725 Jahre Schweiz. Die Schweiz unsere Heimat. Die führende Militärzeitschrift der Schweiz. Linköping, Schweden: Rollout des Gripen-E

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1 Juli/August 2016 Die führende Militärzeitschrift der Schweiz Jahrgang Fr Jahre Schweiz Die Schweiz unsere Heimat Bild: Mattias Nutt Augenschein I Seiten Unsere Frontberichte von der Militärpolizei Augenschein II Seiten Jerusalem, TelAviv: Israel rüstet auf Augenschein III Seiten Linköping, Schweden: Rollout des Gripen-E

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3 INHALT LESERNAH, TRUPPENNAH Schweizer Soldat Nr. 07/08 Juli/August STICHWORT CdA Das Porträt vom Schweizer Fallschirmpionier Erich Grätzer (2.v. r.) Seiten STANDPUNKT 5 DIE SCHWEIZ, UNSERE HEIMAT SCHWEIZ 6 WEITERENTWICKLUNG DER ARMEE 7 IRIS-T-SL: WELTBESTER EFFEKTOR 8 UMFRAGE MASSIV PRO ARMEE 10 PATROUILLE SUISSE MUSS LEBEN! 13 JAHRESRAPPORT DER LUFTWAFFE 14 HQ BAT 11: STANDARTENRÜCKGABE 16 WAS EINE RTTG KP KANN 18 GESCHICHTE DER FALLSCHIRM- GRENADIERE: ERICH GRÄTZER 21 PZ BR 11 ZERSCHLÄGT GEGNER 27 MUSEUM IM ZEUGHAUS 28 NICHT MEHR «GÄNG WIE GÄNG» 30 SWISSINT EHRT UNO-BEOBACHTER 32 INTERVIEW MIT HANS-JÜRG KÄSER 36 SWISS ASD: SORGENFALTEN 37 DIE MILITÄRISCHE SICHERHEIT 44 DIE VIDEOBLOGGERIN SIMIILILA AUSLAND 46 GROSSMANÖVER «BALTOPS 2016» 48 «VERLÄSST ISRAEL DIE WESTBANK, KOMMEN HAMAS UND HISBOLLAH» 54 SAAB: ROLL-OUT DES GRIPEN-E 59 A400M: VIEL BEIFALL FÜR NICHTS GESCHICHTE 60 DIE SCHLACHT BEI MARIGNANO 1515 RÜSTUNG + TECHNIK 66 SICHERHEIT UND MOBILITÄT INFO +SERVICE 68 QUIZ/NEUES AUS DEM SUOV 70 BLICKPUNKT HEER/LUFTWAFFE 72 AGENDA 73 PERSONALIEN 76 ZU GUTER LETZT Gemeinsam Geschätzte Leserinnen und Leser des SCHWEIZER SOL- DAT, geschätzte Angehörige der Armee. Das letzte Wochenende im Mai war für mich ein richtig sportliches. Einerseits als Teilnehmer am Eidgenössischen Feldschiessen, andererseits als Besucher der Europameisterschaften im Kunstturnen sowie der «Lucerne Regatta». Der direkte Kontakt mit unseren Schützen ist mir seit jeher wichtig, und die beiden Wettkämpfe habe ich besucht, weil unsere Sportsoldaten mit vielversprechenden Erwartungen starteten. Diese haben sie dann auch voll und ganz erfüllt. Ich gratuliere all unseren Spitzensportlern zu ihren Leistungen. Und ich bin stolz darauf, dass sich unsere Zusammenarbeit auszahlt.zu Gunsten unseres Landes. Die Armeefördert ganzbewusst Sportsoldaten und trägt damit wichtige Tugenden und Werte weiter.sei es, wenn ein Spitzensportler alleine auf Anhieb seine Leistung erbringt.oder aber, wenn sie als Team zusammen trainieren und reüssieren müssen. Dafür sind Werte notwendig, welche all unseren Milizsoldaten in der Grundausbildungvermittelt werden. Vom Infanteristen bis zum Sportsoldaten. Sie finden sie beispielsweise im Dienstreglement. Unter den Grundsätzen wie «Mitdenken und Engagement», «Verantwortung», «Disziplin» und «Zusammenhalt und Leistung». Das Gesamtsystem Armee ist genauso wie ein Sportverband ein Team. Erfolg ist immer eine Mannschaftsleistung. Es geht nur gemeinsam. Chef der Armee Korpskommandant André Blattmann CdA@schweizer-soldat.ch 91. Jahrgang, Ausgabe 07/08 / 2016, ISSN Unabhängige, abonnierte, monatliche Fachzeitschrift für Verteidigung und Bevölkerungsschutz. Geht zusätzlich an aktive deutschsprachige Offiziere und Unteroffiziere, mit Mitteilungen des VBS. Copyright: Nachdruck, auch teilweise, ist nur mit Quellenangabe gestattet. Jahresabonnement (inkl. 2,5% MWSt): Schweiz Fr , Ausland Fr Herausgeber: Verlagsgenossenschaft «Schweizer Soldat», Biel Präsident: Robert Nussbaumer, 6300 Zug Chefredaktor: Oberst Peter Forster, Weinbergstrasse 11, 8268 Salenstein, info@das-bulletin.com Stv CR: Major Patrick Nyfeler, Bährenackerweg 7, 4513 Langendorf, panyfeler@bluewin.ch Rüstung + Technik: Oberstlt Peter Jenni, Kräyigenweg 88, 3074 Muri b. Bern, peter_jenni@gmx.ch Kader: Oberst i Gst Mathias Müller, Sur Mont-Tillier 15, 2534 Orvin, mathias.mueller@bluewin.ch Literatur: Oberst i Gst Adrian Türler: adrian.tuerler@bluewin.ch Lektorat: Four Ursula Bonetti, Eymattstrasse 26, 3297 Leuzigen, ursula.bonetti@schweizer-soldat.ch Rubrikredaktor SUOV: Fachof Andreas Hess, Postfach 713, 8708 Männedorf, a.hess@schweizer-soldat.ch Korrespondentenstab: Heidi Bono (Reportagen); Hptm Stefan Bühler (Panzer); Br Dieter Farwick (Deutschland); Oberst Hans-Rudolf Fuhrer (Militärgeschichte); Oberst i Gst Georg Geyer (Österreich); Adj Uof Christian Graber (Schweizer Armee); Oberst Ernesto Kägi (Schweizer Armee); Gfr Franz Knuchel (Aviatik, Bild); Oberst i Gst Jürg Kürsener (USA, Marine); James Kramer (Schiessen); Hptm Marc Lenzin (Panzer); Hptm Erich Muff (Panzer); Wm Josef Ritler (Reportagen); Oberst Gregor Roos (Sicherheitspolitik, Geschichte); Major Kaj-Gunnar Sievert (Spezialkräfte); Oberstlt i Gst Alexandre Vautravers (Strategie) Abonnemente: Schweizer Soldat, Fürstenlandstrasse 122, Postfach 2362, 9001 St.Gallen, Tel , Fax , abo-service@schweizer-soldat.ch Anzeigenleiter: Daniel Noger, Tel , Fax , daniel.noger@nzz.ch Herstellung: NZZ Fachmedien AG, Fürstenlandstrasse 122, 9001 St. Gallen Titelbild: Die Schweiz unsere Heimat. Ein Infanteriehalbzug auf dem Marsch. (Bild: Mattias Nutt, Member of the european MILITARY PRESS ASSOCIATION (EMPA)

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5 STANDPUNKT WIR SAGEN, WAS SACHE IST Schweizer Soldat Nr. 07/08 Juli/August Die Schweiz, unsere Heimat Es ist ein warmer, schöner Sommertag. Wir warten in Beckenried auf das Schiff nach Vitznau. Ein älterer Mann will reden. Vom Historikerstreit über die Gründung der Eidgenossenschaft habe er genug, «die Nase voll», wie er sagt. Über linke Historiker klagt er: «Zuerst wollten sie uns Morgarten vermiesen; und jetzt nehmen sie uns das Rütli weg. Woran sollen wir noch glauben?» Wir antworteten dem Mann, die Schweiz sei sehr wohl in den ersten Tagen des Monats August 1291 gegründet worden, und zwar auf der Waldlichtung am Urnersee, die Rütli heisst. Die Eidgenossenschaft sei entstanden durch das Schutzund Trutzbündnis der Waldstätte von Uri, Schwyz und Unterwalden. Im Klartext: Kaum ein anderes Ereignis aus dem frühen Spätmittelalter ist so gut belegt wie der Bund vom Rütli und zwar durch den Bundesbrief, zu dem der namen- und wappengebende Stand Schwyz in nobler Art Sorge trägt. Wenn es um andere, ihnen «bekömmlichere» Ereignisse geht, dann berufen sich exakt die Historiker, die jetzt das Rütli leugnen, auf viel schwächere, viel dubiosere Quellen; denken wir an die Kinderkreuzzüge oder an die «Reisekaiser»: alles Vorkommnisse, die weit weniger gut belegt sind als die Entstehung der Schweiz. Sogar die Naturwissenschaft stützt die Zusammenkunft aus den ersten Augusttagen Die ETH Zürich untersuchte den Bundesbrief mit der Karbonmethode ganz genau und kam zum Ergebnis, das Pergament des Bundesbriefes stamme aus dem letzten Jahrzehnt des 13. Jahrhunderts; und die noch vorhandenen Siegel von Uri und Unterwalden seien zu 100% echt. Selbst Morgarten ist besser belegt als manch anderes Gefecht. Schriftliche Quellen wie auch umfangreiche Waffenfunde im Schlachtgelände bezeugen, dass am 15. November 1315 die Eidgenossen am Morgarten ein habsburgisches Ritterheer in die Flucht schlugen: der erste militärische Sieg des jungen Bündnisses. Was treibt die linke Historikerzunft um, dass sie die Ereignisse von 1291 und 1315 so radikal bekämpft? Es istdie urwüchsige Symbolkraft, die den Gründerjahren der Eidgenossenschaft innewohnt. Die Entstehung eines Staates «von unten nach oben» und der unbändige Freiheitswille der Urschweiz liegen quer zur Wahnidee des Brüsseler Superstaates, quer zur zentralistischen EU mit ihrem eklatanten Demokratiedefizit. Das ist esinaller Kürze, was wir dem älteren Herrn vor einem Jahr in Beckenried darlegten. Bald legte das Schiff an, und wir wissen nicht, ob ihn unsere Worte trösteten. Hätte unser Gespräch 2016 stattgefunden, so hätten wir bestimmt noch angefügt: Feiern Sie am 1. August 2016 unbeirrt vom Gelehrtenstreit den 725. Geburtstag der Willensnation Schweiz! Gedenken Sie der kühnen Gründer am damals neu erschlossenen Gotthardweg über die Alpen! Und seien Sie dankbar für das gütige Schicksal, das die Eidgenossenschaft 725 Jahre lang vor Knechtschaft und Unterwerfung bewahrte! Die Schweiz ist unsere Heimat. Die Eidgenossenschaft ist unser Vaterland. Bewahren wir der Schweiz ihre Unabhängigkeit, ihre Souveränität, ihre Freiheit in Frieden. Dafür einzustehen, auch mit der Waffe in der Hand, lohnt sich noch immer. Peter Forster, Chefredaktor

6 06 Schweizer Soldat Nr. 07/08 Juli/August 2016 SCHWEIZ Ein Bootkommt nicht voran, wenn jeder aufseine Weise rudert Die Weiterentwicklung der Armee wird von Armeefreunden bekämpft. Sie beanspruchen für sich, eine starke Armee zu wollen. Sie riskieren dabei, die kritische Lage zu verkennen, und erzwingen mit ihrem Referendum eine Schwächung der Sicherheit in der Schweiz. OBERSTLT DOMINIK KNILL, PRÄSIDENT DER KOG THURGAU, IM NAMEN DER THURGAUER OFFIZIERSGESELLSCHAFT Für das Referendum gegen die WEA, mit dem verfänglichen Motto «NEIN zur Halbierung der Armee», sammeln die Gruppe Giardino und ihr nahestehende Organisationen Unterschriften. Worum ginge es? In einer Referendumsabstimmung ginge es darum, zu entscheiden, ob wir weiterhin Strukturen unterhalten, die auf dem Papier zwar gut und leistungsfähig aussehen, bei einer genaueren Betrachtung den Anforderungen jedoch in keiner Weise standhalten. Oder, ob wir mit der WEA eine moderne, gut alimentierte, zweckmässig ausgerüstete und schnell einsatzbereite Armee haben werden. Bei näherer Betrachtung sprechen die Fakten für die WEA und gegen das Referendum. Starke Armee gefordert Sollte das Referendum bis zum 7. Juli 2016 zustande kommen, wird das Volk innerhalb der folgenden sechs Monate einmal mehr zu Armeefragen an die Urne gerufen. Ein Argument der Gruppe Giardino ist, dass die stimmberechtigten Bürgerinnen und Bürger die Wahl haben sollen, sich zur WEA zu äussern. Aktuelle Umfragen zeigen ganz klar, dass die Mehrheit der Bürger und Bürgerinnen eine starke Armee fordern. Eine starke Armee bedeutet mitunter,dass Qualität vor Quantität kommt und ihr die finanziellen Mittel langfristig zur Verfügung gestellt werden. Für Land und Leute Oberstlt Dominik Knill, Präsident, im Namen der Thurgauer Offiziersgesellschaft: «Setzen wir die Sicherheit unseres Landes nicht aufs Spiel und ignorieren wir die Unterschriftensammlung.» Möchte der Souverän wirklich, dass er sich zwischen der jetzigen Armee (XXI) und der WEA entscheiden muss? Die Mehrheit der vonuns gewählten National- und Ständeräte sowie die meisten grossen Parteien haben die WEA im zweiten Anlauf klar gutgeheissen. Die gewählten Volksvertreterinnen und Volksvertreter haben mit der Wahl in ihr Amt den Auftrag bekommen, für das Wohl von Land und Leuten zu politisieren. Geben wir ihnen die Chance, ihrenauftrag zu erfüllen. Parlamentarier pro WEA Die Thurgauer Parlamentarier und Parlamentarierinnen stehen geschlossen hinter der WEA. Aktuell werden Grabenkämpfe innerhalb der Armee ausgetragen.davon dürften in erster Linie nicht die Armeebefürworter, sondern die Armeegegner profitieren. Diese können dem internen Hickhack gelassen zuschauen und ohne Aufwand von der verfahrenen Situation profitieren. Damit wird die Sicherheit in der Schweiz massiv und nachhaltig geschwächt. Wir brauchen für die Zukunft umsetzbare Konzepte. Erkenntnisse aus der Geschichte sind eine wesentliche Basis, die Pflege der Nostalgie ist dabei kein guter Ratgeber. Innert nützlicher Frist Die Konsequenzen bei einer Annahme des Referendums wären verheerend! Die Armee bliebe weiterhin massiv unterfinanziert, mitunter auch, weil der Bundesbeschluss über die Finanzierung von 5 Mrd. Fr. pro Jahr hinfällig würde. Weitere logistische und materielle Mängel blieben bestehen, unbestritten, auch von den Gegnern anerkannt, notwendige Verbesserungen kämen zu kurz. Personell könnten die heutigen Strukturen weiterhin nicht genügend alimentiert werden und im Bedarfsfall die Armee nicht innerhalb nützlicher Frist aufgeboten werden. Antwort auf Veränderungen Setzen wir die Sicherheit unseres Landes nicht aufs Spiel und ignorieren die Unterschriftensammlung. Bei einer Abstimmung verwerfen wir das Referendum «NEIN zur Halbierung der Armee». Die WEA ist die sicherheitspolitische Antwort der Schweiz auf globale Veränderungen. Wählen wir den Weg des Fortschritts und sagen Ja zur WEA. Wer ist Dominik Knill? Die vorliegende Stellungnahme richtet Oberstlt Knill im Namen der Kantonalen Offiziersgesellschaft Thurgau an die Öffentlichkeit. Knill präsidiert die KOG Thurgau seit dem letzten Herbst als Nachfolger von Oberstlt Reto Maurer. Beruflich ist Dominik Knill in leitender Stellung bei Vectronix in Heerbrugg (St. Galler Rheintal) tätig.

7 SCHWEIZ Schweizer Soldat Nr. 07/08 Juli/August Die IRIS-T-SL-Raketeist bei jedem Wetter der beste Effektor der Welt In den Berner Irrungen und Wirrungen ist die IRIS-T-SL-Boden-Luft-Rakete völlig zu Unrecht in Verruf geraten. Der Hersteller Diehl erlitt durch Intrigen und Heckenschützen schweren Schaden. In Italien schied die IRIS-T SL aufgrund der Schweizer Vorkommnisse aus dem Auswahlverfahren aus. Mit der dümmlichen Behauptung «Schönwetter-Flab» suchten die einschlägigen Franctireurs, ein Produkt von Weltklasse abzuschiessen. Diehl kämpft fair und mit guten Argumenten für die Rehabilitation. Hier nüchtern die Fakten. Die IRIS-T SL ist derzeit der modernste, beste einsatzbereite Effektor für jedes Luftverteidigungssystem mittlerer Reichweite. Diehl konzipierte die Luft-Boden- Rakete gemäss den Anforderungen der deutschen Luftwaffe und optimierte die Waffe auf die bodengebundene Luftverteidigung. Die Bundeswehr beschafft die IRIS- T SL als Bestandteil ihres Taktischen Luftverteidigungssystems TLVS. 40 km weit, 20 km hoch Diehl obsiegte in einem strengen, mehrstufigen Auswahlverfahren gegen aktuelle und künftige Konkurrenzsysteme. In der Schweiz erfüllt die IRIS-T SL die Anforderung, was die Reichweite betrifft, gut. Sie hat eine Reichweite von gut 40 km und erzielt eine Bekämpfungshöhe von 20 km. In Verbindung mit einem modernen Bodenradar, wie es in Luftverteidigungssystemen verwendet wird, ist die IRIS-T SL absolut allwetterfähig. Bei der Evaluation der IRIS-T SL durch die deutsche Luftwaffe spielte die Allwetter-Fähigkeit für das TLVS eine entscheidende Rolle. Die Bundeswehr legte auf die Allwetter- Fähigkeit grösstes Gewicht. Die Luftwaffe und das Verteidigungsministerium entschieden sich nach gründlicher Evaluation für einen Infrarot-Suchkopf. Gegen alle derzeitexistierenden Gegenwaffen ist die IRIS- T SL resistent. Die Rakete hat eine hohe Direkttrefferfähigkeit gegen anspruchsvolle Ziele in komplexen Szenarien. Durch den passiven Infrarot-Suchkopf kann die anfliegende IRIS-T SL nicht vom Ziel detektiert werden. Die aerodynamische Auslegung der Lenkwaffe wurde so optimiert, dass über den gesamten Einsatzbereich maximale Manövrierfähigkeit erzielt wird. Als Standardwaffe bewährt Die IRIS-T-SL-Boden-Luft-Rakete beruht auf der IRIS-T-Luft-Luft-Lenkwaffe. Der Infrarot-Suchkopf für die bodengestützte Rakete wird tel quel vom Suchkopf der Luft-Luft-Lenkwaffe übernommen. Die IRIS-T-Luft-Luft-Rakete steht seit mehr als zehn Jahren in zehn Luftwaffen in Dienst. Sie bewährt sichweltweit und bei jedem Wetter als Standardbewaffnung an den Jets von so renommierten Luftwaffen wie Norwegen, Schweden oder Deutschland. In Schweden fliegen auch bei schlechtestem Wetter 149 Gripen-C mit der IRIS-T. Auch die Schweizer Luftwaffe hatte für ihr Vorhaben Gripen-E als Standardwaffe die IRIS-T vorgesehen: In der Pro-Gripen-Werbung wurde die IRIS-Tstets an erster Stelle Die allwettertaugliche Rakete IRIS-T SL. genannt. Voneinem «Schönwetter-Flieger» war nie die Rede. Im Gegenteil: Die IRIS-T galt als Trumpf für den Gripen-E, an dem Saab sie jetzt auch an der neuen Roll-out- Maschine zeigt. Werkbild Das Industrieprogramm von Diehl für die Schweiz Die Firma Diehl BGT Defence hat für BODLUV 2020 ein umfassendes Schweizer Industrieprogramm entwickelt. So ist die RUAG imkontext der anstehenden Offset-Verpflichtungen als bevorzugter Partner für Schweizer Arbeitsanteile vorgesehen. Es ist geplant, die Endintegration des Flugkörpers und des kompletten Startgerätes bei der RUAG durchzuführen. Gültige Angebote der RUAG und unterschriftsreif verhandelte Verträge liegen vor. Darüber hinaus sollen signifikante Arbeitsanteile und Unteraufträge an Schweizer Firmen und Lieferanten vergeben werden. Hierzu werden Industrieverbände wie die SWISSMEM und die GRPM eingebunden. Im scharfen Schuss erprobt Die Firma Diehl BGT Defence in Überlingen hat mehr als 50 Jahre Erfahrung in der Entwicklung, der Einführung, dem Betrieb und der Logistik von Raketen. Diehl liefert ein komplettes Luftverteidigungssystem und hat bereits mehrere Radare und Führungssysteme mit IRIS-T SL integriert und im scharfen Schuss erprobt. Diese enorme Erfahrung bringt Diehl in das Projekt BODLUV 2020 ein. fo.

8 08 Schweizer Soldat Nr. 07/08 Juli/August 2016 SCHWEIZ Umfrage massiv proarmee und noch massiver proneutralität Die Schweizer Stimmbevölkerung beurteilt die weltpolitische Lage pessimistisch. Das Sicherheitsempfinden ist signifikant gesunken und die Schweizer blicken der Zukunft der Schweiz pessimistischer als 2015 entgegen. Das Vertrauen in Behörden und Institutionen, insbesondere Polizei, Gerichte und Armee, ist gestiegen und überdurchschnittlich hoch. TIBOR SZVIRCSEV TRESCH UND THOMAS FERST, MILAK, ZU DEN ERGEBNISSEN DER STUDIE «SICHERHEIT 2016» Die Auffassung, die Armee zugunsten der Polizei einzusetzen sowie den Terrorismus stärker als bisher zu bekämpfen, findet bei der Schweizer Stimmbevölkerung grossen Zuspruch. Im Vergleich zu den früheren Erhebungen zeigt sich 2016, dass das Schweizer Elektorat der Sicherheit gegenüber der Freiheit leicht stärker den Vorrang gibt. Die Schweizer unterstützen nach wie vor die Neutralität sehr stark und zeigen sich weniger öffnungsbereit als Die armeefreundliche Einstellung der Schweizer Bevölkerung hat sich weiter akzentuiert. Dies zeigen die Resultate der Studie «Sicherheit 2016» der Militärakademie an der ETH Zürich und des Center for Security Studies, ETH Zürich. Pessimistische Einschätzung Schweizerinnen und Schweizer schätzen die weltpolitische Lage in den nächsten fünf Jahreninsgesamt signifikant«pessimistischer» ein als im Jahr 2015 (74%, +20%). Der Anteil, der die weltpolitische Lage optimistisch einschätzt, ist signifikant gesunken (25%, -20%). Die weltpolitische Lage wird aktuell so pessimistisch wie noch nie zuvor eingeschätzt. 86% (-5%) der Schweizerinnen und Schweizer geben an, sich sicher zu fühlen 1211 Befragte Die repräsentative Datenerhebung zur Studie «Sicherheit 2016» fand zwischen dem 4. Januar und dem 23. Januar telefonisch bei 1211 Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern in allen Sprachregionen der Schweiz statt. Durchgeführt wurde die Erhebung durch das Forschungsinstitut LINK. Der Stichprobenfehler liegt bei ±2,9% und 75% (-4%) sehen zuversichtlich in die nähere Zukunft der Schweiz. Sowohl das allgemeine Sicherheitsempfinden als auch die Einschätzung der näheren Zukunft der Schweiz ist imvergleichzum Vorjahr signifikant gesunken. Positiv: Polizei, Gerichte Das Vertrauen in Institutionen und Behörden liegt in diesem Jahr über dem langjährigen Schnitt (2016: 6,6 auf einer 10er- Skala, langjähriger Durchschnitt 6,3). Nach wie vor weistdas Vertrauen in die Polizei (7,9, +0,2) den höchsten Wert auf, gefolgt von jenem in die Gerichte (7,3, +0,1). An dritter Stelle steht der Bundesrat mit 7,0(±0.0). Die mittleren Positionen belegen die Schweizer Wirtschaft (6,8, ±0,0), die Armee (6,7, +0,2) und das eidgenössische Parlament (6,5, +0,1). Negativ: Parteien, Medien Das geringste Vertrauen wird nachwie vorden politischen Parteien (5,3, ±0,0) und den Medien (5,1, -0,2) entgegengebracht. Gegenüber 2015 ist das Vertrauen in die Polizei, Gerichte und Armee signifikant gestiegen, jenes in die Medien gesunken. Das Sammeln von Daten über verdächtige Personen (87%; gegenüber %), der Einsatz der Armee zur Sicherung von Ruhe und Ordnung bei Überforderung der Polizei (87%; gegenüber %) sowie die personelle Aufstockung der Polizei (82%; gegenüber %) finden 2016 starken Zuspruch bei der Stimmbevölkerung. Terror stärker bekämpfen Zudem sind 87% der Schweizerinnen und Schweizer der Ansicht, dass es «für unsere Sicherheit wichtig ist, dass wir den Terrorismus stärker als bisher bekämpfen». Die Auffassung, dass es «für unsere Sicherheit wichtig ist, dass wir den Terrorismus mit allen Mitteln bekämpfen, auch wenn dabei unsere persönliche Freiheit eingeschränkt werden muss» wird mehrheitlich befürwortet und erreicht aktuell denselben Wert wie 2013 (66%). Sicherheit vor Freiheit Es zeigt sich ebenfalls, dass die Schweizer Stimmbevölkerung der Sicherheit gegenüber der Freiheit etwas stärker den Vorrang gibt, als dies in früheren Erhebungen der Fall war. Die Beibehaltung der Neutralität wird 2016 sehr stark befürwortet. 95% (±0%) stehen hinter diesem Prinzip manifestiert sich in der Schweizer Bevölkerung eine geringere Öffnungsbereitschaft. Gegen NATO und EU Die Zustimmungen zu einem NATO- Beitritt (22%, -3%) und einem EU-Beitritt (16%, -5%) haben abgenommen und bewegen sich nach wie vor klar im Minoritätsbereich. Die Befürwortung einer wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit der EU ist weiterhin sehr gross (81%, ±0%) setzt sich das positive Meinungsbild zur Armee fort. Signifikant mehr Schweizerinnen und Schweizer bejahen die Notwendigkeit der Armee als im Vorjahr (84%, +4%). Für 46% (+4%) der Schweizerinnen und Schweizer spielt das Militär im schweizerischen Leben eine zentrale Rolle. Mehrheit für Miliz Eine Mehrheit von57% (-1%) aller Befragten unterstützt 2016 die Milizarmee. Die Leistung der Armee wird insgesamt als gut beurteilt(6.5, auf einer Skala von1 10). Die Mehrheit der Bevölkerung ist der Meinung, dass die Höhe der Verteidigungsausgaben jetzt gerade richtig (48%, +1%) oder sogar zu tief (14%, -2%) ist.

9 SCHWEIZ Schweizer Soldat Nr. 07/08 Juli/August Blau: Pro Neutralität. Gelb: Politisch klar Stellung beziehen, militärisch neutral. Rot: Auch bei militärischen Konflikten Stellung beziehen. Grafiken: Sicherheit 2016 Blau: Dank der Neutralität kann die Schweiz in Konflikten vermitteln. Gelb: Neutralität ist untrennbar mit Staatsgedanken verbunden. Blau: Armee unbedingt notwendig/ eher notwendig: 84% (plus 4%). Rot: Die gleiche Frage an die Jährigen: 74% (gleich).

10 10 Schweizer Soldat Nr. 07/08 Juli/August 2016 SCHWEIZ Trotz des Absturzes in Holland: Die PatrouilleSuissemussleben! Zum ersten Mal in 52 Jahren verlor am 9. Juni 2016 die Patrouille Suisse eines ihrer rotweiss in den Landesfarben gestrichenen Flugzeuge. Über den Niederlanden kollidierten zwei Maschinen beim Training. Ein Tiger F-5 landete trotz zerstörtem Leitwerk auf dem Flugplatz Leeuwarden. Der andere stürzte schwer beschädigt ab. Der Pilot rettete sich mit dem Schleudersitz und landete auf einem Gewächshaus: Er zog sich eine Fraktur am Fuss, Schnittwunden und Prellungen zu. Die beiden Flieger kehrten schon am 10. Juni 2016 in die Schweiz zurück. Trotz Rufen, die Patrouille Suisse müsse verschwinden, ist unbestritten: Die Patrouille muss trotz des Absturzes als Botschafterin der Luftwaffe weiterleben! EIN AUGENZEUGENBERICHT AUS DEN NIEDERLANDEN DIE FREUNDE DER PATROUILLE VERTEIDIGEN DIE STAFFEL Beginnen wir mit den Beteiligten. Wie in der Presse mehrfach zulesen war, handelte es sich bei allen Beteiligten um sehr erfahrene Flieger, deren Namen in den Zeitungen wie folgt genannt werden: Der Pilot, der abstürzte, war Hptm Michael «Püppi» Duft, der seit der Saison 2015 auf der Position 3fliegt und über 1250 Flugstunden verfügt. Wer neu in die Patrouille kommt, beginnt in der Regel auf der Position 2. Der Pilot, der seinen F-5 sicher landete, war Hptm Rodolfo «Roody» Freiburghaus, die erfahrene Nummer 2 mit über 2000 Flugstunden auf F/A-18, F-5, PC- 21 und PC-7. Als Leader fungierte wie immer mit der Nummer 1 Hptm Simon «Billy» Billeter, der Hptm Freiburghaus nach der Kollision mit seinem Tiger begleitete und ihm half, die am hinteren rechten Leitwerk stark beschädigte Maschine zu Boden zu bringen. Am Boden kommandierte der neue Kommandant der Patrouille, der ebenfalls höchst erfahrene, 47-jährige Berufsmilitärpilot Oberstlt Nils «Jamie» Hämmerli, das Training. Hämmerli hatte das Kommando zu Beginn dieses Jahres von Daniel Hösli übernommen. Routine-Programm Unseren Augenzeugenbericht überlieferte uns unser Aviatik-Korrespondent Franz Knuchel, der wie viele Freunde der Patrouille vom ersten Absturz einer PS- Maschine tief betroffen ist, wenn er auch erleichtert darüber ist, dass den Piloten kein Leid geschah. Demnach befanden sich die Patrouille, ihr Kommandant, das Begleitteam und etliche Freunde der Schweizer Kunstflugstaffel am 9. Juni 2016 im Raum des niederländischen Luftwaffenstützpunkts Leeuwarden. Das Team trainierte für seinen Auftritt am Tagder niederländischen Luftwaffe, der am 10./11. Juni 2016 stattfand. Die Kollision ereignete sich in einer Phase, in der zwei Solo-Piloten eine spezielle Übung durchführten und die anderen Mitglieder, darunter «Tiger due», «Roody» Freiburghaus, und «Tiger tre», «Püppi» Duft, nur zu viert flogen. Beides, das Sondertraining der beiden Solo-Flieger und das Fliegen in einer Vierer- Formation, gehört zur Routine der Patrouille. Als der Unfall geschah, war sie weder speziellem Druck ausgesetzt nochübten die vier ein ausserordentliches Kunststück. Augenzeugen berichten von einer heftigen Streifung, dem Weiterflug von «Tiger due», dem raschen Absturz von «Tiger tre» und der Selbstrettung von Hptm Duft durch den im letzten Moment betätigten Schleudersitz. Die flugunfähige Maschine und der Pilot am Fallschirm seien senkrecht gerade zu Boden gegangen. Rasch die gute Nachricht Der Tiger F-5sei am Ufer eines grösseren Teichs zerschellt und ausgebrannt, der Pilot über einem Gewächshaus niedergegangen. Die gute Nachricht, der abgesprungene Flieger habe überlebt, sei relativ rasch eingetroffen. Der andere Pilot sei noch etwa 20Minuten weitergeflogen, in Begleitung von «Tiger uno», des Leaders «Billy» Billeter. Es habe sich herausgestellt, dass «Tiger due» trotz des zu zwei Dritteln zer- Waldibrücke beim Militärflugplatz Emmen: ADS-95-Drohne landet am Fallschirm Eine Aufklärungsdrohne (ADS 95) der Schweizer Luftwaffe ist am 9.Juni 2016 um Uhr bei Waldibrücke rund 150 Meter vor dem Pistenkopf ausserhalb des Perimeters des Militärflugplatzes Emmen kontrolliert am Fallschirm gelandet, nachdem zuvor technische Probleme festgestellt wurden. Die Drohne war auf Trainingsmission innerhalb der Kontrollzone Emmen. Verletzt wurde niemand, ein Drittschaden wurde nicht verursacht. Der Schaden an der Drohne ist gering. Zur Abklärung der Unfallursache wurde ein militärischer Untersuchungsrichter beigezogen. Jürg Nussbaum Schweizer Drohne vom Typ ADS-95.

11 SCHWEIZ Schweizer Soldat Nr. 07/08 Juli/August störten hinteren rechten Leitwerks noch landen konnte. Das Fahrwerk habe sich ausfahren lassen; und das Flugzeug habe auf die Befehle des Piloten reagiert. Damit sei der Ausweg, die Maschine ins Meer hinauszusteuern und dort abstürzen zu lassen, nicht nötig geworden. So sei dem Piloten «Roody» Freiburghaus der Ausstieg mit dem Schleudersitz samt Absprung über dem Wasser erspart geblieben. Die Meldung, beide Flieger seien wohlauf, löste im Lager der Schweizer PS- Freunde Erleichterung und Freude aus. In der Schweiz traten sofort die Freunde der PS in Aktion, als es galt, dem «Tages-Anzeigers» zu widersprechen, der die Abschaffung der PS gefordert hatte. An die Spitze trat Korpskommandant Aldo C. Schellenberg, der Komandant der Luftwaffe. In der Sendung «10 vor 10» fragte ihn der Moderator Honegger, ob denn die PS einem Bedürfnis entspreche. Kühl und beherrscht erinnerte Schellenberg den Moderator an den gewaltigen Publikumserfolg der AIR14 in Payerne: « Menschen kamen, um die Patrouille fliegen zu sehen!» Auch Oberst igst Stefan Holenstein, der Präsident der SOG, nahm Stellung für die Patrouille: Am Radio DRS erkärte er, man solle nicht ein Drama aus dem Vorfall machen. Solange die Tiger F-5eingesetzt werden, bliebe die PS unangetastet. Massiv für die Patrouille sprach sich ebenso Divisionär Bernhard Mülleraus, Schellenbergs Stellvertreter. Stabilisierend wirkt auch der Auftritt der Patrouille am 75-Jahre-Jubiläum des Militärflugplatzes Meiringen. Richtigerweise beschloss die Patrouille, im Berner Oberland zu fünft zu fliegen. kn/red. Der 9. Juni 2016: Der schwarze Donnerstag für Amerikas Kunstflugstaffeln Der 9. Juni 2016 warein verhexter Tag. An diesem schwarzen Donnerstag verloren gleich zwei amerikanische Staffeln je eine Maschine; einer der beiden Unfälle endete für den Piloten tödlich. Betroffen sind zwei Staffeln, die hohes Ansehen besitzen: die Thunderbirds der US Air Force auf ihren F-16 und die Blue Angels der Marineflieger auf der Navy-Version des F/A-18. Der tödliche Unfall ereignete sichunweit des Flugplatzes Smyrna in Tennessee Meter von der Piste entfernt stürzte der F/A-18 der Blue Angels ab. Die Thunderbirds kehrten in Colorado Springs vom Überflug über eine Zeremonie zurück, der Präsident Obama beiwohnte, als Major Turner den Schleudersitz auslöste. Für Turner ist es die erste Saison (bisher 22 Flugshows, total 1500 Flugstunden auf F-16). jw./washington Der Stolz der amerikanischen Marineflieger: Die Kunstflugstaffel Blue Angels. Russland: Auch die Russischen Ritter verloren einen ihrer Suchoi-27-Piloten Einen Verlust erlitten auch die Russischen Ritter, eine der prestigiösen Kunstflugstaffeln der russischen Luftwaffe. Genauso wie bei der Patrouille Suisse und bei den amerikanischen Staffeln ereignete sich der Unfall im Training, wobei in der Nähe von Moskau ein Pilot ums Leben kam. Die Russischen Ritter gelten als eine der besten Showstaffeln der Welt; in den Augen vieler Russen sogar als die beste. Die Ritter fliegen auf den gut geeigneten Suchoi-27 in blau-weiss-roter Bemalung. Zur AIR14 in Payerne war die Staffel ursprünglich eingeladen, was bei Flugzeugfans helle Freude auslöste. Die Schweizer Politik verbot dann ein halbes Jahr nach der Krim-Besetzung den Auftritt. Die Suchoi-27 kommen langsam ins Alter.2017 sollen die Russischen Ritter auf Suchoi-30 umsteigen. dsa./moskau Der Stolz der russischen Fans: Die Russischen Ritter, eine von mehreren Staffeln.

12 12 Schweizer Soldat Nr. 07/08 Juli/August 2016 SCHWEIZ Meiringen:PatrouilleSuisse fliegt! Nur eine Woche nach dem Verlust einer Maschine trat die Patrouille Suisse in Meiringen in der Fünferformation wieder auf. Bilder: Franz Knuchel Besucher fanden trotz Regen vom 16. bis 18. Juni 2016 den Weg nach Meiringen, um 75 Jahre Militärflugplatz zu feiern. Sie wurden mit einer Fülle von Höhepunkten belohnt. Für den Kommandanten des Flugplatzes, Oberst i Gst Reto Kunz, warder Anlass «eine dem Jubiläum gerecht werdende Feier, ohne Zwischenfälle und mit vielen zufriedenen Gesichtern». Das Fazit des LW-Kdt Schellenberg: «Bevölkerungsnah, verständlich und sympathisch haben wir gezeigt, wasunsere Aufgaben, Mittel und Fähigkeiten sind und wie wir jeden Tag für Sicherheit und Unabhängigkeit unserer Heimat sorgen.» Den Höhepunkt bildete der Auftritt der Patrouille Suisse, die ihr überragendes Können an beiden Tagen zu fünft zeigte so kurz nachdem Verlust einer Maschine in Holland. Nach der Rückkehr in die Schweiz beschloss die Patrouille, schon in Meiringen wieder aufzutreten, wasbeim Publikum Begeisterung auslöste. Am Boden gewann der F/A-18 das Rennen von F/A-18, Leopard-Panzer und einem Formel-1-Boliden. Abgerundet wurde der Anlass durch diverse Ausstellungen. So erhielten die Besucher einen Überblick über die verschiedenen Ausbildungen und Berufsmöglichkeiten der Schweizer Armee. Lehrverbände (G/Rttg, Inf, Art, Log, FU, Flab) und Kompetenzzentren (Sport, Gebirgsdienst, ABC- KAMIR) waren vor Ort. ea/me. Kühnes Manöver der Patrouille Suisse. Bild: Uem/FU S 61 Bundesrat Parmelin überprüft die Funkintegration via RAP in das Swisscom-Netz. KKdt Schellenberg, Parmelin, KKdt Andrey, Oberst Schmid, Oberst i Gst Loosli. Wie ein Ballett: Das PC-7-Kunstflugteam.

