Praktische Herausforderung der Nutzungskaskade bei der Altholzverwertung. Urban Mining Fachkongress Bremen, den
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- Laura Meissner
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1 Praktische Herausforderung der Nutzungskaskade bei der Altholzverwertung Urban Mining Fachkongress Bremen, den
2 Ausgangslage Der Ausbau und die weitere Förderung der stofflichen und energetischen Nutzung nachwachsender Rohstoffe ist politisch gewünscht und in diversen Marktanreizprogrammen verankert Unkoordinierte politische Einzelförderungsprogramme führen jedoch zu Nutzungskonkurrenzen um die Rohstoffe Holz und Altholz Bereits heute ist der Markt geprägt durch knappe Mengen und hohe, teilweise ruinöse Roh- und Brennstoffkosten Prognosen des Deutschen Biomasse-Forschungszentrums (DBFZ) sagen bereits für 2020 eine Unterdeckung von knapp 20 % der benötigten Holzmenge gegenüber der dann zur Verfügung stehenden Holzmasse voraus.
3 Altholztag: Markt der energetischen Verwertung - U Schieferstein/ Altholzgeführte Biomasseheizkraftwerke in Deutschland: Mindestens 69 Anlagen mit einer Leistung von mindestens 5 MW el Leistung insg.: 810 MW el Verbrauch insg.: 6,2 Mio. Tonnen Kapazität der 17. BImSchV-Anlagen : 4 Mio. Tonnen
4 Altholztag: Markt der energetischen Verwertung - U Schieferstein/ Altholzpotential in Deutschland: Bevölkerungsstand am : 82,310 Millionen Annahme 1: 100 kg/ew/p. a.: 8,2 Mio. Tonnen Annahme 2: 80 kg/ew/p. a.: 6,6 Mio. Tonnen Erfassungsmenge 1 (80 %): 6,6 Mio. Tonnen Erfassungsmenge 2 (80 %): 5,3 Mio. Tonnen Erfassungsmenge 2009/1 (bereinigt um Konjunktureffekte (- 20 %): 5,3 Mio. Tonnen Erfassungsmenge 2009/2 (bereinigt um Konjunktureffekte (- 20 %): 4,2 Mio. Tonnen
5 Altholztag: Markt der energetischen Verwertung - U Schieferstein/ Altholzbedarf der Verbraucher in Deutschland: Verbrauch der energetischen Verwerter: 6,2 Mio. Tonnen Verbrauch der stofflichen Verwerter: 1,2 Mio. Tonnen = Bedarf insg.: 7,4 Mio. Tonnen
6 Warum setzt sich der BAV vermehrt für die stoffliche Verwertung ein, obwohl sich 80% der Mitglieder mit der energetischen Verwertung beschäftigen??? Die Bedrohung für den Altholzmarkt liegt nicht in der Konkurrenz zwischen stofflicher und energetischer Verwertung, sondern droht von Außen: Mitverbrennung zu ungleichen Rahmenbedingungen in MVA s und Kohlekraftwerken Rohstoffknappheit im Holzsektor, durch unrealistisch hohe Biomassepotentialstudien und daraus folgenden Neuinvestitionen in Holzenergieprojekte Die heutige einseitige Förderung der energetischen Verwertung führt zu einer generellen Knappheit von Altholz in der Zukunft, da Industrie und Gewerbe Holz substituieren wird. Dann fehlt auch energetisch verwertbares Altholz.
