Mathis Hartmann. Handout zum Vortrag Stern Entwicklung und Ende. 20.Dezember 2010

Größe: px
Ab Seite anzeigen:

Download "Mathis Hartmann. Handout zum Vortrag Stern Entwicklung und Ende. 20.Dezember 2010"

Transkript

1 Mathis Hartmann Handout zum Vortrag Stern Entwicklung und Ende 20.Dezember Grundlagen 1.1 Historische Entwicklung und wichtige Begriffe Erste Überlegungen über die Struktur des Universums gehen auf die Griechen bis 500 v. Chr. zurück. Es folgte zwischen 800 und 1400 eine islamische Periode der Astronomie. Die ersten wissenschaftlichen Untersuchungen beginnen jedoch erst anschließend mit Kopernikus, Tycho Brahe, Kepler, Galilei, Herschel etc., die die Beobachtungsapparaturen immer weiter verbesserten. Vor allem seit den 20er Jahren wurden leistungsfähigere Teleskope entwickelt, die die heutige moderne Astronomie und damit auch die qualitative Beobachtung von Sternen überhaupt erst ermöglichten (Harlow Shaply, Edwin Hubble, ). λ: Wellenlängenbereich Diese Größen sind einfach zu berechnen, wenn Entfernung und Radius des betrachteten Sterns bekannt sind. 1.2 Beobachtung Die Entfernungsbestimmung erfolgt meistens über die optische Dopplerverschiebung bzw. parallaktische Verschiebung. Unter Zweiterem versteht man die scheinbare Positionsveränderung des beobachteten Objekts vor dem Hintergrund des dahinterliegenden ortsfesten Firmaments während der Bewegung der Erde um die Sonne. Die wichtigsten Größen sind zum einen die euchtkraft (gesamte Strahlungsleistung eines Sterns) und zum anderen seine Strahlungsflussdichte S, sprich: Die Strahlungsleistung pro Fläche aus einem bestimmten Raumwinkel. Dazu definiert man letztendlich eine effektive Temperatur, die der Temperatur eines schwarzen Strahlers gleichen Gesamtstrahlungsstroms entspricht. S 0 S d r: Entfernung zur Erde R: Sternradius / 4r ² S T 4 eff Der Sternradius kann häufig entweder bei genügend großer Auflösung direkt bestimmt werden oder man bedient sich der Bedeckungsveränderlichen bei Doppelsternsystemen. Aus der Bahngeschwindigkeit und der Dopplerverschiebung wird hierzu der Bahndurchmesser bestimmt. Verdeckt nun eines der beiden Objekte das andere während eines Umlaufs, lassen sich daraus die Radien einfach berechnen.

2 2) Die Riesen 3) Die Überriesen 4) Die weißen Zwerge Des Weiteren sind die Massen der Sterne von Interesse, da ihre euchtkraft davon abhängt (s.o.). Ebenso wie den Radius bestimmt man auch die Massen größtenteils über Doppelsternsysteme. Dazu betrachtet man die Relativbewegung der beiden Objekte sowie die Rotationen um den gemeinsamen Schwerpunkt. Über die dazugehörigen Kepler schen Gesetze erhält man schließlich die gewünschten Werte. Da die euchtkraft proportional zur dritten Potenz der Masse ist, lassen sich so die Ergebnisse über auf Einzelsterne übertragen. Informationen über die stoffliche Zusammensetzung der Gestirne erhält man über Absorptionslinien im charakteristischen Spektrum. Breite und Intensität der inien erlauben Rückschlüsse auf die Struktur der Atmosphäre. 2. Sterne allgemein und speziell 2.1 Hertzsprung-Russell-Diagramm Als Ejnar Hertzsprung und Henry Norris Russell auf Basis eigener Beobachtungen Sterne in ein Diagramm eingetragen hatten, entdeckte man eine scheinbare Ordnung. Während auf der Ordinate die euchtkraft und auf der Abszisse die effektive Temperatur aufgetragen waren, traten jene Eigenschaften sowie Radius und Masse nur in bestimmten Kombinationen auf. Man unterscheidet sie in vier Gruppen: 1) Die Hauptreihe (in der 70% der Sterne auftreten) 2.2 Der Gleichgewichtszustand Zur Vereinfachung nimmt man zunächst an, dass ein Stern einer Gaskugel entspricht, die sich im hydrostatischen Gleichgewicht befindet. Desweiteren werden äußere Kräfte sowie die Rotation vernachlässigt. Für den stabilen Zustand muss dann gelten, dass der nach innen gerichtete Gravitationsdruck dem nach außen gerichteten Druck im Innern des Sterns betragsgleich sein muss. Damit ergibt sich für die daraus resultierenden Kräfte folgende Bedingung: F P F G Aus den entsprechenden Formeln für die Gravitation, den Gasdruck im Innern, den Strahlungsdruck und der Zustandsgleichung für ideale Gase erhält man so schließlich vier Differentialgleichungen: P(r), M(r), T(r) und (r) Unter den Bedingungen chemischer Homogenität und Energieerzeugung durch Kernfusion, lassen sich diese DGn eindeutig lösen und man stellt fest, dass alle integralen Zustands-

3 größen eines Sterns einzig von seiner Masse abhängen. 2.3 Energiequellen Betrachtet man die mit dem Gleichgewichtszustand verbundenen Energien und geht zunächst davon aus, die thermische Energie würde überwiegen, gilt: 2ET E G So würde sich für einen stabilen Zustand des Sterns eine ebensdauer wie folgt berechnen: HK 1 EG 2 ET Der so ermittelte Wert ist allerdings viel zu klein und somit liegt es nahe, dass die Energie eines Sterns zum größten Teil aus der Kernfusion resultiert. Die Kernfusion ist nur aufgrund des Tunneleffekts möglich und dies auch nur bei bestimmten Temperaturen im Kern für Kerne mit niedrigster Ordnungszahl: Protonen und demnach Wasserstoff. Man spricht dabei auch vom sogenannten Wasserstoffbrennen. Die dabei häufigste Reaktion sieht zusammengefasst wie folgt aus: H He 2e 2 2 e 26, 2MeV Insgesamt werden dabei 0,8% der Masse umgewandelt und es ergibt sich für die ebensdauer: E N 0,008Mc N E N 2 Sind zehn Prozent des Wasserstoffs verbraucht, hört das Wasserstoffbrennen im Kern jedoch auf. Gleichzeitig weiß man, dass dies genau den Hauptreihensternen entspricht und so kann man schließlich die Verweildauer eines Sterns auf der Hauptreihe einfach ermitteln: 2 HR 0,008c 1 10 E N Da die euchtkraft proportional zur dritten Potenz der Masse ist, stellt man schließlich fest, dass sich die ebensdauer eines Sterns zum Quadrat seiner Masse umgekehrt proportional verhält. Das heißt, je größer die Masse eines Sterns, desto schneller erlischt er. 2.4 Ende eines Sterns 1 10 Ist der Wasserstoff im Kern aufgebraucht, findet zunächst keine Fusion mehr statt. Die euchtkraft hängt jedoch in erster inie vom Energietransport ab und bleibt somit konstant. Um diesen resultierenden Energieverlust zu kompensieren, kommt es zur Kontraktion des Kerns, wobei Gravitationsenergie in thermische Energie umgewandelt wird. Irgendwann sind dann Druck und Temperatur groß genug und es kommt zur Fusion der Heliumkerne. So hat sich erneut ein Gleichgewichtszustand eingestellt. Die äußere Hülle des Sterns bläht sich währenddessen auf und so entsteht schließlich ein roter Riese. Mit Einsetzen des Heliumbrennens wird diese Hülle dann abgestoßen, da die Schwerebeschleunigung an der Oberfläche nicht ausreicht, um sie zu halten. Der weitere Verlauf hängt von der Anfangsmasse ab und endet entweder bei einem Weißen Zwerg, einem Neutronenstern oder einem schwarzen och Weiße Zwerge ( 510 g / cm³ ) M Unsere Sonne fällt in die Kategorie jener Sterne, deren Schicksal es scheint als Weißer Zwerg zu enden. Dies gilt für all jene Objekte mit Massen zwischen 0,5 und 8 Sonnenmassen.

