Christa Lung. Der perfekte Rasen. Richtig anlegen und pflegen
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- Gerrit Lorenz
- vor 6 Jahren
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1 Christa Lung Der perfekte Rasen Richtig anlegen und pflegen
2 14 Rasenflächen neu anlegen Zähes Beikraut entfernen Beseitigen Sie bei diesem Arbeitsgang gleich unliebsame Unkräuter! Vor allem die unterirdischen Teile von Quecke, Wegerich oder kriechendem Hahnenfuß sollten sorgfältig entfernt werden. Selbst kleine Triebstücke dieser hartnäckigen Pflanzen können neu austreiben und müssen nachher mühevoll aus dem Rasen gerupft werden. Zum Leidwesen des Gärtners passen sich viele Fremdpflanzen dem regelmäßigen Tiefschnitt des Rasens ganz gut an (siehe Seite 98). Standortgegebenheiten, die Anlage der vorgesehenen Wege, Beete und anderer Einrichtungen sowie die Installation von Wasser- und Stromleitungen. Auch Arbeiten an einem Neubau, wie Anstreichen oder Verputzen, sollten vor der Anlage des Rasens fertig gestellt sein. Gegenstände beseitigen Entfernen Sie sämtliche Gegenstände wie große Steine, Scherben oder Holzstücke aus dem Boden. Gerade nach dem Hausbau findet sich auf dem Grundstück so Einiges! Um hier wirklich gründlich genug arbeiten zu können und später nicht immer wieder auf unerwünschte Relikte zu stoßen, sollte der Boden umgegraben werden. Dadurch treten auch die unterirdischen Gegenstände zutage. Diese Arbeit kann durch eine Motorfräse sehr erleichtert werden. Die private Anschaffung eines solchen Gerätes lohnt sich zwar nicht, es kann aber in vielen Baumärkten ausgeliehen werden. Empfehlenswert ist der Einsatz der Motorfräse vor allem auf großen, zusammenhängenden Arealen. Auf kleinen und verwinkelten Flächen muss von Hand gegraben werden, ein arbeitsintensiver Vorgang, der sich aber lohnt. Beim Umgraben können Sie auch die eventuell erforderlichen Bodenverbesserungsmittel einarbeiten (siehe Seite 16ff.). Lockern und lüften Bodenverdichtungen sind die Ursache vieler Rasenprobleme. Sollten Sie beim Entfernen der Gegenstände mit einer Grabegabel arbeiten, können Sie Verdichtungen bis zu einem gewissen Grad und einer gewissen Tiefe reduzieren. Wo der Boden durch Baufahrzeuge stark belastet wurde, sollten Sie zu aufwändigeren Mitteln greifen und ihn aerifizieren (siehe Seite 67f.). Eine weitere Möglichkeit, die sich bei der Neuanlage von Rasenflächen grundsätzlich anbietet und flächigen Bodenverdichtungen zu Leibe rückt, ist die Gründüngung. Dabei werden tief wurzelnde Pflanzen wie Ölrettich oder Lupinen ausgesät, wobei zweitere den zusätzlichen Effekt einer Stickstoffanreicherung im Boden haben. Die Pflanzen können nach ihrer Vegetationszeit entweder abgeerntet oder eingearbeitet werden. Anders als die typischen mehrjährigen Rasenunkräuter überdauern sie eine Vegetationsperiode nicht. Die Einarbeitung der Gründüngung führt dem Boden eine beträchtliche Menge an organischem Material zu und ist deshalb besonders empfehlenswert. Einen Ersatz für die mecha Die Motorfräse ist zur Bodenlockerung großer Flächen unentbehrlich.