13 SCHWEIZ Schweizer Soldat Nr. 07/08 Juli/August Jahresrapport der Luftwaffe: Voreinschneidender Reform Am 12. Mai eröffnete KKdt Aldo C. Schellenberg, Kdt LW, in Emmen seinen Informationsrapport vor 800 Teilnehmern mit einem Seitenhieb auf den Verräter, der einer Redaktion ein Tonband über ein Generalstabsseminar zugespielt hatte: «Nur damit es allen klar ist: Es läuft hier eine offizielle Film- und Tonbandaufnahme.» Ernsthaft informierte Aldo C. Schellenberg sein Kader in Form einer fähigkeitsbasierten Analyse, nicht eines Wunsch- oder gar Bestellzettels. Nicht verzückt, nur entrückt Zum Thema BODLUV hielt KKdt Schellenberg gleich einleitend fest, bis zum Abschluss der Untersuchung dürfe er dazu nicht reden. Er werde erst Stellung nehmen, wenn die Untersuchung durch die Militärjustiz abgeschlossen sei. Es laufe jetzt eine Beweisaufnahme, die abklären solle, ob strafbare Handlungen vorgefallen seien. Wörtlich gestand Aldo C. Schellenberg, er sei «nicht verzückt, sondern eher etwas entrückt» gewesen, als er von der BODLUV- Sistierung erfahren habe. Er, Schellenberg, verstehe, dass man die langfristige Sicherung des Luftraums zwingend gesamtheitlich angehen müsse, wozu nicht nur Kampfflugzeuge sondern auch die Fliegerabwehr gehöre. Bundesrat Parmelin habe nur das Teilsystem Mittlerer Reichweite sistiert, nicht das ganze System BODLUV Zur Zukunft der bestehenden Kampffliegerflotte teilte der Kdt LW mit, die jetzt noch fliegenden 26 F-5 würden frühestens im Jahr 2018 ausscheiden. Wenn es das Parlament so entscheide, könnten die Tiger auch bis 2025 fliegen. Die noch31f/a-18gelangten 2025 an ihr Lebensende. Die Luftwaffe könnte das Ausscheiden der Hornets hinauszögern, wenn sie eine halbe Milliarde Franken zur Hand nähme. NKF: Typenentscheid 2020 Die Evaluation für das NKF, für das Neue Kampfflugzeug, soll im Jahr 2017 einsetzen. Schon auf 2020 ist der neue Typenentscheid mit all seinen gewünschten und unerwünschten Folgen angesagt. Auf 2022 ist das entsprechende Rüstungsprogramm geplant mit der Inbetriebnahme der ersten neuen NKF wird anno 2025 gerechnet. Dezidiert verteidigte KKdt Schellenberg die neue Führungsstruktur der Armee. Er trat den Ängsten entgegen, wonach die Luftwaffe als Teil des Kommandos Operationen an den Rand gedrängt werde. Es werde kein fremdes Kommando, das die dritte Dimension nicht kenne, der Luftwaffe deren Aufgaben wegnehmen. Einsätze der Luftwaffe seien von der Führung durchdas Kdo Op ausgenommen. Bundesaufgaben wie die Wahrung der Lufthoheit werden der LW direkt zugewiesen. Einsatzbezogene Aufgaben aber werden fortan vom Kdo Op geführt. Der Kdt LW berate den Armeechef und den Chef VBS. Möglichst ohne Kündigungen Aldo C. Schellenberg verschwieg nicht, dass die WEA personelle Konsequenzen hat. Es gebe neue Stellen, es gebe inhaltlich reformierte Stellen und es werden Stellen verschwinden. Das oberste Ziel sei es, Entlassungen zu vermeiden. fo. Vuitel und Hoz Brigadier AlainVuitel, Chef Militärischer Nachrichtendienst, skizzierte im Rahmen seiner Ausführungen die aktuelle Lageentwicklung und Bedrohungen. Oberst i Gst Wolfgang Hoz, Chef Doktrin Luftwaffe, knüpfte an Brigadier Alain Vuitels Äusserungen an und entwarf die daraus abzuleitenden Fähigkeiten der Luftwaffe. Paul Winiker: «Sicherheit kostet; aber teurer ist es, Sicherheit zu verlieren» Genie-Offizier Winiker bei der Luftwaffe. Es gibt bekanntlich Grussworte und Grussworte. Den Luzerner Regierungsrat Paul Winiker zu hören, ist immer eine Freude; denn er spricht Klartext. In Emmen gab der Vorsteher des Luzerner Justiz- und Sicherheitsdepartementes zuerst seiner Freude darüber Ausdruck, als Genie-Offizier den jährlichen Rapport der Luftwaffe zu erleben. Dann hob Paul Winiker hervor, wie schwer die Armee für den Kanton Luzern und die Innerschweiz wiegt: «Es erfüllt mich mit Genugtuung, dass der Militärflugplatz Emmen und das Armee-Ausbildungszentrum in Luzern/Kriens im neuen Stationierungskonzept der Armee nicht nur beibehalten, sondern weiter aufgewertet werden.» Die Luzerner Regierung und das Parlament seien stets dankbar,wenn es um die Kooperation mit der Armee gehe. Als OK- Präsident des Eidg. Schützenfestes 2020 dankte Paul Winiker der Luftwaffe, dass diese Hand bietet zur umfassenden Kooperation an diesem Grossanlass. Zur Armee und zur Landesverteidigung legte Paul Winiker ein überzeugendes Bekenntnis ab, ohne Wenn und Aber: «Sicherheit kostet; aber teurer ist es, die Sicherheit zu verlieren.»

14 14 Schweizer Soldat Nr. 07/08 Juli/August 2016 SCHWEIZ HQ Bat 11: Standartenrückgabe an historischem Ort An geschichtsträchtiger Stätte, auf der Urner Landsgemeindewiese in Schattdorf, gab am 28. April 2016 das HQ Bat 11 seine Standarte zurück. Es war eine Standartenrückgabe in doppeltem Sinn: Erstens beendete das Bataillon in der letzten Aprilwoche seinen erfolgreichen WK 2016, der in einer mit der Note «sehr gut» bestandenen Inspektion kulminierte; und zweitens war es der vierte und letzte WK des Bat Kdt Oberstlt i Gst Peter Hofer, der das Bat seinem Nachfolger Major i Gst Emanuel von Wartburg übergibt. In Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste begann die Zeremonie mit dem Einmarsch der Standarte und dem Schweizerpsalm, den das Spiel der Pz Br 11 intonierte. Oberstlt i Gst Hofer begrüsste den Br Kdt Br Marco Schmidlin von der FU Br 41; Oberst Daniel Bosshard, Kreiskommandant des Göttikantons Zürich; OberstJens Haasper, Chef HQ A;Oberstlt i Gst Thomas Held, CFB HQ FU Br 41; Oberstlt Oliver Schär, LW EKF Abt3;Oberstlt igst DanielSteiner, Kdt Stv Komp Zen Geb DA;Oberstlt igst DanielGisler, Stv Kdt Koord Stel 3; Aiut SM Andrea Marazzi, Koord Absch 31. Schöllenen: Gesperrte Strasse Wie Peter Hofer den Bogen weit in die Geschichte spannte, geht die Urner Landsgemeinde bis auf 1257 zurück, als Rudolf von Habsburg einen Familienstreit schlichtete. Die ordentliche Landsgemeinde «fand regelmässig zu Bötzlingen an der Gand bei Schattdorf am ersten Maisonntag statt». Br Schmidlin rief den Offizieren, Unteroffizieren und Soldaten des HQ Bat 11 zweieinhalb intensive WK-Wochen in Erinnerung: «Es waren viele Einsätze und Planungen! Stichworte: gesperrte Strasse in der Schöllenen, kurzfristige Übernahme von Bereitschaftsauflagen, Betrieb einer Führungsinfrastruktur, Unterstützung des Gst-Of-Seminars und morgen Unterstützung des Jahresrapportes FU Br 41.» 50% des Sollbestands Marco Schmidlin lobte das Bataillon: «Daneben haben Sie an der Erreichung ihrer Grundbereitschaft gearbeitet; und sie wurden gestern inspiziert. Und das mit etwas über 50% des Sollbestandes! Da soll einer noch sagen, dass die Miliz nicht funktioniert. Was sie gezeigt haben, war eine tolle Leistung, herzlichen Glückwunsch!» Aufmarsch der Standarte. Fähnrich ist Hptfw Adrian Konrad, von Beruf Elektroniker. Zu Oberstlt igst Hofer gewandt, führte Br Schmidlin aus: «Lieber Peter, du darfst mit Stolz auf deine Kommandojahre zurückschauen. Auftrag erfüllt! Ich bin froh, dass du mir als Chef des Führungsgrundgebietes6imStabder Brigade erhaltenbleibst. Dort braucht es auch jemanden mit Biss!» «Zu grosser Leistung fähig» Marco Schmidlin dankte allen für ihr Engagement: «Egal, ob im Bat KP, im rückwärtigen Dienst bei den Kp oder bei der Erfüllung eines Einsatzes, Sie haben bewiesen, dass sie in Ihrer Milizfunktion zu grossen Leistungen fähig sind. Mit Ihrem Einsatz haben Sie wesentlich zur Sicherheit der Schweiz beigetragen.» Mit Blickauf das eidgenössische Parlament hielt Brigadier Schmidlin fest, dieses habe die WEA gutgeheissen. Zur WEA gelte es noch ein allfälliges Referendum abzuwarten; dann stehe der Weiterentwicklung zu einer modernen, raschen und gut gerüsteten Armee nichts mehr im Weg: «Hiermit möchte ichsie aufrufen, falls es zu einer Abstimmung kommt: Geben Sie Ihre Stimme ab.» Inspektion: Note «sehr gut» Peter Hofer, ein geradliniger, offener Kommandant, fand grundsätzliche Worte: «Wir stehen zusammen, tun als Bürger unseres Landes unsere Pflicht. Dies im Angesicht der Bataillonsstandarte, die als Haupt-

15 SCHWEIZ Schweizer Soldat Nr. 07/08 Juli/August Oberstlt i Gst Peter Hofer beendet den vierten WK als Bat Kdt. Br Marco Schmidlin dankt Hofer für dessen sehr gute Leistung. merkmal das Schweizerkreuz trägt. Das ist die Gemeinsamkeit und die Basis, die uns leiten soll. Wenn nötig, geben wir für diese Gemeinsamkeit unser Leben. So verpflichten uns die Verfassung der Schweizerischen Eidgenossenschaft und die Gesetze, die wir uns selber gegeben haben.» Auch Peter Hofer dankte der Truppe: «Ich durfte viele gute Momente mit Ihnen teilen. Gerade wieder gestern, als wir in der Inspektion die Note sehr gut erhielten.» Streng, gründlich, fair Selten erklingt der Marsch des Inf Rgt 31 mit dem Thurgauerlied in der Urschweiz. Zu Hofers Ehren intonierte das Spiel die Thurgauer Hymne. Beim Umtrunk im Schützenhaus Schattdorf dankte der Stab dem Bat Kdt mit einem prachtvollen Zinnservice. Noch einmal gelangte zum Ausdruck, Peter Hofer habe das Bat streng, gründlich und fair geführt. Der S3 gestand, der sportliche Bat Kdt habe ihn «viele 1000 Treppentritte gekostet». fo. Die Urner Landsgemeindewiese «zu Bötzlingen an der Gand bei Schattdorf». Vier BO, zwei Milizof Das Kommandantenkader des HQ Bat 11 besteht aus vier Berufs- und zwei Milizof. Bat Kdt: Oberstlt igst Peter Hofer, BO. Sein Stv: Major Urs Arnold, BO. Kdt HQ Betr Kp 11/1: Hptm Lee- Kevin Oehler, BO, GS73; HQ Sich Kp 11/2: Hptm Mario Gigliotti, Analyst; HQ Trsp Kp 11/3: Hptm Angela Ipser, BO, Log OS; HQ Tm Kp 11/4: Hptm Matthias Ott, El. Ing. Drei Kp Kdt: Die Hauptleute Angela Ipser, Lee-Kevin Oehler, Mario Gigliotti. Keiner zu klein, Ehrengast zu sein: Frau Rebekka Hofer mit Andrin und Ivan.

16 16 Schweizer Soldat Nr. 07/08 Juli/August 2016 SCHWEIZ Waseine Rttg Kp kann Unverhofft kommt oft. Am 26. April 2016 schellt um 6.45 Uhr das Telefon: «Hier spricht das Kata Hi Bat 23. Heute besuchen uns in Bernhardzell 50 Sektionschefinnen und Sektionschefs aus dem Kanton St.Gallen. Wir bieten den Gästen ein Superprogramm: wir zeigen ihnen, was eine Rettungskompanie im Einsatz an der Sitter kann. Kommen Sie zur Mittagsstunde nach Bernhardzell, Treffpunkt im Übungsgelände.» Okay, sagt sich der Berichterstatter. Rettungstruppen, Bernhardzell, die Sitter, das tönt nach Militär, da wird viel geboten. Es ist im regnerischen Frühjahr 2016 ein trüber, grauer Tag, der zum Programm der Rettungskompanie passt, die ihr Wissen und Können unten an der Sitter mit stoischer Ruhe, gelassen, aber energisch und kompetent vorführt. Wasser vomhimmel, Wasser am Land, Wasser in der reissenden Sitter und Wasser für einen Rettungseinsatz am brennenden Objekt Wasser beherrscht den Tag. und sie kann viel! Die Rettungssoldaten schöpfen unter den Augen ihrer Besucher aus dem Vollen. Sie zeigen das gesamte Spektrum ihrer Mittel für den Rettungs- und Katastrophenhilfeeinsatz. In einer kurzen Rettungsübung führen sie den beeindruckten Besuchern den Einsatz ihrer Sanitätsmittel vor und zeigen den Weg des verletzten Geretteten aus den Trümmern ins Spital auf. An der Sitter kommt schliesslich das Lenzsystem zum Einsatz. Die Soldaten haben das neue Gerät bereits sicher im Griff. Einerseits pumpen sie vor den Augen der Sektionschefinnen und Sektionschefs Wasser vom Land in die Sitter. Mächtig ergiessen sich zwei Ströme in den wilden Fluss. Andrerseits holt ein Rettungszug Wasser aus der Sitter, um für einen Brandeinsatz ein grosses gelbes Bassin zu füllen. Divisionär Hans-Peter Kellerhals, der Kdt Ter Reg 4, dem das Bataillon untersteht, ist sehr zufrieden mit dem, was er sieht. Im Divisionär Hans-Peter Kellerhals mahnt: «Das Sturmgewehr gehört auf Mann!» Katastrophenhilfeeinsatz können die Gewehre durchaus im Magazin bleiben. Gleichzeitig mahnt er, dass es im Verteidigungsfall aber vorstellbar ist, dass ein Rettungseinsatz auch in einer unklaren Lage erfolgen muss. Dann hat sich auch die Rettungskompanie zuschützen. Der Divisionär mahnt die Zugführer: «Dann seid ihr mehr als eine Feuerwehr. Wenn ihr im umkämpften Gelände Kameraden aus einer Trümmerlandschaft rettet, dann gehört das Gewehr auf Mann und ein Beobachter ins unmittelbare Vorgelände!» fo. Mächtig fliesst das Wasser in die Sitter. Eine sachkundige Sektionschefin. Der tüchtige Zugführer Oblt Tocci. Unverwüstlich trotz Infanteriewetter.

17 SCHWEIZ Schweizer Soldat Nr. 07/08 Juli/August Der neue grüne Helm plus Brille. High Noon an der Sitter: Buffalo Bill! Gut eingepackt: die zivile Gästeschar. Einsatz am brennenden Objekt. Aber: Rettungstruppen sind mehr als eine Feuerwehr. Auf die dichten Hosen wird vertraut. Drei Rettungssoldaten mit neuem Helm. Mitten in der mehr als kniehohen Sitter. Rttg Kp mit modernem Schlauchmaterial.

18 18 Schweizer Soldat Nr. 07/08 Juli/August 2016 SCHWEIZ Geschichte der Fallschirmgrenadiere ein Name: Erich Grätzer «Ein Leben zwischen Himmel und Erde!», so betitelte Felix Meier seine 80-Jahr-Laudatio über Erich Grätzer in der AeroRevue 2/2016. Nach zwei langen Gesprächen mit dem Gründer der Fallschirmgrenadier Kompanie 17 muss ich sagen, der Autor trifft den Nagel voll auf den Kopf! UNSER KORRESPONDENT ERNESTO KÄGI IM GESPRÄCH MIT DEM FALLSCHIRMPIONIER ERICH GRÄTZER Mit sehr wachem Geist hat der Jubilar die Gründungsgeschichte der «17er» und damit sein Leben erzählt. In einem späteren Beitrag wird der SCHWEIZER SOLDAT über die aktuelle Fsch Aufkl Kp 17 berichten, welche im April 2016 in Emmen ihren jährlichen Taktischen Kurs durchgeführt hat. In seinem schönen Heim im Zürcher Limmattal gleicht sein Büro einem militärischen Kommandoposten, mit vielen Insignien. Am Büroeingang die ursprüngliche Standarte der legendären Fsch Gren Kp 17, auf welche Erich Grätzer besonders stolz ist. Vor 50 Jahren im FAK 4 Auf meine Frage, wann denn die Geschichte der «17er» ihren Anfang hatte, beginnt er mit leuchtenden Augen zu erzählen, wie wenn s erst gestern gewesen wäre: Vormehr als 50 Jahren sei an ihn, als Gründer des Para-Sport Club und junger Offizier bei der Luftwaffe, aus dem Kommando Feldarmeekorps 4 die Anfrage ergangen, ob er nicht mit einer Gruppe ziviler Fallschirmspringer in den grossen Korpsmanövern 1964 Kommandoaktionen durchführen könnte. Damals, mitten im Kalten Krieg, wollte der Kommandant FAK 4(KKdt Paul Gygli, späterer Generalstabschef) seine Kader und Truppen erstmals auf diese neue Bedrohungsform und unkonventionelle Kriegsführung sensibilisieren. «Es sind damals auch erstmals Tauchschwimmer mit gleichen Einsatzzielen eingesetzt worden», so Grätzer weiter. Gesagt und getan: Es traten Fallschirmsportkollegen an und markierten gegnerische Luftlande- und Commandoaktionen. Dies waren die ersten Fallschirm-Einsätze in unserer Armee, damals noch mit zivilem Fallschirmmaterial. Von Oberst i Gst Ernst Wetter, dem späteren Divisionär und Waffenchef der Die Leichtfliegerstaffel (LT St 7)transportiert mit ihren Pilatus Porter PC-6 Fallschirmaufklär

19 SCHWEIZ Schweizer Soldat Nr. 07/08 Juli/August Flieger- und Fliegerabwehrtruppen, erhielt der junge Oberleutnant Grätzer als «Milizler» 1964/65 in zwei WKs den Auftrag, eine Studie mit dem Namen «Fallschirmtransportierte Soldaten» zu verfassen, aufgrund welcher die eidgenössischen Räte dann den Aufbau von vorerst einer Kompanie Fallschirmgrenadiere bewilligten. Lommis (TG), Sitterdorf (TG), Triengen (LU) und schliesslich Magadino/Locarno waren die Flugplatzdestinationen, von welchen die Pilatus-Porter mit den zivilen und später militärischen «Paras» aufstiegen. Das war der Zeitpunkt, in welchem Grätzer die Führung des familiären Gipsergeschäftes in Dübendorf in andere Hände gab und für geplante zehn Jahre Berufsoffizier wurde. Erweiterte Einsatzbedürfnisse im Bereich militärische Spezialeinheiten führten dann dazu, dass Grätzer sein Berufsoffiziersengagement immer weitergeführt hat. Ausländisches Para-Know-how Seine Aufgabe war es, unter Divisionär Wetter die Fsch Gren Kp 17 materiell und personell aufzubauen, sich bei ausländischen Armeen in Einsatzverfahren zuerst «Jagdkrieg» und später in «nachrichtendienstliche Fernspäher» auszubilden, um diese anschliessend aktiv in der Schweizer Armee einzuführen. Die erste Abkommandierung erfolgte zur Luftlande-/Lufttransportschule der Deutschen Bundeswehr in Schongau. Danach folgte in den französischen Pyrenäen während zwei Monaten die Ausbildung zum «Commando- und Guerillainstruktor». Gleich imanschluss bestand er, zusammen mit Fremdenlegionären, in der Luftlandeschule in Pau/Südfrankreich auch die Ausbildung zum «instructeur chutteur operationel» für die Fallschirm-Infiltration aus grosser Höhe. Die Gründung der «17er» Einsätze bei den amerikanischen «Green Berets»und beim legendären engli- er und setzt sie in bis zu 8000 mhöhe ab imbild ein Absprung eines «17ers» mit modernster Ausrüstung über den Alpen.

20 20 Schweizer Soldat Nr. 07/08 Juli/August 2016 SCHWEIZ schen SAS Special Air Service Regiment rundeten seine Erfahrungen in militärischen Sonderoperationen ab. Hauptmann Grätzer war dann der erste Kommandant der Fsch Gren Kp 17,welche bis heute besteht und die, wie er mit berechtigtem Stolz berichtet, in ihrem mittlerweile 47jährigen Bestehen keinen einzigen tödlichen Absprungunfall hinnehmen musste. Sicherheit durch kalkuliertes Risiko war und ist denn auch Grätzers höchstes Credo. Es sind hoch professionelle Auswahlverfahren zu durchlaufen, bis ein Anwärter in die Rekrutenschule, den ca. einjährigen Lehrgang für Fallschirmaufklärer aufgenommen wird. Eine spannende Phase war auch Grätzers Einsatz bei den vier Armeekorps, beginnend mit dem Feldarmeekorps 4. Unter Brigadier und Stabschef Ernst Mühlemann hatte er mit Hilfe von Nachrichtenoffizieren den Auftrag, während dem Kalten Krieg die Einsätze der Fernspäher vorzubereiten. Produkt der Miliz Auf Initiative junger Milizoffiziere, alle zivile Fallschirmsportler, wurden die ersten Fallschirmeinsätze in der Armee beantragt. Ihre «feindlichen» Commandoaktionen waren, gemäss Manöverkritiken, ab Beginn stets erstaunlich erfolgreich. Die Fliegertruppe hatte darauf aufbauend eine Studie über die Möglichkeiten des Einsatzes von fallschirmtransportierten Soldaten darzustellen. Der damalige Miliz- Oberleutnant Grätzer übernahm diesen Auftrag und erarbeitete die Grundlage für einen Armeeantrag ans Parlament. Dessen Entscheid zur Aufstellung einer Fallschirmeinheit musste dann von der Luftwaffe umgesetzt werden, welche damit wiederum Grätzer beauftragte. Die daraus hervorgegangenen Miliz- Fallschirmgrenadiere, die heutige Fsch Aufkl Kp 17,waren von Beginn an eine Besonderheit unter den Armee-Spezialeinheiten. Ihr eindrücklicher Leistungsausweis und die regelmässigen Erfolge an internationalen Vergleichswettkämpfen werden beachtet und anerkannt. Mit 80 noch topfit Jeder Miliz-Fallschirmaufklärer bringt seine Fähigkeiten, sein ganzes ziviles Wissen und Können in die Truppendienste ein, und dies seit Jahren mit durchschlagendem Erfolg. «Die 17er sind ein Produkt der Miliz!», so Grätzer wörtlich. Erich Grätzer hat nicht nur die Fallschirmaufklärer geprägt wie kein anderer. Ab 1970 hat er die «17er» auch inden militärischen Fallschirmsport im CISM (Conseil International du Sport Militaire) geführt, wo sie schon mehrmals Weltmeistertitel errungen haben war ertechnischer Leiter der militärischen CISM Fallschirm-Weltmeisterschaften in Frauenfeld, mit Mannschaften aus 30 Armeen. Grätzer verhehlt im Gespräch mit dem Korrespondenten des SCHWEIZER SOL- DAT auch nicht, dass er sich zivil und militärisch mit seiner konsequenten Art nicht nur Freunde geschaffen hat. Seine internationale Ausbildung und sein Engagement im CISM ergaben jedoch ein einmaliges Netzwerk, in welchem er bis heute ein anerkannter und noch immer sehr gefragter Experte ist. Wichtig ist Erich Grätzer auch, dass der Fallschirmsport der Schweizer Jugend noch vermehrt als attraktive Freizeitgestaltung bekannt gemacht und ermöglicht wird. 1991, also vor 25 Jahren, wurde Oberstleutnant Erich Grätzer pensioniert. Heute nimmt er es, nach total 2327 Absprüngen, etwas ruhiger.aber anlässlichseines kürzlichen 80. Geburtstages liess er es sich nicht nehmen, unterstützt durchzweifallschirminstruktoren, im Tessin nochmals einen Sprung aus 4000 mhöhe mit einer Minute Freifallzeit zu absolvieren. Die Redaktion des SCHWEIZER SOL- DAT wünscht «Lieutnant-Colonel Erich Erich Grätzer: Mit 80 Jahren noch immer mit klarem Blick. Grätzer dem Fallschirmprofi zwischen Himmel und Erde» noch viele schöne Erlebnisse mit seinen «17er»-Kameraden und eine weiterhin ungetrübt gute Gesundheit. Oblt Erich Grätzer Mitte der 60er-Jahre beim Aufbau der Fallschirmgrenadiere.

21 SCHWEIZ Schweizer Soldat Nr. 07/08 Juli/August Die Panzerbrigade 11 zerschlägt durchgebrochenen Gegner Montagmorgen, 23. Mai Es giesst wie aus Kübeln, als Br Willy Brülisauer, Kdt Pz Br 11, im Frauenfelder Auenfeld seine Kommandanten zum Jahresseminar versammelt. Wie jedes Jahr nimmt er mit den 46 Teilnehmern den roten Panzerangriff «NEPTUN» durch. Auf vier Posten in und um das Dorf Müllheim fordert er die Kommandanten heraus: 1 nördlich Müllheim Aktive Verteidigung. 2 auf dem Turm der Zwicky-Mühle der Angriff Rot. 3 bei der Ochsenkreuzung mitten in Müllheim Durchbruch. 4 nordwestlich Müllheim Ustü und San D. VOM KOMMANDANTENSEMINAR DER PANZERBRIGADE 11 BERICHTET CHEFREDAKTOR OBERST PETER FORSTER Mit «NEPTUN» ist angezeigt, was ROT im Schilde führt. Der starke rote Panzerverband stösst vom unteren St.Galler Rheintal in den Schwarzwald und sucht seinen Gegner nördlich des Bodensees durch den Thurgau zu umgehen. Er kann: innert 1bis 2Stunden aus dem Brückenkopf Arbon Wittenbach Untereggen in einer Vorausaktion mit 1 Mech Bat seine südliche Flanke entlang der Achse Zihlschlacht Biessenhofen Erlen sichern; innert einer weiteren Stunde aus dem genannten Brückenkopf gleichzeitig mit 1PzBat, 1PzKpinFront über die Achsen Häggenschwil Muolen Amriswil Engishofen Berg Kemmental in das Zwischenziel Kreuzlingen Neuwilen Weinfelden stossen; mit einem weiteren Pz Bat, 1PzKp in Front über die Achsen Neukirch Steinbrunn Amriswil Kesswil Altnau Münsterlingen Bottighofen Lengwil in das Zwischenziel Kreuzlingen Neuwilen Weinfelden stossen; den Sicherungsverband (Mech Bat) zurückgestaffelt in das Zwischenziel nachziehen; innert weiteren 4 bis 5 Stunden entlang des Seerückens in das Angriffsziel Schaffhausen Diessenhofen Stein am Rhein stossen. Drei Neuerungen Für die Übung 2016 liess sich Brigadier Brülisauer, der langjährige Stabschef der Generalstabsschule und der Infanteriebrigade 7, mehrere Neuerungen einfallen: Die blaue Sperre vonkreuzlingen nach Weinfelden hält nicht. Der Gegner bricht im Kemmental durch und setzt Entschluss PzBat 13: In Müllheim sperrt Inf Kp 61/1; an der A7 Pz Gren Kp 13/4; Inf Kp 61/2 hält die Brücke Pfyn; Pz Kp 13/2 hält sich bereit, Gegner zu vernichten. zum Stoss ins Thurtal an mit der Absicht, der Thur entlang bis Üesslingen durchzudringen und dann über die Stammheimer Senke den Rhein bei Gailingen zu erreichen. Damit legt er erstmals für sein Seminar die Übung schon vom Gelände her neu an. Er verlegt das Geschehen in den Raum Müllheim, ein stattliches Dorf mit 2880 Einwohnern, am Übergang vom stark bewaldeten, vielfach durchschnittenen Seerücken ins mehrere Kilometer breite Thurtal; unmittelbar bei der Autobahnabzweigung A7-Bonau. Und erstmals setzt Brigadier Brülisauer einen Teil seines Helikopterkre- Viel Lob für Lilienberg Traditionsgemäss fand das Seminar der Pz Br 11 im Lilienberg Unternehmerforum statt. Wie jedes Jahr äusserten sich die Kommandanten begeistert über den Standort Lilienberg. Sie empfanden es als Ehre und als Privileg, an einem derart schönen und guten Ort zu tagen.

22 22 Schweizer Soldat Nr. 07/08 Juli/August 2016 SCHWEIZ Auf dem Siloturm der Zwicky-Mühle: Brigadier Brülisauer. Die Gruppe der Panzerkommandanten trotzt dem Regen. dits für Super-Puma-Flüge ein. Der Super-Puma T-323 ermöglicht den Kommandanten auf insgesamt vier Rundflügen von der Zwicky-Mühle im Hasli über den Ottenberg und die Ausläufer des Seerückens den Einblick in den Angriffsstreifen von ROT. Den Gegner vernichten Der blaue Einsatzverband Panzerbrigade 11 besteht aus der Pz Br 11, verstärkt durch das Inf Bat 16 aus der Pz Br 1, das Schwesterbataillon des Inf Bat 61, das zur Pz Br 11 gehört. Die Absicht des Kdt Ei Vb Pz Br 11 lautet: Mit 1Inf Bat die Brückenüber die Thur bei Pfyn und Weiningen nehmen und halten; mit 1Pz Bat, Inf verstärkt, das Autobahnkreuz A7 im Raum Müllheim sperren; mit 2 Pz Bat nebeneinander den Gegner im Raum Hörhausen Pfyn vernichten; mit 1 verstärktem Inf Bat mich bereithalten, durchgebrochenen Gegner zu vernichten. Bat Kdt: Vier Miliz, vier BO Für die Übung teilte Brigadier Brülisauer seine Kommandanten in vier Gruppen auf. Die Gruppe Abestand aus den Bat Kdt; die Gruppe Bumfasste FU,Inf, Pz; die Gruppe CPz; die Gruppe DSap, Art, Aufkl. Hier die Bat Kdt. Vier sind Milizoffiziere, vier Berufsoffiziere: Oberstlt igst Schenk, Aufkl Bat 11,BO Inf. Oberstlt i Gst Bornhauser, FU Bat 11, Miliz, Rechtsanwalt. Oberstlt igst Hobi, Inf Bat 61, BOInf. Oberstlt i Gst Weiss, Pz Bat 13, Miliz, Rechtsanwalt. Oberstlt igst Belser, Pz Bat 14.BO Pz. Oberstlt i Gst Schöb, Pz Bat 29, Miliz, Rechtsanwalt. Oberstlt i Gst Federer, Art Abt 16, Miliz, Senior Manager. Major Küng, Pz Sap Bat 11, BOPz. Vier kompetente Postenchefs Ein ausgewogenes Bild zwei Miliz, zwei Beruf ergab auch der Einsatz der vier Postenchefs: Posten 1: OberstiGst Bütikofer, SC, BO. Posten 2: Oberstlt i Gst Hartmann, G2, Chef ND, Miliz, Generalagent. Posten 3: OberstiGst Albert, G3, Chef Operationen, BO. Posten 4: Oberstlt i Gst Weidenmann, G4, Chef Logistik, Miliz, Verleger. Bat Kdt: Schenk, Federer, Bornhauser, Weiss, Hobi, Küng. Die Kdt analysieren an der Ochsenkreuzung in Müllheim die Lage. Der Bat Kdt Schöb und der Postenchef Albert. Es fehlt Bat Kdt Belser, der am Seminarmorgen in Thun Schulkdt Stv wurde.

23 SCHWEIZ Schweizer Soldat Nr. 07/08 Juli/August Die Autobahnausfahrt Müllheim, genannt auch die Ehrenrunde. Oberstlt i Gst Hartmann, auf dem Siloturm der Postenchef ROT. Wir beginnen unseren Streifzug mit Oberstlt i Gst Candrian, dem umsichtigen, kompetenten ZSO des Br Kdt. Am Erfolg der Übung ist er wesentlich beteiligt. Von Müllheim geht es ins Hasli,zur militärfreundlichen Mühle Zwicky. Wir steigen auf den Siloturm und gewinnen einen ersten Eindruck vom Kampfgelände: Westlich liegt nicht nur die Autobahnverzweigung von der quer durch das Kampfgebiet führenden A7 nach Bonau, sondern auch die Autobahnbrücke über die reissende Thur. Südlich liegen gleich zwei Brücken: die Eisenbahnbrücke und die Kantonsstrassenbrücke, beide an der Verbindung Frauenfeld Weinfelden, bei der Ortschaft Eschikofen. Östlich dehnt sich die Thurebene in Richtung der Gemeinde Märstetten aus, die mit 2740 Einwohnern mit Müllheim vergleichbar ist und den südlichen Ausgang des Kemmentals eindeutig beherrscht. In Richtung Norden blicken wir direkt auf den Kern von Müllheim mit der Ochsenkreuzung, von der wir kamen. Müllheim bildet für einen mechanisierten Angreifer eine massive Sperre. Über den Ottenberg Unten wartet im strömenden Regen der Super-Puma T-323. Mit Brigadier Brülisauer und dessen Ehrengast, dem österreichischen Oberstleutnant des Generalstabes Bernd Göttlicher, steigen wir ein. Die Motoren laufen, als die Gruppe der Panzerkommandanten eintrifft. Auf den letzten Platz gefüllt, hebt der Super-Puma ab. Unter der Wolkendecke zieht er nach Osten. In weitem Bogen überqueren wir den Ottenberg und die östlichen Ausläufer des Thurgauer Seerückens. Wir prägen uns die Autobahn ein, die Kantonsstrassen, Bahnlinien, Dörfer, die dichten Wälder, Gräben und das Tanklager bei Lengwil. Südlich von Bottighofen wendet der Pilot den Helikopter in Richtung Westen. Über den Neuwilerwald, den Tägerwilerwald und Wäldi steuern wir das Hasli an, wo der T-323 dicht am Silo der Zwicky- Mühle sicher aufsetzt. De quoi s agit-il? An der Ochsenkreuzung wechseln wir die Fronten und steigen in die Situation BLAU ein. Es geht um das Pz Bat 13, das der Kommandant des Einsatzverbandes im Raum Müllheim einsetzt. Das Bataillon besteht bezogen auf die Hauptkampfmittel aus: 1PzKpLeopard; 1PzGren Kp CV90; 2Inf Kp Piranha-2, 1Art Abt M-109. Sein Auftrag lautet: Sperrt das Autobahnkreuz A7 im Raum Müllheim; Nimmt und hält die Brücken über die Thur westlich Müllheim und südlich Pfyn. Die Absicht des Bat Kdt Das führt zur folgenden Absicht des Bat Kdt: Mit je einer Kp in Müllheim und südlich von Müllheim sperren; mit einer Inf Kp die Brücke bei Pfyn halten; die Pz Kp bereithalten, um den Gegner im Zwischengelände zu vernichten; die gesamte Aktion mit dem Feuer der Artillerie unterstützen. Am Posten 3 versetzt Oberstlt i Gst Albert die Einheitskommandanten in die Position des Kdt Inf Kp 61/1, der Müllheim sperrt. Der Kp Kdt verfügt über 2Inf Z, 1 Pz Gren Zund einen Mw Z. Albert forderte die Kdt auf, zuerst den DurchbruchROT mit angestrebtem Staffelwechsel auf der Ochsenkreuzung zu entwerfen und dann als Kdt Inf Kp 61/1 die Züge der Kp richtig einzusetzen. Die Kdt schwärmen aus und nehmen das Strassendorf Müllheim systematisch unter die Lupe. Zurück im Halbrund an der Kreuzung fallen zum Durchbruch ROT Stichworte wie Dynamik, Durchhalten des Angriffs, mühsamer Kampf im dicht überbauten Gelände, das Vorgehen Häuserzeile um Häuserzeile und, wie gesagt, der Staffelwechsel mitten im Gefecht. Brigade vernichtet ROT Zu den Möglichkeiten BLAU kommt hinzu der Forcemix der beiden Inf Zmit dem Pz Gren Zund dem Mw Z. Brigadier Brülisauer stellte in Bure, im Äeuli und auf der Luziensteig fest, dass Aktionen ins Stocken gerieten, zum Stillstand kamen und letztlich scheiterten. Mit der Übung will er seinen Kdt klarmachen: Es gibt kein Nachlassen, die Kraft der Aktion liegt im Durchhalten, ein Verband der Panzerbrigade 11 bleibt nicht liegen. Die Kommandantenseminare der Pz Br 11 haben den Vorzug, dass Eventualitäten bis hinunter auf Stufe Einheit und Zug durchgetestet werden können. Am 23. Mai 2016 lautet das Fazit: Selbst für den Fall, dass die blaue Sperre zwischen Kreuzlingen und Weinfelden bricht, zerstört die Pz Br 11 den durchgebrochenen Gegner.

24 24 Schweizer Soldat Nr. 07/08 Juli/August 2016 SCHWEIZ Die Gruppe mit den Inf Kp Kdt erlebt das Thurgauer Infanteriewetter, dem früher so oft die Füsiliere des Inf Rgt 31 widerstanden. Die Station im Hasli (ganz links) und die schnurgerade Linie nach Weinfelden in Richtung Romanshorn am Bodensee. Auf dem «Feldherrenhügel»: Der Postenchef Oberstlt i Gst Weidenmann, im Stab der Panzerbrigade 11 Chef Logistik. Bei strömendem Regen mit Oberstlt i Gst Albert in Müllheim. Gliederung Pz Bat 13. Die Kdt üben die Inf Kp 61/1 (Pfeil).