4 Ist das Helium im Kern irgendwann verbraucht, folgt wiederum eine Kontraktion des Kerns und der Druck sowie die Temperatur nehmen erneut zu. Ab einem gewissen Punkt kommt es dann zu Entartung der Elektronen und aufgrund des Pauli Prinzips resultiert somit ein Entartungsdruck, der den Gravitationsdruck kompensiert. Es bleibt ein schwach weiß leuchtender Himmelskörper übrig, der langsam auskühlt. Umgeben wird er meist von der zuvor abgestoßenen Hülle (planetarischer Nebel). Neutronen zu reagieren. Deren Entartungsdruck sorgt letzten Endes für ein erneutes Gleichgewicht. Ein Neutronenstern ist entstanden Supernovae Es gibt mehrere verschiedene Typen von Supernovae. Einer davon ist der Typ II, der bei der Entstehung von Neutronensternen auftritt. Beobachtungen zeigen, dass Weiße Zwerge stets eine Masse unterhalb von 1,4 Sonnenmassen aufweisen (Chandrasekhar Grenze) Neutronensterne ( 1,2 10 g / cm³ ) Bei Sternen mit Massen größer als 8 Sonnenmassen folgen dem Heliumbrennen weitere Fusionsprozesse (CMg, OSi/S, SiFe). Dabei bilden sich mehrere Schalen mit dem jeweils nächst leichteren Element; ein Überriese entsteht. Der beschriebene Kollaps vollzieht sich innerhalb von wenigen Sekunden, wobei die Hüllen des Sterns auf den Kern Stürzen. An diesem kommt es nun zu einer Art elastischen Rückstoßes, durch den fast die gesamte Energie des Sterns ( E G GM² / R ) explosionsartig in den Raum geschleudert wird. Dabei wird der Großteil der Energie in Form von Neutrinos abgeführt. etztendlich entsteht ein Fe-Ni-Kern und weitere Fusionen würden keinen Energiegewinn mehr bedeuten. iegt die Masse jedoch oberhalb der Chandrasekhar-Grenze, kommt es schließlich zum Kollaps. Der Gravitationsdruck sorgt dafür, dass sich die Eisenkerne wieder in Heliumkerne und Neutronen teilen. Da dieser Prozess aber Energie benötigt, beschleunigt dies den Kollaps zusätzlich. Am Ende spalten sich die Atomkerne auf und die Fermienergie der Elektronen ist groß genug, um mit den Protonen unter Abgabe eines Neutrinos zu

5 2.4.4 Schwarze öcher Wie bei Weißen Zwergen existiert auch bei Neutronensternen eine Grenzmasse. Übersteigt der Stern die zwei- bis dreifache Sonnenmasse, reicht der Entartungsdruck der Neutronen nicht mehr aus, um der Gravitation entgegen zu wirken. Der Kollaps setzt sich fort und es kommt zu relativistischer Entartung. Ein erneuter Gleichgewichtszustand ist nicht mehr möglich. Innerhalb des sogenannten Schwarzschildradius übersteigt die Gravitationsenergie schließlich die Ruheenergie der Photonen und es kann kein icht mehr nach außen dringen. Eins Schwarzes och ist entstanden. Allerdings gestalten gerade diese Eigenschaften die Registrierung von Neutrinos extrem schwierig. Ein Projekt, das sich diesem Problem gestellt hat, ist das Ice-Cube-Experiment am Südpol, an dem auch die Universität Mainz beteiligt ist. Sein Ziel ist es - nach seiner Fertigstellung im Jahr als Teleskop auf Basis von Neutrinos eben diese aus dem All zu registrieren. Dazu wurden 5160 Sensoren an 86 Streben in das Eis der Antarktis eingelassen. Die Neutrinos, die durch die Erde fliegen, stoßen in der Folge mit Eisatomen: e p n e Dabei wird Tscherenkowlicht erzeugt, das dann von den Detektoren registriert wird. Daraus kann letzten Endes die Flugbahn der Neutrinos rekonstruiert und deren Herkunft ermittelt werden. Im Falle einer Supernova würde das Teleskop einen plötzlichen Anstieg und anschließend einen schnellen Abfall von registrierten Neutrinos verzeichnen. Dies kann man auf dem folgenden Modellgraphen sehen: 3. Das Ice Cube Experiment Wie bereits erwähnt, wird der Großteil der Energie einer Supernova, zumindest beim Typ II, in Form von Neutrinos abgegeben. Diese sind elektrisch neutral, nur schwach wechselwirkend und besitzen eine sehr kleine Masse. Aus diesem Grund erreichen sie die Erde um einige Stunden vor den freigesetzten Photonen, da sie ohne wechselzuwirken durch den Raum fliegen. So können sie bereits Auskunft über eine Supernova geben bevor diese überhaupt sichtbar ist und machen eine Beobachtung jener extrem seltenen Ereignisse wahrscheinlicher.

6 4 Entstehung von Sternen Sterne entstehen in Staubwolken. Diese stammen zum Großteil von vorhergehenden Supernovae und den dabei abgestoßenen Hüllen. Das Deuteriumbrennen kommt folglich zum Erliegen und der Stern kontrahiert bis das Wasserstoffbrennen einsetzt. Ein Hauptreihenstern ist entstanden. 5 Quellen Aufgrund der gegenseitigen Anziehungskraft kondensiert die Materie in der Wolke bis auf den halben Sonnenradius. Weitere Materie stürzt nun auf das Objekt ein. Dabei kommt es zu einem abrupten Übergang zu einer Zone hohen Drucks und es kommt zur starken Abbremsung. Damit verbunden ist eine enorme Temperaturerhöhung und Strahlung wird emittiert. Dies führt letztlich zur Abkühlung des somit neu entstandenen Protosterns. Ist eine gewisse Masse erreicht, kommt es zum Deuteriumbrennen und der Stern beginnt sich aufzublähen. Da der Gesamtdrehimpuls aller Materieteilchen innerhalb der anfänglichen Staubwolke erhalten bleibt, rotiert der Stern und parallel zu seiner Drehachse bildet sich der sogenannte Sternenwind aus bis schließlich die Deuteriumzufuhr fehlt. Bücher: Bergmann, Schäfer: ehrbuch der Experimentalphysik Band8: Sterne und Weltraum Tipler, Paul A.: Moderne Physik Meschede, D.: Gerthsen Physik Internet: unzählige Seiten mit gefährlichem Halbwissen!

