Wellness-Tempel. Erweiterung Park Hotel Weggis, Weggis/LU. Text: Manuel Pestalozzi, Fotos: Susanne Seiler-Hersperger. Architektur & Technik 11-07

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Helmut Grosse
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Wellness-Tempel Der Titel mag für einige etwas abgedroschen tönen, bei dieser Hotel-Erweiterung hat er aber

1 10 Mit der Erweiterung der Hotelanlage liess sich das gesamte Areal des Hotels sinnvoll und ästhetisch ansprechend gliedern. Wellness-Tempel Der Titel mag für einige etwas abgedroschen tönen, bei dieser Hotel-Erweiterung hat er aber durchaus seine Berechtigung. In völlig unprätenziöser Weise wird hier das Relaxen mit baulichen Massnahmen sublimiert und gewissermassen zu einer Kulthandlung veredelt. Text: Manuel Pestalozzi, Fotos: Susanne Seiler-Hersperger

11 Der Pool wird zu drei Seiten von den niedrigen Trakten der zum See orientierten Wellness-Anlage umgeben und wirkt wie der Hauptraum einer Tempelanlage.

Seit über 130 Jahren steht es am Vierwaldstättersees, lediglich durch die Erschliessungsstrasse vom Ufer getrennt. Eine sanatoriumsartige Ergänzung aus dem frühen 20.

Zur Jahrtausendwende wurde das Parkhotel, wie es damals die Zeitschrift «Hotelier» kommentierte, «aus dem Dornröschenschlaf geküsst»: In mehreren Bauphasen ergänzte man das Raum- und Serviceangebot

In architektonischer Hinsicht grenzte man die Neubauten bewusst von der bestehenden Substanz ab; so entstanden unter Ausnutzung des natürlichen Gefälles des Terrains unter einem begrünten Dach in

2 11 Der Pool wird zu drei Seiten von den niedrigen Trakten der zum See orientierten Wellness-Anlage umgeben und wirkt wie der Hauptraum einer Tempelanlage. Arrondierung Zuerst war da das «Schlössli», ein ferner, bescheidener Verwandter von Neuschwanstein. Seit über 130 Jahren steht es am Vierwaldstättersees, lediglich durch die Erschliessungsstrasse vom Ufer getrennt. Eine sanatoriumsartige Ergänzung aus dem frühen 20. Jahrhundert, das heutige Haupthaus, bildet mit dem Urbau ein Ensemble und somit den Nukleus des Park Hotels an der Hertensteinerstrasse, westlich des Ortszentrums. Zur Jahrtausendwende wurde das Parkhotel, wie es damals die Zeitschrift «Hotelier» kommentierte, «aus dem Dornröschenschlaf geküsst»: In mehreren Bauphasen ergänzte man das Raum- und Serviceangebot und hob das Haus auf ein Fünfsterne-Niveau. In architektonischer Hinsicht grenzte man die Neubauten bewusst von der bestehenden Substanz ab; so entstanden unter Ausnutzung des natürlichen Gefälles des Terrains unter einem begrünten Dach in einem Halbkreis angeordnete «Wellness Cottages», die sich um einen Festsaal gruppieren. Dessen kubisch geschlossener Baukörper ist mit einer vollständig verglasten und nachts hinterleuchteten Fassade versehen. Klare geometrische Formen, ungestörte Oberflächen und eine traditionelle japanische Gartenanlage sorgen hier für ein ruhiges, fast feierliches Ambiente, das man als eine moderne Interpretation eines reduzierten Klassizismus bezeichnen kann. Die vor wenigen Monaten fertig gestellten Suiten und die Pool-Anlage sind ebenfalls in diesem Geist realisiert worden und arrondieren das parkartige Areal. Ungeachtet der verschiedenen Baustile ist eine stimmige Einheit entstanden.

12 Der Korridor zu den Adara Suiten ist bewusst dunkel gehalten. Der Eintritt in die hellen Zimmer gestaltet sich umso freundlicher.

einfordern sollte. Es war zu berücksichtigen, dass der Wellnessbereich als eigenständiger Teil der Anlage neben den historischen Bauten und dem modernen Suiten-Trakt erkennbar sein musste.

Obwohl die Funktionen Wellness und Suiten klar voneinander getrennt in Erscheinung treten mussten, bilden sie eine bauliche Einheit, und analog zur früheren Ausbauetappe wurde das ansteigende Terrain

