ies-bericht Nr

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1 $QQDKPHQ(UJHEQLVVHXQG0HWKRGLNGHU %HY ONHUXQJVSURJQRVHELV I UGHQ/DQGNUHLV'LHSKRO]XQG VHLQHNUHLVDQJHK ULJHQ6WlGWH*HPHLQGHQXQG 2UWVWHLOH ies-bericht Nr Wissenschaftliche Bearbeitung Dipl.-Mathematiker Björn-Uwe Tovote Institut für Entwicklungsplanung und Strukturforschung GmbH an der Universität Hannover Hannover 2003

2 Das Vorhaben wird in der Abteilung Stadt und Region des Instituts für Entwicklungsplanung und Strukturforschung GmbH an der Universität Hannover bearbeitet. Institutsleitung: Prof. Dr. Heiderose Kilper Dipl.-Volkswirt Hans Jürgen Back Als Manuskript vervielfältigt, Hannover, im August 2003 Alle Rechte vorbehalten: Institut für Entwicklungsplanung und Strukturforschung GmbH an der Universität Hannover Lister Straße Hannover Tel.: 0511/ (Zentrale) Fax: 0511/ Internet:

3 Inhalt 1 Einleitung Zusammenfassung der Ergebnisse Grundlagen der Bevölkerungsprognose Ausgangsdaten Grundannahmen Prognosevarianten Bevölkerungsentwicklung im Landkreis Diepholz Vergangene Entwicklung und heutige Situation Ergebnisse der Bevölkerungsprognosen Anhang A Methode der ies-bevölkerungsprognose A1 Struktur der Bevölkerungsprognose A2 Mortalität A3 Fertilität A4 Migration Anhang B B1 Kleinräumige Prognoseergebnisse für alle Prognoseeinheiten...21 Bevölkerung im Landkreis Diepholz 2001 und 2015 (obere Variante)...21 B2 Wanderungen im Landkreis Diepholz B3 B4 Ergebnisse der unteren Prognosevariante...22 Ergebnisse der oberen Prognosevariante...23

4 1 Einleitung In den letzten Jahren hat sich in den alten Ländern der Bundesrepublik Deutschland die Bevölkerungszahl und -struktur erheblich verändert. Seit der Volkszählung im Mai 1987 stieg die Bevölkerung bis zum um über 10 % an. Die Ursachen hierfür lagen in erster Linie an den einschneidenden Veränderungen der politischen Situation in den osteuropäischen Ländern und dem daraus resultierenden Strom von Übersiedlern aus der ehemaligen DDR und dem Zuzug von Aussiedlern aus den ehemaligen Ostblockländern. Darüber hinaus erfolgte seit Beginn der 90-er Jahre ein erheblicher Zustrom von Asylbewerbern aus Bürgerkriegsgebieten. Der Bevölkerungszuwachs lag in Niedersachsen seit 1987 leicht über dem der alten Bundesländer. Nahezu alle Landkreise und kreisfreie Städte in Niedersachsen hatten einen - teilweise erheblichen Bevölkerungszuwachs zu verzeichnen. So stieg die Bevölkerung im Landkreis Gifhorn beispielsweise um über 33 %. Im Landkreis Diepholz lag der Bevölkerungszuwachs mit knapp 17 % deutlich über dem Landesdurchschnitt. In Folge der positiven Bevölkerungsentwicklung der letzten Jahre sind u.a. vorhandenen Infrastruktureinrichtungen (z.b. Kindergärten, Schulen) neu zu bewerten. Als Grundlage hierzu hat der Landkreis Diepholz beim ies eine kleinräumige Bevölkerungsprognose auf Ortsteilebene bis 2015 in Auftrag gegeben. Diese kleinräumige Bevölkerungsprognose wurde inzwischen gemeinsam mit Vertretern des Landkreises Diepholz erarbeitet. In diesem Kurzbericht werden die wichtigsten Ergebnisse sowie die Annahmen und die Methodik der kleinräumigen Bevölkerungsprognose dargelegt. Sämtliche Einzelergebnisse der Bevölkerungsprognose werden dem Landkreis Diepholz in Form eines Datenbanksystems mit einer komfortablen Benutzeroberfläche auf einer CD übermittelt. 4