7 Temporärer Risikofaktor: Müllverbrennung Überkapazitäten und geringe Auslastung von MVA n führte zu sehr geringen Entsorgungskosten, die eine Sortierung von Sperrmüll und Gewerbeabfällen unrentabel machten Die gesetzlich geforderte Sortierung von Altholz fand in den letzten Jahren im kommunalen Bereich daher deutlich reduziert statt Da dieses Problem hauptsächlich konjunkturbedingte Ursachen hat, wird sich diese Situation nach den Gesetzen der Marktwirtschaft wieder bereinigen. Mittelfristig erfolgt der Abbau überhöhter Müllverbrennungskapazitäten, da diese nicht mehr wirtschaftlich sind
8 Neue Marktfaktoren: Mitverbrennung Die Mitverbrennung von Altholz in Kohlekraftwerken ist zu einem ernstzunehmenden Mitbewerber geworden Der potentielle Materialbedarf ist enorm Kohlekraftwerke erhalten CO2-Zertifikate für die eingesparten Brennstoffe Die dadurch mögliche Höhe der Brennstoffvergütung kann von einem BMHKW auf Basis des EEG nicht geleistet werden Hier wird die vom Gesetzgeber geforderte Maximalgröße von Biomassekraftwerken (max. 20 MWel) zu einer Benachteiligungen der BMHKW, die der BAV nicht hinnehmen kann
9 Zielsetzungen der BAV-Strategie 1. Schutz des Bestandes der vorhandenen, dezentralen BMHKW 2. Wichtigstes Ziel ist die generelle Sicherung des Stoffstroms Altholz (ca. 8 Mio. Tonnen) zunächst unabhängig von anschließenden Verwertungswegen: Einfordern der Getrenntsammlung (höchste Sortierquote) und Getrennthaltungspflicht Einfordern einer hochwertigen, dezentralen Verwertung Einfordern der Vorgaben der AltholzV und der GewerbeabfallV 3. Kaskadennutzung von Altholz Keine Steigerung der direkten Verbrennung von natürlichem, stofflich nutzbarem Holz Nach Möglichkeit zunächst stoffliche Nutzung In weiteren Kreisläufen folgt die energetische Verwertung
10 um die Ecke gedacht Der Altholzmarkt hat nur ein Anrecht auf 100% Materialverfügbarkeit, wenn er gegenüber anderen Verwertungsalternativen das Prädikat der Hochwertigkeit begründen und einfordern kann Die stoffliche Verwertung ist zweifelsfrei hochwertig und muss in diese Argumentation zwingend eingebunden werden Die neue Nutzungsphase nach dem stofflichen Recycling führt zu einer längeren CO 2 -Bindung und hält das Material im Kreislauf. In dieser Phase kann neues Holz nachwachsen. Primäres Ziel der Altholzverwertung muss es daher sein, zunächst diesen hochwertigen Weg in Abhängigkeit der Materialqualität und Nachfrage zu wählen Danach erfolgt die hochwertige Energiegewinnung in einem BMHKW nach dem EEG und der BiomasseV
11 Kaskadennutzung von Holz ein besonderes Beispiel von cradle-to-cradle
12 Frischholz muss für stoffliche Nutzer bezahlbar bleiben Eine funktionierende Holzwirtschaft ist die Basis einer anschließenden Recyclinggesellschaft. Auf Grund der Nutzungskonkurrenz im Frischholzbereich wird die HWI zum zunehmenden Einsatz von Altholz gezwungen Eine zunehmende Konkurrenzsituation zwischen Spanplattenindustrie und energetischer Verwertung führt zu existenziell bedrohlichen Altholzpreisen Ziel muss es sein, der HWI die Rohstoffe zu auskömmlichen Preisen zur Verfügung zu stellen, die sie benötigt Frischholz muss für die Primärverarbeiter bezahlbar bleiben und sollte nicht in großen Mengen unter wirtschaftlicher Förderung in Holzfeuerungen genutzt werden Der BAV fordert die Kaskadennutzung, die schon im Forst beginnt und einen deutlich höheren Klimaschutzbeitrag durch CO2- Bindung leistet
13 Welchen Beitrag leisten Handwerk, Holzindustrie und Holzwerkstoffindustrie im Altholzmarkt? Holzverarbeitung produziert Sägerestholz und Altholz Nachfrage führt zu Differenzierung und Sortierung hochwertiger Altholzqualitäten (holzschutzmittelfrei) CO2-Bindung in Produkten Nachhaltigkeit durch Kaskadennutzung Hochwertige Verwertung Produzenten von neuem Altholz
14 Aus einer Tonne Altholzeinsatz in der Spanplattenindustrie werden unmittelbar 3 Tonnen neues Altholz* Die durchschnittliche Einsatzquote von Altholz beträgt ca. 30% Frischholz und Sägerestholz tragen 70% der Rohstoffe bei Jedes Stück neues Möbel ersetzt alte Möbelstücke 100kg neue Möbel produzieren daher ca. 100kg Altholz Die hierfür benötige Altholzmenge beträgt ca. 30kg Da aus Qualitäts- und Marktgründen nicht alle Altholzsortimente stofflich verwertet werden, bleibt genug energetisch verwertbares Altholz übrig. Die Quadratur des Kreises oder eigentlich eine ganz einfache Rechnung? (*Zitat: Groll)
15 Auszüge aus der gemeinsamen Presserklärung BAV / VHI Der BAV und der VHI sehen in der vermehrten stofflichen Nutzung von Holz in allen Lebensbereichen auch Synergien zur energetischen Verwertung und erhöhte Biomassepotentiale. So entstehen durch die Produktion neuer Holzprodukte und damit beim Ersatz z. B. alter Holzmöbel gleichzeitig Althölzer, die je nach Qualität erneut stofflich oder energetisch genutzt werden können. Die stoffliche Holznutzung wirkt sich in zweierlei Hinsicht positiv auf unser Klima aus: durch den Substitutionseffekt und durch die Kohlenstoffspeicherung. Dagegen ist die energetische Holznutzung lediglich nahezu klimaneutral. Substitutionseffekt: Holzprodukte substituieren 1. andere Produkte, deren Herstellung mehr CO2-Emissionen verursacht. An ihrem Lebensende können Holzprodukte 2. energetisch genutzt werden und somit nochmals fossile Brennstoffe ersetzen.
