Prof. Dr. Birgit Felinks, Prof. Dr. Ellen Kausch. Dipl.-Ing. Matthias Henning, M.Sc. Kristina Krenz

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1 Analyse der Auswirkungen von unterschiedlichen Managementmaßnahmen auf FFH-Offenlandlebensraumtypen und Arten der Anhangslisten der FFH- und Vogelschutzrichtlinie im Natura Gebiet Colbitz-Letzlinger Heide Projektleitung: Prof. Dr. Birgit Felinks, Prof. Dr. Ellen Kausch Projektbearbeitung: Dipl.-Ing. Matthias Henning, M.Sc. Kristina Krenz Projektpartner: RANA Büro für Ökologie und Naturschutz Frank Meyer Kooperationspartner: Wehrbereichsverwaltung Ost Gefechtsübungszentrum Heer Bundeswehrdienstleistungszentrum Burg Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr BImA Bundesforstbetrieb "Nördliches Sachsen-Anhalt" Aktenzeichen: / Berichtszeitraum: Juli 2011 September 2013

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3 Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung Beschreibung des Untersuchungsgebietes Methodik Maßnahmevarianten Feuer Mechanische Störung Mahd mit Abtransport Mulchmahd Kontrolle Beeinträchtigungen und realisiertes Probenahmedesign Vegetationskundliche Methoden Altersbestimmung von Calluna vulgaris Frequenzanalysen Nährstoffbilanzierung Nährstoffbilanzierung auf den Blockanlagen Nährstoffbilanzierung durch Nutzung der Lysimeterstation Colbitz Auswertung Veränderungsanalyse auf Landschaftsebene in Teilbereichen des Truppenübungsplatzes Altmark mit Hilfe von Color-Infrarot-Luftbildern Einschätzung und Bewertung der vorhandenen Luftbilder Ablauf der automatischen Klassifikation Übertragung vom Raster auf Polygone und Einschätzung der Ergebnisse Nichtklassifizierbare Bereiche Faunistische Untersuchungen Erfassungsmethodik Avifauna Erfassungsmethodik Heuschrecken

4 Inhaltsverzeichnis 4 Ergebnisse Vegetation Ausgangszustand Auswirkungen der Maßnahmen Nährstoffe Boden Biomasse und Streu Wägbare Lysimeterstation Wetterdaten Bepflanzung Lysimetertöpfe Auswirkungen der Pflegemaßnahmen auf Nährelemente Gesamtauswertung Vegetation und Nährstoffe Veränderungsanalyse auf Landschaftsebene Aufgetretene Probleme bei der Auswertung der Luftbilder Entwicklung des Heidekrautbestandes Fazit Faunistische Untersuchung Avifauna Heuschrecken Diskussion Kontrollflächen (keine Maßnahme) Feuer Mechanische Störung Mahd mit Abtransport Mulchmahd Vorschläge zur Optimierung von Maßnahmevarianten und Hinweise zum Flächenmanagement Schaffung und Erhalt von Rohbodenflächen Brennen Mulchmahd

5 Inhaltsverzeichnis Entkusselung/ Gehölzentfernung Hinweise zum Speziellen Artenschutz Zusammenfassung Literaturverzeichnis

6 Abbildungsverzeichnis Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Blockanlagen mit Maßnahmevarianten Abbildung 2: Anordnung der Maßnahmevarianten in fast allen Blockanlagen mit jeweils fünf Vegetationsaufnahmen je Makroplot Abbildung 3: Anordnung der Maßnahmevarianten in den Binnendünen mit jeweils fünf Vegetationsaufnahmen je Makroplot Abbildung 4: Maßnahmeumsetzung auf dem TrÜbPl Altmark: Kontrollierter Brand, mechanische Störung, Mulchmahd und Mahd mit Abtransport Abbildung 5: Altersphasen von Calluna vulgaris Abbildung 6: Zählrahmen Abbildung 7: Nährstoffbilanzierung Blockanlagen: Entnahme Biomasse/ Streu; aufbereitetes Material; Entnahme Bodenproben Abbildung 8: Übersicht Lysimeter Abbildung 9: Lysimeter bepflanzt mit Calluna vulgaris, Lysimeteranlage unterhalb der Oberfläche und Maßnahmeumsetzung Abbildung 10: Lysimetertöpfe (Fotos ½ Jahr nach Maßnahmeumsetzung Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt) Abbildung 11: Untersuchungsgebiet und dessen Aufteilung in Nord- und Südteil; Abbildung 12: Übersicht über die zur Verfügung stehenden Luftbilder Abbildung 13: Nichtklassifizierbarer Bereich aufgrund eines Brandes im selben Jahr; Rot signalisiert dabei den durch die automatische Klassifikation darstellbaren Rückgang der Besenheide Abbildung 14: Lage und Bezeichnung der faunistischen Untersuchungsflächen Abbildung 15: PCA mit 400 Vegetationsaufnahmen und 13 Parametern, 1./ 2. Achse Abbildung 16: 2012 PCA mit 390 Vegetationsaufnahmen und 13 Parametern 1./ 2. Achse. 50 Abbildung 17: 2013 PCA mit 390 Vegetationsaufnahmen und 13 Parametern 1./ 2. Achse. 51 Abbildung 18: Entwicklung unterschiedlicher, mittlerer Deckungsparameter von 2011 bis Abbildung 19: Entwicklung der Vegetation auf den Feuerstreifen der Blockanlagen Abbildung 20: Prozentuales Gräservorkommen auf Feuerflächen Abbildung 21: Prozentuales Kräutervorkommen auf Feuerflächen Abbildung 22: Veränderung der Entwicklungsphasen von Calluna vulgaris nach Brand Abbildung 23: Entwicklung von Betula pendula nach Brand auf einer verbuschten Heidefläche

7 Abbildungsverzeichnis Abbildung 24: Generative Vermehrung in den Frequenzaufnahmen Abbildung 25: Prozentuales Gräser- und Calluna-Vorkommen innerhalb der Frequenzanalysen Abbildung 26: Blick auf die abgeschobene Fläche mit generativen Keimlingen Abbildung 27: Deckungszusammensetzung der abgeschobenen Flächen Abbildung 28: Vergleich der Mahd und Mulchflächen Abbildung 29: Entwicklungsphasen Calluna vulgaris auf Mahd- und Mulchflächen Abbildung 30: Entwicklung mechanisch gestörter Bereich auf DU Abbildung 31: entbuschter Dünenzug Abbildung 32: Veränderung ausgewählter Vegetationsparameter auf DU Abbildung 33: Übersicht der Entwicklung der Bodenparameter Stickstoff-, Kohlen-, Phosphorvorrat sowie ph-wert der Maßnahmenvarianten Abbildung 34: Vergleich der Stickstoff- und Phosphorwerte auf den Maßnahmen Mahd und Mulchmahd zwischen 2012 und Abbildung 35: Stickstoff- und Kaliumvorrat im Boden auf den Feuerflächen Abbildung 36: Veränderung des Kohlenstoff- und Phosphorgehaltes in der Biomasse, differenziert nach Vegetationsstrukturtypen Abbildung 37: Zeitliche Entwicklung verschiedener Parameter in der Biomasse Abbildung 38: Veränderung des Stickstoff- und Phosphorgehaltes in der Biomasse, differenziert nach Vegetationsstrukturtypen Abbildung 39: Veränderungen des Kohlenstoff-, Stickstoff-, und Phosphorgehaltes in der Streu, differenziert nach Vegetationsstrukturtyp Abbildung 40: Veränderungen ausgewählter Nährstoffe (C, P, N) im Boden, Biomasse und Streu Abbildung 41: Änderung des Phosphorgehaltes in Boden, Biomasse und Streu, differenziert nach Vegetationsstrukturtypen Abbildung 42: Veränderung der Nährstoffzusammensetzung auf Feuer- und Mulchflächen. 80 Abbildung 43: Veränderung des Kohlenstoff- und Stickstoffgehaltes auf Feuer- und Mulchflächen Abbildung 44: Mittlere Niederschlagssummern und mittlere Temperatur im Bereich der Lysimeterstation Colbitz Abbildung 45: Zusammensetzung der Vegetation auf den Lysimetertöpfen Abbildung 46: ph Wert der wägbaren Lysimetertöpfe

8 Abbildungsverzeichnis Abbildung 47: Phosphorgehalt im Sickerwasser der wägbaren Lysimeter, differenziert nach Maßnahmen Abbildung 48: Nmin Austragsmenge im Projektzeitraum Abbildung 49: Vegetationsaufnahmen des LRT 4030 mit dem Erhaltungszustand A, differenziert nach Jahren Abbildung 50: Untersuchungsflächen des Lebensraumtyp 4030 Erhaltungszustand A Abbildung 51: Zusammenhang zwischen der Gräserentwicklung und dem Phosphorund Humusgehalt des Bodens auf den Siebflächen Abbildung 52: Zusammenhang zwischen der Deckung von Deschampsia flexuosa und dem Stickstoffvorrat im Boden auf Brandflächen im ersten Jahr nach der Umsetzung Abbildung 53: Jahreszeitlicher Unterschied der einzelnen Luftbilder Abbildung 54: Strukturunterschiede durch tageszeitliche Unterschiede der Aufnahmen; der niedrige Sonnenstand (unten 2005) führt zu stärkerer Strukturausprägung als bei höherem Sonnenstand (oben 2001), hier ist nur die thematische Klasse der Heide dargestellt Abbildung 55: Aus Einzelaufnahmen unregelmäßig und nicht in gleichmäßigen Kacheln entlang des Striches zusammengesetztes Luftbild mit tageszeitlichen Unterschieden des Sonnenstandes (2001) Abbildung 56: Zunahme der Gräser nach Gehölzentnahme 2001 bis Abbildung 57: Vor der Gehölzentnahme gezielt abgebrannte, alte Heidebestände Abbildung 58: deutliche Veränderung von Heidebeständen auf Grundlage der Luftbilder aus dem Jahr 2001 und 2012 (Zunahme Grün, Abnahme Rot), Luftbildgrundlage 2012; Abbildung 59: Offene Bodenstellen, die bei der Herstellung der Mahdfähigkeit (oben) und Entmunitionierung (unten) entstanden sind Abbildung 60: Abhängigkeit der Zahl der Leitarten der Sandheiden (FLADE 1994) von der Flächengröße Abbildung 61: Ausschnitt der UF VDU2 mit heidetypischen Biotoptypen Abbildung 62: Ausschnitt der gehölzfreien UF VSF1 mit lückiger Heide-Grasflur Abbildung 63: Arten-Areal-Darstellung zu den Untersuchungsflächen im Jahr Abbildung 64: Vergleich der Abundanzen boden- und nischenbrütender Brutvogelarten in unterschiedlichen Heide-Vegetationsstrukturtypen Abbildung 65: Siedlungsdichte der Feldlerche in unterschiedlichen Heide- Vegetationsstrukturtypen Abbildung 66: Vergleich der Abundanzen gebüsch-, baum- und höhlenbrütender Brutvogelarten in unterschiedlichen Heide-Vegetationsstrukturtypen

9 Abbildungsverzeichnis Abbildung 67: Siedlungsdichte von Brachpieper, Wiedehopf und Ziegenmelker auf den 21 Untersuchungsflächen im Jahr Abbildung 68: Revierstandorte von Brachpieper, Wiedehopf und Ziegenmelker auf den nördlichen Untersuchungsflächen im Jahr Abbildung 69: Revierstandorte von Brachpieper, Wiedehopf und Ziegenmelker auf der südlichen Untersuchungsfläche im Jahr Abbildung 70: Ziegenmelker am Tagesschlafplatz (links) und Brutplatz eines Ziegenmelkers nahe der VHO1 im Halbschatten einer Birke (rechts) Abbildung 71: Vergleich der Bestandserfassung des Ziegenmelkers aus den Jahren 2004/05 (SCHÄFER et al. 2006) mit der aktuellen im Jahr Abbildung 72: Siedlungsdichte des Ziegenmelkers im Vergleich der Jahre 2012 und 2013 auf den 21 Untersuchungsflächen Abbildung 73: Revierpaare des Ziegenmelkers im Vergleich der Jahre 2005 und 2013 auf den Untersuchungsflächen Abbildung 74: Erfolgreiche Brut des Wiedehopfes im Nistkasten auf der Untersuchungsfläche VHP1, (Foto RANA) Abbildung 75: Vergleich der Kartierergebnisse beim Wiedehopf in den Jahren 2012 und Abbildung 76: Revierbesetzender Brachpieper im Bereich der Untersuchungsfläche VSF1 im Jahr 2012 (Foto RANA) Abbildung 77: Abundanz des Brachpiepers im Vergleich der Jahre 2012 und 2013 auf den Untersuchungsflächen Abbildung 78: Anzahl der Brachpieperreviere im Vergleich der Jahre 2005 und 2013 auf den Untersuchungsflächen Abbildung 79: Vergleich der erfassten Revierpaare des Brachpiepers im Vergleich der Jahre 2005 und 2013 auf den Untersuchungsflächen Abbildung 80: Abundanz von Feld- und Heidelerche auf den 21 Untersuchungsflächen im Jahr Abbildung 81: Auftreten der Heuschreckenarten auf den Blockflächen Abbildung 82: Anteil gefährdeter Arten am Gesamtinventar auf den verschiedenen Blockflächen 2012/ Abbildung 83: Strukturtypenabhängige relative Häufigkeit der Heuschreckenarten im Jahr 2012 auf den Kontrollflächen von sieben Blockanlagen Abbildung 84: Durchschnittliche Häufigkeitsklassen der Heuschreckenarten in den einzelnen Kontrollflächen der Heidestrukturtypen Abbildung 85: Häufigkeit der Blauflügeligen Ödlandschrecke auf den einzelnen Makroplots im Jahr

10 Abbildungsverzeichnis Abbildung 86: Mittlere Häufigkeit der wertgebenden Arten auf den Maßnahmeflächen im Jahr 2012 (Angabe der Häufigkeit auf Kontrollflächen nur zum Vergleich mit Mahd-, Mulch- und Brandflächen!) Abbildung 87: Mittlere Häufigkeit der wertgebenden Arten auf den Maßnahmeflächen im Jahr 2013 (Angabe der Häufigkeit auf Kontrollflächen nur zum Vergleich mit Mahd-, Mulch- und Brandflächen!) Abbildung 88: Überschreitung des Critical Load für die Colbitz-Letzlinger Heide Abbildung 89: Wuchshöhe des Heidekrautes vor und nach Feuereinsatz (Stefan Klein) Abbildung 90: Bodenprobe mit Filzschicht

11 Tabellenverzeichnis Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Ausführungszeitraum der Maßnahmen Tabelle 2: Geplantes Probenahmedesign unter Berücksichtigung der verschiedenen räumlichen Ebenen Tabelle 3. Übersicht der tatsächlichen Probenahme und Umsetzung Tabelle 4: Klassen der Gräserschätzung Tabelle 5: Zeitpunkte der Frequenzanalysen Tabelle 6: Übersicht der Aktivitäten auf den Lysimetertöpfen im Projektzeitraum Tabelle 7: Daten und Kurzbewertung der zur Verfügung stehenden Luftbilder Tabelle 8: Übersicht über die thematischen Klassen Tabelle 9: Bezeichnung, Charakterisierung, Größe und Bearbeiter der Untersuchungsflächen Avifauna Tabelle 10: Bezeichnung, Typisierung und Anzahl der Untersuchungsflächen- Heuschrecken Tabelle 11: Untersuchungsflächen und Erfassungstermine Avifauna 2012/ Tabelle 12: Bezeichnung, Typisierung und Anzahl der Untersuchungsflächen Tabelle 13: Übersicht über die Nährstoffgehalte im Ah-Horizont mit 5 cm Entnahmetiefe auf Vegetationsstrukturtypebene Tabelle 14: Übersicht über die Nährstoffgehalte im Ah-Horizont mit 5 cm Entnahmetiefe auf Maßnahmenebene Tabelle 15: Veränderung der Phosphor-, Stickstoff- und Kohlenstoffgehalte in Boden, Biomasse und Streu Tabelle 16: Veränderungen Feuer und Mulchmahd Tabelle 17: Ergebnis der visuellen Nachkontrolle der Flächen der automatischen Luftbildauswertung mit einer Veränderung des Heidebestandes seit Tabelle 18: Liste der 2012 und 2013 auf oder in der Nähe der 21 Untersuchungsflächen festgestellten Brut- und Gastvogelarten Tabelle 19: Anteil des Brutbestandes der Heide-Leitarten in der Colbitz-Letzlinger Heide am Landes- und Bundesbestand Tabelle 20: Übersicht der in den Jahren 2012 und 2013 auf den Blockflächen in der Colbitz- Letzlinger Heide ermittelten Heuschreckenarten (Saltatoria) Tabelle 21: Ökologische Grundmerkmale und Angaben zum Areal der aktuell auf den untersuchten Blockflächen vorkommenden Heuschreckenarten

12 Tabellen-/ Kartenverzeichnis Tabelle 22: Mittlere Häufigkeit der wertgebenden Heuschreckenarten in den Jahren 2012 und 2013 auf den Maßnahmeplots der neun Blockflächen Tabelle 23: Stickstoff- und Phosphorvorräte der Biomasse eines reinen Besenheidebestandes unterschiedlicher Untersuchungsorte Tabelle 24: Nährstoffhaushalt in verschiedenen Sandheiden Tabelle 25: Unterschiede der Maßnahmen hinsichtlich Praktikabilität, naturschutzfachlicher Effizienz und Ökonomie auf dem Truppenübungsplatz Kartenverzeichnis Karte 1: Lage der Blockanlagen Digitaler Anhang Detaillierte Beschreibung der Untersuchungsflächen von Avifauna und Heuschrecken 12

13 Einleitung 1 Einleitung Truppenübungsplätze sind aufgrund ihrer nährstoffarmen und sauren Böden durch verschiedene naturschutzrelevante Lebensraumtypen der (Halb-) Offenlandschaften geprägt und bieten Lebensräume für zahlreiche seltene und bedrohte Tierarten (CONRAD et al. 2010). Zwar weisen Truppenübungsplätze aufgrund langjähriger militärischer Beanspruchung neben Devastierungserscheinungen auch Altlasten und Grundwasserprobleme auf (GLASER et al. 2007), durch den Ausschluss weiterer Nutzungen entstehen jedoch auch einzigartige Landschaften (ALA O.J.). Insbesondere der FFH-Lebensraumtyp 4030 Trockene Europäische Heiden und "Sandheiden mit Besenheide und Ginster auf Binnendünen" (LRT 2310) sowie die damit verbundenen Sukzessionsstadien, v.a. "Binnendünen mit offenen Grasflächen mit Corynephorus und Agrostis" (LRT 2330) profitieren von den durch militärischen Übungsbetrieb verursachten Bodenstörungen und kommen in der kontinentalen Region Deutschlands nahezu ausschließlich auf militärischen Übungsplätzen vor (CONRAD et al. 2010). Durch das Befahren mit (Ketten-)Fahrzeugen sowie kontrollierte oder zufällige Brände kommt es immer wieder zur mechanischen Schädigung der Zwergsträucher, zur Zurückdrängung des Gehölzaufwuchses und zur Entstehung von Offenbodenbereichen (RIECKEN et al. 2009, BURKART et al. 2004). Heidegebiete in Ostdeutschland sind durch ihre periphere Lage in der europäischen Heideregion naturschutzfachlich besonders wertvoll, zumal sie sowohl subatlantische als auch subkontinentale Merkmale aufweisen (LÜTKEPOHL 2009). Bei dem FFH-Gebiet "Colbitz-Letzlinger Heide" (DE ), welches große Überschneidungen zum SPA "Colbitz-Letzlinger Heide" (DE , SPA 0012) aufweist, handelt es sich überwiegend um den aktiv genutzten Truppenübungsplatz (TrÜbPl) Altmark. Aufgrund der Großflächigkeit und der vorhandenen FFH-Offenlandlebensraumtypen (LRT 4030, 2330, 2310) besitzt das Gebiet eine überregionale und nationale Bedeutung (SYSSMANK et al. 1998). Der Systemwechsel militärischer Übungstechniken und der Einsatz digital gesteuerter Simulationstechnik führen dazu, dass sich die Einflussnahme auf Boden und Vegetation der Truppenübungsplätze geändert hat (GLASER et al. 2007). Zusammen mit der Veränderung abiotischer Parameter kann dies zu einer Zunahme der Vergrasung, geringer Verjüngung von Calluna vulgaris und stärkerem Gehölzaufwuchs innerhalb des Lebensraumtypes 4030 führen. Um einen reibungslosen militärischen Übungsbetrieb zu gewährleisten, werden die zentral gelegenen Flächen zur Offenhaltung vorwiegend gemulcht und Gehölze gezielt entfernt. Dabei ist die Bewirtschaftungsstrategie der Freiflächen auf Kostenminimierung ausgerichtet (RÖDER et al. 2010). Als Grundlage für die Entwicklung von langfristig tragfähigen Erhaltungs- und Entwicklungsmaßnahmen für die naturschutzfachlich wertgebenden Lebensraumtypen wurden in den Vegetationsperioden 2011 bis 2013 im Bereich des Truppenübungsplatzes Altmark, als Teilgebiet des FFH-/ SPA-Gebietes "Colbitz-Letzlinger Heide", naturschutzfachliche Kartierungsarbeiten im Rahmen dieses ELER-Projektes vorgenommen. Verschiedene Maßnahmen zur Offenhaltung (Brand, Mulchmahd, Mahd und mechanische Bodenstörung) wurden durchgeführt und deren Einfluss systematisch einer vegetationskundlichen und bodenphysikalischen Analyse unterzogen. Dabei standen folgende Aspekte im Vordergrund: 13

14 Einleitung Beitrag zur Gewährleistung eines günstigen Erhaltungszustandes der FFH- Lebensraumtypen (naturschutzfachliche Effizienz) Praktikabilität der Umsetzung im Rahmen der durch das Bundeswehrdienstleistungszentrum durchgeführten Maßnahmen zur Offenhaltung unter Berücksichtigung des aktiven militärischen Übungsbetriebes Erhaltungszustand des FFH-Lebensraumtyps Vitalität und Altersstruktur der Besenheide-Bestände, Vorkommen von FFH-lebensraumtypischen bzw. charakteristischen Arten sowie von Störzeigern (v.a. die Gräser Calamagrostis epigejos, Deschampsia flexuosa, Molinia caerulea), Entstehung von Rohbodenstandorten, Entwicklung der Streuschicht, Nährstoffvorräte Gehölzaufwuchs: Vegetative Entwicklung der Gehölze, v.a. der stockausschlagfähigen Arten Betula pendula, Prunus serotina, Populus tremula, Beeinflussung der Keimungs- und Etablierungsrate von Betula pendula, Populus tremula, Prunus serotina und Pinus sylvestris Erhaltungszustand der Anhangs-Arten der Vogelschutzrichtlinie und FFH-Richtlinie: Avifauna, LRT-charakteristische Indikatorgruppen (Heuschrecken) Zeitliche und räumliche Dynamik auf einer groben Maßstabsebene: Quantitative Veränderungen des Anteils verschiedener Lebensraumtypen und Gehölzstrukturen in Abhängigkeit von Kampfmittelräumung und Pflegemaßnahmen Die Zurückdrängung von späteren Sukzessionsstadien wird nicht nur aus naturschutzfachlichen Gründen angestrebt, sondern ist auch eine Voraussetzung für einen störungsfreien militärischen Übungsbetrieb. Somit besteht sowohl von Seiten des Naturschutzes als auch des militärischen Nutzers ein gemeinsames Interesse, zielgerichtete und effektive Maßnahmen zur Offenhaltung zu konzipieren und umzusetzen. 14

15 Beschreibung des Untersuchungsgebietes 2 Beschreibung des Untersuchungsgebietes Der nördlich von Magdeburg gelegene Truppenübungsplatz (TrÜbPl) Altmark liegt in dem Gebiet der Colbitz-Letzlinger Heide im Norden von Sachsen-Anhalt in den Landkreisen Stendal, Börde und Altmarkkreis Salzwedel. Der ca ha große TrÜbPl weist in Teilen zusammenhängende und ökologisch hochwertige Bereiche und Lebensräume (GLASER et al. 2007), bestehend aus großflächigen Zwergstrauchheiden, Binnendünen und naturnahen Wäldern, auf und deckt sich mit dem ha großen FFH- Gebiet "Colbitz-Letzlinger Heide" (DE ), welches ebenfalls große Überschneidungen zu dem SPA Colbitz- Letzlinger Heide" (DE , SPA 0012) aufweist. Das FFH-Gebiet der Colbitz-Letzlinger Heide weist entsprechend dem Standarddatenbogen im zentralen Bereich mit ha das größte Vorkommen des Lebensraumtyps 4030, Trockene europäische Heiden, in Deutschland auf (SYSSMANK et al 1998). Weitere FFHrelevante Lebensraumtypen sind auf 150 ha "Binnendünen mit offenen Grasflächen mit Corynephorus und Agrostis" (LRT 2330) sowie auf ca. 20 ha "Trockene Sandheiden mit Calluna und Genista auf Binnendünen" (LRT 2310). Naturräumlich zählt die Colbitz-Letzlinger Heide zu den Altmarkheiden mit Übergängen vom subatlantischen zum subkontinentalen Klima (WERSTAT 2007). Aufgrund der weitläufigen Offenlandschaft beeinflussen insbesondere im Sommer starke Winde das Untersuchungsgebiet und verschärfen die herrschende Trockenheit. Zusätzlich bedingen die großen Freiflächen starke Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht und häufige Nachtfröste (KARLSCH 1991). Nach der forstlichen Standortkartierung findet man als Bodenformen Bärenthorener Sand- Braunerden bzw. Braunpodsole sowie Nedlitzer Sand-Braunerde. Diese Böden werden charakterisiert durch die Humusform Moder bis Rohhumus, bedingt durch die sehr geringe Wasserspeicherfähigkeit bei gleichzeitig hoher Wasserdurchlässigkeit sowie schlechten Puffereigenschaften für Schad- und Nährstoffe sowie Säuren (PRIGGE 1997). 15

16 Methodik 3 Methodik Um die Auswirkungen der verschiedenen Managementvarianten vorrangig auf die Vegetationsentwicklung und den Nährstoffhaushalt zu analysieren, wurden Blockanlagen in repräsentativen Vegetationsstrukturtypen der Colbitz-Letzlinger Heide eingerichtet (siehe Abbildung 1). Bei den Blockanlagen handelt es sich meist um 200 x 250 m große Flächen, auf denen die verschiedenen Maßnahmevarianten beispielhaft umgesetzt wurden. Die Dokumentation erfolgt je nach Erfassungsparameter auf 50 x 50 m großen Makroplots und auf den darin befindlichen 5 x 5 m großen Subplots. Um den Einfluss von Autokorrelation weitestgehend auszuschließen, werden die gleichen Varianten auf Makroplots mit mindestens 50 m Abstand getestet (Abbildung 2, Tabelle 3). Mit Hilfe dieses Probenahmedesigns können verschiedene räumliche Maßstabsebenen abgedeckt werden. Da eine dauerhafte Markierung der Flächen nicht möglich ist, wurden die Eckpunkte der Makroplots mit einem D-GPS erfasst, um das Auffinden für die Wiederholungsaufnahmen zu gewährleisten. Lediglich für die Dauer der Geländeaufnahmen wurden die Makroplots ausgepflockt. Mit der gesamten Versuchsanlage werden die folgenden Vegetationsstrukturtypen repräsentiert: - Trockene Europäische Heiden (FFH-LRT 4030), optimale Ausprägung (HO) - Heiden (FFH-LRT 4030) mit stärkeren Vergrasungstendenzen (HG) - Heiden (FFH-LRT 4030) mit Betula pendula-aufwuchs (HB) - Heiden (FFH-LRT 4030) mit Prunus serotina-aufwuchs (HP) - Binnendünen mit FFH-LRT 2310 und 2330 (DU) - Übergangsstadien: Silbergrasfluren / Sandmagerrasen / Heidebestände auf ehemaligen "Siebflächen" (SF) Für jeden der sechs verschiedenen Vegetationsstrukturtypen wurden zwei Blockanlagen eingerichtet (Abbildung 1, Tabelle 2). Mit diesem Probenahmedesign werden sowohl die Parameter beachtet, die in den verschiedenen FFH-Offenlandlebensraumtypen gegenwärtig zur Beeinträchtigung des günstigen Erhaltungszustandes führen (Gehölzsukzession, Vergrasung, Festlegung von Dünenstandorten), als auch die Aspekte berücksichtigt, die für die Aufrechterhaltung eines störungsfreien militärischen Übungsbetriebes relevant sind. 16

17 Methodik Abbildung 1: Blockanlagen mit Maßnahmevarianten HO= Heiden optimale Ausprägung, HG= Heiden mit Vergrasungstendenz; HB= Heiden mit Betula-Aufwuchs; HP= Heiden mit Prunus-Aufwuchs; DU= Binnendüne; SF= Siebfläche 17

18 Methodik 3.1 Maßnahmevarianten Innerhalb der Blockanlagen der verschiedenen Vegetationsstrukturtypen war vorgesehen, die Maßnahmevarianten kontrollierter Winterbrand, mechanische Störung, Mahd mit Abtransport, Mulchmahd und Kontrolle streifenweise anzulegen (siehe Abbildung 2, Abbildung 4). In den Dünenbereichen ist die Größe der Blockanlagen an die standörtlichen Bedingungen der Dünenstruktur angepasst. Dort sollten die Maßnahmen Entbuschung, mechanische Störung und Stubbenentnahme erfolgen (Abbildung 3). Abbildung 2: Anordnung der Maßnahmevarianten in fast allen Blockanlagen mit jeweils fünf Vegetationsaufnahmen je Makroplot Abbildung 3: Anordnung der Maßnahmevarianten in den Binnendünen mit jeweils fünf Vegetationsaufnahmen je Makroplot Feuer In dieser Variante wurde in allen Blockanlagen die Auswirkung eines kontrollierten Winterbrandes getestet. Um ein unkontrolliertes Ausbreiten des Feuers zu verhindern, grenzen die Flächen zumeist einseitig an einen Weg, bzw. wurde in Vorbereitung zur Durchführung der Maßnahme ein Mulchstreifen rund um die Maßnahmevariante angelegt. Dieser Streifen diente bei der Umsetzung hauptsächlich der Orientierung aller Beteiligten und besaß keinerlei feuerstoppende Wirkung. 18

19 Methodik In Zusammenarbeit mit der Platzfeuerwehr und dem Bundeswehrdienstleistungszentrum (BwDlZ) wurden die Streifen in Windrichtung mittels Propangas-Flasche entzündet und kontrolliert abgebrannt. Es waren jedoch mehrere Brandtermine notwendig, da der Brennerfolg einerseits eine trockene Witterung erfordert und andererseits die Vegetation einen hohen Anteil an Trockenmasse aufweisen sollte, was insbesondere bei den Gräsern im Herbst/ Winter 2011 nicht gegeben war. Die meisten Flächen wurden somit im März 2012 abgebrannt (siehe Tabelle 1) Mechanische Störung Die Maßnahmevariante dient in erster Linie der Schaffung von offenen Bodenflächen. Da die Entfernung des Oberbodens personell und maschinell sehr aufwendig ist, wurde die Maßnahmedurchführung auf eine Heidefläche im optimalen Zustand (HO 2) und eine vergraste Heide (HG 2) beschränkt. Mit Hilfe eines Raupenfahrzeuges wurde der Oberboden im Bereich der 5 x 5 m großen Vegetationsaufnahmen bis zu einer Tiefe von ca. 5 cm entfernt und das abgeschobene Material randlich im Makroplot verteilt. Das Resultat war eine weitgehend von Vegetation und Humusauflage befreite Fläche mit maschinell bedingten Unebenheiten und kleineren Restbeständen. Die Maßnahme wurde im August 2012 umgesetzt Mahd mit Abtransport Um eine Vergleichbarkeit mit anderen Gebieten herstellen zu können, aber auch, um die Auswirkungen der Streuschicht im Untersuchungsgebiet zu analysieren, sollte die Variante "Mahd mit Abtransport" in die Untersuchungen einbezogen werden. Sowohl aufgrund der noch vorhandenen Munitionsbelastung, der Flächengröße und der durch die militärische Nutzung bedingten eingeschränkten Bewirtschaftungszeiträume, als auch aus Kapazitätsund Wirtschaftlichkeitsgründen ist die Aufnahme des Mähgutes auf den Freiflächen des TrÜbPl Altmark bislang nicht möglich. Des Weiteren können militärische Altlasten eine weitere Verwertung der anfallenden Biomasse einschränken (RÖDER et al. 2010). Aus diesen Gründen wurde Mahd mit Abtransport kleinräumig simuliert. Dazu wurde der gesamte Mahdstreifen zunächst mit einem Schlegelmulcher gemulcht und im Anschluss im Bereich der Vegetationsaufnahmen motormanuell mit dem Freischneider auf eine Schnitthöhe von <10 cm gemäht. Die Entfernung des Mahdgutes erfolgte mittels Harken von der Fläche Mulchmahd Mit der Variante Mulchmahd wird die Vorgehensweise repräsentiert, die gegenwärtig auf dem TrÜbPl Altmark großflächig und systematisch umgesetzt wird. Die Maßnahme wurde im Februar und März 2012 mit einem Schlegelmulcher mit einer Schnitthöhe von cm und einer Arbeitsbreite von 2,50 m umgesetzt. Abbildung 4: Maßnahmeumsetzung auf dem TrÜbPl Altmark: Kontrollierter Brand, mechanische Störung, Mulchmahd und Mahd mit Abtransport 19