Vom Sterben der Sterne

Vom Sterben der Sterne Vom Sterben der Sterne Weiße Zwerge, Neutronensterne und Schwarze Löcher Franz Embacher http://homepage.univie.ac.at/franz.embacher/ franz.embacher@univie.ac.at Fakultät für Physik Universität Wien Vortrag

Mehr

Sternentwicklung und das Hertzsprung-Russel-Diagramm

Sternentwicklung und das Hertzsprung-Russel-Diagramm Sternentwicklung und das Hertzsprung-Russel-Diagramm Workshop MNU-Tagung Leipzig 2016 Technische Universität Dresden Dr. rer. nat. Frank Morherr Entwicklung der Sterne Sternentwicklung Weißer Zwerg Schwarzes

Mehr

Massive Sterne: Gravitationskollaps-Supernovae, Neutronensterne & Pulsare

Massive Sterne: Gravitationskollaps-Supernovae, Neutronensterne & Pulsare Massive Sterne: Gravitationskollaps-, & Uni Mainz Vortrag in Astroteilchenphysik im WS 10/11 18. Januar 2011 Überblick 1 Gravitationskollaps- und Entstehung von n 2 Eigenschaften von n 3 Was ist ein Pulsar?

Mehr

3.5.5 Sternentstehung und -entwicklung

3.5.5 Sternentstehung und -entwicklung 3.5.5 Sternentstehung und -entwicklung Energiefreisetzung in Sternen durch Kernfusion Problem 1: Energieerzeugung muss irgendwann begonnen haben Wie entstehen Sterne? Problem 2: Irgendwann ist der Kernbrennstoff

Mehr

Sterne. Eine kurze Zusammenfassung des Sternenlebens. Jörn Lenhardt. Das Leben der Sterne

Sterne. Eine kurze Zusammenfassung des Sternenlebens. Jörn Lenhardt. Das Leben der Sterne Sterne Eine kurze Zusammenfassung des Sternenlebens Jörn Lenhardt Willkommen Entstehung 1/5 Riesige Gas- und Staubwolken Fast Vakuum Durch Gravitation (Schwerkraft) wird die Wolke zusammengehalten Die

Mehr

Wann sind Sterne stabil? Virialsatz

Wann sind Sterne stabil? Virialsatz Exkurs: Fermisterne Wann sind Sterne stabil? Jede Masse ist bestrebt aufgrund der Eigengravitation zu kontrahieren. Sie kann davon nur durch Kräfte gehindert werden, die entgegengesetzt gerichtet sind...

Mehr

Die Endstadien der Sterne und wie es die Physik schafft, sie zu beschreiben

Die Endstadien der Sterne und wie es die Physik schafft, sie zu beschreiben Die Endstadien der Sterne und wie es die Physik schafft, sie zu beschreiben Franz Embacher http://homepage.univie.ac.at/franz.embacher/ franz.embacher@univie.ac.at Fakultät für Physik Universität Wien

Mehr

Supernovae. Peter H. Hauschildt. Hamburger Sternwarte Gojenbergsweg Hamburg

Supernovae. Peter H. Hauschildt. Hamburger Sternwarte Gojenbergsweg Hamburg Supernovae Peter H. Hauschildt yeti@hs.uni-hamburg.de Hamburger Sternwarte Gojenbergsweg 112 21029 Hamburg sn.tex Supernovae Peter H. Hauschildt 16/2/2005 18:20 p.1 Übersicht Was ist eine Supernova? Was

Mehr

Von Weißen Zwergen, Neutronensternen und Schwarzen Löchern

Von Weißen Zwergen, Neutronensternen und Schwarzen Löchern Von Weißen Zwergen, Neutronensternen und Schwarzen Löchern Was uns die Endstadien der Sterne über die Naturgesetze sagen Franz Embacher http://homepage.univie.ac.at/franz.embacher/ franz.embacher@univie.ac.at

Mehr

Die Macht der Gravitation vom Leben und Sterben der Sterne

Die Macht der Gravitation vom Leben und Sterben der Sterne Die Macht der Gravitation vom Leben und Sterben der Sterne Franz Embacher http://homepage.univie.ac.at/franz.embacher/ franz.embacher@univie.ac.at Fakultät für Physik Universität Wien Vortrag am GRG17

Mehr

Kernkollapssuper novae SN Ib, Ic und II. Moritz Fuchs 11.12.2007

Kernkollapssuper novae SN Ib, Ic und II. Moritz Fuchs 11.12.2007 Kernkollapssuper novae SN Ib, Ic und II Moritz Fuchs 11.12.2007 Gliederung Einleitung Leben eines Sterns bis zur Supernova Vorgänge während der Supernova SN 1987 A r-prozesse Was ist interessant an Supernovae?

Mehr

Entwicklung und Ende von Sternen

Entwicklung und Ende von Sternen Entwicklung und Ende von Sternen Seminarvortrag von Klaus Raab 1.) Nebel und deren Verdichtung zu Protosternen 2.) Kernfusion: Energieerzeugung der Sterne 3.) Massenabhängige Entwicklung und Ende von Sternen

Mehr

Sterne - Entwicklung und Ende

Sterne - Entwicklung und Ende Sterne - Entwicklung und Ende Anja Scharth 23. Januar 2011 1 Einleitung Durch die enorme Anzahl an Sonnen in unserem Universum sind Supernovae kein sehr seltenes Ereignis. Dies macht es besonders interessant

Mehr

Westfälische Hochschule - Fachbereich Informatik & Kommunikation - Bereich Angewandte Naturwissenschaften. 7. Anfang und Ende der Welt

Westfälische Hochschule - Fachbereich Informatik & Kommunikation - Bereich Angewandte Naturwissenschaften. 7. Anfang und Ende der Welt Ziele der Vorlesung: 1.) Die Entwicklung des Universums seit dem Urknall, unsere Heimatgalaxie 2.) Entwicklungszyklen von Sternen mit unterschiedlichen Anfangsmassen, unsere Sonne 3.) Unser Planetensystem

Mehr

Modul Sternphysik Repräsentativer Fragenkatalog

Modul Sternphysik Repräsentativer Fragenkatalog Modul Sternphysik Repräsentativer Fragenkatalog Elementare Größen Definieren und erläutern Sie folgende Größen: Strahlungsstrom, scheinbare Helligkeit, absolute Helligkeit, bolometrische Helligkeit, Leuchtkraft

Mehr

Masterseminar I Supernovae und das expandierende Universum

Masterseminar I Supernovae und das expandierende Universum Masterseminar I Supernovae und das expandierende Universum Yilmaz Ayten 1 23. Juni 2013 1 yayten@students.uni-mail.de 1 2 Inhaltsverzeichnis 1 Motivation 3 2 Supernovae 3 2.1 Kernkollapssupernovae............................