25 SCHWEIZ Schweizer Soldat Nr. 07/08 Juli/August Gespannt verfolgen Kompaniekommandanten den Vortrag über die Lage in Afghanistan. Der österreichische Referent Göttlicher. Oberst Mamin, der Stellvertreter des Brigadekommandanten. Beruflich arbeitet Mamin bei der Ruag in leitender Stellung. Oberst im Generalstab Bütikofer, der Brigadestabschef, der in dieser Position Oberst i Gst Roduner (Kdt Inf OS) ablöste. Nach beendeter Übung «NEPTUN» und dem Einchecken im Lilienberg Unternehmerforum zog Oberstlt Gianutt, Armeemeister und Sportof der Brigade, ein strenges Sportprogramm durch OL inklusive. Festliches Nachtessen Es folgte, im gediegenen Rahmen des Lilienberg-Restaurants, das festliche Nachtessen mit den Vertretern der Göttikantone und den Partnern Mowag, Notenstein-LaRoche, Ruag, SwissLife, Thales und Toyota; mit kameradschaftlichem Ausklang in der Lilienberg-Remise. Am zweiten Tag wurde die Übung «NEPTUN» noch einmal gründlich durchgenommen. Zusätzlich befassten sich die Kommandanten mit den Herausforderungen vor und im WK gemäss PALF: Personelles, Ausbildung, Logistik, Führung. Brigadier Brülisauer stellte den Kommandanten das neue Leitbild der Brigade eindringlich vor.ebenso legte er ihnen aktuelle Themen wie die Weiterentwicklung der Armee dar. Hochkarätige Vorträge konfrontierten die Kommandanten mit Brennpunkten der Gegenwart und Zukunft: Oberstlt des Generalstabes Göttlicher, österreichisches Bundesheer: Erfahrungen aus Afghanistan Generaldirektor Rhomberg, Toyota: Mobilität der Zukunft. Strike hard and win In ihrem neuen Leitbild setzt sich die Panzerbrigade 11 zum Ziel, eine der besten Panzerbrigaden im europäischen Raum zu werden. Am Ende des diesjährigen Kommandantenseminars ist der treue Beobachter versucht zu sagen: Unter der schwungvollen Führung von Brigadier Brülisauer ist die Panzerbrigade 11 auf gutem Weg, ihr hochgestecktes Ziel zu erreichen gemäss dem Brigademotto: Strike hard and win schlage hart zu und gewinne. Die Qualität des Kaders Was imponiert, ist die Kaderqualität der Panzerbrigade 11. Was da an Motivation, Kampfgeist, feu sacré, Wissen und Können vereint wird, ist aller Ehren wert. Zur unbestritten hohen Qualität der obersten Brigadeführung gesellen sich acht Truppenkörper- und 38 Einheitskommandanten erster Klasse fürwahr ein kostbares Gut.

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27 SCHWEIZ Schweizer Soldat Nr. 07/08 Juli/August Museum im Zeughaus Im Beisein von Nationalrat Thomas Hurter, Armeechef André Blattmann und Gästen aus Politik und Armee wurde am 7. Mai 2016 im Museum im Zeughaus (MiZ) Schaffhausen die um das Thema WEA erweiterte und somit politisch hochaktuelle Ausstellung eröffnet. Thomas Hurter, Mitglied der SiK-N, hielt fest, dass es sichbei der WEA nicht um eine weitere Armeereform, sondern tatsächlich um eine Weiterentwicklung handelt. Sie sei aber der beste politische Kompromiss. Damit sollen jedoch die wesentlichsten Mängel der heutigen Armee korrigiert werden. Es sind dies die Bereitschaft oder Mobilisierung, die Ausrüstung, die mangelnde Verankerung in den Regionen, die Ausbildung vor allem der Kader (Chefs lernen, Chefs zu sein) sowie die Finanzen (Planungssicherheit). Beim Bestand der Armee von morgen will Hurter nicht von einem Abbau sprechen. Mit Mann sei aber das untere Limit erreicht. Am Schluss lobte Hurter das MiZ für den Weitblick, den es mit der Ausstellung «Mobilmachung» beweise. Höhere Bereitschaft Das Szenarium im Museum im Zeughaus zeigt eine Grenzkontrolle im Bahnhof. Auch der Chef der Armee, der CdA, KKdt André Blattmann, beglückwünschte das MiZ dazu, dass es mit der Ausstellung eine ausgezeichnete Brücke aus der Vergangenheit in die Zukunft realisiert habe. Dann knüpfte er an das Thema «Mobilmachung» an. Ein Mobilmachungssystem wird mit der WEA in den kommenden Jahren wieder eingeführt. Es geht darum, Menschen und Material rechtzeitig bereit zu haben, um unser Land zu schützen. Bei der WEA gehe es weiter darum, die von seinem Vorredner erwähnten Mängel zu beheben. Weiter skizzierte der CdA die aktuelle Sicherheitslage. Sie wird seit mehreren Jahren zunehmend schlechter.kriege werden heute hybrid geführt. Oft istnicht erkennbar,ob sie von Staaten ausgehen. Ihr Ziel ist die Destabilisierung der Gesellschaft. Sie können, müssen aber nicht auch mit konventionellen Mitteln unterstützt werden. Gelungene Ausstellung Auch sie isteine Weiterentwicklung der 2014 eröffneten, sehr erfolgreichen Ausstellung «Mobilmachung». Dr. Ernst Willi, Leiter des Ausstellungsprojektes seitens des MiZ, erläuterte, dass die Tatsache, dass das Projekt WEA eine Wiedereinführung der Mobilmachung enthalte, eine echte Chance zur Erneuerung der bestehenden Ausstellung bot. Der neue Teil wurde in enger Zusammenarbeit mit André Blattmann: «Auf unsere Soldaten ist Verlass» Um auf moderne Kriege zeitgerecht reagieren zu können, brauchen wir eine höhere Bereitschaft. Da wir diese im Moment nicht ausreichend haben, hat der Bundesrat angeordnet, dass die WK von acht Bataillonen so verschoben werden, dass diese bei einem starken Zustrom von Flüchtlingen zur Unterstützung des Grenzwachtkorps eingesetzt werden könnten. Diese Massnahme sei bei den betroffenen Wehrmännern auf gutes Verständnis gestossen. «Auf unsere Soldaten ist Verlass!», so Blattmann. Vertretern des VBS konzipiert. Mit welchen Bedrohungen gerechnet werden muss, wird exemplarisch anhand der vier Szenarien Katastrophenhilfe bei grossem Erdbeben, Migrationsdruck an der Grenze, Verteidigungsfall Terrorbedrohung Flughäfen sowie «Blackout», totaler Stromausfall, eindrücklich und lebendig dargestellt. Im letzten Raum werden Schlussfolgerungen aus den 130 Mobilisierungen seit dem Jahr 1792 zusammengefasst. Mehr als 300 Gäste Über 300 Gäste interessierten sich für den Anlass. Dieser bot nebst dem Eröffnungsakt auch die Gelegenheit, einen Film zur aktuellen Armee zu sehen sowie kurze Vorführungen eines Panzer Praga und eines Berna Artillerietraktors (1932) mit angehängter Radgürtelkanone zu verfolgen. Alle Ausstellungen waren geöffnet. Das sind sie jeden ersten Samstag im Monat bis Oktober Führungen können jederzeit auf Anfrage unter gebucht werden. Richard Sommer (Text und Bild)

28 28 Schweizer Soldat Nr. 07/08 Juli/August 2016 SCHWEIZ Nicht mehr «gäng wie gäng» Ganz im Zeichen der Zukunft stand am 29. April 2016 in der Stadthalle Dietikon der zweite Jahresrapport von Br Marco Schmidlin, des Kdt FU Br 41/SKS. Div Jean-Paul Theler, Chef FUB, und Br Alain Vuitel, Chef MND, analysierten brillant Bedrohungen und Risiken auch für die Schweiz. Marco Schmidlin zog Konsequenzen: «Gäng wie gäng» gelte nicht mehr. Unter den Ehrengästen begrüsste Brigadier Schmidlin zwei prominente Politikerinnen: Die Thurgauer Regierungsrätin Cornelia Komposch, die sich in Frauenfeld bei der Aufgabenverteilung für das Departement für Justiz und Sicherheit und damit auch fürs Militär entschieden hatte. Theresia Weber-Gachnang, die Präsidentin des Zürcher Kantonsrates, die sich in ihrem Grusswort zur Armee als «überaus wichtiger Institution» bekannte, die ihren «grössten Respekt» verdiene. Zuverlässiger Partner Nach der Meldung an Div Jean-Paul Theler, den Chef FUB, begrüsste Marco Schmidlin Gäste und Teilnehmer: «Sicherheit ist nicht selbstverständlich! Sie ist die Grundvoraussetzung für Forschung, Bildung, Wirtschaft, Kultur, Sport oder anders gesagt für den Wohlstand in der Schweiz! Die Armee, also auch die FU Br 41/SKS leistet dazu einen wichtigen Beitrag.» Und weiter: «Unsere Brigade verfügt über eindrückliche Qualitäten. Ihre Leistungsfähigkeit ist mittlerweile in der ganzen Armee bekannt. Wir sind ein zuverlässiger In der riesigen, geschmückten Stadthalle Dietikon: Marco Schmidlin am Rednerpult. Kantonsratspräsidentin Weber-Gachnang; Div Jean-Paul Theler. Regierungsrätin Cornelia Komposch; Brigadier Alain Vuitel. Bilder: FU Br 41/SKS Käser

29 SCHWEIZ Schweizer Soldat Nr. 07/08 Juli/August Ganz genau interpretiert Brigadier Alain Vuitel die Weltlage. Zwei redemächtige Brigadiers: Alain Vuitel und Marco Schmidlin. Da kommen Bösewichte keinesfalls durch: Stadthalle Dietikon. Geschenke für Theresia Weber-Gachnang von Marco Schmidlin. Leistungserbringer und ermöglichen überhaupt erst einen Einsatz unserer Armee. Und dies immer getreu unserem Motto: mit Leidenschaft.» Zur vollsten Zufriedenheit Im Rückblickhielt Brigadier Schmidlin fest, «dass sämtliche grossen und kleinen Übungen und Einsätze zur vollsten Zufriedenheit unserer Leistungsbezüger erfüllt wurden. Dabei wurden Verbände aus der ganzen Armee unterstützt, angefangen beim Führungsstab, über die Luftwaffe, den Heeresstab,beim WEF,bei der Patrouille des Glaciers bis hin zu einzelnen Bataillonen, für die wir Leistungen in irgendeiner Form erbracht haben.» Grosses Lob zollte Schmidlin den Schulen: «Ich durfte mir ein Bild über den Ausbildungsstand der Offiziersschule 30, der Richtstrahlschule 62 und der Infra/HQ Schule 35 machen. Ich kann hier feststellen, dass sämtliche Schulen alles daransetzen, immer besser zu werden und uns gut ausgebildetes Personal zur Verfügung zu stellen. Dafür möchte ich mich imnamen aller meiner Kdt beim Berufspersonal der entsprechenden Schulen bedanken. Sie leisten Tag für Tag sehr viel, Nicht vergessen werde das Kommando FU SKS: Systeme, Kurse und Support! Klare Worte fand Brigadier Schmidlin auch zur Führung: «Dort, wo klar und einfach befohlen wird werden gute Resultate erzielt. Das heisst: Der Chef muss auf Platz sein, wenn die Lage schwierig ist. Es ist nicht seine Aufgabe, selber die Verpflegung zu holen oder Taxi für einen Soldaten zu spielen. Wirkung, Schutz, Komfort. Dies muss zuerst funktionieren und dazu braucht es die Kader vor Ort!» Theler und Vuitel Zwei brillante gemischtsprachliche Referate in geschliffenem Französisch und Deutsch rundeten das Programm ab. Divisionär Theler gab konzis und prägnant Einblick in die Entwicklungen der FUB; und Brigadier Vuitel schilderte plastisch die Welt- und Bedrohungslage. Lob gab szum Kadernachwuchs: «Eine Brigade mit 14 aktiven Truppenkörpern braucht Kader.Wir erteilten in 12 Monaten 134 Vorschläge für die Weiterbildung.» Eindeutig für die WEA Schmidlin trat für die WEA ein. Bei den speziellen Vorteilen seien hervorgehoben: «Wenn wir in den Dienst gehen, brauchen wir das Material, um einen Auftrag zu erfüllen. Es darf nicht sein, dass wir die Mannschaft rasch aufbieten können, diese aber nicht in den Einsatz bringen können, weil das Material nicht vorhanden ist. Die geplante Vollausrüstung mit den Schlüsselsystemen ist ein zwingendes Bedürfnis.» «Die Kp der Ristl Bat werden kleiner. Damit wird es für die Einheiten wieder einfacher, Unterkünfte und Magazine zu finden. Wenn eine Kp über drei Unterkünfte und vier Magazine verteilt ist, sind das keine günstigen Voraussetzungen, um Ordnung und Disziplin durchzusetzen.» fo. Personalien Seite 76

30 30 Schweizer Soldat Nr. 07/08 Juli/August 2016 SCHWEIZ SWISSINT ehrt UNO-Beobachter: «Erinnern heisst vorwärts denken» Jedes Jahr Ende Mai wird weltweit ein internationaler Gedenktag gefeiert für alle Frauen und Männer, die aktuell Friedensförderungsdienst leisten oder in der Vergangenheit als UN-Peacekeeper im Einsatz standen. Auch SWISSINT würdigt in einer schlichten Feier insbesondere die acht Toten, die in ihrem Auslandeinsatz ihr Leben liessen. AUS STANS BERICHTET UNSER KORRESPONDENT OBERST ERNESTO KÄGI «Erinnern heisst vorwärts denken!» Unter diesem Motto begrüsste am 25. Mai 2016 Oberst i Gst Fredy Keller, Kommandant SWISSINT, in der Kaserne Wil Oberdorf eine stattliche Zahl Gäste, darunter viele ehemalige UN-Militärbeobachter mit ihren blauen Berets. Die Internationalität des Anlasses verbindet in besonderem Masse alle Nationen, welche in Krisenherden rund um den Erdball UN-Peacekeeper stellen. Über 300 Schweizer Nebst den über 300 Frauen und Männern, die zurzeit freiwillig in einem Friedensförderungseinsatz im Ausland stehen, engagieren sich weitere 100 Bürgerinnen und Bürger aus dem EDA, der Polizei und der Grenzwache in UN-mandatierten Missionen. Der Sinn der schlichten Feier ist, daran zu erinnern, wasesbedeutet, diesen Dienst zu leisten und eine solche Art von freiwilligem Einsatz zu übernehmen. Gleichzeitig soll die dazu gehörende Einsatzbereitschaft gewürdigt werden. Keller würdigt die insgesamt acht Personen, welche in den vergangenen 62 Jahren im Ausland mit dem Einsatz ihres Lebens gedient haben: 1954 Walter Schläpfer, NNSC Korea 1960 Ernst Dietiker, NNSC Korea 1992 Margrit Käppeli, MINURSO Westsahara 1993 Joël Gilbert Gianola, MINURSO Westsahara 2001 Mark Hofer,UNOMIG Georgien 2007 Thomas Blatter, SWISSCOY 16 Kosovo 2007 Roger Nef, SWISSCOY17Kosovo 2016 Luca Puteo, SWISSCOY 33 Kosovo Die Kranzniederlegung Der SWISSINT-Feldprediger Hauptmann Georg Felix zündet dazu acht Kerzen und eine neunte für die zurzeit im Einsatz stehenden Kameraden an. Nach wunderschönen musikalischen Zwischenstücken philosophiert der Feldprediger mit eindrücklichen Worten über die Symbolik der Kerze: «Ein Symbol für Zeit schlechthin. Schwere Zeiten, die langsam dahinschleichen, und glückliche Zeiten, die im Flug vergehen. Die Kerze steht für Zeit, insbesondere für menschliche Lebenszeit. Symbole dazu sind die Kerzen auf Geburtstagstorten und Gräbern.» Hptm Felix weiter: «Die Kerze steht auch für den Tod, da sie nur eine beschränkte Zeit lang brennt: Aufruf, etwas aus der Zeit zu machen, denn schon im nächsten Augenblick dauert die Zeit für jeden von uns schon wieder ein bisschen weniger lang. Elton John bringt diese Gedanken in seinem Welthit Candle in the wind musikalisch zum Tragen.» Dann legte Brigadier Franz Nager, Kommandant Gebirgsinfanteriebrigade 12 und designierter Kommandant Lehrverband Infanterie,bei sommerlich sonnigen Temperaturen im Beisein von Angehörigen der Verstorbenen am Gedenkstein einen Kranz nieder. Der Gedenkstein für die Peacekeeper.

31 SCHWEIZ Schweizer Soldat Nr. 07/08 Juli/August Reges Interesse an der Gedenkfeier, auch von ehemaligen Militärbeobachtern mit hellblauen UN-Berets. Bilder: Kägi Oberst i Gst Fredy Keller, Brigadier Franz Nager und Feldprediger Hauptmann Georg Felix vor der Kranzniederlegung. Die würdige Feier in der Kaserne Wil-Oberdorf NW bei «Kaiserwetter». «Ich hatt einen Kameraden» und die Nationalhymne: Gruss mit Handanlegen. Feierliche Umrahmung mit Violinen und Cello.

32 32 Schweizer Soldat Nr. 07/08 Juli/August 2016 SCHWEIZ Hans-JürgKäser: «Ein Politiker muss nicht allengefallen» Kaum ein anderer Regierungsrat kommt so oft in den Schlagzeilen, kaum ein anderer erscheint so oft in der Tagesschau wie der Berner Hans-Jürg Käser. Der Präsident der Konferenz der kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren vertritt in den Verhandlungen mit Bundesrätin Sommagura kraftvoll die Interessen der Kantone. Er hat Einblick in die zentralen Fragen, die unser Land bedrängen. Von Militär versteht Oberst Käser viel: Er kommandierte die Fk Kp 45, die Uem Kp II/45, die Uem Abt 45und das HQRgt 2, das Regiment des Bundesrates. Dem SCHWEIZER SOLDAT steht er in Biel Red und Antwort. Herr Regierungsrat, um mit der Armee zu beginnen: Wir lernten uns in den 1990er-Jahren an den Tagen der Regimentskommandanten kennen, zu denen wir uns damals freiwillig, ohne Marschbefehl, einfanden. Vermissen Sie die Regimenter, die fast alle am 31. Dezember 2003 ihren letzten Tag hatten? Hans-Jürg Käser: Ein bisschen Nostalgie kommt schon auf, wenn ich mich an diese Zeit erinnere. Das Symbol des Igels, der als friedliches Tier ausgerüstet ist, sich selber zu wehren, hat uns begleitet ein wunderbares Bild. Ich war mir sicher, dass wir unsere Aufgaben kompetent wahrgenommen hätten im Ernstfall und darauf haben wir uns in jedem WK mit hohem Engagement vorbereitet. Vermissen Sie die vier Korps? Die Divisionen, die es nicht mehr gibt? Käser: Die Schweizer Armee war m.e. richtig aufgestellt damals mit den vier Armeekorps und den zwölf Divisionen. Heute ist die Bedrohungslage indes ganz anders. Das zeigen die sicherheitspolitischen Berichte des Bundesrates klar auf. Somit ist es logisch, dass die Armee eine andere Struktur haben muss. Schmerzlich wurde uns allen in den letzten Jahren bewusst, dass die Welt alles andere als friedlich geworden ist. Doch genug der Nostalgie! Sie machten als Milizoffizier, als Rektor und Stadtpräsident eine glänzende Kommandantenlaufbahn bis zum Regiment. Was war Huhn und was Ei? Zog ihre zivile Arbeit Nutzen aus Ihrem militärischen Können? Oder profitierte Ihre Kommandantentätigkeit von Ihrem zivilen Wissen? Hans-Jürg Käser: «Der Stadtstaat Bern war eine Macht.» Bilder: Archiv Käser

33 SCHWEIZ Schweizer Soldat Nr. 07/08 Juli/August Käser: Ein Schlüsselerlebnis für mich war das Attentat auf Präsident Kennedy am 22. November Sein Ausspruch«Frage nicht wasdein Land für dichtut, frage, was du für dein Land tun kannst» hat mich schon damals überzeugt. Ich hatte die Chance, Offizier zu werden, später haben meine militärischen Vorgesetzten meine Weiterbildung zum Kommandanten ermöglicht. Im Rückblick bin ich überzeugt, dass sich die berufliche und die militärische Führungstätigkeit gegenseitig positiv beeinflussthaben die Miliz eben, die so zentral ist für den Erfolg der Schweiz. Nun zwei Fragen zur Geschichte an Sie als Historiker. Neuerdings gibt es Theoretiker, die behaupten, die Urschweizer hätten in den ersten Augusttagen 1291 am Urnersee gar keinen Schwur geleistet, obwohl das Ereignis mit erwiesenermassen echtem Bundesbrief eindeutig verbürgt ist. Washalten Sie davon? Käser: Geschichte hat mich immer schon sehr interessiert, fasziniert wurde ich in den 60er-Jahren des letzten Jahrhunderts durch meinen Geschichtslehrer an der Sekundarschule, Dr. Max Jufer. Für mich ist es nicht eine Frage der wissenschaftlichen Exaktheit, ob 1291 der Bundesbrief entstanden ist. Die Tellensage mag kaum wissenschaftlich begründet sein. Dafür hat Friedrich Schiller daraus ein wunderbares Drama gemacht. Diese Basis ist für unser Land zentral sie den Jungen immer wieder aufzuzeigen, die Werte des Zusammenhaltes gegenüber Despoten und denkbare Bedrohungen zu betonen, ist für mich das Ausschlaggebende. Die zweite Frage betrifft die Berner Geschichtsschreibung. Der eidgenössische Stand Bern ist in Geschichte, Grösse und Schönheiteinzigartig. Es gab Berner Historiker, für welche die Eidgenossenschaft nicht 1291 entstand, sondern erst mit dem Bündnis von1353mit Bern? Käser: Der Stadtstaat Bern war eine Macht, das ist auch wissenschaftlich erwiesen. Ich bin überzeugt, dass die Eidgenossenschaft auch darum eine Erfolgsgeschichte geworden ist, weil sich sehr ländliche Stände mit Stadtstaaten in Bündnissen zusammengeschlossen haben. Bern und Zürich haben eine wesentliche Rolle gespielt im Aufbau, dann in der Konsolidierung und Festigung der Eidgenossenschaft. Vom sog. «Stadt- Land-Konflikt» wird erst seit vielleicht 20 Jahren gesprochen von diesem Unsinn halte ich gar nichts. Es ist eben gerade eine Stärke unseres Landes, dass unterschiedlich strukturierte Regionen zusammen Lösungen für Herausforderungen finden immer wieder. Die föderalistische Struktur der drei Ebenen (Bund-Kantone-Gemeinden) ist anspruchsvoll und zeitaufwendig, wenn es um Regelungen und Lösungen geht. Dafür fühlen sich alle «abgeholt», eingebunden und getragen. Auch das ist ein Pfeiler der Erfolgsgeschichte der Schweiz. Nun zur Gegenwart. Was beschäftigt Sie als Berner Regierungsrat in Ihrem grossen, stolzen Kanton am meisten? Käser: Die Schweiz mag zwar klein sein, sie ist aber sehr vielfältig. Heute dominieren in der Politik «die Buchhalter» wir kennen von allem und jedem den Preis, aber den Wert nicht mehr!ein wesentliches Element der Schweiz ist der Ausgleich. Starke unterstützen Schwächere, vier Sprachregionen haben sich gefunden; da gibt es Herausforderungen, wenn wir dieses wunderbare, anspruchsvolle Gebilde zusammenhalten wollen. Ich möchte drei Faktoren aufführen, die mich als Berner Regierungsrat beschäftigen: 1. Die Brückenfunktion des zweisprachigen Kantons Bern gegenüber der Romandie. Diese Funktion istfür den Zusammenhalt und das Miteinander wesentlich. Ich weiss, dass zahlreiche Romands die diesbezügliche Rolle des Kantons Bern sehr schätzen. 2. Der NFA. Selbstverständlich habe ich grosses Verständnis für den Ärger reicher Kantone, wenn sie namhafte Mittel an die ärmeren Kantone abgeben müssen. Für alle Kantonsregierungen ist die Solidarität zwischen Arm und Reich innerhalb ihres Kantons ein Muss. Auch dasist ein wesentliches Element unseres Selbstverständnisses. Der NFA ist das Gleiche zwischen den Kantonen unter Aufsicht des Bundes. Nehmer-Kantone müssen sich aber selbstverständlich auch bewegen, das System muss periodisch evaluiert und wenn nötig überarbeitet werden. Im Übrigen haben die Ostschweizer Nehmer-Kantone zusammen auch etwa 1 Mio. Einwohner und erhalten zusammen gleich viel Geld im Rahmen des Hans-Jürg Käser: Rektor, Stadtpräsident, Regierungsrat, Regimentskommandant geboren 6. September 1949 in Langenthal, verheiratet, Regierungsrat des Kantons Bern (FDP) Beruflicher Werdegang Nach den Schulen in Langenthal und der Wirtschaftsmatura in Olten (1968) Studium an der Universität Bern (phil. hist.). Ausgedehnte Auslandaufenthalte in Montpellier,Dijon und im Vereinigten Königreich. Sekundarlehrer in Küssnacht am Rigi, dann in Langenthal Rektor Sekundarschule/Untergymnasium Langenthal. Vom 1. Januar 1995 bis 31. Mai 2006 hauptamtlicher Stadtpräsident von Langenthal Mitglied des Grossen Rates des Kantons Bern, davondie letzten zwei Jahre Fraktionspräsident der FDP. Seit 1. Juni 2006 Polizei- und Militärdirektor des Kantons Bern. Seit März 2012 Präsident der Konferenz der kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren. Militär Funkerpionier bei den Übermittlungstruppen, Kdt Fk Kp 45, dann Kdt Uem Kp II/45, Kdt Uem Abt 45, Chef Uem DAstt Rgt 700, Kdt HQ Rgt Interessen Weltgeschehen allgemein, Lesen (Weltliteratur, historische Romane, 2. Weltkrieg, sehr gerne auch Krimis), Kulturelles, Garten, My home is my castle, Oldtimer (Autos und Dampflokomotiven), Gründungsmitglied des Modelleisenbahnclubs Langenthal (1975), Präsident Schlittschuhclub Langenthal (NLB) ( ), Vizepräsident Stiftung Schloss Thunstetten ( ), Mitglied der Langenthaler Fasnachtsgesellschaft, Mitglied des AC Langenthal (Ambassador-Club). Regierungsrat Hans-Jürg Käser.

34 34 Schweizer Soldat Nr. 07/08 Juli/August 2016 SCHWEIZ wohl auch im Zusammenhang mit der Entwicklung der Kommunikationsmittel (Internet, Smartphone etc.) hat sich seit mehreren Jahren eine eigentliche Völkerwanderung in Marsch gesetzt. Sehr viele Menschen sind unterwegs, nicht weil sie an Leib und Leben bedroht wären in ihren Ländern, sondern weil sie dort kaum eine Perspektive sehen, aber wissen, dass Westeuropa das Paradies schlechthin ist. Sehr eindrücklich haben wir alle das im Herbst 2015 miterlebt, gestützt auf die Medienberichte aus Ungarn, Österreich und Deutschland. Ich bin dezidiert der Auffassung, dass die Schweiz das nun erarbeitete Notfallkonzept braucht. Ich möchte mir nicht vorwerfen lassen, wir hätten nicht vorausgeschaut und keine Vorbereitungen getroffen, wenn in den nächsten Monaten auch die Schweiz mit Tausenden von Asylsuchenden umzugehen haben sollte. Regierungsrat Hans-Jürg Käser im Gespräch mit Chefredaktor Oberst Peter Forster. Bild: Ritler Wo brennt den Kantonen das Problem unter den Nägeln? Käser: Die Unterbringung Asylsuchender ist eine erhebliche Herausforderung für Kantone und Gemeinden. Im Kanton Bern hatten wir im Februar Kollektivunterkünfte mit insgesamt rund 2500 Betten. Heute betreiben wir deren 48 mit rund 4600 NFA wie der Kanton Bern, der auch gut 1 Mio. Einwohner hat. 3. Bern ist in vielen Belangen nahe bei Bern sprich, der Kanton Bern kann alle Kantone gegenüber dem Bund in vielen Fällen direkt, kompetent und wirkungsvoll vertreten diese Rolle ist nicht zu unterschätzen und wird von vielen Kantonsregierungen auch immer wieder unterstützt und begrüsst. Sie wahren seit 2012 in unserer föderalistischen Schweiz die Interessen und Anliegen der Kantone. Für einen Schaffhauser, einen Thurgauer, einen St.Galler oder gar einen Appenzeller, Glarner oder Bündner ist es völlig klar, dass die Schweiz nur föderalistisch funktioniert. Gilt das auch für Sie als Berner? Käser: Mit aller Entschiedenheit JA! Um diese Anliegen im Verbund der Kantone zu konsolidieren und dann gegenüber dem Bund mit Nachdruck zu vertreten, kennen wir kantonale Regierungskonferenzen in den zentralen Fachbereichen (Gesundheit, Bildung, Soziales, Sicherheit, Finanzen). Ich erlebe als Präsident der KKJPD (Konferenz der kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren) die Zusammenarbeit zwischen den Kantonen und diejenige mit dem Bund als sehr konstruktiv und zielführend. Um den Föderalismus zu stärken gibt es seit über 25 Jahren die KdK, die Konferenz der Kantonsregierungen. Die Kantone haben in Bern ein Haus der Kantone geschaffen, wo diese Konferenzen beheimatet sind. Das war ein wesentlicher Fortschritt in der Zusammenarbeit mit dem Bund. Jetzt zu den drängenden Fragen dieses Sommers Ist es richtig, Notfallszenarien und Notfallplanungen für den Flüchtlingsansturm aus Süden zu entwickeln? Käser: Gouverner ç est prévoir. Die Schweiz hat nach dem Zweiten Weltkrieg alle Herausforderungen im Zusammenhang mit Flüchtlingen gemeistert ich erinnere an den Ungarn-Aufstand 1956, an den Prager Frühling 1968, an die vietnamesischen Boatpeople in den 70er-Jahren, dann an die Balkan-Kriege Mitte der 90er-Jahre. In diesem Zusammenhang beziehen wir uns gern auf die «humanitäre Tradition» der Schweiz. Aufgrund des enormen Wohlstandsgefälles zwischen Westeuropa und Afrika oder dem Nahen Osten und sehr Hans-Jürg Käser auf Truppenbesuch bei «seinen»

35 SCHWEIZ Schweizer Soldat Nr. 07/08 Juli/August Plätzen. Ich habe meinem Migrationsdienst den Auftrag erteilt, bis zum Herbst 2016 zusätzliche 1200 Betten bereitzustellen. Das geht nur mit den Gemeinden und ist alles andere als einfach. Asylsuchende leben während des Asylverfahrens bei uns in diesen Durchgangszentren. Wer dann einen Entscheid hat (B = anerkannter Flüchtling oder F = vorläufig aufgenommen), muss ausplatziert werdenineine Wohnung. Auch das ist sehr anspruchsvoll für die Gemeinden. Ich spüre viel Verständnis seitens vieler Gemeinderäte. Der zweite Aspekt betrifft die Kosten, namentlich die Kosten für Integrationsmassnahmen. Dazu gehört auch die Einschulung vonkindern. Wir stellen fest, dass immer mehr sog. UMAs (unbegleitete, minderjährige Asylsuchende) eintreffen. Die Mittel, die der Bund für die Integration dieser Menschen zur Verfügung stellt, reichen bei weitem nicht aus.die Kantone sind diesbezüglich beim Bund vorstellig geworden. Regierungsrat und ex-regimentskommandant Oberst Käser im Element. Berner Truppen. Wasist inaller Kürze für die Kantone die Quintessenz der Massnahmen, wie sie die Notfallplanung vorsieht? Käser: Die Aufgabenteilung zwischen Bund und Kantonen. Die Rolle der verschiedenen Akteure wie GWK (Grenzwachtkorps), NDB (Nachrichtendienst des Bundes), Armee auf Bundesebene, und die Aufgaben der Kantone (Kantonspolizeien, Zivilschutz etc.) bei Szenarien von Asylsuchenden in einem Monat bis zu in wenigen Tagen. Es geht dabei in erster Linie um die Schnittstellen in der Zusammenarbeit. Der Bundesrat kann, gestützt auf die gesetzlichen Grundlagen, einen Sonderstab Asyl einsetzen, der dann diese Notfallmassnahmen rasch und konkret verfügen und umsetzen kann. Auch hier zeigt sich wieder, wiezentraleinevertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Bund und Kantonen ist. Sind Sie zuversichtlich, dass sich die Massnahmen bewähren? Käser: Ichbin sehr froh, dass wir diese Planung jetzt gemacht haben. Die verschiedenen Akteure sind sehr sensibilisiert. In der Presse habe ich gelesen, das Notfallkonzept sei Ausfluss des «helvetischen Geistes». Das hat mich sehr gefreut. Ich bin zuversichtlich, dass wir eine brauchbare Planungsbasis gelegt haben. Im konkreten Fall wird die Führung entscheidend sein. Noch eine militärische Frage, wenn Sie das als Vertreter der Politik beantworten dürfen. Wie würden Sie die Rolle der Soldaten sehen, wenn das GWK die Armee rufen würde? Käser: Ichbin sehr froh, dass der Chef VBS die WK-Daten angepasst hat, sodass übers ganze Jahr hinweg immer 2000 AdAs im Dienst sein werden. Die Armee kann zuerst mit Militärpolizisten, dann mit Durchdienern, dann mit WK-Truppen das GWK unterstützen bei der Patrouillentätigkeit an der Grenze sowie mit logistischer Unterstützung. Zum Schluss: Sie sammeln Aphorismen. Schenken Sie bitte unseren Lesern drei Ihrer Lieblingaphorismen! Käser: Unser Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung ändern kann (Francis Picabia); Man muss seinem Leib Gutes tun, damit die Seele Lusthat, darin zu wohnen (Sir Winston Churchill); Es ist nicht Sache des Politikers, allen zu gefallen (Margaret Thatcher). Herr Regierungsrat, wir danken Ihnen herzlich für das Interview und wünschen Ihnen weiterhin eine glückliche Hand in all Ihren Unterfangen. fo.

36 36 Schweizer Soldat Nr. 07/08 Juli/August 2016 SCHWEIZ Sorgenfalten Am 22. April 2016 fand im Fliegermuseum auf dem Flugplatz Payerne die fünfte Generalversammlung der SWISS ASD (The Aeronautics, Security & Defence Division of Swissmem) im Beisein von zahlreichen Gästen und Mitgliedern statt. AUS PAYERNE BERICHTET IN WORT UND BILD UNSER REDAKTOR OBERSTLT PETER JENNI Der Präsident, Bruno Giger, Thales, durfte nach einem eindrücklichen Vorspann mit einer Solodemonstration einer F/A-18, pilotiert von Julian Meister, Gäste aus dem VBS, namentlich Rüstungschef Martin Sonderegger, und den Kommandanten der Luftwaffe, Korpskommandant Aldo C. Schellenberg, sowie rund 50 Vertreter der Mitgliedfirmen begrüssen. Im Jahresrückblick wies Bruno Giger insbesondere auf die gute Zusammenarbeit zwischen Industrie und Armasuisse seit dem Amtsantritt von Martin Sonderegger hin. Armasuisse sei wieder strukturiert, fair und transparent. Dies trotz zahlreichen und schwierigen Konstellationen. Gut angelaufen sei auch das neu ausgerichtete Offsetbüro in Bern. Dafür dankte der Präsident im Namen der Industrie. Lücken schliessen Erfreut betonte der Präsident, dass in den vergangenen zwölf Monaten drei Rüstungsprogramme, RP 2015, RP und RP 2016, dem Parlament zum Entscheid unterbreitet werden konnten. Umstritten war in den Diskussionen nur die Werterhaltung des Duro, was die Verwaltung und viele Mitstreiter aus der Industrie stark gefordert habe. SWISS ASD und GRPM (Westschweiz) hätten gemeinsam mit den betroffenen Firmen den Kampf erfolgreich zu Ende geführt. Bruno Giger hielt aber auch fest, dass die «Allwettertauglichkeit des gegenwärtigen Momentums nicht garantiert» sei. Bruno Giger pro WEA Das Thema Weiterentwicklung der Armee sei «heiss und die Vorlage sei umstritten», leider auch bei armeefreundlichen Organisationen. Nach Auffassung von Giger wäre eine Zurückweisung die schlechteste Lösung. Der «positive Schwung würde rasch abklingen». Mit der Verabschiedung der Vorlage im eidgenössischen Parlament sei lediglich eine Schlacht, nicht der Krieg gewonnen. Pius Drescher, CEO von SWISS ASD, und der Präsident, Bruno Giger (CEO Thales). Auch die vom Parlament geforderten jährlich fünf Milliarden Franken für die Armee wurden nach einigem Hin und Her endlich auch vom Bundesrat akzeptiert. Leider ist aber bereits die nächste Sparübung der Landesregierung angesagt. Sie werde zeigen, wie ernst es dem Bundesrat und den eidgenössischen Parlamentariern mit der Finanzierung der Armee sei. Unsichere Zukunft Wenig optimistisch blickt der Präsident in die Zukunft. Komme das Referendum gegen die WEA zustande, stehe uns ein Kampf unter Befürwortern der Armee bevor. Nachdenklich stimmen ihn auch die regelmässigen Indiskretionen von nicht für die Öffentlichkeit bestimmten Informationen aus dem VBS. Gelinge es den zuständigen Instanzen nicht, auf diesem Gebiet Remedur zu schaffen, sehe er für weitere Grossprojekte schwarz. Die Verlierervon verhindertenoder abgebrochenen Beschaffungsvorhaben seien die Armee und die Industrie. Nicht zuletzt würden die vorhandenen Mittel für die Finanzierung der Armee mangels Ausschöpfung gefährdet oder verfallen. Auch der Entwurf zu einem neuen sicherheitspolitischen Bericht muss nach der Vernehmlassung überarbeitet werden. Es werde darin die ASD-Industrie der Schweiz mit keinem Wort erwähnt. Eindeutige Forderungen Die einheimische ASD könne die nationale Sicherheit nachhaltig stärken, wenn vom VBS eine hinreichende Inlandnachfrage gewährleistet und die Exporte von der Politik nicht unzulässig eingeschränkt werden, betonte Bruno Giger mit Blick in die Zukunft. Oberstlt Peter Jenni betreut in der Redaktion SCHWEIZER SOLDAT seit Jahrzehnten die Rubrik Rüstung + Technik. Er verfügt über ein ausgedehntes Netz von Kontakten zur Rüstungsindustrie. Er hält unserer Zeitschrift seit vier Jahrzehnten die Treue.