16 EEG Erfahrungsbericht im Bereich Altholz begrüßt Der BAV anerkennt die kritisch berichteten Erfahrungen zum EEG im Bereich Altholz. Er fordert die zusätzliche Förderung der unmittelbaren energetischen Nutzung von Holz auf nicht stofflich nutzbare Sortimente in Neuanlagen einzuschränken. Es sind zusätzlich Maßnahmen zu ergreifen, um insgesamt die stoffliche Nutzung von Holz weiter voran zu bringen und dem Recycling entgegenstehende Regelungen und Vorschriften zu reduzieren und zukünftig zu vermeiden.
17 Kaskadennutzung beginnt mit vermehrtem Einsatz von Holzprodukten Auch kurzlebigere Holzprodukte machen im Holzkreislauf Sinn. Beispielhaft könne Obst- und Gemüsekisten genannt werden. Aus einheimischem Holz für regionale Produkte eingesetzt, sind sie Musterbeispiel der nachhaltigen Nutzung. Das naturbelassene Holz ist stofflich verwertbar und Ausgangspunkt einer sinnvollen Kaskadennutzung. Das Dogma Mehrweg ist besser führte in der Vergangenheit zur sinnlosen Verdrängung dieser Verpackungsart.
18 Gesetzgeberische Konsequenz notwendig Es ist völlig widersprüchlich, einerseits gesetzlich die Reduzierung von Holzabfällen zu fordern (z. B. Kreislaufwirtschaftsund Abfallgesetz, Gewerbeabfallverordnung, Verpackungsverordnung) und gleichzeitig zu fördern, dass Holz direkt und ohne Zusatznutzung verbrannt wird. Hier ist ein grundlegender Paradigmenwechsel notwendig. Der BAV fordert im Rahmen der Novellierung des KrwG eine Verwertungspflicht von Altholz mit einer anspruchsvollen Quote.
19 Altholz ist Wertstoff und gehört auch in die Wertstofftonne Holz gehört zu den wichtigsten einheimischen Rohstoffen und die stoffliche und energetische Verwertung von Altholz trägt sehr zum Klimaschutz bei und muss daher konsequent weiter entwickelt werden. Dies darf nicht an der privaten Haustür enden. Es wäre das falsche Signal, wenn der Bürger den Eindruck gewinnen würde, dass Holz nicht zu den Wertstoffen gehört. Dies wäre dann der Fall, wenn er Holz nicht in die Wertstofftonne geben dürfte. Durch eine Öffnung der Gelben Tonnen und Säcke für weitere Wertstoffe wie Metallreste und Holz könnte in Deutschland der Ausstoß von klimaschädlichem CO2 weiter deutlich reduziert werden. Das geht aus einer Studie hervor des renommierten Fraunhofer-Instituts für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT. Für Verkaufsverpackungen aus Holz werden seit ca. 20 Jahren EU-weit Lizenzgebühren bezahlt, kaum ein Duales System bietet jedoch ein Sammelsystem an.
20 Haushaltsnahe Nutzung von Holzprodukten erfordert auch Sammelkonzept außerhalb der Sperrmüllsammlung In Umsetzung der Nutzungskaskade von Holz und der mit Blick auf den Klimaschutz erfolgten Förderung erneuerbarer Energien entspricht es der gesetzgeberischer Konsequenz, wenn Altholz haushaltsnah nicht nur auf dem eher unbequemen Weg der Sperrmüllsammlung, sondern kleinere Holzgegenstände regelmäßig in Verbindung mit der Wertstoff-/Rohstofftonne abgeholt werden. Insbesondere kleinere Holzverpackungen wurden in den letzten zwei Jahrzehnten konsequent vom Markt verdrängt, da der einzige regelmäßige Entsorgungsweg für den Bürger die Mülltonne war. Damit entstand der falsche Eindruck, dass Holz nur schwer recycelbar ist. Der BAV fordert daher neben der Sperrmüllsammlung eine haushaltsnahe Erfassung von Holz einzurichten, gemeinsam mit anderen Wertstoffen.
21 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und gut Holz! BAV - Bundesverband der Altholzaufbereiter und -verwerter Behrenstraße 29, Berlin Tel Fax info@altholzverband.de Internet:
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