Stadtsoziologie Stadt und Land
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- Ulrich Boer
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1 Stadtsoziologie Stadt und Land
2 Soziokulturelle Unterschiede Soziokulturelle Unterschiede in der Schweiz vier Indizes zu räumlichen Disparitäten, Ziel: integrale Analyse der zeitlichen und räumlichen Dynamik der Bevölkerungsstruktur der Schweiz 4 verschiedene inhaltliche Dimensionen Wechselwirkungen gesellschaftliche Entwicklungstrends feststellen, Folgen für die räumliche Ordnung der Gesellschaft ableiten räumliche Disparitäten in der Schweiz: Ungleichheiten zwischen dynamischen Zentrumsgebieten (Stadt) und strukturschwachen Randregionen (Land) entstehen durch: Unterschiede in der regionalen Wirtschaftskraft ( Kennzahlen zu Wertschöpfung und Arbeitsplatzangebot), nicht-monetäre Restriktionen, Pluralisierung der Lebensstile etc. ( sozialgeografische Masse)
3 Georg Simmel ( ) Die Grossstädte und das Geistesleben (1903) Mensch als Unterschiedswesen Leben in der (Gross-)Stadt: rascher und ununterbrochener Wechsel innerer und äusserer Eindrücke Leben auf dem Land: langsamer, gleichmässigerer Rhythmus Die drei wichtigsten t Merkmale der Grossstädter: Intellektualität Blasiertheit Reserviertheit Soziale Beziehungen in der Stadt besonders geeignet für die Integratoin von Fremden
4 Max Weber ( ) Begriff und Kategorien der Stadt Die Stadt des Okzidents (1922) Definition Stadt: Geschlossene Siedlung, eine Ortschaft Quantitative Merkmale: Grösse und Dichte Ökonomische Merkmale: Gewerbe und Handel, Vielseitigkeit Politisch-administrative Merkmale: Besteuerung, er Festung (Stadtmauern) Zentrale Elemente einer Stadt: Sitz des Fürsten: sog. Fürstenstädte Markt als ökonomischer Mittelpunkt Stadtgemeinde
5 Ferdinand Tönnies ( ) Gemeinschaft und Gesellschaft (1887) Stadt: höchste, komplizierteste Gestaltung menschlichen Zusammenlebens Gemeinsamkeit zwischen Städten und Dörfern: räumliches Prinzip des Zusammenlebens Im Gegensatz zur Familie: zeitliches Prinzip des Zusammenlebens Land: eher gemeinschaftiche h Lebensweise Stadt: eher gesellschaftliche Lebensweise Wirtschaftlicher Charakter von Städten Unterschied von Einheimischen und Fremden egal Persönliche Freiheit und persönliches Vermögen zentral
6 Diskussionsfragen Tönnies schreibt in seinem Werk Gemeinschaft und Gesellschaft (1887) über die sozialen Beziehungen in einer Grossstadt: Der Unterschied von Einheimischen und Fremden wird gleichgültig. Lässt sich dies auch heute noch über eine Stadt sagen?
7 Literatur Häusermann, Hartmund/ Siebel, Walter (2004): Stadtsoziologie Eine Einführung, Campus Verlag, Frankfurt, Schäfer, Bernhard (2006): Stadtsoziologie. Stadtentwicklung und Theorien Grundlagen und Praxisfelder, VS Verlag, Wiesbaden, Simmel, Georg (1995): Aufsätze und Abhandlungen Band I, Suhrkamp, Frankfurt am Main, Tönnies, Ferdinand (1935): Gemeinschaft und Gesellschaft Grundbegriffe der reinen Soziologie, Hans Buske Verlag, Leipzig. Weber, Max (1999): Wirtschaft und Gesellschaft Teilband 5: Die Stadt, J.C.B. Mohr, Tübingen,
8 4 Indizes 1. Index: sozialer Status 2. Index: Individualisierung der Lebensformen 3. Index: Integration und Fremdsprachigkeit 4. 4 Index: Alterung der Gesellschaft
9 Altersindex Soziokulturelles Bevölkerungsprofil: Zusammenspiel von Präferenzen und Restriktionen Altersstruktur und Alterung Verhältnis der 3 biografischen Grossgruppen Kinder/Jugendliche 0-19 Jahre Personen im Erwachsenenalter Jahre Personen im Rentenalter 65+ Jahre
10 Resultate Anteil der Personen im Erwerbsalter; räumliche Mobilität