Mehr

13. Aufbau und Entwicklung der Sterne

13. Aufbau und Entwicklung der Sterne 13.1 Sterngeburt Kollaps von interstellaren Gaswolken (dunkle oder leuchtende Nebel) Kalte globules 5-15K Folie 1 Sternentstehung Interstellare Wolken: Fragmentation notwendig, da Jeans- Masse in interstellaren

Mehr

13. Aufbau und Entwicklung der Sterne Sterngeburt Kollaps von interstellaren Gaswolken (dunkle oder leuchtende Nebel) Kalte globules 5-15K

13. Aufbau und Entwicklung der Sterne Sterngeburt Kollaps von interstellaren Gaswolken (dunkle oder leuchtende Nebel) Kalte globules 5-15K 13.1 Sterngeburt Kollaps von interstellaren Gaswolken (dunkle oder leuchtende Nebel) Kalte globules 5-15K Folie 1 Sternentstehung Interstellare Wolken: Fragmentation notwendig, da Jeans- Masse in interstellaren

Mehr

NEUTRONENSTERNE. Eine Reise in die Vergangenheit. Jochen Wambach Institut für Kernphysik TU Darmstadt

NEUTRONENSTERNE. Eine Reise in die Vergangenheit. Jochen Wambach Institut für Kernphysik TU Darmstadt NEUTRONENSTERNE Eine Reise in die Vergangenheit Jochen Wambach Institut für Kernphysik TU Darmstadt NEUTRONENSTERNE Eine Reise in die Vergangenheit Jochen Wambach Institut für Kernphysik TU Darmstadt Was

Mehr

Der Lebensweg der Sterne

Der Lebensweg der Sterne Der Lebensweg der Sterne Wahrscheinlich durch die Überreste einer nahen Supernova konnte sich die Sonne samt Planeten bilden. Nach einem Milliarden Jahre langen Leben bläht sie sich nachdem der Wasserstoff

Mehr

Sternentwicklung (3) Wie Sterne Energie erzeugen

Sternentwicklung (3) Wie Sterne Energie erzeugen Sternentwicklung (3) Wie Sterne Energie erzeugen Die Leuchtkraft der Sonne Die Leuchtkraft ist eine Strahlungsleistung. Sie gibt die pro Zeiteinheit (Sekunde) von einem Stern im gesamten Spektralbereich

Mehr

Supernova. Katastrophe am Ende eines Sternenlebens W. Stegmüller Folie 2

Supernova. Katastrophe am Ende eines Sternenlebens W. Stegmüller Folie 2 Supernova Katastrophe am Ende eines Sternenlebens 15.01.2008 W. Stegmüller Folie 1 Supernovae Eine Supernova ist das schnell eintretende, helle Aufleuchten eines Sterns am Ende seiner Lebenszeit durch

Mehr

Sterne - Entwicklung und Ende

Sterne - Entwicklung und Ende Sterne - Entwicklung und Ende André Kesser 5. Juli 2010 1 Entstehung von Sternen 1.1 Vorraussetzungen für die Bildung von Sternen Sterne entstehen aus interstellaren Gaswolken. Diese können aus Überresten

Mehr

Sonnenmasse Sonnenleuchtkraft Oberflächentemperatur der Sonne Lichtgeschwindigkeit Atomare Masseneinheit Elektronenvolt

Sonnenmasse Sonnenleuchtkraft Oberflächentemperatur der Sonne Lichtgeschwindigkeit Atomare Masseneinheit Elektronenvolt Sommersemester 2007 Beispielklausur Musterlösung Allgemeine Regeln Die Bearbeitungszeit der Klausur beträgt eine Stunde. Außer eines Taschenrechners sind keine Hilfsmittel erlaubt. Alle Fragen sind zu

Mehr

1930: Krise in in der der Physik. Oh, Oh, daran denkt man man am am besten gar gar nicht, wie wie an an die die neuen Steuern

1930: Krise in in der der Physik. Oh, Oh, daran denkt man man am am besten gar gar nicht, wie wie an an die die neuen Steuern 1930: Krise in in der der Physik Oh, Oh, daran denkt man man am am besten gar gar nicht, wie wie an an die die neuen Steuern 1930: Energie-Erhaltung im im Beta-Zerfall verletzt?? Alpha-Zerfall Beta-Zerfall

Mehr

Vom Urknall zur Dunklen Energie

Vom Urknall zur Dunklen Energie Wie ist unser Universum entstanden und wie wird es enden? Wie werden Sterne geboren, leben und sterben dann? Woher kommen die Elemente im Universum? Einleitung Entstehung des Universums vor ungefähr 14

Mehr

Sternenentwicklung. Martin Hierholzer. Seminar über Nukleare Astrophysik und Anwendungen - SS04 Institut für Kernphysik - Universität Münster

Sternenentwicklung. Martin Hierholzer. Seminar über Nukleare Astrophysik und Anwendungen - SS04 Institut für Kernphysik - Universität Münster Sternenentwicklung Martin Hierholzer Seminar über Nukleare Astrophysik und Anwendungen - SS04 Institut für Kernphysik - Universität Münster sternenentwicklung.tex Sternenentwicklung Martin Hierholzer 25/5/2004

Mehr

Übersicht. 1. Unsere Sonne als Stern 1.1. Modell Sonne. Die Entstehung von Weißen Zwergen & Neutronensternen

Übersicht. 1. Unsere Sonne als Stern 1.1. Modell Sonne. Die Entstehung von Weißen Zwergen & Neutronensternen Übersicht Die Entstehung von Weißen Zwergen & Neutronensternen Author: Tutor: Ort: Alexander Kolodzig Dr. Marek Kowalski Physik-Institut, Humboldt Universität zu Berlin Datum: 1..008 email: alex_kolo@gmx.de

Mehr

Moderne Instrumente der Sternbeobachtung

Moderne Instrumente der Sternbeobachtung Moderne Instrumente der Sternbeobachtung Sternentstehung/ Sternentwicklung (Steffen Fuhrmann) Sternbeobachtung (Jan Zimmermann) 0. Gliederung 1. historische Entwicklung 2. Definitionen 3. Entstehung eines

Mehr

Anreicherung der interstellaren Materie mit schweren Elementen. Supernovae

Anreicherung der interstellaren Materie mit schweren Elementen. Supernovae Anreicherung der interstellaren Materie mit schweren Elementen Supernovae Unser heutiges Thema... Sterne können exotherm nur Elemente bis Eisen (Z=26) in ihrem Inneren regulär fusionieren. Wie gelangen

Mehr

Endstadien massiver Sterne Supernova Typ II

Endstadien massiver Sterne Supernova Typ II Endstadien massiver Sterne Supernova Typ II Emissionsnebel - Cassiopesia A Entfernung: 11 000 Lichtjahre Beobachtet: 1950 Krebsnebel Entfernung: 6 300 Lichtjahre Beobachtet: 4. Juli 1054 Endstadien massiver

