Hintergrund: Zweitspracherwerb Grammatikerwerb C-Test Diagnostisch relevante Merkmale Klammerstrukturen Profilermittlung
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- Michaela Hertz
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1 Hintergrund: Zweitspracherwerb Grammatikerwerb C-Test Diagnostisch relevante Merkmale Klammerstrukturen Profilermittlung Januar 2011 W. Grießhaber, 1 SCHLÄGEREI: Bildimpuls Grundlagen Profilanalyse Lernertexte in der Sek I Mittagspause Vorbereitung Gruppenphase GRUPPENARBEIT Besprechung im Plenum Foto: Jan Roeder Januar 2011 W. Grießhaber, 2
2 Zweitspracherwerb Grießhaber 2008 Januar 2011 W. Grießhaber, 3 L2-Erwerb: Alter, Schulerfahrung & (Ein-)Schulung Jugendliche Kind Kleinkind Baby Januar 2011 W. Grießhaber, 4
3 Zweitspracherwerbsfolgen Steigende Komplexität in Klassen 1 4 Deutsch erwirbt man in Stufen Basis der Sprachstandsdiagnose Januar 2011 W. Grießhaber, 5 L1 Grammatikerwerb: Erwerb & Ausprobieren von Mustern Elsen 1998 Januar 2011 W. Grießhaber, 6
4 L1 Grammatikerwerb: Konnektionistisch hören betören stören schwören hören hörte gehört betören betörte betört stören störte gestört schwören schwur geschworen schwor geschworen Regelbildung auf Basis phonologischen Inputs (Westermann; nach Penke 2006, 119) Januar 2011 W. Grießhaber, 7 L1- & L2-Grammatikerwerb: Äußerungsmenge L1-Erwerb: Nach Sozialstatus / Bildung der Eltern Nach Deutschkenntnissen am Ende der vierten Klasse Kinderäußerungen, einjährige Untersuchung, täglich 15 min beim Spielen Vorschulalter Satzwertige Minimaleinheiten in Texten zu einem Bildimpuls Hart & Risley 1995, 11 Januar 2011 W. Grießhaber, 8
5 Sprachkenntnisse: differenziert nach Migrationsstatus differente Ausprägungen (Profile) Dimensionen sprachlicher Kenntnisse DESI 2006, 26 Januar 2011 W. Grießhaber, 9 C-Test: Deutsch 4. Klasse 3 Texte à 20 Lücken Januar 2011 W. Grießhaber, 10
6 C-Test: Vergleich von Schulen MW 49,36 48,62 53,28 Median StAbw 06,78 08,68 03,41 Januar 2011 W. Grießhaber, 11 C-Test: Werte im Längsschnitt 4. Klasse: allgemein schwierigere Texte, geringere Durchschnittswerte größere Spreizung der Werte, höhere Differenzierung Januar 2011 W. Grießhaber, 12
7 Diagnostisch relevante Sprachmerkmale Diagnostische Relevanz Tiefe : Syntax Wortstellung Oberfläche : Kasusendungen Genus Januar 2011 W. Grießhaber, 13 [Klammerstruktur A ]: Vergangenheit, Zukunft, Modalität [ Klammerstruktur A] Separation finiter & infiniter Verbteile aktuell vergangen Das Nachhinken des Zeitwortes ist besonders lästig bei den sogenannten trennbaren Zeitwörtern. In diesem Augenblick platzte Emanuel, der nur mit Mühe seine Erregung so lange gebändigt hatte, mit den Worten heraus. Der Satz ist ungeschickt: erstens bleiben wir lange im Unklaren, was mit Emanuel geschehen ist, (Reiners 1944, 78 in: Colombo-Scheffold 2008, 69) Funktionen: Spannungsbogen um die Äußerung Produktion & Rezeption komplex Januar 2011 W. Grießhaber, 14
8 [Klammerstruktur B ]: Satzübergreifende Verknüpfung [ Klammerstruktur B ] INVERSION von Subjekt & Finitum Satzverknüpfung: Erzählungen, Erläuterungen Finitum Dreh- & Angelpunkt Prä-Finite-Stelle herausgehoben Subjekt prominent behandelt Januar 2011 W. Grießhaber, 15 [Klammerstruktur B ]: Verknüpfung von Sätzen Orientierung auf: Schaltstelle Satzintern H Kommt sie? satzextern Dort steht ihr Koffer Umstände Morgen kommt sie zurück Max Eva fährt gleich weg Eva Sie Januar 2011 W. Grießhaber, 16
9 [Klammerstruktur C ]: Differenzierung mit Nebensätzen [ Klammerstruktur C ] Verb-Endstellung im Nebensatz Anhängen eines Nebensatzes mit Verbendstellung: Differenzierung von Inhalten eigene satzwertige Konstruktion mit Finitum vorwiegend schriftlich Januar 2011 W. Grießhaber, 17 [Klammerstruktur D ]: Erläuterungen, Kommentare, [ Klammerstruktur D] Insertion eines Nebensatzes Insertion eines Nebensatzes: Unterbrechung des Matrixsatzes & der syntaktischen Planung dicht verwobenes Netz mit differenzierten Aussagen Januar 2011 W. Grießhaber, 18
