess mit Herstellung div. Produkte Calcinieren abbindefähiger Gips 3
4 Möglichkeiten und Chancen 4
5 Möglichkeiten und Chancen Industriegruppen 5
6 Möglichkeiten und Chancen Gipsplatten für verschiedene Einsatzmöglichkeiten 6
7 Möglichkeiten und Chancen Gebr. Natursteine * 215 Mio. t Kalk-/ Mergelsteine 37,5 Mio. t Kalk/ Dolomit 22,5 Mio. t Kaolin und Spezialton 14,6 Mio. t Kies/Bausand 229 Mio. t Ziegelton 10,8 Mio. t Bentonit 0,4 Mio. t Naturwerkstein 1,2 Mio. t Quarzit 3,4 Mio. t Gipssteine 4,35 Mio. t Feldspat 5,2 Mio. t Quarzsand 9,9 Mio. t Anmerkung: * inkl. Kalkstein, der im Tiefbau verwendet wird Quelle: SST Ingenieurgesellschaft (Stand 2010), Verbandsangaben, BMWi REA-Gips 4,7 Mio. t 7
8 Möglichkeiten und Chancen Rohstoffgewinnung 8
9 Möglichkeiten und Chancen, Rauchgas-Entschwefelungs-Anlage REA-Gips 9
10 Möglichkeiten und Chancen, detaillierte REA-Gips-Herstellung Durch Zufuhr von Calciumcarbonat oder Kalkhydrat - in Wasser suspendiert - wird das Schwefeldioxid im Rauchgas in Gips überführt. Vom Kraftwerk Rauchgas (SO 2, Cl ) Kalksuspension Oxidationsluft Absorber sauberes Rauchgas Absorbersumpf zurück zum Absorber 2-4 % Feststoffe Abwasseraufbereitung 15 % Feststoffe zur Hydrozyklon - station Kleine Kristalle Hydrozyklon frisches Waschwasser Waste water treatment < 10 % Feuchte Abwasseraufbereitung Vakuum- Bandfilter Wasch- Filtrat Wasser 50 % Feststoffe Prozesswasser Prozeß water Prozesswasser Prozeß water Transport to KNAUF Waste water treatment Entwässerung Stufe 1 und Klassierung Große Kristalle Transport zum Gipswerk Abwasseraufbereitung Entwässerung Stufe 2 REA-Gips 10
11 Möglichkeiten und Chancen, detaillierte REA-Gips-Herstellung Symbiose Gipsplattenwerk und Kohlekraftwerk REA- Gipslager Braunkohlekraftwerk Förderband Gipsplatten-werk 11
12 Möglichkeiten und Chancen Quelle: KWB-Monitoringbericht
13 Möglichkeiten und Chancen Bedarf: ca. 8 Mio.Tonnen/a Gipsrohstoffe, davon bereits heute ca. derzeitige Rohstoffquellen: Extern: 40 % Gipsstein, 60 % Gips aus Rauchgasentschwefelungsanlagen Intern: Recycling von Produktionsausschuss (Abfallvermeidung) künftig: Statistisch erfasste Menge der Bauabfälle auf Gipsbasis: Ca. 0,6 Mio. Tonnen/a, Tendenz steigend Davon sind derzeit ca. 0,3 Mio. Tonnen recyclingfähige Gipsplattenabfälle Eine unbekannte Menge ist in derzeit im Bauschutt enthalten, z.b. anhaftende Putze Ratio: Das Verhältnis von Output/Input ist ähnlich wie bei den anderen Baustoffströmen ca. 1:10 d.h. der Bestand wächst 13
14 Möglichkeiten und Chancen, Motivation für das Recycling von Gipsabfällen 1. Motivation: Hersteller-, Produktverantwortung, Rohstoffquelle Nachhaltigkeitsbewertungssysteme für Gipsprodukte (recycelt Content) 2. Umweltpolitische Zielsetzung der EU Entwicklung zur Recycling-Gesellschaft 1) Der Wiederverwendung und dem Recycling viel höhere Priorität einräumen 2) Spätestens 2020 wird Abfall als Ressource bewirtschaftet 2) Entwicklung funktionierender Märkte für Sekundärrohstoffe 2) Sulfatreduktion in RC-Baustoffen (Ersatzbaustoff-VO) 1) Mitteilung der Kommission KOM (2005) 666: Weiterentwicklung der nachhaltigen Ressourcennutzung: Eine thematische Strategie für Abfallvermeidung und recycling, ) Mitteilung der Kommission KOM (2011) 571: Fahrplan für ein ressourcenschonendes Europa,