37 SCHWEIZ Schweizer Soldat Nr. 07/08 Juli/August Die Militärische Sicherheit ein vollwertiger Partner Die Militärische Sicherheit (Mil Sich) der Armee steht vor neuen Herausforderungen. Ein immer breiteres Einsatzspektrum, eine Neuorganisation im Rahmen der WEA und die Verlegung des Kommandos von Bern nach Sion sind die aktuellen Herausforderungen. EINE REPORTAGE UNSERES REDAKTORS FACHOF (MAJOR) ANDREAS HESS Rund 30 Zürcher Kantonalpolitiker und Behördenvertreter liessen sichauf Initiative der Dübendorfer SVP-Kantonsrätin Jacqueline Hofer über das breite Einsatzspektrum und die kommenden Herausforderungen dermilitärischen Sicherheit im Posten Kloten informieren. «Wir sind die Polizei der Armee, nicht das 27. Polizeikorps der Schweiz», stellte Oberst i Gst Christoph Schalbetter, Kommandant Stellvertreter der Militärischen Sicherheit, gleich zur Begrüssung klar. Die Militärische Sicherheit ist dem Führungsstab der Armee unterstellt und verfügt über 544 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Kommandant Mil Sich ist Brigadier Hans Schatzmann. Die heutige Militärische Sicherheit Mil Sich ist aus der Fusion der Formationen der Militärpolizei der damaligen Armee 95 und dem Festungswachtkorps FWK hervorgegangen und per 1. Januar 2004 gebildet worden. Ausgebildete Polizisten Alle Angehörigen der Berufsformationen Mil Sichverfügen übereine Grundausbildung im Sicherheitsbereich.Die Angehörigen der Territorialen Militärpolizei Ter MP schliessen ihre Ausbildung nach einjähriger Polizeiausbildung in Savatan als Polizeifachmann 1(Polizeibrevet 1) ab. Die Angehörigen der Mobilen Militärpolizei Mob MP, welche primär für Bewachungs- und Überwachungsaufträge eingesetzt wird, verfügen über eine Ausbildung zum Sicherheitsfachmann (in Zukunft mit eidg. Fachausweis). Der Berufsteil der Mil Sich gliedert sich in vier Militärpolizei-Regionen und den militärischen Kriminalpolizei- und Abschirmdienst. Oberst i Gst Schalbetter, Kdt Stv Mil Sich. Der Milizteil Mil Sich gliedert sich aktuell in die MP-Bataillone 1 bis 3, das Schutzdetachement Bundesrat SDBR und das Sicherheitsdetachement Militärpolizei SDMP. Rechtliche Grundlagen Die Militärpolizei ist auch mit Zivilfahrzeugen ausgerüstet, hier ein BMW. Die rechtlichen Grundlagen für den Einsatz der Militärischen Sicherheit sind im Artikel 100 des Bundesgesetzes über die Armee und die Militärverwaltung (Militärgesetz) geregelt. Die Mil Sich beurteilt die militärische Sicherheitslage, schützt Objekte der Schweizer Armee, führt Personenund Veranstaltungsschutz durch oder schützt Botschaften und konsularische Vertretungen in Zürich, Bern und Genf. Weiter ist die Mil Sich die Sicherheits-, Kriminal- und Verkehrspolizei der Armee. Präventions- und Interventionsmassnahmen in diesen Bereichen gehören zum breiten Einsatz- und Aufgabenspektrum dieser Formation. Zu den besonderen Aufgaben der Mil Sich gehört der Einsatz von beson-

38 38 Schweizer Soldat Nr. 07/08 Juli/August 2016 SCHWEIZ ders ausgebildeten Militärpolizisten als Sky Marshals. Diese begleiten Flüge aller SchweizerFluggesellschaften(SWISS, Edelweiss, Helvetic usw.) an besonders gefährdete Destinationen. Neue Herausforderungen Wie OberstiGst Schalbetter weiter erklärte, steht die Mil Sich im Zusammenhang mit der Weiterentwicklung der Armee WEA vor neuen Herausforderungen. Mit der WEA wird die Bereitschaft der Mil Sich weiter erhöht. Zu den bereits bestehenden drei Miliz-Militärpolizeibataillonen (MP Bat 1bis 3) wird per das Miliz-MP- Bataillon 4 neu gebildet. Die MP Bat 1und 4werden sogenannte MmhB-Bataillone, Miliz mit hoher Bereitschaft, und denterritorialdivisionen 1und 4 zugewiesen. Dies hängt mit den beiden Zivilflughäfen Genf und Zürich zusammen, erklärt Schalbetter weiter. Der Entscheid, das Kommando der Militärischen Sicherheit von Bern nach Sion zu verlegen, werde alle Beteiligten fordern. Insbesondere wird dies grosse Flexibilität der einzelnen Mitarbeiter auch in Bezug auf den Wohnort erfordern. Polizeiliche Kooperation Als weitere Herausforderung nannte Oberst i Gst Schalbetter die Zusammenarbeit mit der zivilen Polizei. «Wir arbeiten mit den Kantonalen Polizeikorps gut zusammen», sagte er. Insbesondere die kleinen Kantone mit kleinen Polizeikorps schätzen die Präsenz der Mil Sich in ihrem Gebiet. Gleichzeitig bestehen bei der Politik gewisse Bedenken, dass wir uns in die Arbeit der Polizei einmischen. «Dazu besteht jedoch kein Anlass», sagt OberstiGst Schalbetter,«denn wir haben selber genug zu tun.» Selbstverständlich leiste die Militärische Sicherheit Spontanhilfe. Lücken in der Zusammenarbeit bestehen jedoch beispielsweise beim Zugriff auf Polizeidaten. So kann die Mil Sichnicht abklären, ob Personen, bei welchen sie die persönliche Waffe oder die persönliche Ausrüstung einziehen muss, eine Gefährdung darstellen könnten. «Solche Informationen sind aber für Einsätze sehr wichtig», sagte der Kdt Stv Mil Sich weiter. Hier hofft er auf Korrekturen in der Gesetzgebung. Die Mil Sich ist diesbezüglich in enger Zusammenarbeit mit der Konferenz der Kantonalen Justizund Polizeidirektoren KKJPD. Die MP Region 4 Oberst igst Armin Krieg ist Kommandant der Militärpolizeiregion 4 mit Kommando in Mels. Vier Militärpolizeistützpunkte in Thusis, Kloten, Oberuzwil und in Mels decken die ganze MP Reg 4ab. Die MP Reg 4 umfasst die Ostschweizer Kantone, Zürich und Graubünden. Ihm unterstellt sind 112 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,davon 7 Frauen.35 Angehörige der Militärischen Sicherheit sind ausgebildete Polizeifachmänner I, 59 ausgebildete Sicherheitsfachleute. Die in der MP Region 4 eingesetzten 11 Diensthunde sind entweder als Schutzhunde, als Betäubungsmittelhunde oder als Sprengstoffspürhunde ausgebildet. «Nur die Schweizer Armee verfügt über Sprengstoffspürhunde», sagt Oberst i Gst Krieg. Sie werden beispielsweise bei Konferenzen oder Kongressen zum Suchen nach Sprengstoff eingesetzt. Das Einsatzspektrum Die Einsatzzentrale in Mels ist von 6 bis 22 Uhr besetzt, danach werden alle eingehenden Anrufe an unsere Einsatzzentrale in Bern umgeleitet. Die Mil Sich hat die Auflage, innert 30 Minuten alle Waffenplätze und innert 60 Minuten alle übrigen Standorte der Armee zu erreichen. Pro Posten stehen der MP Region 4 vier Patrouillenfahrzeuge und 2 Motorräder unter anderem auch für Panzerverschiebungen zur Verfügung. Die signalorange lackierten Patrouillenfahrzeuge mit der Beschriftung «Militär- Adj Uof Rolf Loretan mit seinem Diensthund.

39 SCHWEIZ Schweizer Soldat Nr. 07/08 Juli/August zahlreicher hochgestellter Politiker aus dem In- und Ausland. Über 1000 Einsätze Adjutant Unteroffizier Richard Strässler ist MP-Postenchef Kloten. Er erinnerte daran, dass die Schweizer Armee auch ein Abbild der heutigen Gesellschaft ist. Er ist mit seinen Militärpolizisten tagtäglich an der Front mit diversen Fällen und Ereignissen konfrontiert. Seiner Mannschaft bereiten vor allem das Nichtbefolgen von Dienstvorschriften und Weisungen Sorgen. Dies beginne beim schlecht erstellten Tenue, beim Liegenlassen von Waffen in SBB-Zügen oder auch übermässigem Alkohol- und Drogenkonsum. Im vergangenen Jahr leistete der Posten Kloten 1050 Einsätze, davon wurden 500 rapportiert. Zu den Einsätzen gehörten auch 50 Abrüstungen, welche der Posten Kloten durchführen musste. Die Bahnhofkontrolle Adj Uof Francisco Boadella demonstriert die Selbstverteidigungstechnik. Unter dem Einsatz-Decknamen «DRAI- SINE» werden regelmässig Kontrollen am Hauptbahnhof Zürich durchgeführt. Ziel ist, die Ordnung und Disziplin der Armee sicherzustellen. «DRAISINE» zeigt Wirkung, sagte Adj Uof Strässler. Das Bild der Armee hat sichverbessert, es finden in den Zügen keine Saufgelage mehr statt. Er hält auch fest, dass sich das Gros der Armeeangehörigen diszipliniert verhält. «Die Kontrollen, auch in Zusammenarbeit mit der SBB Transportpolizei, haben sich bewährt und werden weitergeführt», hielt Adj Uof Strässler klar fest. Postenchef Adj Uof Richard Strässler mit Kantonsrätin Jacqueline Hofer. polizei» sind mit Warnsignalen und -Lampen, umfangreichem Material für die Unfallaufnahme, Funk, Matrix-Wechselsignal und Stablampen ausgerüstet. Die neutraleneinsatzfahrzeuge der Militärischen Sicherheit verfügen über ein montierbares Blaulicht. Im täglichen Einsatz Das Sturmgewehr 90 kurz wird bei Grosskontrollen und Interventionen eingesetzt. Zu den Aufgaben der Militärpolizisten gehören tägliche Verkehrskontrollen, die Begleitung vonsicherheitstransporten, Drogenkontrollen in den militärischen Schulen und Kursen, die praktische Umsetzung von Präventionsmassnahmen, Bahnhofkontrollen oder der Einzug der persönlichen Waffe und Ausrüstung. Zum Bereich der militärischen Kriminalpolizei gehört primär die Aufklärung von Diebstählen, wie Oberst i Gst Krieg den Einsatzalltag in seiner Region beschreibt. «In der MP Region 4 verzeichnen wir rund 3000 Ereignisse pro Jahr», sagte der Kdt MP Reg 4weiter. Besonders gefordert ist die MP Region 4 jeweils im Januar während des World Economic Forums WEF in Davos und zusätzlich die gesamte Mil Sich in diesem Jahr mit dem Einsatz «GOTTARDO», der Eröffnung des Gotthard-Basistunnels mit Beteiligung Der vollwertige Partner Als Postenchef Kloten sieht sich Adj Uof Strässler auch mit einem zunehmenden Aufgabenspektrum für die Militärpolizei konfrontiert. «Die Aufgaben stimmen nicht mehr mit den vorhandenen Ressourcen überein», sagt Strässler weiter. Für Postenchef Strässler ist die Sicherstellung der Ausbildung der Mitarbeiter der Mil Sich eine wichtige Aufgabe, ebenso die Rekrutierung von Kadern der Mil Sich. Strässler ist überzeugt, dass die Militärische Sicherheit qualitativ und quantitativ eine gute Arbeit leistet. «Die Disziplin und Ordnung in der Schweizer Armee hat sich stark verbessert», stellte er positiv fest. Dies sei auch darauf zurückzuführen, dass die Militärische Sicherheit präventiv anstatt repressiv wirke. Abschliessend hielt Adj Uof Strässler fest, dass die Militärische Sicherheit bei allen Partnern als vollwertiger Partner akzeptiert ist.

40 40 Schweizer Soldat Nr. 07/08 Juli/August 2016 SCHWEIZ Der Arbeitstag einer TerMPPatrouille Territorial Militär Polizei (Ter MP) Posten Kloten: Total 13 Mitarbeiter und fünf Einsatzfahrzeuge, davon ein ziviles. Diese Organisationseinheit gehört zur Mil Sich, zur Militärischen Sicherheit. Neben der Ter MP gibt es die Mobile MP. Mit der WEA kommen auf die Militärischen Sicherheitseinheiten grosse organisatorische Änderungen zu. DIE MILITÄRPOLIZEI IM EINSATZ EINE REPORTAGE UNSERES KORRESPONDENTEN OBERST ERNESTO KÄGI Der Postenchef, Adj Uof Richard Strässler, ist sichtlich stolz auf sein Team, das mit minimalem Personalbestand den Auftrag professionell erfüllt. Zum Team gehören auch eine Mitarbeiterin sowie Hund Ares, ein 11- jähriger belgischer Schäfer, ausgebildet als Drogenhund. Sein Besitzer, Hptfw Ralf Stähli, ist ein echter Profi im Umgang mit seinem Hund, dessen Name voneinem griechischen Gott (Gott des Krieges, des Blutbades und des Massakers) abstammt. Verkehrskontrollen Als erstes erfolgt heute eine Verkehrsund Radarkontrolle auf dem Waffenplatz Reppischtal in Birmensdorf. Kontrolliert werden ausschliesslich militärische Fahrzeuge. Die neuen Hand-Radargeräte, mit welchen Geschwindigkeitsüberschreitungen genau geortet werden können, sind ganz neu auch im Materialbestand des Postens Kloten. Es sind dieselben modernen Geräte, wie sie die zivile Polizei im Feldeinsatz ebenfalls verwendet. Personenkontrollen Es ist Freitagnachmittag und wir verschieben uns durch den Feierabendverkehr zum Zürcher Hauptbahnhof. Dort gibt es auch einen Kantonspolizeiposten sowie eine Einsatzbasis der Bahnpolizei. Kontrollen bei Angehörigen der Armee (AdA) durch die Ter MP finden insbesondere am Freitagabend, Samstagvormittag und am späten Sonntagabend statt. Also zu den Abtretensund Einrückungszeiten in militärischen Schulen und WK-Einheiten. Es geht um Ansprache und Ausweiskontrollen, insbesondere bei Verdacht auf Alkohol- oder Drogenkonsum. Bei groben Verstössen gegen die Tenu-Vorschriften wird auch eingeschritten, sachlich korrekt, aber bestimmt. Drogen-Nachkontrolle Nächste Station ist ein Schlafzimmer mit den sanitären Anlagen in einer Kaserne im Grossraum Zürich. Aufgrund von früheren Verdachtsmomenten der entsprechen- Hptfw Ralf Stähli mit modernstem Verkehrsradar-Gerät.

41 SCHWEIZ Schweizer Soldat Nr. 07/08 Juli/August Präsenz im Zürcher Hauptbahnhof: Fw Urs Saxer und Hptfw Ralf Stähli. Personenkontrolle im Zürcher Hauptbahnhof: Fw Urs Saxer und Hptfw Ralf Stähli. Drogenhund Ares durchsucht einen Schrank. Fahrzeugkontrolle auf dem Waffenplatz Reppischtal. Hptfw Ralf Stähli durchsucht mit seinem Drogenhund Ares eine Effektentasche.

42 42 Schweizer Soldat Nr. 07/08 Juli/August 2016 SCHWEIZ den Schulkader war die Ter MP schon einmal hier. Heute geht es um eine Nachkontrolle, in Anwesenheit des Kp Kdt. Jetzt kommt der Drogenhund Ares von Hptfw Stähli zum Einsatz. Mit 11 Jahren gehört der belgische Schäfer,der sein erstes Lebensjahr in der Aufzucht und Ausbildung beim Kompetenzzentrum Armeetiere im Berner Sand/Schönbühl verbracht hat, nicht mehr zu den ganz jungen Akteuren. Ende Jahr wird der familienfreundliche Hund in der Familie von Ralf Stähli seine wohlverdiente «Pensionierung» geniessen können. Am Beutel schnuppern Heute geht er aber nochmals ganz seriös seiner Sache nach. Sein Halter holt ihn aus dem Polizeibus, zeigt ihm sein Arbeitshalsband und streift es dann über. Um seinen Spürsinn zusätzlich zu schärfen, darf er an einem Beutel mit «echtem Stoff» schnuppern. Jetzt wird er, bereits voll konzentriert, ins besagte Schlafgemach geführt, in dem vor einiger Zeit Drogen gefunden wurden. «Eine solche Arbeit, die vielleicht eine halbe Stunde dauert, ist für Ares wie ein Marathonlauf!», betont Hptfw Stähli, während er ihm an einem Kleiderkasten hilft, die obersten Gestelle zu erreichen. Findet der Hund Drogen, so zeigt er dies an, indem er die «Platz»-Stellung einnimmt. Verdächtige Effektentasche Dann beginnt die Detailsuche durch die beiden Militärpolizisten der Patrouille. Drogen werden glücklicherweise nicht mehr gefunden, jedochverweist Ares mehrfach auf eine militärische Effektentasche, in welcher wahrscheinlich vor einiger Zeit «Stoff» transportiert wurde. Der Kp Kdt und die beiden TerMP Leute versorgen sämtliche Utensilien wieder fein säuberlich im Mannschafts-Schlafzimmer, während sich Ares, hechelnd am Boden liegend, von seinem strengen Einsatz erholt. Damit ist diese Nachsuchaktion abgeschlossen, bestätigt durcheinen Betäubungsmittel-Rapport, welchen Fw Urs Saxer erstellt und dem Kp Kdt übergibt. Mit Urinproben können die Ter MP bei Personenkontrollen Haschisch, Marihuana, Kokain, Heroin und Amphetamine während einer gewissen Einnahme- und Reaktionszeit nachweisen. Wachtkontrolle imwk Als Abschluss der heutigen Spätschicht besuchen wir im Zürcher Unterland eine WK-Einheit, die infolge eines Einsatzes an der bevorstehenden Gotthardtunnel-Eröffnung ein Dienstwochenende vor sich hat. Eingebettet in Wohnhäuser und nächst einer Schulanlage, wo gerade ein Circus eine Vorstellung hat, treffen wir am Freitagabend ein. Der Fahrzeugpark der Einheit liegt etwas ausserhalb des Dorfes. Nachdem uns am Schlagbaum zwei bewaffnete Soldaten kontrolliert haben, erhalten wir Zutritt ins umzäunte Kompaniegelände. Fw Saxer löst bei der Wache die Reserve aus. Ares wird bei Ralf Stähli seine «Pensionierung» geniessen. Adj Uof Richard Strässler, Mob MP Postenchef Kloten.

43 SCHWEIZ Schweizer Soldat Nr. 07/08 Juli/August Wacht-Kontrolle bei einer Ristl Kp: Hptfw Ralf Stähli beim Lehrgespräch mit dem Kp Kdt und dem Wacht-Kdt. Zu lange braucht diese, bis sie die diensthabenden Wachtsoldaten unterstützen kann. Zudem ist die Reserve, bestehend aus zwei Soldaten, nicht vorschriftsgemäss ausgerüstet. Das gibt zu Beginn einen negativen Rapporteintrag. Tipps und Topps Bestimmt wird die Ter MP noch während diesem WK bei dieser Einheit nochmals vorbeischauen und überprüfen, ob die Konsequenzen aus dem Lehrgespräch gezogen wurden. Der Kompaniekommandant, ein Berufsoffizier, und sein Wachtkommandant, ein Oberleutnant, sind froh um die Tipps &Topps, welche die Profis von der Militärpolizei bezüglich Wache und Waffeneinsatz abgeben. Die Soldaten leisten den Wachtdienst mit untergeladener Waffe, d. h. es ist scharfe Munition im Magazin. Aber die Ladebewegung ist noch nicht gemacht und selbstverständlich ist die Waffe gesichert. Diese Kontrollen wurden armeeweit aufgrund eines Wacht-Schwergewichtes des CdA eingeführt, ganz nach dem Motto: «Wenn die Wache versagt, können wir unsere wertvollen personellen und materiellen Mittel vielleicht gar nie zum Einsatz bringen!». Weitere Ter MP Aufgaben Nach diesem eindrücklichen, hochinteressanten Arbeitstag mit den beiden Militärpolizisten zählen mir Hptfw Stähli und Fw Saxer zum Schluss noch auf, welche Aufträge die Ter MP sonst noch erfüllt: Ermittlungen Personen-Zuführungen, vorläufige Festnahmen Kriminaltechnische Ermittlungen «Sitzungspolizei», z. B. bei Einvernahmen durch Untersuchungsrichter im Rekrutierungszentrum usw. Eingriffe bei Schlägereien und bei sexueller Belästigung (in der Armee und gegen Zivilpersonen) Koordinationsaufgaben bei Panzerverschiebungen «Forcierte Abrüstungen», d. h. Abholen von Waffen und Ausrüstung bei AdAs zuhause «Gerichtspolizeiliche Aufgaben»: Befragungen aller Art, inkl. Rapporte dazu. Vielfalt der Aufträge Mit Stolz erklären mir die beiden motivierten Militärpolizisten, dass die Vielfalt der Aufträge, die Arbeit, im Vergleich zur sehr spezialisierten Zivilpolizei, so interessant mache. Jeder Ter MP muss denn auch seit Jahren eine zivile Polizeischule mit anschliessendem dreimonatigem Modul zum militärischen Handwerk mit Erfolg bestehen. Der grösste Teil der TerMPist im Besitz des Fachausweises «Polizist 1». Der SCHWEIZER SOLDAT bringt in einer der nächsten Ausgaben einen zweiten Bericht über die Aufgaben und den Einsatz der Mobilen Militärpolizei, der MP Kp 42. Oberst Ernesto Kägi, der Autor des vorliegenden Berichtes, ist unserer Leserschaft noch als Dienstchef mannigfacher Ostschweizer Verbände bekannt. Für den SCHWEIZER SOLDAT berichtet er mit Herzblut für die Armee über aktuelle Anlässe, wobei ihm sein reiches militärisches Wissen und Können stets zugute kommt.

44 44 Schweizer Soldat Nr. 07/08 Juli/August 2016 SCHWEIZ «Manchmal werden mir Fotosvon kaputtenkampfstiefeln geschickt» Eine Videobloggerin mit dem Namen SimiiLila informiert ihre Zuschauer wöchentlich auf YouTube über Themen aus dem Militäralltag. Was einst als einmaliges Video geplant war, ist nun zu einem beliebten Format mit Tausenden Zuschauern herangewachsen. EIN INTERVIEW VON OBLT FREDERIK BESSE MIT DER VIDEOBLOGGERIN SIMIILILA Simone, die sich online SimiiLila nennt, bloggt seit September 2015 auf der Videoplattform YouTube über die Schweizer Armee. Ihre Videos wie «Meine Tipps für die ersten Märsche» oder «Weitermachen als Frau» werden von Hunderten Zuschauern verfolgt. Sie widmet sich aber nicht ausschliesslich dem Militär, sondern produziert ebenfalls Videos über andere Themen. In ihren Militärvideos (Milvid) beantwortet sie Fragen der Zuschauer, stellt den Aufbau einer Kompanie vor oder erzählt Geschichten aus der Schweizer Armee. Als Milizoffizier (Leutnant der Sanitätstruppen, ab Oktober 2016 Oberleutnant) und ehemalige Zeitmilitär besitzt sie dabei ein fundiertes Wissen über die Armee. Ihre ehrliche und teilweise auch kritische Meinung zur Schweizer Armee gefällt jedoch nicht jedem Zuschauer. Im Interview mit dem SCHWEIZER SOLDAT erzählt Simone über das Feedback ihrer Videos, das verzerrte Bild der Armee in den Medien und ihrer Meinung zur Kommunikation der Schweizer Armee. Was hat dich motiviert, um dein erstes Video über das Militär zu machen? Simone: Meine Zuschauer.Als ich mit You- Tube anfing, wollte ich alles Mögliche über mein Leben erzählen. Nebenbei erwähnte ich, dass ichinder RS war. Plötzlichkamen viele Fragen zum Militär.Ich habe gemerkt, dass Interesse vorhanden warund ichhabe michdann entschieden, ein Video nur über das Militär zu machen. Nach meinem ersten Video über das Militär machte ich eine sechswöchige Militärreihe. Das war sozusagen der Start. Jede Woche gab es ein Video zu verschiedenen Themen in der Armee. Als die Serie dann vorbei war, gab es einen riesigen Aufschrei in meiner Community. Nun mache ich einmal pro Woche ein Interview. Simone, Leutnant der Sanitätstruppe. Hast du auch negative Reaktionen auf deine Videos erhalten? Simone: Je grösser ich wurde, desto mehr negative Resonanz gab es auch. Einige Kritiker waren sehr gegen Frauen in der Armee und äusserten sich darüber. Kritiker schrieben, dass ich als Frau nichts verloren habe in der Armee und wenn ich schon in die Armee gehe, dann müsse ich nicht auch noch öffentlich darüber reden. Wegen deiner kritischen Ansichtsweise? Simone: Ja, sie schrieben, dass sie es nicht korrekt fänden, dass, wenn ich für die Armee sei und in der Armee eine Führungsausbildung bezahlt bekommen habe, ich dann das Militär so schlecht darstellen würde. Viele, die noch nicht in der Armee gewesen waren, haben grundsätzlich eine «Mich schissts ah id Armee z gha» Einstellung und dann hören sie von jemanden, der auch beruflich in der Armee war, dass er nicht völlig militärverbissen ist. Wir,die beruflich in der Armee tätig waren oder noch sind, sehen nicht das Nonplusultra in der Armee. Hat dir das nicht ein wenig Angst gemacht, als du solche Kritik von einflussreichen Militärs erhalten hast? Simone: Ich denke, schlussendlich bin ich genauso einflussreich. Ich habe inzwischen eine sehr breite Community.Ich beeinflusse nun Frauen und inzwischen auch Männer. Viele sagen, dass es schön sei, dass jemand, der aucheine Zeit lang in der Armee beruflich tätig war (als Zeitmilitär), die Armee nicht nur gut darstellt, sondern auch kritische Ansichtsweisen hat. Bist du der Meinung, dass Jugendliche, welche die Armee nur von YouTube kennen, ein verzerrtes Bild haben? Simone: Ich bin der Meinung, dass es zu wenig Material gibt von Leuten, die in der Armee waren. Als ich damals auf YouTube nach Leuten gesucht habe, die über die Armee erzählen, habe ich niemanden gefunden. Hast du dich selber genug informiert gefühlt, als du in den Kampfstiefeln auf dem Kasernengelände angekommen bist? Simone: Nein. Die offiziellen Infos hatte ich zwar schon. Aber teilweise stand im Infobrief zu wenig. Ich war ein wenig verloren damals. Das, wasich nun in meinen Videos wiedergebe, sind meine eigenen Erfahrungen. Solche Erfahrungsberichte haben mir gefehlt. Aber es gibt auchleute, die wollen gar nicht mehr Informationen, sondern wollen diese grosse Überraschung erleben und die Armee selber kennenlernen. Da immer weniger Menschen in Zukunft Dienst leisten, wissen viele nicht mehr, wie es wirklich in der Armee ist. Wasdenkst dudarüber?

45 SCHWEIZ Schweizer Soldat Nr. 07/08 Juli/August Simone: Meiner Meinung nach gibt es viel zu viele negative Stimmen gegen die Armee. Die GSoA hat dabei ganze Arbeit geleistet. Als es die Abstimmung zur Abschaffung der Wehrpflicht gab, debattierte ich dagegen. Ich ging in Kantons- und Berufsschulen und setzte mich auf eigene Faust gegen eine Abschaffung der Wehrpflicht ein. Es braucht eine Alternative zu den negativen Stimmen, heutzutage scheint alles, bei dem man sich in Schranken bewegen muss, uncool. Alles dreht sich jetzt um Freisein und Selbstentscheidung, das ist alles gut und recht für mich. Ich will das auch. Aber die Armee gehört auch zur Gesellschaft dazu. Was ist deine Meinung zur Kommunikation der Armee? Simone: Das VBS ist präsent, aber in meinen Augen ist seine Kommunikation zu verbissen. Die Kommunikation ist zu professionell gestaltet. Sie sollten mitteilen: «Ja, es ist beschissen, ja man bekommt Blatern und ja,man muss am ersten Abend bis 11 Uhr abends die Dienstgrade lernen.» Aber das sieht man nicht in den Videoclips der Armee. Dort ist alles schön. Sollte die Armee mehr für die Soldaten in der RS kommunizieren? Simone: Nein, das sollte schon vorher geschehen. Ich bin der Meinung, dass man vordienstlich sehr viel bewirken kann. Wenn ich den zukünftigen Rekruten etwas Positives auf den Weg mitgeben kann, dann gehen diese mit einem anderen Gefühl in die RS. Meiner Meinung nach sollte schon bei der Rekrutierung etwas Positives vermittelt werden. SimiiLila wägt ab: Weitermachen ja/nein? Könntest du dir auch eine Zusammenarbeit mit dem VBS vorstellen? Simone: Das kommt darauf an, wie diese Zusammenarbeit aussehen würde. Gegenüber einer Zusammenarbeitwäre ich positiv eingestellt, wenn ich meine eigene Meinung äussern darf.das ist mir sehr wichtig und daher mache ich auch meine Milvids, um dort sagen zu können, was ich denke. Der Autor, Oberleutnant Frederik Besse, ist Presse- und Informationsoffizier des Kata Hi Bat 4 und studiert angewandte Linguistik. Auf ausdrücklichen Wunsch der Interviewpartnerin wird im Beitrag nur ihr Vorname genannt.

46 46 Schweizer Soldat Nr. 07/08 Juli/August 2016 AUSLAND Grossmanöver «BALTOPS 2016»: Schweden und die NATO Schweden ist kein Mitglied der NATO, macht aber im «Partnership for Peace Programm» (PfP) mit. Im Gegensatz zur Schweiz verfolgt Schweden seine Neutralitätspolitik äusserst pragmatisch. Das Land hat keine Berührungsängste mit dem Nordatlantikpakt. EINE ANALYSE UNSERES KORRESPONDENTEN OBERST I GST JÜRG KÜRSENER Eine NATO-Mitgliedschaft wird mehr als auch schon diskutiert und die Zustimmung in der Öffentlichkeit zu einer NATO-Mitgliedschaft hat in letzter Zeit beträchtlich zugenommen. Trotzdem dürfte eine Umsetzung noch nicht spruchreif sein. Das hindert Schweden allerdings nicht daran, seit einigen Jahren aktiv an Übungen der NATO, so auch an Marineübungen, vermehrt teilzunehmen. Dass sich die Nation damit alle Vorteile der Akzeptanz und des Zugangs zu Informationen verschafft, die sonst verwehrt bleiben, ist ein Vorteil. Aggressives Russland Ostsee, wie im Kalten Krieg: Die gefährliche Provokation des US-Zerstörers Donald Cook am 12. April 2016 durch einen knapp 20 Meter über dem Meer fliegenden russischen Frontbomber Suchoi-24. Bild: US Navy Die Ereignisse der letzten Jahre und die aggressive Linie Russlands unter Putin auf der Krim, in der Ostukraine, im Schwarzen Meer,vor allemaber dieprovokationen durch Russland in der Ostsee haben das Bedrohungsempfinden der Schweden stark verändert. Die schwedische Öffentlichkeit reagiert entsprechend wesentlich sensibler als noch vor wenigen Jahren. Selbstbesinnung ist angesagt. Das führt dazu, dass die über Jahre gesenkten Verteidigungsausgaben nun wieder notabene unter einem sozialdemokratischen Regierungschef erheblich nach oben korrigiert werden. Zudem wird die seit Jahren praktizierte alleinige Konzentration auf Einsätze fernab des eigenen Territoriums wieder in Frage gestellt. Die traditionelle konventionelle Verteidigung des eigenen Territoriums und Vorkehren gegen Aggressionen aller Art an der Ostseeküste Schwedens erhalten wieder mehr Gewicht. Schweden hat jahrelang Friedensdividenden erbracht. Der jetzige Sinneswandel, welcher auchim Norden Europasleidererst aufgrund der jüngsten Ereignisse eingesetzt hat, istzulange von jenen Kreisen bestimmt worden, die sichnaiv und unverantwortlich der Friedenseuphorie verschrieben haben (Klammerbemerkung: Wer zieht eigentlich diese Kräfte zur Rechenschaft?). Sinneswandel spürbar Der Sinneswandel äussert sich nicht nur darin, dass die Verteidigungsmassnahmen wieder steigen, sondern auch darin, dass sich Schweden übrigens zusammen mit Finnland an NATO-Übungen, vor allem im Ostseeraum, beteiligt. So auch anlässlich der NATO- und PfP-Grossmanöver «BALTOPS 2016», die vom 3. bis 19. Juni 2016 in der Ostsee unter Beteiligung von 17 Nationen mit über 45 Kriegsschiffen, darunter vier U-Booten, 60 Flugzeugen und etwa 6100 Mann stattgefunden haben. Dies übrigens zum 44. Male seit Bestehen dieser Übungsserie. Bemerkenswert ist dabei die Teilnahme amerikanischer Kräfte,

47 AUSLAND Schweizer Soldat Nr. 07/08 Juli/August diese Manöver stattgefunden. Übungsthemen von«baltops2016» waren die Schulung der Integration von US-Verbänden in die NATO-Aktivitäten im Baltischen Meer, die Minenräumung, die U-Boot-Abwehr, Luftabwehraktivitäten, Schulung der seetechnischen Zusammenarbeit und amphibische Aktionen. Ein Höhepunkt war zweifellos die Phase II der Übung, welche vom unter dem Begriff «UTÖ» eine amphibische Landeübung auf der Insel Utö in Südschweden bei Stockholm durchspielte, gefolgt am 16. Juni von der amphibischen Landung «Ustka» in Polen gegen einen supponierten Gegner der 7. Küstenverteidigungsbrigade. Finnland hat ebenfalls eine Küstenjäger-Kompanie der Nyland-Brigade entsendet. «BALTOPS 2016» gehörte zur Serie weiterer NATO-Übungen, welche unter der Bezeichnung «ANAKONDA» einer von Polen geführten Übung mit Mann und 100 Flugzeugen sowie den beiden Luftmanövern «SABER STRIKE» und «SWIFT RESPONSE» in Osteuropa, vor allem im Baltikum durchgeführt wurde Fallschirmjäger Höhepunkt waren hier der Absprung von 2000 Fallschirmjägern verschiedener Nationen über Polen, die Entsendung von 20 F-16-Kampfflugzeugen und vier Tankerflugzeugen der US-Luftwaffe aus Aviano, Mildenhall und den USA auf die polnischen Flugplätze von Lask und Powidz sowie weitere Übungssegmente im Baltikum. An den Übungen haben sich auch drei B-52-Bomber beteiligt, die in den Sommerwochen nach Fairford in England verlegt haben. Sie simulierten den Abwurf von Seeminen. Solche Übungen sind stets von einer Vielzahl von Aktionen zur Öffentlichkeitsarbeit begleitet. So haben sich nach Abschluss der Marineübung «BALTOPS» die meisten Schiffe zurtraditionellen jährlichen Kieler Woche im norddeutschen Hafen versammelt, wo sie der Bevölkerung zum Besuch offenstanden. Grosse Symbolkraft Bild: NATO Die einzelnen Übungsphasen von «BALTOPS 2016». so u.a. des Flaggschiffs USS Mount Whitney des Kommandanten der 6. US-Flotte im Mittelmeer, Vice-Admiral James Foggo III, des amphibischen Landungsschiffs USS Carter Hall, der Raketenzerstörer USS Donald Cook und USS Truxtun, von Langstrecken-U-Boot-Aufklärern (P-3C Orion der Patrol Squadron VP-4 und P-8A Poseidon von VP-26) und von Spezialkräften. Aber auch die Niederlande waren mit dem grossen Landungsschiff Johan de Witt, die Royal Navy mit der HMS Ocean, Deutschland mit dem Einsatzgruppenversorger Berlin und der Fregatte Sachsen sowie andere Seestreitkräfte prominent vertreten. Die NATO hat zudem einzelne ihrer permanenten Eingreifverbände ebenfalls in die Ostsee beordert. Die Armada in Tallinn Die Armada hatte sich am 2.Juni 2016 in der Hauptstadt Estlands, in Tallinn, versammelt. Dort hatte am 19. und 20. April bereits eine grosse Planungskonferenz für Übungen dieser Art sind nicht bloss für die nordischen Staaten von grosser symbolischer Kraft, sie sind insbesondere eine Kundgebung der Bündnissolidarität für die baltischen Staaten und Polen. Schweden seinerseits scheint erkannt zu haben, dass das Konzept der Neutralität nur glaubwürdig sein kann, wenn es auch durch eigene militärische Anstrengungen glaubwürdig unterlegt wird. Dass die eigene Souveränität heute im Alleingang kaum mehr möglich ist, ist eine weitere Erkenntnis, die sichinschweden zu festigen scheint. Ohne deswegen aber überstürzt die Neutralität aufgeben zu wollen, sucht Schweden einen Mittelweg, in dem es die Kooperation mit der NATO und auch mit den USA bilateral intensiviert. Signal zur Stabilisierung Entsprechend hat der schwedische Verteidigungsminister Peter Hultqvist am 8. Juni 2016 im Pentagon als Gast von US- Verteidigungsminister Ashton Carter eine Absichtserklärung zur Stärkung der bilateralen Zusammenarbeit und zur engeren Zusammenarbeit unterzeichnet. Unbestätigt sind Meldungen, wonach sogar US-Material auf schwedischem Territorium gelagert werden soll. Mit solchen Schritten scheint Schweden ähnlich wie mit der Manöverserie im Ostseeraum ein starkes Signal zur Stabilisierung der Situation im Norden Europas zu senden.