5 2 Zusammenfassung der Ergebnisse Wie viele andere Regionen in Westdeutschland, hat der Landkreis Diepholz in Bezug auf die Bevölkerungsentwicklung nachhaltig von der Suburbanisierung aus der Stadt Bremen, dem Zusammenbruch des ehemaligen Ostblocks und der Grenzöffnung zur ehemaligen DDR profitiert. Die Bevölkerungszahl (Erstwohnsitze) im Landkreis Diepholz hat laut Fortschreibung des Niedersächsischen Landesamtes für Statistik (NLS) am gegenüber Mai 1987 (Zeitpunkt der letzten Volkszählung) um nahezu Einwohner zugenommen. Zwischen den kreisangehörigen Städten und Gemeinden im Landkreis Diepholz bestehen hinsichtlich der Bevölkerungsentwicklung der letzten Jahre erhebliche Unterschiede. Die Bevölkerung der Stadt Syke und die der Gemeinde Weyhe nahm zwischen 1987 und 2001 um über 25 % zu. Dagegen verzeichneten die Gemeinden Barnstorf und Wagenfeld im gleichen Zeitraum nur geringe Zuwächse (zwischen 3 und 5 %). Im Auftrag des Landkreises Diepholz und seiner kreisangehörigen Kommunen hat das ies zwei Prognosevarianten erarbeitet. In der oberen Variante wird bis 2015 ein Bevölkerungszuwachs im Landkreis um über 6 % ( Einwohner) und in der unteren Variante um gut 2 % ( Einwohner) erwartet. Die zukünftige Bevölkerungsentwicklung der kreisangehörigen Kommunen wird wie in der Vergangenheit heterogen erfolgen. Während für die Städte Syke und Twistringen weiterhin deutliche Bevölkerungszuwächse bis 2015 erwartet werden, muss sich die Gemeinde Wagenfeld auf Bevölkerungsverluste einrichten. Neben den Bevölkerungszuwächsen wird sich bis 2015 die Bevölkerungsstruktur deutlich verändern. Die Zahl der Senioren wird erheblich zunehmen und das Durchschnittsalter der Bevölkerung im Landkreis Diepholz wird um ca. 3 Jahre ansteigen. 5

6 3 Grundlagen der Bevölkerungsprognose 3.1 Ausgangsdaten Vor der eigentlichen Prognose müssen für jede regionale Einheit Bevölkerungstabellen erstellt werden. In diesen Tabellen liegen die Bevölkerungsbestände sowie die Fortund Zuzüge nach Altersjahren und Geschlechtern Nationalität differenziert für den Ausgangszeitpunkt ( ) vor. Bei einer Bevölkerungsprognose werden in der Regel die Entwicklungen der Vergangenheit in die Zukunft projiziert. Die Prognose basiert auf den Bevölkerungsbeständen vom , die dem ies von den Kommunen des Landkreis Diepholz auf Ortsteilebene zur Verfügung gestellt wurden. Je kleinräumiger eine Bevölkerungsprognose durchgeführt werden soll, desto gravierender wirken sich eventuell Verzerrungen im Ausgangszeitpunkt (z.b. übermäßige Zuzüge in ein neues Baugebiet) aus. Deshalb wurden die Zu- und Fortzüge sowie die Geburten der Jahre 1999, 2000 und 2001 gemittelt. Daneben wurden die Gemeinden um Informationen über bezogene Neubaugebiete in den Referenzjahren gebeten. Soweit dies zutraf, wurden jeweils Abschläge in den Zuwanderungsannahmen vorgenommen. 3.2 Grundannahmen Der wichtigste und gleichzeitig unsicherste Teil einer Bevölkerungsprognose liegt in den Annahmen für die Zu- bzw. Abwanderung. In Niedersachen waren die letzten 15 Jahre durch teilweise extreme Zuzüge geprägt, die in den Jahren 1989 bis 1992 zu Wanderungsüberschüssen von jeweils ca Menschen führten. In den letzten Jahren nahmen die Zuzüge spürbar ab, der Wanderungsüberschuss lag aber immer noch bei über Menschen. In der Bevölkerungsprognose 2001 bis 2015 wurde für das Land insgesamt ein durchschnittlicher jährlicher Wanderungsüberschuss von ca Einwohnern eingestellt. Bezüglich der Mortalität wurden die neuesten Periodensterbetafeln 1997/99 des Statistischen Bundesamts für die alten Bundesländer verwendet und für 2001 angepasst. So betrug im Ausgangsjahr 2001 die Lebenserwartung bei der Geburt 75 Jahre für Männer und 81 Jahre bei Frauen. Die Lebenserwartung wurde im Laufe der Prognose kontinuierlich auf 78 bzw. 84 Jahre bis zum Jahr 2015 gesteigert. Hinsichtlich der Fertilität wurden keine Einstellungen vorgenommen, da die Geburtenraten in Niedersachsen in den letzten 15 Jahren ziemlich konstant bei 1,4 Geburten je Frau lagen und sich für die Zukunft keine Veränderungen abzeichnen. 6