11 Resultate Altersindex: 3 REN - 1 JUK : zunehmende Werte Reduktion der Unterschiede zwischen den Siedlungstypen Geringer Segregationsindex Kernstädte: höchster Altersindex (56.5) Ländlicher Raum: tiefster Altersindex (47.8) Stärkster Alterungsprozess: Agglomerationsgürtel (+3.3) Alterung folgt mit zeitlicher Verzögerung dem Wachstum der Agglomerationen von 1960,
12 Individualisierungsindex Soziokulturelles Bevölkerungsprofil: Zusammenspiel von Präferenzen und Restriktionen Lebensformen und Individualisierung Grad der Individualisierung: Abweichung von traditionellen bürgerlichen Lebensformen Indikatoren: Haushaltstyp Familienmodell (Aufteilung von Erwerbs- und Betreuungsarbeiten) Individualisierungsindex: 3 EPH+1.2 WG+2,5 FOK+3 MER-1,5 TBM
13 Resultate klarer Stadt-Land-Gegensatz, hohe Werte in Kernstädten starke Segregation nach Lebensformen vor allem in Deutschschweiz touristische Gemeinden auf dem Land als atypische Zonen
14 Soziokulturelle Profile der Siedlungstypen allgemeine soziokulturelle Urbanisierung Urbanisierung als gesamtgesellschaftlicher Prozess keine Dichotomie von zwei geschlossenen Lebenswelten, sondern Dynamik regional abgestufter Grad der Urbanisierung relative Unterschiede zwischen Stadt relative Unterschiede zwischen Stadt und Land unverändert
15 Quellenangaben: Hermann, M., Heye, C., Leuthold, H., Forschungsgruppe Sotomo, GIUZ. (2005). Bundesamt für Statistik (Hrsg.). Soziokulturelle Unterschiede in der Schweiz, Vier Indizes zu räumlichen Disparitäten, Neuchatel: Bundesamt für Statistik.
16 Stadt und Land auf der politischen Landkarte Daten von fast 200 eidg. Abstimmungsresultaten zur Erhebung der Grundlinie der Gemeinden Faktorenanalyse damit subjektive Bewertung vor der Tür bleibt Einteilung in links / rechts und liberal / konservativ links <> rechts Sozialstaat <> ökon. Eigenverantwortung Bürgerrechte <> Recht und Ordnung Pazifismus <> militärische Verteidigung liberal <> konservativ Aussenpol. Öffnung <> nationale Souveränität Integration von Fremden <> Abgrenzung gegen Fremde Reform staatl. Institutionen <> Bewahrung der Ordnung
17 Schweiz Grossstädte generell linksliberal Romandie/Ticino ist linker Reiche Gegenden sind rechtsliberal D-CH: Hinterland, l d periphere Regionen sind eher rechtsk konservativ ti
18 Linke Stadt Zürich, rechte Region Zürich Stadt Zürich links Wählerbasis: urbane Mittelschicht Kreis 4/5: Renaissance des Städischen > Gentrifizierung Kreis 9/11/12: peripher > keine Gentrifizierung Land Deutlich rechter als Stadt Unterteilung rechtsliberale suburbane Region rechtskonservatives Hinterland Graben zw. Villenvororte und städtischer Bourgeoisie (v.a. Steuerfuss) Der Kanton Zürich ist der wirtschaftsliberalste Kanton Themen wie wirtschaftliche Erneuerung und Liberalisierung haben im ganzen Kanton meist eine hohe Zustimmung
19 Kanton Zürich Klare Stadtgrenze: L St L: Stadt dt R: Land 3 Pole Stadt: linksliberal Suburbia: rechtsliberal Hinterland: rechtskonservativ Andere CH-Städte/ Kantone nicht so klar getrennt
20 Stadt Zürich Liberale Werte verbreitet egal welcher Richtung Kreis 5: höchster Wert auf L/R-skala Deutschschweiz 1: Altstadt/Ausland 2: Wollishofen, Enge & Leimbach 3: Wiedikon 4/5: Langstr/ZH West/Industrie t 6: Unter/Oberstrass 7: Fluntern, Hottingen, Hirslanden, Witikon 8: Seefeld, Riesbach 9: Albisrieden, Altstetten 10: Wipkingen, Höngg 11: Seebach, Affoltern, Oerlikon 12: Schwamendingen
21 Stadt und Land Erneuerung von der Kernstadt aus > Diffusion ins Umland Geogr. Nachbargemeinden von z. B. Kreis 2/7 sind deutlich rechter aber ähnlich liberal
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