20 Methodik Kontrolle Jede Blockanlage umfasst einen Bereich, in dem während der Versuchslaufzeit keine Maßnahmen zur Offenhaltung durchgeführt wurden. Tabelle 1: Ausführungszeitraum der Maßnahmen HO1 HO2 HG1 Feuer Mechanische Störung Mahd mit Abtransport Mulchmahd Okt 2011 Mrz 2012 Feb 2012 Mrz 2012 Aug 2012 Mrz 2012 Feb 2012 Mrz 2012 Mrz 2012 Feb 2012 HG2 Okt Aug 2012 Mrz 2012 Feb 2012 Mrz 2012 HB1 Mrz 2012 Mrz 2012 Feb 2012 HB2 HP1 HP2 SF1 SF2 Mrz 2012 Mrz 2012 Feb 2012 Apr 2012 Mrz 2012 Feb 2012 Apr 2012 Mrz 2012 Feb 2012 Mrz 2012 Mrz 2012 Feb 2012 Mrz 2012 Mrz 2012 Feb Beeinträchtigungen und realisiertes Probenahmedesign Die Ersterfassung der Vegetation als auch der Nährstoffe erfolgte wie vorgesehen (siehe Tabelle 2). Bedingt durch die Nichtumsetzung von Maßnahmen wurde der Untersuchungsumfang entsprechend angepasst. Da auf den Binnendünen mit FFH-LRT 2310 und 2330 keine gezielte Umsetzung erfolgte, wurden diese im Folgejahr nicht weiter untersucht (siehe Tabelle 3). Im Anschluss an die im Jahr 2013 stattgefundene Entnahme der Gehölze auf Düne 1 wurde das vegetationskundliche Monitoring dort wieder aufgenommen. Eine weitere Maßnahme, die nur auf zwei Blockanlagen (HO2, HG2) durchgeführt wurde, ist die mechanische Störung. Die Nährstoffanalysen im Boden wurden im ersten Jahr nach Maßnahmeumsetzung (2012) auf den nicht mechanisch gestörten Maßnahmestreifen ausgesetzt, da keine Änderungen zu erwarten waren. Jedoch im 2. Jahr (2013) wurden wieder alle Maßnahmestreifen der Blockanlagen beprobt, um einen weiteren Kontrollwert für die Bodenwerte der Blockanlagen zu erhalten. Vegetationsaufnahmen wurden jährlich auf allen Maßnahmestreifen der Blockanlagen (mit Ausnahme der Dünen) sowie den unbehandelten Kontrollen angefertigt. Makroplots ohne Maßnahmeumsetzung dienen dabei als weiterer Kontrollwert (siehe Tabelle 3). Die Herausnahme der Untersuchungsflächen aus der aktuellen Bewirtschaftung erwies sich als sehr schwierig bzw. teilweise unmöglich. So wurden 2012 die Blockanlage SF2 und im Winter/ Frühjahr 2012/ 2013 die Blockanlagen HP1, HP2 und HO1 versehentlich komplett gemulcht (Lage siehe Karte 1). 20

21 Methodik Zu Beginn des Jahres 2013 war eine großzügige Sperrung für die Großbaustelle Schnöggersburg vorgesehen, sodass zu diesem Zeitpunkt die Flächen HG 2 und DU 2 nicht beprobt werden konnten (Bodenproben). Nach Aufstellung des Bauzaunes ergab sich, dass HG 2 knapp außerhalb des gesperrten Bereiches liegt, sodass von dieser Blockanlage wieder Vegetationsaufnahmen angefertigt und Biomasseproben genommen wurden. Allerdings wurde diese Fläche ebenfalls komplett gemulcht (siehe Karte 1). 21

22 Methodik Tabelle 2: Geplantes Probenahmedesign unter Berücksichtigung der verschiedenen räumlichen Ebenen Vegetationsstrukturtyp Heiden (LRT 4030) optimale Ausprägung Heiden (LRT 4030) + Betula pendula Heiden (LRT 4030) + Prunus serotina Heiden (LRT 4030) mit Vergrasungstendenzen Übergangsbestände Siebflächen Binnendünen (LRT 2330, 2310) Abkürzung HO HG HB HP SF DU Maßnahmevarianten: Gesamtanzahl Kontrollierter Winterbrand x x x x x x x x x x 10 Mechanische Störung x x x x x x x x x x x x 12 Sim. Mahd mit Abtransport x x x x x x x x x x 10 Mulchmahd x x x x x x x x x x 10 Kontrolle x x x x x x x x x x 10 Entbuschen x x 2 Stubbenentnahme x x 2 Geplante Anzahl Vegetationsaufnahmen (jährlich): Geplante Anzahl Nährstoffanalysen: Boden (jährlich) Biomasse/ Streu (jährlich)

23 Methodik Tabelle 3. Übersicht der tatsächlichen Probenahme und Umsetzung Vegetationsstrukturtyp Heiden (LRT 4030) optimale Ausprägung Heiden (LRT 4030) + Betula pendula Heiden (LRT 4030) + Prunus serotina Heiden (LRT 4030) mit Vergrasungstendenzen Übergangsbestände Siebflächen Binnendünen (LRT 2330, 2310) Abkürzung HO HG HB HP SF DU Gesamtanzahl Bezeichnung Blockanlage HO1 HO2 HG1 HG2 HB1 HB2 HP1 HP2 SF1 SF2 DU1 DU2 Maßnahmeumsetzung: Kontrollierter Winterbrand x x x x x x x x x x 10 Mechanische Störung x x 2 Sim. Mahd mit Abtransport x x x x x x x x x x 10 Mulchmahd x x x x x x x x x x 10 Kontrolle x x x x x x x x x x 10 Anzahl Vegetationsaufnahmen: Nährstoffanalysen: Boden Biomasse/Streu

24 Methodik Vegetationskunde 3.3 Vegetationskundliche Methoden Die vegetationskundlichen Parameter wurden so ausgewählt, dass sie einerseits geeignet sind, die Auswirkungen der Maßnahmen zu dokumentieren und andererseits auch eine Aussage zum Erhaltungszustand der jeweiligen FFH-Lebensraumtypen ermöglichen. In jedem untersuchten Makroplot werden auf den fünf jeweils 5 x 5 m großen Subplots Vegetationsaufnahmen angefertigt. Innerhalb einer Blockanlage befinden sich somit 50 Vegetationsaufnahmen (auf den Binnendünen aufgrund geringer Maßnahmevarianten 40 Subplots), sodass insgesamt in jeder Vegetationsperiode 580 Vegetationsaufnahmen angefertigt wurden (siehe Tabelle 2). Bei jeder Vegetationsaufnahme wurden folgende Parameter prozentual erfasst: - Gesamtdeckung - Deckung Calluna vulgaris, differenziert nach Altersphasen (Abbildung 5) - Anteil offene Bodenstellen - Deckung Streu (inklusive Aschereste) - Deckung Kryptogame, differenziert in Flechten und Moose - Gräser, Klassenschätzung (Tabelle 4) der einzelnen Arten - Kräuter, Präsenz-Absenz der einzelnen Arten - Gehölze, durchschnittliche und maximale Höhe, Anzahl der Stockausschläge je Art Die Klassenbildung ist an die verschiedenen Erhaltungszustände des FFH- Lebensraumtyps 4030 angelehnt. Pionierphase Junge, noch nicht blühende Pflanze Aufbauhase Ausbildung von Blüten, Aufbau eines ausgedehnten Wurzelsystems Reifephase Vollwüchsige Bestände mit vital blühenden Pflanzen Degenerationsphase Pflanzen mit einem höheren, stark verholzten Anteil, bereits bogig überhängenden Trieben, aber noch partiell blühend Abgestorben Vergreiste, verkahlte Horste Abbildung 5: Altersphasen von Calluna vulgaris 24

25 Methodik Vegetationskunde Tabelle 4: Klassen der Gräserschätzung Klasse Deckung in % 1 < >70 Im Rahmen der Datenauswertung erfolgte eine vegetationskundliche Einordnung der Vegetationsaufnahmen. 3.4 Altersbestimmung von Calluna vulgaris Zur Bestimmung der Altersstruktur der einzelnen Vegetationsstrukturtypen wurden pro Blockanlage 20 Triebe von Calluna vulgaris bodennah abgeschnitten. Zusätzlich wurden Querschnitte aus den Wurzelstöcken entnommen. Mit Hilfe von Binokular, Sandpapier und Speiseöl wurde das Alter durch Jahresringzählung an Querschnitten der Triebe ermittelt und ein Mittelwert je Blockanlage gebildet. 3.5 Frequenzanalysen Im Rahmen einer Bachelorarbeit und eines studentischen Projektes wurden innerhalb ausgewählter Brandflächen und mechanisch gestörter Flächen Frequenzaufnahmen angefertigt. Dazu wurde ein Zählrahmen mit 25 jeweils 10 x 10 cm Quadraten verwendet (Abbildung 6) und das Vorkommen von Calluna vulgaris, Gräsern und Kräutern notiert (presence/ absence Daten). Abbildung 6: Zählrahmen Die Frequenzanalysen wurden an folgenden Terminen durchgeführt (Tabelle 5): Tabelle 5: Zeitpunkte der Frequenzanalysen Zeitpunkt HO 1 HO 2 HG 1 HG 2 April x x Mai x x Juni x x Juli x x Mai x x x Juni x x x Juli x x x 25

26 Methodik Nährstoffbilanzierung 3.6 Nährstoffbilanzierung Da bislang nur unzureichende Informationen zur Nährstoffbilanz der verschiedenen Managementstrategien zur Offenhaltung unter subkontinentalen Klimabedingungen vorliegen, wurden in diesem Projekt umfangreiche Nährstoffanalysen durchgeführt. Durch Nutzung der Lysimeterstation des Wasserwerkes in Colbitz eröffnete sich flankierend die Gelegenheit zur Messung des Nährstoffeintrags sowie des Nährstoffaustrags durch Sickerwasser unter vergleichbarem Pflegemanagement wie auf den Blockanlagen Nährstoffbilanzierung auf den Blockanlagen Um die zeitliche Entwicklung der Nährstoffvorräte im Boden in Beziehung zu den verschiedenen Maßnahmevarianten zu setzen, wurden in jedem untersuchten Makroplot 10 Bodenproben gezogen und zu einer Mischprobe vereinigt (Gesamtprobenzahl 116, siehe Tabelle 2). Die Entnahme erfolgte nach Entfernung der Streuschicht mit einem Stechzylinder von 100 cm³ Inhalt aus den obersten 5 cm der Bodenschicht (Ah-Horizont). Die Proben wurden bis zur Gewichtskonstanz bei 105 C im Trockenschrank getrocknet und auf 2 mm gesiebt. Die Probenahme erfolgte vor Maßnahmeumsetzung im September 2011 und nach Durchführung im Mai/ Juni 2012 sowie im April Untersucht wurden die Parameter Gesamtstickstoff, Gesamtkohlenstoff, Phosphor, Kalium, Magnesium, ph-wert sowie elektrische Leitfähigkeit. Stickstoff und Kohlenstoff wurden mittels Elementaranalyse (VarioMax) bestimmt. Phosphor und Kalium wurden nach der DL-Methode, Magnesium in Calciumchloridlösung aufgeschlossen und im Photometer (Phosphor) bzw. im Atomabsorbtionsspektrometer (Kalium und Magnesium) gemessen. Die Bestimmung des ph-wertes erfolgte in Calciumchloridlösung, die elektrische Leitfähigkeit in entionisiertem Wasser mittels Leitfähigkeitsmesser. Die Zuordnung der Werte erfolgte, wenn nicht anders angegeben, nach der Bodenkundlichen Kartieranleitung (AD-HOC-AG BODEN 2005). Da die Maßnahmen Mulchmahd und Brand in der Colbitz-Letzlinger Heide eine besondere Rolle spielen und zudem diese Varianten auch an der Lysimeterstation Colbitz (siehe unten) eingerichtet wurden, sollten für diese zwei Varianten außerdem die Nährstoffvorräte sowohl in der Streu als auch in der oberirdischen Biomasse auf jeweils 40 Makroplots erfasst werden. In jedem Makroplot der Maßnahmevarianten Feuer und Mulchmahd wurde auf drei je 1 m² großen Flächen Biomasse (pflanzlicher oberirdischer Aufwuchs) bzw. Streu (tote organische Substanz; Moose und Flechten) geerntet (siehe Abbildung 7). Nach Ermittlung des Gesamtgewichtes wurde die luftgetrocknete Biomasse mittels Schredder zerkleinert, durchmischt und im Anschluss eine repräsentative Probe gezogen, die bei 40 C 48 Stunden lang getrocknet wurde. Da die Streuproben große Unterschiede bezüglich des unvermeidlich mitgewonnenen Sandanteils aufwiesen und zu starker Entmischung neigten, wurde zur Entnahme einer repräsentativen Probe zunächst eine Separierung in die Komponenten größer und kleiner 2 mm vorgenommen. Das jeweilige Mengenverhältnis wurde gravimetrisch erfasst und aus den beiden Teilkomponenten ein ihrem Anteil entsprechendes Äquivalent entnommen, zusammengeführt und bei 40 C 48 Stunden lang getrocknet. Alle Biomasseproben wurden auf die oben genannten Nährstoffe analysiert. 26

27 Methodik Nährstoffbilanzierung Abbildung 7: Nährstoffbilanzierung Blockanlagen: Entnahme Biomasse/ Streu; aufbereitetes Material; Entnahme Bodenproben Nährstoffbilanzierung durch Nutzung der Lysimeterstation Colbitz In der Colbitz-Letzlinger Heide wurden parallel zur Erweiterung des Wasserwerkes Colbitz im Jahr 1968 auf einer Fläche von 200 m² zwölf wägbare monolithische Lysimeter eingerichtet, um Aussagen über die Niederschlagsmenge, die Evapotranspiration und die anfallende Sickerwassermenge zu erhalten. Jedes Lysimeter hat eine kreisrunde Oberfläche mit 1 m Durchmesser und eine nutzbare Tiefe von zwei Metern. Die Bodenmonolithe für die Lysimeter wurden an drei verschiedenen Standorten in der Colbitz-Letzlinger Heide gewonnen. Seit 1968 werden Niederschlag und Abfluss der zwölf Lysimeter sowie deren Gewichtsänderung monatlich gemessen. Seit 1993 erfolgt zudem einmal monatlich die Probennahme für die Bestimmung der Beschaffenheit des Sickerwassers an allen Lysimetern. Untersucht werden ph-wert und elektrische Leitfähigkeit, Hauptinhaltsstoffe sowie Neben- und Spurenelemente wurde das Messnetz um eine Klimastation erweitert. Da die Bepflanzung der Lysimeter die Vegetationsverhältnisse der Colbitz-Letzlinger Heide 2011 nur noch unzureichend widerspiegelte, wurden in Zusammenarbeit mit dem Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt und der Hochschule Anhalt die Lysimeter im März/ April 2011 neu bepflanzt. Entsprechend den dominierenden Vegetationsbeständen in der Colbitz-Letzlinger Heide wurden drei Lysimeter, die einen höheren Anteil an bindigen Substraten aufweisen, mit Land-Reitgras bepflanzt, auf den verbleibenden neun Lysimeter mit sandigen Substraten wurden Besenheide-Bestände mit Soden etabliert, Ausfälle wurden zu verschiedenen Zeitpunkten (siehe Tabelle 6) nachgepflanzt. Ziel der Bepflanzung ist es einerseits, für die repräsentativen Vegetationsbestände in der Colbitz-Letzlinger Heide Aussagen zur Evapotranspiration und anfallenden Sickerwassermengen zu erhalten. Andererseits soll diese einmalige Gelegenheit genutzt werden, die Auswirkungen verschiedener Maßnahmen zur Offenhaltung auf den Nährstoffhaushalt von "Trockenen Europäischen Heiden" (FFH-LRT 4030) näher zu untersuchen (Abbildung 7). Unter Berücksichtigung der nur begrenzten Anzahl an Lysimetern sollen auf den neun mit Besenheide bepflanzten Lysimetern die folgenden Varianten ausgeführt werden (siehe Abbildung 9): Drei Lysimeter werden alle 2-3 Jahre gemäht, das Mahdgut wird entfernt Drei Lysimeter werden alle 2-3 Jahre gemulcht, das Mahdgut verbleibt auf der Fläche Drei Lysimeter sollen in größeren Abständen gebrannt werden 27

28 Methodik Nährstoffbilanzierung Sowohl die Proben aus den Niederschlagssammlern als auch die Sickerwasserproben werden auf die Nährelemente Gesamtstickstoff, Gesamtkohlenstoff, Phosphor (pflanzenverfügbar, gesamt), Kalium, Magnesium analysiert, wobei insbesondere die in Heiden limitierenden Elemente Stickstoff und Phosphor von besonderem Interesse sind. Für eine bessere Vergleichbarkeit mit den Ergebnissen auf den Blockanlagen wurden die Maßnahmen im gleichen Zeitraum (Frühjahr 2012) das erste Mal durchgeführt (siehe Abbildung 8). Abbildung 8: Übersicht Lysimeter Abbildung 9: Lysimeter bepflanzt mit Calluna vulgaris, Lysimeteranlage unterhalb der Oberfläche und Maßnahmeumsetzung Die Heidepflanzen waren teilweise noch nicht etabliert, sodass sie insbesondere auf den abgebrannten Lysimetertöpfen im Laufe der Vegetationsperiode abstarben (siehe Abbildung 10), weshalb im April 2013 eine Neubepflanzung erforderlich wurde (Tabelle 6). Tabelle 6: Übersicht der Aktivitäten auf den Lysimetertöpfen im Projektzeitraum Zeitpunkt Aktivität Mrz/ Apr 2011 Nov 2011 Mrz 2012 Apr 2013 Sep 2013 Neubepflanzung Nachpflanzung Maßnahmeumsetzung Neubepflanzung Neubepflanzung Auch die Pflanzaktion im April 2013 führte aufgrund von Frühjahrstrockenheit zu keinem befriedigenden Anwuchsergebnis, so dass ein erneuter Bepflanzungsversuch im September 2013 vorgenommen wurde. Durch Wässern der Lysimeter wird versucht die Etablierung zu verbessern, auch wenn dadurch eine Datenauswertung zeitweilig nicht möglich sein wird. 28

29 Methodik Nährstoffbilanzierung Direkt nach Maßnahmeumsetzung Mrz 2012 Mulchmahd Mahd mit Abtransport Feuer ½ Jahr nach Maßnahmeumsetzung Mulchmahd Mahd mit Abtransport Feuer vor Neubepflanzung Apr 2013 Mulchmahd Mahd mit Abtransport Feuer nach Neubepflanzung Apr 2013 nach Neubepflanzung Aug 2013 Abbildung 10: Lysimetertöpfe (Fotos ½ Jahr nach Maßnahmeumsetzung Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt) 29

30 Methodik Nährstoffbilanzierung 3.7 Auswertung Für die statistische Auswertung und Darstellung wurden die Programme Excel 2010, IBM SPSS Statistics 19 und Canoco for Windows 4.5 verwendet. Dabei wurden die Daten zunächst mittels der entsprechenden Tests auf signifikante Unterschiede geprüft. Bei den im Text angegeben Fehlerwahrscheinlichkeiten handelt es sich um ein Signifikanzniveau von α = 5 %. 30

31 Methodik Luftbildauswertung 3.8 Veränderungsanalyse auf Landschaftsebene in Teilbereichen des Truppenübungsplatzes Altmark mit Hilfe von Color-Infrarot- Luftbildern Die Luftbildauswertung wird oftmals als wichtige Informationsquelle für naturschutzfachliche Fragestellungen eingesetzt. Mit ihr ist vor allem die Untersuchung größerer Gebiete auf Landschaftsebene möglich, welche eine bedeutsame Grundlage für die naturschutzfachliche Erfolgskontrolle bildet (FRICK 2006). Im Rahmen dieses Projektes wurde untersucht, ob eine Einschätzung der Entwicklung, speziell des Lebensraumtyps 4030 Trockene europäische Heiden, aus verfügbaren Luftbildern möglich ist. Folgend wird beschrieben, wie mit den vorhandenen Luftbildern gearbeitet wurde und welche Informationen mit ihrer Hilfe zu gewinnen waren Einschätzung und Bewertung der vorhandenen Luftbilder Auf die Auswertungstiefe und Aussagekraft von Luftbildern haben eine Vielzahl von Faktoren einen Einfluss (LILLESAND, KIEFER et al. 2008). So führen u. a. differierende Eigenschaften der Ausgangsbilder zu eingeschränkten Auswertungsmöglichkeiten. Daher wurden zu Beginn der Auswertung die Bilder hinsichtlich ihrer Qualität und des Arbeitsaufwandes, der für einen sinnvollen Informationsgewinn nötig ist, bewertet (siehe Tabelle 7). Daraus ergaben sich die Bilder, welche sich am besten für die Auswertung eigneten. Berücksichtigung dabei fanden die Kriterien Bildqualität und Befliegungszeitpunkt, Grenzen der Bearbeitungstiefe, Arbeitsaufwand sowie der durch die Luftbilder abgedeckte Zeitraum. Die Bilder aus dem Jahr 2001 und 2012 erwiesen sich dabei als die geeignetste Kombination, mit der die Entwicklung der Heideflächen über einen Zeitraum von elf Jahren abgebildet werden kann. Zusätzlich wurde das Luftbild aus dem Jahr 2007 hinzugezogen, da es einen wichtigen Zeitausschnitt für die Überprüfung und Ableitung von möglichen Entwicklungstendenzen repräsentiert. Die Luftbilder aus den drei genannten Zeiträumen wurden für die Betrachtung auf Landschaftsebene automatisch klassifiziert und die sichtbaren Änderungen herausgearbeitet. Die Bilder der anderen Jahre wurden lediglich ergänzend herangezogen, jedoch nicht in die flächenbezogene Auswertung integriert, da der Zeitaufwand diese, teils schwer zu klassifizierenden Bilder im selben Umfang zu bearbeiten, zu hoch gewesen wäre. Gründe dafür waren z.b. wechselnde Belichtung, Unschärfe, viele Einzelaufnahmen. So wurde z.b. das Luftbild aus dem Jahr 1992 für die Diskussion und Einordnung einzelner Entwicklungen auf Teilflächen nur manuell miteinbezogen, da sehr starke Belichtungsunterschiede zwischen einer Vielzahl an Kacheln, aus denen das Luftbild zusammengesetzt ist, eine automatische Auswertung nicht ermöglichten (siehe Überblick aller Luftbilder in Abbildung 12). Das Bild zeigt jedoch den Zustand kurz nach Änderung der militärischen Nutzung und enthält damit interessante Informationen über den Ausgangszustand und ist für eine verbale Beurteilung zu verwenden. Grundsätzlich wurde bei der Luftbildauswertung der Fokus nur auf den Offenbereich des Truppenübungsplatzes gelegt, die umgebenden Waldbereiche, welche ebenfalls Teil des Übungsplatzes und FFH- Gebietes sind, wurden nicht betrachtet (siehe Abbildung 11). Es zeigte sich als sinnvoll, den Truppenübungsplatz für die weitere Bearbeitung in den Nord- und Südteil aufzuteilen, da sich Struktur und Nutzung voneinander unterscheiden. 31

32 Methodik Luftbildauswertung Tabelle 7: Daten und Kurzbewertung der zur Verfügung stehenden Luftbilder Quelle Befliegungszeitpunkt Bodenauflösung Bemerkungen LAU ,2 m Starke Belichtungsunterschiede; hohe Anzahl unterschiedlicher Einzelbilder; unscharf BAIUDBw ,25 m Befliegung zu unterschiedlichen Tageszeiten und dadurch Einzelbilder mit unterschiedlicher Belichtung und Struktur; Einzelbilder z.t. auch an Geländemerkmalen zusammengesetzt LAU ,2 m unterschiedliche Belichtungen; teils unscharf Eignung für automatische Klassifikation Nicht geeignet, nur visuell durch Bearbeiter mit Einschränkungen möglich Geeignet, allerdings hoher Aufwand aufgrund Vielzahl Einzelbilder im Untersuchungsraum Geeignet, hoher Aufwand aufgrund von Belichtungsunterschieden und Tageszeiten der Aufnahmen Geeignet BAIUDBw ,25 m homogenes Bild mit guter Auflösung LAU April ,4 m sehr unscharfes Bild Kaum geeignet, nur für grobe Fragestellungen GeoBasis-De ,4 m homogenes Bild geeignet LVermGeo LSA LLS LAU: Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt; BAIUDBw: Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr; LVerm: Landesamt für Vermessung und Geoinformation Sachsen-Anhalt Abbildung 11: Untersuchungsgebiet und dessen Aufteilung in Nord- und Südteil; Luftbildgrundlage 2012; GeoBasis-De/ LVermGeo LSA [LLS ] 32

33 Methodik Luftbildauswertung Abbildung 12: Übersicht über die zur Verfügung stehenden Luftbilder; vgl. auch Tabelle 7 33

34 Methodik Luftbildauswertung Ablauf der automatischen Klassifikation Nach zahlreichen Versuchen mit verschiedenen Klassifikationen, Bildvorbereitungen und Nachbearbeitungen zeigte sich für diese Luftbilder die Isodata-Klassifikation ohne weitere Nachbearbeitungen als praktikabelster Weg. (Der Test mittels objektorientierter Klassifikation war aufgrund fehlender Softwarelizenzen nicht möglich). Es wurden bei der Isodata- Klassifikation automatisch über das Cluster-Verfahren 50 Klassen gebildet, welche anschließend vom Bearbeiter thematischen Klassen zugeordnet wurden. Nach dem Vergleich der Luftbilder und erster Testklassifikationen wurde nach möglichen und gut unterscheidbaren thematischen Klassen gesucht. Dabei müssen die Klassen einen Mindestabstand in ihrem Spektralbereich zueinander aufweisen, um möglichst überschneidungsfrei klassifiziert werden zu können. Zusätzlich müssen diese Klassen auf allen zum Vergleich herangezogenen Bildern erkennbar sein. Auf den Bildern von 2007 und 2012 wären mehr thematische Klassen unterscheidbar, diese aber nicht mit dem Ausgangsjahr 2001 vergleichbar. Im Ergebnis ergaben sich die vier thematischen Klassen Heide, Gras-Kraut-Flur, Gehölze und offener Boden (Tabelle 8). Zur Durchführung der Klassifikationen wurde die Software ErdasImagine verwendet. Da es trotz der sehr geringen Anzahl thematischer Klassen nicht immer zu einer einwandfreien Zuordnung kam, wurden zusätzlich zu den Hauptklassen drei Mischklassen gebildet, welche in der visuellen Bewertung der Flächen als Entscheidungshilfe dienten. Zum Beispiel haben Grasfluren (vor allem Land-Reitgras) teilweise sehr ähnliche Spektralwerte wie Laubgehölze, daher ist eine exakte Trennung nur über die Farbwerte nicht immer gegeben. In diesem Fall ist eine Zuordnung durch den Bearbeiter anhand des Kontextes jedoch einfach möglich, da beide Klassen sich anhand ihrer Struktur unterscheiden. Da diese Problematik nur kleine Flächen betrifft und damit auf einem Vergleich auf Landschaftsebene nicht ins Gewicht fällt, wurde von einem weiterführenden Versuch diese Mischklasse zu trennen, abgesehen. Die Bildung der Mischklasse zwischen Gras und Heide ist dagegen durch den spektralen Übergang der beiden Klassen gekennzeichnet. Dies lässt sich daran erkennen, dass im Gelände beide Klassen eng vermischt vorkommen und innerhalb eines Bildpunktes eine Mischung beider Klassen vorhanden ist. In diesem Fall ist es auch für den Bearbeiter nicht einfach zu entscheiden, welche der beiden Klassen diesem Übergang entsprechen. Dadurch können sich Abweichungen im Vergleich zweier Luftbilder ergeben, da die Übergänge auf jedem einzelnen Luftbild etwas anders sein können. Ebenso bereiten Brandereignisse und kurz vor der Bildaufnahme stattgefundene Mulchmahd Schwierigkeiten bei der Einschätzung. Für größere Flächen wurden hier die Luftbilder der anderen Jahre zu Hilfe genommen. Im Fall des Luftbildes aus dem Jahr 2012 standen zusätzlich die verorteten Vegetationsaufnahmen, Fotos und Erfahrungen aus dem Gelände zur Verfügung. Es wurden zahlreiche Flächen im Gelände fotografiert, mittels GPS markiert und mit dem Luftbild und den Ergebnissen der Klassifikation verglichen. Für das Luftbild aus dem Jahr 2001 mussten wegen starker Belichtungsschwankungen aufgrund des breiten, tageszeitlichen Fensters der Befliegung sowie weiterer Bildmerkmale, einzelne Kacheln und Abschnitte unterteilt und einzeln klassifiziert werden (Abbildung 55). Es wurden insgesamt zehn Teilbereiche aus dem Bild ausgeschnitten, individuell bearbeitet und nach der Klassifikation wieder zusammengesetzt. Dabei waren die originalen Bildausschnitte der Befliegungsstreifen nicht nur in quadratische Kacheln unterteilt, sondern teilweise auch anhand von Geländemerkmalen oder auch ohne erkennbare Systematik zusammengesetzt. 34

35 Methodik Luftbildauswertung Tabelle 8: Übersicht über die thematischen Klassen Klasse Aussehen Luftbild Aussehen Gelände Heide Gehölze Gras-Kraut- Flur Offenboden Übertragung vom Raster auf Polygone und Einschätzung der Ergebnisse Für die Auswertung der Ergebnisse der Klassifikationen müssen diese zuerst in ein Format gebracht werden, welches es erlaubt, Berechnungen und Abfragen zu erstellen. Eine Segmentierung oder objektorientierte Klassifikation, welche die entsprechenden Polygone generiert, ist mit der gegebenen Datengrundlage und Software nicht möglich gewesen. Eine Umwandlung des Rasters in Polygone ist mit den mitgelieferten Werkzeugen in ErdasImagine ebenfalls nicht möglich, da auf diesem Weg eine sehr große Zahl an Splitterflächen entstehen würde. Die Berechnung der Rasterwerte auf der Grundlage der Polygone der CIR-Kartierung des Landesamtes lieferte keine überzeugenden Ergebnisse, da hier die Polygone sehr stark in der jeweiligen Größe schwanken und damit die Auswertung erschwert wird, insbesondere wenn die Polygone der CIR-Kartierung auf einem Luftbild digitalisiert wurden, welches mehrere Jahre jünger oder älter ist als das zu bearbeitende Luftbild. Daher wurden schlussendlich die Rasterdaten auf ein 50 x 50 m Polygonraster übertragen. Damit konnten die einzelnen Klassifizierungsergebnisse und Berechnungen mit 35