3 12 Der Korridor zu den Adara Suiten ist bewusst dunkel gehalten. Der Eintritt in die hellen Zimmer gestaltet sich umso freundlicher. Zwei Funktionen «Baue einen Pool, mindestens zehn Suiten und eine Einstellhalle» so prosaisch erläutert der Architekt in seinem Bericht den Bauauftrag, der beträchtliche gestalterische Anstrengungen einfordern sollte. Es war zu berücksichtigen, dass der Wellnessbereich als eigenständiger Teil der Anlage neben den historischen Bauten und dem modernen Suiten-Trakt erkennbar sein musste. Der neue Wellnessbau vermittelt den ersten Eindruck, welcher der ankommende Gast von der Uferstrasse her vom Park Hotel Weggis empfängt; seine Erscheinung war somit von prägender Bedeutung. Obwohl die Funktionen Wellness und Suiten klar voneinander getrennt in Erscheinung treten mussten, bilden sie eine bauliche Einheit, und analog zur früheren Ausbauetappe wurde das ansteigende Terrain für die Differenzierung genutzt. Gegen den Hang bilden die nach einem Stern benannten Adara Suiten im neuen Bauteil mit den bestehenden Baukörpern Aquarius Hall und dem historischen Haupthaus einen Bebauungsgürtel. Die Form der Adara Suiten, deren schlichte Front von geräumigen Loggien geprägt wird, ist gekrümmt. Der Gebäudeteil erhält dadurch seeseitig eine grössere Abwicklung und erscheint optisch nicht so gross. Die Einstellhallen (Autopark) unter den Suiten werden direkt von der Strasse zum offenen Parkplatz des Hotels erschlossen. Es waren dank der Form des Terrains keine auwändigen Rampen nötig, und der, wiederum analog zur früheren Ausbauetappe, begrünte «Parkiersockel» ist diskret in den Bauteil integriert.

13 Niveau Adara Suiten Niveau Pool Die Panoramabibliothek (oben) und die «Sparkling Lounge» sind zusätzliche

Sparkling Dem neuen Wellnessbereich des Hotels ordnete das Management das englische Eigenschaftswort

Er ist jedenfalls schönen Gegenständen, Gesten oder Erlebnissen zuzuordnen.

Der Wellnesstrakt ist hufeisenförmig um den offenen Hof mit dem Pool gebaut.

4 13 Niveau Adara Suiten Niveau Pool Die Panoramabibliothek (oben) und die «Sparkling Lounge» sind zusätzliche Attraktionen, die im neuen Wellness-Trakt untergebracht sind. Sparkling Dem neuen Wellnessbereich des Hotels ordnete das Management das englische Eigenschaftswort «sparkling» zu. Das heisst funkelnd, oder, bei edlen Getränken, auch perlend. Er ist jedenfalls schönen Gegenständen, Gesten oder Erlebnissen zuzuordnen. Der neue, eigenständige Eingang des Sparkling Wellness liegt genau gegenüber dem Haupteingang. Der Wellnesstrakt ist hufeisenförmig um den offenen Hof mit dem Pool gebaut. So lange man sich im Wellnessbereich aufhält, sind die Blicke immer auf den zentralen Pool und dessen Hintergrund gerichtet, so die Absicht der Architketen. Die räumliche Anordnung führt zu einer lichtdurchfluteten, übersichtlichen Wellnesszone, die trotzdem genügend Privatsphäre bietet.

14 Die Wellnessanlage strahlt eine grosse Ruhe und Gelassenheit aus, ein Eindruck, der durch die japanische Gartenanlage im Zugangsbreich noch verstärkt wird.

Das Becken ist mit einer Überlaufrinne konzipiert, damit kein störender Rand die spektakuläre Aussicht beeinträchtigt.

5 14 Die Wellnessanlage strahlt eine grosse Ruhe und Gelassenheit aus, ein Eindruck, der durch die japanische Gartenanlage im Zugangsbreich noch verstärkt wird. Der Pool ist quer zum Hang orientiert, so dass man beim Schwimmen freie Sicht auf See, Berge und Bäume hat. Das Becken ist mit einer Überlaufrinne konzipiert, damit kein störender Rand die spektakuläre Aussicht beeinträchtigt.. Der Einstieg in den beheizten Aussenpool ist auch im Winter angenehm dank einer kurzen Distanz vom Innenbereich zum Wasser und beheizten Steinen im Einstiegsbereich. Die Allwettertauglichkeit wird auch vom hoch über dem Bassin schwebenden, baldachinartigen Dach gesichert. Es ruht auf acht soliden und dennoch grazilen, rot gestrichenen Metallstützen und macht den Poolbereich gewissermassen zum «Zentralraum» der streng symmetrisch aufgebauten «Tempel-Anlage», an die dieser Bauteil erinnert. Die durch die feinen Dachlinien betonte Horizontale findet sich auch in den Fensterteilungen wieder, man fühlt sich nicht nur an japanische Sakralbauten erinnert, ein Eindruck, der durch die erwähnte Gartenanlage noch verstärkt wird, sondern auch an Frank Lloyd Wrights Prairie-Häuser alles gebaute Artefakte, die zur Entspannung und zur stillen Einkehr animieren. Und was anderes will das Wellness-Prozedere bewirken? Quellenhinweis: Hotelier und Bauherrschaft: M20-Immobilen AG, Weggis/LU Architektur: Aldoplan AG, Architektur & Form, Vadian Metting van Rijn, Weggis/LU

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