7 3.3 Prognosevarianten In Absprache mit dem Auftraggeber sollten zwei Prognosevarianten erarbeitet werden. Die obere Variante ergab sich aus der direkten Extrapolation der Ausgangswerte. Sie fiel im Ergebnis 2015 für den Landkreis Diepholz mit über Einwohnern deutlich höher aus, als die vom NLS auf der Basis der 9. koordinierten Bevölkerungsprognose veröffentlichten Werte ( Einwohner). Das liegt primär an den sehr restriktiven Wanderungs- und Mortalitätsannahmen der NLS-Prognose. In der unteren Prognosevariante wurden die Zuwanderungsannahmen leicht reduziert. Hiernach wird der Landkreis Diepholz 2015 knapp Einwohner haben. 4 Bevölkerungsentwicklung im Landkreis Diepholz 4.1 Vergangene Entwicklung und heutige Situation Der Landkreis Diepholz liegt zwischen den Bundesländern Bremen im Norden und Nordrhein-Westfalen (Kreis Minden-Lübbecke) im Süden. Im Westen grenzen die Landkreise Osnabrück, Vechta und Oldenburg sowie die Stadt Delmenhorst an den Landkreis Diepholz, während die Landkreise Nienburg/Weser und Verden die östliche Begrenzung bilden. Das Gebiet des Landkreises Diepholz liegt mit einem nordwestlichen Teil im Naturpark Wildeshauser Geest und mit dem südlichen Teil im Naturpark Dümmer. Wie viele andere Regionen in Westdeutschland, hat der Landkreis Diepholz nachhaltig von dem Zusammenbruch des ehemaligen Ostblocks und der Grenzöffnung zur ehemaligen DDR profitiert. Dazu kamen stetige Suburbanisierungsgewinne gegenüber der Hansestadt Bremen. Die Bevölkerungszahl (Erstwohnsitze) im Landkreis Diepholz hat laut NLS- Fortschreibung zum gegenüber Mai 1987 um nahezu Einwohner zugenommen. Zwischen 1987 und 1990 war die Bevölkerungsentwicklung des Landkreises im Vergleich zum Land Niedersachsen und zum Regierungsbezirk Hannover etwas verhaltener. Seit 1991 entwickelt sich der Landkreis allerdings deutlich positiver als das Land und insbesondere der Regierungsbezirk (s. Abb. 1). 7

8 Abbildung 1: Bevölkerungsentwicklung 1987 bis 2001 in Niedersachen, dem Regierungsbezirk Hannover und im Landkreis Diepholz (Index 1987=100) 1LHGHUVDFKVHQ 5% +DQQRYHU /. 'LHSKRO] Quelle: NLS Die Bevölkerungszuwächse im Landkreis Diepholz erfolgten primär wegen der positiven Wanderungssalden in den letzten Jahren. Die Zahl der Geburten lag mit wenigen Ausnahmen immer unterhalb der Sterbefälle (s. Abb. 2). Abbildung 2: Komponenten der Bevölkerungsentwicklung zwischen 1987 und 2001 im Landkreis Diepholz Salden Bevölkerung Wanderungssaldo natürlicher Saldo Bevölkerung Quelle: NLS Die Bevölkerungsstruktur im Landkreis Diepholz unterscheidet sich 2001 nur unwesentlich von der des Landes hinsichtlich Durchschnittsalter und Geschlechterproportion (vgl. Tabelle 1). Seit 1987 hat sich der Alterungsprozess im Landkreis Diepholz im Vergleich zum Land Niedersachsen reduziert. Das liegt an folgenden Ursachen: 8

9 Der Fertilitätsindex 1 im Landkreis Diepholz liegt mit einem Wert von 115 deutlich über dem Landeswert von 106. D.h. die Frauen im gebärfähigen Alter bekommen im Landkreis Diepholz mehr Kinder als in anderen Regionen Niedersachsens. In der Vergangenheit sind vor allen Dingen jüngere Menschen mit ihren Kindern in den Landkreis zugezogen (vgl. Abb. 3). Die Zuwanderer sind jünger als die Abwanderer und die sind noch deutlich jünger als die ansässige Bevölkerung. Die Attraktivität des Landkreis Diepholz hängt sicher auch mit der Nähe zum Oberzentrum Bremen und der sehr positiven Arbeitsplatzentwicklung der jüngeren Vergangenheit zusammen (vgl. Abb. 4). Tabelle 1: Bevölkerungsstrukturen Landkreis Diepholz und Land Niedersachsen 1987 und 2001 Landkreis Diepholz Land Niedersachsen Jahr Insgesamt Männer Frauen Insgesamt Männer Frauen Bevölkerungszahl Bevölkerungsanteile % 49,1 50,9 48,2 51,8 Durchschnittsalter 40,3 39,3 41,4 39,7 38,0 41,4 Bevölkerungszahl Bevölkerungsanteile % 49,3 50,7 48,9 51,1 Durchschnittsalter 41,1 39,6 42,5 41,1 39,4 42,7 Quelle: Ausgangsdaten Gemeinden im LK Diepholz und NLS; Berechnungen ies 1 Der Fertilitätsindex liefert ein Maß für die Geburtenhäufigkeit der Frauen im gebärfähigen Alter (14 45) für eine bestimmte Region. Mittels altersjahrspezifischer Geburtenziffern der Bundesrepublik Deutschland wird die theoretische Geburtenzahl ermittelt und mit den tatsächlichen Geburten verglichen. Ein Index von 100 besagt für eine Region, daß dort im gleichen Maße Kinder geboren werden wie im Bundesdurchschnitt. 9