36 Methodik Luftbildauswertung einer hinreichenden Genauigkeit dargestellt und analysiert werden. Es ergaben sich rund Quadrate, für welche die Klassenanteile und Veränderungen zwischen den Untersuchungsjahren berechnet und gezielt abgefragt werden können (siehe Abbildung 58). Für die anschließende visuelle Kontrolle wurden die zusammenhängenden Rasterflächen aggregiert und Flächen mit einer Mindestgröße von 2 Hektar und einer angezeigten Veränderung des Heidebestandes von mehr als 20 % weiterbetrachtet. Dieser Toleranzbereich in der Betrachtung wurde gewählt, um die Ungenauigkeiten in der Klassifikation und kleinere Schwankungen der Vegetationsbedeckung zu relativieren. Diese Flächen wurden durch den visuellen Vergleich der Luftbilder vom Betrachter einer Zu- oder Abnahme zugeordnet. Dabei wurden in unklaren Fällen auch die Luftbilder der Jahre 2005 und 2009 als Hilfestellung verwendet. Es erfolgte anschließend eine Betrachtung der Genauigkeit der Luftbildklassifikation anhand der visuellen Überprüfung der Flächen Nichtklassifizierbare Bereiche Vor allem auf dem Nordteil des Truppenübungsplatzes gibt es zahlreiche Flächen, welche nicht in die Luftbildauswertung eingegangen sind. Dies sind zum einen Flächen, auf denen durch große Infrastrukturmaßnahmen oder Aufforstungen Veränderungen entstanden sind. Diese hängen jedoch nicht mit dem Management der Freiflächen des Übungsplatzes zusammen. Des Weiteren wurden größere Gehölzbereiche innerhalb des Offenlandes aus der Klassifikation herausgenommen, da es hier zu großen Abweichungen der Klassifikation infolge von Beschattung und Klassenübergängen kam, aber kaum Aussagen zur Heideentwicklung getroffen werden konnten. Ebenso wurde versucht, möglichst viele Brandflächen, welche im Jahr der Befliegung oder 1-2 Jahre zuvor entstanden sind, auszuschneiden und bei der Auswertung der Klassifikation nicht mit zu betrachten. Die Brandflächen werden bei der automatischen Klassifikation zumeist falsch erkannt oder dem Schatten der Bäume zugerechnet (Abbildung 13), zum anderen ist auch dem Bearbeiter nicht zweifelsfrei möglich zu sagen, wie die Flächen vor dem Brand aussahen. Abbildung 13: Nichtklassifizierbarer Bereich aufgrund eines Brandes im selben Jahr; Rot signalisiert dabei den durch die automatische Klassifikation darstellbaren Rückgang der Besenheide 36

37 Methodik Luftbildauswertung Auch in diesem Fall wurden unterstützend die Bilder aus den Jahren 2005, 2007 und 2009 eingesetzt. Meist wurde jedoch auf eine Aussage zur Veränderung verzichtet. In den Jahren 2009 bis 2012 gab es ca. 217 Brände mit einer Größe von bis zu 25 ha. Da dies bei einem Vergleich der beiden Jahre sowohl das Ausgangsjahr 2001 wie auch das Endjahr der Untersuchung 2012 betrifft, ist dies ein großer Flächenanteil, über den nur ungenügend Aussagen getroffen werden können. Insgesamt wurden im Nordteil ha oder 36 % der Flächen zu den nichtklassifizierbaren Bereichen gerechnet und im Südteil 849 ha oder 19 %. 37

38 Methodik Faunistische Untersuchungen 3.9 Faunistische Untersuchungen Der faunistische Fachbeitrag wurde von RANA - Büro für Ökologie und Naturschutz Frank Meyer ausgeführt. Die Hauptbearbeitung liegt bei Dipl.-Biol. Martin Schulze, der ebenfalls wie Dipl.-Ing. Björn Schäfer die Brutvögel und Heuschrecken kartierte. Dr. habil. Martin Schädler unterstützte bei der Heuschreckenkartierung und Dip.-Ing. Andreas Pschorn bei der Brutvogelkartierung. Die Auswahl der Untersuchungsflächen erfolgte projektbezogen vor dem Hintergrund der Beurteilung von unterschiedlichen Maßnahmetypen zum Offenlandmanagement. Die Flächenauswahl orientierte sich daher an den zuvor angewandten Maßnahmen oder der Flächengenese. Insbesondere die Avifauna besitzt einen großen räumlichen Interaktionsradius und somit wurde die Auswahl der Flächen von dem eigentlichen Blockdesign abgewandelt, da die lediglich 50 x 200 m großen Maßnahmevarianten keine Aussagekraft bezüglich der avifaunistischen Ausstattung bringen würden. In der Nähe der Blockanlagen befinden sich die Kontrollflächen, die Aussagen über die avifaunistische Artenvielfalt der jeweiligen Vegetationsstrukturtypen geben sollen (siehe Abbildung 14). Zudem wurden Flächen ausgewählt, auf denen meist großflächig die Maßnahmen Feuer, Mulchmahd und mechanische Störung im Jahr 2011 bzw. bei großen Feuerflächen durchgeführt wurden. So kann der Einfluss der Maßnahmen auf die Avifauna möglicherweise besser untersucht werden (Tabelle 9). In Tabelle 9 wird neben der Bezeichnung der einzelnen Untersuchungsflächen auch eine Übersicht zum aktuellen Strukturtyp, der bis zum Jahr 2012 durchgeführten Maßnahme und zur Flächengröße gegeben. Auch wird ersichtlich, dass während des Bearbeitungszeitraums in den Jahren 2012/ 13 eine Vielzahl von ungeplanten Maßnahmen auf den Untersuchungsflächen stattfand, die z.t. mit dem Übungsbetrieb, aber auch mit der Freigeländepflege in Verbindung zu bringen sind. Aufgrund des engen Zeitfensters (übungsfreie Zeiten), welches für die Bearbeitung der einzelnen Untersuchungsflächen zur Verfügung stand, wurden diese auf drei Bearbeiter aufgeteilt. Nur so war es möglich, die Untersuchungen auf 21 Flächen mit einer Gesamtflächengröße von 620 ha zeitlich parallel durchzuführen. Als Untersuchungsfläche für die Heuschrecken dienen die Maßnahmevarianten der Blockanlagen (siehe Tabelle 10). Da die Umsetzung der Maßnahme mechanische Störung bislang nicht auf allen Blockanlagen erfolgte, wurden zusätzliche Flächen herausgesucht, auf denen der Oberboden entfernt wurde. 38

39 Methodik Faunistische Untersuchungen Abbildung 14: Lage und Bezeichnung der faunistischen Untersuchungsflächen 39

40 Methodik Faunistische Untersuchungen Tabelle 9: Bezeichnung, Charakterisierung, Größe und Bearbeiter der Untersuchungsflächen Avifauna Name Strukturtyp Maßnahme (vor) ungeplante Maßnahme Größe in /13 ha Bearbeiter mechanische - A. Pschorn VAB1 Heide optimal Störung 27,1 starke Gehölzentnahme A. Pschorn VDU1 Binnendüne ohne auf Dünenstandort 18,2 VDU2 Binnendüne ohne - 22,7 B. Schäfer VFE1 Heide Gras Feuer ,2 A. Pschorn Gehölzentfernung, A. Pschorn VFE2 Heide Birke Feuer 2009 Mulchmahd Juni ,9 VFE3 Heide optimal Feuer ,0 M. Schulze Gehölzentnahme 2012/ B. Schäfer VFE4 Heide optimal Feuer im südlichen Teil 35,28 Gehölzentfernung, A. Pschorn VHB1 Heide Birke ohne Mulchmahd Juni ,5 VHB2 Heide Birke ohne - 43,7 B. Schäfer kleinere Brände im B. Schäfer VHG1 Heide Gras ohne Frühjahr ,4 VHG2 Heide Gras ohne - 34,5 B. Schäfer VHO1 Heide optimal ohne Mulchmahd (Heide) 34,5 M. Schulze VHO2 Heide optimal ohne - 15,7 A. Pschorn Mulchmahd auf 2/ 3 des M. Schulze VHP1 Heide Prunus ohne Südteils 2012/ 13 und 7 ha Brandfläche im Frühjahr ,2 VMU1 Heide Gras Mulch ,6 B. Schäfer VMU2 Heide Birke Mulch ,3 A. Pschorn VMU3 Heide optimal Mulch ,4 A. Pschorn Mulchmahd und Brand M. Schulze VMU4 Heide optimal Mulch 2011 erst nachbrutzeitlich 48,3 VSF1 Siebfläche ohne - 49,7 M. Schulze VSF2 Siebfläche ohne - 12,8 A. Pschorn Siebfläche kleinflächigere Brände im M. Schulze VSF3 Gehölz ohne Ostteil Sommer ,2 gesamt 620,2 40

41 Methodik Faunistische Untersuchungen Tabelle 10: Bezeichnung, Typisierung und Anzahl der Untersuchungsflächen- Heuschrecken Abkürzung Vegetationsstrukturtyp Bemerkungen Zahl der Blockanlagen Zahl der Makroplots VHAB1 VHAB2 Abschieben / Rohboden Dünenbereiche mit hohem Rohboden- (Sand-)anteil 4 HB1 Heide-Birke 1 8 HG1 HG2 HO1 HO2 Heide-Gras 2 16 Heide-Optimal 2 16 HP2 Heide mit Prunus serotina 1 8 SF2 Siebfläche entmunitionierte Fläche

42 Methodik Avifauna Erfassungsmethodik Avifauna Die Kartierung erfolgte grundsätzlich nach den Kriterien einer Siedlungsdichteuntersuchung (Revierkartierung). Diese hat den Anspruch, sämtliche Reviere der anwesenden Arten zu erfassen und den Brutvogelstatus möglichst exakt zu ermitteln. Entsprechend den Methodenvorgaben wurden auf den bearbeiteten Untersuchungsflächen fünf bis sechs Tag- und zwei bis drei Abend-/ Nachtbegehungen durchgeführt. Bei den Tagbegehungen wurden die Untersuchungsflächen linien- und/ oder schleifenförmig durchlaufen und alle Artnachweise mit Angaben zum Verhalten punktgenau in eine Tageskarte eingetragen. Die Erfassung der Einzelarten erfolgte hierbei nach den Hinweisen von GNIELKA (1990) und SÜDBECK et al. (2008). So wurde die Kartierung von Sperbergrasmücke und Brachpieper beispielsweise durch eine Klangattrappe unterstützt. Bei den in der Dämmerung und nachts erfolgten Erfassungen wurde die Fläche entlang der angrenzenden und querenden Wege befahren. Dabei wurde in regelmäßigen Abständen (ca m) angehalten, um nachtaktive Arten (z.b. Wachtel, Ziegenmelker) nach Provokation mittels Klangattrappe zu verhören. Nach Abschluss der Geländearbeiten wurden bei allen Vogelarten Papierreviere ermittelt und kartografisch dargestellt. Dies ermöglicht letztlich Aussagen zur Gesamtrevierpaarzahl und Abundanz (BP/ 10 ha) und Verbreitung auf der Fläche. Zudem wurde der Status der Art auf der Fläche möglichst genau bestimmt. Letzterer entspricht den bei SÜDBECK et al. (2007) dargestellten EOAC-Brutvogelstatus-Kriterien: A Brutzeitfeststellung/ mögliches Brüten/ Brutzeitbeobachtung BZB; B wahrscheinliches Brüten, Brutverdacht BV; C sicheres Brüten, Brutvogel - B Wurden im direkten Randbereich der Untersuchungsfläche (UF) Brutvögel mit größeren Raumbedürfnissen festgestellt (z.b. Ziegenmelker, Wiedehopf), welche die jeweilige Fläche sehr wahrscheinlich auch nutzen, wurden diese mit einem halben Revier in die Auswertung einbezogen. Als Nahrungsgast (NG) wurden Vogelarten gewertet, die im weiteren Umfeld der Untersuchungsfläche brüten und für die die Fläche als mögliche Nahrungsfläche zu sehen ist (z.b. Kolkrabe, Baumfalke). Als überfliegende Arten (ÜF) werden solche Arten gewertet, die die jeweilige Untersuchungsfläche nur überflogen und bei denen keine Bindung zur Fläche erkennbar war. Durchzügler (Dz) sind Vogelarten, die sich zum Zeitpunkt der Erfassung offensichtlich noch auf dem Zug befanden. In der Tabelle 11 sind die Untersuchungsflächen und Erfassungstermine der Tag- sowie Dämmerungs- und Nachtkartierungen in den Jahren 2012 und 2013 aufgeführt. 42

43 Methodik Avifauna Tabelle 11: Untersuchungsflächen und Erfassungstermine Avifauna 2012/ 2013 (grau Dämmerungs-/ Nachtexkursion) B. Schäfer: Jahr VMU1 VDU2 VFE4 VHG2 VHB2 VHG A.Pschorn: Jahr VAB1 VDU1 VFE1 VFE2 VHB1 VHO2 VMU2 VMU3 VSF

44 Methodik Avifauna Zu Tabelle 11: Untersuchungsflächen und Erfassungstermine Avifauna 2012/ 2013 (grau Dämmerungs-/ Nachtexkursion) M.Schulze Jahr VFE3 VHO1 VSF1 VSF3 VMU4 HP V= Avifauna Fläche HO= Heiden optimale Ausprägung, HG= Heiden mit Vergrasungstendenz; HB= Heiden mit Birken-Aufwuchs; HP= Heiden mit Prunus-Aufwuchs; DU= Binnendüne; SF= Siebfläche MU= Mulchfläche, FE= Feuerfläche, AB= mechanische Störung, 44

45 Methodik Heuschrecken Die wissenschaftliche Nomenklatur und systematische Reihenfolge der Vogelarten in den dargestellten Tabellen richten sich nach BARTHEL & HELBIG (2005). Der Gefährdungs- und Schutzstatus der Arten ergibt sich aus den Roten Listen des Landes Sachsen-Anhalt (DORNBUSCH et al. 2004) und der Bundesrepublik Deutschland (SÜDBECK et al. 2007) sowie der Europäischen Vogelschutzrichtlinie (VSchRL) und des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) bzw. der Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV). Anzuführen ist dabei, dass alle nachgewiesenen Arten als europäische Vogelarten im Sinne des Art. 1 der VSchRL einzuordnen sind. Sie unterliegen damit einem allgemeinen Schutzerfordernis nach den Art. 2 und 3 der genannten Richtlinie. Des Weiteren gelten alle Arten als besonders geschützt im Sinne der Definition des 7 Abs.2 Nr.13 BNatSchG. Bei der Darstellung der Ergebnisse wird schwerpunktmäßig auf die bei FLADE (1994) als Leitarten und als stete Begleiter für Sandheiden genannten Vogelarten eingegangen. Dies sind auf den bearbeiteten Untersuchungsflächen die Leitarten Ziegenmelker, Wiedehopf, Neuntöter, Raubwürger, Heidelerche, Schwarzkehlchen, Steinschmätzer und Brachpieper sowie die steten Begleiter Feldlerche und Baumpieper. Daneben wird auf bemerkenswerte Brutvögel und andere Besonderheiten hingewiesen. Die Interpretation der in den Jahren 2012 und 2013 auf Einzelflächen gewonnenen Ergebnisse erfolgt nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund der regionalen und überregionalen Bedeutung der Bestandsanteile verschiedener Vogelarten innerhalb der Colbitz-Letzlinger Heide. Vor allem die Arbeiten von SCHÄFER et al. (2006) im Zuge der Erstinventarisierung des heutigen Vogelschutzgebietes sowie die flächendeckende Erfassung des Brachpiepers (SCHULZE & SCHÄFER 2012) bieten hierbei eine wertvolle Vergleichsgrundlage, da dieselbe Erfassungsmethodik zur Anwendung kam. So können aufgrund der punktgenauen Erfassung verschiedener Arten genaue Schlüsse bezüglich der Bestandstrends sowie der räumlichen Wechsel der Vorkommen gezogen werden. Ebenso spielen bei der Bewertung der Brutvogelbestände und der Heide-Pflegevarianten die Anforderungen, die sich aus der EU-Vogelschutzrichtlinie und der Ausweisung als EU- Vogelschutzgebiet ergeben, eine zentrale Rolle Erfassungsmethodik Heuschrecken Die Auswahl der Artengruppe für die aktuellen projektbezogenen Untersuchungen erfolgte auch vor dem Hintergrund, dass diese als hochmobile Insektengruppe besonders schnell und kleinräumig auf veränderte Strukturparameter reagieren kann. So sind Heuschrecken in der Lage, kurzfristig auf sich infolge von Pflege oder Nutzungen ändernde Umweltbedingungen mit Ab- oder Zuwanderung bzw. reduzierter bzw. gesteigerter Reproduktion zu reagieren. Die Artengruppe spielt daher auf der größten Heidefläche Sachsen-Anhalts, der Colbitz-Letzlinger Heide, eine bedeutende Rolle und weist aus naturschutzfachlicher und arealgeografischer Sicht mehrere bedeutende Vorkommen auf (SCHÄFER 2011). Die Erfassung der Heuschreckenfauna erfolgt in Vegetationsstrukturtypen auf 62 Makroplots innerhalb der neun Blockanlagen, welche zum Zweck der Überprüfung der Auswirkungen von Pflegevarianten (Brennen, Mulchen, Mähen, Abschieben) angelegt wurden. Ein Makroplot hat hierbei eine Flächengröße von 50 x 50 m. 45

46 Methodik Heuschrecken Tabelle 12: Bezeichnung, Typisierung und Anzahl der Untersuchungsflächen Abkürzung Vegetationstyp Bemerkungen Zahl der Blockanlagen Zahl der Makroplots Ab Abschieben / Rohboden z.t. Dünenbereiche mit hohem Rohboden- (Sand-)anteil 2 4 (6) HB Heide-Birke 1 8 HG Heide-Gras 2 16 HO Heide - Optimal 2 16 HP Heide mit Prunus serotina 1 8 SF Siebfläche entmunitionierte Fläche mit nachfolgender Sukzession 1 8 Insgesamt wurden 62 Makroplots ausgewiesen (vgl.tabelle 12) und bearbeitet, wobei sich mit Ausnahme des Vegetationstyps Rohboden (hier je drei Makroplots) jeweils acht Untersuchungsflächen (je zwei für die Maßnahmen Brennen, Mulchen und Mähen sowie zwei als Kontrollflächen) ergaben. Auf allen Makroplots erfolgten fünf jahreszeitlich gestaffelte Begehungen zwischen Juni und August 2012 und 2013 (siehe digitale Rohdaten auf beiliegendem Datenträger), um eine annähernde Vollständigkeit des Artenspektrums zu erhalten. Die Untersuchung erfolgte unter der Zielstellung, die auf der Fläche vorkommenden Arten und deren Häufigkeit zu ermitteln. Spezielle Begehungen in den Abendstunden dienten dabei der Erfassung der dämmerungs(ruf-)aktiven Arten. Die Erfassung erfolgte im Rahmen des schleifenförmigen Ablaufens der Fläche durch visuelle Kontakte, akustische Nachweise (inkl. Bat-Detektor), standardisierte Kescherfänge, Steinewenden und Abklopfen von Gehölzen. Die artspezifischen Häufigkeiten wurden anhand der Kescherfänge und Beobachtungen auf kleiner Fläche auf die Gesamtfläche hochgerechnet. Hierbei fanden die Lebensraumausstattung der Fläche und die unterschiedlichen Habitatansprüche der Arten entsprechende Berücksichtigung. Die Nomenklatur in den folgenden Tabellen folgt CORAY & LEHMANN (1998) sowie DETZEL (1998). Folgende Häufigkeitsklassen wurden für die Lang- und Kurzfühlerschrecken gleichermaßen verwendet, da dies die Auswertung erleichtert: 1 = 1-10 (vereinzelt, sehr selten) 2 = (selten) 3 = (verbreitet) 4 = (mäßig häufig) 5 = (häufig) 6 = Exemplare (sehr häufig) Die Artenzahl, die Artenzusammensetzung und die Häufigkeit der Arten können zur Bewertung von Lebensräumen herangezogen werden. Die Zugehörigkeit der auf den Makroplots vorkommenden Arten zu bestimmten ökologischen Gilden (hinsichtlich Lebensraumtyp, des besiedelten Substrats und der abiotischen Faktoren Feuchte und 46

47 Methodik Heuschrecken Temperatur) und deren Häufigkeit lassen direkte Rückschlüsse bzgl. der Habitatqualität und der Auswirkungen von Pflegemaßnahmen zu. Die Bewertung der Maßnahmevarianten in Hinblick auf die naturschutzfachlichen Zielstellungen im NATURA 2000-Gebiet Colbitz-Letzlinger Heide ist somit möglich und dient der Ableitung begründeter Maßnahmevorschläge aus Sicht der Artengruppe sowie der von den ermittelten Heuschreckenzönosen besiedelten Offenland-Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie. Die Nomenklatur in den folgenden Tabellen folgt CORAY & LEHMANN (1998) sowie DETZEL (1995). Der gesetzliche Schutz ergibt sich nach der Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV - ), der Rote-Liste-Status nach MAAS et al. (2011) für Deutschland sowie WALLASCHEK et al. (2004a) für Sachsen-Anhalt. 47

48 Ergebnisse - Vegetation 4 Ergebnisse 4.1 Vegetation Ausgangszustand Die Darstellung des Ausgangzustandes im Jahr 2011 in Abbildung 15 basiert auf der Anordnung der Vegetationsaufnahmen im multidimensionalen Raum. Diese Anordnung resultiert aus einer Ähnlichkeitsmatrix, die ausgehend von der Zusammensetzung des Deckungswertes der einzelnen Parameter in den jeweiligen Vegetationsaufnahmen berechnet wird. Vegetationsaufnahmen, die durch eine ähnliche Artenzusammensetzung und ähnliche Deckungswerte der geschätzten Parameter gekennzeichnet sind, werden räumlich benachbart dargestellt. Die Deckungsparameter werden bei der Hauptkomponentenanalyse als Pfeile dargestellt. Sowohl aus der Richtung als auch aus der Länge der Pfeile im multidimensionalen Raum können Rückschlüsse gezogen werden, welche Deckungsparameter die jeweiligen Strukturtypen charakterisieren. Auch ist durch diese Darstellung die Heterogenität der einzelnen Vegetationsaufnahmen eines Vegetationsstrukturtypes erkennbar ob_2011 Deg_11 Pio_11 Ab_11 Auf_11 Kry_11 Cal_Ges_ Krau_11 Geh_Ges_ Grae_11 Ges_2011 Streu 20 Rei_ HO HG HB HP SF Abbildung 15: PCA mit 400 Vegetationsaufnahmen und 13 Parametern, 1./ 2. Achse Ab= Deckung Abgestorben, Auf= Deckung Aufbauphase; Cal-Ges= Deckung Calluna gesamt; Deg= Deckung Degenerationsphase; Geh-Ges= Deckung Gehölze Gesamt; Ges= Gesamtdeckung; Grae= Deckung Gräser; Krau= Deckung Kräuter; Kry= Deckung Kryptogame; ob= Anteil offene Bodenfläche; Pio= Deckung Pionierphase; Rei= Deckung Reifephase; Streu= Deckung Streu Axes: Total variance Eigenvalues: Cumulative percentage variance of species data:

49 Ergebnisse Vegetation Entlang der ersten Achse sind auf der linken Seite überwiegend die Vegetationsaufnahmen des Strukturtyps Trockene Europäische Heiden (HO) angeordnet, welche durch einen hohen Anteil an Kryptogamen und Degenerationsphase gekennzeichnet sind. Im mittleren Bereich des Ordinationsdiagramms befinden sich vor allem die sogenannten Siebflächen (SF) mit Übergangsbeständen zwischen Silbergrasfluren, Sandmagerrasen und Heidebereichen. Auf der rechten Seite finden sich einige vergraste Heidebereiche (HG) mit höherem Anteil an offenen Bodenstellen. Eine Differenzierung über die 2. Achse ergibt sich aus der Deckung der Gräser/ Kräuter und der Reifephase. Im unteren Bereich des Diagramms befinden sich sowohl die Heidebestände mit Verbuschungstendenzen (HB, HP) als auch einige Vegetationsaufnahmen der Siebflächen. Die Abbildung 15 zeigt, dass insbesondere die Vegetationsaufnahmen der vergrasten Heidebereiche sowohl Merkmale von HO als auch der verbuschten Heidebestände aufweisen können. Auch wird deutlich, dass die verbuschten Heideflächen sich durch den gras-/ krautreichen Unterwuchs mit Calluna vulgaris im Stadium der Reifephase ähneln Auswirkungen der Maßnahmen Allgemein In den Ordinationsdiagrammen sind die Veränderungen der Vegetationsaufnahmen nach Maßnahmeumsetzung erkennbar. Im ersten Jahr nach Durchführung der Maßnahmen (2012) lassen sich die Feuerflächen, auf der ersten Achse rechtsseitig, mit Ausnahme der verbuschten Heidebestände mit Prunus serotina, deutlich von den anderen Varianten abgrenzen (Abbildung 16). Sie sind gekennzeichnet durch eine hohe Deckung der Pionier- und Aufbauphase von Calluna vulgaris. Demgegenüber konzentrieren sich linksseitig vor allem die gemulchten Flächen sowie die Kontrollflächen, welche sowohl durch eine hohe Deckung der Reifephase als auch durch eine höhere Gesamtdeckung charakterisiert werden. Die erste Achse spiegelt somit die Deckungsmächtigkeit und die Höhe des Aufwuchses wieder. Die zweite Achse bildet die Deckung von Calluna vulgaris im Verhältnis zu Gräsern ab. Im unteren Bereich des Diagramms sind vorranging Vegetationsaufnahmen von HO und HB angeordnet, die einen hohen Anteil an Kryptogamen- und Calluna vulgaris- Deckung (insbesondere Degenerationsphase, Abgestorben) aufweisen. Mulchmahd und Kontrollflächen bilden hier erkennbar einen Schwerpunkt. Im oberen Bereich der zweiten Achse befinden sich Vegetationsaufnahmen, die durch eine höhere Gräser- als auch Kräuterdeckung gekennzeichnet sind. Dabei handelt es sich vorrangig um die Siebflächen, vergraste Heidebereiche und einige verbuschte Heidebestände mit Prunus serotina mit unterschiedlichen Maßnahmevarianten. Die Vegetationsaufnahmen von 2012 bringen also vor allem die andere Deckungszusammensetzung der Brandflächen gegenüber den übrigen Varianten zum Ausdruck. Ein Unterschied zwischen Mahd- und Mulchflächen ist kaum erkennbar, ebenfalls keine offensichtliche Abgrenzung dieser Maßnahmen zu den Kontrollflächen. Im zweiten Jahr (2013) nach Maßnahmeumsetzung ist vor allem eine hohe Ähnlichkeit der Vegetationsaufnahmen erkennbar. Dies spiegelt sich auch in der Länge der Pfeile bestimmter Parameter wider (siehe Abbildung 17): Entlang der ersten Achse liegen auf der rechten Seite des Ordinationsdiagramms wie bereits im Vorjahr ein Großteil der Vegetationsaufnahmen der Maßnahme Feuer. Der Anteil der Aufbauphase hat im Vergleich zu 2012 deutlich zugenommen, wohingegen die Deckung der Pionierphase und Streu 49

50 Ergebnisse - Vegetation zurückgegangen sind. Auf der der linken Seite des Diagramms zeigt sich eine Konzentration von Vegetationsaufnahmen aller Typen, gekennzeichnet durch eine erhöhte Deckung von Calluna vulgaris in der Reifephase sowie von Gehölzen Rei_12 Grae_12 Krau_12 ob_12 Geh_Ges_ Pio_12 Ges_12 Auf_12 Ab_12 Streu_12 Deg_12 Kry_12 Cal_Ges_ SPECIES SAMPLES HBFe HBKo HBMa HBMu HGFe HGKo HGMa HGMu HOFe HOKo HOMa HOMu HPFe HPKo HPMa HPMu SFFe SFKo SFMa SFMu Abbildung 16: 2012 PCA mit 390 Vegetationsaufnahmen und 13 Parametern 1./ 2. Achse Ab= Deckung Abgestorben, Auf= Deckung Aufbauphase; Cal-Ges= Deckung Calluna gesamt; Deg= Deckung Degenerationsphase; Geh-Ges= Deckung Gehölze Gesamt; Ges= Gesamtdeckung; Grae= Deckung Gräser; Krau= Deckung Kräuter; Kry= Deckung Kryptogame; ob= Anteil offene Bodenfläche; Pio= Deckung Pionierphase; Rei= Deckung Reifephase; Streu= Deckung Streu Axes: Total variance Eigenvalues: Cumulative percentage variance of species data:

51 Ergebnisse Vegetation Rei_13 Cal_13 Kry_13 Geh_13 Deg_13 Abgestor Krae_13 ob_13 Stre_13 Pio_13 Grae_ Auf_13 HBFe HBKo HBMa HBMu HGFe HGKo HGMa HGMu HOFe HOKo HOMa HOMu HPFe HPKo HPMa HPMu SFFe SFKo SFMa SFMu Abbildung 17: 2013 PCA mit 390 Vegetationsaufnahmen und 13 Parametern 1./ 2. Achse Ab= Deckung Abgestorben, Auf= Deckung Aufbauphase; Cal-Ges= Deckung Calluna gesamt; Deg= Deckung Degenerationsphase; Geh-Ges= Deckung Gehölze Gesamt; Ges= Gesamtdeckung; Grae= Deckung Gräser; Krau= Deckung Kräuter; Kry= Deckung Kryptogame; ob= Anteil offene Bodenfläche; Pio= Deckung Pionierphase; Rei= Deckung Reifephase; Streu= Deckung Streu Axes: Total variance Eigenvalue : Cumulative percentage variance of species data:

52 Ergebnisse - Vegetation Die Deckung der Altersphasen spielt schon wie im ersten Jahr nach Maßnahmeumsetzung eine Rolle, jedoch hat sich der Anteil der Pionierphase bereits nach einem Jahr verringert. Entlang der zweiten Achse ist auch wie bereits im Vorjahr (siehe Abbildung 16) das Verhältnis von Gräsern und Calluna vulgaris abgetragen. Im unteren Bereich des Diagramms sind die kraut- und gräserreichen Flächen zu finden, dazu zählen vor allem die Siebflächen und vergrasten Heidebestände. Entlang der zweiten Achse im oberen Bereich des Diagramms (Abbildung 17) sind vorrangig die optimalen Heideflächen angeordnet, die durch eine hohe Gesamt Calluna vulgaris Deckung und hohen Kryptogamenanteil gekennzeichnet sind. Im Unterschied zum Vorjahr ist keine klare Gruppierung der Maßnahmen mehr zu erkennen, eher eine Durchmischung sowohl der Maßnahme- als auch der Vegetationsstrukturtypen. Es gibt eine hohe Ähnlichkeit zwischen den einzelnen Vegetationsaufnahmen, deren Unterscheidung im Wesentlichen auf vier Deckungsparameter beruht: Gesamt Calluna vulgaris, Gräser und die beiden Altersphasen Aufbau- und Reifephase. 52

53 Ergebnisse Vegetation Vegetationskundlicher Maßnahmenvergleich Betrachtet man ohne Berücksichtigung des Strukturtyps die Entwicklungen der verschiedenen Deckungsparameter, differenziert nach Maßnahmevarianten, lassen sich maßnahmeunabhängige und generelle Entwicklungstendenzen erkennen (Abbildung 18). Zu Untersuchungsbeginn weist Calluna vulgaris in nahezu allen Maßnahmevarianten eine mittlere Deckung von etwa 45 Prozent auf. Auf den Kontrollflächen nimmt die Deckung 2012 etwas zu und bleibt dann auf diesem Niveau. Auf den gemähten, gemulchten und gebrannten Flächen nimmt die Deckung von Calluna vulgaris nach Maßnahmeumsetzung zunächst ab, wenn auch auf unterschiedlichem Niveau. Die Brandvarianten verzeichnen nach mechanischer Störung den stärksten Rückgang, mit einer Reduktion um fast 50 % bei mechanischer Störung und 25 % nach Brand. In den darauffolgenden zwei Vegetationsperioden nehmen die Deckungsgrade bei allen Maßnahmeflächen außer mechanischer Störung wieder zu, lediglich die Mulchmahdvariante erreicht 2013 wieder das Ausgangsniveau. Bei der Gräserdeckung gibt es einen allgemeinen Trend zur Zunahme von 20 % (2011) auf 30 % (2013). Bei den Maßnahmen Feuer und Kontrolle ist die Zunahme etwas geringer im Vergleich zu Mulchmahd, Mahd mit Abtransport und mechanische Störung. Durch fast alle Maßnahmen wird die Gehölzdeckung vorübergehend reduziert und steigt bei Mulchmahd, Feuer, Mahd mit Abtransport langsam, auf den mechanisch gestörten Flächen gar nicht an (Abbildung 18). Kräuter bedecken, unabhängig von der Maßnahmevariante, in etwa gleichbleibend 5 % der Fläche. Auf den zwei Blockanlagen mit mechanischer Störung liegt der Anteil deutlich unter 2 %. Die Kontrollen lassen einen generellen Kryptogamenrückgang um etwa 10 % (von 35 % auf 25 %) im Versuchszeitraum erkennen. Nach einem mehr oder minder starken Einbruch, den alle Maßnahmenvarianten direkt nach der Umsetzung erfahren, erholt sich die Kryptogamendeckung nur sehr langsam. Am stärksten vom Rückgang betroffen sind die gebrannten und insbesondere die mechanisch gestörten Flächen, bei denen auch 2013 noch eine deutliche Abnahme festzustellen ist. Auch die Streudeckung nimmt generell ab. Sowohl auf den mechanisch gestörten, Mulchund Mahdflächen als auch auf den Kontrollflächen erfolgt eine Reduzierung von 40 % auf etwa 25 %. Da auf den Feuerflächen die Aschebestandteile teilweise zur Streu geschätzt wurden, nimmt diese zunächst zu, bevor sie 2013 einen massiven Rückgang erfährt. Der Anteil der offenen Bodenstellen hat, außer auf den stärker gestörten Flächen mit mechanischer Störung und Brand, nur wenig zugenommen. Die mechanisch gestörten Flächen weisen mit einem Anstieg von 10 auf 50 Prozent die größten Veränderungen auf. 53

