Kalkung im Ackerbau. Welche direkten und indirekten Wirkungen hat Kalk? (Quelle: R. Flisch, ART) Entwurf Stand
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- Katharina Dressler
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1 Entwurf Stand Kalkung im Ackerbau Die Tätigkeit der Mikroorganismen, die Aufnahme von Nährstoffen durch die Pflanzen, die Düngung mit Ammonium- und schwefelhaltige Düngemittel sowie saurer Regen führen zur Bodenversauerung. Der jährliche Verlust an Kalk pro ha LN liegt in der Regel über 300 kg CaO. Um den ph-wert der Böden in einem für die Produktion günstigen Bereich zu halten ist deshalb eine Kalkung der Ackerböden notwendig. Welche direkten und indirekten Wirkungen hat Kalk? (Quelle: R. Flisch, ART) R:\5P+Oek\AUE\BDU\UGr_DB\MB_Kalkung_3.doc 1
2 Welcher ph ist optimal? Jede Ackerkultur hat ihren eigenen optimalen ph-wert. Der optimale ph ist je nach Ton- und Humusgehalt des Bodens unterschiedlich. Innerhalb einer Fruchtfolge werden Kulturen mit verschiedenen optimalen ph-bereichen angebaut. Der Ziel-pH ist daher ein Kompromiss der verschiedenen ph-bereiche. Zu tiefer ph-wert (unter 6) schlechtere sich die Löslichkeit und Verfügbarkeit von einigen Nährstoffen, insbesondere Phosphor. reduzierte Stabilität der Bodenstruktur geringeres Wasser- und Nähr- stoff- Speichervermögen. Zu hoher ph-wert (über 7.5) schlechtere Löslichkeit und Verfügbarkeit von Phosphor, Mangan, Zink, Eisen. Gefahr von Magnesiummangel. Reduzierte Stabilität der Bodenstruktur geringere Wasserund Nähstoff- Speicherkapazität. Negative Wirkung auf Hafer, Kartoffeln und Mais Ausbringtechnik ( - systeme Grosstreuer Düngerstreuer mit Gülle mit Bigbag Losesilo
3 Wie hohe Kalkgaben? Anhand des ph-wertes und des Tongehalts des Bodens lässt sich die jährlich nötige Kalkmenge (CaO) einfach abschätzen. Empfohlene Ausbringmengen für die Meliorationskalkung Kalkmengen in dt CaO/ha 2) (Ackerland und Kunstwiesen / Wies- und Weideland) Tongehalt (%) Boden-pH 1) > > 30 > / 0 0 / 0 0 / / 5 20 / / / / / 17.5 < 5 20 / / / 20 1) ph-wert in Wasser gemessen 2) Mengen > dt CaO/ha in 2-3 Gaben im Abstand von 2-4 Jahren ausbringen Umrechnungstabelle von CaO in andere Kalkformen in Tab. X Lesebeispiel: Ein Boden mit einem ph von 5.2 und einem Tongehalt von 32 % muss mit jährlich 3 t CaO gedüngt werden. 3 t CaO entsprechen z. B.: 9.6 t Ricokalk (31 % CaO) oder 5.5 t Dolomit 55/35 (Optiflor) (55 % CaO) Eine gezieltere Schätzung ist auf der Basis der Kationenumtauschkapazität und der Basensättigung möglich. Entsprechende Analysen machen die anerkannten Labors für ca. Fr. XY an. Werte zur Bedarfsberechnung Kationenumtauschkapazität (KUK): Sie beschreibt das Potential des Bodens, die Kationen Ca 2+, Mg 2+, K + und Na + auszutauschen. Die KUK steigt bei steigendem Tonanteil des Bodens. Basensättigung: Sie beschreibt, inwieweit das Potential der KUK tatsächlich ausgenutzt wird. Bei tiefer Basensättigung sind i.d.r. viele H + -Ionen im Boden vorhanden der Boden ist sauer. Folgerung: Je höher die KUK (Tonanteil im Boden) und je tiefer die Basensättigung (saurer werdender Boden), desto höher der Kalkbedarf. Strategien für die Kalkung Erhaltungskalkung: Bei leicht sauen Böden (ph ) ist der regelmässige Einsatz von geringen Kalkmengen, oder von kalkhaltigen/basischen Stickstoff-, Phosphat- und/oder Magnesiumdünger empfehlenswert. Auch Hofdünger tragen zur Erhaltungskalkung bei. Ziel ist es, die fortlaufenden Kalkverluste im Boden zu kompensieren und den ph-wert zu halten. Meliorationskalkung: Bei stark sauren Böden (ph unter 5.9 im Ackerbau resp. 5.5 im Futterbau) ist eine gezielte Kalkdüngung (Meliorationskalkung) ins Auge zu fassen. Dadurch soll der ph-wert auf einen höheren Wert gehoben werden. Auswirkungen von Kalkgaben, insbesondere bei grösseren Mengen, unbedingt mittels Bodenproben überprüfen!