10 Abbildung 3: Wanderungsstruktur im Landkreis Diepholz Männlich Weiblich Zuzüge Fortzüge Quelle: Ausgangsdaten Gemeinden des LK Diepholz Abbildung 4: Entwicklung der Bevölkerung und der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze zwischen 1987 und 2001 (Index 1987 = 100) Niedersachsen RB Hannover LK Diepholz Bevölkerung Arbeitsplätze Quelle: NLS Zwischen den kreisangehörigen Städten und Gemeinden im Landkreis Diepholz bestehen hinsichtlich der Bevölkerungsentwicklung der letzten Jahre erhebliche Unterschiede (vgl. Abb. 5). So konnten die Gemeinden Weyhe, Bruchhausen-Vilsen und die 10

11 Stadt Syke relativ höhere Bevölkerungszuwächse erzielen als die anderen Kommunen im Landkreis Diepholz. Andererseits lagen die Zuwächse der Gemeinden Wagenfeld, Siedenburg, Kirchdorf und Barnstorf deutlich unter dem Landkreisdurchschnitt. Abbildung 5 Entwicklung der Bevölkerung im Landkreis Diepholz zwischen 1987 und 2001 (Index 1987 = 100) Altes Amt Lemförde Barnstorf Bassum Stadt Bruchhausen-Vilsen Diepholz Stadt Kirchdorf Rehden Schw aförden Siedenburg Stuhr Sulingen Stadt Syke Stadt Tw istringen Stadt Wagenfeld Weyhe LK Diepholz Quelle: NLS 11

12 4.2 Ergebnisse der Bevölkerungsprognosen Die Bevölkerungsprognosen wurden mit den im Kapitel 3 beschriebenen Einstellungen durchgeführt. Die Bevölkerung in Niedersachsen wird zwischen 2001 und 2015 nur noch um ca. 2 % steigen. Die Entwicklung im Regierungsbezirk Hannover wird noch darunter liegen. Dagegen wird die Bevölkerung im Landkreis Diepholz zumindest in der oberen Prognosevarianten stärker als die Bevölkerung Niedersachsens wachsen. Abbildung 6: Ergebnisse der Bevölkerungsprognose für Niedersachsen, den RB Hannover und den LK Diepholz (Index 2001 = 100) Niedersachsen RB Hannover LK Diepholz Untere Variante Obere Variante Quelle: Ausgangsdaten Gemeinden im LK Diepholz und NLS; Berechnungen ies Abbildung 7: Bevölkerungsentwicklung in den Vergangenheit und zwei Prognosevarianten für den Landkreis Diepholz bis Fortschreibung NLS untere Prognosevar. obere Prognosevar. Quelle: Fortschreibungsdaten NLS, Ausgangsdaten der Gemeinden, Berechnungen ies 12