54 Ergebnisse - Vegetation Abbildung 18: Entwicklung unterschiedlicher, mittlerer Deckungsparameter von 2011 bis

55 Ergebnisse Vegetation Vegetationskundliche Entwicklung der Feuerflächen In der Abbildung 19 ist die vegetationskundliche Veränderung nach Feuer für die unterschiedlichen Strukturtypen dargestellt. Dabei fällt auf, dass die Deckung von Calluna vulgaris zunächst nach Brand abgenommen hat, wohingegen dieser Trend bei den sich schneller regenerierenden Gräsern nicht erkennbar ist. Bei den vergrasten Heideflächen bewirkt Brand eine deutliche Zunahme der Gräser. Die Deckung der Kryptogamen hat nach Brand generell stark abgenommen. Der Anteil offener Bodenflächen verändert sich durch Feuer nur geringfügig, die Abnahme zwischen 2011 und 2013 in den vergrasten Untersuchungsflächen ist jedoch signifikant. Die Streudeckung, die im ersten Jahr nach Maßnahmeumsetzung vor allem noch abgebranntes Material umfasste, ist 2013 signifikant zurückgegangen. Auf den Siebflächen (SF) ist im Vergleich zu den anderen Flächen eine Veränderung der Vegetationszusammensetzung durch Feuer nicht erkennbar. Der Anteil an Kräutern spielt eine untergeordnete Rolle. Abbildung 19: Entwicklung der Vegetation auf den Feuerstreifen der Blockanlagen 55

56 Ergebnisse - Vegetation Abbildung 20: Prozentuales Gräservorkommen auf Feuerflächen 56

57 Ergebnisse Vegetation Vergleicht man die Deckung ausgewählter Gräser vor und nach der Maßnahmeumsetzung ( Abbildung 20), lässt sich generell feststellen, dass sich die Artenzusammensetzung nach Brand innerhalb der Gräser nicht grundlegend ändert. Die meisten Arten nehmen nach dem Brandereignis zu. Bei Festuca guestfalica und Agrostis vinealis gibt es dabei den höchsten Anstieg der Deckung. Die Deckung von Nardus stricta hingegen nimmt nach dem Brandereignis ab. Bei den Kräutern kann nach Brand ebenfalls nicht nachgewiesen werden, dass eine Änderung der Artenzusammensetzung erfolgt (Abbildung 21). Die Entwicklung der Artmächtigkeit erfolgt bei den Kräutern nach Maßnahmeumsetzung sehr ungerichtet. Arten wie beispielsweise Genista tinctoria, Jasione montana, Rumex acetosella, Rubus caesius und besonders stark Spergula morisonii und Hieracium lachenalii nehmen zu. Die Deckung von Euphorbia cyparissias und Teesdalia nudicaulis verringert sich nach dem Brandereignis zunächst stark und steigt dann im Jahr 2013 fast auf das Niveau des Ausgangszustandes an. Ein Hinzukommen von Arten ist nicht feststellbar. 57

58 Ergebnisse - Vegetation Abbildung 21: Prozentuales Kräutervorkommen auf Feuerflächen Zum Konkurrenzverhalten zwischen Gräsern und Calluna vulgaris lässt sich sagen, dass durch das Brandereignis eine Verjüngung von Calluna vulgaris stattfindet (siehe Abbildung 22). Der Anteil der Pionier- und Aufbauphase hat ein Jahr nach dem Brand (2012) zum Teil deutlich zugenommen, wohingegen die Degenerations- und Abgestorbenenphase sich wesentlich verringerten. Im Folgejahr (2013) gibt es eine erneute Verschiebung innerhalb der Altersphasen in Richtung Aufbau- und Reifephase. Der Anteil der Pionierphase ist insbesondere auf den Heideflächen im optimalen Zustand geringer als vor dem Brand 2011, der Anteil an den Altersphasen Degeneration und Abgestorben hat dagegen 2013 fast wieder den Ausgangszustand erreicht. Bei allen anderen Strukturtypen, insbesondere aber bei Heidebeständen mit Betula pendula, haben diese Altersphasen gegenüber dem Ausgangszustand abgenommen. 58

59 Ergebnisse Vegetation Abbildung 22: Veränderung der Entwicklungsphasen von Calluna vulgaris nach Brand Da die konkurrenzfähigen Gräser schneller wieder austreiben und gleiche Deckungsgrade wie vor dem Brandereignis erlangen, kann gegenwärtig noch nicht abschließend abgeleitet werden, ob die Veränderung der Altersstruktur von Calluna vulgaris maßgeblichen Einfluss auf die Gräserentwicklung nimmt. 59

60 Ergebnisse - Vegetation Abbildung 23: Entwicklung von Betula pendula nach Brand auf einer verbuschten Heidefläche Die Gehölzentwicklung der verbuschten Vegetationsstrukturtypen konnte durch Brand nicht verhindert werden. Je nach Höhe und Intensität des Feuers blieb ein Teil der Gehölze gänzlich vital oder reagierte mit Stockausschlag (Abbildung 23). Im darauffolgenden Jahr sind vereinzelt Gehölze abgestorben, der Großteil ist jedoch wieder zu vitalen Gehölzen herangewachsen. Eine nachweisliche Reduzierung des Gehölzbestandes sowohl von Betula pendula als auch Prunus serotina durch Feuer kann nicht belegt werden. verbal Abbildung 24: Generative Vermehrung in den Frequenzaufnahmen Zur detaillierteren Untersuchung der Feuerflächen wurden im Rahmen von studentischen Abschlussarbeiten und Projekten Frequenzaufnahmen angefertigt. Generative Keimlinge 60

61 Ergebnisse Vegetation konnten erst im zweiten Jahr (2013) nach Maßnahmeumsetzung kartiert werden (Abbildung 24 und Abbildung 25). Unter kontrollierten Bedingungen im Klimaschrank liefen Keimlinge bereits in der ersten Vegetationsperiode auf (FUHRMANN 2012). Abbildung 25: Prozentuales Gräser- und Calluna-Vorkommen innerhalb der Frequenzanalysen 61

62 Ergebnisse - Vegetation Abbildung 25 soll nur verdeutlichen, dass generative Calluna-Keimlinge auf Feuerflächen erst in der zweiten Vegetationsperiode festgestellt wurden. Die Veränderung der Gräser und des vegetativen Vorkommens von Calluna vulgaris zu beschreiben ist wenig zielführend, da ein Bearbeiterwechsel erfolgte, der in diesem Fall als eine mögliche Fehlerquelle gesehen werden kann. 62

63 Ergebnisse Vegetation Vegetationskundliche Entwicklung der mechanisch gestörten Flächen Allgemein lässt sich sagen, dass eine Besiedlung durch Pflanzen erst in der darauffolgenden Vegetationsperiode beginnt. Vor allem in geschützten Stellen, wie den tieferliegenden Fahrspuren der Planieraupe, kann eine verstärkte generative Vermehrung von Calluna vulgaris beobachtet werden (Abbildung 26). Ein Einwandern der Gräser vom Rand aus ist bislang nicht zu erkennen. Abbildung 26: Blick auf die abgeschobene Fläche mit generativen Keimlingen 2013 In Abbildung 27 sind der Ausgangszustand von 2012 und die Entwicklung nach Durchführung der Maßnahme zu sehen. Die mechanisch gestörten Flächen setzten sich vorwiegend aus Calluna vulgaris und Kryptogamen zusammen. Der Gräseranteil lag bei 20 % und die offenen Bodenstellen nahmen 10 % ein. Nach der Umsetzung konnte der Anteil an offenen Bodenstellen auf 65 % gesteigert werden. Der Anteil von Calluna vulgaris hat von 60 % auf 10 % abgenommen, wobei es sich 2013 vor allem um vereinzelt stehengebliebene, ältere Heidebüsche handelt. Der Kryptogamenanteil sinkt ebenfalls von 55 % auf 5 %. Hingegen nimmt der Gräseranteil zu und liegt nach Umsetzung bei 35 %. Auch hier handelt es sich überwiegend um stehengebliebene Horste (vor allem Deschampsia flexuosa und Molinia caerulea), die sich mit Hilfe von Wurzelausläufern vegetativ ausbreiten konnten. Typische Gräser offener Bodenbereiche wie Corynephorus canescens oder Digitaria ischaemum besiedeln ebenfalls Teilbereiche. Kräuter spielen sowohl vor als auch nach Maßnahmeumsetzung eine untergeordnete Rolle. Calluna Deckung Gesamt Gräser Kräuter Kryptogame Offene Bodenstellen vor Maßnahmeumsetzung Jahr nach Maßnahmeumsetzung 2013 Abbildung 27: Deckungszusammensetzung der abgeschobenen Flächen 63

64 Ergebnisse - Vegetation Vegetationskundliche Entwicklung Mahdflächen im Vergleich zu Mulchmahd Mahd und Mulchflächen sind im Gelände per se nicht zu unterscheiden. Beim vegetationskundlichen Vergleich der beiden Flächen anhand unterschiedlicher Deckungsparameter (siehe Abbildung 28) fällt auf, dass auf den Mahdflächen die Deckung von Calluna vulgaris abnimmt, wohingegen die Gräserdeckung gegenüber dem Ausgangszustand im Jahr 2011 bis 2013 leicht angestiegen ist. Auf den Mulchflächen ist diese Entwicklungstendenz nicht erkennbar. Die Deckung von Calluna vulgaris hat nach Maßnahmeumsetzung zugenommen. Die Gräserdeckung sinkt nach kurzfristigem Anstieg wieder auf das Ausgangsniveau. Der Anteil von Kryptogamen verringert sich vor allem bei den Mulchflächen kontinuierlich, bei den Mahdvarianten erholt sich der Bestand bis Der Streuanteil nimmt bei Mahd erwartungsgemäß stärker ab als beim Mulchen. Abbildung 28: Vergleich der Mahd und Mulchflächen In den Entwicklungsphasen gibt es keine signifikanten Unterschiede zwischen Mahd- und Mulchflächen (Abbildung 29). Die Reifephase dominiert im gesamten Untersuchungszeitraum. Im Gegensatz zu den Mulchflächen verringert sich der Anteil an älteren Entwicklungsstadien nach Mahd 2013 tendenziell zu Gunsten der Aufbauphase. Aussagen zur langfristigen Vitalität von Calluna vulgaris unter regelmäßigen Mulchbedingungen können derzeit noch nicht abgeleitet werden. 64

65 Ergebnisse Vegetation Abbildung 29: Entwicklungsphasen Calluna vulgaris auf Mahd- und Mulchflächen Vegetationskundliche Entwicklung der Düne Abbildung 30: Entwicklung mechanisch gestörter Bereich auf DU1 Im Folgenden wird ausschließlich die Vegetationsentwicklung der nordwestlichen Düne betrachtet (DU 1), da diese, im Ausgangsjahr, in mehreren Makroplots durch mechanische Störung entstandenen Offenboden aufwies (siehe Abbildung 30). Zudem erfolgte im Winterhalbjahr 2012/ 2013 durch die weitgehende Entbuschung innerhalb der Makroplots ein Rückgang der Gehölze von im Mittel 10 % auf Null ( Abbildung 31). Unter Vergrößerung der Schwankungsbreite weist der Gräseranteil eine tendenzielle Zunahme auf (Abbildung 32), der Anteil an offenen Bodenstellen hat zugenommen und liegt 2013 im Mittel bei 30 %. Die Deckung von Kryptogamen und Streu verringerte sich dagegen zwischen 2011 und Abbildung 31: entbuschter Dünenzug 65

66 Ergebnisse - Vegetation Abbildung 32: Veränderung ausgewählter Vegetationsparameter auf DU 1 Auch die Deckung von Calluna vulgaris hat von mittleren 30 % auf 15 % abgenommen, wobei sich die Verteilung der Altersstruktur nur dahingehend verändert hat, dass der Anteil der Aufbauphase 2013 gegenüber der Pionierphase angestiegen ist. 66

67 Ergebnisse Vegetation 4.2 Nährstoffe Boden Die auf dem Truppenübungsplatz vorgefundenen Nährstoffmengen sind in Tabelle 13 aufgeführt. Der ph- Wert liegt mit Werten zwischen 3,3 und 3,9 im sauren Bereich. Die aus dem Kohlenstoffgehalt berechneten Humusgehalte (Kohlenstoff x 1,72) attestieren strukturtypübergreifend einen stark humosen Oberboden, lediglich die Siebflächen sind als mittelhumos anzusprechen (Klassifizierung nach KA5). Diese Werte entsprechen den durchschnittlichen Gehalten der umgebenden Böden und sind damit keine Besonderheit des Truppenübungsplatzes (DÜWEL et al. 2007). Alle untersuchten Nährstoffe weisen mit Gehaltsunterschieden, die teilweise über 50 Prozent betragen, sowohl zwischen den Strukturtypen als auch den Untersuchungsjahren eine große Schwankungsbreite auf. Ein Vergleich der ermittelten Werte mit anderen Heideprojekten ist durch differierende Entnahmetiefen nicht direkt möglich. Schätzungsweise liegen die Werte für den Stickstoffund Magnesiumvorrat in der Größenordnung, wie sie in der Lüneburger Heide gemessen wurden (NIEMEYER 2005). Die Werte für Phosphor und Kalium liegen dagegen deutlich unter diesen Vergleichswerten. 67

68 Ergebnisse Nährstoffe - Boden Tabelle 13: Übersicht über die Nährstoffgehalte im Ah-Horizont mit 5 cm Entnahmetiefe auf Vegetationsstrukturtypebene Heide Optimal Heide Gras Heide mit Betula Heide mit Prunus Siebfläche ph Wert 3,42 3,35 3,27 3,33 3,38 3,37 3,41 3,36 3,32 3,76 3,56 3,65 3,87 3,90 3,79 C kg/ha N kg/ha P kg/ha 8,76 4,94 12,78 9,15 6,47 14,40 8,26 4,84 13,76 8,40 6,60 13,36 6,65 5,44 9,85 K kg/ha 23,29 27,58 28,48 27,56 26,73 23,59 23,23 27,77 27,22 26,15 34,64 33,88 15,46 25,11 23,99 Mg kg/ha 29,48 33,11 65,22 29,55 32,24 66,27 29,80 31,27 62,85 30,04 35,48 72,50 28,30 33,59 66,22 C/N Verhältnis 23,64 46,85 32,40 23,06 22,08 23,96 23,11 23,02 26,53 18,49 20,68 18,10 16,81 26,34 23,64 Humusgehalt % 5,81 5,86 5,81 7,80 6,14 6,20 6,95 7,21 8,47 4,79 5,09 4,92 3,44 3,37 3,18 N/P Verhältnis 105,00 107,72 55,44 118,26 162,85 68,83 128,93 246,33 76,53 110,34 139,85 75,16 179,64 92,80 59,97 Tabelle 14: Übersicht über die Nährstoffgehalte im Ah-Horizont mit 5 cm Entnahmetiefe auf Maßnahmenebene Kontrolle Feuer Mahd Mulchmahd Abschieben ph Wert 3,58 3,53 3,53 3,55 3,46 3,50 3,54 3,49 3,45 3,56 3,59 3,52 3,37 3,34 3,42 C kg/ha N kg/ha P kg/ha 8,46 5,10 11,95 7,88 6,31 12,58 8,56 5,54 12,15 8,54 5,90 13,86 8,37 5,15 13,87 K kg/ha 24,16 24,61 27,16 21,00 37,50 28,91 25,04 27,03 27,49 23,02 25,20 28,45 18,91 19,23 30,96 Mg kg/ha 30,63 32,62 62,22 28,97 36,19 63,64 29,83 33,44 69,21 29,42 32,47 74,05 27,45 22,73 72,82 C/N Verhältnis 21,23 24,60 25,25 21,49 32,67 24,85 20,74 26,07 24,69 20,27 25,87 23,23 28,62 41,85 27,58 Humusgehalt % 5,89 5,45 5,41 5,39 5,97 5,91 5,77 5,80 5,81 5,80 5,14 5,93 6,09 4,69 4,50 N/P Verhältnis 121,76 164,13 63,48 115,64 139,79 70,59 124,11 165,97 72,67 140,02 135,53 68,50 87,59 88,57 49,28 68

69 Ergebnisse Nährstoffe - Boden Im Vergleich der Kontrollflächen mit den Maßnahme-Flächen soll ein eventuell vorhandener Einfluss der unterschiedlichen Pflegevarianten auf die Nährstoffsituation festgestellt werden (Tabelle 14 und Abbildung 33). Einschränkend ist zu konstatieren, dass die relativ geringfügigen Veränderungen, unter Berücksichtigung der großen Schwankungsbreiten innerhalb der Maßnahmenvarianten und der unter diesen Voraussetzungen verhältnismäßig geringe Probenumfang (Abbildung 33), nur tendenzielle, bisher nicht verifizierbare Aussagen zulassen. Abbildung 33: Übersicht der Entwicklung der Bodenparameter Stickstoff-, Kohlen-, Phosphorvorrat sowie ph-wert der Maßnahmenvarianten Kontrollflächen Der Gesamtstickstoffvorrat im Ah-Horizont der Kontrollflächen ist seit 2011 kontinuierlich rückläufig betrug der Durchschnitt aller Proben 1030 kg N/ha, kg N/ha und 2013 nun mehr 758 kg N/ha. Auch der Kohlenstoffgehalt verringert sich stetig. Dagegen sind die Veränderungen beim pflanzenverfügbaren Phosphor ungerichtet. Nach starker Abnahme im Jahr 2012 übersteigen die 2013 ermittelten P-Werte jene bei Maßnahmebeginn deutlich. Auch der Magnesiumgehalt verdoppelt sich 2013 gegenüber den Vorjahren. Die Veränderungen der Nährstoffe Phosphor und Magnesium treten maßnahmenunabhängig gleichermaßen auf. 69

70 Ergebnisse Nährstoffe - Boden Mahd- und Mulchmahdflächen Ein Vergleich der Nährstoffgehalte im Boden erbrachte weder gegenüber der Kontrolle noch untereinander einen signifikanten Unterschied. Die Gehalte an Gesamtstickstoff, Phosphor, Kalium und Magnesium beider Pflegevarianten lagen 2013 geringfügig über denen der Kontrolle, bei Mulchmahd waren sie etwas höher als bei Mahd mit Abtransport (Abbildung 34). Abbildung 34: Vergleich der Stickstoff- und Phosphorwerte auf den Maßnahmen Mahd und Mulchmahd zwischen 2012 und 2013 Brandflächen Im Gegensatz zu den Kontrollflächen kam es auf den Brandflächen nach der Maßnahmenumsetzung zu einem Anstieg der Kohlenstoffgehalte, der jedoch nicht signifikant ist (Abbildung 35). Die Stickstoffwerte zeigen mit Werten von 911 kg N/ha in 2011, 882 kg N/ha 2012 und 888 kg N/ha im Jahr nach Maßnahmeumsetzung eine Verringerung, allerdings ist diese nicht signifikant so dass ein N-Austrag durch Bildung von Stickoxiden, nicht sicher nachgewiesen (Tabelle 13) werden kann, zumal eine Abnahme in gleicher Größenordnung auch bei den Kontrollen auftritt. Ein Mineralisierungsschub ist angesichts der steigenden Kohlenstoffgehalte im Jahr 2012 bei annähernd unveränderten Stickstoffwerten in den Jahren 2012/2013 derzeit ebenfalls nicht sicher nachweisbar, auch wenn die Stickstoffgehalte 2013 diejenigen der Kontrolle deutlich übersteigen. Bei den Nährstoffen Phosphor, Kalium und Magnesium zeigt nur der Kaliumwert im Jahr 2012 mit 37,5 kg K/ha der höchste Messwert überhaupt, eine signifikante Abweichung zu den Kontrollflächen (Abbildung 35). 70

71 Ergebnisse Nährstoffe - Boden Abbildung 35: Stickstoff- und Kaliumvorrat im Boden auf den Feuerflächen Flächen mit mechanischer Störung Es wurde im Projekt auf zwei Blockanlagen der Oberboden abgetragen. Der Probenumfang ist damit so gering, dass auf eine Auswertung der Daten an dieser Stelle verzichtet wird. 71

72 Ergebnisse Nährstoffe - Boden Biomasse und Streu Vergleich der Inhaltsstoffe von Feuer- und Mulchmahdvarianten in der Biomasse Nährstoffe in der Biomasse Beim Vergleich der Inhaltstoffe in der Biomasse zwischen den Maßnahmevarianten Mulch und Brand tritt nach Maßnahmeumsetzung vor allem nach dem Brennen zunächst eine deutliche Verringerung der Biomasseentwicklung (Kohlenstoffgehalte) und Nährstoffgehalte ein. Diese fällt bei den Mulchvarianten nur bei Kalium gleichermaßen stark aus. Bereits 2013 sind nur noch geringe Unterschiede zum Ausgangsniveau erkennbar, der Phosphorgehalt verzeichnet sogar einen Anstieg (Abbildung 37). Auf Ebene der Vegetationsstrukturtypen tritt die oben beschriebene Entwicklung der Nährstoffgehalte in der Biomasse bei allen Feuerflächen gleichermaßen ein. Bei Mulchmahd ist die Wirkung nach Maßnahmeumsetzung zunächst differenzierter. In den optimalen Heideflächen und den Heiden mit Prunus serotina sinkt der Kohlenstoffgehalt zunächst im Jahr 2012, in den vergrasten Heidebereichen und bei verbuschten Heiden mit Betula pendula nimmt er dagegen zu. Die Siebflächen zeigen insgesamt nur geringfügige Veränderungen des Kohlenstoffgehalts (Abbildung 36). Die Änderungen der Phosphorgehalte in der Biomasse verlaufen ähnlich wie bei Kohlenstoff. Sie nehmen auf den Feuerflächen im Jahr nach der Umsetzung zunächst ab und steigen 2013 deutlich an. Insgesamt weisen sie ein geringeres Niveau als die Mulchvarianten auf. Hier zeigt insbesondere der Strukturtyp Heide mit Betula pendula, mit einem zunächst deutlichen Anstieg der P-Gehalte im Jahr 2012, ein von den anderen Strukturtypen abweichendes Verhalten. Bei den vergrasten Varianten fällt der Anstieg wesentlich moderater aus, ist aber stetig. Die übrigen Strukturtypen lassen nur geringfügige P- Gehaltsänderungen in der Biomasse erkennen (HO und SF) oder einer Abnahme folgt ein Anstieg im Jahr 2013 (HP). Abbildung 36: Veränderung des Kohlenstoff- und Phosphorgehaltes in der Biomasse, differenziert nach Vegetationsstrukturtypen 72

73 Ergebnisse Nährstoffe Biomasse u. Streu Abbildung 37: Zeitliche Entwicklung verschiedener Parameter in der Biomasse 73

74 Ergebnisse Nährstoffe Biomasse u. Streu Die Unterschiede beim Stickstoffgehalt in der Biomasse zwischen Feuer und Mulchmahd sind deutlich geringer, wobei die Stickstoffgehalte der Feuervariante, mit Ausnahme von HP, im Mittel wiederum etwas niedriger sind (Abbildung 37). Besonders hohe Ausgangswerte weisen die mit Birke bestandenen Flächen auf. Sie nähern sich im Untersuchungszeitraum durch deutliche Abnahmen dem Niveau der anderen Varianten an (Abbildung 38). Abbildung 38: Veränderung des Stickstoff- und Phosphorgehaltes in der Biomasse, differenziert nach Vegetationsstrukturtypen Nährstoffe in der Streu Die Inhaltstoffe in der Streu lassen nur geringfügige Unterschiede zwischen den Maßnahmen Feuer und Mulch erkennen, der Einfluss der Vegetationsstruktur ist hier größer. In dem Vegetationsstrukturtyp Heide im optimalen Zustand (HO) verringert sich sowohl nach Brand als auch nach Mulchmahd im Jahr 2012 der Gehalt an Kohlenstoff, Stickstoff und Phosphor und steigt dann im Jahr 2013 wieder leicht an. In den vergrasten (HG) und mit Betula pendula verbuschten (HB) Untersuchungsflächen und in abgeschwächter Form auch in den Siebflächen steigt der Gehalt an Kohlenstoff, Stickstoff und Phosphor nach Maßnahmedurchführung an und fällt danach wieder auf das Niveau des Ausgangszustandes. Bei dem Vegetationsstrukturtyp HP steigt der Gehalt der drei betrachteten Nährstoffe auf den Mulchflächen kontinuierlich an, nach Brand tritt der Anstieg nur im Jahr 2012 auf (siehe Abbildung 39). 74

75 Ergebnisse Nährstoffe Biomasse u. Streu Abbildung 39: Veränderungen des Kohlenstoff-, Stickstoff-, und Phosphorgehaltes in der Streu, differenziert nach Vegetationsstrukturtyp 75

76 Ergebnisse Nährstoffe Biomasse u. Streu Gesamtauswertung Nährstoffe (Boden, Biomasse und Streu) Die im Boden gespeicherten Nährstoffvorräte, insbesondere von Stickstoff und Kohlenstoff übersteigen die von Biomasse und Streu erwartungsgemäß um ein Vielfaches (Abbildung 41). Die Nährstoffgehalte in Boden, Biomasse und Streu differieren stark zwischen den Strukturtypen (Tabelle 15). Die gegenüber anderen Heidegebieten geringeren Gehalte an pflanzenverfügbaren Phosphor (NIEMEYER 2005) in der Colbitz-Letzlinger Heide sind jedoch in einem nicht unerheblichen Umfang in der Biomasse und Streu akkumuliert (Tabelle 15). Die summierten Phosphorgehalte lassen, mit Ausnahme der Heide in optimalem Zustand (HO), eine Zunahme im Untersuchungszeitraum erkennen, die bereits im Jahr 2012 einsetzt (Abbildung 41). Statistisch abgesichert ist die Verringerung des Kohlenstoffgehalts in der Biomasse der Feuervarianten gegenüber der Mulchung (Abbildung 40). Signifikant sind auch die Veränderungen der mittleren Phosphorgehalte im Boden und der Streu unabhängig von der Maßnahme. Bei Feuer ist die signifikante Zunahme der in der Streu akkumulierten Phosphorgehalte mit einem Rückgang in der Biomasse gekoppelt, während bei den Mulchvarianten eine signifikante Zunahme der P-Gehalte in der Biomasse bis 2013 zu verzeichnen ist. 76

77 Ergebnisse Nährstoffe Biomasse u. Streu Abbildung 40: Veränderungen ausgewählter Nährstoffe (C, P, N) im Boden, Biomasse und Streu 77

78 Ergebnisse Nährstoffe Biomasse u. Streu Abbildung 41: Änderung des Phosphorgehaltes in Boden, Biomasse und Streu, differenziert nach Vegetationsstrukturtypen 78

79 Ergebnisse Nährstoffe Biomasse u. Streu Tabelle 15: Veränderung der Phosphor-, Stickstoff- und Kohlenstoffgehalte in Boden, Biomasse und Streu Feuer Mulchmahd mittlerer Phosphor in kg/ha mittlerer Kohlenstoff in kg/ha mittlerer Stickstoff in kg/ha mittlerer Phosphor in kg/ha mittlerer Kohlenstoff in kg/ha mittlerer Stickstoff in kg/ha Boden Biomasse Streu Summe Boden Biomasse Streu Summe Boden Biomasse Streu Summe HO 9,53 3,03 1,75 14,31 5,08 2,05 0,67 7,80 13,07 3,44 1,82 18,33 HG 8,33 3,41 1,83 13,57 7,30 1,53 9,24 18,07 15,49 2,48 1,81 19,78 HB 8,22 3,53 2,07 13,82 5,09 2,34 9,66 17,08 14,66 5,61 3,39 23,66 HP 6,92 3,33 0,46 10,71 7,24 2,42 3,80 13,46 12,79 4,69 1,86 19,34 SF 6,41 2,53 0,92 9,85 6,85 2,09 3,05 11,99 8,33 3,02 1,27 12,62 HO , ,84 991, , ,41 916,60 287, , , , , ,04 HG , , , , ,54 542, , , , ,58 883, ,75 HB , , , , ,69 816, , , , , , ,91 HP , ,83 262, , ,41 731, , , , ,32 639, ,76 SF , ,51 407, , , ,36 673, , , ,40 539, ,90 HO 950,07 52,13 32, ,70 726,23 51,37 48,14 825,75 669,75 29,85 21,18 720,78 HG 1.153,98 51,75 29, , ,45 47,45 10, , ,51 20,38 19, ,47 HB 803,39 393,98 33, , ,44 48,89 31, , ,66 41,82 44, ,38 HP 684,43 249,14 8,98 942, ,01 57,24 56, , ,96 33,15 16, ,63 SF 964,47 36,14 13, ,03 666,88 22,18 15,25 704,31 617,94 24,62 11,97 654,52 HO 8,52 5,10 1,94 15,56 4,97 4,60 1,09 10,66 12,62 5,21 3,97 21,81 HG 9,77 4,09 5,10 18,97 7,58 4,76 8,16 20,49 20,18 5,25 0,97 26,40 HB 8,29 4,61 3,94 16,84 4,76 7,64 8,62 21,03 15,82 6,56 2,77 25,15 HP 8,48 5,63 2,35 16,47 6,44 4,95 4,52 15,91 13,32 6,92 5,35 25,59 SF 7,63 3,12 2,65 13,41 5,74 3,69 4,09 13,52 10,51 2,94 1,03 14,49 HO , ,68 958, , , ,82 495, , , , , ,83 HG , , , , , , , , , ,61 438, ,91 HB , , , , , , , , , , , ,30 HP , ,28 852, , , , , , , , , ,32 SF , ,46 992, , , , , , , ,59 568, ,90 HO 1.059,16 79,34 33, ,39 487,81 53,93 16,14 557,87 397,61 26,07 9,49 433,17 HG 1.048,81 59,48 83, ,25 997,94 50,77 125, , ,26 16,03 137, ,70 HB 1.082,51 661,26 66, , ,54 79,62 131, , ,38 23,01 141, ,06 HP 922,64 67,12 38, ,47 884,84 55,07 64, ,35 891,20 23,98 48,76 963,94 SF 1.866,17 40,25 41, ,63 526,20 35,80 50,76 612,76 558,67 22,35 30,97 611,99 79

80 Ergebnisse Nährstoffe Biomasse u. Streu Neben der Betrachtung der Veränderung der einzelnen Nährstoffgehalte sollte auch die unterschiedliche Zusammensetzung der Nährstoffe im Boden, in der Biomasse und Streu für die Maßnahmevarianten Feuer und Mulchmahd betrachtet werden. Dabei wurden die betrachteten Nährstoffe aufaddiert und ihre Summe gleich 100 Prozent gesetzt und so ihr relativer Anteil berechnet. Kohlenstoff und Stickstoff wurden separat betrachtet, da aufgrund der hohen Kohlenstoffwerte sonst keine Darstellbarkeit gegeben wäre. Dabei fällt auf, dass es zwischen den Maßnahmevarianten nur geringfügige Unterschiede gibt. Jedoch tritt eine Verlagerung einiger Nährstoffe sowohl im zeitlichen Verlauf als auch zwischen Boden, Biomasse und Streu ein (siehe Abbildung 42). Der Anteil an Phosphor nimmt nach Maßnahmedurchführung immer deutlich zu, vor allem in der Biomasse und der Streu merklich zu. Der Kaliumgehalt ist in der Biomasse am höchsten und verändert sich nur geringfügig. Ebenso verhält es sich bei Magnesium, das die höchsten Anteile im Boden hat und dort auch leicht zunimmt. Abbildung 42: Veränderung der Nährstoffzusammensetzung auf Feuer- und Mulchflächen Beim Kohlenstoff- und Stickstoffgehalt lassen sich nach dreijähriger Betrachtung kaum auffällige Unterschiede zwischen Feuer und Mulchmahd in den gemessenen Werten nachweisen (Abbildung 43). Der Kohlenstoffgehalt in der Biomasse nimmt kontinuierlich zu. Beim Stickstoffgehalt zeigt sich dagegen eine Abnahme nach Maßnahmeumsetzung. In der Biomasse und der Streu im Jahr 2013 lediglich die Hälfte des Ausgangswertes vorhanden. Abbildung 43: Veränderung des Kohlenstoff- und Stickstoffgehaltes auf Feuer- und Mulchflächen 80