15 Möglichkeiten und Chancen 3 Säulen des Recyclingkonzeptes: Befasst sich primär mit dem Recycling von Gipsplattenabfällen Festlegung einheitlicher Qualitätsanforderungen für Deutschland Ende der Abfalleigenschaft: Produktstatus für RC-Gips einheitliche Regelungen für die gesamte deutsche Gipsindustrie und Festlegung der beteiligten Gipsplattenwerke 15
16 Möglichkeiten und Chancen I. Gipsplattenverarbeiter, Fertighaushersteller Neubau Externe Gipsplattenabfälle Rückbau Altgebäude Abbruchunternehmen II. Sammeln Anliefern Recyclingunternehmen Papier, Restabfälle Aufbereitung Externe Gipsplattenabfälle Recyclinggips Anliefern Gipsindustrie Gipswerke 16
17 Möglichkeiten und Chancen, Aufbereitungstechnik Wesentliche Bedingungen: Sortenreine Sammlung Ziel: Weitgehende Abtrennung des Papiers vom Gipskern sowie Abtrennung weiterer Störstoffe, da ansonsten mehr Wasser im Mixer mehr Verdampfung Handlingsprobleme in der Calcinierung Dosierschwankungen Gefahr der Ballenbildung höherer Verschleiß an Filtersäcken Gefahr für die Plattenqualität höhere Plattenbiegung 17
18 Möglichkeiten und Chancen, Recyclingtechnik Hauptverfahrensschritte Qualitätsanforderungen Vorzerkleinern Magnetabscheider/ Sieben Zerkleinern Sieben/ Sichten RC-Gips Zerkleinerungstechnik (2 Grundprinzipien) hohe kinetische Energie und Zerkleinerungsgrad (z.b. Prallbrecher) langsame Scherbeanspruchung (gröbere Partikel, z. B. Schnecken-/Schraubenmühle) 18
19 Möglichkeiten und Chancen Festlegung einheitlicher Qualitätsanforderungen für Deutschland Wesentliche technische Parameter mit Modifikationsmöglichkeiten Qualitätsparameter REA-Gips Bestimmt als Einheit Qualitätskriterien Freie Feuchte H 2 O MA.-% 5 ( 10%) Calciumsulfat-Dihydrat CaSO 4 x 2 H 2 O MA.-% 85 ( 80%) * Magnesiumsalze, wasserlöslich MgO MA.-% 0,02 ( 0,1%) * Natriumsalze, wasserlöslich Na 2 O MA.-% 0,02 ( 0.04%) * Kaliumsalze, wasserlöslich Ca 2 O MA.-% 0,02 ( 0,06%) * Chloride Cl MA.-% 0,01 ( 0,02%) * ph TOC --- MA.-% 0,5 ( 1%) * * werksspezifische Abweichungen 19
20 Möglichkeiten und Chancen Begrenzung Spurenelemente: Parameter mg/kg Um jegliche öko- oder humantoxikologische Einflüsse von Recyclinggips zu vermeiden, wurden verbindliche Maximalwerte für Spurenelemente aufgestellt. Diese Werte wurden von einer toxikologischen Studie abgeleitet. Bei Einhaltung dieser Vorgaben ist sichergestellt, dass die Verwendung des Recyclinggipses nicht zu schädlichen Auswirkungen auf Mensch und Umwelt gemäß 5 Abs. 1 KrWG führt. Arsen (As) 4 Beryllium (Be) 0,7 Blei (Pb) 22 Cadmium (Cd) 0,5 Chrom (Cr) 25 Kobalt (Co) 4 Kupfer (Cu) 14 Mangan (Mn) 200 Nickel (Ni) 13 Quecksilber (Hg) 1,3 Selen (Se) 16 Tellur (Te) 0,3 Thallium (Tl) 0,4 Vanadium (V) 26 Zink (Zn) 50 PAK (EPA) 0,2 20