13 Abb. 7 stellt die Bevölkerungsentwicklung zwischen 1987 und 2001 auf der Basis der NLS-Bevölkerungsfortschreibung dar, daneben sind die beiden Prognosevarianten, die auf der Fortschreibung der Gemeinden beruhen, für den Landkreis Diepholz eingezeichnet. Da die Fortschreibung der Gemeinden um etwa Einwohner über der des NLS liegt, ergibt sich für das Jahr 2001 in der Abbildung eine leichte Unstetigkeit. In der Zukunft wird sich nicht nur die Bevölkerungszahl, sondern insbesondere ihre Struktur verändern. Abbildung 8: Bevölkerungsaufbau Landkreis Diepholz 2001 und 2015 (obere Variante) Männlich Weiblich Quelle: Ausgangsdaten Gemeinden im LK Diepholz, Berechnungen ies In Abb. 8 stellt die schwarze Linie den Bevölkerungsaufbau des Landkreis Diepholz für das Jahr 2001 dar. Die rote Fläche zeigt dagegen die Bevölkerungsstruktur im Prognosejahr 2015 für die obere Variante. Deutlich ist erkennbar, dass die geburtenstarken Jahrgänge, die in der Spitze 2001 ca. 35 Jahre alt waren, im Laufe der Prognose altern. Sie werden im Jahr 2015 in der Spitze etwa 50 Jahre alt sein und gelangen nach 2015 bald in das Rentenalter. Bis 2015 werden die über 70-Jährigen erheblich zunehmen. Das Durchschnittsalter der Bevölkerung im Landkreis Diepholz wird von 41 im Jahr 2001 auf 44 Jahre im Jahr 2015 ansteigen. Bei der Betrachtung der Neubautätigkeit innerhalb der letzten 15 Jahren wird der gewaltige Wohnungsbedarf der Vergangenheit zumeist nur auf die hohen Zuzüge aus 13

14 den neuen Bundesländern und dem Ausland zurückgeführt. Dabei wird übersehen, dass in diesem Zeitraum die geburtenstarken Jahrgänge zunächst in das Haushaltsgründungs- und später in das Alter der Wohnungseigentumsbildung gelangten und eine gewaltige Nachfrage auf diesem Marktsegment verursachten. Statistisch gesehen erreicht die Wahrscheinlichkeit des Erwerbs von Wohnungseigentum im Alter von 34 ihren Höhepunkt und nimmt danach kontinuierlich ab. Momentan deckt sich diese Spitze mit der Spitze der geburtenstarken Jahrgänge im Landkreis Diepholz. D.h. momentan sind die geburtenstarken Jahrgänge in ihrer maximalen Wohnungserwerbsphase. Diese Nachfrage wird in den kommenden Jahren kontinuierlich abnehmen, da der Anteil derjeniger, die Wohneigentum erwerben wollen, sinken wird. Die demographische Alterung wird auch im Landkreis Diepholz zu einer Verschiebung der Infrastrukturbedarfe führen. So ist zu erwarten, dass z.b. die Zahl der sportlich Aktiven in den Sportvereinen abnehmen und die Nachfrage nach Altenbegegnungsstätten zunehmen wird. Die Planungen für die zukünftig notwendige Infrastruktur sollte auf die demographische Alterung ausgerichtet werden. 14

15 Anhang A: Methode der Bevölkerungsprognose Die im Folgenden beschriebene Methode wurde in den letzten 20 Jahren im ies entwickelt und dabei kontinuierlich verbessert. Die Bevölkerungsprognose basiert auf dem Kohorten- oder Komponentenansatz. Dazu müssen für jede regionale Einheit die Bevölkerung (in der Regel am Ort der Hauptwohnung - Erstwohnsitze), die Zuzüge und die Fortzüge nach 100 Altersjahren und Geschlechtern getrennt für das Ausgangsjahr vorliegen. Dabei werden für jede regionale Einheit die Bevölkerungsbewegungen (Geburten, Zuzüge und Fortzüge) der letzten Jahre gemittelt, da die Bewegungen eines einzigen Jahres evtl. (z.b. durch Bezug neuer Baugebiete) mit Ausreißern behaftet sind und zu Verzerrungen in der Prognose führen können. A1 Struktur der Bevölkerungsprognose Die ies-bevölkerungsprognose ist hierarchisch angelegt. D.h. in jedem Prognosejahr wird zuerst mit der Prognose für die höchste Einheit - in diesem Fall dem Land Niedersachsen - begonnen. Darauf folgt die Prognose der Regierungsbezirke. Anschließend werden die Berechnungen für die Landkreise und kreisfreien Städte durchgeführt und anschließend werden die Entwicklungen der kreisangehörigen Städte und Gemeinden prognostiziert. Zuletzt erfolgt die Prognose auf der Ebene der Ortsteile im Landkreis Diepholz. Auf diese Art kann in jedem Prognosejahr sichergestellt werden, daß die Summe der untergeordneten Einheiten jederzeit mit der höhergelegenen Ebene übereinstimmt. Außerdem lassen sich durch diese Hierarchie verlässliche Einstellungen (z.b. Zu- und Fortzugsraten) für die oberste Ebene vornehmen. Im Rechenfall werden diese Einstellungen indirekt durch die Abgleichsmechanismen auf die unteren Ebenen übertragen. Abb. 9 gibt die hierarchische Struktur wieder. 15

16 Abbildung 9: Hierarchische Struktur der ies-bevölkerungsprognose Bundesrepublik Bundesländer... Regierungsbezirke... Landkreise/ Kreisfreie Städte... Kreisangehörige Gemeinden... INSTITUT FÜR ENTWICKLUNGSPLANUNG UND STRUKTURFORSCHUNG HANNOVER 16