Mehr

Sternentstehung. Von der Molekülwolke zum T-Tauri-Stern. Von Benedict Höger

Sternentstehung. Von der Molekülwolke zum T-Tauri-Stern. Von Benedict Höger Sternentstehung Von der Molekülwolke zum T-Tauri-Stern Von Benedict Höger Inhaltsverzeichnis 1. Unterschied zwischen Stern und Planet 2. Sternentstehung 2.1 Wo entsteht ein Stern? 2.2 Unterschied HI und

Mehr

Sterne, Galaxien und das Universum

Sterne, Galaxien und das Universum Sterne, Galaxien und das Universum Teil 4: Leben nach der Hauptreihe Peter Hauschildt yeti@hs.uni-hamburg.de Hamburger Sternwarte Gojenbergsweg 112 21029 Hamburg 18. April 2017 1 / 49 Übersicht auf dem

Mehr

Sternenentwicklung. Sternenentwicklung. Scheinseminar Astro- und Teilchenphysik SoSe Fabian Hecht

Sternenentwicklung. Sternenentwicklung. Scheinseminar Astro- und Teilchenphysik SoSe Fabian Hecht Fabian Hecht 29.04.2010 Physikalische Grundlagen des Sternenaufbaus Motivation nur beschreibbar mit Wissen über Sternenaufbau 4 Zentrale Grundgleichungen zusammen mit Zustandsgleichungen und Zusammensetzung

Mehr

Wie lange leben Sterne? und Wie entstehen sie?

Wie lange leben Sterne? und Wie entstehen sie? Wie lange leben Sterne? und Wie entstehen sie? Neue Sterne Neue Sterne Was ist ein Stern? Unsere Sonne ist ein Stern Die Sonne ist ein heißer Gasball sie erzeugt ihre Energie aus Kernfusion Planeten sind

Mehr

Sternentwicklung. Sternentwicklung

Sternentwicklung. Sternentwicklung Übersicht Nebel Vor- n Stadium Endstadium n Stadium Nach- n Stadium Nebel & Vor-n Stadium Entstehung Eigentlich ist die Entstehung eines Sternes unwahrscheinlich, da Dichte der Atome zu gering Temperaturen

Mehr

Die Urknalltheorie. KIT Universität des Landes Baden-Württemberg und nationales Forschungszentrum in der Helmholtz-Gemeinschaft.

Die Urknalltheorie. KIT Universität des Landes Baden-Württemberg und nationales Forschungszentrum in der Helmholtz-Gemeinschaft. Die Urknalltheorie KIT Universität des Landes Baden-Württemberg und nationales Forschungszentrum in der Helmholtz-Gemeinschaft www.kit.edu Überblick 2 Allgemeine Relativitätstheorie Die Väter der Urknalltheorie

Mehr

Physik Q4 (sp, )

Physik Q4 (sp, ) DIE SONNE Physik Q4 (sp, 10.02.2017) SONNE UND SONNENSYSTEM I Sonne ist von erheblicher Bedeutung als Energiequelle Kernfusion im Innern enthält ca. 99 % der Masse des Sonnensystems da wir sie gut beobachten

Mehr

Astronomische Einheit

Astronomische Einheit Einführung in die Astronomie ii Sommersemester 2016 Musterlösung Nützliche Konstanten Astronomische Einheit Parsec Gravitationskonstante Sonnenmasse Sonnenleuchtkraft Lichtgeschwindigkeit Hubble Konstante

Mehr

Junge stellare Objekte

Junge stellare Objekte Junge stellare Objekte 2 Nach den Erläuterungen zur Entstehung der Protosterne bzw. der jungen stellaren Objekte im Allgemeinen in (Heyssler 2014) befassen wir uns in diesem Kapitel mit ihrem Entwicklungsweg

Mehr

Die Entwicklung des Universums vom Urknall bis heute. Gisela Anton Erlangen, 23. Februar, 2011

Die Entwicklung des Universums vom Urknall bis heute. Gisela Anton Erlangen, 23. Februar, 2011 Die Entwicklung des Universums vom Urknall bis heute Gisela Anton Erlangen, 23. Februar, 2011 Inhalt des Vortrags Beschreibung des heutigen Universums Die Vergangenheit des Universums Ausblick: die Zukunft

Mehr

Inhaltsverzeichnis VII

Inhaltsverzeichnis VII Inhaltsverzeichnis 1 Kräfte, die das Universum bestimmen... 1 1.1 Die Gravitation... 1 1.1.1 Newton und der Apfel... 1 1.1.2 Wo hört die Schwerkraft auf?... 3 1.1.3 Wie das Sonnensystem zusammenhält...

Mehr

3. Stabilität selbstgravitierender Kugeln

3. Stabilität selbstgravitierender Kugeln 3. Stabilität selbstgravitierender Kugeln Stabilisierungsproblem Virialsatz Druck und Zustandsgleichungen Lane-Emden-Gleichung Weiße Zwerge, Neutronensterne, Braune Zwerge und Planeten Energieerzeugung

Mehr

- Weisse Zwerge - Neutronensterne & Pulsare - Supernovae Ia, IIa - Gamma Ray Bursts

- Weisse Zwerge - Neutronensterne & Pulsare - Supernovae Ia, IIa - Gamma Ray Bursts Astroteilchenphysik, SS 2006, Vorlesung # 5 - Endstadien von Sterne- - Weisse Zwerge - Neutronensterne & Pulsare - Supernovae Ia, IIa - Gamma Ray Bursts Crab-Pulsar Chandrasekhar G. Drexlin, EKP Hertzsprung

Mehr

Typ Ia Supernovae und Kosmologie

Typ Ia Supernovae und Kosmologie Regionale Uni Würzburg, 9. Oktober 2013 Typ Ia Supernovae und Kosmologie Julius-Maximilians-Universität Würzburg Wie beschreibt man das Universum? Wie ist das Universum entstanden? Woraus besteht das Universum?