48 48 Schweizer Soldat Nr. 07/08 Juli/August 2016 AUSLAND «Verlässt Israel die Westbank, kommen Hamas und Hisbollah» Vom 1. bis zum 5. Mai 2016 konfrontierten israelische Offiziere, Diplomaten und Politiker acht Nationalräte mit der angespannten Lage im Nahen Osten. «Schon morgen kann Krieg sein», hielt Major Arye Shalicar im Hauptquartier der Streitkräfte fest. «Wenn Israel das Westjordanland verlässt, richten Hamas, Hisbollah und der ISIS innert zwei Stunden ihre Geschütze auf Jerusalem und Tel Aviv», konstatierte im Erez-Zollhof nördlich von Gaza Major Adam Avidan, der Chefkoordinator für Import/Export am Gazastreifen. Ein dichtes Programm vermittelte acht Mitgliedern der parlamentarischen Gruppe Schweiz-Israel Einblick in die harsche Realität von Nahost, mit Schwergewicht auf Israel. VON DER ISRAEL-EXKURSION DER PARLAMENTARISCHEN GRUPPE SCHWEIZ-ISRAEL BERICHTET OBERST PETER FORSTER Wie erwartet, löst die Reise der Acht in Schweizer Medien eine Polemik aus. Kaum hatte die Boeing 737 am 1. Mai 2016 in Kloten abgehoben, recherchierte ein einschlägiges Blatt und wie falsch! Prompt schrieb einer, die im Westjordanland angesiedelte Firma Extal habe die Reise teils bezahlt, was schlicht zu 100% falsch ist. West Ost: Eine Stunde Versuchen deshalb wir, die wir von A bis Z dabei waren, getreulich zu rapportieren, wie es war. Moshe Gamay, der sich als «einziger Jude mit Appenzell-Innerrhoder Bürgerrecht» vorstellte und seit 15 Jahren Gruppen durch Israel führt, machte die Acht im Bus auf der Fahrt hinauf in die dreifach heilige Stadt Jerusalem mit Israels enger Geografie bekannt. Vom Flugplatz Lod nach Tel Aviv sei es eine Viertelstunde, und von Lod nach Jerusalem ohne Stau nochmals 45 Minuten «macht für das ganze Kernland von West nach Ost eine Stunde. Und von Jerusalem nach Jericho, an die jordanische Grenze, ist es auch nur 30 Minuten, macht für das ganze Land anderthalb Stunden.» Nachschub unterbunden Schon der Staatsgründer Ben Gurion erkannte die überragende Bedeutung der Verbindung von Tel Aviv nach Jerusalem, die durch die judäischen Berge durch ein enges Tal führt: «Wenn wir die Achse nach Jerusalem verlieren, verlieren wir unsere Hauptstadt und damit den Krieg.» Im Unabhängigkeitskrieg von 1948/49 hatten Chagall-Saal der Knesset: Im rechten Wandteppich stellt Marc Chagall Jakobs Traum dar, die Offenbarung auf dem Berge Sinai, die Opferung Isaaks und die Prophezeiung des Propheten Jesaja: «Die Wölfe werden bei den Lämmern wohnen und der Leopard wird sich hinlegen mit dem Kind, dem Kalb und dem jungen Löwen und dem Mastvieh zusammen, und ein kleiner Knabe wird sie führen.» (Jesaja 11,6). die jordanischen Streitkräfte beidseits der Strasse die beherrschenden Höhen besetzt, von wo sie den israelischen Nachschub nach Jerusalem unterbanden. Die Burma Road In Jerusalem bat ein Soldat seinen Kommandanten Yitzhak Rabin um Urlaub in Tel Aviv, wo er die Hochzeit seiner Schwester besuchen wollte. Rabin entschied: «Ja, du kannst gehen, aber du schlägst dich ganz allein an der Küste zurück.» Gesagt, getan. Als sich der Soldat zurückmeldete, berichtete er voneinem abgelegenen Fusspfad in den judäischen Bergen. Rabin erkannte den strategischen Wert und richtete die Burma Road ein. Die Burma- Strasse hielt den Weg nach Jerusalem offen und entschied die Schlacht um die Hauptstadt des jüdischen Staates.

49 AUSLAND Schweizer Soldat Nr. 07/08 Juli/August Der 56-jährige Bürgermeister von Jerusalem, Nir Barkat, Likud. Die 56-jährige Knesset-Abgeordnete Anat Berko, Ärztin, Likud. Die erste politische Begegnung führt uns am 2. Mai 2016 ins ehrwürdige, prächtige Rathaus von Jerusalem, wo uns Nir Barkat, der Bürgermeister von Jerusalem, offiziell empfängt. Netanyahus Nachfolger? Parteipolitisch gehört der 56-jährige Barkat dem Likud an. Der Likud, der «Block», stellt im städtischen Parlament die stärkste Fraktion, die mit anderen Rechtsparteien, darunter religiösen, eine starke konservativemehrheit bildet. In der Opposition agieren die Arbeiterpartei und die arabischen Abgeordneten aus der Oststadt. Als angesehener Likud-Politiker wird Barkat als späterer Nachfolger des jetzt 67- jährigen, aber überhaupt nicht amtsmüden Premiers Benjamin «Bibi» Netanyahu gehandelt. Auf die Frage, was er als Nachfolger Netanyahus unternehmen werde, antwortet er lachend: «Kommen Sie in ein paar Jahren wieder.» Fürchtet er persönlich umseine Sicherheit? «Nein, ich gehe frei durch die Strassen meiner Stadt. Einmal hatten wir einen Zwischenfall, als mein Leibwächter einen Messerstecher entwaffnete. Als ich in den USA arbeitete, befand ich mich in einem Land, in dem die Mordrate weit höher liegt als hier. Ich bin jedesmal froh, wenn ich wieder zuhause bin.» Begleitet den Bürgermeister von Jerusalem die 3000-jährige, bewegte Geschichte seiner Stadt ständig? «Als das Volk Israels ins gelobte Land kam, schlug die Bibel das Land keinem Stamm zu. Die Bibel sagt, Jerusalem macht aus allen Völkern Freunde Jahre nach König David kamen die Christen, 600 Jahre darnach die Muslime. Freundschaft ist die DNA Jerusalems wir bauen Brücken, nicht Mauern.» Es gibt nur diesen Weg Wie behandelt der Bürgermeister die Araber der Oststadt? «Wir sind der Bibel verpflichtet, die uns zur Ehrlichkeit allen gegenüber aufruft. Es gibt nur diesen Weg. Es wäre gegen unsere DNA, gegen die Philosophie von Jerusalem, wenn wir eine Gruppe vernachlässigten.» Wie setzt Nir Barkat das im Alltag um? «In meiner Amtszeit, seit 2008, verdoppelten wir das Ausgabenbudget für die Oststadt. Am stärksten wächst die arabische Bevölkerung. Viele Araber kommen hierher, weil sie hier ein besseres Leben haben. Sieht man von Messerstechereien ab, ist die Stadt im Moment recht ruhig.» Hamas, Hisbollah, ISIS Wie steht der Bürgermeister zum grossen Konflikt, dem eternellen Ringen zwischen Israeli und Palästinensern um das heilige Land? «Schauen Sie, wie die Araber leben! Wo Hamas herrscht, wo Hisbollah und ISIS die Fuchtel schwingen,da leiden die Araber unendlich. Und schauen Sie hier. In Israel führen sie ein gutes Leben. Wir müssen kooperieren, nicht einander umbringen.» Doch was heisst das konkret? «Besuchen Sie hier die Hadassah, das modernste, beste Spital im ganzen Nahen Osten. Dort erleben Sie, was ich unter Kooperation verstehe, mit arabischen Ärzten, Krankenschwestern und Patienten.» Haben Sie andere Optionen? Aber Israel wisse: Arabische Provokateure könnten jederzeit über social media Unruhen auslösen man brauche dringend Mechanismen, das zu bekämpfen. Zum Schluss stellte ein Nationalrat die schwie- Die parlamentarische Gruppe Schweiz-Israel Trägerschaft der Israel-Exkursion war die parlamentarische Gruppe Schweiz-Israel. Sie umfasstrund 50 National- und Ständeräte und wird vom Berner Bergbauern Erich von Siebenthal geleitet, der der Gruppe auch auf der Israel-Reise vorstand. Es nahmen teil: die beiden FDP- Nationalräte IgnazioCassis (Tessin,Fraktionschef) und Hans-Ulrich Bigler (Zürich). Neben von Siebenthal die SVP-Nationalräte Sebastian Frehner (Basel), Franz Grüter (Luzern), Alfred Heer (Zürich), Christian Imark (Solothurn) und Claudio Zanetti (Zürich). Die vorzügliche Reiseleitung lag in den Händen von Eliel Brunnschweiler, ABS Travel, Hauptwil, und des einheimischen ReiseführersMoshe Gabay, Jerusalem. Kranzniederlegung In Yad Vashem, der eindrücklichen Gedenkstätte für den Holocaust, legten im Namen der ganzen Abordnung die beiden Nationalräte Erich von Siebenthal (SVP) und Ignazio Cassis (FDP) in würdiger Form einen Kranz nieder. Der Kranz trug in Schwarz die Inschrift «NEVER AGAIN»: Der Holocaust darf sich nie wiederholen.

50 50 Schweizer Soldat Nr. 07/08 Juli/August 2016 AUSLAND rigste aller Fragen: «Wie gehen Sie gegen die arabischen Kräfte vor, die Israels Existenzrecht verneinen, die Israel zerstören wollen, gehen Sie da militärisch vor?» Da kam Nir Barkats Antwort kurz und eindeutig, wie aus der Kanone geschossen: «Haben wir eine andere Wahl, haben Sie bessere Optionen?» In der Knesset In der Knesset, auf dem Kiryat Ben Gurion genannten Bergzug, auf dem Israels Legislative, Exekutive und Judikative stehen, empfängt die Ärztin und Likud-Abgeordnete Anat Berko die acht Nationalräte. Die 56-jährige Anat Berko erforschte die Psyche von Suizidattentätern. Sie schrieb Bücher über die Motive der Selbstmordterroristen, die Israel seit Jahrzehnten so sehr zu schaffen machen. Sie wurde 2015 in die Knesset gewählt und gehört dort als Terrorexpertin dem wichtigsten Ausschuss an: dem Verteidigungskomitee. Anat Berkos Eltern gehörten zu den rund irakischen Juden, die 1948 nach Israel flüchten mussten: «Jetzt leben praktisch keine Juden mehr in Bagdad. Sie wurden alle vertrieben. Dank meiner Herkunft verstehe ich die Zustände im Irak und in Syrien. Beide sind failed states.» Der Su-Schi-Krieg Als Grundübel der Gesamtregion identifiziert Anat Berko den konfessionellen Konflikt zwischen der Sunna und der Schia, den sie spöttisch den Su-Schi-Krieg nennt. Iran führt überall Krieg, in Syrien, im Irak, in Jemen, Libanon, Libyen; ja selbst in Buenos Aires hätten iranischen Agenten das jüdische Zentrum angegriffen. Die Suizidterroristen litten an einer kollektiven Krankheit. Das Prinzip der Shahada verlange, dass sich der Suizidattentäter selber opfert. Aus der ganzen Welt eilten Jihadtouristen nach Syrien, Libyen und in den Irak. Sie suchten das Abenteuer, ja den Tod im heiligen Krieg. Gegen Recht auf Rückkehr Hart spricht sich Anat Berko gegen die arabische Forderung aus, die palästinensischen Flüchtlinge von 1948/49 und 1967 dürften ins israelische Kernland zurückkehren: «Aus den UNWRA-Camps, den UNO-Lagern, schiessen sie Raketen auf Israel. Zudem verliert Israel seinen Status als jüdische Heimstätte, wenn wir die Rückkehr der Flüchtlinge erlauben.» Der entscheidende Punkt sei, dass Hamas die Existenz des Staates Israel ablehne: «Hamas verweigert uns das Lebensrecht. Wenn sich Israel aus dem Westjordanland zurückzieht, dann füllen Hamas, Hisbollah und ISIS das Vakuum sofort.» Die Palästinensische Autonomiebehörde, die PA,sei viel zu schwach. Im Gazakrieg von 2007 seien die Fatah-Kämpfer vor den Hamas-Schergen nach Israel geflüchtet, das sie gerettet habe. «In Gaza und im Westjordanland herrschen Terror, Misswirtschaft und Korruption.» Sieht Anat Berkoeine Chance, die arabische Ablehnung von Israel zu verändern? «Ja, aber die Araber müssten ihre Denkweise modifizieren. Sie müssten erkennen, dass ihre Kinder die Opfer sind. Schon schicken sie Kinder als Suizidattentäter. In Israel wollen die Kinder Arzt oder Gelehrter werden; bei den Arabern werden sie Mörder.» Enttäuscht von der EU Im Aussenministerium stellt Ilan Ben- Tov, der Chef der Abteilung Zentraleuropa, Israel als «winzigen Staat in einer feindlichen, gewalttätigen Umgebung» vor. Schlimm nehme sich die Lage seit dem Ausbruch des «arabischen Frühlings» aus. Das sei ein unglücklicher, falscher Begriff. Auf dem Golan stünden der ISIS, al-nusra und Hisbollah am Grenzzaun zu Israel. Von der EU sei Israel enttäuscht. Brüssel neige mehr und mehr den Palästinensern zu zu Lasten von Israel. Eine traurige Rolle spielten auch die europäischen Mainstream-Medien. Israels Sicherheit interessiere die Leitartikler nicht. Von 1974 bis 2011 war der Golan ruhig. Jetzt ist er die gefährlichste Grenze von allen. Harte Kritik am EDA Allein Israels Existenzrecht entscheidet. Die Mehrheit der Araber will Israel zerstören. In den arabischen Medien und Textbüchern existiert der Staat Israel nicht: «Wenn wir innert 24 Stunden das Westjordanland räumen, dann besetzen Hamas und Hisbollah das Gebiet in zwei Stunden. Wir dürfen uns keine Spiele erlauben.» Am Schweizer EDA übt Ilan Ben-Tov scharfe Kritik: «Leider kam es vor, dass Schweizer Diplomaten mit Hamas verhandelten. So geht das nicht! Hamas will Israel vernichten. Wir dürfen doch nicht mit Hamas verhandeln. Sollen wir denn über unsere eigene Vernichtung reden?» Ilan Ben-Tov schliesst mit einer pessimistischen Note: «Unsere Nachbarn sind heute die al-nusra-front, die al-kaida, Hisbollah, Hamas, der Islamische Staat und Jihad Islami. Es fällt schwer, zuversichtlich zu sein. Wir dürfen kein Territorium preisgeben, solange nicht alle Araber unser Existenzrecht anerkennen; aber das ist nochbei weitem nicht der Fall!» Im Westjordanland Am 3. Mai 2016 betritt die Abordnung besetztes Gebiet. Am Ostabhang von Jerusalem, an der gewundenen Strasse hinunter nach Jericho, überschreitet die Gruppe die Grüne Linie von 1967.Ignazio Cassis bleibt mit Rücksicht auf seine herausragende Stellung als Fraktionschef zurück. Im Westjordanland leben derzeit rund Israeli in mehr als 200 Siedlungen. Nach israelischer Auffassung haben sie das Recht, dort zu siedeln. Zu den ältesten, grössten und bedeutendsten Siedlungen gehört Maale Adumim. Gegründet 1975 von 23 Pionierfamilien, wuchs Maale zu einer Stadt von heute Einwohnern heran. Sie liegt sieben Kilometer östlich von Jerusalem an der alten Stammesgrenze von Benjamin und Juda und trägt ihren Namen vom roten Gestein an dieser Grenze (Josua 15, 6 18). An allen Zugängen nach Jerusalem errichtete Israel strategisch gelegene Städte: Maale Adumim beherrscht die steile Strasse von Jericho hinauf in die Hauptstadt. Betar Illit den Zugang vom Süden her. Modiin Illit vom Westen her. Pisgat Zeev von Norden. Extal mit 300 Arbeitsplätzen Unterhalb der Stadt Maale Adumim dehnt sichinmishor Adumim die Industrie der Pionierstadt aus. In der Firma Extal empfängt der Basler Unternehmer Daniel Basch die verbleibenden sieben Nationalräte. Extal hat sich erfolgreich auf den Pressguss von Aluminium spezialisiert. Stolz präsentiert Rafael Adlersberg,ein Abteilungsleiter, die moderne Produktion. Extal beschäftigt 300 Arbeitnehmer, davon 180 Palästinenser und 120 Israeli aus der nahen Stadt. Daniel Basch legt in seiner Unternehmung Wert auf die freie Meinungsäusserung aller. 400 Meter unter Meer Dann geht es weiter nach Jericho, vorbei an der Tafel, welche die Meereshöhe bezeichnet, alles hinunter auf 400 Meter unter Null, zur tiefsten Stelle der Erde. Die Abgeordneten erkennen die militärische Bedeutung des Jordantals, das Israel gegen Angriffe aus dem Osten schützt. Zudem bieten die steilen Felswände der judäischen und samaritanischen Berge Schutz und Abwehr. Selbst der damalige Aussen-

51 AUSLAND Schweizer Soldat Nr. 07/08 Juli/August Ilan Ben-Tov und Jacob Kaiser, nächster Botschafter in Bern. 4. Mai 2016, Erez: Grüter, Frehner, Imark, Major Avidan, von Siebenthal, Zanetti, Cassis, Bigler. Es fehlt Nationalrat Heer. Maale Adumim Ein Oberstleutnant kontrolliert einen Lastwagen nach Gaza. Purpurlinie: Mauer. Rot: israel. Siedlungen. Grün: arab. Orte. Im Oval mit Pfeil Maale Adumim, das die Delegation besuchte. minister Yigal Allon, einetaube, schlug am 19. Juni 1967, neun Tage nach dem Sechs- Tage-Krieg, die Jordansenke zu Israel, weil er sie zur Verteidigung des Landes für unverzichtbar hielt. Der Mauer entlang Der Rückweg führt nach Tel Aviv, und zwar auf der Strasse 443, rund 40 Kilometer östlich der Autobahn Nummer 1. Die Strasse 1 mag historisch spektakulärer sein heute hat es die Route 443 in sich: Sie führt über weite Strecken der Mauer entlang, die Israel zum Schutz gegen Terroristen von Norden nach Süden durchs Land zog. Rund um Jerusalem ist es tatsächlich eine Mauer; gegen Tel Aviv hin löst ein raffinierter Zaun das Gemäuer ab. Überall sichert der angestammte Sandstreifen die Grenzanlage. Patrouillen suchen den Sand nach verräterischen Fussspuren ab. Im Zollhof nach Gaza Der vierte Tag ist der Armeetag. Am 4. Mai 2016 erläutert uns im Erez-Zollhof, nördlich von Gaza, Major Adam Avidan in perfektem Englisch die Arbeit von COGAT, dem Coordinator of Government Activities in the Territories. Als COGAT führt Generalmajor Yoav Mordechai diesen bedeutenden Verband. Vor seiner Ernennung zum COGAT war Mordechai Armeesprecher, ebenfalls ein zentraler Posten. In Israel ist bekannt: COGAT nimmt nur die Besten. Diesen Eindruck bestätigt Adam Avidan. Der 34-jährige Major hält ein brillantes Referat, das beste von den vielen, welche die Schweizer Delegation zu hören bekommt. Auch in der Fragestunde blitzt Avidans glänzendemilitärische Schulung und Erziehung immer wieder auf. Eines hält Major Avidan zu Beginn gleich unmissverständlich fest: «Wir arbeiten nicht mit Hamas zusammen. Wir haben mit Hamas nichts zu tun. Zwischen uns und

52 52 Schweizer Soldat Nr. 07/08 Juli/August 2016 AUSLAND Major Shalicar führt das Europa-Desk beim Armeesprecher. Major Avidan lässt jeden Tag 800 Lastwagen nach Gaza. Hamas gibt es keinen Kontakt.» Was das bedeutet, lässt erahnen, wie schwierig die Arbeit des COGAT ist. Israel liefert den Arabern im Gazastreifen Tag für Tag Wasser, Strom, Lebensmittel und Medikamente in riesigem Umfang und das ohne mit den Machthabern zu verhandeln. Als Israels Partner stellt Avidan vor: Die UNRWA, die United Nations Relief and Works Agency, die UNO- Flüchtlingshilfe, die wir aus vielen Konflikten auf dieser Welt als machtvolle, manchmal bürokratische Institution kennen. Das IKRK, das Internationale Komitee vom Roten Kreuz, mit Hauptquartier in Tel Aviv und Büros in Jerusalem, Gaza und dem Westjordanland. Ingenieure und Fischer Pragmatisch nennt Major Avidan als Gesprächspartner auch arabische Wasseringenieure oder Fischer: «Am Tisch, an dem wir hier sitzen, wird verhandelt. Wir pumpen jedes Jahr sieben Millionen Kubikmeter kostbares Wasser in den Gazastreifen.» Geredet werde auch mit Geschäftsleuten, die ihre Produkte nach Israel, nach Tel Aviv vorwiegend, ausführen wollten. Rund 3000 Bewilligungen stelle Israel jedes Jahr aus. Im militärischen Verband COGAT sprächen alle die arabische Sprache. Zur politisch-militärischen Lage äussert sich Major Avidan nachdenklich. Seit dem palästinensischen Bürgerkrieg von 2007 beherrsche Hamas Gaza mit grausamen Mitteln. Hamas sei und bleibe eine Terrororganisation. Wer es wage, in den Medien oder auf Facebook gegen Hamas Stellung zu beziehen, der werde in wenigen Stunden verhaftet. Schon könne ein Mann nicht mehr ohne Bart auf die Strasse, geschweige denn mit einer Fatahfahne. Hoffnung auf Frieden General Sharon habe Israels Truppen 2007 aus Gaza zurückgezogen und Israels Siedlungen geschleift, um Frieden und Wohlstand zu ermöglichen. Das Gegenteil sei eingetreten: Hamas nutze Israels unilateralen Rückzug, um Kassam-Raketen in gefährlicher Dichte nach Sderot, Beersheva, Ashkelon und Ashdod zu schiessen. Alle paar Jahre sei Israel gezwungen, die Schmugglertunnels vom Sinai zu zerstören, die Hamas unter dem Philadelphiastreifen nach Rafah grabe, um Waffen und Munition einzuführen; die Infiltrationstunnels einzureissen, die Hamas grabe, um Terroristen nach Israel zu schmuggeln; die Raketenstellungen zu schleifen, die Hamas namentlich in Gaza und dem Landstrichnördlichvon Gaza errichte, um aus Positionen möglichst weit im Norden die israelischen Dörfer und Städte zu beschiessen. Immer wieder Krieg Alle paar Jahre führe Israel gegen Hamas erfolgreich Krieg: 2008/2009 in der Operation «BLEI- GUSS»; 2012 in der Operation «WOLKEN- SÄULE»; 2014 in der Operation «FELS IN DER BRANDUNG». In jedem Waffengang erreiche Israel seine militärischen Ziele seien Dutzende Tunnels entdeckt und zerstört worden. Israel wisse genau, wo die Maulwürfe graben: «Aber solange sie auf eigenem Territorium graben, sind uns die Hände gebunden.» Jedesmal werden die Raketenbasen dem Erdboden gleichgemacht. Israels Raketenabwehr funktioniert. Vor zwei Jahren holte das System Iron Dome rund 85% der Kassamgeschosse vom Himmel. In aller Regel findet und tötet die israelische Armee die gefährlichsten Terroristen. Jeden Tag 800 Lastwagen Zum Schluss nennt Avidan Zahlen: 2015 stellte COGAT Bewilligungen aus, nach Israel einzureisen betrafen medizinische Behandlungen, sei es im Ichilov-Spital Tel Aviv oder für die Hadassah in Jerusalem gingen an Pilger, vor allem zum Felsendom und der Al-Aksa-Moschee auf dem Tempelberg in Jerusalem. Der Gazastreifen ist eng, feucht und heiss: In zehn Minuten durchquert man ihn von Ost nach West, in einer halben Stunde von Nord nach Süd. Er misst 365 Quadratkilometer, ein Drittel des Kantons Thurgau. Rund 800 Lastwagen versorgen jeden Tag von Israel her über Kerem Shalom den Gazastreifen mit dem Nötigsten. Beret der Nachrichtentruppe Nach unserer Lehrstunde treten wir mit Adam Avidan in den Zollhof. Wir fragen ihn nach seinem Werdegang. Geboren 1982, ging er mit 18 Jahren wie alle Israeli zur Armee die Männer leisten mindestens 32 Monate, die Frauen 24. Er trägt das grüne Beret der Nachrichtentruppe und die

53 AUSLAND Schweizer Soldat Nr. 07/08 Juli/August Ribbons der Gazakriege. Israel kennt nur Kriegsribbons, keine anderen Auszeichnungen, es sei denn das Piloten- oder Fallschirmabzeichen. Avidan wurde Berufsoffizier, absolvierte die Ausbildung, die in anderen Armeen zum Generalstab führt, und studierte in Tel Aviv Nationalökonomie. Alles zusammen führt zwingend zur Frage, ob er high value potential besitze, ob er weiter aufsteige. Da schweigt des Sängers Höflichkeit. «Das werden wir noch sehen.» Eine andere Antwort war von einem israelischen Major nicht zu erwarten. Fallschirmjäger Shalicar Unser letztes Schlüsselgespräch führt mitten in Tel Aviv in die Kirya, genannt auch das Loch, ins Hauptquartier der israelischen Streitkräfte. Hier Zutritt zu erhalten, ist alles andere als selbstverständlich. Unser Gastgeber ist Major Shalicar,ein kräftiger Offizier, der die braunroten Stiefel und das bordeauxfarbige Beret der Fallschirmspringer trägt, mithin ein Mann, den man nicht unterschätzen soll. Im Kommando des Armeesprechers führt er die Europa-Abteilung. Jordanien, Sinai, Westbank Arye Shalicar empfängt uns nicht im Loch. Im 10. Stock vermittelt er uns einen souveränen Überblick über Israels Fronten: Am wenigsten gefährlich ist die längste Grenze, die jordanische. In der Nordprovinz von Jordanien ist schon mehr als die halbe Bevölkerung syrisch. In den Schulen wird am Morgen jordanisch unterrichtet, am Nachmittag syrisch. Wieder voller Gefahren ist die Sinaihalbinsel. An der Negevgrenze tummeln sich Truppen der ISIS-Provinz Sinai. 40 Jahre lang besetzte Israel die Südfront schwach. Seitder ISIS auf der Halbinsel die Oberhand gewann, verstärkt der Generalstab die Front. Im Westjordanland hält sich der Terror auf mittlerer Stufe. Die Attentäter werden immer jünger: Auch 13-Jährige jagen sich und Ansammlungen von Israeli in die Luft. Rollover-Anschläge, Attentate mit Automobilen, nehmen zu. Asad, Russen, al-nusra, ISIS Weitaus am meisten Gefahren drohen aus dem Norden. Entlang der Golangrenze bezogen Stellung: Auf dem 2814 Meter hohen Hermon Asad-Truppen, verstärkt durchhisbollah und Russen. Im zentralen Abschnitt die al-nusra- Front, mit Herkunft al-kaida. Im Süden, dort, wo Israel, Syrien und Jordanien zusammenkommen, ein militärischer Verband, der dem ISIS Treue schwor. Angriffsachsen Allen diesen Truppen stehen militärische Optionen offen: Hisbollah könnte versuchen, Israel den Hermon zu entreissen, von dem die israelische Aufklärung bis tief nach Damaskus und auf die strategische Strasse M5 in Richtung Homs sieht. Al-Nusra könnte das Zentralplateau angreifen, auf dem bisher noch alle Golankriege entschieden wurden. Der ISIS-Verband hat sich bei Wasserquellen und -läufen eingenistet und könnte über den schmalen, mickrigen Jordan in die für Israel unverzichtbare Jordansenke stossen. Hisbollah und Iran Der Südlibanon ist nach wie vor Hisbollah-Land. Die schiitische Terrormiliz hält die 1000 Quadratkilometer südlichdes Flusses Litani besetzt. Im Sommerkrieg von 2006 jagte sie am Tag bis zu 250 Katjusha- Raketen nach Galiläa. In zehn Jahren füllte Iran der Hisbollah die Arsenale auf. Israel muss jetzt mit dem Zehnfachen rechnen: mit 2500 Raketen täglich. Doch auch im Norden stehen starke, dichte Iron-Dome-Batterien. Mit Iran ist Israels Hauptfeind angesprochen. Die israelische Führung lehnt das Atomabkommen mit dem Ayatollah-Regime rundweg ab und hält sich die militärische Option gegen die iranische Nuklearrüstung ausdrücklich offen. Noch in diesem Jahr erhält die Luftwaffe den amerikanischen F-35, ein Stealth- Flugzeug der fünften Generation. Abschussrampe im 2. Stock Als besonders gefährlich bezeichnet Major Shalicar die Vermengung vonmilitärischen und zivilen Elementen beim Gegner. Häuser werden Stützpunkte: «Das Parterre ist zivil, der erste Stock ein Beobachtungsposten, auf dem zweiten steht eine Abschussrampe. Schon bedroht Hamas mit Raketen den internationalen Ben-Gurion- Flughafen von Lod.» Am Beispiel Beton erläutert uns Arye Shalicar Israels Dilemma: «Liefern wir Beton nach Gaza, dann schiessen wir uns ins eigene Bein. Die Hamas nutzt den Beton zum Tunnelbau. Liefern wir nicht, schreit die Hamas, wir blockierten das Bauen in Gaza. Wie wir es machen, ist es falsch.» Fassen wir zusammen 1. Never again: Für Israel bleibt die Gefahr eines zweiten Holocaust bestehen. It can happen again tief sitzt die Warnung im israelischen Denken. Premier Netanyahu hält die Option eines Militärschlags gegen Iran ganz bewusst offen. 2. Nicht alle Araber erkennen das Existenzrecht des jüdischen Staates Israel an. Iran, Hamas, Hisbollah, al-nusra und der ISIS haben die vollständige Zerstörung von Israel auf ihre Fahnen geschrieben. 3. Solange Araber Israel das Existenzrecht verweigern, gibt Israel kein Land mehr preis. Der Kernsatz lautet: «Wenn wir das Westjordanland räumen, dann richten innerhalb von zwei Stunden Hamas, Hisbollah und der ISIS ihre Geschütze auf uns.» 4. Damit ist derzeit die so genannte «Zwei-Staaten-Regelung» obsolet. In Rehovot stellt Zohar Mensches das renommierte Weizmann-Institut vor. Weiter im Programm Vortrag von Direktor Itamar Marcus, Palestinian Media Watch. Abendessen beim Schweizer Botschafter Andreas Baum. Referat des arabischen Publizisten Khalid Abu Toameh. Besuch auf dem wunderschönen Campus des weltweit renommierten Weizmann-Instituts in Rehovot mit spannendem Referat des Europa- Delegierten Zohar Mensches. Gelände-Informationen auf dem Ölberg, am Toten Meer und bei der oft beschossenen Stadt Sderot an der Achse Ashkelon Beersheva.

54 54 Schweizer Soldat Nr. 07/08 Juli/August 2016 AUSLAND Roll-out des Gripen-E Am 18. Mai 2016 stellte der schwedische Flugzeugkonzern Saab AB der Welt in einer hoch professionellen Feierstunde den ersten seriellen Gripen-E vor. Das Roll-out des ersten Einsitzers sollte in Linköping seine Wirkung nicht verfehlen. Zum Roll-out gelangte die Maschine Vorher schon hatten Testflugzeuge die Nummern bis belegt. Der lang erwartete Erstflug des serienmässigen Gripen-E ist Ende 2016 geplant. VOM ROLL-OUT DES GRIPEN-E BERICHTET AUS LINKÖPING CHEFREDAKTOR OBERST PETER FORSTER Linköping, der Standort der Saab-Flugzeugwerke, liegt im Gotenland nicht ganz auf halbem Weg von Stockholm nachgöteborg, etwas näher zur Hauptstadt hin. Die Fliegerstadt nennt sich stolz die aviatische Kapitale von Schweden. Von Amsterdam her wird sie von KLM per Citihopper immerhin mit Embraer-190 erschlossen. Saab ist Linköping Der tägliche Flug führt über die Nordsee und dann über die weiten Eichen- und Nadelwälder von Schweden, durchzogen von stahlblauen Seen und lockeren Streubauten. Linköping selbstzählt Einwohner und ist mit Zulieferern auf den militärischen Flugzeugbau ausgerichtet. An Ehrengästen fehlte es bei den Festivitäten nicht. Dem Roll-out wohnten bei: Peter Hultqvist, der schwedische Verteidigungsminister, der seine Vorgängerin, die auch in der Schweiz bekannte Karin Enström, am 3. Oktober 2014 abgelöst hatte. Generalmajor Mats Helgesson, der Kommandant der schwedischen Luftwaffe. Tenente Brigadeiro-do-Ar Nivaldo Luiz Rossato, der Kommandant der brasilianischen Luftwaffe. Marcus Wallenberg, Chairman Saab AB. Hakan Bushke, CEO Saab AB. 96 Maschinen bestellt 18. Mai 2016, Uhr: In einem riesigen Hangar auf dem eigenen Flugplatz zeigt Saab erstmals den Gripen-E In Sachen Bestellungen präsentierte sich für Saab die Lage zum Roll-out besser als auch schon. Mit Sicherheit liefert Saab in den nächsten Jahren 96 Gripen-E/F aus: Definitiv erhält die schwedische Luftwaffe 60 Gripen-E. Derzeit haben 149 Gripen C/D eine immense Fläche von Quadratkilometern abzudecken. Fest ist auch die Bestellung von 36 Gripen-E/F durch die brasilianische Luftwaffe. Brasilien muss seine Luftwaffe vor allem für das Amazonas-Gebiet dringend verstärken. Gescheitert hingegen ist der Vertrag mit der Schweiz über die Lieferung von 22 Gripen-E in der denkwürdigen Volksabstimmung vom 18. Mai Neues Triebwerk Der Gripen-E hebt sich vom Gripen-C durch ein komplett neues Triebwerk ab: Ein Mantelstromtriebwerk von General Electric mit der Bezeichnung F414G ersetzt das ältere Volvo-Aero-RM12-Triebwerk. Der neue Gripen ist etwas länger und breiter und bedeutend schwerer: Länge Gripen-C 14,10 m, Gripen-E 14,20 m. Spannweite Gripen-C 8,40 m, Gripen- E8,60 m. Flügelfläche Gripen-C 25,54 m 2,Gripen-E 31,1 m 2. Leermasse Gripen-C 6622 kg, Gripen- E 7600 kg. Normale Startmasse Gripen-C 8720 kg, Gripen-E kg. Stärker ausgerüstet Doch auch in anderen Belangen legt der Gripen-E/F im Vergleich mit dem Gripen-C/D erheblich zu: Der neue Gripen-E erhält das italienische Top-Radar von Selex, einer Finmeccanica-Tochter mit Hauptsitz Rom. Der Gripen der Neuen Generation, wie ihn Saab auch nennt, wird mit der Meteor-Rakete ausgerüstet, eine Koproduktion von Schweden, Grossbritannien, Frankreich und Deutschland, mit einer Reichweite von mehr als 100 Kilometern.

55 AUSLAND Schweizer Soldat Nr. 07/08 Juli/August Der neue Gripen erhält überdies die Top-Rakete IRIS-T der Überlinger Spitzenfirma Diehl. Zudem wird er mit der neuen GPS- Bombe von Boeing bestückt. Atemberaubende Flugschau Den Höhepunkt des dreitägigen Festprogramms bildete der 18. Mai 2016, der ganz im Zeichen des Gripen-E stand. Das bestens organisierte Programm für rund 800 Gäste kulminierte in einer siebenminütigen Flugschau des Saab-Displaypiloten Frederik Mischler und dem Roll-out des ersten seriellen Gripen-E. Nach dem Lunch für 600 Besucher wurden die Gäste zum Spotterhill von Linköping gebracht, einer langgestreckten Erhebung entlang der Saab-Piste. Hptm Mischler wartete schon in einem Gripen-C, der am Vortag von einem Luftwaffenstützpunkt in Südschweden nach Linköping geflogen worden war ohne Waffen, ohne Munition, «nur» das graue Flugzeug mit der Nummer 277. Frederik Mischler nutzte seine sieben Minuten optimal. Seine kühnen Luftmanöver entlockten dem Publikum Rufe voller Bewunderung. Selbst das Wetter spielte mit. Nur für Sekunden verschwand der Gripen in den schwarzen Wolken, die sich vom Meer her drohend über dem Saab-Flugplatz zusammengezogen hatten. «Wenn wir fliegen, regnet es in Schweden nicht», konstatierte Major Richard Ljungberg, der Cheftestpilot von Saab, auf dem Spotterhill. 19 Jahre Displaypilot Ich bin verwöhnt von den atemberaubenden Vorführungen, die russische Flieger jeweils an der MAKS südöstlich von Moskau an den Himmel zaubern. Doch Frederik Mischlers Flugschau stand den Manövern der Russen nicht nach. Auch er holte das Maximum aus seiner Maschine heraus. Piloten von Saab-Staaten vor dem Roll-out-Hangar: von Schweden, Tschechien, Grossbritannien, Brasilien, Ungarn, Südafrika. Der Cheftestpilot Richard Ljungberg. Mikael Olsson, unser Gesprächspartner. André Brännström, Displaypilot ab 2017.

56 56 Schweizer Soldat Nr. 07/08 Juli/August 2016 AUSLAND Vampire in den schwedischen Farben. Ein seltenes, sehr gut erhaltenes Exemplar des legendären Sowjetjägers MiG-15. Der Chinook-Helikopter der Schweden. Die Saab-29 aus der Nachkriegszeit, liebevoll genannt die «fliegende Tonne». Die Bloodhound-Rakete im Kalten Krieg. Die DC-3 wurde von anwesenden Aviatikredaktoren als das Flugzeug schlechthin gelobt.

57 AUSLAND Schweizer Soldat Nr. 07/08 Juli/August Der Displaypilot rollt zum Start. Frederik Mischlers Gripen-C im Steigflug. Zum Abschluss vor den Ehrengästen. Mischler flog einen Gripen-C der schwedischen Luftwaffe, der am Vortag aus Südschweden nach Linköping gebracht worden war. Brigadier Libor Stepanik, der Kommandant der tschechischen Luftwaffe. Marika Prinosilova, Direktorin von Saab; Oberst Vana, tschech. Attaché Stockholm. Hakan Bushke, der CEO von Saab AB, bei seiner Ansprache im Aviatikmuseum.