17 Abbildung 10: Modell der ies-bevölkerungsprognose Bevölkerungsprognosem odell Bevölkerung im Ausgangsjahr Frauen J. altersjahr-/ geschlechtsspez. F ortzugsraten - altersjahrs p e zifisc h e Geburtenraten Fortzüge Geburten altersjahr-/ geschlechtsspez. Zuzugsraten + Zuzüge Berücksichtigung sonstiger Einflüsse + - Sonstige Zu-/ Abwanderung abzüglich Todesfälle nach altersjahr-/ geschlechtsspez. Sterbewahrscheinlichkeit Prognostizierte Bevölkerung - + Überlebende Alterung INSTITUT FÜR ENTW ICKLUNGSPLANUNG UND STRUKTURFORSCHUNG HANNOVER In der Prognose werden die Zuzüge, Fortzüge und Sterbefälle für jedes Altersjahr und Geschlecht (jede Komponente) einzeln ermittelt und mit der vorhandenen Bevölkerung saldiert. Außerdem werden die Geburten anhand altersjahrspezifischer Geburtenziffern der Frauen im gebärfähigen Alter berechnet. Nach jedem Prognosejahr altern die Komponenten und die oben skizzierten Arbeitsschritte werden bis zum Ende der Prognose erneut durchgeführt (Abb. 10). 17

18 A2 Mortalität In den letzten Jahrzehnten ist die Lebenserwartung beider Geschlechter in Niedersachsen erheblich gestiegen. Es ist anzunehmen, daß sich diese Entwicklung in Zukunft, wenn auch in schwächerer Form, fortsetzen wird. Deshalb wird bei der Bevölkerungsprognose die Lebenserwartung im Laufe der Prognosejahre kontinuierlich leicht gesteigert (Abb. 11). Abbildung 11: Entwicklung der Lebenserwartung in Niedersachsen Entwicklung der Lebenserwartung in Niedersachsen Lebenserwartung Jahr Quelle: Ausgangsdaten Niedersächsisches Landesamt für Statistik (NLS); Berechnungen ies A3 Fertilität In den 60-er- und den frühen 70-er-Jahren lag die Fertilität in Niedersachsen teilweise deutlich über dem Bestandserhaltungsniveau von 2,1 Geburten je Frau. Danach sank die Fertilität erheblich und blieb seitdem in den letzten beiden Dekaden weitgehend konstant bei etwa 1,4 Geburten je Frau. Im Unterschied zu den 60-er- und frühen 70- er-jahren, als die größte Geburtenhäufigkeit bei Frauen im Alter von 25 Jahren lag, gebären die Frauen ihre Kinder inzwischen fünf Jahre später. Da mittlerweile auch die Fertilität ausländischer Frauen nur geringfügig von der deutscher Frauen abweicht, besteht kein Anlass, das Ausmaß der Fertilität im Laufe der Prognose zu verändern (Abb. 12). 18

19 Abbildung 12: Altersspezifische Fruchtbarkeitsziffern (Zahl der Geburten je Frauen) Alter der Mutter Quelle: NLS Bei der Fertilität wird im Ausgangsjahr für jede regionale Einheit die Zahl der theoretischen Geburten mit Hilfe der altersspezifischen Geburtenziffern von Frauen im gebärfähigen Alter (15 50) ermittelt und auf die tatsächliche Geburtenzahl abgeglichen. Mit den dabei ermittelten individuellen Korrekturfaktor der jeweiligen regionalen Einheit werden in jedem Prognosejahr die errechneten Geburten der Realität angepaßt. Dadurch ist sichergestellt, daß z.b. die im Ausgangsjahr in ländlichen Gebieten festgestellten überdurchschnittlichen Geburtenraten auch zukünftig in die Prognose eingehen. A4 Migration Die Wanderungen werden in der Bevölkerungsprognose mittels altersjahr- und geschlechtsspezifischen Fort- und Zuzugswahrscheinlichkeiten für jede regionale Einheit getrennt ermittelt. Das ies-bevölkerungsmodell berechnet die Fort- und Zuzüge getrennt. Es operiert nicht mit Wanderungssalden. Je nach Gegebenheiten lassen sich die einzelnen Komponenten der Bevölkerungsprognose insgesamt oder, für jede regionale Einheit getrennt, variieren. Auf diese Weise kann z.b. der Bezug eines neuen Baugebiets in einer Gemeinde simuliert werden. 19

