Fair einkaufen, aber wie?
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- Hilko Scholz
- vor 6 Jahren
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1 Fair einkaufen, aber wie? Sozial und ökologisch verträgliche Blumen sicher erkennen. Foto: FIAN Deutschland Fachseminar in der Botanika in Bremen am 10. Januar 2013
2 Blumen gehören zu unserem Leben als Geschenk zum Geburtstag, zum Muttertag, zum Valentinstag bei Hochzeiten (z.b. Standesamt ) als Blumenschmuck zu Hause, auf Gräbern, in Kirchen in Hotels, in Tagungs- und Konferenzzentren in Restaurants, in Krankenhäusern, im Altersheim Foto: FLP e.v.
3 Blumen-Konsum Deutschland ist der drittgrößte Schnittblumenmarkt der Welt. Im Einzelhandel werden pro Jahr ca. 3,2 Milliarden Euro für Schnittblumen ausgegeben. Das entspricht etwa 38 pro Kopf (2007). 80 % unserer Schnittblumen werden über die Niederlande importiert aus Ländern wie Kenia, Ecuador, Kolumbien, Simbabwe und Tansania. Nur jede fünfte in Deutschland gekaufte Blume ist hier gewachsen. Foto: FLP e.v. Rosen mit FAIRTRADE Siegel haben 2012 einen Marktanteil von ca. 20%. Das entspricht einem Wachstum von rund 34% gegenüber dem Vorjahreszeitraum. (Quelle: Bremer Nachrichten/ Weser Kurier )
4 Blühende Geschäfte rund um den Globus
5 Die Reise einer Rose aus Kenia Montag: Ernte und Sortierung nach Länge und Qualität Dienstag: Verpackung in Transportkartons Kontrolle, Verzollung Das Flugzeug startet von Nairobi nach Frankfurt Mittwoch: Flughafen Frankfurt: Temperaturmessung und Zählen Verladung und Erfassung im EDV-System Zwischenzeitlich: Verkauf der Ware am Telefon, Überprüfung der Dokumente beim Zoll und beim Pflanzenschutz Auslieferung der Rosen durch den Spediteur (nachts) Foto: FLP e.v. Donnerstag: Verkauf der Rosen auf Großmärkten Anschneiden, entlauben, entdornen der Rosen durch FloristInnen Mittags: Ein/e KundIn kommt ins Floristikgeschäft und kauft einen Strauß Rosen
6 Warmes Klima und gute Geschäfte Optimale Grundvoraussetzungen für die Schnittblumenproduktion ausgewogenes, warmes Klima preiswerte Arbeitskräfte günstiger Zugang zu Wasser/ günstige Entsorgung der Abwässer günstiger Zugang zu gutem Land guter Anschluss an einen Flughafen/ gute Infrastruktur Foto: FIAN Deutschland
7 Warmes Klima und gute Geschäfte Ca Arbeitsplätze entstanden direkt in der Blumenproduktion rund um den Äquator, die meisten davon für Frauen. Positiver Effekt: eigenes Einkommen für Frauen Foto: FIAN Deutschland
8 Warmes Klima und gute Geschäfte Negative Auswirkungen: Prekäre Arbeitsbedingungen, international anerkannte Arbeitsund Menschenrechte werden verletzt (z.b. Normen der ILO) Gesundheitsgefahren durch mangelnde Schutzkleidung und verbotene Pestizide, Umweltverschmutzung Sehr niedrige Löhne, die kaum zum Überleben reichen Unterdrückung von Gewerkschaften Verdrängung von KleinbäuerInnen und Nahrungsmittelproduktion (Bsp. Kenia: 1992 bis 1997 stieg Armut durch Strukturanpassungsmaßnahmen von 46% auf 53%, insb. Blumenarbeiterinnen sind betroffen) Hohe Landpreise Mangelhafte Trinkwasserversorgung Foto: FIAN Deutschland
9 Blumen aus Chemie Verwendung verbotener Chemikalien in konventioneller Blumenproduktion (und Anwesenheit der Pflückerinnen während des Sprühens, mangelnde Schutzkleidung) In den Produktionsländern klagen ArbeiterInnen über Kopfschmerzen, Schwindel, Augenerkrankungen, Atembeschwerden, Ohnmachtsanfälle, Fehlgeburten, Missbildungen bei Neugeborenen, Leukämie und andere Krebsarten, Einschränkung der Fruchtbarkeit Rückstände gelangen in die Nahrungskette: z.b. durch Gewächshausplanen über Marktständen, Blumenreste als Tierfutter und Kompost/ Dünger (grüne Milch) Keine medizinische Versorgung (z.b. Uganda) Wasser- und Umweltverschmutzung durch unsachgemäße Entsorgung
10 Fotos: FIAN Deutschland
11 Blumen aus Wasser Schnittblumen bestehen zu 90% aus Wasser für die Produktion einer Rose werden in Kenia 7 bis 13 Liter Wasser verbraucht (Wasserfußabdruck) Übernutzung von Wasservorkommen: sinkender Grundwasserspiegel und schleichende Vergiftung des Grundwassers Kolumbien: Blumenanbau auf Hektar verbraucht so viel Wasser wie ca. 6 Mio. StadtbewohnerInnen Anteile der Wassernutzung des See Naivasha in Kenia: Blumen 17% bei Nutzung von 8% der Agrarfläche und Verursachung von 43% der Wasserverschmutzung (Wassernutzung Gemüseanbau 17%, Gras/ Viehfutter 7%, Kleinb. Landwirtschaft 1%, zwei Städte 16%, Stromgewinnung 33%, Trinkwasser 8%) Privatisierung der Ufer (kein Zugang für Viehherden, Fischer, Wäscherinnen )
12 Doppelbelastung für Frauen Häufig Alleinernährerinnen ihrer Familien In der Hochsaison arbeiten sie bis zu 16 Stunden am Tag Zusätzlich kümmern sie sich um ihre Kinder und den Haushalt Sie leiden unter sexueller Belästigung durch männliche Vorarbeiter Der geringe Verdienst reicht kaum zum Überleben Foto: FIAN Deutschland
13 Der Internationale Verhaltenskodex für die sozial- und umweltverträgliche Schnittblumenproduktion (ICC) soll gewährleisten, dass Blumen unter sozial- und umweltverträglichen Bedingungen produziert werden. liefert eine Beschreibung von minimalen menschenrechtlichen, Arbeits- und Umweltstandards für die int. Schnittblumenindustrie. Foto: FLP e.v.