58 58 Schweizer Soldat Nr. 07/08 Juli/August 2016 AUSLAND Seit 19 Jahren fliegt Mischler als Saab-Displaypilot; 2017 löst ihn der Testpilot Hptm André Brännström ab, unser «Bärenführer» auf dem Beobachterhügel. Mischler kehrt dann als Fluglehrer zur Luftwaffe zurück. Sechs Gripen-Staaten Dann ging es zu einem gigantischen Hangar, vor dem Piloten aus sechs Gripen- Nationen in Fliegeranzügen und mit Helmen Aufstellung genommen hatten. Es waren dies: Ein Schwede. Ein Tscheche; die Tschechische Republik leaste zwölf Gripen-C und zwei Gripen-D und verlängerte den Leasing- Vertrag vor einem Jahr um zwölf Jahre bis Ein Brite; Grossbritannien least einen Gripen-D-Doppelsitzer für die Testpilotenschule. Ein Brasilianer; Brasilien bestellte 28 Gripen-E und acht Gripen-F und war deshalb der Ehrengast schlechthin, was sich im Festakt auch in der portugiesisch gehaltenen Ansprache des brasilianischen Luftwaffenkommandanten niederschlug. Ein Ungare. Ungarn leastzwölf Gripen- Cund zwei Gripen-D und beteiligt sich wie Tschechien am Baltic Air Policing für Estland, Lettland und Litauen. Ein Südafrikaner. Südafrika besitzt 17 Gripen-C und neun Gripen-D. Der grosse Moment Im Hangar wartete hinter einer riesigen Leinwand das Objekt aller Neugier,der Gripen JAS-39-08E auf die Gästeschar. Doch noch gab es Festreden, vom Saab- Chairman, einem Vertreter der mächtigen Wallenberg-Familie, vom Verteidigungsminister und, wie gesagt, vom brasilianischen Luftwaffenkommandanten. Peter Hultqvist, der Minister, legte ein überzeugendes Bekenntnis zur schwedischen Landesverteidigung ab dies wörtlich«in Anbetracht einer erneut drohenden Grossmacht in der Nähe von Schweden». Ebenso deutlich bekannte er sich zu Saab als dem führenden Aviatik-und Radarlieferanten seines Landes. Dann kam der grosse Moment. Die Leinwand ging auf, und da stand er: der nigelnagelneue Gripen-E, in verführerischem Glanz, raffiniert enthüllt, fast zu schön für ein Kampfflugzeug Schwedens Stolz, Schutz und Waffe der Zukunft. Am Vorabend des Roll-out zeigte Saab den Gästen aus aller Welt das ansprechende Museum der schwedischen Luftwaffe im Westen von Linköping. Mitten in alten Schlachtrössern wie Vampire, Catilina, MiG-15 und Hunter kam Hakan Bushke, CEO Saab AB, auf die heutzutage langen Entwicklungs- und Produktionszeiten von Militärflugzeugen zu sprechen: «Alle rechnen mit mindestens einem Jahrzehnt. Vergleichen Sie das mit dem ganzen Zweiten Weltkrieg der dauerte sechs Jahre.» Nun verändere sich die geostrategische Lage in Europa und der Welt wieder auf dramatische Weise rasch, unberechenbar, hybrid. In Anbetracht der politischen Umwälzungen sei es dringend nötig, dass die Industrie in Entwicklung und Produktion ihre Zyklen massiv verkürze. Mit einem gewissen Stolz sprach Hakan Bushke die Tatsache an, dass Schweden 1% des BIP für die Landesverteidigung ausgibt und fähig ist, eigene Kampfflugzeuge zu bauen und zu exportieren. Das neutrale Schweden umfasst Einwohner, gehört nicht der NATO an und wird allgemein als Mittelmacht angesprochen. Die im Jahr 2010 ausgesetzte Wehrpflicht soll wieder eingeführt werden. Ein Testpilot berichtet Der dreitägige Besuch in Schweden bot Gelegenheit zu mannigfachem Austausch mit Gesprächspartnern aus allen Kontinenten, aus Brasilien, Osteuropa, Finnland,Indien, Thailand und Japan. Hervorgehoben sei ein Gespräch mit dem Saab-Testpiloten Mikael Olsson. Von Beruf fliegt Olsson Testflugzeuge für Saab; streng rechtlich ist er Major der schwedischen Luftwaffe und ausgeliehen zu Saab. Auf die Frage, welche Typen er derzeit fliege, antwortet Olsson, dies seien hauptsächlich neue Gripen-C. Aber schon im Winter freue er sich wie alle Testpiloten in Linköping auf den Gripen-E: «Allerdings kennen wir das genaue Datum des Erstflugs noch nicht; das hängt ganz von der Entwicklung ab.» Olsson istglücklich, dass er zum auserlesenen Korps der Saab-Testpiloten gehört, das den Gripen-E zuerst erproben wird: «Der neue Gripen hat ein massiv stärkeres Triebwerk als der Gripen-C; und die Avionik ist viel moderner.» Fliegt er Ein- und Doppelsitzer? «Ja, natürlich. Die Doppelsitzer fliegen wir vor allem mit jungen Piloten im Training. Der Gripen ist bekanntlich ein Mehrzweckflugzeug wir setzen den Doppelsitzer in verschiedenen Rollen ein.» Zum Schluss gelangt unser Gespräch auf Schwedens potenziellen Gegner: auf Russland. Sehr genau beobachten die Marcus Wallenberg, der Chairman von Saab AB. Die Wallenbergs werden auch die Rothschilds von Schweden genannt. Ihr Imperium umfasst zahlreiche Firmen. schwedischen Flieger,was in Syrien abgeht. Dort interessieren die Beobachter weniger die Schlachtrösser aus dem Kalten Krieg, die Frontbomber Su-24 und Su-25, als die topmodernen Su-34. Was auffalle, sei der Einsatz der Su-34 als Doppelsitzer, wobei der Pilot und der Waffenoffizier nebeneinander sässen imgegensatz zum Suchoi- 30, wo sie hintereinander sässen. Major Olsson stuft den Suchoi-34 als hervorragendes Flugzeug und gefährlichen Gegner ein; doch sei der Gripen dem Russen gewachsen. Treten Suchoi-34 und MiG-35 bei den Störmanövern in Nordeuropa auf? Eigentlich nicht im Baltikum seien es vor allem Suchoi-24, die provozierten; in Skandinavien konzentrierten sich die Provokationen vorallem auf die NATO-Staaten Norwegen und Dänemark (Grönland). Dank Der Besuch in Linköping wurde von Marika Prinosilova, Saab-Kommunikationsdirektorin für Europa, Mittelost und Afrika, und von Martin Schmid, Senior Advisor Saab, trefflich organisiert und begleitet. Ihnen gebührt herzlicher Dank. Mächtige Wallenbergs Die Familie Wallenberg ist nicht nur an Saab AB wesentlich beteiligt. Sie besitzt Aktienpakete auch an ABB, Electrolux, Husqvarna, Ericsson, SEB und anderen bedeutenden Unternehmen. Marcus Wallenberg trägt den Namen seines Grossvaters, des Gründers von Saab im Jahr 1937.

59 AUSLAND Schweizer Soldat Nr. 07/08 Juli/August Viel Beifall für nichts Auf die Berichte über ein Scheitern des Transportflugzeugs A400M reagierte die deutsche Verteidigungsministerin mit der Vorstellung ihres Personalkonzeptes für die Bundeswehr und beherrscht so die Schlagzeilen. Ein professionelles Timing! War da was mit dem A400M? KOMMENTAR UNSERES DEUTSCHLAND-KORRESPONDENTEN BRIGADEGENERAL DIETER FARWICK Begeistert kommentierten etliche Medien Ursula von der Leyens Konzept. Bei näherem Hinsehen entpuppt sich dieser Pressecoup einmal mehr als «Hütchenspiel». Die entscheidenden Eckdaten für die Bundeswehr ändern sich nicht: Der Anteil der Verteidigungsausgaben am Bruttoinlandsprodukt bleibt bei mageren 1,19 Prozent, obwohl die NATO zwei Prozent als Massstab anstrebt. Die Rüstungsausgaben bleiben deutlich hinter dem Referenzwert der NATO von 20 Prozent zurück. «Atmender Körper» Werkbild Das Transportflugzeug A400M wird mit allen Mängeln zum Symbol des Scheiterns. Auch beim Thema Personal ist ein Gesamtkonzept nicht zu erkennen, das durch das Weissbuch 2016 geliefert werden soll. Die Bestandesaufnahme startet mit einem Offenbarungseid: Die «starre Obergrenze von bis zu Soldatinnen und Soldaten» wird aufgegeben und in einen «atmenden Körper» verwandelt, der von der Ist- Stärke von ausgeht. Der Personalumfangsolljährlichdurch den Bundestag mit Blick auf mögliche Aufgaben des kommenden Jahres festgelegt werden. Für Personalplaner ist jedoch eine mittelfristige Vorgabe als Planungssicherheit notwendig. Diese wird durch jährliches Jo-Jo-Spiel beeinträchtigt. Hinter den Zahlen stehen Menschen, die auch Planungssicherheit für ihre eigenen Belange benötigen. Sind die «attraktiven» Angebote wie Teilzeitarbeit, Flachbildschirm, Kita in der Kaserne doch nicht so attraktiv für die Soldaten, die man eigentlich braucht? Oder wäre es für Bewerber attraktiver, ein treffsicheres Gewehr auch bei höheren Temperaturen oder einsatzbereite und -fähige Transportflugzeuge, Helikopter, gepanzerte Fahrzeuge und Schiffe zu haben? In Regionen wie Bayern und Baden- Württemberg, in denen die Wirtschaft floriert, kann die Truppe augenscheinlich nicht auf Augenhöhe mit Industrie und Wirtschaft sowie mit den Landespolizeien konkurrieren. Der Arbeitsplatz in Heimatnähe, gute Bezahlung für qualifizierte Arbeitskräfte, fehlende Auslandseinsätze ohne Risikofür Leib und Leben können im Korsett der Beamtenbesoldung für junge Frauen und Männer offensichtlichnicht attraktiv genug sein. Das bislang fehlende Gesamtkonzept muss die Frage beantworten: Was müssen deutsche Streitkräfte im Rahmen der «NATO 2023 plus» leisten können? Aus der Beantwortung dieser Frage müssen Umfang und Struktur der Streitkräfte, ihre Ausstattung und Bewaffnung logisch abgeleitet werden. Die Struktur von 2023 Für die zukünftige Struktur muss man bis zum Jahr 2023 die zunehmende Digitalisierung, die «Industrie 4.0», die gesteigerten Fähigkeiten im Cyberwar sowie die Lebensdauer der wichtigsten Waffenträger in der Luft, auf dem Lande und im Wasser vonrund dreissig Jahren hinzurechnen. Zudem muss die Zunahme von sogenannten «Kleinkriegen» als begleitende oder selbständige Kriegsform beachtet werden. Eine Renaissance erfährt die Bündnis- und Landesverteidigung besonders für unsere NATO-Partner im Baltikum und in Ostmitteleuropa durch die offenkundige Bereitschaft von Putins Russland, die Grenzen in Europa erneut zu verschieben, wenn dies ohne grosses Risiko zu bewältigen ist. Der militärische Beitrag Deutschlands ändert sich selbst bei einer Realisierung des Personalkonzeptes kaum. Illegale Einwanderung Die sogenannte «Flüchtlingskrise», die tatsächlich eine «illegale Masseneinwanderung» ist, wird die NATO, die EU und Europa vor Bewährungsproben stellen. Im Mai 2016 sind noch rund 9000 Soldaten in diesem zivilen Bereich eingesetzt bei 3400 Soldaten in 16 Auslandseinsätzen. Befremdlich ist das laute Schweigen der militärischen Führung zu den Alleingängen der medienaffinen Ministerin.

60 60 Schweizer Soldat Nr. 07/08 Juli/August 2016 GESCHICHTE Die Schlacht bei Marignano 1515 Hat die französische Artillerie die Entscheidung gebracht? Die Schlacht bei Marignano gilt als Beispiel des unaufhaltsamen Aufstiegs der Technik in der Kriegsführung und des sogenannten Kampfes der Verbundenen Waffen. Gemeint ist das Zusammenspiel von Infanterie, Artillerie und Kavallerie. EINE MILITÄRHISTORISCHE BETRACHTUNG VON OBERST HANS RUDOLF FUHRER Im Ausstellungskatalog des Schweizerischen Nationalmuseums 2015 schreibt Volker Reinhardt: «Beide Aufgebote waren mit jeweils Mann zwar gleich stark, doch die Franzosen hatten die bessere Verpflegung, starke Befestigungen und ihre starke Artillerie war optimal placiert. Erzwungen wurde das Gefecht von den eidgenössischen Infanteristen, die mit Todesverachtung durch den Kugelhagel vorrückten, doch von diesem und Kavallerieattacken am zweiten Tag so geschwächt waren, dass nur noch ein geordneter Rückzug übrig blieb.» Es werden also zwei Hauptgründe der Niederlage genannt: logistische Unterlegenheit der Eidgenossen und taktisch-materielle französische Überlegenheit. Forschungsfrage Wir stellen uns für diese Analyse die Frage: Hat Franz I. gesiegt, weil er «just in time» Mitte September1515überlegene militärische Mittel zur richtigen Zeit an den richtigen Ort bringen konnte? Um diese Frage zu beantworten, müssen wir beide Kampfparteien unter besonderer Berücksichtigung der Logistik, Bewaffnung und Taktik in der gebotenen Kürze vergleichen und dann entscheiden, ob diese immer wieder nacherzählte Wertung stimmt. Die Logistik Martin van Creveld, ein israelischer Militärhistoriker, fasst den von Antoine Henri Jomini ( ) geschaffenen Begriff in einem Satz zusammen: «Logistic is the practical art of moving armies and keeping them supplied.» Da die Schlacht nur einen Tag dauerte, kann von einer ordentlichen Versorgung Maître à la Ratière (zugeschrieben): Schlacht von Marignano. Vereinigung verschiedener zeitlich sich folgenden Kampfszenen; Details: Franz I. mit Lilien am blauen Schlachtmantel des Pferdes; französische Artillerie hinter den Landsknechten aufgereiht; Kardinal Schiner im roten Mantel links vor der Schlacht und oben Mitte auf dem Rückzug. Bild: Schweizerisches Nationalmuseum

61 GESCHICHTE Schweizer Soldat Nr. 07/08 Juli/August Ferdinand Hodler, Rückzug von Marignano. auf dem Schlachtfeld auf beiden Seiten nicht gesprochen werden. Beide Seiten waren in der Nacht vom 13. auf den 14.nicht oder kaum verpflegt und die Eidgenossen froren jämmerlich, da sie teils brusttiefe Wassergräben durchwatet hatten und völlig durchnässt waren. Es fehlte zudem das Trinkwasser. In der Not trank man aus den Gräben, deren Wasser faulig und mit Blut durchsetzt war. Sogar Franz I. soll sich deswegen übergeben haben. Wenn der König nichts erhält, wie sollen dann die anderen es besser haben. Normalfall wird zum Sonderfall In den Wochen vor der Schlacht versorgten sich die Eidgenossen durch Raub und Plünderungen. Die gerichtlichen Prozesse nach der Schlacht haben schreckliche Übergriffe zu Tage gebracht. Die Versorgung des eidgenössischen Heeres war jeweils genügend für einen kurzen, kleinräumigen Auszug; hier versagte sie. Die Franzosen in Abwarteposition Die Franzosen hatten längs der Strasse Mailand Marignano Lodi ein Lager bezogen. Der König wartete hier im Vertrauen auf den Vertrag von Gallerate auf den triumphalen Einzug in Mailand. Für diesen Einzug liess er ein prächtiges Pferd bereitstellen und eine neue Rüstung anfertigen. Auch Benito Mussolini hatte für den Einzug in Kairo vergleichbare Pläne. Die kleinen Siedlungen von Zivido, Santa Brera und Roca Brivio, aber auch das Städtchen Marignano waren keine Orte zum längeren Verweilen. Es darf aber angenommen werden, dass die kurzen Wege eine minimale Versorgung ermöglichten. Von einer besseren Verpflegung kann m.e. nicht gesprochen werden. Auf die moralische Verfassung der Eidgenossen am zweiten Taghatte die fehlende Verpflegung aber bestimmt einen Einfluss. Das Todesurteil Ein Desaster war die sanitarische Versorgung. Einige eidgenössische Verwundete wurden in der Nacht nach Mailand evakuiert. In den Berichten wird beklagt, dass viele kampfmüde Krieger die Gelegenheit benützten, sich den Transporten anzuschliessen. Ehrenvoller malte Ferdinand Hodler die Mitnahme von Verwundeten auf dem Rückzug. Die französischen Verlustzahlen zeigen, dass auch im Heer der Sieger eine schwere Verletzung meist das Todesurteil bedeutete. Rund Krieger fanden in 24 Stunden den Tod, davon zwei Drittel Eidgenossen. Fazit Zusammenfassend kann gesagtwerden, dass die Verbraucherlogistik mit ihren verschiedenen Teilbereichen in dieser Schlacht praktisch keine Rolle spielte.anders sieht es aus bei der bereitstellenden Logistik. Kampfweise und Bewaffnung Die eidgenössische Bewaffnung und deren Einsatz lässt sich mit vier Gruppen am einfachsten erklären: 1. Spiesser Sie trugen einen einfachen Brustharnisch oder ein Lederwams sowie meistens eine Sturmhaube als Schutz. Wichtig waren lederne Handschuhe, um den 5,2 m langen eschenen Langspiess zu führen. Ihre Aufgabe war, den Gegner auf Distanz ausser Gefecht zu setzen. Der Einsatz der Spiesse erforderte grosse Körperkräfte. Ein Kurzschwert oder ein Schweizerdolch dienten der Selbstverteidigung im Nahkampf. Ein Langspiess kostete rund 20 Schillinge, was etwa 2 Taglöhnen eines Handwerkers entsprach. Für eine Sturmhaube musste mehr als eine Woche und für einen Bild: Schweizerisches Nationalmuseum

62 62 Schweizer Soldat Nr. 07/08 Juli/August 2016 GESCHICHTE Bild: Schneider, Schweizerdolch Urs Graf, Schweizerkrieger. Zwei Büchsenschützen und ein Halbartier mit Schweizerdegen. Bild: Schweizerisches Nationalmuseum Halbarte , Zürich, Eschenholz und Eisen. Der Zürcher Anteil in Marignano Für diese Reis (= Kriegszug) geben die Sold- oder Auszugsrödel Auskunft. Zürich entsandte drei Auszüge. Die Teilnehmer aus der Stadt (Constaffel und Zünfte) kennen wir namentlich, die der Landschaft teilweise nur summarisch. Nicht erfasst sind die freien Krieger. 1. Auszug Hauptmann RudolfRahn mit 584 Mann, 1 /5 aus der Stadt, davon10büchsenschützen 2. Auszug: Hauptmann Cunrat Engelhart mit dem Stadtfähnli; «Uff den zug so gemein Eidgenossen wider den Küng von Frankrich in Meiland zetun willen sind haben min herren von Zürich zu der Stadt fenlj ufgenommen 1000 man.» 3. Auszug: Bürgermeister Marx Röist mit 2000 Mann.

63 GESCHICHTE Schweizer Soldat Nr. 07/08 Juli/August einfachen Halbharnisch rund einen Monat gearbeitet werden. Ein Kettenhemd oder ein moderner Plattenharnisch waren praktisch unerschwinglich. Es konnten höchstens Beutestücke getragen werden. 2. Halbartier Bei diesen offensiven Kriegern war die Schutzbewaffnung eher rudimentär. Wichtig war die Halbarte, die mit dem Blatt für den Schlag (schneidend, spaltend), mit der Spitze für den Stichund mit dem Haken für das Reissen oder Parieren geeignet war. Dazu trug man meist eine Nahverteidigungswaffe. Die Mobilität war entscheidend für diese Waffengattung. Im «Verlorenen Haufen» der tollkühnen Vorhut kam auch der Zweihänder zum Einsatz, um die feindlichen Spiesse zu Kleinholz zu zerschlagen. Eine Halbarte kostete gut drei Tageslöhne eines Handwerkers. 3. Schützen Sie waren mit einem einfachen Feuerrohr (Zilbüchs) bewaffnet und damit imstande, pro Kampftag etwa 15 Schüsse abzugeben. Die Schützenbräuche dieser Zeit zeigen die Schussdistanzen. Der Büchsenschütze schoss auf 745Werchschuh =224,5 m. Die Scheibe war 3,5 Werchschuh gross = 105 cm. Eine einfache Zilbüchs kostete etwa 4 Pfund/80 Schillinge. Meistens waren Armbrüste mit dabei. Der Armbrustschütze schiesst an einem Schützenfest auf 305 Werchschuh (à 30,14 cm =91,93 m) «uffrecht, mit fryem, schwebendem arm, dass die ful (der Schaft) die achsel und der schlüssel (der eiserne Bügel unten an der Armbrust) die brust nid rüre, uff eim fryen stul on anleinen und gentz ohn allen gefahrlichen (betrügerischen) vorteil». Die Waffenhandhabung beider Waffensysteme zeigt, dass sie für den offensiven Sturmlauf ungeeignet waren. 4. Artilleristen/Kavalleristen Diese Spezialisten waren rar oder fehlten ganz. In Marignano waren angeblich acht kleine Geschütze aus mailändischen Beständen mit dabei, die aber weitgehend wirkungslos waren. 16 französische Geschütze konnten am ersten Tagwohl erbeutet, aber nicht bedient werden. DieKavallerie waraus finanziellen und ständischen Gründen inexistent.die Hauptleute waren zwar inder Regel beritten, aber nicht zum Kampf zu Pferd bewaffnet. Im Stich gelassen Eigentlich wären Kaiser Maximilian, König Ferdinand von Aragon, Herzog Maximilian Sforza und Papst Leo X. zum Stellen von Truppen sowie zum Zahlen der Kriegskosten verpflichtet gewesen. Keiner hat die Bündnisverpflichtung erfüllt. Kardinal Matthäus Schiner versuchte noch am Morgen des 13. September vergeblich, diese Untreue im Schloss von Mailand schönzureden. Ihm half dann der ungestüme Wille der Kriegergemeinden, die aus Kampflust den Angriff provozierten und die verhandelnden Hauptleute als Feiglinge beschimpften. War esverrat? Ob und wie der Kardinal diese Feldsucht listig ausgelöst hat, ist nicht zweifelsfreibelegt.vielmehr gehört seinverhalten in das Umfeld der nachträglich erzählten Verratslegenden. Damit wird die verloreneehre nach einer Niederlage wieder hergestellt. Wenn Verrat imspiel ist, gilt dasspielnicht. Weniger als Mann Der eidgenössische Harst war etwa 100 m breit und zehn Glieder tief (ca Mann). Mehrere Harste bildeten einen Gewalthaufen. Über die genaue Zusammensetzung und die Führer der drei nebeneinander vorgehenden Gewalthaufen in Marignano wissen wir nichts Sicheres. Es muss von deutlich weniger als Mann ausgegangenwerden. Berner, Freiburger, Solothurner und Bieler hatten den von Franz I. angebotenen Frieden von Gallerate angenommen und waren bereits auf dem Heimweg. Auch ihr dritter Auszug kam nur bis Domodossola. Die kinetische Energie Nach dem traditionellen Schlachtgebet mit ausgebreiteten Armen schritt man zum Angriff. Hörner wurden geblasen, Trompeten des Todes. Es galt, den Gegner buchstäblich zuüberrennen, ihm «den Druckabzugewinnen». Ein wichtigstes Ziel war, die gegnerischen Geschütze auszuschalten. Dies war zwei Jahre zuvor in Novara mit einem kühnen Flankenangriff gelungen. Hier jedoch gab es diese Möglichkeit nicht. Das Schlachtfeld war zwischen Römergraben und Lambro von der Umwelt definiert. So blieb nur der Frontalangriff. Physikalisch ausgedrückt beruhte die Kampftaktik auf der kinetischen Energieformel: Masse mal Geschwindigkeit im Quadrat (m v 2 ). Französische Bewaffnung Ein modernes und stolzes Heer: Über die französische Armee sind wir ausreichend im Bild. Der venezianische Verbindungsoffizier bei Franz im Lager von Grenoble meldete folgende Bestände: Infanterie: 4500 Gascogner, vorwiegend Schützen; rund Söldner (17500 Landsknechte; 6000 «schwarze Bande» von Geldern). Als Bewaffnung gibt er an: mit Piken, 2000 Armbrüste, 2000 joueurs d épée (vergleichbar dem «Verlorenen Haufen» der Eidgenossen, aber mit einer stärkeren Schutzbewaffnung), 8000 Halbartiere. Artillerie: 56 schwere und leichtere Geschütze. Reiterei: 1600 Gens d armes (Lanzen). Am Schluss folgte der Tross: Karren, Venturieri, Bagage und «unnützes Volk». Da noch Zuzüge erfolgten, darf von mindestens Mann ausgegangen werden. Dazu kamen die von Venedig bezahlten berittenen Truppen unter Condottiere Bartolomeo d Alviano, die aber erst am zweiten Tag noch kurz zum Einsatz kamen. Taktische Defensive Die Kampfweise war eine taktische Defensive in drei Treffen mit der Kavallerie als offensivem Element. Das erste Treffen bestand aus den Landsknechten, den Gascognern und Teilen der französischen Kavallerie unter Karl von Bourbon und Gian Giacomo Trivulzio (Schöpfer des Namens «Battaglia dei Giganti»). Diese Vorhut befand sich in einer rasch bezogenen, aber starken Stellung. Das zweite Treffen wurde vom König selber kommandiert und enthielt als Schwergewichte die «Banda Negra» und die Adelskavallerie. Unter dem Herrn von Alençon versammelten sichdie Kräfte der Nachhut. Die Quellen schweigen Über den genauen Verlauf der Linien und über die Geländeverstärkungen wissen wir nichts Genaues. Es ist jedoch höchst wahrscheinlich, dass die teilweise brusttief mit Wasser gefüllten Gräben ins Verteidigungsdispositiv einbezogen und mit leichten Feldbefestigungen verstärkt wurden. Man darf die französische Artillerie als die modernste und wirkungsvollste Europas im angehenden 16. Jahrhundert bezeichnen. Kommandant der Artillerie war seit 1512 Jacques Ricard Galiot de Genouillac ( ). Er erhielt ein jährliches Salär, das höher war als das des Connétable (Oberbefehlshaber der Armee). Zu einer Organisationseinheit gehörten etwa 25 mittlere bis grosse Kanonen und 10 kleinere Falkonette. Zur Bedienung waren 40 Kanoniere und 27 Hilfskanoniere fest eingeteilt. Dazu kamen 12 Zeltbauer, 118 Zimmerleute/Wagner/Holzfäller, 200 Pioniere, 372 Fuhrleute und rund 1000 Pferde. Diese

64 64 Schweizer Soldat Nr. 07/08 Juli/August 2016 GESCHICHTE Anzahl und Typen im Jahr Kerntruppe wurde für den Einsatz verstärkt. Wenn man also diese Zahlen mit den in den Quellen angegebenen Beständen extrapoliert, so darf man von rund 3000 Mann Artilleriepersonal und mindestens 3000 Pferden ausgehen. Die Zahlen der schweren Artillerie schwanken zwischen 60 und 74 Stück. Franz I. spricht selber von 150 grossen «Stuckbüchsen» und Didier Le Fur geht von rund 3000 Stücken leichter Artillerie aus. Darunter versteht er alle kleineren Kaliber bis zur Hakenbüchse. Als täte der Himmel sich auf Werner Schodoler als Kriegsteilnehmer beschrieb den Beschuss durch die französische Artillerie wie folgt: «[ ] Und do man nun aufstund (vom Gebet, d.v.) und mit ordnung aber sytlich ruckt gegen den fyenden und damit aber mit allen büchsen in sy schussen, so fachen die fyend an und lassen all ir geschütz, carthonen, schlangen, fackgunen, haggen und handgeschütz alles dahar gan, dass es ein sömlich ding ward, dass einer mocht gemeint haben, der himmel thäte sich uf und wäre aller furia, und wolt himmel und erdrich zusammenbrechen von findlichen schiessen. Das Handgeschütz und die haggen giengen under den grossen stucken, glich als ob ein grosser huffen reckholter (Wacholder) mit für angezündt were. Dann der künig ob (mehr als) 6000 handbüchsenschützen hatt.» Einsatz und Wirkung Die Wirkung bestand vor allem aus dem psychologischen Schock der massiert eingesetzten Feuerwaffen. Die Kanonen vermochten pro vier, fünf Minuten einen Schuss abzugeben. Die Feuereröffnung darf auf etwa 400 Meter angenommen werden. Laut Philippe Contamine, dem wohl wichtigsten Experten, waren die Artillerieverbände des Königs so ausgerüstet, dass jedes Geschütz bis zu 200 Schuss abfeuern konnte, 30 bis 40 Schuss pro Tag. Die Falkaunen und Teile der Feldschlangen verschossen Bleigeschosse (Plommées), welche einen Eisenkern besassen (Bloqueau); die grösseren Geschütze, wie die Grande Coulevrine und die Canon Royale, verwendeten Stein- oder Eisenkugeln. Nicht nur schwere Kanonen In den Verteidigungsstellungen kamen besonders die schweren Hakenbüchsen zum effizienten Einsatz. Sie konnten Bleikugeln von 4 7 Loth (à g)verschiessen, die mindestens schwere Verwundungen bei den Getroffenen bewirkten. Zur Brechung des Rückstosses wurde der Haken an einer Brustwehr eingehängt. Leichtere, durch einen Mann zu bedienende Handrohre und Armbrüste waren in grosser Zahl im Einsatz. Die Lehre von Navarro Die Taktik, sich hinter einer Feldbefestigung mit gedeckter Artillerie aufzustellen, wurde zum ersten Mal in der Schlacht von Cerignola (28. April 1503) durch Gonzalo Fernandez de Cordoba angewandt. Sein Untergebener Pedro Navarro hat sie weiterentwickelt und mit Erfolg in der Schlacht bei Ravenna (11. April 1512) eingesetzt. Derselbe Navarro diente unter Franz I. als sein Ingenieur und Berater und dürfte diese erfolgreiche Taktik in die französische Planung eingebracht haben. Zudem waren die schlechten Erfahrungen von Navarro bestimmt analysiert und durch entsprechende Massnahmen korrigiert worden. Navarro muss überaus fähig gewesen sein. Er befehligte auch die Pioniere, welche den Alpenübergang über den von einer Armee noch nie begangenen Col d'argentière in den Rücken und in die Flanke der vor den gebräuchlichen Pässen wartenden Eidgenossen ermöglichten sowie in der Nacht auf den 14.September im Rahmen der taktischen Umgruppierung zusätzliche Gräben vor dem 2. Treffen aushoben. Kavallerie Die französische Cavallerie lourde war der Nukleus der Kavallerie. Die Compagnies d Ordonnance bezogen wie die Artilleristen einen jährlichen Lohn. Im Einsatz waren in der Regel Freiwillige, meist des Adels. Sie waren in «Lances» organisiert, d.h. ein voll gepanzerter Cavallier lourd, vier berittene Begleiter (2 Artilleur, 1 Haquebutier, 1 Coutilier) und 1 2 Knechte. Die Wirkung wird je nach Berichterstatter verschieden gewichtet. Für den König und den Adel vor allem den venezianischen war man schlachtentscheidend, für die Eidgenossen meist nur lästig. Schlussbetrachtung und Wertung Gehen wir davonaus, dass ab ca. 400 m das Feuer der Artillerie auf die Anmarschierenden eröffnet werden kann, so sind theoretisch 2 3 Salven möglich, da in einer Minute ca. 100 m zurückgelegt werden können. Ab der Ablauflinie zum Sturmschritt werden die letzten 150 m in 90 Sekunden zurückgelegt. Auch wenn gut gezielte Kugeln im Gewalthaufen grosse Löcher reissen, wäre ein Aufhalten nur mit Artillerie nicht möglich gewesen. Selbst das sog. «Spinning», die Geschützmeister schiessen vor die Harste und lassen die Kugeln in die Reihen hüpfen, vermag einen entschlossenen und todesmutigen Angreifer nicht zu stoppen. Zudem verhinderte das feuchte Gelände diese Schiesstechnik. Wirklichkeit ist selten Theorie Nun kommen aber drei entscheidende Faktoren dazu, welche die obige theoretische Rechnung zu Fall bringen: 1. Das Gelände istwohl flach, aber von vielen schachbrettartig angeordneten künstlichen und natürlichen Gräben durchzogen. Es muss angenommen werden, dass die Bachränder gesäumt waren mit Gebüsch und Dornengestrüpp. Die Durchwatenden machten die Ein- und Ausstiege zudem glitschig. Alle diese Faktoren führten zu Staus vor den Hindernissen. Das erhöhte die Trefferwahrscheinlichkeit und die möglichesalvenanzahl. Das Angriffstempo brach zusammen.das v2 wurde minimiert und die kinetische Energie, der entscheidende Faktor des Angriffsverfahrens, brach zusammen. 2. Es wäre aufgrund des bisher Gesagten völlig falsch, nur die Wirkung der Artillerie zu berücksichtigen. Das zeigt auchdie

65 GESCHICHTE Schweizer Soldat Nr. 07/08 Juli/August Jean Clouet: Porträt von Franz I. um König Franz I. erzwang den Durchbruch nach Oberitalien und Mailand. Bild: Schweizerisches Nationalmuseum Skizze der französischen Aufstellung. Der Flankenschutz ist durch die Kanäle und den Lambro von der Umwelt gegeben. Bild: Schaufelberger, Marignano Schilderung von Schodoler. Man muss die wahrscheinlich mehr als 3000 Armbrustund Büchsenschützen dazu zählen. Erst dann ist die Feuerdichte erreicht, der die eidgenössischen Gewalthaufen ausgesetzt waren und die sie gefährlich lichtete. 3. Durch Verstärkungsarbeiten waren günstige Auflagen für die Handfeuerwaffen und Erdwälle für die Kanonen erstellt worden. Einzelne Schilderungen lassen schützengrabenähnliche Verhältnisse vermuten. Wohl nicht zuletzt deshalb wurden die Landsknechte als «Schweine im Mist» verhöhnt. Furor helveticus Dass am ersten Nachmittag bis in die späte Nacht hinein dennoch ein massiver Einbruch in die französische Vorstellung gelungen ist, zeigt die ausserordentliche Kampfesstärke dieser eidgenössischen Krieger. Wichtige zeitgenössische Analysten gehen davon aus, dass den Eidgenossen zwei Stunden zum entscheidenden Sieg gefehlt haben. Es ging bei weitem nicht allen um Gott und Vaterland wie es auf dem Morgartendenkmal heisst,sondern die Berufskrieger waren getrieben voneinem archaischen kriegerischen Ehrgefühl, dem legendären Furor helveticus. Dabei waren sie unvorstellbar grausam. Davon hing ihr Marktwert im Kriegs- und Soldgeschäft ab. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass das traditionelle eidgenössische Angriffsverfahren gegen eine mit Feuerwaffen verstärkte Defensive in einem Gelände, das den Angriffsschwung bremste, nicht mehr erfolgversprechend war. Nicht die Artillerie oder die bessere Logistik haben die Eidgenossen besiegt, sondern die Summe der feindlichen Kräfte: Feuerwaffen, Armbrüste, Kampfkraft der Söldner in französischen Diensten, Führung, Gelände, die zu früh anbrechende Nacht bzw. der viel zu spät ausgelöste Angriff, der taktische Rückzug der Vorhut auf eine verstärkte zweite Linie und schliesslich die venezianischen Reiter. Dazu kamen aber selbstverschuldete Fehler: der chaotisch und konzeptlos ausgelöste Angriff spät am Nachmittag, die innereidgenössischen Interessengegensätze und schliesslich eine fundamentale Disziplinlosigkeit der Kriegergemeinden, wenn es nicht ums Hauen und Stechen ging. Der Mut, das waffentechnische Können und die Todesverachtung der Einzelkämpfer allein genügten unter diesen Umständen nicht. Eine vergleichbare Erfahrung mussten die Angreifer im Ersten Weltkrieg machen. Monokausal ist ein solch komplexes Geschehen nicht zu werten. Es ist für mich nicht verwunderlich, dass Ulrich Zwingli nach den Erfahrungen aus zwei Feldzügen nach Italien mit den Glarnern den Solddienst mit aller Schärfe und Konsequenz verurteilt und bekämpft hat (Vgl. Moser/Fuhrer: Der lange Schatten Zwinglis, NZZ libro, Zürich 2009). Der Solddienst war für ihn eine «Schule aller Laster» und die Pensionennehmer und Hauptleute verglich er mit Metzgern, die das Vieh zum Schlachten nachkonstanz treiben. Nicht zuletzt wegen der Solddienstfrage spaltete sichdie Eidgenossenschaft in zwei konfessionelle Lager und Zürich unterschrieb als einziger Ort den Bündnisvertrag mit Frankreich 1521 nicht. Die Innerschweiz konnte sich in den 1520er Jahren aus wirtschaftlichen Gründen die Reformation gar nicht leisten. Nur die Städte hatten die Möglichkeit, die drohenden Ausfälle der Soldeinnahmen zu kompensieren. Auch wenn schon viel über Marignano geschrieben worden ist, lohnt es sich, nicht Altbekanntes unbesehen zu übernehmen. Der Autor, Oberst Hansruedi Fuhrer, merkt an: «Für eine umfassendere Betrachtung und Quellenverweise vgl. meine beiden Studien: Fuhrer Hans Rudolf, Schweizer Armee im Ersten Weltkrieg, NZZ, Zürich 2003, S. 209 ff., und General Ulrich Wille, NZZ, Zürich 2003, 359 ff.»

66 66 Schweizer Soldat Nr. 07/08 Juli/August 2016 RÜSTUNG + TECHNIK Rheinmetall: Sicherheit und Mobilität Rheinmetall Defence führte vom 9. bis 11. Mai 2016 das Rheinmetall Land Forces Symposium in Unterlüss in Norddeutschland durch. Der Einladung folgten rund 500 Gäste in Zivil oder in Uniform aus Europa, dem Nahen und Fernen Osten, Australien und den USA. AUS UNTERLÜSS IN NIEDERSACHSEN BERICHTET UNSER RESSORTREDAKTOR OBERSTLT PETER JENNI (WORT UND BILD) Das reich befrachtete Programm umfasste 17 Fachreferate, ein Nachtschiessen und ein Schiessen am dritten Tagder Veranstaltung. Die Schweiz war mit Ruag Ammotec vertreten und zeigte während des Nachtschiessens ihre neue Leuchtspurmunition im Kaliber , bei welcher der Gegner nicht mehr sofort den Standort des Schützen feststellen kann. Dies deshalb, weil die Leuchtspur erst einige Meter nach der Schussabgabe aufleuchtet. Ruag bietet zudem Munition an, die nur mit einem Nachtsichtgerät beobachtet werden kann. Dies dank eines infrarotleuchtenden Punktes. Brände im Gelände Leider lösten die Demonstrationsgeschosse verschiedene Brände im Gelände aus, die von der betriebseigenen Feuerwehr mit einigem Aufwand bekämpft werden mussten. Dadurch geriet das geplante Programm etwas durcheinander. Den Abschluss des Symposiums bildete am dritten Tag das Schiessen der Teilnehmer mit der von ihnen ausgewählten Waffe. Sie hatten damit Gelegenheit, ihre Schiessfertigkeit unter Beweis zu stellen. In einer besonderen Halle präsentierten einige mit Rheinmetall verbundene Firmen ihre Produkte für die moderne Infanterie. Die Ruag Ammotec hatte diese Gelegenheit auch wahrgenommen. Das Standpersonal zeigte sich über das Interesse der Besucher an ihrem Angebot erfreut. Unterstützung im Gefecht der kürzlich in den Ruhestand getretene deutsche General Hans-Lothar Domröse. Er war unter anderem Kommandant der NATO Joint Forces. Domröse erinnerte an den Schock, den die kriegerischen Auseinandersetzungen auf der Krim nach25jahren einigermassen friedlichen Zusammenlebens mit den Russen auslösten. Es handle sich in der Ukraine nicht um einen Bürgerkrieg, sondern um einen Krieg im eigentlichen Sinn des Wortes. NATO bräuchte 10 Divisionen Der Einfluss der Russen auf die baltischen Staaten sei nicht einfach zu beurteilen. Es leben dort rund Russen, was rund 30 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmache. Wie denken die Leute, wer beeinflusst sie in welcher Form? Welchen Einfluss übt der unberechenbare Putin auf diese Bevölkerungsgruppe aus? Alles Fragen, auf die es keine zuverlässige Antwort gebe. Für Domröse ist esklar, dass der russische Präsident die Demokratie nach unserem Verständnis hasst. Was stellt der Westen dem gegenüber? Die NATO bräuchte 10 Divisionen Bodentruppen, um als Gegner ernst genommen zu werden. Vondiesen zehn Divisionen müssten fünf rasch verfügbar undverlegbar sein. In Zusammenarbeit mit den USA müsse es gelingen, den Bär wieder unter Kontrolle zu bringen. Europa und die NATO seien heute allein nicht in der Lage, sich zu verteidigen. Zwei Bataillone vor Ort ZurZeit fehlten in Europa Transportkapazitäten in ausreichender Zahl wie Flächenflugzeuge und Helikopter, mit denen 5000 Mann in wenigen Tagen verlegt werden könnten. Vor Ort im Baltikum sollten zwei Bataillone der NATO mit schwerem Gerät stationiert sein. Die Angehörigen dieserverbände müssten zu den Besten gehören, mit modernstem Material ausgerüstet, top trainiert und taktisch sehr gut ausgebildet sein. Die Begrüssung erfolgte durch den CEO Rheinmetall Waffe Munition, Werner Krämer, und Ben Hudson, CEO Rheinmetall Landsysteme. Sie unterstrichen, dass es heute dem Konzern darum gehe, die mitfahrenden und marschierenden Soldaten im Gefecht zu schützen und mit modernem Gerät auszurüsten. Die allgemeine Weltlage und im Besonderen die europäische Situation erläuterte Das gepanzerte Transport-Kraftfahrzeug Boxer dient als Testplattform für die Laserkanone (HEL: High Energy Laser). Die Laserkanone ist gut sichtbar oben angebracht. Die notwendige Energieherstellung findet im Innenraum des Boxers statt.