20 Anhang B: Bevölkerungsdaten und Prognoseergebnisse Tabelle B1: Bevölkerung im Landkreis Diepholz 2001 und 2015 (obere Variante) Alter Männer Frauen Insgesamt Männer Frauen Insgesamt u.ä Summe Quelle: Ausgangsdaten der Gemeinden im LK Diepholz, Berechnungen ies Die leichten Abweichungen zwischen den Tabellen B1 und B4 für die Landkreiswerte beruhen auf Rundungsdifferenzen. Tabelle B2: Wanderungen im Landkreis Diepholz 2001 Zuzüge Fortzüge Alter Männer Frauen Insgesamt Männer Frauen Insgesamt u.ä Summe Quelle: Ausgangsdaten der Gemeinden im LK Diepholz, Berechnungen ies 20

21 Tabelle B3: Ergebnisse der unteren Prognosevariante Bevölkerugszahlen absolut Index (2001=100) Prognoseeinheit / Jahr LK Diepholz ,2 102,0 102,0 Bassum Stadt ,1 101,8 101,8 Bassum-Bereich ,1 103,6 104,2 Bassum-Bereich ,9 99,3 98,2 Bassum-Bereich ,3 102,5 102,9 Diepholz Stadt ,9 102,0 102,5 Diepholz-Diepholz ,9 100,3 100,3 Diepholz-Ortsteile ,9 109,3 111,5 Stuhr ,4 104,1 104,4 Stuhr-Bereich ,9 105,2 106,0 Stuhr-Bereich ,3 104,3 105,1 Stuhr-Bereich ,9 103,1 102,8 Stuhr-Bereich ,3 103,6 103,4 Stuhr-Bereich ,8 104,5 104,9 Sulingen Stadt ,1 99,9 99,4 Stadtkern Sulingen ,2 100,5 100,3 Sulingen-Ortschaften ,2 97,2 95,3 Syke Stadt ,3 100,2 99,6 Syke-Syke ,8 97,5 96,2 Syke-Barrien ,5 104,1 104,8 Syke-Heiligenfelde ,5 100,3 99,3 Twistringen Stadt ,1 105,6 107,1 Twistringen-Ortsteil.Tw ,9 104,9 105,9 Twistringen-Ortsteile.Alt.Neu.Nat.Rüs.Heil ,3 103,6 103,9 Twistringen-Ortsteile.Mö.St.Ab.Bi.Brü.Köb.Scha ,1 108,3 111,5 Wagenfeld ,6 92,9 89,8 Wagenfeld-Ströhen ,3 94,8 92,7 Wagenfeld-Wagenfeld ,3 92,2 88,7 Weyhe ,9 101,2 100,8 Weyhe-Sudweyhe-Plus ,9 99,1 98,1 Weyhe-Erichshof-Plus ,9 101,0 100,1 Weyhe-Kirchweyhe ,0 101,7 102,0 Weyhe-Lahausen ,7 102,1 101,1 Weyhe-Leeste ,0 101,6 101,5 Altes Amt Lemförde ,0 101,7 101,8 Altes Amt Lemförde-Brockheim ,6 94,0 89,9 Altes Amt Lemförde-Stemmaförde ,4 104,3 105,5 Altes Amt Lemförde-Hüdebruch ,6 101,7 102,4 Barnstorf-Samtgemeinde ,3 100,0 99,1 Barnstorf-Flecken Barnstorf ,7 97,2 95,5 Barnstorf-Gemeinde Drebber ,0 103,3 103,5 Barnstorf-Gemeinde Drentwede, Eydelstedt ,8 102,5 102,0 Bruchhausen-Vilsen ,6 104,9 106,1 Bruchhausen-Vilsen-Bruch.-Vilsen (mit Außenbez.) ,8 103,7 105,0 Bruchhausen-Vilsen-Asendorf (mit Außenbez.) ,1 103,6 103,6 Bruchhausen-Vilsen-Martfeld/Schwarme ,8 107,1 108,8 Bruchhausen-Vilsen-Engeln/Süstedt ,8 105,0 106,4 Kirchdorf ,8 106,0 107,3 Rehden ,2 101,1 99,9 Rehden-Bahide ,0 94,8 91,2 Rehden-Rehden ,5 103,9 103,9 Rehden-Wetschen ,3 107,1 107,9 Schwaförden ,6 104,7 105,8 Schwaförden-Affinghausen ,0 111,2 113,6 Schwaförden-Ehrenburg ,1 95,5 93,7 Schwaförden-Neuenkirchen ,8 109,7 113,0 Schwaförden-Scholen ,0 110,2 114,2 Schwaförden-Schwaförden ,4 103,9 103,6 Schwaförden-Sudwalde ,6 105,5 107,4 Siedenburg ,6 98,7 97,4 Siedenburg-Borstel/Staffhorst ,9 101,4 101,7 Siedenburg-Maasen/Mellinghausen ,1 98,4 98,2 Siedenburg-Siedenburg ,4 94,9 90,0 Quelle: Ausgangsdaten Gemeinden im LK Diepholz, Berechnungen IES 21