Mehr

Planetologie substellarer Objekte

Planetologie substellarer Objekte Planetologie substellarer Objekte Die meisten der mittlerweile entdeckten Exoplaneten müssen der Gruppe der Gasplaneten zugeordnet werden Auswahleffekt, der den höheren Entdeckungswahrscheinlichkeiten

Mehr

Urknall und Entwicklung des Universums

Urknall und Entwicklung des Universums Urknall und Entwicklung des Universums Thomas Hebbeker RWTH Aachen University Dies Academicus 11.06.2008 Grundlegende Beobachtungen Das Big-Bang Modell Die Entwicklung des Universums 1.0 Blick ins Universum:

Mehr

Die Sonne ein gewöhnlicher Hauptreihenstern

Die Sonne ein gewöhnlicher Hauptreihenstern Die Sonne ein gewöhnlicher Hauptreihenstern Parameter Das Sonnenspektrum Energieerzeugung Innerer Aufbau Die Sonnenatmosphäre Sonnenaktivität Sonnenwind Parameter 1. Entfernung von der Erde Aus Umlaufzeiten,

Mehr

Gigantische Explosionen

Gigantische Explosionen Gigantische Explosionen Gammaastronomie - das Universum bei höchsten Energien Gernot Maier Credit: Stephane Vetter (Nuits sacrees) Kollidierende Galaxien Licht = Elektromagnetische Strahlung Welle Teilchen

Mehr

Proseminar: Theoretische Physik. und Astroteilchenphysik. Fermi- und Bose Gase. Thermodynamisches Gleichgewicht

Proseminar: Theoretische Physik. und Astroteilchenphysik. Fermi- und Bose Gase. Thermodynamisches Gleichgewicht Proseminar: Theoretische Physik und Astroteilchenphysik Thermodynamisches Gleichgewicht Fermi- und Bose Gase Inhalt 1. Entropie 2. 2ter Hauptsatz der Thermodynamik 3. Verteilungsfunktion 1. Bosonen und

Mehr

Die Entwicklung der Urknalltheorie. Manuel Erdin Gymnasium Liestal, 2012

Die Entwicklung der Urknalltheorie. Manuel Erdin Gymnasium Liestal, 2012 Die Entwicklung der Urknalltheorie Manuel Erdin Gymnasium Liestal, 2012 William Herschel (1738 1822) Das statische Universum mit einer Galaxie Das Weltbild Herschels Die Position unseres Sonnensystems

Mehr

1. Was ist ein Brauner Zwerg? Definition, Physik, Entwicklung, Aufbau, Spektralklassen

1. Was ist ein Brauner Zwerg? Definition, Physik, Entwicklung, Aufbau, Spektralklassen Braune Zwerge Gliederung 1. Was ist ein Brauner Zwerg? Definition, Physik, Entwicklung, Aufbau, Spektralklassen 2. Suche Kriterien zur Unterscheidung, Suche in Sternhaufen, im Feld, als Begleiter massearmer

Mehr

2. Sterne im Hertzsprung-Russell-Diagramm

2. Sterne im Hertzsprung-Russell-Diagramm 2. Sterne im Hertzsprung-Russell-Diagramm Wie entstand die Astrophysik? Sternatmosphäre Planck-Spektrum Spektraltyp und Leuchtkraftklasse HRD Sternpositionen im HRD Die Sterne füllen das Diagramm nicht

Mehr

Astronomische Einheit. σ SB = W m 2 K 4 G= m 3 kg 1 s 2 M = kg M = kg c= km s 1. a=d/(1 e)=3.

Astronomische Einheit. σ SB = W m 2 K 4 G= m 3 kg 1 s 2 M = kg M = kg c= km s 1. a=d/(1 e)=3. Einführung in die Astronomie I Wintersemester 2007/2008 Beispielklausur Musterlösung Allgemeine Regeln Die Bearbeitungszeit der Klausur beträgt eine Stunde (60 Minuten). Außer eines Taschenrechners sind

Mehr

Dunkle Materie und dunkle Energie

Dunkle Materie und dunkle Energie Dunkle Materie und dunkle Energie Franz Embacher Fakultät für Physik der Universität Wien Vortrag am Vereinsabend von ANTARES NÖ Astronomen St. Pölten, 9. 9. 2011 Die Bestandteile Woraus besteht das Universum?

Mehr

7. Das Bohrsche Modell des Wasserstoff-Atoms. 7.1 Stabile Elektronbahnen im Atom

7. Das Bohrsche Modell des Wasserstoff-Atoms. 7.1 Stabile Elektronbahnen im Atom phys4.08 Page 1 7. Das Bohrsche Modell des Wasserstoff-Atoms 7.1 Stabile Elektronbahnen im Atom Atommodell: positiv geladene Protonen (p + ) und Neutronen (n) im Kern negative geladene Elektronen (e -

Mehr

Keine Welt ohne explodierende Sterne. Bruno Leibundgut Europäische Südsternwarte (ESO)

Keine Welt ohne explodierende Sterne. Bruno Leibundgut Europäische Südsternwarte (ESO) Keine Welt ohne explodierende Sterne Bruno Leibundgut Europäische Südsternwarte (ESO) Alter der Alpen Entstanden vor etwa 30 bis 35 Millionen Jahren Dinosaurier haben die Alpen nie gekannt! (vor 65 Millionen

Mehr

Ende eines Sternenlebens

Ende eines Sternenlebens Ende eines Sternenlebens 2 In diesem Kapitel betrachten wir die Entwicklung der Sterne nach dem Wasserstoffbrennen und dem Verlassen der Hauptreihe. In Abschn. 2.1 behandeln wir zunächst das Heliumbrennen,

Mehr

Dieter Suter Physik B3

Dieter Suter Physik B3 Dieter Suter - 426 - Physik B3 9.3 Kernenergie Kernenergie ist eine interessante Möglichkeit, nutzbare Energie zu gewinnen. Das kann man sehen wenn man vergleicht, wie viel Energie in 1 kg unterschiedlicher

Mehr

6. Sterne. 6.1 Die Sterne auf der Hauptreihe Energiequelle normaler Sterne

6. Sterne. 6.1 Die Sterne auf der Hauptreihe Energiequelle normaler Sterne 6. Sterne 6.1 Die Sterne auf der Hauptreihe 6.1.1 Energiequelle normaler Sterne Gravitationskontraktion: 10 7 Jahre (Russell 1919) Umwandlung von Materie in Energie (basierend auf Einstein 1907): DE =

Mehr

Ausbildungsseminar Kerne und Sterne. Grundgleichungen des Sternaufbaus

Ausbildungsseminar Kerne und Sterne. Grundgleichungen des Sternaufbaus Ausbildungsseminar Kerne und Sterne Grundgleichungen des Sternaufbaus Matthias Heise 12.4.2007 1 Inhalt 1. Herleitung... 3 1.1. Annahmen... 3 1.2. Massenverteilung... 3 1.3. Hydrostatisches Gleichgewicht...3

Mehr

Beobachtungen und Theorie der Sternentstehung

Beobachtungen und Theorie der Sternentstehung Astroseminarvortrag 27.11.07 Beobachtungen und Theorie der Sternentstehung Christoph Sauer INHALT 1. Beobachtungen 2. Ablauf der Sternentstehung 3. Theorien der Sternentstehung INHALT 1. Beobachtungen

Mehr

Astronomische Einheit. d GC = 8kpc R(t e ) z + 1

Astronomische Einheit. d GC = 8kpc R(t e ) z + 1 Einführung in die Astronomie ii Sommersemester 2010 Musterlösung Allgemeine Regeln Die Bearbeitungszeit der Klausur beträgt eine Stunde. Außer eines Taschenrechners sind keine Hilfsmittel erlaubt. Alle

Mehr

Sternhaufen. Geburtsorte der Materie. Dr. Andrea Stolte. I. Physikalisches Institut Universität Köln