81 Ergebnisse Lysimeter 4.3 Wägbare Lysimeterstation Wetterdaten Die Lysimeterstation des Wasserwerks in Colbitz verfügt über eine Wetterstation. Die ermittelten Niederschlagsmengen und Temperaturen im Untersuchungszeitraum sind in Abbildung 44 dargestellt. In den Jahren 2011 und 2012 fielen höhere Niederschläge in den Sommermonaten Juli und August sowie zum Jahreswechsel Januar oder Dezember. Im November sowie Ausgang Winter ist es teilweise sehr trocken. Das Jahr 2013 ist durch hohe Niederschläge im Mai gekennzeichnet, die höheren Sommerniederschläge blieben aus. Abbildung 44: Mittlere Niederschlagssummern und mittlere Temperatur im Bereich der Lysimeterstation Colbitz Der Temperaturverlauf entspricht dem Übergangsbereich zwischen kontinentalem/ atlantischem Klima, bestehend aus warmen Sommern und kalten Wintern. Insgesamt ist jedoch ein leichter Anstieg sowohl der Temperatur als auch der Niederschlagsmenge im Zeitraum des Projektes erkennbar Bepflanzung Lysimetertöpfe Nach Maßnahmeumsetzung wurde die Vegetation der Lysimetertöpfe im April 2013 kartiert (siehe Abbildung 45). Die mit Calluna vulgaris bepflanzten Töpfe (Nr.1-9) setzen sich überwiegend aus Gräsern (25 %), Kräutern (20 %), Streu (18 %) und Calluna vulgaris (16 %) zusammen. Dabei handelte es sich um typische Arten wie beispielsweise Corynephorus canescens, Festuca guestfalica, Jasione montana, Hieracium pilosella usw., die ebenfalls in den Heiden auf dem Truppenübungsplatz zu finden sind. In den Lysimetertöpfen mit Calamagrostis epigejos nehmen Gräser einen Anteil von 58 % ein. Neben der namensgebenden Grasart kommen auch verstärkt Deschampsia flexuosa, Festuca guestfalica und Luzula campestris vor. Offenboden und Kryptogame spielen eine untergeordnete Rolle. 81

82 Ergebnisse Lysimeter Abbildung 45: Zusammensetzung der Vegetation auf den Lysimetertöpfen Auswirkungen der Pflegemaßnahmen auf Nährelemente Der ph-wert der wägbaren Lysimetertöpfe liegt im Mittel bei 6,4. Stellt man den ph-wert differenziert für die verschiedenen Maßnahmen Feuer, Mulchmahd und Mahd mit Abtransport dar, lässt sich erkennen, dass auf den gebrannten Lysimetertöpfen der ph-wert höher ist als auf den gemulchten bzw. gemähten Lysimetern. Auffällig ist der in allen Maßnahmen gleichmäßig auftretende Absturz des ph-wertes im Oktober/ November 2012 bis auf ph 5,3 (Abbildung 46). Im Vergleich zu den Bodenproben des TrÜbPl, welche stark sauer sind, ist das Sickerwasser der Lysimeter eher schwach sauer. 82

83 Ergebnisse Lysimeter Maßnahmeumsetzung Phosphor in mg/l Abbildung 46: ph Wert der wägbaren Lysimetertöpfe (Darstellung auf der Grundlage digitaler Daten des Landesbetriebes für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt, Gen.-Nr. LHW/5.1.3/20/2012) Maßnahmeumsetzung Abbildung 47: Phosphorgehalt im Sickerwasser der wägbaren Lysimeter, differenziert nach Maßnahmen (Darstellung auf der Grundlage digitaler Daten des Landesbetriebes für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt, Gen.-Nr. LHW/5.1.3/20/2012) 83

84 Ergebnisse Lysimeter Der Vergleich der im Sickerwasser messbaren P-Konzentrationen (Abbildung 47) vor und nach der Maßnahmeumsetzung lassen keine auf die Pflege zurückzuführende Änderung erkennen, verdeutlichen aber den großen Schwankungsbereich sowie die Geschwindigkeit eintretender Änderungen, die eine Interpretation der Messwerte erschweren. Anders ist es bei der N min Austragsmenge (Abbildung 48Abbildung 48), die Unterschiede zwischen den verschiedenen Maßnahmen erkennen lässt. Vor der Maßnahmeumsetzung sind die Werte recht ähnlich, sodass dies eine gute Ausgangsbasis bietet, um Unterschiede zwischen den Maßnahmen feststellen zu können. Nach Durchführung der Pflegemaßnahmen kommt es insbesondere auf den gebrannten Calluna-Töpfen zu einem erheblichen Anstieg der N min Austragsmenge, die im Herbst 2012 ihr Maximum erreicht. Auffällig ist, dass vor allem die mit Calamagrostis epigejos bepflanzten Lysimetertöpfe deutlich unter dem Niveau der meisten anderen mit Calluna vulgaris bepflanzten Töpfe bleiben und einen deutlich leichteren Anstieg im Herbst aufweisen. Dies ist vermutlich auf die schnellere Regeneration der Gräser und der damit verbundenen höheren N-Aufnahme zurückzuführen. Maßnahmeumsetzung Abbildung 48: Nmin Austragsmenge im Projektzeitraum Die unterschiedliche Wirkung der Pflegemaßnahmen bleibt auch während der Vegetationsruhe erhalten und erreicht bei einigen Töpfen (Mulch/ Mahd/ Feuer mit Calamagrostis und Mulch mit Calluna) mit Werten zwischen 0,01 mg 0,05 mg pro Topf das Minimum im betrachteten Zeitraum. Mit zunehmender Bodenerwärmung und beginnenden Mineralisierungsprozessen im Frühjahr setzt sich der Austrag gleichgerichtet fort. Die N min Menge ist auf den gebrannten Calluna Töpfen weiterhin am höchsten, gefolgt von Mulchund Mahdvariante, die sich nicht wesentlich voneinander unterschieden. 84

85 Ergebnisse Gesamtauswertung Vegetation und Nährstoffe 4.4 Gesamtauswertung Vegetation und Nährstoffe Aufgrund der großen Ergebnismenge wird in diesem Kapitel eine zusammenfassende Auswertung der Vegetationsentwicklung und der Nährstoffvorräte in Boden, Biomasse und Streu vorgenommen. In Tabelle 16 sind die Veränderungen der beiden Maßnahmen Feuer und Mulchmahd nach Maßnahmeumsetzung dargestellt. Dabei sind schräge Pfeile als Tendenzen zu deuten, aufund abwärts gerichtete Pfeile drücken signifikante Änderungen in die jeweilige Richtung aus. Die Veränderungen der Nährstoffgehalte in Boden, Biomasse und Streu lassen keine substanziellen Unterschiede zwischen den Maßnahmen Feuer und Mahd erkennen und bringen eher die große Heterogenität der Vegetationsstrukturtypen zum Ausdruck. Auf den Deckungsgrad der Gräser nehmen beide Maßnahmen keinen Einfluss, die Deckung von Calluna vulgaris steigt hingegen nach Brand signifikant an. Tabelle 16: Veränderungen Feuer und Mulchmahd Boden Biomasse Streu Vegetation Kohlenstoffvorrat im Boden Humusgehalt Stickstoffvorrat im Boden Phosphorvorrat im Boden Kaliumvorrat im Boden Magnesiumvorrat im Boden Trockengewicht Biomasse Kohlenstoffgehalt Biomasse Stickstoffgehalt Biomasse Phosphorgehalt Biomasse Kaliumgehalt Biomasse Magnesiumgehalt Biomasse Trockengewicht Streu Kohlenstoffgehalt Streu Stickstoffgehalt Streu Phosphorgehalt Streu Kaliumgehalt Streu Magnesiumgehalt Streu Gräserdeckung Callunadeckung Feuer Mulch

86 Ergebnisse Gesamtauswertung Vegetation und Nährstoffe Da es sich bei der Colbitz-Letzlinger Heide um ein NATURA Gebiet mit einem Schwerpunkt des Lebensraumtypes 4030 handelt, wurden alle Untersuchungsflächen nach den Kriterien des Erhaltungszustand A (Degenerationsphase < 50 %, offene Bodenstellen > 10 %, Verbuschung/ Vergrasung < 10 %) analysiert. Insgesamt weisen 71 von 500 Aufnahmeflächen vor Maßnahmebeginn diese Kriterien auf. Wie Abbildung 49 zu entnehmen ist, wird dieser Zustand durch die Maßnahmen nur kurzfristig verschlechtert. Auffällig ist, dass viele Aufnahmeflächen mit dem Erhaltungszustand A auf den Siebflächen zu finden sind (dabei handelt es sich ausschließlich um SF2). Abbildung 49: Vegetationsaufnahmen des LRT 4030 mit dem Erhaltungszustand A, differenziert nach Jahren Abbildung 50 offenbart den Versuch Parameter zu finden, die einen Zusammenhang zum Erhaltungszustand des LRT 4030 erkennen lassen. Verglichen wurden alle erhobenen Parameter der Jahre 2011 und 2013 auf den Flächen, denen der Erhaltungszustand A zugewiesen wurde. Es lässt sich erkennen, dass es keine Schlüsselparameter gibt, die den Erhaltungszustand maßgeblich und in beiden Jahren gleichermaßen beeinflussen. Es kann also davon ausgegangen werden, dass immer mehrere Faktoren gleichzeitig wirken und ebenso Interaktionen von Bedeutung sind. 86

87 Ergebnisse Gesamtauswertung Vegetation und Nährstoffe kgkha_st kgpha_st kgcha_bio kgnha_st 2011 kgmgha_bo Abgestorben kgmgha_s Cin_Bio kgpha_bio kgkha_bi Nin_Bio Kräuter Nin_St Cin_St TGinkgha kgnha_bi Streuschicht N Moose Kryptoga Flechten Degenerationsphase Aufbauph phwert Gesamtde Pionierphase Humusg_B CallunaDeckung Gräser CkgKha_Bo kgcha_st TGStreui kgpha_bo offenebo kgmgha_b Reifephase Gehölze CN_Verhältnis_Bo Moose phwert Degeneraationsphase Aufbauphase CallunaDeckung kgkha_bo Pionierphase offenebo Humusg_Bo Gehölze Kryptogame Gesamtde C kgsalzha_bo Streusch Gräser TGStreu kgpha_bo Kräuter Abgestor kgcha_st Reifepha Flechten kgpha_st Nin_Bio kgmgha_s Cin_St kgkha_st kgkha_bi kgnha_st Cin_Bio kgmgha_b kgpha_bi kgnha_bi kgcha_bi TGinkgha kgmgha_b Nin_St N_Bo Abbildung 50: Untersuchungsflächen des Lebensraumtyp 4030 Erhaltungszustand A 2011 Axes: Total variance Eigenvalues: Cumulative percentage variance of species data: Axes: Total variance Eigenvalues: Cumulative percentage variance of species data : Bemerkenswert ist jedoch der Zusammenhang zwischen dem Deckungsgrad der Gräser auf den Siebflächen und höheren Phosphor- und Humusgehalten, welcher in allen Untersuchungsjahren festzustellen ist (Abbildung 51). Beide Variablen haben in einem linearen Regressionsmodell ein Bestimmtheitsmaß von R²=0,466, welches einer mittleren Korrelation entspricht. Den deutlich höheren Einfluss hat dabei der Humusgehalt. 87

88 Ergebnisse Gesamtauswertung Vegetation und Nährstoffe Abbildung 51: Zusammenhang zwischen der Gräserentwicklung und dem Phosphor- und Humusgehalt des Bodens auf den Siebflächen Ein zweiter Trend konnte bei der Entwicklung der Feuerflächen ausgemacht werden. Unter Einbeziehung der Vegetationsaufnahmen aller Strukturtypen zeigte sich ein positiv linearer Zusammenhang zwischen der Gräserentwicklung und dem kombinierten Gehalt an Stickstoff und Phosphor im ersten Jahr nach Brand mit einem Bestimmtheitsmaß von R²=0,392. Im zweiten Jahr nahm die Geltung dieses Zusammenhangs ab. Von höheren Stickstoffvorräten im Boden profitiert auch Deschampsia flexuosa. Der Effekt zeigt sich bei der linearen Regressionsanalyse auf gebrannten Flächen im ersten Jahr nach Maßnahmeumsetzung mit einem Bestimmtheitsmaß von 0,45 (Abbildung 52). Auch auf den Mulchflächen ist dieser Zusammenhang nachweisbar, ein höheres Bestimmtheitsmaß von 0,46 ist aber nur unter gleichzeitiger Einbeziehung von Kalium zu erkennen. Der auf Stickstoff beruhende Anteil ist hier mit 0,36 etwas geringer. 88

89 Ergebnisse Gesamtauswertung Vegetation und Nährstoffe Für Molinia caerulea und Calamagrostis epigejos konnten keine Zusammenhänge hinsichtlich der verschiedenen Maßnahmevarianten mit hinreichend hoher Absicherung der Varianz gefunden werden. Abbildung 52: Zusammenhang zwischen der Deckung von Deschampsia flexuosa und dem Stickstoffvorrat im Boden auf Brandflächen im ersten Jahr nach der Umsetzung 89

90 Ergebnisse Veränderungsanalyse auf Landschaftsebene 4.5 Veränderungsanalyse auf Landschaftsebene Aufgetretene Probleme bei der Auswertung der Luftbilder Abbildung 53 zeigt den sehr deutlichen Unterschied zwischen einem Luftbild, welches außerhalb der Vegetationsperiode aufgenommen wurde, zu einem Bild, welches Ende Juli entstanden ist. Hier kommt der Chlorophyll-Anteil der lebenden Biomasse, v. a. der Gräser und Kräuter zum Tragen, der im Sommer am höchsten ist. Im Herbst sind die verschiedenen Grasarten und Kräuter dagegen nur noch schwer von Streu und Kryptogamen zu unterscheiden. Im Gegensatz dazu ist die Abgrenzung zur Besenheide auf den Bildern, die im Herbst entstanden sind, noch sehr gut möglich. Zum Teil ist die Abgrenzung der Besenheide im Herbst sogar besser möglich als im Sommer, da zu dem Zeitpunkt die Gräser bereits oberirdisch abgestorben sind und es somit weniger Übergangsbereiche gibt. Neben Abbildung 53: Jahreszeitlicher Unterschied der der Tatsache, dass sich Luftbilder infolge einzelnen Luftbilder jahreszeitlich wechselnder Merkmale Oben: außerhalb der Vegetationsperiode unterscheiden können, gibt es auch starke (Oktober 2001), Abweichungen bezüglich der Tageszeit. Unten: Vegetationszeit (Juli 2012) Von der Tageszeit und dem damit verbundenen Sonnenstand hängen in Extremfällen die Qualität und die Grenzen der automatischen Luftbildauswertung ab. Für das Auge des Betrachters ist es dabei weniger schwierig, unterschiedliche Strukturen, Objekte oder den Schattenwurf von Gehölzen zu verarbeiten. Für die automatische Luftbildauswertung, wie sie hier durchgeführt wurde, stellt dies jedoch ein Problem dar, da jeder Bildpunkt einzeln betrachtet und die Nachbarschaftsbeziehungen mit den angrenzenden Bildpunkten nicht ohne weiteres hergestellt werden. Am Luftbild aus dem Jahr 2005 kann dieser Effekt besonders gut gezeigt werden (Abbildung 54). In diesem Fall wurden mehrere Abschnitte des Untersuchungsgebietes sehr früh am Morgen beflogen, was sich an dem ausgeprägten Schattenwurf der Gehölze zeigt. Durch das seitlich auftreffende Licht wirken auch niedrigere Objekte, wie Heidebüsche oder Grashorste, sehr plastisch bzw. strukturiert. Im Vergleich dazu sind dieselben Flächen auf dem Luftbild des Jahres 2001 sehr viel homogener, da hier der Sonnenstand viel höher war. Das Ergebnis der Klassifikation zeigt dabei einen deutlichen Unterschied im Flächenanteil der Objektklassen, obwohl sich auf diesen Flächen der Bestand der Besenheide scheinbar nicht verändert hat. Diesem Effekt kann teilweise mit Filtern begegnet werden mit denen die Klassifikation nachbearbeitet wird. Die Nachbearbeitung birgt allerdings die Gefahr thematische Klassen zu sehr zu verallgemeinern und kann daher nicht für alle Bilder in gleicher Weise eingesetzt werden. Die Nachbearbeitung erfolgt bis zu der vom Bearbeiter als ausreichend eingeschätzten Tiefe. Damit ist die Nachbearbeitung vom jeweiligen Luftbild und 90

91 Ergebnisse Veränderungsanalyse auf Landschaftsebene der subjektiven Einschätzung abhängig und es kommt somit unweigerlich zu kleinen Abweichungen. Diese Abweichung kann jedoch nur schwer quantifiziert werden, sodass ein flächenhafter Vergleich der Heidedeckung zwischen den Luftbildern mit einer Fehlerquelle behaftet ist. Dies betrifft nicht nur das Luftbild aus dem Jahr 2005, in dessen Fall der Effekt besonders stark ist, sondern auch die Luftbilder aus den anderen Jahren. Bei dem Bild aus dem Jahr 2001 sind die Differenzen in den Befliegungszeiten der Teilbilder weniger stark, jedoch sind hier die Teilbilder nicht quadratisch und in den üblichen Kacheln, sondern teilweise anhand von Geländemerkmalen oder ganz willkürlich zusammengesetzt worden (Abbildung 55). Ebenso beeinflusst das Management das Aussehen ein- und derselben Flächen im Vergleich zwischen den Jahren. Durch das Mulchen, gerade in den Sommermonaten, ergibt sich auch teilweise ein stark unterschiedliches Bild (Abbildung 53). Zusammengenommen führen diese Faktoren dazu, dass ein exakter Vergleich der Bilder mit einer quantitativen Angabe der Veränderungen nicht ohne die Gefahr eines hohen Fehleranteils möglich ist. Die sich durch die genannten Effekte ergebenden Unterschiede in der Klassifikation können nur abgeschätzt werden. Dies gilt insbesondere für das Bild aus dem Jahr 2001, bei dem keine Erfahrungen und vergleichenden vegetationskundlichen Auswertungen aus dem Gelände vorhanden sind. Daher werden die Ergebnisse aus der automatischen Klassifikation nur für die Ableitung von Suchräumen für die visuelle Betrachtung verwendet. Abbildung 54: Strukturunterschiede durch tageszeitliche Unterschiede der Aufnahmen; der niedrige Sonnenstand (unten 2005) führt zu stärkerer Strukturausprägung als bei höherem Sonnenstand (oben 2001), hier ist nur die thematische Klasse der Heide dargestellt 91

92 Ergebnisse Veränderungsanalyse auf Landschaftsebene Abbildung 55: Aus Einzelaufnahmen unregelmäßig und nicht in gleichmäßigen Kacheln entlang des Striches zusammengesetztes Luftbild mit tageszeitlichen Unterschieden des Sonnenstandes (2001) Entwicklung des Heidekrautbestandes Die sich aus der Luftbildauswertung ergebenden Schwankungen des von Calluna vulgaris bedeckten Flächenanteils liegen in einer Größenordnung, die auch durch Übergänge und Ungenauigkeiten bei der Klassifikation der Mischklassen der unterschiedlichen Luftbilder begründet sein kann. Auf eine genaue Aussage zur quantitativen Veränderung auf der Basis von Flächengrößen der Heidekrautbedeckung wird daher verzichtet. Im Ergebnis der Luftbildanalyse lassen sich zwei Teilbereiche bezüglich der Entwicklung der Heidekrautbestände voneinander abgrenzen. Während der Nordteil des Truppenübungsplatzes von einem Rückgang der Besenheidebestände auf Teilflächen betroffen ist, können sich Calluna-Bestände im Südteil ausbreiten (siehe Abbildung 58). Der Rückgang im Norden zeigt sich vor allem auf Flächen, wo in alten Heidebeständen der Gehölzaufwuchs entfernt wurde. Hier konnte sich die Besenheide nicht immer behaupten, vielmehr ist häufig eine zunehmende Vergrasung feststellbar. Bereiche, in denen der Heidebestand dichter geworden ist und zugenommen hat, sind hier deutlich seltener als im Südteil. Tendenziell ist hier mit einem Rückgang der Heidebestände zu rechnen. Flächen, die sich auf dem Bild aus 2001 noch als sehr große, homogene Heidebestände zeigten, haben sich qualitativ verändert. Die sich aus der Luftbildauswertung ergebenden Schwankungen der Flächengröße liegen in einem Bereich, der auch durch die Übergänge und Ungenauigkeiten bei der Klassifikation der Mischklassen der unterschiedlichen Luftbilder begründet sein kann (siehe Abbildung 56). Fallbeispiel Eine 17,5 ha große Fläche, auf welcher die Gehölze 2012 entfernt wurden und welche mit dichten alten Heidebeständen unter den Gehölzen bestanden war, wurde vor der maschinellen Gehölzentnahme vom BWDLZ gezielt abgebrannt (siehe Abbildung 57). Das Brennen ist in diesen dichten Gehölzbeständen die einzig großflächig durchführbare Pflegemaßnahme und es sollte verfolgt werden, wie sich diese Fläche in den kommenden Jahren entwickelt und ob es zu einer Vergrasung kommt. 92

93 Ergebnisse Veränderungsanalyse auf Landschaftsebene Abbildung 56: Zunahme der Gräser nach Gehölzentnahme 2001 bis 2012 Abbildung 57: Vor der Gehölzentnahme gezielt abgebrannte, alte Heidebestände 93

94 Ergebnisse Veränderungsanalyse auf Landschaftsebene Abbildung 58: deutliche Veränderung von Heidebeständen auf Grundlage der Luftbilder aus dem Jahr 2001 und 2012 (Zunahme Grün, Abnahme Rot), Luftbildgrundlage 2012; GeoBasis- De/LVermGeo LSA [LLS ] Im Südteil dagegen ist eine deutliche Zunahme der Heidebestände, vor allem durch eine Ausdehnung vorhandener Bestände, zu verzeichnen. Ursächlich könnte dies auf den unterschiedlichen Ausgangsbedingungen beruhen. Aus dem Luftbild des Jahres 1992 lässt sich schließen, dass die Vegetation dort zu Anfang der 90er Jahre noch weitaus offener war als im Nordteil. 94

95 Ergebnisse Veränderungsanalyse auf Landschaftsebene Offene Bodenstellen und Gehölze Bei der Betrachtung von offenen Bodenstellen zeigt sich eine Zunahme seit dem Ausgangsjahr Dies sind zum einen Wege und Flächen für die militärische Nutzung, zum anderen sind es durch die Einebnung alter Stellungen, im Rahmen der Wiederherstellung der Mahdfähigkeit, sowie durch die Entmunitionierung entstandene Offenstellen (siehe Abbildung 59). Allerdings nimmt der Anteil an offenen Flächen für die Infrastruktur zwar zu, jedoch sind viele Wege und Flächen mittlerweile geschottert und durch die Einebnung gehen Kleinstrukturen, welche in hohem Maße für die Fauna von Bedeutung sind, verloren. Die Betrachtung der Gehölzentwicklung zeigt, dass Gehölzgruppen an vielen Stellen entfernt wurden, die Zahl der Einzelgehölze auf den großen Offenflächen jedoch stark zugenommen hat. Diese Einzelgehölze, zumeist Eichen, werden gezielt stehen gelassen. Die Auswertung der automatischen Luftbildklassifikation (siehe Tabelle 17) zeigt bei der Detektion der Zunahme von Besenheide eine höhere Fehleranfälligkeit als bei Beständen mit Abnahmetendenz. Zwei Drittel der Flächen wiesen eine Übereinstimmung von automatischer Luftbildauswertung und visueller Betrachtung auf. Komplette Fehldiagnosen beschränkten sich auf wenige Fälle. Zumeist war bei den Fehlklassifikationen keine echte Veränderung feststellbar oder es handelte sich um ältere Brand- oder Mulchflächen, wo keine konkrete Aussage für das jeweilige Jahr getroffen werden kann. Tabelle 17: Ergebnis der visuellen Nachkontrolle der Flächen der automatischen Luftbildauswertung mit einer Veränderung des Heidebestandes seit 2001, siehe auch Abbildung 58 Flächenanzahl laut Luftbildklassifikation Abbildung 59: Offene Bodenstellen, die bei der Herstellung der Mahdfähigkeit (oben) und Entmunitionierung (unten) entstanden sind Flächenanzahl nach visueller Nachkontrolle Zunahme % Abnahme % Genauigkeit der automatischen Klassifikation Fazit Mithilfe der Luftbildauswertung ist es mit vertretbarem zeitlichem Aufwand möglich, große Bereiche auf Landschaftsebene zu untersuchen und Entwicklungstendenzen festzustellen. Die mögliche Bearbeitungstiefe hängt dabei auch von der Qualität der Luftbilder ab. Je einheitlicher die Bilder in Bezug auf die Parameter bei der Befliegung und dem Aufnahmezeitpunkt sind, desto besser sind diese miteinander zu vergleichen und der manuelle Aufwand für die Bearbeitung ist deutlich niedriger. Es zeigte sich für die reine 95

96 Ergebnisse Veränderungsanalyse auf Landschaftsebene Betrachtung der Heidebestände, dass ein Luftbild außerhalb der Vegetationsperiode hier bessere Ergebnisse liefert. Für andere Fragestellungen ist dieser Zeitpunkt dagegen weniger geeignet. Die exakte Fragestellung und somit die Zielstellung sollten vor einer geplanten Luftbildauswertung diskutiert werden. Ähnliche Parameter und eine Auswahl an geeigneten Aufnahmezeitpunkten werden sehr gut über die Verwendung von Satellitenbildern erreicht, da diese immer mit derselben Technik erstellt werden und in kurzen Rhythmen (bis zu 1-2 Tage) dasselbe Gebiet überfliegen können und somit eine höhere Wahrscheinlichkeit für ideale Aufnahmebedingungen bieten (z.b. Wolkenfreiheit). Die nicht ganz so hohe geometrische Auflösung (aktuell 40 cm panchromatisch, für das Jahr 2014 ist ein Satellitenstart mit noch höherer Auflösung geplant (WorldView3 mit einer Bodenauflösung von 33 cm)) wird allerdings hier durch die höhere Anzahl an Spektralkanälen ausgeglichen, mit denen im Idealfall tiefergehende Fragestellungen möglich sind. 96

97 Ergebnisse Avifauna 4.6 Faunistische Untersuchung Avifauna Gesamtergebnisse In der nachfolgenden Tabelle 18 wird zunächst eine Übersicht aller in den Jahren 2012 und 2013 auf den 21 Untersuchungsflächen festgestellten Vogelarten gegeben. Unberücksichtigt blieben hierbei einige Vogelarten, die keinen direkten Bezug zur Colbitz-Letzlinger Heide aufwiesen, wie Graugans oder Höckerschwan. Als Status der Vogelart wurde der jeweils höchste festgestellte angegeben (Tabelle 18). Tabelle 18: Liste der 2012 und 2013 auf oder in der Nähe der 21 Untersuchungsflächen festgestellten Brut- und Gastvogelarten Abk.: BNatSchG nach Bundesnaturschutzgesetz besonders (b) und streng (s) geschützte Vogelart; Status: B Brutvogel, BV Brutverdacht, BZB Brutzeitbeobachtung, NG Nahrungsgast, Dz Durchzügler, WG Wintergast, in Klammern Nachweis knapp außerhalb der Untersuchungsfläche Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname VSchRL BNat- SchG RL D RL ST Status Phasianus colchicus Jagdfasan b BV Coturnix coturnix Wachtel b B Circus pygargus Wiesenweihe Anh. I b, s (BZB) Circus aeruginosus Rohrweihe Anh. I b, s V Dz Circus cyaneus Kornweihe Anh. I b, s 2 1 WG Accipiter nisus Sperber b, s Dz, WG Milvus milvus Rotmilan Anh. I b, s 3 NG Haliaeetus albicilla Seeadler Anh. I b, s 3 SG, (BZB) Buteo lagopus Raufußbussard b, s WG Buteo buteo Mäusebussard b, s NG, (B) Falco columbarius Merlin b, s WG, Dz Falco subbuteo Baumfalke b, s 3 NG Falco tinnunculus Turmfalke b, s NG Gallinago gallinago Bekassine b, s 1 1 Dz Columba palumbus Ringeltaube b BV, (B) Cuculus canorus Kuckuck b V V BV Asio otus Waldohreule b, s BV Asio flammeus Sumpfohreule Anh. I b, s Dz Caprimulgus europaeus Ziegenmelker Anh. I b, s 3 2 B Apus apus Mauersegler b NG Upupa epops Wiedehopf b, s 2 1 B Jynx torquilla Wendehals b, s 2 V BV Dendrocopos major Buntspecht b (BV) Oriolus oriolus Pirol b V V BV Lanius collurio Neuntöter Anh. I b B Lanius excubitor Raubwürger b, s 2 3 B Pica pica Elster b B Garrulus glandarius Eichelhäher b BV, NG Corvus corone Rabenkrähe b B Corvus corax Kolkrabe b (NG) Parus caeruleus Blaumeise b (B) 97

98 Ergebnisse Avifauna Wissenschaftlicher Artname Deutscher Artname VSchRL BNat- SchG RL D RL ST Status Parus major Kohlmeise b B Parus cristatus Haubenmeise b BZB Lullula arborea Heidelerche Anh. I b, s V B Alauda arvensis Feldlerche b 3 V B Hirundo rustica Rauchschwalbe b NG Phylloscopus sibilatrix Waldlaubsänger b V (BV) Phylloscopus trochilus Fitis b B Phylloscopus collybita Zilpzalp b B Sylvia communis Dorngrasmücke b V Dz Sylvia atricapilla Mönchsgrasmücke b B Sylvia borin Gartengrasmücke b B Sylvia nisoria Sperbergrasmücke Anh. I b, s B Sylvia curruca Klappergrasmücke b B Sturnus vulgaris Star b NG Turdus viscivorus Misteldrossel b B Turdus torquatus Ringdrossel b Dz Turdus merula Amsel b B Turdus philomelos Singdrossel b BZB, (B) Turdus iliacus Rotdrossel b Dz Saxicola rubetra Braunkehlchen b 3 3 B Saxicola rubicola Schwarzkehlchen b V B Phoenicurus phoenicurus Gartenrotschwanz b 3 B Oenanthe oenanthe Steinschmätzer b 1 3 B Anthus campestris Brachpieper Anh. I b, s 1 2 B Anthus trivialis Baumpieper b V V B Anthus pratensis Wiesenpieper b V V B Motacilla alba Bachstelze b V B Fringilla coelebs Buchfink b B Coccothraustes coccothraustes Kernbeißer b B, BV Serinus serinus Girlitz b SG, (B)? Carduelis carduelis Stieglitz b B Carduelis cannabina Bluthänfling b V V B Emberiza calandra Grauammer b, s 3 3 B Emberiza citrinella Goldammer b V B Emberiza schoeniclus Rohrammer b BZB, Dz Die Liste der in den Jahren 2012 und 2013 festgestellten 66 Vogelarten ist angesichts der untersuchten Gesamtfläche von ca. 616 ha relativ gering. Dies ist jedoch ein typisches Merkmal der Heidelebensräume, in denen ausgedehnte Wälder oder Feuchtgebiete fehlen (vgl. FLADE 1994). Unter den festgestellten Arten befinden sich 42, für welche auf den Untersuchungsflächen der Status Brutvogel (B), wahrscheinlicher/ brutverdächtiger Brutvogel (BV) angegeben wird oder von denen eine Brutzeitbeobachtung (im artgemäßen Habitat) erfolgte. Die übrigen Arten nutzen nur Randbereiche der Untersuchungsfläche und zählen daher zu den Brutvögeln im Umfeld bzw. zu den Nahrungs-, Winter- oder Sommergästen bzw. Durchzüglern. 98