4 Fruchtfolgegestaltung Kulturen wie Kartoffeln, Mais, Hafer gedeihen optimal, wenn der ph-wert unter dem neutralen Bereich (< 6.8 ) liegt. Kulturen wie Zuckerrüben, Luzerne, Gerste, gedeihen optimal, wenn der ph-wert im neutralen bis alkalischen Bereich ( ) liegt. Bei regelmässiger Kalkung ist die Fruchtfolge so zu planen, dass Kulturen welche hohe ph-werte bevorzugen, möglichst kurz nach der Kalkung angebaut werden. Kulturen, welche eher tiefere ph- Werte bevorzugen sind kurz vor der Kalkung zu planen. Einsatz von Kalk / Besonderheiten Je rascher wirksam der Kalk, desto grösser das Risiko von negativen Auswirkungen der Kalkung. Rasch wirksame Kalke nur auf schwere, untätige Böden ausbringen. Langsam wirksame Kalke können auf allen Böden eingesetzt werden. Kalk in Gülle: Kalk kann durch die Gülle ausgebracht werden. Dazu vermindert Kalk die Geruchsintensität der Gülle. Achtung: nur langsam wirksame Kalke in der Gülle verwenden. Rasch wirksame Kalke erhöhen den ph-wert der Gülle und führen zu zusätzlichen Ammoniakverlusten. Tritt bei hohem ph-wert ein Mangel Calcium auf, empfiehlt sich der Austrag von Gips, da dieser den ph-wert nicht beeinflusst). Umrechnungsfaktoren Basis für Bedarfsberechnungen ist die Kalkform Calciumoxid (CaO). Zur Vergleichbarkeit werden andere Kalkformen in CaO umgerechnet. Umrechnungstabelle Ca * x 1.4 = CaO CaCO 3 x 0.56 = CaO Mg ** x 2.24 = (CaO) MgO ** x 1.4 = (CaO) CaC03=kohlensaurer Kalk CaO=Branntkalk * Wird Ca in Form von Gips ausgebracht, hat es keine Wirkung auf den ph-wert! ** Mg in der Oxidform (MgO) hat eine ph-hebende Wirkung (zur Vergleichbarkeit ausgedrückt als CaO) Wirkungsgeschwindigkeit verschiedener Kalkprodukte Je feiner vermahlen der Kalk (feinkörniger), desto rascher die Wirkung. Düngemittel Ursprung Kalkform Kalkgehalt Wirkung berechnet als CaO % Kohlensaurer Kalk gemahlenes Kalkgestein, gemahlene kalkhaltige Algen CaCO langsam Kohlensaurer gemahlenes Mg-haltiges Kalkgestein CaCO 3 + MgCO langsam Mg-Kalk (Dolomit) Branntkalk gebrannter kohlensaurer Kalk CaO rasch Löschkalk mit Wasser "gelöschter" Branntkalk Ca (OH) rasch Mischkalk CaO + CaCO rasch & langsam Hüttenkalk Hochofenschlacke Ca 2 SiO langsam Konverterkalk Stahlwerkschlacke CaP + Ca 2 SiO rasch % langsam Ricokalk Zuckerrübenverarbeitung CaO + CaCO 3 > 25 rasch & langsam, während 1-2 j.
5 Einfluss verschiedener Dünger auf die Bodenreaktion ph-senkend, versauernde Wirkung ph-erhaltende oder erhöhend, alkalische Wirkung Sulfatdünger Nitratdünger Ammoniumdünger Kalkstickstoff Harnstoff Kalkdünger Superphosphat Hyperphosphat Triplesuperphosphat Schweinegülle Rindergülle Klärschlamm Thomaskalk, Thomasmehl
6 Besonderes zur Kalkung von Dauergrünland Vor allem in Futterbaulagen mit tiefem natürlichem Ertragspotential (magere, schattige, vernässte, flachgründige, sehr steile Lagen) ist ein Kalkeinsatz gut abzuwägen. In diesen Lagen macht es Sinn, auf einem kleinen Teil der Parzelle die Auswirkungen einer Kalkung durch einen Versuch auszuprobieren. Nur so kann abgeschätzt werden, ob sich eine Kalkung der ganzen Parzelle lohnt. Kalkung auf Alpen Die Kalkung von Sömmerungsflächen ist grundsätzlich erlaubt (das Zufuhrverbot von Düngemitteln in Sömmerungsgebiete betrifft stickstoffhaltige und flüssige Düngemittel). Die zum Teil sehr sauren Sömmerungsflächen können positiv auf eine Kalkung reagieren. Es empfiehlt sich jedoch, zuerst eine Testfläche anzulegen, bevor grossflächig Kalk ausgetragen wird.
Kalkung. Stand: 01.02.2015 1
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