Sternhaufen. Geburtsorte der Materie. Dr. Andrea Stolte. I. Physikalisches Institut Universität Köln Sternhaufen Geburtsorte der Materie Dr. Andrea Stolte I. Physikalisches Institut Universität Köln Ringvorlesung Astronomie 13. Januar 2010 1 Sternhaufen -- Geburtsorte der Materie I. Am Anfang waren Wasserstoff

Mehr

Moderne Physik: Elementarteilchenphysik, Astroteilchenphysik, Kosmologie

Moderne Physik: Elementarteilchenphysik, Astroteilchenphysik, Kosmologie Moderne Physik: Elementarteilchenphysik, Astroteilchenphysik, Kosmologie Ulrich Husemann Humboldt-Universität zu Berlin Sommersemester 2008 Klausur Termine Prüfungsordnung sieht zweistündige Klausur vor

Mehr

XI. Sternentwicklung

XI. Sternentwicklung XI. Sternentwicklung Entwicklungszeitskalen Änderungen eines Sterns kann sich auf drei Zeitskalen abspielen: 1) nukleare Zeitskala t n = Zeit, in der der Stern seine Leuchtkraft durch Kernfusion decken

Mehr

Black Holes. Schwarze Löcher Verlieren die USA ihre Führung in der Hochenergieforschung? Black Holes

Black Holes. Schwarze Löcher Verlieren die USA ihre Führung in der Hochenergieforschung? Black Holes Schwarze Löcher Verlieren die USA ihre Führung in der Hochenergieforschung? Black Holes Will the US lose their leadership in high-energy research? Simuliertes Schwarzes Loch von 10 Sonnenmassen aus 600

Mehr

Ein Stern (fast) zum anfassen

Ein Stern (fast) zum anfassen Ein Stern (fast) zum anfassen Natalie Fischer Der Blick in den nächtlichen Sternenhimmel lässt den unbedarften Beobachter kaum erahnen, in welchen teilweise dramatischen Lebensphasen sich die hellen Lichtpunkte

Mehr

Sonne, Mond und Sterne: Die neue Sicht des Universum. III Physik der Sonne und der Sterne

Sonne, Mond und Sterne: Die neue Sicht des Universum. III Physik der Sonne und der Sterne Sonne, Mond und Sterne: Die neue Sicht des Universum III Physik der Sonne und der Sterne Fragen: 1. Wie bilden sich Sterne? 2. Wie wird die Energie im Sterninnern erzeugt? 3. Wie gelangt die Energie aus

Mehr

Sterne, Galaxien und das Universum

Sterne, Galaxien und das Universum Sterne, Galaxien und das Universum Teil 5: Das Ende der Sterne Peter Hauschildt yeti@hs.uni-hamburg.de Hamburger Sternwarte Gojenbergsweg 112 21029 Hamburg 18. April 2017 1 / 56 Übersicht Sterne mit geringer

Mehr

Sterne, Doppelsterne und Be-Sterne

Sterne, Doppelsterne und Be-Sterne Sterne, Doppelsterne und Be-Sterne Astrotreff.de m.teachastronomy.com Fh-kiel.de Tagesspiegel.de Von Christian Lipgens Fernandez Inhaltsverzeichnis Entstehung von Sternen Herzsprung-Russel-Diagramm Tod

Mehr

Standard Sonnenmodell

Standard Sonnenmodell Standard Sonnenmodell Max Camenzind Akademie HD - Juli 2016 Inhalt Sonnenmodell Die Sonne in Zahlen Aufbau der Sonne Die Sonne im Gleichgewicht Woher stammt die Energie? Nukleare Prozesse im Sonnenkern

Mehr

Die Entwicklung des Universums

Die Entwicklung des Universums Die Entwicklung des Universums Thomas Hebbeker RWTH Aachen September 2003 Grundlegende Beobachtungen Das Big-Bang Modell Die Entwicklung des Universums 1.1 Blick ins Universum: Sterne und Galaxien Die

Mehr

Kernreaktionen chemisch beschrieben

Kernreaktionen chemisch beschrieben Physics Meets Chemistry Kernreaktionen chemisch beschrieben 1 Kernreaktionen chemisch beschrieben 1. Ausgangslage 2. Ziele 3. Unterrichtsvorschlag mit Übungen Physics Meets Chemistry Kernreaktionen chemisch

Mehr

1) Fluss und Zusammensetzung kosmischer Strahlung

1) Fluss und Zusammensetzung kosmischer Strahlung 1) Fluss und Zusammensetzung kosmischer Strahlung Der Fluss ist eine Größe, die beschreibt, wie viele Teilchen in einem Energieintervall auf einer Fläche in einem Raumwinkelintervall und einem Zeitintervall

Mehr

Dieter Suter Physik B3

Dieter Suter Physik B3 Dieter Suter - 421 - Physik B3 9.2 Radioaktivität 9.2.1 Historisches, Grundlagen Die Radioaktivität wurde im Jahre 1896 entdeckt, als Becquerel feststellte, dass Uransalze Strahlen aussenden, welche den

Mehr

Kosmische Strahlung Teilchen aus den Tiefen des Weltraums. Prof. Dr. Ulrich Katz Erlangen Centre for Astroparticle Physics 16.

Kosmische Strahlung Teilchen aus den Tiefen des Weltraums. Prof. Dr. Ulrich Katz Erlangen Centre for Astroparticle Physics 16. Kosmische Strahlung Teilchen aus den Tiefen des Weltraums Prof. Dr. Ulrich Katz Erlangen Centre for Astroparticle Physics 16. Juli 2009 Kosmische Strahlung: wie alles anfing 1912: Victor Hess entdeckt

Mehr

Faszination Astronomie

Faszination Astronomie Arnold Hanslmeier Faszination Astronomie Ein topaktueller Einstieg für alle naturwissenschaftlich Interessierten c Springer Spektrum Inhaltsverzeichnis 1 Kräfte, die das Universum bestimmen 1 1.1 Die Gravitation

Mehr

Exkurs: Veränderliche Sterne (5)

Exkurs: Veränderliche Sterne (5) Exkurs: Veränderliche Sterne (5) Symbiotische Sterne Symbiotische Sterne (engl. symbiotic stars) sind Doppelsternsysteme und eine Untergruppe veränderlicher Sterne. Sie bestehen aus einem Riesenstern und

Mehr

Versuchsanleitung zum Astrophysikalischen Praktikum Standardkerzen: Entfernungsbestimmung von M100

Versuchsanleitung zum Astrophysikalischen Praktikum Standardkerzen: Entfernungsbestimmung von M100 Versuchsanleitung zum Astrophysikalischen Praktikum Standardkerzen: Entfernungsbestimmung von M100 In dieser Aufgabe bestimmen Sie anhand gegebener Lichtkurven von Cepheiden in der Spiralgalaxie M100 im

Mehr

Die Nach-Hauptreihen-Entwicklung

Die Nach-Hauptreihen-Entwicklung 1 Die Nach-Hauptreihen-Entwicklung Die Nach-Hauptreihen-Phase beschreibt die Entwicklungen der Sterne ab dem Ende des zentralen Wasserstoffbrennens bis hin zum allgemeinen Aussetzen der Kernfusionen als