99 Ergebnisse Avifauna An trockene, rohboden- und zwergstrauchreiche, waldarme Lebensräume gebundene Arten erreichen auf den Untersuchungsflächen teilweise hohe Siedlungsdichten. Aufgrund ihres hohen Spezialisierungsgrades sind ihre Vorkommen teilweise zu einem sehr hohen Prozentsatz an den Lebensraumtyp Sandheiden gebunden. Dazu zählt bspw. der Ziegenmelker, dessen Vorkommen in Sachsen-Anhalt zu über 95 % an Sandheiden gebunden ist (SCHULZE & MEYER 2004). Nur wenige Vorkommen können abseits der (aufgegebenen) Truppenübungsplätze auf Kahlschlagsflächen, lichten Kiefernforsten oder in Bergbau(folge)landschaften festgestellt werden (FISCHER & DORNBUSCH 2010). Nach Auswertung der Angaben in SÜDBECK et al. (2007), DORNBUSCH et al. (2007), SCHÄFER et al. (2006) sowie SCHULZE & SCHÄFER (2012) beherbergt die Colbitz-Letzlinger Heide (auch aktuell) überregional (deutschlandweit) bedeutsame Bestände der Arten Wiedehopf (> 10 %), Ziegenmelker und Brachpieper (jeweils 5-10 %) sowie Steinschmätzer, Heidelerche, Raubwürger und Schwarzkehlchen (1-5 %). Landesweite und regionale Bedeutsamkeit unter den an Offenland gebundenen Arten erreicht zudem das Vorkommen der Sperbergrasmücke (vgl. Tabelle 19). Tabelle 19: Anteil des Brutbestandes der Heide-Leitarten in der Colbitz-Letzlinger Heide am Landes- und Bundesbestand Art RL ST RL D Bestand CLH Bestand ST / Anteil in % Ziegenmelker ( (4 / 42 % Wiedehopf (2 ca. 100 (2 / 75 % Schwarzkehlchen V mind. 200 (2 >1.200 (4 < 16,7 % Steinschmätzer 3 1 ~100 ( ( % Brachpieper ( (3 / 33,3 48 % Raubwürger ( (4 5,7-8,5 % Heidelerche V ( (4 7,6-10,6 % Sperbergrasmücke ( (4 % Bestand D / Anteil in % (5 6-7 % (5 (16,7-19,7 %) (5 (3,5-4,4 %) (5 (1,8-2,6 %) (5 (7,1-10,2 %) (5 (1,4-1,8 %) (5 (1,8-2,4 %) (5 (0,4-0,6 %) Quellen: * 1 SCHÄFER et al. (2006) = 2004/05, * 2 SCHÄFER (mündl.) und eigene Einschätzung = 2013; * 3 SCHULZE & SCHÄFER (2012) = 2011; (4 DORNBUSCH et al. (2007) = 2005; (5 SÜDBECK et al. (2007) = 2005 Im Vergleich zu Offenlandschaften außerhalb militärisch genutzter Flächen ist der Siedlungsdichtewert der Feldlerche oder der Grauammer deutlich erhöht. Auch das Potenzial als Bruthabitat weiterer hochgradig gefährdeter, seltener Brutvogelarten wie Korn- und Wiesenweihe sowie Birkhuhn ist auf dem TrÜbPl deutlich erhöht. Von letztgenannter Art liegen allerdings keine aktuellen Beobachtungen aus der Colbitz-Letzlinger Heide mehr vor (letzte Hinweise um das Jahr 2005 aus dem nordöstlichen Teil der Heide), so dass die Art momentan als in Sachsen-Anhalt ausgestorben gelten muss. Von FLADE (1994) wird nach Auswertung zahlreicher mittel- und norddeutscher Heiden das Ergebnis der Kartierung 2012/ 13 in der Colbitz-Letzlinger Heide bestätigt. Sandheiden entsprechen hinsichtlich ihrer Gesamtabundanzen denen der halboffenen Feldflur, bei deutlich verminderter Artenzahl. Der Wert der Sandheiden ergibt sich damit nicht durch hohe 99

100 Ergebnisse Avifauna Artenzahlen, sondern durch das Vorkommen hochgradig gefährdeter, in der Kulturlandschaft seltener oder bereits ausgestorbener Arten. Unter diesen befinden sich insbesondere die Leitarten Brachpieper, Ziegenmelker und Wiedehopf (sowie Triel und Birkhuhn; ggf. auch Sumpfohreule und Korn-/ Wiesenweihe). Auf den einzelnen Untersuchungsflächen sind zwischen drei und acht der zehn ausgewiesenen Leitarten (vgl. FLADE 1994) der Sandheiden nachweisbar. In Abbildung 60 kann gezeigt werden, dass die Vollständigkeit der Leitartengemeinschaft nicht zwingend von der Flächengröße der Untersuchungsfläche, sondern vielmehr von der Strukturvielfalt der Untersuchungsfläche sowie der Ausstattung benachbarter Flächen abhängt. Ein Nebeneinander von Rohböden, Heiden und Vorwäldern kann auch auf kleiner Fläche eine hohe Leitartenzahl verursachen. Die grafische Darstellung erfolgt für das Jahr 2012, um Effekte der ungeplanten Maßnahmen vor der Saison 2013 auszusparen. Zudem sind die Unterschiede zwischen den Erfassungsjahren 2012 und 2013 vernachlässigbar. Abbildung 60: Abhängigkeit der Zahl der Leitarten der Sandheiden (FLADE 1994) von der Flächengröße Die größte Vollständigkeit der Leitartenzahl erreichte im Jahr 2012 die Untersuchungsfläche VDU2, welche mit 22,7 ha zu den eher kleinen Untersuchungsflächen zählte. Auf der Fläche, welche einen Dünenstandort repräsentiert, wechseln sich sandige Rohböden mit Silbergrasfluren, Gras- und Heidebestände und lockeren Birken-Kieferngehölzen ab (vgl. Abbildung 60). Zudem war die Fläche in den Jahren 2010 und 2011 Gegenstand von Gehölzentnahmen. Einzelne Brandereignisse strukturierten die Untersuchungsfläche zusätzlich. Die Untersuchungsfläche kann damit als Habitat zahlreicher Leitarten der Sandheiden dienen und repräsentiert das Leitbild einer aus Sicht der Wirbeltier- und Wirbellosenfauna optimal strukturierten Heide auf einem aktiven Truppenübungsplatz (Abbildung 61). Demgegenüber erweist sich die Fläche VSF1 mit einer Flächengröße von fast 50 ha als arm an Leitarten (3). Dies kann mit der Standortmonotonie (Fehlen von ausgedehnten Rohböden, hoher Vergrasungsgrad, nur punktuelle Gehölze) begründet werden (Abbildung 62). Das 100

101 Ergebnisse Avifauna Vorkommen der Leitarten Steinschmätzer, Brachpieper und Wiedehopf resultiert hierbei aus Randeffekten (Vorkommen von Sandwegen sowie Nisthilfen wie nischenreichen Lesesteinhaufen und Nistkästen). Abbildung 61: Ausschnitt der UF VDU2 mit heidetypischen Biotoptypen (Foto: RANA) Abbildung 62: Ausschnitt der gehölzfreien UF VSF1 mit lückiger Heide-Grasflur (Foto RANA) Gleichwohl ist zu betonen, dass artenreiche Flächen nicht in jedem Fall die wertvollsten Brutvogellebensräume darstellen müssen. Die Artenzahl nimmt auf dem TrÜbPl in Waldlebensräumen generell zu, die Zahl der Heide-Leitarten mit zunehmendem Bestockungsgrad jedoch ab. Auf den einzelnen Untersuchungsflächen (UF) ist dieser Effekt noch nicht deutlich erkennbar (vgl. Abbildung 63), da die Artenzusammensetzung insgesamt noch stark von den heidetypischen, offenlandbewohnenden, wertgebenden Arten bestimmt wird. Die am stärksten gehölzbestockten Flächen weisen eine vergleichsweise hohe oder gar die höchste Leitartenzahl auf, da der Gehölzdeckungsgrad insgesamt weniger als 50 % beträgt. Reine Waldlebensräume fehlen innerhalb der Flächenkulisse, da der Schwerpunkt der Untersuchungen auf Heidelebensräumen unter Berücksichtigung verschiedener Pflegevarianten lag. Ältere Waldbestände sind daher nicht auf den Untersuchungsflächen vorhanden. 101

102 Ergebnisse Avifauna Abbildung 63: Arten-Areal-Darstellung zu den Untersuchungsflächen im Jahr 2012 Es bleibt dennoch festzuhalten, dass in erster Linie die Zahl der Heide-Leitarten sowie deren Siedlungsdichte auf der Fläche den naturschutzfachlichen Wert des untersuchten Lebensraums bestimmen. Mit Heidelerche, Neuntöter, Brachpieper und Ziegenmelker zählen insgesamt vier Leitarten der Sandheiden gleichzeitig zu den Arten nach Anhang I der EU-Vogelschutzrichtlinie und damit zu den speziellen Erhaltungszielen innerhalb des SPA Colbitz-Letzlinger Heide, wobei den beiden letztgenannten Arten aufgrund der Sonderstellung der Colbitz-Letzlinger Heide als Verbreitungsschwerpunkt das Primat einzuräumen ist. 102

103 Ergebnisse Avifauna Vergleich der Brutvogelzönosen unterschiedlicher Vegetationsstrukturtypen Ein Anliegen des Projektes besteht darin, herauszufinden, in welchem Maße Unterschiede des Auftretens oder der Häufigkeit von heidetypischen Vogelarten in den unterschiedlichen Vegetationsstrukturtypen der Offenlandlebensräume in der Colbitz-Letzlinger Heide bestehen. Hier bietet sich u.a. ein Vergleich folgender Strukturtypen und ausgewählter Untersuchungsflächen an: - Fläche mit höherem Rohbodenanteil durch Abschieben (VAb1) - Fläche mit Rohböden, Silbergrasfluren, Heide und Gehölzen (VDU2), - Siebflächen mit lückiger, niedriger Vegetation ohne Gehölze (VSF1) - Vergraste Heide (VHG1) - Heide im Optimum mit wenig Gras und mäßiger Gehölzentwicklung (VHO1) - Heide mit Birke bzw. Traubenkirsche (VHB1/ VHP1) - jüngst abgebrannte Heide mit größerflächig lückiger, niedriger Vegetation (VFE4) - monoton strukturierte, gehölzarme Heide mit jüngst durchgeführter Mulchmahd (VMU4) Nachfolgend werden die Siedlungsdichten (BP/ 10 ha), welche auf unterschiedlichen Untersuchungsflächen verschiedener Strukturtypen ermittelt wurden, grafisch dargestellt. Dabei wurde aus Gründen der Übersichtlichkeit der Darstellung zwischen boden- und nischenbrütenden sowie gebüsch-, baum- und höhlenbrütenden Arten unterschieden. Der Fitis und der Kuckuck wurden hierbei aus rein praktischen Gründen den letztgenannten Nistgilden zugeordnet. Die Feldlerche wurde aufgrund der hohen Siedlungsdichten hingegen separat betrachtet. 103

104 Ergebnisse Avifauna Abbildung 64: Vergleich der Abundanzen boden- und nischenbrütender Brutvogelarten in unterschiedlichen Heide-Vegetationsstrukturtypen Abk.: Wa Wachtel, Zm Ziegenmelker, Wi Wiedehopf, Wp Wiesenpieper, Hdl Heidelerche, Fdl Feldlerche, Brk Braunkehlchen, Swk Schwarzkehlchen, Sts Steinschmätzer, Brp Brachpieper, Bp Baumpieper, Wp Wiesenpieper, Bst Bachstelze, GA Goldammer, GrA Grauammer 104

105 Ergebnisse Avifauna Abbildung 65: Siedlungsdichte der Feldlerche in unterschiedlichen Heide- Vegetationsstrukturtypen Abbildung 66: Vergleich der Abundanzen gebüsch-, baum- und höhlenbrütender Brutvogelarten in unterschiedlichen Heide-Vegetationsstrukturtypen Abk.: Ku Kuckuck, We Wendehals, Pi Pirol, Rw Raubwürger, Nt Neuntöter, Rk Rabenkrähe, KM Kohlmeise, Fi Fitis, Mgr Mönchsgrasmücke, Kgr Klappergrasmücke, Mdr Misteldrossel, Am - Amsel, Bf Buchfink, Hf Hänfling, Kb Kernbeißer Siedlungsdichte und Stetigkeit der Brutvogelarten auf den Untersuchungsflächen unterschiedlicher Heide-Strukturtypen offenbaren deutliche Unterschiede. So können Steinschmätzer und Brachpieper (Abbildung 64) nur auf Flächen mit hohem Rohbodenanteil bzw. niedriger und lückiger Vegetation (bspw. VAB1, VSF1, VDU2, VFE4) festgestellt werden. 105

106 Ergebnisse Avifauna Mit zunehmendem Vegetationsschluss und dem Aufkommen von Gehölzen verschwinden beide Arten. Die Feldlerche (vgl. Abbildung 65) weist ihr absolutes Maximum auf einer gehölzlosen Offenfläche auf (VSF1) und nimmt mit zunehmendem Gehölzanteil deutlich ab. Auch die Wachtel präferiert diese grasreicheren Flächen und eine monotone Bestandsstruktur. Hier werden die Ähnlichkeiten zur Brutvogelzönose der offenen Feldflur (Grünländer, Äcker) deutlich. Hingegen meidet die Heidelerche vollkommen gehölzlose Flächen und bevorzugt stattdessen einen Strukturmix aus Gehölzen, Rohboden-/ Magerrasenflächen und Heide (VAb1, VHG1, VHB1, VDU2). Viele Arten treten erst in den Vegetationstypen mit größerem Gehölzanteil auf oder erreichen hier ihr Siedlungsdichtemaximum. Hierzu zählen Goldammer, Kernbeißer, Baumpieper, Fitis, Rabenkrähe und Raubwürger (Abbildung 64, Abbildung 66). Mit Ausnahme letztgenannter Art handelt es sich hierbei jedoch nicht um bestandsbedrohte oder gefährdete Arten. Der Wiedehopf zeigt beim Vergleich der Abundanzwerte keine Präferenz für einen der untersuchten Strukturtypen (vgl. Abbildung 64). Hierbei ist zu berücksichtigen, dass die Art innerhalb der Untersuchungsfläche ausschließlich in Nistkästen brütet und diese fast ausnahmslos in Randbereichen der Untersuchungsfläche platziert sind. Insofern sind Randeffekte sehr groß und das Vorkommen nicht (immer) mit der Vegetationsstruktur der Untersuchungsfläche in Verbindung zu bringen. Hinzu kommt, dass die Reviere der Art sehr groß sind und auch zur Nahrungssuche ein großer Bereich genutzt wird. Bevorzugte Nahrungshabitate sind hierbei vegetationsarme bzw. lückig und niedrig bewachsene Flächen. Nistplätze können dagegen auch im lichten Gehölzbestand liegen. Eine ähnliche Bewertung kann für den Ziegenmelker vorgenommen werden (zahlreiche Randeffekte durch angrenzende lichte Gehölze). Die Art erreicht nirgends sehr hohe Siedlungsdichten, ist aber grundsätzlich weit verbreitet und nutzt ein breites Strukturspektrum. Optimale Lebensräume stellen stärker verkusselte Calluna-Bestände dar, welche aber immer noch Rohbodenanteile zeigen. Für die Brutplatzwahl reicht das Vorkommen kleiner Gehölzinseln inmitten ausgedehnter Heidebestände oft aus, so dass diese hochstet vorkommt. Da die Art große Reviere besetzt, sind die Abundanzwerte auf den Untersuchungsfläche eher niedrig. Die oben dargestellten Ergebnisse können mit den unterschiedlichen Ansprüchen der Arten an ihren Brutplatz (Bodenbrüter, Gebüschbrüter, Baumbrüter, Höhlenbrüter, Nischenbrüter ) und ihr Nahrungshabitat begründet werden. Daneben finden Arten mit großem Flächenbedarf erst auf größeren Flächen entsprechend geeignete Ansiedlungsmöglichkeiten. Die Artenzahlen steigen somit meist mit zunehmender Größe der Untersuchungsfläche. 106

107 Ergebnisse Avifauna Bedeutung der Heidestrukturtypen und Bewertung der Maßnahmevarianten für Arten mit europäisch und bundesweit bedeutsamen Bestandsanteilen Aufgrund des Status der Colbitz-Letzlinger Heide als Europäisches Vogelschutzgebiet (EU SPA) sind die Schutz- und Erhaltungsziele klar definiert. Insbesondere die im Standard- Datenbogen genannten Brutvogelarten, und hier allen voran die im Anhang I der EU- Vogelschutzrichtlinie aufgeführten Spezies, zählen zu den prioritären Schutzzielen. Mit der erfolgten Integration des Gebietes in das Schutzgebietssystem NATURA 2000 besteht eine hohe Verantwortung hinsichtlich der Sicherung (oder Wiederherstellung) eines günstigen Erhaltungszustandes dieser Arten. Um die Unterschiede des Auftretens wertgebender Heidearten auf den verschiedenen Untersuchungsflächen besser verdeutlichen zu können, bietet sich eine grafische Aufbereitung der Abundanzwerte von Ziegenmelker, Wiedehopf und Brachpieper an (Abbildung 67). Diese Arten weisen bundesweit bedeutsame Bestandsanteile auf und stehen damit im Mittelpunkt des Managements in der Colbitz-Letzlinger Heide. 107

108 Ergebnisse Avifauna Abbildung 67: Siedlungsdichte von Brachpieper, Wiedehopf und Ziegenmelker auf den 21 Untersuchungsflächen im Jahr

109 Ergebnisse Avifauna Abbildung 68: Revierstandorte von Brachpieper, Wiedehopf und Ziegenmelker auf den nördlichen Untersuchungsflächen im Jahr

110 Ergebnisse Avifauna Abbildung 69: Revierstandorte von Brachpieper, Wiedehopf und Ziegenmelker auf der südlichen Untersuchungsfläche im Jahr

111 Ergebnisse Avifauna Ziegenmelker (Caprimulgus europaeus) Der Ziegenmelker besiedelt vornehmlich ältere Heiden mit höherem Gehölzanteil, wobei letztere auch gruppenweise in die Heidelebensräume eingestreut sein können. Hingegen sind Solitärgehölze oftmals nicht ausreichend für eine erfolgreiche Ansiedlung der Art. Höhere Siedlungsdichten erreicht die Art auf nur relativ wenigen Untersuchungsflächen, da diese vornehmlich vor dem Hintergrund stattgefundener Pflegemaßnahmen ausgewählt worden waren und der Gehölzanteil auf der Mehrzahl der Flächen eher gering ist. Ein höherer Gehölzanteil existiert bspw. auf der Untersuchungsfläche VDU1 oder VMU3, auf denen mehrere Reviere der Art festgestellt wurden. Beiden UF gemein ist der kleinräumige Wechsel aus Heide- und Birken-/ Kiefernbeständen sowie lückig und niedrig bewachsenen Sandstandorten (Abbildung 70). Die Untersuchungsfläche mit geringem Gehölzanteil (vornehmlich entmunitionierte Siebflächen, Brand- und Mulchflächen) werden meist nur von randsiedelnden Paaren anteilig genutzt und sind von Gehölzbeständen abseits der Fläche abhängig. Abbildung 70: Ziegenmelker am Tagesschlafplatz (links) und Brutplatz eines Ziegenmelkers nahe der VHO1 im Halbschatten einer Birke (rechts) (Fotos RANA) Ein Vergleich der aktuell und in den Jahren 2004/ 05 (SCHÄFER et al. 2006) auf den Untersuchungsflächen ermittelten Revierzahlen des Ziegenmelkers zeigt, dass in den vergangenen acht Jahren eine deutliche Reduzierung des Bestandes in den zentralen Heideflächen stattgefunden hat. Dieses Ergebnis kann sowohl durch die Kartierung im Jahr 2012 als auch im Jahr 2013 bestätigt werden (Abbildung 72). Auf den Untersuchungsflächen mit einer Gesamtgröße von ca. 620 ha wurden im Jahr 2005 insgesamt 22 Reviere der Art festgestellt. Im Jahr 2013 konnten bei identischer Flächenabgrenzung nur noch 12,5 Revierpaare belegt werden, was einem Rückgang auf 56,8 % entspricht. 111

112 Ergebnisse Avifauna Abbildung 71: Vergleich der Bestandserfassung des Ziegenmelkers aus den Jahren 2004/05 (SCHÄFER et al. 2006) mit der aktuellen im Jahr 2013 Abbildung 72: Siedlungsdichte des Ziegenmelkers im Vergleich der Jahre 2012 und 2013 auf den 21 Untersuchungsflächen Für die Untersuchungsfläche VDU1 konnte im Jahr 2012 aufgrund günstiger Habitatverhältnisse die höchste Abundanz der Art festgestellt werden. Im Jahr 2013 kann der Rückgang des Ziegenmelkerbestandes auf ein Drittel des Ausgangswertes beziffert werden 112

113 Ergebnisse Avifauna (Abbildung 71). Der Grund dieser Abnahme liegt in der motormanuellen Beseitigung der Gehölze im Sommer Eine ähnliche Entwicklung erfolgte auch auf der Fläche VHB1, auf welcher im Jahr 2013 ebenfalls kein Ziegenmelker mehr siedelte. Für die zentralen Teile des Übungsgeländes muss somit ein starker Rückgang der Art innerhalb der letzten Jahre als sehr wahrscheinlich angesehen werden. Gleichzeitig werden sich die Ansiedlungsbedingungen für den Ziegenmelker in den vor acht Jahren noch sehr günstigen Randbereichen des TrÜbPl infolge der Überalterung der Heidestände und der Zunahme dichter Pioniergehölze ebenso negativ entwickelt haben. Vor diesem Hintergrund wird ein Rückgang des Bestandes auf (250-) 300 (-350) Paare innerhalb der Grenzen des EU- Vogelschutzgebietes für möglich erachtet. Bei Betrachtung der Abbildung 73 und Abbildung 79 wird deutlich, dass die Bestandsentwicklung bei Ziegenmelker und Brachpieper auf den Untersuchungsflächen gegenläufig ist. Gehölzentnahmen und anschließende Brände fördern den an sehr junge Sukzessionsstadien gebundenen Brachpieper und benachteiligen den Ziegenmelker. Wichtig ist daher ein gezielteres Flächenmanagement unter Zuhilfenahme eines entsprechenden Flächenkatasters, um den Ansprüchen beider Arten besser gerecht zu werden. Abbildung 73: Revierpaare des Ziegenmelkers im Vergleich der Jahre 2005 und 2013 auf den Untersuchungsflächen Der erhebliche Rückgang der Art, welcher auch für große Teile der nicht untersuchten Heideflächen auf dem TrÜbPl anzunehmen ist, kann mit der Pflege bzw. Nutzung der Freiflächen in Verbindung gebracht werden. Insbesondere in den zurückliegenden Jahren wurde der Gehölzanteil auf vielen Flächen stark zurückgedrängt. Somit verlor die Art zahlreiche Singwarten und Brutplätze. Letztere befinden sich innerhalb von Calluna-Heiden vornehmlich unter Gehölzen. Weiterhin nahm der Bestandsschluss innerhalb der 113

114 Ergebnisse Avifauna Heideflächen infolge der Mulchmahd zu (Nivellierung der Standortverhältnisse). Wichtige Rohbodenstandorte oder nahezu vegetationslose Flächen, welche ebenso als Brutplatz in Altheiden genutzt werden, gingen so verloren. Großflächige Gehölzbeseitigung und Mulchmahd trugen somit zu einem Verlust von Brutplätzen und Nahrungsflächen bei. Weiterhin muss beachtet werden, dass im Zuge der Entmunitionierung Gehölze entfernt wurden, welche jedoch nach Beendigung der Arbeiten wieder aufwachsen könnten. Vielfach wird der erreichte gehölzarme Zustand infolge der Mulchmahd jedoch konserviert. Wiedehopf (Upupa epops) Der Wiedehopf zeigt auf keiner Untersuchungsfläche besonders hohe Dichten, was aber durch limitierte Nistplätze und Reviergrößen bedingt ist. Die Art weist im Bereich der nördlichen Untersuchungsfläche aufgrund günstiger Lebensraumverhältnisse ein Dichtezentrum auf. Aufgrund der mittlerweile engen Bindung an künstliche Nisthilfen können im Vergleich der Kartierjahre 2012 und 2013 kaum Unterschiede hinsichtlich der Brutstandorte und der Abundanz festgestellt werden (Abbildung 74). Zumeist siedeln die nachgewiesenen Paare am Rand der Untersuchungsfläche, da sich Lesesteinhaufen mit darin platzierten Nistkästen zumeist am Rand der Untersuchungsfläche befinden (Abbildung 68, Abbildung 69). Aufgrund der Größe der Reviere der Art wurden einzelne Revierpaare auch anteilig der Untersuchungsfläche zugerechnet (0,5 Paare). Je nach Größe der Untersuchungsfläche ergeben sich somit die Unterschiede der in Abbildung 67 dargestellten Abundanz, welche bei dieser Art jedoch großflächig berechnet werden sollte. Somit drücken die Einzelwerte nicht strukturelle Defizite oder Optima der Untersuchungflächen aus. Die Nahrungssuche der Art findet vornehmlich im Offenland statt, sodass lückige Heidebestände und Sandmagerrasen/ Silbergrasfluren zu den optimalen Nahrungshabitaten zählen. Entsprechende Nahrungshabitate finden sich auf allen Untersuchungsflächen, was sich auch in der hohen Stetigkeit des Brutvorkommens der stark gefährdeten Art auf insgesamt neun der 21 Untersuchungsflächen äußert. Abbildung 74: Erfolgreiche Brut des Wiedehopfes im Nistkasten auf der Untersuchungsfläche VHP1, (Foto RANA) Der Wiedehopf als weitere hochgradig gefährdete Brutvogelart profitiert grundsätzlich vom hohen Offenlandanteil und der mosaikartigen Verzahnung von Sandwegen, Rohbodenflächen, Heide- und lichten Pionierwaldbeständen. Die aktuelle Bestandsgröße mit einem Maximum von ca. 70 Revierpaaren wird in erster Linie durch das künstliche Nistkastenangebot innerhalb geeigneter Heidelebensräume verursacht. Gleichzeitig ist das gute Nahrungsangebot innerhalb einer nährstoffarmen Zwergstrauchheide von mehreren Tausend Hektar Größe eine essentielle Voraussetzung zum Aufbau eines so großen Brutbestandes. Klimatische Veränderungen der letzten Jahre und Jahrzehnte haben sehr wahrscheinlich auch den Bruterfolg der südlich verbreiteten Art positiv beeinflusst. 114

115 Ergebnisse Avifauna Im Zuge eines Artenschutzprojektes sowie von Ausgleichsmaßnahmen wurden zahlreiche Nistkästen in Lesesteinhaufen am Rande der Fahrwege sowie innerhalb von Heideflächen platziert, die jährlich von B. SCHÄFER kontrolliert werden. Mit der Ausbringung einer hohen Zahl von Nistkästen in exponierten Steinhaufen am Rande der Offenflächen konnte innerhalb weniger Jahre eine sprunghafte Zunahme der Art auf derzeit ca. 70 Reviere (SCHÄFER, mündl.) initiiert werden, wodurch der Bestand mittlerweile auch unabhängig von den (früher verstärkt stattgefundenen) Baumbruten (in den höhlenreichen, lichten Eichen-Hudewäldern) am Rand der zentralen Offenflächen ist. Dies erhöht jedoch die Verantwortung für den Erhalt der Art auf dem aktuell militärisch genutzten Freigelände. Denn wie beim Brachpieper siedeln mehr als 50 % des landesweiten Bestandes der Art in der Colbitz-Letzlinger Heide. Grundsätzlich dienen alle im Gebiet zum Offenlanderhalt angewandten Pflegemethoden dem Erhalt des Bestandes, wobei strukturarme, dicht geschlossene Heiden, wie sie nach mehrfach hintereinander (in mehrjährigem Abstand) durchgeführter Mulchmahd entstehen, von der Art nicht vorrangig zur Nahrungssuche genutzt werden. Vielmehr dienen Sandwege oder Rohbodenflecken, Pionierfluren sowie Gehölze als Nahrungsflächen, da vornehmlich Großinsekten (Heuschrecken, Käfer) oder auch Eidechsen und deren Eier verfüttert werden. Die Ergebnisse der Kartierung 2012 und 2013 zeigen, dass Nistkastenbruten auf oder am Rande unterschiedlich strukturierter Heideflächen stattfinden (VFE, VDU, VMU, VHB, VHP, VSF). Gehölzanteile können hierbei nahe dem Brutplatz völlig fehlen oder auch dominieren. Jüngst stattgefundene Pflegemaßnahmen (wie Gehölzentfernung, Brand, Mulchmahd) auf den Untersuchungflächen beeinflussen die Ansiedlung der Art kurzfristig weder positiv noch negativ (vgl. Abbildung 75). Ausschlaggebend ist das Vorhandensein der Niststätte sowie der Nahrungsflächen im weiteren Umfeld des Nistkastens. Abbildung 75: Vergleich der Kartierergebnisse beim Wiedehopf in den Jahren 2012 und 2013 Grundsätzlich positiv zu bewerten ist beim Wiedehopf das Vorhandensein einer größeren Standortvielfalt, da dies auch das Nahrungsangebot positiv beeinflusst. Ein Komplex aus Störstellen mit größeren Rohbodenanteilen (auch Sandwege, Dünen), lückigen Silbergrasfluren/ Borstgrasrasen, lichten Pionierwäldern mit Heide und reich (alters-) strukturierten Heiden stellen ein Optimalhabitat dar. Grundsätzlich ist die derzeitige Habitatvielfalt und -zusammensetzung für die Art optimal. Zur Bewahrung des Ist-Zustandes 115

116 Ergebnisse Avifauna sind die Pflegevarianten Plaggen/ Abschieben/ mechanische Störung und Brennen besonders geeignet, wobei eine Kombination der Maßnahmen im räumlichen Umfeld der Brutplätze optimal ist, um eine Standortnivellierung zu vermeiden. Auch die Mulchmahd erhält die wertvollen Offenländer, muss zur Vermeidung der Standortmonotonie und Streuanreicherung jedoch mit anderen Maßnahmen abwechselnd kombiniert werden. Brachpieper (Anthus campestris) Eine der spezialisiertesten Brutvogelarten der Colbitz-Letzlinger Heide stellt der Brachpieper dar, der auf dem Truppenübungsplatz sein Dichtezentrum und die größte Bestandskonzentration innerhalb Sachsen-Anhalts aufweist (vgl. SCHULZE & SCHÄFER 2012) (Abbildung 76). Eine hohe Dichte des Ziegenmelkers und des Brachpiepers auf relativ kleiner Fläche schließt sich damit praktisch aus, da die letztere Art vornehmlich gehölzfreie (-arme) Untersuchungsfläche mit hohen Rohbodenanteilen bzw. mit höchstens niedriger, lückiger Vegetation (aus junger Calluna, Silbergras ) besiedelt (siehe Abbildung 68). Günstige Ansiedlungsmöglichkeiten findet der Brachpieper daher auf jüngst entmunitionierten Flächen mit hohem Rohbodenanteil (VSF, VAB), Brandflächen (VFE) oder auch natürlichen Dünenstandorten (VDU). Abbildung 76: Revierbesetzender Brachpieper im Bereich der Untersuchungsfläche VSF1 im Jahr 2012 (Foto RANA) Mit den Ansprüchen dieser drei Leitarten der Sandheiden können die Standortansprüche vieler weiterer wertgebender Heidearten abgedeckt werden, da die von den Arten genutzten Habitate die Sukzessionsfolge von spärlich bewachsenen Rohböden über Silbergrasfluren hin zu gering oder stärker verkusselten Calluna-Heiden bis hin zu lichten Birkenpionierwäldern repräsentieren. Im Projektgebiet ist eine größere Zahl von Arten des Anhangs I der EU-VSRL nachweisbar. In den gehölzfreien, rohbodenreichen Offenlandlebensräumen der Colbitz-Letzlinger Heide ist dagegen nur der Brachpieper (Anthus campestris) als Art des Anhangs I vertreten. Dieser nutzt im Gebiet Untersuchungsflächen, welche infolge kürzlich erfolgter Entmunitionierung (Siebflächen, VSF), ihrer Morphologie (Dünen, Du) oder aufgrund durchgeführter Maßnahmen mit Oberbodenabtrag (VAb1) bzw. durch Brandereignisse (VFE) größere vegetationsfreie oder sehr lückig bewachsene Flächen aufweisen. Auf allen übrigen Flächen, auf denen der Offenlanderhalt durch Mulchen (VMu) erfolgt, kann die Art infolge der hochwüchsigeren, überwiegend geschlossenen Vegetationsdecke (am Boden erfolgende Nahrungssuche dann nicht mehr möglich) nicht mehr siedeln. Zu den wichtigen Strukturelementen zählen aber auch Einzelbäume bzw. -sträucher (Singwarten), eingestreute Grashorste und Zwergsträucher (als deckungbietende Nistplätze). Die Colbitz-Letzlinger Heide beherbergt aktuell > 50 % des landesweiten Bestandes der Art, weshalb der Erhalt (z.b. durch Übungsbetrieb) und die Pflege/ Wiederherstellung (Plaggen, Brennen) rohbodenreicher Flächen essentiell ist (vgl. SCHULZE & SCHÄFER 2012). 116