67 RÜSTUNG + TECHNIK Schweizer Soldat Nr. 07/08 Juli/August Auf die Frage, was er der Schweiz angesichts der heutigen sicherheitspolitischen Lage empfehle, meinte der General: vermehrte und vertiefte Zusammenarbeit mit den Nachbarländern. Neue Formen des Kampfes Ausgehend von den heutigen Bedrohungen ergeben sich für Thorsten Böhm von Rheinmetall Waffe und Munition neue Formen des Kampfes. Der Terrorismus und die hybriden Formen des Kriegs erfordern neben angepassten Taktiken auch neue Waffensysteme für die Verbände am Boden. Dazu gehörten Kommunikations- und Aufklärungsmittel, bunkerbrechendemunition, leichtere gepanzerte Fahrzeuge, Angriffshelikopter und Kampfpanzer. Man warte gespannt, was die Resultate der laufenden Planung für einen neuen leichteren, wirkungsvoll bewaffneten sowie mit neuen Materialien noch besser geschützten Kampfpanzer sein werden. Die vertraulichen Arbeiten sind seit geraumer Zeit im Gang. Es geht hier um das deutsch-französische Projekt Main Ground Combat System, mit dem dereinstunter anderem der Leopard ersetzt werden soll. Neue Arten von Munition Es kommen dazu neue Munitionsarten wie beispielsweise Laserkanonen. Erstmals wurde einem breiten Fachpublikum in Unterlüss eine auf einem Schützenpanzer vom Typ Boxer montierte Laserkanone gezeigt, die im praktischen Einsatz bewies, dass die Energie der Waffe ausreicht, um beispielsweise eine Kleindrohne im Flug über dem Schiessgelände abzuschiessen. Benjamin Brok, Vizedirektor Rheinmetall Landsysteme, zeigte am Schützenpanzer Puma die kommenden Herausforderungen zur Werterhaltung dieses Systems auf. Es geht darum, die Überlebensfähigkeit, die Verletzbarkeit, die Beweglichkeit und die Kommunikationsinfrastruktur des Fahrzeugs laufend anzupassen. Der Schützenpanzer soll dank den Wertsteigerungen bis in die Jahre im Einsatz stehen. Mit dem Marder-1A5 Für den CEO von Rheinmetall Landsysteme Ben Hudson braucht es Fahrzeuge, die problemlos bei unterschiedlichsten Bedrohungen eingesetzt werden und sich in allen Geländearten und Klimazonen bewegen können. Diese Aussagen wurden von Major Dominik Schellenberger von der Bundeswehr bestätigt. Er war selber in Afghanistan mit dem Schützenpanzer Marder-1A5 im Einsatz und hat dort erlebt, wie unterschiedlich und vielfältig die Anforderungen in einem Land wie Afghanistan sind. Leichtere Ausrüstung Der Verantwortlichefür die Weiterentwicklung der Ausrüstung der Infanterie in Grossbritannien, OberstleutnantRCO Connor, erinnerte daran, dass der Soldat in Afghanistan zwischen 53 und 72 kg mitführen müsse. Mit dieser Last könne kein Gefecht geführt werden. Die Ausrüstung müsse leichter werden, der Soldat müsse, um beweglicher zu werden, selber weniger Gewicht herumtragen. Die Verantwortlichen für die Logistik sind gefordert. Allein die Munition mache über 40 Prozent des zu transportierenden Gewichts eines Infanteriezuges aus. Es seien kreative Ideen gefragt. Feuer-Kontrollsysteme Der Stv Direktor von Rheinmetall Defence Electronics, Harald Mannheim, erläuterte die Hilfsmittel zur Zielerfassung, die dem Schützen helfen, die 40-mm-Granatwerfer, die 60- und 81-mm- sowie die 120- mm-mörser und die 120-mm-Geschosse der Leopard-Glattrohrkanone sowie den präzisen Schuss mit der persönlichen Waffe des Infanteristen ins Ziel zu bringen. Dass dieses Thema auch auf der Traktandenliste stand, kann angesichts der Tatsache, dass die Streitkräftezunehmend Aufgaben an private Firmen auslagern, nicht erstaunen. Es zeige sich, dass derartige Vergaben sehr sorgfältig vorbereitet und in der Ausführung relativ eng begleitet werden müssten. Es sei eine Tatsache, dass eine Armee in vielen Punkten anders funktioniere als ein privates Unternehmen. Rückkauf: 100 Panzer Am Rande des Anlasses war zu erfahren, dass die Bundeswehr plant, rund 100 Kampfpanzer vom Typ Leopard zurückzukaufen, nachdem diese vor einigen Jahren an den Meistbietenden ins Ausland verscherbelt worden waren. Die Bundeswehr braucht nach der Veränderung der Lage wieder zusätzliches Personal und mehr schwere Mittel als vorgesehen. Die Planung ging von 225 Kampfpanzern aus. Mit dem Rückkauf kann die Zahl auf 330 erhöht werden. Dieser Leopard 2 wird an Indonesien in einer grösseren Stückzahl ausgeliefert. Bemerkenswert sind die intensive Farbe des Panzers und die rechts und links angebrachten Schürzen. Das Fahrzeug ist einiges breiter als die normale Ausführung. Im Anschluss an die Vorführung präsentierte sich die Infanteriegruppe von sechs Mann den Zuschauern.

68 68 Schweizer Soldat Nr. 07/08 Juli/August 2016 QUIZ Wissen Sie es? Man lernt nie aus auch was Fahrzeuge, Flugzeuge und Waffen betrifft. Der SCHWEIZER SOLDAT bietet Ihnen im Quiz je zwei Fahrzeuge, Flugzeuge und Waffen an. Testen Sie Ihr Wissen und Können Patrick Nyfeler stellt die Aufgaben. Fahrzeug 1 Flugzeug 3 Waffe 5 Fahrzeug 2 Flugzeug 4 Waffe 6 Lösung 1 Der Panzerkampfwagen V«Panther» war ein deutscher Panzer im Zweiten Weltkrieg. Entwickelt wurde der Panther nach dem Schock des Auftretens des sowjetischen T- 34, gegen den die gebräuchlichen Standardmodelle nur auf gefährlich kurze Distanzen eine Chance zum Abschuss hatten. Der drehbare Turm hatte eine halbautomatische 7,5-cm-Kanone, die panzerbrechende Munition verschiessen und so feindliche Panzer auf Entfernungen von m vernichten konnte.erwar der erste Panzer,der eine automatische Feuerlöschanlage hatte. Lösung 2 Der Centauro ist ein italienischer 8 8-Radpanzer.Erwurde in den 1980er-Jahren vom Firmenkonsortium IVECO-Fiat-OtoMelara für das italienische Heer entwickelt. Mit den Centauros wurden Kavallerieregimenter ausgerüstet, die heute verschiedenen Brigaden zugeteilt sind und dort Raumsicherungs- und Aufklärungsaufgaben übernehmen. Sie haben sich bei Friedensmissionen im Ausland bewährt und gelten für solche Einsätze als gut geeignet. In der verlängerten Version B-1T können diese Panzer einen 4-Mann-Aufklärungstrupp mitführen. Lösung 3 Die McDonnell F-101 Voodoo war ein zweistrahliges US-Kampfflugzeug der Zeit des Kalten Krieges, das zu der Century- Reihe gehörte. Sie wurde in den 50er-Jahren entwickelt und sollte gemäss Ausschreibungein Begleitjäger für Langstreckenbomber werden. Da die Reichweite für den Einsatz als Begleitjäger nicht ausreichte, wurde die F-101 ineinen Jagdbomber umkonstruiert. Die zweite Ausführung war als zweisitziger Abfangjäger mit neuem Vorderrumpf, Luftbetankungsanlage sowie einem verbesserten Feuerleitsystem konzipiert. Lösung 4 Die Chengdu J-7 ist ein chinesisches Jagdflugzeug. Am Anfang ihrer Entwicklung lehnte es sich eng an die sowjetische MiG- 21 an. Durch vielfältige Modernisierungsmassnahmen haben neuere Versionen jedoch nicht mehr viel mit dieser gemeinsam. Die J-7 wird, obwohl sie mit modernen Flugzeugen ihrer Klasse nicht Schritt halten kann, aufgrund ihres niedrigen Anschaffungspreises und ihrer robusten Konstruktion ausser in China insbesondere von Staaten der Dritten Welt eingesetzt. China soll derzeit 500 dieser Maschinen unterhalten. Lösung 5 Die AT-4 ist eine Panzerabwehrwaffe des schwedischen Waffenherstellers Saab Bofors Dynamics. Die Bezeichnung AT-4 kommt von einem Wortspiel mit dem Kaliber 84 Millimeter, auf Englisch eighty-four («AT = eighty»), kann aber auch als «Anti-Tank» interpretiert werden. Bei der AT-4 handelt es sich umeinen ungelenkten Flugkörper zur Panzerbekämpfung im Kaliber 84 mm mit einer effektiven Einsatzreichweite von 300 m. Die ab 1976 entwickelte und 6,7 Kilogramm schwere AT-4 ist nur zur einmaligen Benutzung gedacht. Lösung 6 Die Stoner 63 wurde vom berühmten amerikanischen Waffenkonstrukteur Eugene Stoner 1963 entwickelt. Durch den modularen Aufbau konnte die Grundwaffe im Kaliber 5,56 45 mm für sieben verschiedene taktische Rollen angepasst werden. Es existierte in den Versionen Rifle, Carbine, LMG, Medium MG, Fixed MG, Automatic Rifle und Commando. Da das M16 zuder Zeit schon weit verbreitet war, lehnte man bei der US-Army die Einführung ab; lediglich die Navy SEALS benutzten die Waffe in Vietnam.

69 INFO + SERVICE Schweizer Soldat Nr. 07/08 Juli/August NEUES AUS DEM SUOV Zentralvorstand für weitere Amtsperiode gewählt An der Delegiertenversammlung des Schweizerischen Unteroffiziersverbands wurde der Gesamtvorstand für eine weitere Amtsperiode bestätigt und mit zwei neuen Mitgliedern ergänzt. Während mit der Kommunikationschefin ein neues Gesicht zum Zentralvorstand stösst, handelt es sich beim neuen Chef Sicherheitspolitik um einen Altbekannten. Am Samstag, 30. April2016, führte der Schweizerische Unteroffiziersverband (SUOV) im Grossratssaal in Sion seine 153. Ordentliche Delegiertenversammlung durch. Als geladene Gäste waren unter anderem anwesend der Gemeinderat von Sion, Cyrille Fauchère, Korpskommandant Dominique Andrey, militärischer Berater von Guy Parmelin (Chef VBS), und der Walliser Staatsrat Oskar Freysinger (SVP). Grussbotschaften Fauchère überbrachte die Grussworte der Sittener Exekutive und sprach sein Bedauern über die Ausserbetriebnahme diverser Walliser Waffenplätze im Zuge der Weiterentwicklung der Armee (WEA) aus. Zum Schluss betonte Fauchère: «Die Armee war, ist und wird in Sion immer willkommen sein.» Dominique Andrey seinerseits stellte fest, dass es der Armee gut gehe, und ermunterte die Anwesenden dazu, die Rekrutierung von Mitgliedern für ihre Vereine zu intensivieren, denn die jungen Unteroffiziere seien «engagiert». Weiter sprach der Korpskommandant davon, dass er sich klare Visionen wünscht, was man mit neuen Systemen in der Armee tun will. Er spielte dabei auf die Boden-Luftverteidigungssysteme (BODLUV) an. Deren Bedarf sei unbestritten, die Art und Weise gelte es aber noch abzuklären. Die bessere Finanzierung sei mit den 20 Milliarden auf vier Jahre gesichert, man müsse mit Steuergeldern aber vernünftig umgehen. Der bundesrätliche Finanzentscheid sei keineeinladungdazu,geld aus dem Fenster zu schmeissen.er schloss seine Rede mit der Feststellung,dass die Armee vom Volk getragen werden müsse. «Ich weiss nicht, welches System sich für die Schweiz besser eignen würde als unser Milizsystem.» Staatsrat Freysinger hatte das Schlusswort an der Delegiertenversammlung und dankte auf seine eigene, humoristische, aber durchaus ernst gemeinte Art und Weise den Unteroffizieren für ihren Einsatz. Es sei für ihn geruhsamer mit den Unteroffizieren im Grossratssaal als mit den Parlamentariern, «die mir in der Regel an die Gurgelgehen wollen», meinte der SVP-Politiker schmunzelnd. Zwei neue Zentralvorstandsmitglieder Die weiteren Traktanden konnten von den 67 anwesenden Stimmberechtigten aus insgesamt 28 Sektionen und 4 Kantonalverbänden speditiv abgehandelt werden. Der gesamte Zentralvorstand stellt sichfür eine weitere Amtsperiode von drei Jahren zur Verfügung und wurde in corpore wiedergewählt. Auch der Präsident erhielt die einstimmige Zusage der Stimmberechtigten. Neu in den Zentralvorstand stossen der Chef Sicherheitspolitik,Gefreiter Rolf Homberger. Er lenkte die Geschicke des SUOV vor dem heutigenpräsidenten Peter Lombriser. Weiter erhält der SUOV einen neuen Chef Kommunikation. Mit der Journalistin Der neu gewählte SUOV-Zentralvorstand (v.l.n.r) Fachoffizier (Oblt) Tobias Deflorin (C Informatik), Moni Cadosch (C Komm), Gefreiter Michel Dederding (Zentralkassier), Adj Uof Floriano Lorenzetti (C Internationales), Wachtmeister Peter Lombriser (Zentralpräsident), Wachtmeister Christophe Croset (Vize-Zentralpräsident), Gefreiter Rolf Homberger (C Sicherheitspolitik), Oberst Mathis Jenni (Zentralobmann Veteranen). Es fehlt: Oberst Jens Haasper (C Ausbildung). Monika Cadosch konnte eine ausgewiesene Fachperson für diese Tätigkeit gewonnen werden. Moni Cadosch, CKomm SUOV 150 Jahre UOV Solothurn Der Unteroffiziersverein Solothurn (Präsident Oblt Oliver Keller) feiert dieses Jahr sein 150-jähriges Bestehen. Am 29. September 1866 hatten Freunde der Landwehr die Initiative ergriffen, 40 Unteroffiziere folgten dem Aufruf und traten bei. Zum UOVgehören dieuntersektionen «Schiess-Sektion» (seit 1923), «Alte Garde» (seit 1939)und das «UOV Spiel»(seit 1952). Im Baseltor, einem würdigen Zugang und gut erhaltenen Teil der befestigten Stadtmauer von Solothurn, unterhält der UOV seit 1966 ein eigenes Vereinslokal. Zahlreiche alte Waffen prägen die Räume. Die vereinseigene Zeitschrift «Die Wengikompanie» trägt den stolzen Namen des Solothurner Freiheitshelden Niklaus Wengi, der 1533 einen Bürgerkrieg verhindert hatte und Solothurn als Wengistadt bekannt gemacht hat. Der UOV kann auf eine erfolgreiche Vergangenheit zurückblicken, an den Schweizerischen Unteroffizierstagen wie auch an internationalen und lokalen Anlässen. Der UOV Solothurn war beispielsweise Sieger an den Schweizerischen Unteroffizierstagen 2012 und 2015.Dazu trägt auch eine aktive Nachwuchsförderung bei. Seit 1999 besteht eine Partnerschaft mit Reservisten der deutschen Bundeswehr aus Heilbronn. Jubiläums-Wochenende Die Hauptfeierlichkeiten des Jubiläumsanlasses findenam Wochenende vom Donnerstag, 15., bis Samstag, 17. September 2016, in Solothurn statt. Dazu gehören am 15. September 2016 Platzkonzerte des UOV-Spiels in der Altstadt, am16. September die Roadshow «Soldaten in der Stadt» mit einer Präsentation von Einsatzmitteln, Geräten und Waffen des Geb Inf Bat 29, am Samstag, 17. September 2016, dann mit dem «SOPAL» Solothurner Patrouillenlauf mit internationaler Beteiligung und ebenfalls am Samstag mit dem offiziellen Festaktmit hohen Vertretern aus Politik, Militär und Geistlichkeit in der St.Ursen-Kathedrale sowie mit dem Apéro und Bankett im Konzertsaal. Der UOV Solothurn ist stolz, dass im Patronatskomitee u.a. Alt-Bundesrat Samuel Schmid, Nationalrat und Stadtpräsident Kurt Fluri, Regierungsrätin Esther Gassler und der Armeechef KKdt André Blattmann vertreten sind. Jürg Kürsener, UOV Solothurn

70 70 Schweizer Soldat Nr. 07/08 Juli/August 2016 BLICKPUNKT HEER DEUTSCHLAND Zu den ersten Langwaffen, die SIG Sauer wieder in Deutschland fertigt, gehört das modulare Multikaliber-Sturmgewehrsystem MCX. Die 2013 erstmals vorgestellte Waffe lässt sich durch den Anwender individuell für den Einsatz konfigurieren. So stehen derzeit drei verschiedene Kaliber (5,56 45 mm,.300 BLK/7,62 35mmund 7,62 39 mm) und jeweils drei unterschiedliche Rohrlängen zur Verfügung. Obwohl das SIG MCX äusserlich und auch hinsichtlich Fertigung des neuen SIG-Sturmgewehrs MCX indeutschland. seiner Bedienung einem AR-15-System gleicht, kommt es dank seines ins Obergehäuse verlegten Schliessfedermechanismus ohne das sonst übliche Pufferrohr («buffer tube») aus. Daher lässt es sich mit diversen einschiebbaren und seitlich anklappbaren Schulterstützen ausstatten. Die so erreichte Kompaktheit bietet im Hinblick auf den fahrzeuggestützten Einsatz oder die wechselnde Kampfweise deutliche Vorteile. Selbst ohne montierte Schulterstütze bleibt das MCX feuerbereit eine Option für die verdeckte Tragweise. SIG bietet für sein MCX darüber hinaus verschiedene Handschutze an. Dazu kommen Schalldämpfer sowie integrierbare Schalldämpferrohre. KATAR Küstenschutzsystem MBDA Marte Mk2. Die französische Gesellschaft von MBDA hat von Katar den Auftrag zur Lieferung eines Küstenschutzsystems für 640 Millionen Euro erhalten. Dieses System soll als Wirkmittel Marte Mk 2und Exocet MM40 Block 3einsetzen. Beide Munitionen sollen im autonomen Modus mit ihren eigenen Radaren bzw. durch Unterstützung mit einem Datenlink den Küstenschutz sicherstellen. Ebenfalls für dieses System sind zur Überwachung Drohnen gedacht. Hierzu unterzeichnete Das Verteidigungsministerium Katars eine Absichtserklärung mit dem polnischen Unternehmen WKK zur Produktion von Drohnenelementen. MAROKKO Das Angriffs-U-Boot «Amur-1650». Die marokkanische Marine plant, eine U- Boot-Flotte aufzubauen. Marokko hat mit Russland im März 2016 einen «strategischen Pakt» geschlossen, der u.a. die Lieferung eines modernen, diesel-elektrischen U-Bootes vom Typ «Amur-1650», eine Export-Version der «Lada»-Klasse, vorsieht. Das U-Boot soll am westlichen Zugang zum Mittelmeer gegenüber Gibraltar stationiert werden. Die U-Boote vom Typ «Amur-1650» sind 58,8 mlang, verdrängen ca t, haben 35 Mann Besatzung und sind mit Torpedos und Flugkörpern bewaffnet. PERU Die peruanischen Streitkräfte haben 308 Lkw für das Heer und 30 für die Marine in 4 4- und 6 6-Konfiguration bestellt. Rheinmetall hat den 53-Millionen-Euro- Vertrag bestätigt, ohne das Empfängerland näher zu benennen. Gemäss Medieninformationen soll das Heer 92 militarisierte MAN TGS und 216 MAN TGM erhalten. Für die Marine sind Lkw des Typs TGS vorgesehen. Die auf zivilen Baureihen beruhenden Lkw sind nach den militärischen Anforderungen für extreme Einsatzbedingungen (z.b. für den Betrieb im Temperaturbereich zwischen 32 und +49 Grad) verstärkt worden. Die Motoren sind vielstofffähig und können u.a. mit Flugkraftstoff betrieben werden. Die Lkw sind für den Transport von Personen und Lasten, als Tanklastwagen für Wasser und Betriebsstoffe sowie als mobile Reparaturwerkstätten vorgesehen. Das Einsatzprofil umfasst auch Katastrophenhilfe bei Naturereignissen. Der Vertrag beinhaltet eine Option auf die Lieferung eines 2. Loses mit 337 Lkw. SPANIEN Im April haben General Dynamics European Land Systems und Airbus Defence and Space während einer Erprobung den Verlad eines geschu tzten Mannschaftstransporters PIRANHA in ein Transportflugzeug vom Typ Airbus A400M erfolgreich demonstriert. Im Rahmen dieses Testverfahrens wurde der PIRANHA 5 vollständig in den Frachtraum gefahren und entsprechend den Lufttransportbestimmungen fixiert. Die Besatzungwar problemlos inder Lage, das Fahrzeug in den Airbus A400M zu verladen. Der Frachtraum bietet Platz fu r einen PIRANHA 5 und 29 vollständig ausgeru stete Soldaten. Das Ziel war, den Verlad eines PIRANHA 5 in den Frachtraum ohne spezielle Vorbereitungen als Teil eines Verlad eines Piranha V in eine A400M. breit angelegten A400M-Evaluierungsprozesses zu validieren,umso die Transportfähigkeit fu rkampffahrzeuge zu demonstrieren. Die Demonstration wurde bei Airbus Defence and Space am Standort in San Pablo (Sevilla, Spanien) durchgeführt, wo sich das Endmontagewerk fu r den A400M befindet. Patrick Nyfeler

71 BLICKPUNKT LUFTWAFFE Schweizer Soldat Nr. 07/08 Juli/August GROSSBRITANNIEN Eine F-35B feuert einen Spear 3-Lenkflugkörper ab (Kunstbild). Das britische Verteidigungsministerium hat die Entwicklungsphase für Spear 3 gestartet; insgesamt 411 Millionen Pfund sollen investiert werden. Vor dem Programmstart war bereits eine sogenannte «Assessment Phase» durchgführt worden, die allein 150 Millionen Pfund kostete. In diesem Rahmen fanden auch Testflüge mit dem Abwurf vom Tornado aus statt. Spear 3gehört zur Brimstone-Familie von MBDA, verwendet aber ein kleines Strahltriebwerk und hat so eine Reichweite von knapp 100 Kilometern. Ein Hauptpunkt der nun begonnenen vierjährigen Entwicklungsarbeiten ist die Anpassung der Lenkwaffe an den Einsatz aus dem internen Waffenschacht der F-35B. INDIEN Die indischen Seestreitkräfte haben am 11. Mai 2016 den letzten Harrier-Einsatzflug absolviert, jetzt gehen die Senkrechtstarter in Pension. Die Sea Harrier haben über die letzten 30 Jahre in der indischen Marine auf den beiden Trägern INS Viraat (R22) und INS Vikrant (R11) Dienst geleistet. Die INS Vikrant stammte aus Grossbritannien und wurde während des Zweiten Weltkriegs gebaut, sie wurde jedoch nicht fertiggestellt und als HMS-Hercules-Träger in Grossbritannien nie in Betrieb genommen. Indien hat die HMS Hercules 1957 gekauft und bis 1997 als INS Vikrant (R11) eingesetzt. Bei der INS Viraat handelt es sich ebenfalls um einen britischen Träger. Landung eines indischen Sea Harriers. Die HMS Hermes ging 1987 nach Indien und wurde dort zur INS Viraat, auf diesem Flugzeugträger waren bis vor kurzem die indischen Harrier stationiert. Die INS Viraat wird wie die Sea Harrier wahrscheinlich ebenfalls noch in diesem Jahr ausser Dienst gestellt. Indien hat in den 80er-Jahren insgesamt 30 Sea Harrier beschafft, von diesen waren nur noch 11 einsatzbereit. 15 Maschinen sind während der letzten 30 Jahre bei Unfällen verloren gegangen, acht Piloten kamen dabei ums Leben. Der letzte Harrier-Absturz ereignete sich imjahr 2009 über dem Arabischen Meer,der Pilot wurde dabei ebenfalls aus dem Leben gerissen. Die Harrier werden in den nächsten Jahren durch seegestützte MiG-29K ersetzt. Die ausgemusterten FRS.51 Sea Harrier werden an Museen verschenkt. NIEDERLANDE Testflug der niederländischen F-35A. Am 23. Mai 2016 landeten zwei F-35A der niederländischen Luftstreitkräfte erstmals in Holland. Die beiden F-35A-Kampfflugzeuge der neusten Generation werden etwa drei Wochen auf der holländischen Luftwaffenbasis Leeuwarden stationiert bleiben, um dort und in Volkel verschiedene Tests durchzuführen. Die F-35A wurden auch an den Air Force Days am 10. und 11. Juni einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt. Ein wichtiger Punkt beim Besuch in den Niederlanden sind Lärmmessungen im Vergleich zur F-16 der holländischen Luftwaffe. Dazu hat das National Aerospace Laboratory fünf Messpunkte eingerichtet. Holland ist einer der wichtigsten Partner im Joint-Strike- Fighter-Programm und wollte ursprünglich 85 F-35A-Lightning-II-Kampfjets beschaffen, jetzt sollen es immerhin noch 37 werden. Mit dem Kampfjet der fünften Generation wird Holland zwischen 2019 und 2022 ihre nochrund 68 F-16 Falcon aus den 80er- Jahren ersetzen. Holland will für die 37 Jets maximal 4,5 Milliarden Euro bezahlen, was zu einem Stückpreis von 121,6 Millionen Euro (134 Millionen US-Dollar) führen wird. Das Verteidigungsministerium rechnet mit jährlichen Betriebskosten von 270 Millionen Euro, bei jährlichen 150 Flugstunden pro Maschine führt dies zu einem Flugstundenpreis von rund Euro. Holland hat als Partner bereits rund 1,233 Milliarden Euro in die Entwicklung der F-35 gesteckt. THAILAND Nach erfolgreicher technischer Abnahme hat Airbus Helicopters die ersten beiden von insgesamt fünf leichten militärischen Mehrzweckhelikoptern vom Typ H145M an die Königliche Thailändische Marine übergeben. Die beiden H145M werden zunächst in Deutschland verbleiben und für Thailändische Airbus H145M bei Tests. das Training der ersten thailändischen Piloten in der Airbus Helicopters Training Academy eingesetzt. Die Auslieferung aller Helikopter ist für September 2016 geplant, so dass die offizielle Indienststellung der Maschine in Thailand bis zum Jahresende 2016 erfolgen kann. Thailand hat seine H145M mit Mehrzweck-Aussenlastträgern, Lasthaken, Winde, HF Sende- und Empfangsanlage, Wetterradar, Tanksystem für grosse Reichweiten und Vorbereitungen für künftige Weiterentwicklungen für Spezialeinsätze ausgerüstet. Patrick Nyfeler

72 72 Schweizer Soldat Nr. 07/08 Juli/August 2016 AGENDA WETTKÄMPFE/VERANSTALTUNGEN 2016 Juli 2. Zuger Depot Technikgeschichte ZDT: Führung 10 und 11 Uhr. Sihlbruggstr. 51, Neuheim ZG, 2. Museumstag Museum im Zeughaus, Schaffhausen, «Die Militärmusik im Wandel der Zeit» Internationaler 4-Tage-Marsch Nijmegen. Auskunftsstelle: Heer, Schiesswesen und ausserdienstliche Tätigkeiten SAT, Telefon +41 (0) , Mail: August 1. Zentrale Bundesfeier der Stadt Zürich unter Mitwirkung der Zürcher Miliz Compagnie 1861, militärischer Fahnenzug, Fahnendelegationen ausserdienstlicher Vereine und Verbände. Festansprache Zürichsee-Dreikampf, Sportplatz Wydenbad, Männedorf. UOG Zürichsee rechtes Ufer. Infos unter Sept. 1. Sommerwettkämpfe der Armee 2016, Wangen an der Aare. Organisation: Heer. Ausschreibung und Anmeldung unter 2. Dreikampf Maischhausen TG. Infos unter Zuger Depot Technikgeschichte ZDT: Tag der offenen Tür, 9 16 Uhr, Sihlbruggstrasse 51, Neuheim ZG, Jahre UOV Solothurn: Platzkonzerte Militärspiel und Spiel UOV in der Altstadt von Solothurn Jahre UOV Solothurn: Roadshow der Schweizer Armee «Soldaten in der Stadt» Marche DUFOUR 2016, Distanzmarsch über 50 oder 100 km, Verantwortlich für die Termine: Fachof Andreas Hess, Postfach 713, 8708 Männedorf a.hess@schweizer-soldat.ch Anlässe bitte frühzeitig melden (mit Ansprechpartner). WICHTIGE TERMINE SOGART lädt den russischen Attaché zur Herbsttagung 2016 ein Mit einer aussergewöhnlichen Nachricht wartet Oberst Markus Oetterli, der Präsident der SOGART, auf: «Die strategischen Interessen der Russischen Föderation sind bei uns nahezu unbekannt. Daher werden an unserer diesjährigen Herbsttagung der russische Militärattaché in der Schweiz und der Militärberater der Schweizer Vertretung bei der OSZE zu Wort kommen.» Die GV und die Herbsttagung finden am Samstag, 17. September 2016, in der Mannschaftskaserne in Bern statt. sog. Untersuchungen zu BODLUV Die GPK der eidgenössischen Räte tagt zum Traktandum BODLUV am 23. Juni und 6. Juli Anhörungen könnten am 25. und am 31. August 2016 stattfinden. Parallel führt Kurt Grüter, ehem. Direktor der Finanzkontrolle, eine Administrativuntersuchung durch, deren Ergebnisse spätestens im September vorliegen sollen. Besuchen Sie unsere neue Homepage

73 PERSONALIEN Schweizer Soldat Nr. 07/08 Juli/August Manöver «KNACKNUSS» 1979: Frank Seethaler inspiziert die F Div 6 von oben. Zum Tod von Div Frank Seethaler, ehem. Kommandant Felddivision 6 Kurz nach seinem 96. Geburtstag starb am 4. Mai 2016 Divisionär Frank Seethaler, der von 1974 bis 1981 die Zürcher Felddivision 6 kommandiert hatte. Divisionär Seethaler bleibt als innovativer, konsequenter und hochangesehener Truppenkommandant, als hervorragender Generalstabsoffizier und militärischer Gelehrter in Erinnerung. Geboren am 12. April 1920 besuchte Frank Seethaler,Bürger der Oberthurgauer Gemeinde Egnach, von 1936 an die Kantonsschule Frauenfeld, an der er 1939 die Matura bestand. Von 1940 bis1945 studierte er an der Universität Zürich die Rechte, unterbrochen durch Aktivdienst wurde Seethaler Dr. iur., 1947 Thurgauer Rechtsanwalt. Er arbeitete auf dem Bezirksgericht Meilen und in AnwaltskanzleieninZürichund Lausanne trat er ins Instruktionskorps der Infanterie ein. Seine militärische Laufbahn verlief vollkommen geradlinig. Frank Seethaler kommandierte die Thurgauer Füs Kp II/74, das Füs Bat 73, das St.Galler Inf Rgt 33 und die FDiv 6. Ab 1953 gehörte er zum Korps der Generalstabsoffiziere. Von 1969 bis 1973 war ergleichzeitig Kommandant der Generalstabskurse und Stabschef des FAK 4. Als akribischer Redaktor und gründlicher taktisch-operativer Denker redigierte er die Truppenführung und die Weisungen für die operative Führung. Auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges, zwischen dem Sowjet-Überfall auf Prag (1968) und der Affäre Jeanmaire (1976), zeichnete er verantwortlich für grundlegende Dokumente. Mit der Truppenführung durfte er im Januar 1970 an die Öffentlichkeit treten. Es war eine Zeit, als selbst die Tageszeitungen einem derartigen Dokument noch Bedeutung beimassen. Brigadier Seethaler wählte als ersten Vortragsort den Wiler Tag der Ostschweizer Artillerie-Offiziere aus, wo er am 6. Januar 1970 glanzvoll referierte. Dem Schreibenden fiel die Ehre zu, über Seethalers Vortrag in der NZZ zu rapportieren, und zwar gleichimmontagsblatt nachdem sonntäglichen Wiler Anlass. Der Militärredaktor E.A.K. (Dr. Erich A. Kägi) hatte die Bedeutung des Vortrags erkannt, gelangte dochdamit die neue TF erstmals an die Öffentlichkeit. Also lautete der Auftrag, möglichst umfassend zu berichten. Ich erinnere mich noch gut, wie peinlich genau Brigadier Seethaler den NZZ- Bericht nahm. Noch im Schwanen-Saal zu Wil strukturierten wir das Dispositiv des Artikels; und am Sonntagabend las ich ihm alles Satz für Satz vor. Wenn der Brigadier eine Passage noch präziser haben wollte, dann präzisierte er diese Wort für Wort. Akademische Sorgfalt und generalstäbliche Präzision zeichneten Frank Seethaler auch in seiner umfangreichen Vortragstätigkeit und als Dozent für Führungslehre an der Militärwissenschaftlichen Abteilung der ETH Zürich, der Vorgängerin der heutigen MILAK, aus. Im Geschichtswerk «Mech Div 11» schreiben Richard Heierli und Josef Inauen, dem Stabschef Frank Seethaler sei es von 1961 bis 1965 um die gedankliche Durchdringung der mechanisierten Kampfführung gegangen, vor allem im Kampf der verbundenen Waffen: «Die kritisch durchdachte Arbeitdes Stabschefs legte ein sicheres Fundament für die Zukunft.» Unter Frank Seethalers Leitung seien die ersten Einsatzplanungen entstanden. Wie sein Vorgänger Ferdinand Bietenholz habe Seethaler in der Folge als Kommandant der Generalstabskurse wesentlichen Div Frank Seethaler mit Bundesrat Rudolf Gnägi mitten in Zürich. Einfluss auf die Stäbe genommen. Von 1969 bis 1973 prägte Brigadier Seethaler den Stab des Feldarmeekorps 4 nachhaltig. Sieben Jahre kommandierte Frank Seethaler mit der ihm eigenen Energie die Felddivision 7, bis er in den Ruhestand übertrat. Ein Höhepunkt seiner Kommandantenjahre war 1979 das Korpsmanöver Gäste an der Wehrvorführung. «KNACKNUSS», in dem sich die FDiv 7 und die Mech Div 11 gegenüberstanden. Es gelang dem Divisionskommandanten Seethaler, mit seiner Feld Div der Mech Div standzuhalten. Einen weiteren Höhepunkt bildete die Wehrvorführung 1979 in Zürich. In seiner ihm eigenen lebhaften Weise schreibt Divisionär Seethaler im Buch des FAK 4:«Neue Lage! Der Korpskommandant hat entschieden: Im Anschluss an das Korpsmanöver 1979 werden keine Divisionsdefilees durchgeführt.» Mit seinem Stab habe er, Seethaler, dann ein Brainstorming durchgeführt mit dem Ergebnis: «Wir dürfen nicht nichts tun.» Daraus sei die Idee der Wehrvorführung mitten in der Stadt Zürich entstanden, die dann rund Besucher anzog trotz des Protests der Linken. Mit dem Tod von Frank Seethaler ist nun einer der letzten der markanten Truppenführer imfak 4der 1970er-Jahre gestorben. Es kommen einem die Namen in Erinnerung: Hans Senn, Rudolf Blocher, Frank Seethaler,Richard Ochsner und Carl Weidenmann. Sie alle waren prägende Persönlichkeiten jeder auf seine Art: jeder einerseits Troupier, anderseits Generalstabsoffizier und militärischer Denker. In der Person von Frank Seethaler vereinigten sich all diese Qualitäten in fast einmaliger Dichte. Er war ein mitreissender Truppenführer; er beherrschte das generalstäbliche Handwerk souverän und er dachte stets weit über die erste Geländekammer hinaus. Zudem war erein gütiger Mensch, der gut zuhörte und half. fo. Adj Uof Alfons Cadario gestorben Am 19. Juni 2016 starb in Schaffhausen im Alter von 76Jahren Adj Uof Alfons Cadario, der sich als Ehrenzentralpräsident des SUOV, als Präsident des UOV Schaffhausen, als aufrechter Patriot und unermüdlicher Kämpfer für Armee und Landesverteidigung unermessliche Verdienste erwarb. Ein Nachruf erscheint später. hpa.