14 Der Internationale Verhaltenskodex für die sozial- und umweltverträgliche Schnittblumenproduktion (ICC) 1. Gewerkschaftsfreiheit und Kollektivverhandlungen 2. Gleichbehandlung von Frauen und Männern 3. Existenzsichernde Löhne 4. Arbeitszeiten (maximal 48 Stunden pro Woche) 5. Gesundheit und Sicherheit 6. Keine hochgiftigen Pestizide und Chemikalien 7. Beschäftigungssicherheit (Festarbeitsverträge) 8. Umweltschutz 9. Verbot von Kinderarbeit 10. Keine Zwangsarbeit
15 Es geht auch anders Bewusst Schnittblumen kaufen (z.b. bei FloristInnen); Fragen verändert die Welt! Regional produzierte Blumen kaufen (Saison im Sommer) Faire Blumen kaufen (im Winter) Nachfragen/ andere informieren Kommunen: alle Angestellten informieren (Intranet, Dienstmitteilungen, Newsletter etc.) BürgermeisterIn, Regional-PolitikerInnen BürgerInnen (z.b. Festtage/ Aktionstage) FloristInnen ansprechen (Geschäft, Wochenmarkt, Supermarkt) PastorInnen, Kirchen Jugendzentren/ Jugendgruppen Schulen Freunde und privates Umfeld Pressearbeit Politisches Engagement Gesetze/ Verordnungen, öko-soziale Beschaffung Transparenz- und Berichtspflichten für Unternehmen
16 Es geht auch anders Das Fairtrade-Siegel Gütesiegel für Ware von FLO-CERT GmbH geprüfte Lieferkette Zertifizierung nach dem ICC erhältlich in Supermärkten und Floristikketten; seit Ende 2011 auch für Floristikgeschäfte über Großhandel zu beziehen Preis bleibt gleich; geringer Aufpreis durch Fairtrade-Prämie (jointbody) fast ausschließlich Rosen (meist aus Kenia, gelegentlich aus Ecuador) Rückverfolgung durch Stieletikett mit Code:
17 Das Flower Label Program (FLP) Ist zurzeit nicht aktiv Es geht auch anders Fair flowers fair plants (FFP) seit 2013 zusammen mit MPS hauptsächlich Zierpflanzen Umweltzertifizierung mit MPS-A Sozialzertifizierung mit ICC Die meisten Flächen, auf denen FFP gesiegelte Topfpflanzen wachsen, befinden sich in den NL
18 fair flowers Mit Blumen für Menschenrechte Leihen Sie die Wanderausstellung fair flowers von Vamos e.v. Münster aus! Sie bietet vielfältige Möglichkeiten für Kooperationen Projekt Schöne neue Welt Die Globalisierung und Ich am Beispiel Blumen Wir kommen gerne in Ihre Schule und arbeiten mit Methoden des Globalen Lernens mit Berufsschulklassen für FloristInnen und ErzieherInnen und Schulklassen allgemeinbildender Schulen (ab Klasse 8). Der Blumenkoffer bietet durch Methoden des Globalen- und des Kooperativen Lernens eine intensive Beschäftigung mit den folgenden Themenbereichen: Umwelt, Arbeitsbedingungen, Gesundheit, Frauen, Alternativen Foto: Vamos e.v.
19 Vielen Dank. Ich freue mich auf Nachfragen und Diskussionen! e.v. Münster Steffi Neumann Achtermannstraße Münster Tel Die Informationen in der Präsentation stammen weitestgehend aus: Vamos e.v.. Fair flowers Hintergrundbroschüre und: FIAN Deutschland. Industrielle Schnittblumenproduktion im Konflikt mit Kleinb. Landwirtschaft. Fact Sheet 2012/5. Mit finanzieller Unterstützung des Mit freundlicher Unterstützung der
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