117 Ergebnisse Avifauna Dass Maßnahmen sehr kurzfristig wirksam sind, zeigt die Ansiedlung der Art auf Flächen, die kurz vor oder sogar während der Brutzeit durch verschiedene strukturverändernde Maßnahmen bzw. Ereignisse eine Eignung als Brachpieper-Habitat erlangten. So wurde die Ansiedlung des Brachpiepers auf den Flächen DU2 und HG2 durch Brände im Frühjahr 2012 gefördert. Auf der Fläche VHP1 konnte nach einem Brand auf einer ca. 7 ha großen Fläche im Frühjahr 2013 die Ansiedlung eines Paares noch in derselben Kartiersaison festgestellt werden. Ebenso führte die Gehölzentfernung, welche durch maschinellen Einsatz auch Rohbodenstandorte förderte, auch auf Fläche VHB1 im Jahr 2013 zur Ansiedlung der Art (Abbildung 77). Bemerkenswert ist, dass im Vergleich der Jahre 2005 und 2013 (vgl. Abbildung 78) in der Gesamtbetrachtung eine deutliche Zunahme der Art auf den untersuchten 21 Siedlungsdichteflächen stattgefunden hat (Steigerung von 5 auf 15,5 Revierpaare). Gleichzeitig hat eine deutliche Verlagerung der Brutplätze stattgefunden. Dies belegt, dass Pflegemaßnahmen (Schaffung vegetationsarmer Flächen im Zuge der Munitionsbergung, des Übungsbetriebes Bodenverwundungen sowie von Brandereignissen) aktiv zur Förderung der Art ergriffen werden können und der Effekt auch nachhaltig sein kann. Gleichzeitig ist zu konstatieren, dass Pflegemaßnahmen nicht auf bestimmte Flächen beschränkt werden müssen, sondern die Art flexibel auf die offerierten günstigen Verhältnisse reagiert. Insgesamt betrachtet sind somit vor allem Brandereignisse und örtliche Gehölzentfernungen (gepaart mit Maßnahmen zur Schaffung von Rohbodenstandorten) für den Brachpieper positiv zu bewerten. Hingegen kann das Mulchen der Flächen nicht zur Ansiedlung der Art beitragen (Fehlen der Art auf den Flächen MU1, MU2 und MU3) (siehe Abbildung 79). Abbildung 77: Abundanz des Brachpiepers im Vergleich der Jahre 2012 und 2013 auf den Untersuchungsflächen 117

118 Ergebnisse Avifauna Abbildung 78: Anzahl der Brachpieperreviere im Vergleich der Jahre 2005 und 2013 auf den Untersuchungsflächen 118

119 Ergebnisse Avifauna Abbildung 79: Vergleich der erfassten Revierpaare des Brachpiepers im Vergleich der Jahre 2005 und 2013 auf den Untersuchungsflächen 119

120 Ergebnisse Avifauna Weitere typische Heidearten Weitere hochstet auf den Untersuchungsflächen auftretende Arten stellen die Leitart Heidelerche sowie die als steter Begleiter der Brutvogelzönose der Sandheiden auftretende Feldlerche dar. Letztere erreicht auf den stark vergrasten Flächen mit geringem Gehölz- und Heideanteil die höchsten Siedlungsdichten. Abundanzen zwischen 10 und 16 BP/ 10 ha verdeutlichen, dass die Art hier optimale Brutmöglichkeiten besitzt (Abbildung 80). Hingegen werden vegetationsarme Brandflächen, geschlossene Heidebestände oder stark verkusselte Heiden nur in geringer Dichte oder gar nicht mehr besiedelt. Entsprechend gibt es in Übergangsstadien zwischen rohbodenreichen Flächen und stark verkusselten Heiden Sukzessionsstadien bzw. Strukturtypen, welche sowohl von der Feldlerche als auch der Heidelerche besiedelt werden. Dies wird auch in Abbildung 83 deutlich. Die Heidelerche meidet hier vollkommen wald- bzw. baumfreie Untersuchungsfläche, kommt auf reicher strukturierten Untersuchungsfläche aber neben der Feldlerche vor. Auf den Untersuchungsflächen VMU1 und VMU2 konnten 2012 Heide- aber keine Feldlerchen beobachtet werden. Beide Untersuchungsflächen sind von lichten Gehölzen (z.t. mit Eichen) und dominanten Calluna-Beständen geprägt, welche hier die Ansiedlung der Feldlerche behindern. Abbildung 80: Abundanz von Feld- und Heidelerche auf den 21 Untersuchungsflächen im Jahr 2012 Sperbergrasmücke (Sylvia nisoria) und Neuntöter (Lanius collurio) Weitere Arten des Anhangs I mit starker Bindung an den Offenlandlebensraumtyp Trockene Sandheiden nutzen dagegen stärker verkusselte Heiden, d.h. solche mit aufkommendem Gebüsch- und Gehölzbewuchs. Zu letzteren zählen mit zunehmender Gehölzdeckung Neuntöter und Sperbergrasmücke. Auf den Untersuchungsflächen fehlen die von beiden Arten grundsätzlich präferierten Dornsträucher bis auf wenige Ausnahmen. Alternativ nutzen beide Arten mehrjährigen, bodennah blickdichten Jungwuchs von Pionierbaumarten wie der Birke zur Nestanlage, wobei eine deutliche Stufung der Gehölze erkennbar ist. Optimal kann 120

121 Ergebnisse Avifauna hier die Bestandsstruktur auf den Flächen VMU2 und VMU3 angesehen werden, wo sich diese Gehölzstrukturen mit lückigen Heidevorkommen abwechseln. Das Vorkommen dieser Arten ist jedoch zeitlich limitiert, da entsprechende niedrige Gehölzstrukturen infolge der Sukzession schnell verschwinden. Daher ist das Zulassen dynamischer Prozesse auf dem Platz der beste Garant für das dauerhafte Vorkommen dieser Arten (Sukzession nach Brandereignissen bis hin zum lichten Vorwaldstadium). Alternativ können flächenweise auch ältere Gehölze innerhalb lückiger Heidebestände motormanuell auf Stock gesetzt werden, um entsprechende Brutplätze für beide Arten zu schaffen. Zu beachten ist hierbei aber, dass die Mehrschichtigkeit dieser Gehölzinseln erhalten bleibt. 121

122 Ergebnisse Heuschrecken Heuschrecken Gesamtbetrachtung Auf den 62 untersuchten Makroplots konnten innerhalb der beiden Untersuchungsjahre 2012 und 2013 insgesamt 23 Heuschreckenarten festgestellt werden. Dies ist ein vergleichsweise hoher Wert, wenn man bedenkt, dass hygrophile Vertreter und einige auf mesophilen Grünländern vorkommende Arten innerhalb der Heideflächen fehlen. Die auf den Blockflächen ermittelten Heuschreckenzönosen setzen sich überwiegend aus xerotermophilen Vertretern zusammen. Dieses Ergebnis ist eine Folge einer hohen Sonneneinstrahlung und hoher bodennaher Temperaturen infolge der zumeist niedrigen und lückigen Vegetation aus Gräsern und Zwergstrauchheide bzw. hohen Rohbodenanteile sowie der Trockenheit aufgrund des gut wasserdurchlässigen, sandigen Bodens. Zu den bemerkenswertesten Nachweisen im Jahr 2012 zählen die des landes- und bundesweit hochgradig gefährdeten Schwarzfleckigen Heidegrashüpfers (Stenobothrus nigromaculatus) auf mehreren Blockflächen. Nach WALLASCHEK et al. (2004b) war die Art in Sachsen-Anhalt bislang vor allem aus der Saale-Unstrut-Region, dem Kyffhäuser und Harz sowie dem Nordharzvorland bekannt. Erst kürzlich erfolgten Nachweise in den nördlichen Heidegebieten (vgl. MAAS et al. 2002, SCHÄFER 2011). Die bereits im Jahr 2010 vor Beginn dieses Projektes in der Colbitz-Letzlinger Heide entdeckten Vorkommen sind vor allem auch vor dem Hintergrund der beachtenswerten Populationsgrößen überregional bedeutsam. Im Zuge von Nebenbeobachtungen gelang im Jahr 2012 außerhalb der Blockflächen und weiterer Monitoringflächen der Nachweis der deutschlandweit hochgradig gefährdeten Heideschrecke (Gampsocleis glabra) (SCHÄFER i. Vorb.). Dabei handelt es sich um den dritten aktuellen Fundort der Art in Deutschland. Im Jahr 2013 wurde deshalb auf den Blockflächen gezielt auf diese Art geachtet, jedoch gelangen stets nur Nachweise des ähnlichen und syntop vorkommenden Warzenbeißers (Decticus verrucivorus). Die intensive Nachsuche führte letztlich zur Bestätigung des Vorjahresfundortes, weshalb bislang von einem stark isolierten (Rest?)Vorkommen innerhalb des TrÜbPl auszugehen ist. Die Erfassungsergebnisse der Jahre 2012 und 2013 unterschieden sich bezogen auf die Blockanlagen und die Artenzusammensetzung nicht deutlich voneinander. Insbesondere die hochstet auftretenden Arten konnten in beiden Jahren nachgewiesen werden und besiedeln die Blockanlagen auch die nicht gepflegten Kontrollflächen strukturunabhängig. Hier zeigt sich, dass für das Vorkommen von Heuschreckenarten weniger der allgemeine Strukturtyp als vielmehr das Vorhandensein kleinräumiger Wechsel aus Rohboden, niedrigwüchsigen und lückigen sowie höherwüchsigen Grasbeständen, jungen und alten Heidebeständen und Gehölzen entscheidend ist. 122

123 Ergebnisse Heuschrecken Abbildung 81: Auftreten der Heuschreckenarten auf den Blockflächen Einzelne Arten wurden in jeweils nur einem Erfassungsjahr in Einzeltieren gefunden [Weißrandiger Grashüpfer (Chorthippus albomarginatus) und Feldgrashüpfer (Chorthippus apricarius)] und zählen nicht zu den regelmäßig auftretenden Arten. Da diese flugfähig sind, kann es sich hierbei um Zufallsfunde in nur bedingt artgemäßem Habitat gehandelt haben. Hingegen treten der Wiesengrashüpfer (Chorthippus dorsatus) und Roesels Beißschrecke (Metrioptera roeselii) auf mehreren Blockflächen in etwas größerer Zahl auf, sind jedoch an das Vorhandensein entsprechender Strukturen (dichtere oder hochwüchsige Grasfluren) gebunden (Abbildung 81). Bemerkenswert waren im Jahr 2013 auch die Neufunde der Kurzflügeligen Beißschrecke (Metrioptera brachyptera) auf zwei Blockflächen. Die Art ist auf dem TrÜbPl allgemein selten (nur im nördlichen Teil verbreiteter) und schwer zu erfassen, da sich die Tiere vornehmlich in dichter Calluna-Heide aufhalten und bodennah fortbewegen. Insofern muss auch aktuell von einem Kenntnisdefizit ausgegangen werden (siehe Tabelle 20). Grundsätzlich ist der Anteil der nach Roter Liste gefährdeten Arten auf den Blockflächen relativ hoch (Abbildung 82). Auf den Blockflächen konnten zwischen vier und sieben gefährdete Arten nachgewiesen werden. Die geringsten Anteile weisen dabei die Flächen HO1 und HG1 auf, welche von älteren Heidebeständen bzw. stärker vergrasten Beständen geprägt sind. Folgende Arten gelten nach Roter Liste Sachsen-Anhalts oder Deutschlands als gefährdet: Warzenbeißer (Decticus verrucivorus), Kurzflügelige Beißschrecke (M. brachyptera), Blauflügelige Sandschrecke (Sphingonotus caerulans), Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens), Kleine Goldschrecke (Euthystira brachyptera), Rotleibiger Grashüpfer (Omocestus haemorrhoidalis) und Schwarzfleckiger Heidegrashüpfer (Stenobothrus nigromaculatus). 123

124 Ergebnisse Heuschrecken Abbildung 82: Anteil gefährdeter Arten am Gesamtinventar auf den verschiedenen Blockflächen 2012/13 Neben dem Anteil ist auch die Häufigkeit der gefährdeten Arten auf den jeweiligen Flächen von großem Belang, da vor allem stabile Populationen zum Erhalt und zur Ausbreitung der Art auf dem TrÜbPl beitragen können. Auffällig ist, dass im Jahr 2013 auf einigen Untersuchungsflächen zum Teil deutliche Unterschiede der jeweils ermittelten maximalen Häufigkeitsklasse festgestellt wurden. Die möglichen Gründe hierfür werden bei den einzelnen Blockflächen diskutiert, jedoch können folgende allgemeine Ursachen für Ab- oder Zunahmen der Arten bereits an dieser Stelle erwähnt werden: 1. Eine sehr lang anhaltende Frostperiode im Spätwinter und zeitigen Frühjahr, ein sehr feuchtes Frühjahr (Mai) und ein extrem trocken-heißer Sommer (Juli, August) im Jahr 2013 verursachten tageszeitlich und saisonal verschobene Aktivitätsmaxima und dadurch (real oder scheinbar) abweichende Siedlungsdichten bei verschiedenen Arten, wobei besonders die spät als Imago auftretenden Arten in geringerer Dichte auftraten als im Jahr Die lange Trockenphase im Juli verursachte ein Absterben zahlreicher Gräser und der Heide, was lokal zur Veränderung der Heuschreckenzönose geführt haben kann. 3. Bereits vor der Kartierung im Jahr 2013 wurde auf einigen Flächen versehentlich eine Mulchmahd durchgeführt, die zu Strukturveränderungen führte. 4. Zu den Hauptkartierzeiten im Juni und August war das Kartierfenster infolge von Übungen auf dem TrÜbPl sehr eng, so dass nicht immer optimale Erfassungsbedingungen herrschten. 124

125 Ergebnisse Heuschrecken Tabelle 20: Übersicht der in den Jahren 2012 und 2013 auf den Blockflächen in der Colbitz-Letzlinger Heide ermittelten Heuschreckenarten (Saltatoria) RL RL HG HG SF HB HP HO HO Ab Ab Wissenschaftlicher Name Deutscher Name BA D ST S N gesamt Phaneroptera falcata (PODA, 1761) Gemeine Sichelschrecke x x x x x x x x x x Meconema thalassinum (DEGEER, 1773) Gemeine Eichenschrecke x x x Conocephalus fuscus (FABRICIUS, 1793) Langflügelige Schwertschrecke x x x x x x x x x x Tettigonia viridissima (LINNAEUS, 1758) Grünes Heupferd x x x x x x x x Decticus verrucivorus (LINNAEUS, 1758) Warzenbeißer 3 2 x x x x x x x x x x Platycleis albopunctata (GOEZE, 1778) Westliche Beißschrecke x x x x x x x x x x Metrioptera bicolor (PHILIPPI, 1830) Zweifarbige Beißschrecke x x x x x x x x x x Metrioptera brachyptera (LINNAEUS, 1761) Kurzflügelige Beißschrecke 3 x x x x x x Metrioptera roeselii (HAGENBACH, 1822) Roesels Beißschrecke x x x x Gryllus campestris (LINNAEUS, 1758) Feldgrille 3 x x x x x x x x x x Oedipoda caerulescens (LINNAEUS, 1758) Blauflügelige Ödlandschrecke V V x x x x x x x x x x Sphingonotus caerulans (LINNAEUS, 1767) Blauflügelige Sandschrecke 2 2 x x x x x Euthystira brachyptera (OCSKAY, 1826) Kleine Goldschrecke 3 x x x x x x x x x x Omocestus haemorrhoidalis (CHARPENTIER, 1825) Rotleibiger Grashüpfer 3 V x x x x x x x x x x Stenobothrus lineatus (PANZER, 1796) Heidegrashüpfer x x x x x x x x x x Stenobothrus nigromaculatus (HERRICH-SCHÄFFER, 1840) Schwarzfleckiger Heidegrashüpfer 2 1 x x x x Myrmeleotettix maculatus (THUNBERG, 1815) Gefleckte Keulenschrecke x x x x x x x x x x Chorthippus apricarius (LINNAEUS, 1758) Feldgrashüpfer x x Chorthippus albomarginatus (DEGEER, 1773) Weißrandiger Grashüpfer x x Chorthippus dorsatus (ZETTERSTEDT, 1821) Wiesengrashüpfer x x x x x x Chorthippus biguttulus (LINNAEUS, 1758) Nachtigall-Grashüpfer x x x x x x x x x x Chorthippus brunneus (THUNBERG, 1815) Brauner Grashüpfer x x x x x x x x x x Chorthippus mollis (CHARPENTIER, 1825) Verkannter Grashüpfer x x x x x x x x x x Summe Artenanzahl

126 Ergebnisse Heuschrecken Die Mehrzahl der nachgewiesenen Arten gehört zu den mesophilen bis xerophilen Vertretern der Heuschrecken. Arten mit größerem Feuchtebedarf wie die Langflügelige Schwertschrecke (Conocephalus fuscus), Roesels Beißschrecke (Metrioptera roeselii), Kurzflügelige Beißschrecke (Metrioptera brachyptera) oder Kleine Goldschrecke (Euthystira brachyptera) bevorzugen daher entweder dichtgeschlossene oder hohe Vegetation, innerhalb derer Schutz vor direkter Sonneneinstrahlung geboten wird. Zudem nutzen viele dieser Arten Grasbestände als Eiablagemedium und Nahrungsquelle. In den Heidelebensräumen treten diese Arten daher in stärker vergrasten Bereichen oder älteren, hochwüchsigen Heidebeständen auf. Grundsätzlich fördern kleinräumige Komplexe aus Rohbodenstandorten, lückiger und niedriger Vegetation sowie eine Beimischung von höheren Gräsern (auch einzelne Grashorste) und einzelnen Gebüschen/ Bäumen die Artenzahl der jeweiligen Fläche. Einen Hinweis darauf geben die in Tabelle 21 angegebenen Ansprüche der nachgewiesenen Arten hinsichtlich Landschafts- und Substrattyp. Tabelle 21: Ökologische Grundmerkmale und Angaben zum Areal der aktuell auf den untersuchten Blockflächen vorkommenden Heuschreckenarten nach DETZEL (1998), INGRISCH & KÖHLER (1998), MAAS et al. (2002), eigenen Einschätzungen: x = xerophil, m = mesophil, h = hygrophil; Landschaft: praticol = Wiesenbewohner, ripicol = uferbewohnend, silvicol = Waldbewohner, campicol = Feldbewohner, deserticol = Steppen- und Ödlandbewohner; Substrat: graminicol = auf Gräsern lebend, terricol = bodenbewohnend, arbusticol = auf Stauden lebend, arboricol = baumbewohnend. Wissenschaftlicher Feuchte- Landschaftstyp Artname Valenz Substrattyp Areal Phaneroptera falcata x-m prati-silvicol arbusti-arboricol euroasiatisch Conocephalus fuscus m-h praticol graminicol euroasiatisch Decticus verrucivorus m praticol terricol euroasiatisch Tettigonia viridissima m prati-campicol arbusti-arboricol euroasiatisch Platycleis albopunctata x praticol terri-arbusticol europäisch Metrioptera roeselii m-h praticol graminicol euroasiatisch Metrioptera bicolor x praticol graminicol euroasiatisch Metrioptera brachyptera m-h praticol terri-arbusticol euroasiatisch Gryllus campestris x praticol terricol euroasiatisch Oedipoda caerulescens x pratideserticol terricol paläarktisch Sphingonotus caerulans x deserticol terricol paläarktisch Euthystira brachyptera x / h praticol graminicol euroasiatisch Omocestus haemorrhoidalis x praticol graminicol euroasiatisch Stenobothrus lineatus x praticol graminicol euroasiatisch Stenobothrus nigromaculatus x praticol graminicol euroasiatisch Myrmeleotettix maculatus x praticol terricol paläarktisch Chorthippus albomarginatus m praticol graminicol paläarktisch Chorthippus dorsatus m praticol graminicol euroasiatisch Chorthippus parallelus m praticol graminicol euroasiatisch Chorthippus apricarius m-x praticol graminicol euroasiatisch Chorthippus biguttulus x-m praticol graminicol euroasiatisch Chorthippus brunneus x praticol terri-graminicol euroasiatisch Chorthippus mollis x praticol gramini-terricol euroasiatisch 126

127 Ergebnisse Heuschrecken Vergleich der Heuschreckenzönosen unterschiedlicher Vegetationsstrukturtypen Um die Auswirkungen der Maßnahmetypen auf den Bestand gefährdeter Arten beurteilen zu können, ist zunächst der Einfluss der Vegetationsstrukturtypen auf den Bestand der Arten zu diskutieren. Um den Einfluss von Maßnahmen auf die Häufigkeit auszuschließen, wurden zu diesem Zweck die hierfür eingerichteten Kontrollflächen auf den Blockanlagen als Ausgangsbasis der Bewertung genutzt. Auf diesen wurden nach der o.g. Erfassungsmethodik die Häufigkeitsklassen der Einzelarten ermittelt. Um Einflüsse durch ungewollte Maßnahmen im Winterhalbjahr 2012/ 13 zu vermeiden, wurde zu diesem Zweck nur mit den im Jahr 2012 ermittelten Daten gearbeitet. Die auf den jeweils zwei Kontrollflächen je Blockanlage ermittelten Häufigkeitsklassen wurden für die einzelnen Strukturtypen Heide-Optimal (HO), Heide-Gras (HG), Heide-Gehölz (HB, HP) und Siebfläche (SF) gemittelt und schließlich mit den anderen Strukturtypen verglichen. Das Ergebnis in Abbildung 83 stellt daher die relative Häufigkeit der Arten in den einzelnen Strukturtypen dar und weist somit artspezifische Präferenzen nach. Abbildung 83: Strukturtypenabhängige relative Häufigkeit der Heuschreckenarten im Jahr 2012 auf den Kontrollflächen von sieben Blockanlagen In Abbildung 83 wird deutlich, dass die Mehrzahl der Heuschreckenarten alle untersuchten Heidestrukturtypen besiedelt und hier auch vergleichbare Häufigkeitsanteile erreichen. Dies trifft bspw. für Nachtigall-Grashüpfer (Chorthippus biguttulus), Verkannten Grashüpfer (Chorthippus mollis), Rotleibigen Grashüpfer (Omocestus haemorrhoidalis), Grünes Heupferd (Tettigonia viridissima), Warzenbeißer (Decticus verrucivorus) und Zweifarbige Beißschrecke (Metrioptera bicolor) zu. 127

128 Ergebnisse Heuschrecken Die Kurzflügelige Beißschrecke (Metrioptera brachyptera) siedelte 2012 nur auf einer Kontrollfläche innerhalb des Strukturtyps Heide-Gehölz (HB), was bereits ihre stärkere Bindung an ältere Heidebestände zeigt. Ebenso konnte Roesels Beißschrecke (Metrioptera roeselii) nur auf den stärker von Gras dominierten Flächen gefunden werden (HG). Die Blauflügelige Sandschrecke (Sphingonotus caerulans) präferiert die rohbodenreiche Siebfläche, während bei der Blauflügeligen Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens) nur die Bevorzugung rohbodenreicherer Standorte zu erkennen ist (Schwerpunkt auf der Siebfläche, Nebenvorkommen auf den anderen Blockflächen). Die Darstellung der relativen Häufigkeit des Schwarzfleckigen Heidegrashüpfers (Stenobothrus nigromaculatus) bedarf der Interpretation, da das Ergebnis nicht dahingehend gedeutet werden kann, dass eine breite Habitatpalette von rohboden- und gehölzreichen Lebensräumen besiedelt wird. Vielmehr weisen die Kontrollflächen auf der Blockfläche HP kleinräumig niedrigwüchsige und lückige Heide-Grasbestände auf, welche das Vorkommen ermöglichen. Hingegen fehlen Gemeine Sichelschrecke (Phaneroptera falcata), Langflügelige Schwertschrecke (Conocephalus fuscus), Kleine Goldschrecke (Euthystira brachyptera), Zweifarbige Beißschrecke (Metrioptera bicolor) und Wiesengrashüpfer (Chorthippus dorsatus) aufgrund ihrer Bindung an höhere Vegetation (Gebüsche, hohe Gräser) auf der nur mit lückiger, niedriger Vegetation ausgestatteten Siebfläche. Um eine Einschätzung zu den auf den Blockflächen anzutreffenden Heuschreckenarten und deren Häufigkeit vornehmen zu können, wurden zunächst die Ergebnisse der Erfassung auf den Kontrollflächen der unterschiedlichen Heidestrukturtypen ausgewertet. Pro Blockfläche wurden 2 Kontrollflächen von jeweils 50 x 50 m Größe bearbeitet. Aus den jeweils ermittelten Häufigkeitsklassen wurde der Durchschnitt gebildet, welcher nachfolgend für die einzelnen Arten grafisch dargestellt ist (Abbildung 84). Beim Vergleich der Häufigkeitsanteile der Heuschrecken in den Heidestrukturtypen wird deutlich, dass die meisten Arten in den Heide-Optimal (HO)-Flächen niedrigere Häufigkeitswerte aufweisen. Diese Flächen zeigen i.d.r. einen Bestandsschluss und die beginnende Altersphase der Calluna-Heide bei gleichzeitiger Abnahme des Rohboden- und Grasanteils. Letzteres bedingt den Rückgang der an Rohböden und lückige, niedrige Vegetation gebundenen Arten. Nur wenige Vertreter wie Langflügelige Schwertschrecke (Conocephalus fuscus) und Gemeine Sichelschrecke (Phaneroptera falcata) als ungefährdete Spezies finden hier noch optimale Entwicklungsverhältnisse. 128

129 Ergebnisse Heuschrecken Summierte durchschnittliche Häufigkeitsklassen Abbildung 84: Durchschnittliche Häufigkeitsklassen der Heuschreckenarten in den einzelnen Kontrollflächen der Heidestrukturtypen In Abbildung 84 wird ersichtlich, dass auch zwischen den Arten deutliche Häufigkeitsunterschiede auf den Kontrollflächen bestehen. Unter den Kurzfühlerschrecken dominieren Gefleckte Keulenschrecke (Myrmeleotettix maculatus), Nachtigall-Grashüpfer (Chorthippus biguttulus) und Verkannter Grashüpfer (Chorthippus mollis). Ebenso zählen Brauner Grashüpfer (Chorthippus brunneus), Rotleibiger Grashüpfer (Omocestus haemorrhoidalis) und auch Kleine Goldschrecke (Euthystira brachyptera) zu den mäßighäufigen Arten. Unter den Langfühler-Schrecken erreicht nur die Westliche Beißschrecke (Platycleis albopunctata) ähnlich hohe Werte Einschätzung der Auswirkung von Managementmaßnahmen Nachfolgend sollen die Auswirkungen der verschiedenen Maßnahmetypen auf die Häufigkeit insbesondere der wertgebenden Arten näher beleuchtet werden. Hierzu soll zunächst anhand der auf den 62 Makroplots im Jahr 2012 ermittelten Häufigkeitsklassen der Blauflügeligen Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens) verdeutlicht werden, dass eine einfache Interpretation der Erfassungsergebnisse aufgrund der unterschiedlichen Grundvoraussetzungen (Strukturtyp, Mikrorelief, Bodensubstrat ) nicht ohne weiteres möglich ist bzw. die Kenntnis der Verhältnisse auf den Blockflächen eine Voraussetzung für die Interpretation der Ergebnisse ist. So wird in Abbildung 85 zum einen gezeigt, dass die Art auch auf den im Projektzeitraum unbehandelten Kontrollflächen in größerer Zahl vorkommen kann. Bei genauerer Analyse dieser Flächen wird jedoch deutlich, dass diese deshalb vielfach noch einen Optimallebensraum der Arten darstellen, weil in den Jahren vor der Einrichtung der Blockflächen ebenso Brände oder mechanische Verwundungen (Entmunitionierung, 129

130 Ergebnisse Heuschrecken Übungsbetrieb) stattfanden, wodurch immer noch ein größerer Rohbodenanteil und eine lückige Vegetation existieren (bspw. Blockflächen HO1 und SF). Gleichzeitig kann aber auch gezeigt werden, dass hohe Individuenzahlen vor allem auf Maßnahmeflächen des Typs Abschieben (Ab) und Brennen (Fe) registriert werden. Dieses Ergebnis lässt sich verhältnismäßig leicht interpretieren, da im Jahr nach Feuereinsatz eine lückige, niedrige Vegetation auf den Flächen existiert, die als Optimallebensraum der Art bezeichnet werden kann. Demgegenüber weisen Maßnahmeflächen des Typs Mahd und Mulchen überwiegend mittlere bis geringe Häufigkeitsklassen auf. Auf vier Mulch- und einer Mahdfläche konnte die Art im Jahr 2012 zudem nicht festgestellt werden, was ein deutliches Indiz für die Nichteignung der Maßnahmetypen in Bezug auf eine Bestandsförderung für O. caerulescens ist. Abbildung 85: Häufigkeit der Blauflügeligen Ödlandschrecke auf den einzelnen Makroplots im Jahr 2012 Maßnahmetyp: Fe Brennen (orange), Ab Abschieben (hellblau), Ma Mahd (dunkelgrün), Mu Mulchen (hell-grün), Ko Kontrolle (grau) 130

131 Ergebnisse Heuschrecken Bewertung der Häufigkeiten wertgebender Arten nach Umsetzung der Maßnahmen Um eine genauere Bewertung der Auswirkungen der Maßnahmevarianten auf die Heuschreckenzönose und die Einzelarten vornehmen zu können, wurden von den nach Roter Liste gefährdeten Arten die durchschnittlichen Häufigkeiten (entsprechend den Häufigkeitsklassen I-VI) für die Maßnahme-Makroplots Mahd (Ma), Mulchen (Mu) und Feuer (Fe) ermittelt (siehe Tabelle 22). Dies erfolgte unter Berücksichtigung aller neun Blockanalagen, wobei auf den Blockflächen AbS und AbN lediglich die Maßnahmevariante Abschieben (Ab) zum Tragen kam. Für die drei erstgenannten Maßnahmevarianten wurden dabei jeweils 14 Makroplots berücksichtigt, für die Maßnahme Abschieben kamen sechs Makroplots zur Auswertung. Bei Betrachtung der Ergebnisse im Jahr 2012 (vgl. Abbildung 86) können für die einzelnen Arten recht gut die Auswirkungen der unterschiedlichen Maßnahmevarianten diskutiert werden. Hingegen sind die Ergebnisse im Jahr 2013 schwieriger zu beurteilen (Abbildung 87), da auf einigen Flächen (bspw. HP, HO1) ungewollte Maßnahmen auf Maßnahmeflächen und Kontrollflächen stattfanden und die Ergebnisse zu den Häufigkeiten insgesamt infolge extremer Witterungsverhältnisse (Nässe, Hitze/ Trockenheit) beeinflusst wurden (vgl. bspw. Rotleibiger Grashüpfer (Omocestus haemorrhoidalis)). Dennoch bleibt das grundsätzliche Fazit zu den Auswirkungen der Pflegemaßnahmen, welches vor allem auf der Grundlage der Ergebnisse aus dem Jahr 2012 gezogen wurde, auch nach der Erfassung im Jahr 2013 bestehen. Nachfolgend sollen die einzelnen Pflegevarianten bzgl. ihrer Auswirkungen auf den Bestand der wertgebenden Heuschreckenarten diskutiert und bewertet werden. 131

132 Ergebnisse Heuschrecken Tabelle 22: Mittlere Häufigkeit der wertgebenden Heuschreckenarten in den Jahren 2012 und 2013 auf den Maßnahmeplots der neun Blockflächen Art Abschieben Feuer Mulchen Mahd Kontrolle Warzenbeißer 0,33 0,67 0,71 1,29 0,86 1,14 0,79 1,07 0,93 1,00 Westliche Beißschrecke 3,17 1,67 2,79 2,14 2,14 1,57 2,36 1,57 2,29 1,64 Zweifarbige Beißschrecke 1,17 0,00 0,57 1,29 1,07 1,93 0,93 1,79 1,21 1,43 Blauflügelige Ödlandschrecke 3,17 2,00 1,86 1,86 1,14 1,21 1,14 1,21 1,29 1,14 Blauflügelige Sandschrecke 1,83 0,17 0,21 0,00 0,07 0,00 0,00 0,00 0,07 0,07 Kleine Goldschrecke 1,00 0,50 1,21 1,29 1,79 1,71 1,71 2,21 2,14 1,93 Rotleibiger Grashüpfer 4,33 1,17 2,79 2,43 2,86 2,79 2,93 2,64 2,50 2,50 Schwarzfleckiger Heidegrashüpfer 0,00 0,00 0,93 0,93 1,00 0,93 1,07 0,79 0,86 0,79 132