74 74 Schweizer Soldat Nr. 07/08 Juli/August 2016 PERSONALIEN PIUS MÜLLER ZUM ABSCHIED Der höchste Unteroffizer Chefadj Pius Müller verlässt die Brücke Ende Mai 2016 tritt Chefadj Pius Müller, Fhr Geh CdA, den Ruhestand an. In fast40 Jahren Militär hat er an etlichen Orten, in unterschiedlichen Einheiten und Stäben und vielen Chefs gedient. So wollen wir heute namens all jener,die das Privileg hatten, mit Chefadj Müller zu dienen, drei militärische resp. zivile Chefs sprechen lasssen. KKdt AndréBlattmann, Chef derschweizer Armee,schreibt: Im Verlauf eines ganzen Arbeitslebens als Soldat lernt man viele Menschen kennen. Bei einigen davon erhält man das Privileg, dass man sich zu 100% auf sie verlassen kann. Solche Menschen sind selten. Chefadjutant Pius Müller ist der Inbegriff dieser Verlässlichkeit. Mit grosser Dankbarkeit blicke ich auf die vergangenen Jahre mit Pius Müller zurück. Inbegriff von Verlässlichkeit. Und ich gebe es gerne zu: Ich bin auch ein bisschen stolz, dass er nachdem er so nahe beim Himmel gearbeitet hatte sichbereit erklärt hat, in den weltlichen Gefilden der Schweizer Armee zu wirken. Gemeinsam haben wir viel Gefreutes undweniger Gefreutes erlebt. Eines blieb konstant: Ein Auftrag, der in seinen Händen landete, wurde erledigt. Pünktlich und qualitativ einwandfrei. Immer und jederzeit. So ist es denn auch nicht verwunderlich,dass sichpius Müller sowohl im Vatikan als auch imbundeshaus und zuvor an unzähligen Schulen der Armee äusserst rasch das Vertrauen seiner Chefs erarbeitete. Loyal, arbeitsam, kompetent, zielstrebig, bescheiden und immer mit dem untrüglichen Auge für das Ganze. Und noch eines zeichnet Pius Müller aus: Er scheut sich nicht, seinem Chef gegenüber auch Unangenehmes anzusprechen. Miliz ist für ihn nicht nur ein Schlagwort. Er lebt sie. In Vereinen, in der Gemeinde, in der Politik. Und eben auch im Militär. Immer und jederzeit ein Diener im Dienste der Sache. Er als Person stellte sich dabei nie ins Zentrum. Und umso wichtiger ist es, dass ihm nun hier zum Schluss seiner beruflichen Laufbahn ganz besonders gedankt wird. Denn Pius vereint all diese Eigenschaften, welche wir gerne auch für uns in Anspruch nehmen würden. Wir werden ihn vermissen! Lieber Pius, ich wünsche Dir, Deiner lieben Familie und Deinem ganzen Umfeld alles Gute für die kommende Zeit. Es war mir eine ganz besondere Ehre und Freude,mit Dir zusammenzuarbeiten. Merci füralles. UrsHürlimann, Regierungsratund ehem.kdt Mil Sich, schreibt: Herr Chefadj,lieber Pius Vorab darf ich festhalten, dass Du mit Stolz und Genugtuung in den wohlverdienten militärischen Ruhestand treten darfst. Deine militärische Karriere ist einmalig und beeindruckend. Du verkörperst in unübertrefflicher Art und Weise das Bild eines Adj der Schweizer Armee in Reinkultur. Der Begriff Adjutant stammt vom lateinischen adiuvare, helfen, unterstützen,ab und bedeutet so viel wie Gehilfe. Du warst 2004 einer der ersten Chefadj und ich hatte das Privileg, Dich als persönlichen Führungsgehilfen des Kdt Mil Sich in meinem Stab zu haben. Deine Aufgabe,den Kdt Mil Sich bei seinen Führungsaufgaben, der Ausbildung und beim militärischen Geschäftsgang zu unterstützen, hastduhervorragend erfüllt. Pius Müller: Viel Lob zum Abschied. Wir waren ein eingespieltes Team und verstanden uns auch auf der kameradschaftlichen Ebene ausgezeichnet. Deine ausgesprochene Dienstleistermentalität und Helferqualitäten zeichnen Dich aus. Du hast nicht nur Adjqualitäten, sondern bist auch ein Macher,ein Motivator und Kamerad. Deine kameradschaftlichen Qualitäten habe ich bei vielen schönen Anlässen, Events und militärischen Zeremonien sehr genossen und geschätzt. Auch die verschiedenen Truppenbesuche, Inspektionen und Auslandaufenthalte waren von Dir perfekt vorbereitet und wurden dadurch zum Highlight. Insbesondere die beeindruckenden Besuche und Inspektionen unserer Militärpolizei im Kosovo haben mich geprägt und mein europäisches Verständnis der militärischen Zusammenarbeit geschärft. In bester Erinnerung bleibt mir auch der Besuch der Schweizergarde im Vatikan. Deine Ausbildungstätigkeit in Rom wurde sehr geschätzt und trug mitunter zum professionellen Auftreten der Garde in der Öffentlichkeit bei. Nun trittst Du von der Brücke, lieber Pius Ichbin unendlichdankbar,mit Dir eine intensive und spannende berufliche Phase erlebt zu haben. Wir versuchten stets, zukunftsorientiert Lösungenanzupacken, was uns im Grossen und Ganzen gut gelungen ist. Für mich als Dein Kdt war eseine Zeit, die mir positiv in Erinnerung bleiben wird. Herzlichen Dank für Deinen Einsatz für unsere Mil Sich, unsere Armee, unser Vaterland und für Deinen Kdt. Ich wünsche Dir im neuen Lebensabschnitt alles Gute, Gesundheit und viel Freude mit Deiner Familie. In Dankbarkeit und Wertschätzung. Oberst Christopf Graf, Kommandant Päpstliche Schweizergarde, schreibt: Chefadj Pius Müller diente in den Jahren als Hellebardier in der kleinsten Armee der Welt, der Päpstlichen Schweizergarde. Die sehr guten Beziehungen zur aktiven Garde führten dazu, dass er vom Kommando, dank Genehmigung des Chefs der Armee, regelmässig für Ausbildungssequenzen in den Vatikan eingeladenwurde. Es war für uns stets eine grosse Freude, ihn als Instruktor für die Unteroffiziere und älteren Hellebardiere erleben zu dürfen. Mit grosser Überzeugung, Begeisterung, Motivation und auch mit Humor ging er jeden Morgen ans Werk. Er instruierte unsere Leute in den Grundsätzen der Führung sowie der Befehlsgebung. Mit seiner reichen Erfahrung konnte er uns nicht nur sein grosses Wissen vermitteln, sondern stand dem Kommando auch als kompetenter Berater zur Verfügung. Dank seiner Mithilfe wurde ein Ausbildungskonzept für die Päpstliche Schweizergarde ausgearbeitet. Den Gardisten stand er gerne mit Rat zur Seite, wenn Fragen über eine militärische Kaderlaufbahn in der Schweizer Armee nach Beendigung des Dienstes im Vatikan aufkamen. Einmal Gardist immer Gardist: Eine Aussage, die man Pius Müller zuordnen kann. Auch nach über 35 Jahren seit seinem Weggang von der Schweizergarde ist in ihm noch immer diese tiefe Verbundenheit mit der Garde, mit dem Vatikan, mit der katholischen Kirche und mit seinem Oberhaupt, dem Heiligen Vater, zu spüren. Pius, ich danke Dir und Deiner Familie von ganzem Herzen! Acriteretfideliter! * So bleibt uns an dieser Stelle nur noch zu sagen: Grazie per il servizio! Ab! BrigadierPeterWanner, Chef IBV Davide F. Serrago

75 PERSONALIEN Schweizer Soldat Nr. 07/08 Juli/August Oberstlt i Gst Stephan Glättli führt neu die Artillerieabteilung 10 Oberstlt i Gst Stephan Glättli hat am 1. Januar 2016 das Kommando der Art Abt 10 übernommen. Im Porträt spricht der Milizoffizier und Anwalt über das Verhältnis von Job und Armee, über die Zukunft der Artillerie und über den Reiz seiner Waffengattung. Erst wenige Monate ist Glättli im Amt, langweilig geworden ist es ihm bisher nie. Anfang Jahr hat er das Kommando der Art Abt 10 übernommen. «Seither ist fast die Hälfte meiner -Korrespondenz militärisch geprägt», sagt der bald 39-Jährige. Die andere Hälfte ist beruflich Glättli ist selbständiger Rechtsanwalt und betreibt eine eigene Kanzlei in Olten. Militärische Pendenzen erledigt er hauptsächlich am Abend oder am Wochenende. WK auf dem Simplon Wie häufig bei der Artillerie fand der erste WK auf dem Simplon statt. «Es geht darum, dass die Truppe trotz der gewohnten Umgebung nicht in einen Trott kommt, sondern auch Abwechslung erlebt und gefordert wird.» Keine leichte Aufgabe. «Ich bin aber überzeugt, eine spannende und herausforderungsreiche Dienstleistung bieten zu können.» Seine Motivation ist im Gespräch mit Glättli spürbar. Das überrascht nicht: «Dass ich die Art Abt 10 übernehmen konnte, war ein Glücksfall. Hier bin ich militärisch gross geworden und habe sehr gute Erinnerungen an meine Zeit als Zugführer und Batteriekommandant. Das isteine Herzensangelegenheit und freut mich ausserordentlich.» Job und Armee Es sei nicht immer einfach, Familie, Job und Militär unter einen Hut zu bringen das wissen viele Kader der Armee. Rund eineinhalb Monate investiert Glättli pro Jahr ins Militär. Sein Vater, der eigentlich schon im Pensionsalter ist, unterstützt ihn in der Anwaltskanzlei. «Wenn ich ganz alleine wäre, hätte ich das Kommando nicht übernehmen können.» Beklagen will er sich aber in keiner Art und Weise, betont Glättli: «Ich habe das so gewollt und bin überzeugt, dass die Miliztätigkeit dazugehört.» Nicht nur in der Armee, sondern auch bei der Mitwirkung in Vereinen, in der Politik oder in der Feuerwehr: «Vieles basiert in der Schweiz auf Freiwilligkeit und das ist gut so.» Trotz grosser Belastung nimmt er sich Zeit für seine Familie. Glättli istverheiratet und Vater des dreijährigen Gion und der jährigen Marina. Daneben ist er als Jäger aktiv. Er ist verantwortlich für die Jungjägerausbildung im Kanton Solothurn und Jagdleiter in einem Revier. Stephan Glättli als Hauptmann und Batteriekommandant im Einsatz. Artillerie hat Zukunft Die Artillerie wird in der Diskussion um die Zukunft der Armee immer wieder totgeredet. Wenn man über das Waffensystem der Artillerie spricht, istfür Glättli aber klar: Es wird eine Zukunft haben. Wenn man heute die Konflikte auf der Welt anschaue, sehe man, dass die Artillerie nicht wegzudenken sei. «Die Artillerie liefert das effektivste Feuer», ist der Kommandant der Art Abt 10 überzeugt. Wenn man dieses Waffensystem nicht mehr habe, gebe man etwas aus der Hand, das nicht innert nützlicher Fristwieder beschafft werden könne. Er ist deshalb überzeugt, dass es die Artillerie geben werde, solange es auch die Armee gibt. Weisses Tischtuch? Auf die Frage, warum er sich als Teenager bei der Aushebung ausgerechnet für die Artillerie entschieden habe, antwortet Glättli: «Das hatte familiäre Gründe Ich komme aus einer militärfreundlichen Artilleristen- Familie.» Schon sein Urgrossvater war Anfang des 20. Jahrhunderts Artillerist, ebenso sein Grossvater als Regimentskommandant im Zweiten Weltkrieg Hptm Markus Ehinger, Journalistenof Inf Br 5(Text und Bild) LIESTAL: KOMMANDOWECHSEL In Liestal übernahm Oberst i Gst Hubert Bittel im Juni die Inf RS 13 Im Juni 2016 berichtete die «Basler Zeitung»inzweilangen Beiträgen auf der Titelseite und im Blattinneren über einen Kommandowechsel in Liestal. Demnach übernahm Oberst i Gst Hubert Bittel von Oberst i Gst Christoph Abegglen die Inf RS 13,inder pro Start rund 400 Rekruten und 80 Milizkader ausgebildet werden: Infanterieaufklärer, Führungsstaffelsoldaten, Sicherungssoldaten, Betriebssoldaten, Büroordonnanzen, Truppenbuchhalter, Truppenköche. Gemäss «Basler Zeitung» fand eine Rochade statt: Abegglen übernahm in Bern Bittels Position als Chef Ausbildungsvorgaben Heer, und Bittel übernahm in Liestal das Kommando der Inf RS 13. Wie die «Basler Zeitung» berichtet, löste der Kommandant Heer den Wechsel mit dem Hinweis auf die Fürsorge- und Informationspflicht der Vorgesetzten aus. LETZTE MELDUNG Der NZZ-Redaktor René Zeller wechselt zur «Weltwoche» Kurz vor Redaktionsschluss erreicht uns eine Meldung von der Zürcher Journalistenfront. René Zeller, Inlandchef der NZZ und einer der wenigen verbliebenen valablen Militärpublizisten der Schweiz, wechselt als Mitglied der Chefredaktion und Leiter Bundespolitik zur «Weltwoche». Mit Zellers Verpflichtung gelang dem «Weltwoche»-Verleger Köppel ein geschickter Zug. Mit seinem Netzwerk, seiner geschliffenen, mitunter spitzen Feder und seiner umfassenden Kenntnis der Bundespolitik verstärkt Zeller die «Weltwoche»-Redaktion. Schlagartig nimmt die Kompetenz der «Weltwoche» inmilitärfragen zu. Der militärisch imtessin gross gewordene Artillerieoffizier Zeller war imstab desfeldarmeekorps 4Major und zeichnete dort als Herausgeber für das stattliche Korpsbuch über den Ostschweizer Korpsgeist verantwortlich.

76 76 Schweizer Soldat Nr. 07/08 Juli/August 2016 PERSONALIEN/ZU GUTER LETZT Oberst Hermann Graf, Pfäffikon SZ, neuer Präsident von Pro Militia «Der Zentralvorstand der Pro Militia hat als neuen Präsidenten gewählt: Oberst Hermann Graf, Pfäffikon SZ. Nach Jahren des Co-Präsidiums und nach anderthalb Jahren als Präsident ivdanke ich für das Vertrauen und die Zusammenarbeit und bitte Sie, auch meinen Nachfolger in unserer gemeinsamen Zielsetzung zu unterstützen, eine glaubwürdige Armee zu erhalten.» Simon Küchler, Korpskommandant ad Mit Datum vom 29. Mai 2016 stellt Hermann Graf der Redaktion seinen Kurzlebenslauf zu: Geboren 3. Februar 1952, verheiratet. Beruflicher Werdegang: Kaufmännische Grundausbildung mit einer Banklehre Weiterbildungen intern und extern, Swiss Banking School und Uni Karriere in verschiedenen Bankengruppen (SBG/UBS, Regionalbank und Raiffeisenbanken) bis in die Geschäftsleitung und zum Vorsitzenden der Bankleitung 2012 mit 60 und nach 43 Berufsjahren im beruflichen, freiwilligen Ruhestand. Militärische Laufbahn bis Oberst: 1972 RS Thun PzTrp RS Pz Trp UOS Kdt a i Pz Kp II/ Zuget Hptm Pz Bat 16 mit Vorschlag Kdt Pz Bat 1988 Kdt Inf Bat 33 infolge Einführung des Piranha 1993 Stab Mob Pl Kdt Mob Pl 403 Ausserberufliche Tätigkeiten: 12 Jahre Präsident der Offiziersgesellschaft March-Höfe Mitglied SVP seit 2014 nach rund 30 Jahren Mitglied FDP Mitglied Schweizerische Bankiervereinigung Mitglied im Leitenden Ausschuss der Pro Militia Mitglied ASTAG und LRS und Delegierter der ASTAG UR/SZ Ausweise CE 2007 für 40-Tönner /DE 2012 für Reisecars Trucker auch international Rennstrecken mit meinem schwarzen Flitzer FU Br 41/SKS: Verabschiedungen Am gehaltvollen Jahresrapport vom 29. April 2016 nahm Brigadier Marco Schmidlin, Kdt FU Br 41/SKS, die Würdigung abtretender Truppenkommandanten vor. Er verabschiedete mit Anerkennung und Dank drei Bataillonskommandanten und gleich zehn Einheitskommandanten. Oberstlt i Gst Bernhard Knechtenhofer, abtretender Kommandant FU Bat 41. Oberstlt igst Peter Hofer, Kdt HQ Bat 11. Oberstlt Stefan Lenz, Kdt Ristl Bat 17. Zehn Einheitskommandanten gewürdigt. HAIX STORE IN EGERKINGEN Das Schweizer Fachgeschäft für hochwertige Funktionsschuhe Das HAIX-Team in Egerkingen. Der HAIX-Verkaufsladen am Bielgraben 1 in Egerkingen ist die Anlaufstelle, wenn es um hochwertige Funktionsschuhe für den Beruf und die Freizeit geht. Hier findet man spezielles Schuhwerk mit besonderem Tragekomfort und von hoher Qualität für Berufsleute von Feuerwehr, Polizei, Forst, Rettungssanität, Sicherheitsdienst und Handwerker aus allen Baubereichen wie auch für Jagd sowie Freizeit. Direkt nach dem dorfseitigen Kreisel beim Autobahnkreuz in Egerkingen sticht rechterhand der neue Verkaufsladen mit dem HAIX-Logo an der Fassade ins Auge. Ein moderner Bau mit grossen Schaufenstern und grosszügig gestaltetem, hellem Verkaufsraum. Er birgt ein wahres Eldorado für alle, welche hochwertige Funktionsschuhe für Beruf und Hobby suchen mit Garantie zum Fündigwerden! «Wir haben viel in das neue Gebäude und den Laden investiert», sagt Denise Bürgi, Geschäftsleiterin der familieneigenen HAIX Vertriebs AG, und begründet: «HAIX ist allerdings eine so erfolgreiche und vor allem stark wachsende Marke, dass wir dieses Investment gerne gewagt haben, um den Kunden neben unserem Online- Shop unter eine direkte Anlaufstelle mit Ausstellung sowie persönlicher Beratung bieten zu können.» HAIX-Funktionsschuhe bedeuten Sicherheit auf Schritt und Tritt. Gerade Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei, Forst, Rettungssanität und Sicherheitsdiensten, ebenso Handwerker aus allen Baubereichen, wissen um die Wichtigkeit ihres Schuhwerks während den Einsätzen. Perfekter Schutz und gesundheitliche Aspekte stehen im Vordergrund, was die HAIX-Produkte bieten, aber auch Tragekomfort und selbstredend hohe Qualität spielen eine entscheidende Rolle. Edith Bürgi

77 ZU GUTER LETZT Schweizer Soldat Nr. 07/08 Juli/August FORUM Der Schweizer Gewerbeverband kritisiert das VBS scharf Allgemeine Zufriedenheit: So wird das Ergebnis der Vernehmlassung zum sicherheitspolitischen Bericht vom VBS kommuniziert. Verschwiegen wird: Als grösster Dachverband der Schweizer Wirtschaft lehnt der Schweizer Gewerbeverband sgv den SIPOL B insgesamt ab. Die VBS-Zensur geht aber noch weiter: Kein einziges Argument des sgv wird im Ergebnisdokument auch nur genannt. Ein Departement, das sich nicht der Kritik stellt, erfüllt seinen demokratischen Auftrag nicht. Der Schweizerische Gewerbeverband kritisierte den SIPOL B scharf: Er wurde aus operativem Anlass geschrieben. Er dient dazu, die Weiterentwicklung der Armee (WEA), den dafür vorgesehenen Zahlungsrahmen sowie das Nachrichtendienstgesetz (NDG) im Nachhinein zu rechtfertigen. Mit anderen Worten: Die Lageanalyse des SIPOL Bwird in Funktionder operativ gegebenen Mittel erstellt. Deshalb ist eine strategische Absicht und Bedeutung dem SIPOL B völlig fremd. Dass die Kritik am Sicherheitspolitischen Bericht ignoriert und mit keinem Wort erwähnt wird, ist für den Gewerbeverband inakzeptabel. Er erwartet eine sachliche Auseinandersetzung mit Kritik seitens des VBS. Darüber hinaus verlangt der sgv eine strategische Lagebeurteilung sowie die Ausarbeitung einer sicherheitspolitischen Strategie für die Schweiz beides macht der SIPOL B nicht. Hans-Ulrich Bigler, Direktor, Nationalrat Henrique Schneider, Ressortleiter * Sehr guter Appell im neuen SCHWEIZER SOLDAT! Es ist in meinen Augen wichtig, dass wir uns nicht gegenseitig zerfleischen, auch wenn einige, mich eingeschlossen, kritisch sind, was die WEA betrifft. ImSinne des Ganzen werde ich gegen das Referendum stimmen,aberich habe doch Bedenken, ob uns da nicht erneut Kröten zum Schlucken gegeben werden. Man kann nie zurück indie Vergangenheit, aber ich bin überzeugt, dass man sich inbern wieder ernsthaft um militärische Belange kümmern muss. Die WEA muss die Milizarmee stärken und darf nicht dazu führen, dass ein fait accompli geschaffen wird wie in Österreich, das de facto verteidigungsunfähig geworden ist. Par St. Georges! Jakob Oelkers CONVOY TO REMEMBER Patrouille Suisse kommt bestimmt! Vom12. bis 14.August 2016 wird Birmenstorf AG erneut zum Treffpunkt von Militär- Oldtimern. Erwartet werden 600 Fahrzeuge und Besucher aus vielen europäischen Ländern. Aber auch in der Luft ist viel los: Die Patrouille Suisse hat definitiv zugesagt. Der 7. Convoy to Remember ist einerseits Ausstellung und Ersatzteilbörse, anderseits Unterhaltung und Augenweide für alle Fans von gepflegten alten Militärmotorfahrzeugen unterschiedlichster Art. Ein lebendiges Museum der ganz gepflegten Art! Aber nicht nur am Boden, auch inder Luft ist einiges zu sehen. Ebenfalls bereits Geschichte sind zwei ehemalige Helikopter der Luftwaffe: Sowohl eine Alouette 2 als auch die modernere Version Alouette 3 werden uns mit ihrem typischen Sound aus Interlaken besuchen. Besonders stolz sind wir auf die Teilnahme der Patrouille Suisse. Die Patrouille Suisse nimmt 2016 teil. Erstmals in der Schweiz: Ein US-Airfield nach dem Vorbild des 2. Weltkrieges. Ein Beobachtungsflugzeug Stinson L-5 wird auf dem Convoy-Gelände landen und starten, und das Air Field wird originalgetreu wie 1944 von mobilen Abwehrgeschützen verteidigt. Ergänzt wird die Szenerie mit einem original ausgerüsteten Pilotencamp ein Hit! conv. FORUM Die gute Nachricht Ichkonnte dem Kdt FU Br 41/SKS drei Milizoffiziere zur Weiterausbildung zum Einh Kdt beantragen. Für keinen der drei war der mit der WEA vorgesehene wieder längere praktische Dienst ein Thema. Es wird als Vorteil gesehen und für notwendig als Vorbereitung auf die Funktion erachtet. Oberstlt igst Peter Hofer, Kdt HQ Bat 11 DER LAUFREINIGER Wie sag ich s dem Kinde? Lieber Laufreiniger Mein Name ist Jan und ich bin Fourier. Ich mache meinen Job sehr gerne. Vor allem, wenn ich«mein» KP managen kann. Es gibt da allerdings ein Problem, welches mich nervt. Zugführer Peng trampt dauernd, ohne anzuklopfen, ins KP rein und erteilt in forschem Ton den Büroordonanzen Aufträge. Ohne zu fragen, bedient er sichdabei auch noch ausgiebig ambüromaterial. Ich will Zugführer Peng auf sein respektloses Verhalten ansprechen. Aber ich weiss nicht, wie ich das anstellen soll. Lieber Jan Ich kann nachvollziehen, dass Dir ein solches Verhalten auf den Wecker geht. Schliesslich bist Du der Chef im KP. Bevor Dir also der Kragen platzt, solltest Du das Gespräch mit Peng suchen. Mach Dir dabei vorher bewusst, dass eine solche Unterredung konfliktträchtig und emotional sein kann. Deshalb ist gerade in schwierigen Situationen eine gute Kommunikation besonders wichtig. Es gibt ein einfaches Rezept, wie Du ein solches Gespräch erfolgreich durchführen kannst. Geh mit Peng in einer ruhigen Minute einen Kaffee trinken. Sprich ihn sachlich auf sein Verhalten an und erklär ihm, was Du wann festgestellt hast. Sende «Ich»-Botschaften aus undvermeide Schuldzuweisungen. So sprichst Du das «Schwierige» gleich zu Beginn an. Teil ihm mit, wie Dich sein respektloses Verhalten nervt und wie es Dir dabei geht. Das wird ihn betroffen machen. Beschreib ihm, welche störenden Auswirkungen sein Verhalten auf den Betrieb im KP hat. Dann frag ihn, was los sei und warum er sich so verhält. Damit gibst Du ihm die Gelegenheit, sich zu erklären. Hör ihm dabei genau zu und frag nach, wenn Du etwas nicht verstehst. Weise ihn nun auf seine Vorbildwirkung als Kader hin. Jetzt ist der richtige Moment, um gemeinsam einen Plan zu entwickeln, wie sich Peng in Zukunft im KP zu verhalten hat. Eine gegenseitige Abmachung hilft, den Plan auch in die Tat umzusetzen. Am Schluss lässt Du Zugführer Peng wissen, dass Du ihn als Kader und Kamerad schätzt und Du Dich auf die weitere Zusammenarbeit freust. Viel Erfolg! Dein Laufreiniger, Hptadj Erwin Züger, LVb FU 30

78 78 Schweizer Soldat Nr. 07/08 Juli/August 2016 ZU GUTER LETZT BUCH DES MONATS Garance Le Caisne: Codename Caesar Caesar, der Name ist ein Pseudonym, ist ein ehemaliger syrischer Militärfotograf aus Damaskus. Er hatte im Dienst die Aufgabe, die Leichen von Häftlingen zu fotografieren, die in den verschiedenen Gefängnissen des totalitären Regimes von Assad eines gewaltsamen Todes umkamen. Sie starben unter der Folter und litten vor ihrem Tod unvorstellbare Qualen. Der Fotograf musste die Bilder in Dossiers nach «Todesursache» geordnet archivieren. Caesar entschied sich, die grauenhaften Fotos und Dokumente auf einen USB-Stick heimlich zukopieren und ausser Landes zu bringen, damit die Weltöffentlichkeit sie sehen und eine Vorstellung bekommen konnte, mit welcher Barbarei das Regime von Assad versucht, sich an der Macht zu halten und damit gleichzeitig die eigene Bevölkerung zu terrorisieren. Das Buch ist der Bericht über die alltägliche Barbarei, der die Syrer unter Baschar al-assad ausgesetzt sind. Eine Bemerkung am falschen Ort und zur falschen Zeit reicht für eine Verhaftung und anschliessende Folter aus. Der unabhängigen französischen Journalistin Garance Le Caisne ist es gelungen, Caesar nach seiner Flucht in den Westen in seinem Versteck ausfindig zu machen und zum Sprechen zu bringen. Dies war nur dank der Mithilfe von Vertrauten von Caesar möglich. Caesar konnte rund Fotos und Datenblätter der Militärpolizei, Haftbefehle, Bestattungsurkunden des Regimes, Skizzen vom Innern der Gefängnisse, Excel-Tabellen mit den Verletzungen der umgekommenen Gefangenen ausser Landes schaffen. Die Autorin des Buches stellt fest, dass nie zuvor ein Zeuge aus dem Innern des Regimes von Assad Beweise für die Existenz der syrischen Todesmaschinerie geliefert hat. Die Beweislast ist erdrückend. Und doch gibt es noch Persönlichkeiten und Regimes, die mit ihren Mitteln das mörderische Assad-System stützen. Seit 1990 berichtet Le Caisne über den Nahen Osten. Sie hat Syrien mehrfachbereist. Oberstlt Peter Jenni Garance Le Caisne: Codename Caesar (Im Herzen der syrischen Todesmaschinerie), Verlag C.H.Beck, München 2016, ISBN DAS AKTUELLE BUCH T. Mark McCurley: Hunter Killer Die Meldungenüber erfolgreiche Aktionen der US-Drohnen erscheinen beinah im Wochenrhythmus in denmedien. Gerade kürzlichdie Eliminierung des obersten Taliban-Anführers. Wie es scheint, sind keine «bösen Buben» mehr durch den lautlosen und überraschenden Schlag aus der Luft sicher. Alle diese Berichte lassen solche Aktionen als reibungslos, alltäglich und normal erscheinen. Hier setzt nun das aktuelle Buch zu diesem Thema an. Lt. Col. McCurley war nach seiner Ausbildung bei der US Airforce als aktiver Pilot tätig, bevor er sich freiwillig zu den neu gegründeten Drohnengeschwadern meldete. Seine Schilderungen über die Ausbildung und den Einsatz dieser neuen Waffe auf dem Gefechtsfeld relativieren deutlich den anscheinend mühelosen und unbegrenzt möglichen Einsatz dieser ferngesteuerten Waffensysteme. Weit weg vom Joystick-Player analog der jungen Gamestation-Generation, die viele von uns sich vorstellen, wenn über den Drohnenkrieg gesprochen wird. Jeder Drohnensteuermann war aktiver Pilot, der dasfliegerische Handwerk àfonds beherrscht. Zu seiner Seite steht ihm ein erfahrener Systembetreuer. Die Aktion nur einer Drohne wird von einer grossen Zahl weiterer Personen Wartungstechniker, Nachrichtendienstler, Analysten, Wetterspezialisten etc. unterstützt. Den eigentlichen Hit Flys gehen wochen-, wenn nicht monatelange minutiöse Beobachtungen durch Bodentruppen, Drohnenflüge und Auswertungen der Daten durch diverse Geheim- und Nachrichtendienste und militärische Führungsstäbe voraus. Und kommt es schlussendlich zum «heissen» Einsatz, wird dieser in den häufigsten Fällen schliesslich durch den Präsidenten der USA, meist unmittelbar vor dem Abschuss, genehmigt. Eine weitere wichtige Komponente in dieser Form der Kriegsführung sind die rechtlichen, staatspolitischen und humanitären Fragekomplexe. Obwohl der Autor betont, dass Kollateralschäden und Irrtümer möglichst ausgeschlossen werden, kommt es immer wieder dazu. Oberst i Gst Adrian Türler T. Mark McCurley: Hunter Killer, Verlag Heyne, ISBN DAS ZUKUNFTSBUCH Martin Walker: Germany 2064 Ein Buch über die Zukunft und dann auch noch in der Form eines Kriminalromans gehalten passt schwer indie sonst indieser Spalte besprochenen Werke. Doch «Germany 2064» verdient es, gelesen zu werden. In dieser doch nicht allzu weiten Zukunft, die jüngeren Leser des SCHWEIZER SOL- DAT dürften diese Zeit erleben, haben sich interessante Veränderungen abgespielt, zu denen wir heute die Grundlagen beisteuern. Selbstfahrende Autos und LKW, hochentwickelte, menschenähnliche Roboter, weitentwickelte Medizinaltechniken und ausgeklügelte ökologische Projekte. Politisch ist Deutschland umgekrempelt. Der Autor unterscheidet zwischen den Städten und ihren Agglomerationen, die hochentwickelt und technisiert sind, und quasi teilautonomen «Freien Gebieten», ein Mischding von Hippiekommunenund grünalternativen Gemeinschaften, die die technischen Errungenschaften ablehnen. In diesem Spannungsfeld ist die eigentliche Geschichte angesiedelt. Die wie erwähnt ein leicht zu lesender und unterhaltsamer Krimi ist. Interessant machen aber die jedem Kapitel vorangestellten Zitate von Wissenschaftlern vergangener oder heutiger Zeiten oder Artikel aus renommierten Fachzeitschriften unserer Tage, die eigentlich die Handlung, die beschriebenen Ereignissen und Entwicklungen vorankündigen und durchden Autor konsequent weitergeführt werden. Ein Buch, das neben der guten Unterhaltung einige Anregungen zum Nachdenken liefert, wie unsere Welt von morgen aussehen und welche Auswirkungen Erfindungen und unkritische Anwendung moderner Technik auslösen könnten. Als kleine Anmerkung zum Autor kann ichnur dessen andere Werke, die sich um das zeitgenössische Leben von «Bruno Chef de Police» in einem kleinen verschlafenen Städtchen im französischen Périgord drehen, wärmstens zur Lektüre empfehlen. Oberst igst Adrian Türler Martin Walker: Germany 2064, Verlag Diogenes, ISBN

79 ZU GUTER LETZT Schweizer Soldat Nr. 07/08 Juli/August IN ISRAEL GEHÖRT Die schöne Frau «Ja, Moische, du hast eine schöne Frau. Aber sie betrügt dich mit drei anderen.» «Also hör mal, ich beteilige mich doch lieber mit 25% an einem guten Geschäft als mit 100 an einem schlechten.» Der Grossvater Itzig kommt am Freitagnachmittag in ein Versicherungsbüro, um eine Lebensversicherung abzuschliessen. Der Beamte wundert sich: «Sie sind doch schon ziemlich alt für so etwas!» «Achtzig Jahre.» «Und da wollen Sie eine Lebensversicherung abschliessen? Wir schliessen ohnehin gleich das Büro. Kommen Sie morgen wieder!» «Morgen kann ich nicht: Schabbes!» «Dann kommen Sie am Montag.» «Geht auch nicht. Am Montag hat mein Vater Geburtstag.» «Himmel! Sie haben noch einen Vater? Wie alt ist er?» «Hundert Jahre.» «Was! Gratuliere! Also kommen Sie halt Dienstag.» «Geht auch nicht. Da heiratet mein Grossvater.» «Grossvater haben Sie auch? Wie alt ist denn der?» «Hundertzwanzig Jahre.» «Und will noch heiraten?» «Was heisst will! Er muss!» Der Klempner In dem podolischen Nest bleibt ein Reisender mit seinem Automobilstecken. Man ruft den jüdischen Dorfklempner. Dieser öffnet die Motorhaube, blickt hinein, versetzt dem Motor mit einem Hämmerchen einen einzigen Schlag und der Wagen fährt wieder! «Macht 20 Zloty», erklärt der Klempner. Der Reisende: «So teuer?! Wie rechnen Sie das?» Der Klempner schreibt auf: Gegeben a Klopp: 1 Zloty Gewusst wo: 19 Zloty Zusammen 20 Zloty Der Rabbiner und der Pfarrer Ein Rabbiner und ein Pfarrer spazieren den Rhein entlang. Es ist siedend heiss. Der Rabbiner schlägt vor: Nehmen wir beide im Rhein ein kühles Bad. Aber beide haben keine Badehose. Sagt der Rabbiner: «Macht nichts, baden wir, wie uns der Herrgott erschaffen hat.» Als sie aus dem Rhein steigen, kommt ihnen eine grosse Menschenschar entgegen. Der Pfarrer bedeckt sich unten, der Rabbiner am Kopf. Der Pfarrer ungläubig: «Na, sag mal, was machst du da?» Der Rabbiner: «Weisst du nicht, meine Gemeinde erkennt mich am Gesicht.» IN LETZTER MINUTE Peter Wanner wird Divisonär und Verteidigungsattaché in Washigton Peter und Maya Wanner beim Abschied als Doyen des Attachékorps in Rom. Kurz vor Redaktionsschluss erreicht uns folgende sehr erfreuliche Nachricht: Der Bundesrat hat Brigadier Peter Wanner per 1. Oktober 2016 zum Verteidigungsattaché in Washington ernannt. Gleichzeitig wird ihm für die Dauer seines Einsatzes der Grad eines Divisionärs verliehen. Der 54-jährige Peter Wanner,von Beggingen SH, ist nach der Ausbildung zum Primarlehrer am Staatlichen Seminar Hofwil und nach drei Jahren Berufserfahrung 1985 in das Instruktionskorps der Versorgungstruppen eingetreten. Von 1986 bis 1995 wurde er als Einheitsinstruktor und Klassenlehrer in den RS, UOS und OS der Versorgungstruppen eingesetzt. 1996/97 war Wanner ZSO des Inspektors der Logistiktruppen und bis 1999 Mitglied des Kernteams Armee XXI. Nach dem Senior Course im NATO Defense College wurde er 2000 zum Chef des Kernteams AXXI ernannt. Auf den 1. Januar 2003 wurde Brigadier Wanner SC des GSC und ab 1. Januar 2004 SC des CdA. Per 1. Januar 2008 wurde er vom Bundesrat in der Funktion SC CdA zum Brigadier befördert hat Wanner den Executive MBA mit Vertiefung in Public Management an der BFH mit Erfolg abgeschlossen. Auf den 1. Januar 2011 wurde Brigadier Wanner vom Bundesrat zum Verteidigungsattaché in Italien und Israel mit Sitz in Rom ernannt, wo er auch mit Auszeichnung als angesehener Doyen des Attachékorps amtierte. Per 1. August 2013 erfolgte die Ernennung zum Chef Internationale Beziehungen Verteidigung (IBV). Brigadier Wanner folgt auf Divisionär Peter Egger, der unter Verdankung der geleisteten Dienste auf Ende September 2016 in den Ruhestand tritt. HANDSCHUHE VON ESKA Die geballte Kraft und Wärme für professionelle Scharfschützen Nach einer akribischen Entwicklungsarbeit bringt ESKA mit dem ARKTIS einen Handschuh heraus, der selbst niedrigsten Temperaturen trotzt. Jahrelang hat der Saubere Handschuhmacherkunst. Handschuherzeuger ESKA am neuen ARKTIS getüftelt. Herausgekommen ist ein Produkt, das auchbei eisigen Temperaturen zuverlässig schützt. «Der ARKTIS beschert Scharfschützen im Hochgebirge, im Winter oder auch inder Klimazone C1 dauerhaft eine warme und ruhige Hand», bestätigtgeschäftsführer Paul Loos. Gefertigt wird der ARKTIS aus 160 Einzelteilen! Spannend ist seine Kombination aus Fausthandschuh mit einem abgefütterten, taktilen und mit Insert ausgestatteten Fingerhandschuh, der inden Fäustling eingearbeitet ist. Die Fausthülle ist abklappbar. Mit dem eingearbeiteten und unlösbar fixierten GORE-TEX Insert haben Kälte, Nässe undwind keine Chance imgegensatz zur Atmungsaktivität des Handschuhs. Das Innenfutter besteht aus leichtem, thermoregulierendem und antibakteriellem SK Ionix Grip. Einzigartig: Für die Stulpenabfütterung kommt ein speziell für ESKA entwickeltes Thermofutter zum Einsatz. eska. SEPTEMBER Ungebrochene Atomrüstung: Die USA investieren eine Billion Dollar

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