22 Tabelle B4: Ergebnisse der oberen Prognosevariante Bevölkerugszahlen absolut Index (2001=100) Prognoseeinheit / Jahr LK Diepholz ,9 105,3 106,5 Bassum Stadt ,9 105,4 106,8 Bassum-Bereich ,0 107,5 109,9 Bassum-Bereich ,6 102,8 103,0 Bassum-Bereich ,1 105,9 107,5 Diepholz Stadt ,6 105,3 106,9 Diepholz-Diepholz ,6 103,4 104,5 Diepholz-Ortsteile ,7 113,0 116,7 Stuhr ,1 107,3 108,7 Stuhr-Bereich ,6 108,6 110,4 Stuhr-Bereich ,9 107,3 109,2 Stuhr-Bereich ,5 106,2 106,9 Stuhr-Bereich ,9 106,7 107,5 Stuhr-Bereich ,4 107,8 109,5 Sulingen Stadt ,7 102,9 103,4 Stadtkern Sulingen ,9 103,5 104,2 Sulingen-Ortschaften ,8 100,4 99,6 Syke Stadt ,1 103,6 104,2 Syke-Syke ,5 100,7 100,4 Syke-Barrien ,3 107,7 109,8 Syke-Heiligenfelde ,3 104,0 104,6 Twistringen Stadt ,0 109,5 112,7 Twistringen-Ortsteil.Tw ,7 108,6 111,1 Twistringen-Ortsteile.Alt.Neu.Nat.Rüs.Heil ,2 107,4 109,4 Twistringen-Ortsteile.Mö.St.Ab.Bi.Brü.Köb.Scha ,1 112,7 118,4 Wagenfeld ,2 96,0 93,9 Wagenfeld-Ströhen ,8 97,5 96,0 Wagenfeld-Wagenfeld ,0 95,5 93,1 Weyhe ,6 104,5 105,3 Weyhe-Sudweyhe-Plus ,6 102,4 102,6 Weyhe-Erichshof-Plus ,5 104,2 104,5 Weyhe-Kirchweyhe ,7 105,0 106,4 Weyhe-Lahausen ,4 105,6 106,0 Weyhe-Leeste ,7 104,8 105,8 Altes Amt Lemförde ,7 105,1 106,5 Altes Amt Lemförde-Brockheim ,3 97,7 95,0 Altes Amt Lemförde-Stemmaförde ,1 107,8 110,3 Altes Amt Lemförde-Hüdebruch ,3 104,9 106,8 Barnstorf-Samtgemeinde ,0 103,5 103,9 Barnstorf-Flecken Barnstorf ,4 100,5 100,0 Barnstorf-Gemeinde Drebber ,7 106,7 108,3 Barnstorf-Gemeinde Drentwede, Eydelstedt ,6 106,4 107,7 Bruchhausen-Vilsen ,3 108,4 110,9 Bruchhausen-Vilsen-Bruch.-Vilsen (mit Außenbez.) ,5 107,2 109,8 Bruchhausen-Vilsen-Asendorf (mit Außenbez.) ,7 106,6 107,5 Bruchhausen-Vilsen-Martfeld/Schwarme ,6 110,8 113,9 Bruchhausen-Vilsen-Engeln/Süstedt ,5 108,7 111,8 Kirchdorf ,2 108,5 110,5 Rehden ,0 104,7 104,9 Rehden-Bahide ,6 97,8 95,4 Rehden-Rehden ,3 107,6 109,1 Rehden-Wetschen ,2 111,1 113,5 Schwaförden ,3 108,3 110,8 Schwaförden-Affinghausen ,7 114,4 118,1 Schwaförden-Ehrenburg ,7 98,8 98,3 Schwaförden-Neuenkirchen ,7 113,4 118,0 Schwaförden-Scholen ,9 114,5 120,6 Schwaförden-Schwaförden ,2 107,6 108,8 Schwaförden-Sudwalde ,2 108,7 112,1 Siedenburg ,3 101,9 101,7 Siedenburg-Borstel/Staffhorst ,6 104,6 106,0 Siedenburg-Maasen/Mellinghausen ,8 101,6 102,6 Siedenburg-Siedenburg ,0 98,1 94,2 Quelle: Ausgangsdaten Gemeinden im LK Diepholz, Berechnungen IES 22