21 Möglichkeiten und Chancen, Ende der Abfalleigenschaft Verwendung von Abfällen nicht erwünscht Keine Genehmigung für den Einsatz von Abfällen in Gipswerken vorhanden Das Ende der Abfalleigenschaft gemäß 5 KrWG ist erreicht, wenn der Stoff oder Gegenstand ein Verwertungsverfahren durchlaufen hat und a) üblicherweise für bestimmte Zwecke verwendet wird, b) ein Markt für ihn oder eine Nachfrage nach ihm besteht, c) er alle für seine jeweilige Zweckbestimmung geltenden technischen Anforderungen sowie alle Rechtsvorschriften und anwendbaren Normen für Erzeugnisse erfüllt, d) seine Verwendung insgesamt nicht zu schädlichen Auswirkungen auf Mensch oder Umwelt führt. 21
22 Gipsprodukte, Rohstoffe und Vorstellung des Gipsrecyclingkonzeptes: Produktstatus für RC-Gips Festlegung einheitlicher Qualitätsanforderungen für Recyclinggips in Deutschland. Festlegung der für die Annahme von RC- Gips geeigneten Gipswerke und Annahmemengen. Gesamtannahmekapazität von zunächst t/a (ca. 25% der derzeitigen Bauabfälle auf Gipsbasis) Perspektive: t/a (ca. 50% der derzeitigen Bauabfälle auf Gipsbasis) 22
23 Möglichkeiten und Chancen, erste Umsetzungen in Standort Großpösna (Leipzig): Mitteldeutsche Umwelt- und Entsorgung GmbH (MUEG) 2. Standort Lauffen (Lkr. Rottweil): HEILIT Umwelttechnik GmbH In beiden Projekten wurde dem Recyclinggips von den zuständigen Genehmigungsbehörden der Status des Endes der Abfalleigenschaft zuerkannt. 23
24 Möglichkeiten und Chancen, Barrieren Barrieren für das Gipsrecycling: Nichtbeachtung der Abfallhierarchie Kostengünstige alternative Verwertungs- und Beseitigungswege (Verfüllung und Abdeckung von Kalihalden, Deponie) Ende der Abfalleigenschaft für recycelten Gips nicht bestätigt in Genehmigung Kostengünstige Verbringung ins benachbarte Ausland 24
25 Möglichkeiten und Chancen 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Recyclinggips REA-Gips Naturgips / Naturanhydrit 25
26 Möglichkeiten und Chancen, Zielkonflikt Ressourceneffizienz vs. Energiewende Mio. t/a 8,0 7,0 6,0 5,0 4,0 3,0 2,0 1,0 0,0 7,0 6,2 4,5 3,9 2,8 2,2 1,7 1,1 0, BMU Leitstudie 2012 BMU Leitstudie 2012 (75 % Ersatz Gas-/Öl- KW durch Kohle) 26
27 Möglichkeiten und Chancen, Zielkonflikt Ressourceneffizienz vs. Energiewende 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Recyclinggips REA-Gips Naturgips / Naturanhydrit 27
28 Möglichkeiten und Chancen, Fazit REA-Gips entlastet Naturgipsabbau seit über 30 Jahren. Gipsrecycling stellt künftig die 3. Rohstoffsäule für die Gipsproduktion dar und erfüllt die umweltpolitischen Zielvorgaben der EU und Deutschlands. Die hohen Qualitätsanforderungen an Recyclinggips ermöglichen die uneingeschränkte Verwendung als sekundärer Rohstoff. Zur Umsetzung des Recyclingkonzepts ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Abbruchunternehmen, der Entsorgungswirtschaft und der Gipsindustrie erforderlich. Ein Ausstieg aus der Verstromung von Kohle in Deutschland führt zu einem erheblichen Rückgang von REA-Gips, der heute ca. 60% der Gipsrohstoffe in Deutschland ausmacht. Gipsrecycling kann den Rückgang der REA-Gipsmengen nicht ausgleichen. Der Stellenwert des Naturgipsabbaus wird dann zukünftig wieder deutlich steigen. 28
29 Ressourceneffizienz mit Gipsrecycling kann eine Erfolgsgeschichte werden, wenn neben den technischrechtlichen auch die ökonomischen Vorrausetzungen erfüllt sind. Recyclingfähige Gipsplattenabfälle müssen künftig dem Recycling zugeführt werden. 29
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