10 Syntax: [Klammerstrukturen] & Profilstufen im Überblick 4 V-End, dass sie ins Theater geht 3 INV Dort liegt die Karte Und dann will sie ins Theater gehen Will Eva ins Theater gehen? 2 SEP Eva will ins Kino gehen Eva ist ins Kino gegangen 1 Finitum Eva geht ins Kino Vorfeld Finitum Mittelfeld PART Januar 2011 W. Grießhaber, 19 Profilanalyse: Profilstufen = L2-Erwerbsstufen DaZ Zentral: Stellung verbaler Elemente S-5 INSERTION [Nebensatz]: Sie hat es, [xxx], gelesen. S-4 VERB-END-Stellung in Nebensätzen:..., dass er so schwarz ist. S-3 INVERSION von Verb & Subjekt: Dann brennt die. S-2 SEPARIERUNG finiter & infiniter Verbteile: Der Nikolaus hat das gesagt. S-1 FINITES Verb in einfachen Äußerungen: Ich versteh S-0 Bruchstückhafte Äußerungen: anziehn Ge/ Erwerbsstufen können nicht übersprungen werden Januar 2011 W. Grießhaber, 20
11 Sprachstandsermittlung mit der Profilanalyse Syntax-Wortstellung Literalität Morphologie Wortschatz Wortstellung verbunden mit anderen sprachlichen Mitteln Januar 2011 W. Grießhaber, 21 Profilstufen & sprachliche Mittel im Überblick St Wortschatz Verben Verkettung sonst 4-6 differenziert dichtes Netz mit Anaphern 3 ausreichend, Wortbildung 2 ausreichend, Lücken, Genus unsicher 1 eingeschränkt, Lücken, Genus unsicher 0 sehr große Lücken Präfixverben Perfekt, Modalverben (Präfixverben) wenige, Finitum sehr wenige, oft fehlend, einige irgendwie flektiert Anaphern, Deiktika im Vorfeld: Und dann Anaphern gering: sie, er, kaum Anaphern keine Anaphern Partikeln zur Steuerung des Hörers selbständig Hörerhilfe Hörerhilfe erforderlich Hörerhilfe essentiell, Mimik, Gestik, Grießhaber 2005 Funktional-pragmatische Fundierung der Profilanalyse Januar 2011 W. Grießhaber, 22
12 Sprachstandsermittlung mit der Profilanalyse Syntax-Wortstellung Natürliche Sprachproben Durchführung Erwerbsreihenfolge Bezug zur Norm erhobene Werte Interpretation Januar 2011 W. Grießhaber, 23 Profilstufen schriftlich in der Entwicklung Klasse Januar 2011 W. Grießhaber, 24
13 Profilanalyse: Profilermittlung 1. Zerlegung der Äußerungen in minimale satzwert. Einheiten: 2. Profilstufe der Minimaleinheiten: 01 Es geht um zwei Jugendlich 02 die sich gestritten haben 03 Hans und Peter haben sich gestritten 04 weil sie sich wegen austrück 05 und Peter wurde argesive 06 und hat sich mit Hans gestritten Profil des gesamten Textausschnitts: Januar 2011 W. Grießhaber, 25 Profilanalyse: Kodierung & Auswertung 1 Kodierung: Allgemein: Pro Äußerung mit finitem Verb ein Punkt der Stufe Jeweils höchstes Stufenmerkmal: Z.B. Perfekt (Separation, Stufe 2) & Inversion (Stufe 3): nur einmalige Erfassung der höchsten Stufe (Stufe 3) 2 Stufenermittlung & Bewertung: Ermittlung aller Äußerungen im Profil Berücksichtigung/Bewertung: Formeln, memorierte Äußerungen 3 Mindestens 3 Vorkommen im Sample Stufe: Bewährtes Kriterium im L1-Erwerb Interesse am Erreichen, nicht an kompletter Beherrschung Fokussierung auf schon Erworbenes hinter auffälligen Fehlern Prozentuale Verteilung separat ausgewertet Sampleumfang: 3 Einheiten (trivial) realistisch: 5 6 Einheiten? Januar 2011 W. Grießhaber, 26
14 Profilanalyse: Spezialfälle? Kommst Du morgen? 3 Wann kommst Du? 3 * Subjekt dem Finitum nach Fragewort nachgestellt! Komm * morgen pünktlich! 3 * Ergänzung des nachgestellten Subjekts Du zu + Infinitiv Er hat Angst die Tür aufzumachen. 2 * Finitum plus separiertes infinites Verb Januar 2011 W. Grießhaber, 27 Profilanalyse: Spezialfälle Koordination und Koordinierte Sätze: Stufe Und die Mädels stehen 1 und [sie/die Mädels]* lachen. 1 * Bei koordinierten Hauptsätzen auch bei fehlendem Subjekt Finitum als Kern Ein Junge hat sich umgedreht 2 und [er] [hat]* gesagt: 2 * Berücksichtigung/Wertung des Finitums aus dem Vorsatz Januar 2011 W. Grießhaber, 28
15 Profilanalyse: Spezialfälle Inversionsstruktur ohne Inversion: Stufe Und dann *sie sieht den Vogel. 1 Subjekt vor Finitum, deshalb Stufe 1 Schritt im Erwerbsprozess Pienemann: eigene Erwerbsstufe Selbstreparaturen: Stufe Da/ dann war es, dann wa/ war ((1s)) auch da Menschen. 2 Letzte Version soll gelten & wird erfasst Andernfalls zu viele bruchstückhafte Äußerungen Januar 2011 W. Grießhaber, 29 Profilanalyse: Einsatzparameter Diskurs: Diskursart: Aufgabe : Impuls: erzählend handlungsbezogen dialogisch produktiv reproduktiv verbal, visuell, auditiv, audiovisuell Erfassung Kodierung: Online: Speicherung: Liste, Protokoll, auditiv, visuell, transkribiert, Auswertung: Kriterien: Profilstufe: Bewertung: Bestimmung minimaler satzwertiger Einheiten Bestimmung des Sprachtands Förderbedarf, maßnahmen Januar 2011 W. Grießhaber, 30
16 Mündlich: Erhebungsbogen Sprachstandsermittlung Grießhaber 2005 & Profilanalyse Januar 2011 W. Grießhaber, 31
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