Mehr

VII. Zustandsgrößen der Sterne

VII. Zustandsgrößen der Sterne VII. Zustandsgrößen der Sterne Stellare Zustandgrößen beschreiben die globalen Eigenschaften eines Sterns Leuchtkraft (scheinbare Helligkeit, abhängig von Distanz) Farbe Spektraltyp Effektivtemperatur

Mehr

Das dunkle Universum

Das dunkle Universum Das dunkle Universum Jutta Kunz Institut für Physik CvO Universität Oldenburg http://www.physik.uni-oldenburg.de/docs/ftheorie/kunz.html Oldenburger Landesverein, Oldenburg, 22. März 2007 Jutta Kunz (Universität

Mehr

Sterne, Galaxien und das Universum

Sterne, Galaxien und das Universum Sterne, Galaxien und das Universum Teil 9: Kosmologie Peter Hauschildt yeti@hs.uni-hamburg.de Hamburger Sternwarte Gojenbergsweg 112 21029 Hamburg 18. April 2017 1 / 38 Entfernte Galaxien 2 / 38 Übersicht

Mehr

Supernovae Explosionsmechanismen

Supernovae Explosionsmechanismen Supernovae Explosionsmechanismen Victoria Grinberg La Villa - 31.08.2006 1 Inhaltsüberblick Klassifizierung und Explosionsmechanismen Supernovae vom Typ Ia Vorläuferstern Explosion zusätzliche Betrachtungen

Mehr

Sternparameter - Sternentwicklung

Sternparameter - Sternentwicklung Sternparameter - Sternentwicklung Der Sternhimmel Die Sternbilder Sternparameter Sternspektren Das Hertzsprung-RusselDiagramm Lebensdauer Rote Riesen-weiße Zwerge Altersbestimmung Orientierung am Sternenhimmel

Mehr

Vom Urknall. bis heute Zeit. Kosmologie. Christian Stegmann Universität Erlangen-Nürnberg

Vom Urknall. bis heute Zeit. Kosmologie. Christian Stegmann Universität Erlangen-Nürnberg Vom Urknall bis heute Kosmologie Christian Stegmann Universität Erlangen-Nürnberg Die Erde Heute einer von acht Planeten Heute Sterne Heute Die Milchstrasse Heute Voller Sterne Heute Und Nebel Heute Unsere

Mehr

Hochschule Düsseldorf University of Applied Sciences. 22. Oktober 2015 HSD. Physik. Gravitation

Hochschule Düsseldorf University of Applied Sciences. 22. Oktober 2015 HSD. Physik. Gravitation 22. Oktober 2015 Physik Gravitation Newton s Gravitationsgesetz Schwerpunkt Bewegungen, Beschleunigungen und Kräfte können so berechnet werden, als würden Sie an einem einzigen Punkt des Objektes angreifen.

Mehr

Susanne Neueder: Kernkollaps Supernovae

Susanne Neueder: Kernkollaps Supernovae Universität Regensburg Naturwissenschaftliche Fakultät II Ausbildungsseminar: Kerne und Sterne Susanne Neueder: Kernkollaps Supernovae 22. 5. 2007 1 Gliederung 1. Einführung 1.1. Zwei unterschiedliche

Mehr

Sterne, Galaxien und das Universum

Sterne, Galaxien und das Universum Sterne, Galaxien und das Universum Teil 6: Die Milchstraße Peter Hauschildt yeti@hs.uni-hamburg.de Hamburger Sternwarte Gojenbergsweg 112 21029 Hamburg 18. April 2017 1 / 50 Die Milchstraße 2 / 50 Übersicht

Mehr

Urknall und. Entwicklung des Universums. Grundlegende Beobachtungen Das Big-Bang Modell Die Entwicklung des Universums 1.1

Urknall und. Entwicklung des Universums. Grundlegende Beobachtungen Das Big-Bang Modell Die Entwicklung des Universums 1.1 Urknall und Entwicklung des Universums Thomas Hebbeker RWTH Aachen Dies Academicus 08.06.2005 Grundlegende Beobachtungen Das Big-Bang Modell Die Entwicklung des Universums 1.1 Blick ins Universum: Sterne

Mehr

Interstellares Medium

Interstellares Medium Interstellares Medium In ferner Zukunft: Alice, eine Astronautin, und ihr Kollege Bob unterhalten sich, wie es ihnen bei ihren Weltraumreisen so ergangen ist. Bob berichtet aufgeregt: Bob: "Bei unserem

Mehr

Experimentelle Evidenzen für dunkle Materie. Ralf Koehler

Experimentelle Evidenzen für dunkle Materie. Ralf Koehler Experimentelle Evidenzen für dunkle Materie Ralf Koehler Content Einleitung und Motivation Zusammensetzung des Universums Messung der Hubble Konstanten Gesamtdichte Ω Dunkle Materie Ω DM Rotationskurven

Mehr

Endstadium massiver Sterne. Supernova Typ II

Endstadium massiver Sterne. Supernova Typ II Hauptseminar Astro- und Elementarteilchenphysik SS2009 Endstadium massiver Sterne Supernova Typ II Alexander Jansen Universität Karlsruhe (TH) 1 Inhaltsverzeichnis Eine kleine Einleitung...3 Die Rolle

Mehr

Über die Vergangenheit und Zukunft des Universums

Über die Vergangenheit und Zukunft des Universums Über die Vergangenheit und Zukunft des Universums Jutta Kunz CvO Universität Oldenburg CvO Universität Oldenburg Physics in the City, 10. Dezember 2009 Jutta Kunz (Universität Oldenburg) Vergangenheit

Mehr

Spektren von Himmelskörpern

Spektren von Himmelskörpern Spektren von Himmelskörpern Inkohärente Lichtquellen Tobias Schulte 25.05.2016 1 Gliederung Schwarzkörperstrahlung Spektrum der Sonne Spektralklassen Hertzsprung Russell Diagramm Scheinbare und absolute

Mehr

Suche nach Dunkler Materie

Suche nach Dunkler Materie Suche nach Dunkler Materie Seminarvortrag Schlüsselexperimente der Teilchenphysik Julian Emmerich 09.07.2014 Julian Emmerich 1 Gliederung 1. Hinweise auf Dunkle Materie 2. Erklärungsversuche 3. Mögliche

Mehr

Sterne, Galaxien und das Universum

Sterne, Galaxien und das Universum Sterne, Galaxien und das Universum Teil 3: Nebel + Sternentstehung Peter Hauschildt yeti@hs.uni-hamburg.de Hamburger Sternwarte Gojenbergsweg 112 21029 Hamburg 18. April 2017 1 / 40 Übersicht Interstellare

Mehr

Neutrinos in Kosmologie und Teilchenphysik

Neutrinos in Kosmologie und Teilchenphysik Neutrinos in Kosmologie und Teilchenphysik Thomas Schwetz-Mangold Bremer Olbers-Gesellschaft, 12. Nov. 2013 1 Ein Streifzug durch die Welt der Neutrinos Was ist ein Neutrino? Wie hat man Neutrinos entdeckt?

Mehr