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4 16 Rasenflächen neu anlegen Ölrettich kann vor der Rasenaussaat als Gründüngung angebaut werden. nische Bearbeitung von Verdichtungen kann die Gründüngung allerdings nicht bieten, sie kann aber den Aufwand stark mindern. Es lohnt sich! Maßnahmen zur Bodenverbesserung durchführen Im Allgemeinen können Sie sowohl bei einer Neuanlage als auch bei einer Rasenanlage auf bereits gärtnerisch genutzten Flächen davon ausgehen, dass der Boden eine Starthilfe braucht, um der Neuansaat gute Bedingungen zu bieten. Maßnahmen zur Bodenverbesserung wirken sich günstig auf die Bodenstruktur aus und fördern durch Nährstoffeinträge verschiedener Art die biologische Aktivität im Boden. Der über Gärtnergenerationen hinweg sehr beliebte Torf eignet sich aufgrund seines niedrigen ph-wertes, des sehr geringen Nährstoffgehaltes und der fast völlig fehlenden biologischen Aktivität nicht zur Bodenverbesserung. Eine bessere Alternative zum Torf ist zum Beispiel fein strukturierter Kompost, der in den Boden eingearbeitet werden kann. Sachgerecht kompostiert, ist er reich an Nährstoffen und Mikroorganismen, die sich positiv auf das Bodenleben auswirken. Außerdem bewirkt er eine lang anhaltende Strukturverbesserung, erhöht die Speicherkapazität für Wasser und wirkt durch seinen Kalkgehalt einer Bodenversauerung entgegen. Bei einer Neuanlage sollten Sie einmalig 10 l Kompost pro m 2 in die oberen cm Boden einarbeiten, später können Sie ihn in einer Menge von 1 2 l/m 2 zum Aufdüngen verwenden. Ein weiteres Substrat, das sich ebenfalls gut für die Bodenverbesserung eignet, ist Rindenhumus, der bei der Kompostierung von Rinde entsteht. Verwechseln Sie ihn bitte nicht mit Rindenmulch, der zur Bodenabdeckung in Blumenbeeten und auf Wegen verwendet wird! Er ist völlig ungeeignet für die Anwendung auf zukünftigen Rasenflächen. Rindenhumus dagegen lockert den Boden und erhöht den Nährstoffgehalt und die Wasserspeicherkapazität. Er wird in einer Menge von 20 l/m 2 eingearbeitet. Da er leicht sauer ist, sollten Sie vorher eine ph-wert-bestimmung des Bodens durchführen lassen, um eine Übersauerung zu vermeiden. In Böden, deren Wasserdurchlässigkeit und Durchlüftung verbessert werden soll, können Sie Sand, Bims oder Lava einarbeiten. Diese Substrate müs
5 Flächen für die Aussaat vorbereiten 17 Vor dem Ausbringen auf das Saatbett muss der Kompost gesiebt werden. sen in einer Menge von 5 10 m 3 pro 100 m 2 ausgebracht werden. Sie vergrößern aufgrund ihrer Struktur das Porenvolumen im Boden und sorgen für einen schnelleren Wasserabfluss in tiefer liegende Schichten, so dass Staunässe vermieden wird. Der ph-wert von Bims und Lava liegt ungefähr bei 7, geringe Schwankungen sind abhängig vom Produkt. Ebenso wie Sand können sie in jede Fläche eingearbeitet werden. Darüber hinaus gibt es synthetische Stoffe wie Styromull (aufgeschäumtes Polystyrol) für die Lockerung und Durchlüftung schwerer Böden. Er besitzt durch seine Körnung von bis zu 12 mm keine Wasserspeicherkapazität und beinhaltet auch keine Nährstoffe, verbessert aber über eine positive Beeinflussung der Bodenstruktur die Reifer Kompost für reichhaltiges Boden leben in der Rasentragschicht.
6 18 Rasenflächen neu anlegen Eigenschaften von gängigen Bodenverbesserungsmitteln Eigenschaften Torf Kompost Rindenhumus Holzfaser mittel gut gut gering bis mittel Anhaltende Strukturverbesserung ph-wert niedrig hoch mittel bis hoch mittel Nährstoffgehalt sehr gering hoch bis sehr hoch gering bis mittel gering bis mittel Biologische Aktivität sehr gering sehr hoch gering gering Quelle: Bayerischer Landesverband für Gartenbau und Landespflege Die Rolle der Bodenorganismen Die biologische Aktivität betrifft alle Bodenorganismen eines ausgedehnten unterirdischen Ökosystems. Pilze und Bakterien bilden die größte Gruppe unter ihnen: Sie machen nach Anzahl und Masse etwa 80 % aller bodenlebenden Organismen aus und sind an allen stofflichen Umsetzungen im Boden beteiligt. Dazu gehört der Abbau organischer Substanzen (Mineralisierung) ebenso wie der Aufbau organischer Stoffwechselprodukte (Humifizierung), die wiederum den Pflanzen zugute kommen. Für die Aufrechterhaltung des biologischen Gleichgewichts benötigen sie ein breites Angebot an Nährstoffen sowie ausreichende Bodenfeuchtigkeit, einen funktionierenden Gasaustausch und bestimmte physikalische Bodenverhältnisse. Der ideale Boden verfügt über ein gewisses Wasserhaltevermögen und gibt versickerndes Regenwasser nur langsam und gleichmäßig in tiefere Schichten ab. Ungüns tig sind sehr sandhaltige Böden, die Niederschläge oder Beregnungswasser schnell ableiten, so dass die oberste Schicht schnell austrocknet. Diese Böden sind biologisch inaktiv oder tot. Ebenso ungünstig sind Böden, die das Wasser nicht oder nur sehr langsam nach unten durchsickern lassen, so dass sich Stauwasser bildet und der Gastaustausch nicht gewährleistet ist. Luft- und Wasserführung und erhöht dadurch auch indirekt die biologische Aktivität. Synthetisch sind auch offenporige Hartschäume, die ein Wasserhaltevermögen von bis zu 70 Vol.-% besitzen. Sie geben das Wasser gleichmäßig und nahezu vollständig wieder an die Pflanzen ab, sorgen also über die Speicherung für eine kontinuierliche Wasserversorgung. Dies ist vor allem in sandigen Böden wichtig, da hier Niederschläge und Beregnungswasser rasch aus dem Wurzelraum in tiefere Zonen weitergeleitet werden,
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