133 Ergebnisse Heuschrecken Abbildung 86: Mittlere Häufigkeit der wertgebenden Arten auf den Maßnahmeflächen im Jahr 2012 (Angabe der Häufigkeit auf Kontrollflächen nur zum Vergleich mit Mahd-, Mulch- und Brandflächen!) Abbildung 87: Mittlere Häufigkeit der wertgebenden Arten auf den Maßnahmeflächen im Jahr 2013 (Angabe der Häufigkeit auf Kontrollflächen nur zum Vergleich mit Mahd-, Mulch- und Brandflächen!) 133

134 Ergebnisse Heuschrecken Abschieben/ Plaggen/ mechanische Störung Wie in Abbildung 86 gezeigt wird, kann mit dem Abschieben der oberen Bodendecke und damit der Vegetation eine deutliche Änderung des Artenspektrums und der Häufigkeiten der einzelnen Arten bewirkt werden. Da im Projektjahr 2012 keine Maßnahmevariante Abschieben innerhalb der Blockanlagen durchgeführt wurde, wurde hilfsweise auf ehemalige Abschiebeflächen sowie eine Dünenfläche mit sehr hohem Rohbodenanteil zurückgegriffen. Dies bedeutet auch, dass die Ergebnisse auf Flächen gewonnen wurden, auf denen die Maßnahmeumsetzung bereits vor längerer Zeit erfolgte und die Vegetation folglich auf der zunächst vollkommen offenen Fläche wieder Fuß fasste. Es ist davon auszugehen, dass im Jahr nach dem Abschieben, mit Ausnahme einiger Spezialisten, kaum Heuschrecken auf der Fläche nachgewiesen worden wären. Aufgrund der hier fehlenden Vergleichsflächen (Kontrollflächen) sind die gewonnenen Ergebnisse nur bedingt gemeinsam mit denen der anderen Blockflächen bewertbar. Jedoch ergeben sich Hinweise hinsichtlich der Änderung der Häufigkeiten einiger wertgebender Arten bei Umsetzung der Maßnahmevariante. Klar sichtbar wird die Förderung einiger am Boden lebender, trocken-warme Standorte und rohbodenreiche Flächen präferierender Arten. Zu diesen zählen beispielsweise die Westliche Beißschrecke (Platycleis albopunctata) oder der Rotleibige Grashüpfer (Omocestus haemorrhoidalis). Bei diesen Arten wird auch deutlich, dass die Pflegevariante gegenüber Mahd und Mulchen deutlich günstiger einzuschätzen ist. Noch klarer wird dieser Effekt bei den Arten Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens) und Blauflügelige Sandschrecke (Sphingonotus caerulans). Hier werden mit Ausnahme des Brennens nur bei dieser Pflegevariante deutliche Habitatverbesserungen erreicht. Während die Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens) auch auf gebrannten Flächen günstige Habitatbedingungen vorfindet, muss für die Blauflügelige Sandschrecke (Sphingonotus caerulans) aufgrund ihrer hohen Spezialisierung auf wenige bewachsene Rohbodenstandorte konstatiert werden, dass nur durch die ständige Neuanlage rohbodenreicher Fläche durch Bodenverwundungen aller Art eine gewünschte Förderung möglich ist. Die Abnahme der Arten Warzenbeißer (Decticus verrucivorus) und Kleine Goldschrecke (Euthystira brachyptera), die anhand der durchschnittlichen Häufigkeiten auf Abschiebeflächen festzustellen ist, stellt sicher nur eine Momentaufnahme dar, da die Häufigkeit dieser Arten mit höherem Calluna- und Grasanteil steigt. Da die Vegetation direkt nach dem Abschieben fehlt, treten diese Arten zunächst zurück. Für den Schwarzfleckigen Heidegrashüpfer (Stenobothrus nigromaculatus) bedeutet das Fehlen auf den Abschiebeflächen nicht, dass die Maßnahmevariante für diese Art schädlich wäre, da sich die Vorkommen dieser Art nicht auf die Bereiche der Abschiebeflächen erstrecken. Vielmehr ist anhand der bekannten Lebensraumansprüche nachzuweisen, dass mechanische Bodenverwundungen das Überleben dieser Art in der Heide erst ermöglichen. Einen Hinweis darauf liefert bspw. auch das Vorkommen der Art auf Siebflächen (SF), welche nach der Entmunitionierung gleichfalls vegetationslos waren. Feuer/ Brennen Durch das Brennen wird keine der wertgebenden Arten deutlich beeinträchtigt (siehe Häufigkeitswerte nach dem Brennen in Abbildung 86 und Abbildung 87). Alle Arten treten auch auf Brandflächen in der ersten Saison nach dem Brennen auf. Gegenüber den Kontrollflächen treten teils deutliche Unterschiede hinsichtlich der Häufigkeit der Einzelarten auf, was ein deutliches Indiz dafür ist, dass sich Habitateigenschaften zumindest kurzfristig deutlich ändern. 134

135 Ergebnisse Heuschrecken Wie anhand der Häufigkeiten der Westlichen Beißschrecke (Platycleis albopunctata) und Blauflügeligen Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens) gezeigt werden kann, hat das Brennen eine ähnliche Wirkung wie das Abschieben. Die überständige Vegetation wird entfernt und besonders im Jahr nach dem Brennen präsentiert sich die Fläche sehr niedrigwüchsig und lückig. Folglich werden diese Arten gegenüber dem Ausgangszustand der Fläche (Kontrollflächen) gefördert. Negative Auswirkungen im Sinne einer (vorübergehenden) Bestandsdezimierung hat das Brennen auf Kleine Goldschrecke (Euthystira brachyptera) und Zweifarbige Beißschrecke (Metrioptera bicolor). Beide Arten sind an vergraste Heidebestände gebunden. Zudem erfolgt die Eiablage in der oberständigen Vegetation, welche durch das Feuer mindestens großteils vernichtet wird. Folglich sind auf den Brandflächen im Jahr nach der Maßnahme nur reduzierte Häufigkeiten dieser Arten feststellbar. Wie in Abbildung 87 gezeigt wird, erfolgt die Wiederbesiedelung dieser Flächen aber sehr schnell mit dem Wiederaustrieb der Gräser (vor allem Calamagrostis, Molinia). Die Häufigkeitsklassen liegen bei den Arten zwischen 50 % und 70 % des Wertes der Kontrollflächen. Mahd/ Mulchen Beide Maßnahmen zeigen die gleichen Wirkungen auf die Heuschreckenzönose. Unterschiede der Häufigkeiten der einzelnen Arten zwischen Mahd- und Mulchflächen können nicht belegt werden. Sowohl Mahd- als auch Mulchflächen zeigen im Gegensatz zu den Flächen, welche mittels mechanischen Bodenverwundungen oder Feuer behandelt wurden, nur geringe Unterschiede zum Heuschreckeninventar und der Dominanzstruktur der Heuschrecken auf den Kontrollflächen (vgl. Abbildung 86 und Abbildung 87). Dieses Ergebnis belegt, dass mittels Mahd und Mulchen letztlich nur das Ausgangsarteninventar der Flächen erhalten werden kann, die Schaffung neuer Strukturen wird mittels Mahd oder Mulchen nicht bewirkt. Da mittels Mahd oder Mulchen keine neuen Rohbodenstandorte geschaffen werden, treten Besiedler von rohbodenreichen Standorten wie Schwarzfleckiger Heidegrashüpfer (Stenobothrus nigromaculatus), Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens) und besonders Blauflügelige Sandschrecke (Sphingonotus caerulans) schnell in den Hintergrund und verschwinden schließlich ganz. Diese Entwicklung wird verursacht durch den bei einseitiger Anwendung der Pflegevarianten Mulchen oder Mahd nicht verhinderten Bestandsschluss der Vegetation (Förderung der Grasfluren und der Zwergstrauchheide; Verlust der Rohbodenstandorte). Letztlich werden somit Flächen mit verminderter Ausstattung an wertgebenden Arten und geringerer Individuenzahl gefördert, die den untersuchten Strukturtypen Heide-Optimal (HO) und Heide-Gras (HG) ähnlich sind. Allgemein Die Heuschreckenzönose und die Häufigkeit der Arten sind zunächst grundbeeinflusst von den Strukturparametern der Fläche. Innerhalb der Colbitz-Letzlinger Heide bestehen Unterschiede hinsichtlich der biotischen und abiotischen Faktoren wie Feuchte, Boden und Vegetation. Diese Faktoren beeinflussen die Häufigkeit und das Auftreten von Heuschrecken maßgeblich. Die Zugehörigkeit einer Blockfläche zu einem übergeordneten Strukturtyp gibt noch keine Auskunft zu dem dort vorhandenen kleinteiligen Lebensraummosaik. Fast alle Flächen weisen in unterschiedlichem Maße Rohbodenstandorte auf, obwohl sie dem Strukturtyp HO, HB, HG, HP, SF oder Ab zugeordnet sind. Ebenso können auch auf Heide- Gras- oder Heide-Optimal-Flächen Gehölze von unterschiedlicher Ausprägung vorhanden sein. Artvorkommen sind daher nur unter Berücksichtigung der Flächenbeschreibung zu werten. 135

136

137 Diskussion Kontrollflächen 5 Diskussion Für eine Ableitung der Auswirkung der Pflegevarianten auf den LRT 4030 werden im Folgenden die einzelnen Maßnahmen jeweils hinsichtlich der Ergebnisse in der Nährstoffversorgung sowie unter floristischen und faunistischen Aspekten diskutiert. 5.1 Kontrollflächen (keine Maßnahme) Die Kontrollflächen wurden angelegt, um bei den Vegetations- und Bodenuntersuchungen eine sogenannte Nullvariante zu haben. Bei den faunistischen Untersuchungen dienen sie vor allem als Referenzfläche für den jeweiligen Vegetationsstrukturtyp. Insgesamt lässt sich erkennen, dass die untersuchten Parameter durch biotische und abiotische Prozesse natürlichen Schwankungen im Untersuchungszeitraum unterworfen sind. Der Einfluss dieser Faktoren scheint die Entwicklung des LRT 4030 teilweise stärker zu beeinflussen als die umgesetzte Maßnahme, beispielsweise ist ein Kryptogamenrückgang maßnahme- und strukturtypunabhängig nachweisbar. Die teilweise nicht unerheblichen Schwankungen der Nährstoffgehalte im Boden zwischen den Untersuchungsjahren bei den Kontrollflächen erschweren die Interpretation von Veränderungen, die ggf. durch unterschiedliche Maßnahmen bedingt sind. Der Anstieg der P- und Mg-Gehalte im Jahr 2013 ist ebenso unerklärlich wie der deutliche Rückgang von Stickstoff, zumal die Kohlenstoffwerte nur geringfügige Veränderungen aufwiesen. Eine maßgebliche Mineralisierung scheint also nicht stattgefunden zu haben. Die ebenfalls wenig veränderten K-Werte lassen größere Auswaschungsverluste ebenfalls unwahrscheinlich erscheinen. Selbst die Sickerwasseraustritte der Lysimeter weisen Zyklen der Nährstoffgehalte im Sickerwasser auf. Der Zeitpunkt der Probenahme (Tal oder Scheitel der Nährstoffmobilität) kann also vermutlich großen Einfluss auf die Ergebnisse nehmen. Da eine dauerhafte Markierung der Untersuchungsflächen auf dem TrÜbPl Altmark nicht möglich ist, wurden die Flächen, wie in der Methodik beschrieben, mittels D-GPS Gerät jährlich wieder aufgesucht. Aufgrund mangelnder Satellitenverfügbarkeit oder sonstiger manchmal nur kurzzeitig auftretender technischer Probleme kommt es zu Schwankungen der Lage wiederaufzufindener Punkte (PAHLING & WANNINGER 2007, TRAXLER 1997). Dies hat die größte Auswirkung auf die Vegetationsaufnahmen und sollte bei der Betrachtung der vegetationskundlichen Daten berücksichtigt werden. Zumal alle anderen Untersuchungen auf einer anderen Maßstabsebene ablaufen und somit nicht von dieser Ungenauigkeit betroffen sind. Bei den faunistischen Untersuchungen der Heuschrecken wird deutlich, dass für das Vorkommen weniger der allgemeine Strukturtyp als vielmehr das Vorhandensein kleinräumiger Wechsel aus Rohboden, niedrigwüchsigen und lückigen sowie höherwüchsigen Grasbeständen, jungen und alten Heidebeständen und Gehölzen entscheidend ist. Für die Avifauna gilt grundsätzlich gleiches, aber auf einer wesentlich größeren Maßstabsebene. Um standörtlich bedingte Effekte weitgehend auszuschließen und nicht fälschlicherweise als Auswirkung der Managementvariante zu werten, werden die Kontrollflächen als Nullvarianten berücksichtigt, wobei der Ausgangszustand im Jahr 2011 als Referenz dient. 137

138 Diskussion - Kontrollflächen Da die Biomasseproduktion bei etwa 70 % aller mitteleuropäischen Heiden durch die Verfügbarkeit von anorganischem Stickstoff limitiert ist (BOBBINK et al. 1998, HÄRDTLE et al. 2009), ist ein Vergleich der Stickstoffvorräte in verschiedenen Heidegebieten interessant. Tabelle 23 ist zu entnehmen, dass insbesondere die Stickstoffvorräte in einem reinen Heidebestand (etwa 12 Jahre alt; entspricht der HO1) in der Biomasse deutlich geringer sind als beispielsweise in der Lüneburger Heide oder im südlichen England. Ein Grund neben dem doch deutlich kontinentaleren Klimaeinfluss der Colbitz-Letzlinger Heide könnte aber auch in der Entstehungsgeschichte liegen, da die Colbitz-Letzlinger Heide schon seit 1934 mehr oder weniger intensiv militärisch genutzt wird und historisch einer überwiegend forstlichen Nutzung unterlag (STREITKRÄFTEBASIS 2011). Ein weiterer Grund, der die Heideflächen des Truppenübungsplatzes von denen außerhalb unterscheidet, ist, dass die entnehmbare Biomasse bzw. die über die Trockenmasse berechneten Nährstoffvorräte gegenüber anderen Untersuchungen mit älteren Beständen geringer ausfallen. Außerdem haben nordwesteuropäische Heiden eine wesentlich längere Nutzungsgeschichte als die sogenannten Militärheiden (LÜTKEPOHL & STUBBE 1997). Tabelle 23: Stickstoff- und Phosphorvorräte der Biomasse eines reinen Besenheidebestandes unterschiedlicher Untersuchungsorte Colbitz- Letzlinger Heide (HO) Lüneburger Heide (HÄRDTLE et al. 2009) Dorset, England (CHAPMAN 1967) N (kg/ha) 93,5 196,9 108 Biomasse P (kg/ha) 5,3 12,9 4 N: P Quotient 17,6 15,3 27 Ein weiterer wichtiger Wert ist der Critical Load, der die wirkungsbasierte, ökologische Belastungsgrenzwerte angibt, welche Menge beispielsweise an Stickstoff pro Fläche und Zeitraum in ein Ökosystem eingetragen werden darf, ohne das nach bisherigem Kenntnisstand langfristig Schadwirkungen auftreten (UMWELTBUNDESAMT 2013). Von ACHERMANN & BOBBINK (2003) wird für den Lebensraumtyp 4030 bzw. vom ARBEITSKREIS FÜR DIE ERMITTLUNG UND BEWERTUNG VON STICKSTOFFEINTRÄGEN (2006) für trockene Heiden der Critical Load mit kg N ha -1 a -1 angegeben. Der Critical Load ist entsprechend den Vorgaben von ACHERMANN & BOBBINK (2003) gebietsspezifisch zu konkretisieren. Für die Colbitz-Letzlinger Heide resultiert daraus eine Critical Load von 12 kg N ha -1 a -1 (vgl. BIANCON 2009) oder 5-10 kg ha -1 a -1 (NAGEL 2004, GAUGER et al. 2008), die durch die derzeit herrschende Hintergrundbelastung von 17 kg N ha -1 a -1 bereits überschritten wird (UMWELTBUNDESAMT 2010). Vom unteren Schwellenwert ausgehend (5-10 kg ha -1 a -1 ), liegt im südlichen Bereich des TrÜbPl eine Überschreitung des Critical Loads von 0-10 kg ha- ha -1 a -1 vor (Abbildung 88). Für den nördlichen Bereich liegen keine Werte vor. Dieser Umstand könnte somit langfristig zu einer Gefährdung für den LRT 4030 in der Colbitz-Letzlinger Heide führen. Ohne den Export von Nährstoffen kann es bereits nach einem Jahrzehnt zu einer Umwandlung von Heiden in Grasgesellschaften kommen. In trockenen Sandheiden vollzieht sich diese Umwandlung erst nach Öffnung der Heidebestände, initiiert durch beispielsweise eine Heideblattkäferinvasion (Lochmaea suturalis) oder Frostschäden, begünstigt aber durch erhöhte Stickstoffeinträge (ARBEITSKREIS ERMITTLUNG UND BEWERTUNG VON STICKSTOFFEINTRÄGEN 2010). 138

139 Diskussion Kontrollflächen Gardelegen Haldensleben Abbildung 88: Überschreitung des Critical Load für die Colbitz-Letzlinger Heide Wie auch aus Tabelle 24 ersichtlich, liegen die modellierten N-Einträge in der Colbitz- Letzlinger Heide mit 17 kg N ha -1 a -1 im oberen Drittel der für den Critical Load angegebenen Schwankungsbereich für trockene Heiden. Ähnlich verhält es sich bei Heidegebieten in Nordund Westdeutschland als auch der Oranienbaumer Heide. Wesentlich bessere Ausgangsbedingungen werden für den TrÜPl in der Niederlausitz ausgewiesen, hier liegen die N-Einträge unterhalb des unteren Schwellenwerts von 10 kg ha -1 a kg ha -1 a -1. Tabelle 24: Nährstoffhaushalt in verschiedenen Sandheiden Gebiet N-Einträge (bulk deposition Methode) Oranienbaumer Heide kg N ha-1 a-1 NSG Forsthaus Prösa (TÜP Niederlausitz) Heidegebiete im Nord- Westdeutschen Tiefland Colbitz-Letzlinger Heide 9 kg N ha-1 a-1 18,6 kg N ha-1 a-1 (Abzug des angegebenen Korrekturfaktors von ca. 23,2 % - nach GAUGER et al. 2000) 17 kg N ha-1 a-1 (modelliert) Quelle Vorbelastungsdaten Stickstoff TA Luft Nr. 4.8 Genehmigungsverfahren (UBA 2004) Leibnitz-Zentrum für Agrarlandschafts-forschung (ZALF) e.v., DBU-Projekt "NSG Forsthaus Prösa" (10/2007-9/2011) HÄRDTLE et al. (2007) UMWELTBUNDESAMT

140 Diskussion Feuer 5.2 Feuer Bei dem in dem Forschungsprojekt zur Anwendung gekommenen Feuertyp handelt es sich um kalte, schnelle Mitwindfeuer, bei denen nur ein Teil der Streuschicht verbrennt. So werden sowohl die untere Streuschicht als auch die hitzeempfindliche Sprossbasis der Pflanzen geschützt (WANNER et al. 2004). Als wesentliche Einflussfaktoren auf die ökologischen Auswirkungen und die weitere Entwicklung nach dem Brandereignis werden die Brandtemperatur und das Alter der Heide angeführt (HÄRDTLE et al. 2009). Die Brandtemperatur wurde nicht näher untersucht, aber die gebrannten Heidebestände der Blockanlagen waren zwischen 5-13 Jahre alt. Für diesen Zeitraum wird eine günstige Regeneration durch raschen Wiederaustrieb angegeben (WANNER et al. 2004, HÄRDTLE et al. 2009). Dies lässt sich auch anhand der Vegetationsentwicklung nach Maßnahmeumsetzung feststellen (siehe Kapitel 4.1.2). Zwar ist nach dem Brandereignis eine Abnahme von Calluna vulgaris zu verzeichnen, aber bereits in der zweiten Vegetationsperiode ist der Ausgangswert der Deckung durch Wiederaustrieb nahezu erreicht. Bei den sich schneller regenerierenden Gräsern ist dieser Abnahmetrend nicht erkennbar, sodass in den vergrasten Heideflächen sogar eine deutliche Zunahme der Gräser zu verzeichnen ist. Dies kann teilweise auch an der angewandten vegetationskundlichen Methodik liegen, denn die Gräser wachsen meist viel schneller auf als Calluna vulgaris. Letztere ist somit deckungsschwächer als die Gräser (siehe Abbildung 89), aber nicht unbedingt rückgängig. Auch profitieren die Gräser zunächst von dem zunehmenden Lichtgenuss nach dem Brandereignis. In vorherigen Untersuchungen in der Colbitz-Letzlinger Heide wurde beobachtet, dass Deschampsia flexuosa und Molinia caerulea durch Brand nicht unmittelbar geschädigt wird (FELINKS 2010), sondern sogar gefördert werden (vgl. auch GOLDAMMER et al. 2009, NIEMEYER et al. 2005, KAISER & STUBBE 2004). Ob das Konkurrenzverhalten zwischen Gräsern und Calluna vulgaris nachhaltig durch Brand beeinflusst wird, lässt sich anhand der bisherigen Ergebnisse noch nicht ableiten. Denn auf den Siebflächen, die im Vergleich zu den anderen untersuchten Vegetationsstrukturtypen eine wesentlich jüngere Entstehungshistorie haben und folglich über einen höheren Anteil an offenen Bodenstellen verfügen, ist keine Änderung des Gräser/ Calluna-Verhältnisses messbar. Jedoch führt Winterbrand dazu, dass sich die Ernährungssituation für Deschampsia flexuosa in Hinblick auf die P-Versorgung verschlechtert, hingegen die Konkurrenzfähigkeit von Calluna vulgaris begünstigt wird (JIRJAHN et al. 2004). Es kommt jedoch nicht zu einer Veränderung des Artenspektrums. Vor Feuer (2011) Nach Feuer (2013) Drahtschmiele Heidekraut (ca. 15 Jahre) Drahtschmiele Heidekraut (2 Jahre) Drahtschmiele Abbildung 89: Wuchshöhe des Heidekrautes vor und nach Feuereinsatz (Stefan Klein) 140

141 Diskussion Feuer Sowohl der Zusammenhang zwischen Phosphor/ Humusgehalt auf den Siebflächen als auch die Korrelation von Phosphor/Stickstoff auf den Brandflächen deuten eine Abhängigkeit der Gräserentwicklung von der Nährstoffsituation hin. Dass sich dieser Effekt nur auf diesen Flächen oder Varianten deutlich zeigt, könnte möglicherweise mit den Konkurrenzverhältnissen auf den noch offeneren Siebflächen bzw. offenen Brandflächen in Verbindung stehen. Auf älteren und dichteren Flächen bleibt dieser Zusammenhang zu Gunsten anderer, nicht gemessener Faktoren oder Faktorenkombinationen im Hintergrund und kann nicht mit Bestimmtheit nachgewiesen werden. Ebenso denkbar wäre eine ursächliche Abhängigkeit von der Nährstoffversorgung, die auf den Siebflächen deutlich niedriger ist als bei den anderen Strukturtypen, so dass hier eine stärkere Limitierung vorliegt. Dass sich keine ausreichend starken Hinweise in Bezug auf die Heideentwicklung finden lassen, zeigt offenbar, dass dort andere Faktoren einen größeren Ausschlag geben. Da die Nährstoffvorräte im Boden wesentlich höher sind als die der Biomasse, nehmen Pflegeverfahren wie kontrolliertes Brennen, Mahd oder Mulch nur einen vergleichsweise geringen Einfluss auf den Gesamtnährstoffvorrat des Standorts (KEIENBURG et al. 2004). Dies bestätigt die Entwicklung des Stickstoffvorrates im Ah-Horizont nach Brand, die keine signifikante Änderung aufwies. Allerdings wäre unter Einbeziehung der Kontrollflächen eher eine stärkere Verringerung des Stickstoffgehaltes zu erwarten. Dies zeigt, dass eine schnell wirksame Nährstoffreduzierung nur durch eine Entfernung der humosen Oberbodenschicht durch Maßnahmen wie Abschieben oder Plaggen zu erzielen ist, oder durch einen Verdünnungseffekt bei Durchmischung mit tiefer gelegenen Bodenschichten, wie es bei der großflächig angelegten Entmunitionierung der Siebflächen praktiziert wurde. Für den Kaliumvorrat konnte auf den Brandflächen eine deutliche Verlagerung aus der Biomasse in den Boden und mit Einschränkungen, in die Streu nachgewiesen werden. Bei Brand kann mit einem deutlichen Austrag von Stickstoff durch Bildung von Stickoxiden gerechnet werden, während der Verlust an Phosphor, durch Verbleib in der Asche, geringer ausfällt. Nach Feuer sind induzierte Veränderungen bei Mineraliserungsprozessen sowohl im Boden als auch in der Nährstoffversorgung der Pflanzen nachweisbar. Für Stickstoff sollen nach Feuer noch anwachsende Nährstoffausträge nachweisbar sein, die aber zum Teil auf Ascheniederschläge zurückzuführen sind (KEIENBURG et al. 2004). Dass nach Brand Mineraliserungsprozesse wirken, lässt sich anhand des Anstiegs der Nmin Gehalte im Sickerwasser der Lysimeter nach Maßnahmeumsetzung bestätigen. In den Messungen auf dem TrÜbPl kann dieser Prozess durch die verwendete Probemethodik nicht aufgezeigt werden. Bei der Beprobung konnte ein wichtiger Parameter nicht berücksichtigt werden, nämlich die Nährstoffverlagerung. Der Vergleich mit den Werten der wägbaren Lysimeter zeigt, welche Schwankungen aufgrund von Interaktionen kurzzeitig im Boden auftreten. Eine einmalige Beprobung pro Jahr sowie ein geringer Probenumfang schränken die Aussagefähigkeit, insbesondere bei der Heterogenität der Ausgangslage, stark ein. Jahreszeitlich bedingte Schwankungen und kurzfristige Effekte können so keine Berücksichtigung finden. Die Lysimeter zeigen aber auch, dass maßnahmenabhängige Reaktionen zu erwarten sind. Brand wird unter anderem als Maßnahme mit einer kurzen theoretischen Wirkungsdauer bezeichnet, die mit effizienteren Pflegevarianten kombiniert werden sollte, um einer Nährstoffakkumulation entgegenzuwirken (HÄRDTLE et al. 2004). Wie lange die Wirkungsdauer anhält, bevor wieder erste Pflegedefizite zur Tage treten, lässt sich noch nicht erkennen und sollte weiterhin im Fokus der Untersuchungen des FFH-LRTs stehen. 141

142 Diskussion Feuer Brände weisen, vorausgesetzt, sie werden nicht in der Brutperiode durchgeführt, positive Effekte auf die Vogelarten der offenen und halboffenen Landschaften auf (WANNER et al. 2004). Der Brachpieper besiedelt dabei größere, vegetationsarme Bereiche mit spärlicher Pioniervegetation. In Untersuchungen auf dem TrÜbPl Oberlausitz wurden Abundanzen von 1,1 Brutpaaren/ 10 ha (WANNER et al. 2004) nachgewiesen. Diese konnten in der Colbitz- Letzlinger Heide auf der abgeschobenen Untersuchungsfläche (VAb1) ebenfalls erreicht werden. Auf der Siebfläche (VSF2) wird diese Abundanz sogar übertroffen. Auf abgebrannten Flächen konnte der Brachpieper bei drei von vier Untersuchungen nachgewiesen werden und gibt so einen Hinweis auf die kurzfristig entstandene offene Struktur. Es wird daraus, wie auch schon in den Flächenbeschreibungen (siehe digitaler Anhang), ersichtlich, dass der Brachpieper auf gehölzfreieren Flächen vorkommt und generell, wenn die Vegetation niedrig bis mittelwüchsig ist. Hohe Vegetationsstrukturen fehlen vorrangig. Beim Ziegenmelker ist klar zu erkennen, dass geschlossenere Vegetationsstrukturen bevorzugt werden. Die Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden werden. verdeutlicht somit, dass das Vorkommen der Charakterarten der Sandheiden an Vegetationsstrukturen bzw. die Höhe der Struktur gebunden ist. Durch Feuerereignisse auch im Rahmen militärischer Übungen kommt es zur Reduzierung der Vegetationshöhe, sodass TrÜbPl für Pionierarten und Bewohner magerer Standorte die letzten Refugien darstellen (REICHHOLF 2005). Diese Pflegevariante stellt somit aus Sicht des Vogelartenschutzes eine überaus positiv zu bewertende dar. Feuer beeinträchtigte keine der wertgebenden Heuschreckenarten und ist aus Sicht der Heuschreckenzönose positiv zu bewerten. Alle Arten treten auch auf Brandflächen in der ersten Saison nach dem Brennen auf. Gegenüber den Kontrollflächen treten teils deutliche Unterschiede hinsichtlich der Häufigkeit der Einzelarten auf, was ein deutliches Indiz dafür ist, dass sich Habitateigenschaften zumindest kurzfristig deutlich ändern. Wie anhand der Häufigkeiten der Westlichen Beißschrecke (Platycleis albopunctata) und Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens) gezeigt werden kann, hat das Brennen eine ähnliche Wirkung wie das Abschieben. Die überständige Vegetation wird entfernt und besonders im Jahr nach dem Brennen präsentiert sich die Fläche sehr niedrigwüchsig und lückig. Folglich werden diese Arten gegenüber dem Ausgangszustand der Fläche (Kontrollflächen) gefördert. Bestandsminimierung gibt es bei Heuschreckenarten, die an vergraste Heidebestände gebunden sind (Kleine Goldschrecke, Zweifarbige Beißschrecke). Durch Feuer und Fahrzeugbewegungen wird immer wieder die Sukzession verhindert. Da Feuer oft unregelmäßig an verschiedenen Stellen auftreten, entsteht ein Mosaik der verschiedenen Altersstadien der Heide (NLWKN 2011). Negative Auswirkungen auf die Fauna durch Feuer können nicht nachgewiesen werden. Kontrolliertes Brennen wird zur Heidepflege seit Mitte der 1990er Jahre auf den großen ostdeutschen TrÜbPl, zu denen auch die Altmark zählt, als wichtiges Hilfsmittel zur Lösung der militärflächenspezifischen Problemfelder Munition, Sukzession und Vergreisung eingesetzt (GROOTEN 2012). Feuer ist auf dem TrÜbPl Altmark umsetzbar, jedoch sollte eine kurzfristige Maßnahmeumsetzung gewährleistet werden (siehe Tabelle 25). In den Ergebnissen sieht man die naturschutzfachliche Effizienz. Durch vegetativen Wiederaustrieb können kurzzeitig jüngere Entwicklungsstadien von Calluna vulgaris erzeugt werden. Auch generative Keimlinge konnten in der zweiten Vegetationsperiode nach Maßnahmeumsetzung nachgewiesen werden, so dass eine heterogenere Altersstruktur nach Brand zu erwarten ist. 142

143 Diskussion Feuer/ Mechanische Störung Ökonomisch betrachtet, sind bei der Managementvariante Feuer auf aktiven Truppenübungsplätzen geringe Materialkosten und ein geringer Zeitbedarf zu kalkulieren, da große Flächen schnell bewirtschaftet werden können, allerdings ist hierfür bei der Durchführung ein höherer Personaleinsatz erforderlich. 5.3 Mechanische Störung Auf aktiven TrÜbPl werden durch den militärischen Übungsbetreib mit Rad- und Kettenfahrzeugen die Calluna-Heiden offengehalten (WANNER et al. 2004). Der TrÜbPl Altmark wird zwar noch aktiv genutzt, aber eine Offenhaltung des FFH LRT 4030 im Zuge von militärischen Übungen erfolgt nur sehr partiell. Im Rahmen dieses Projektes wurde der Oberboden auf den Untersuchungsflächen mittels einer Planierraupe abgeschoben. Mechanische Störung ist eine spezielle Pflegemaßnahme der Sandheiden, um der Nährstoffanreicherung und der Überalterung der Heide entgegenzuwirken. Wenn die Rohhumusauflage und die obere durchwurzelte Bodenschicht bis in 10 cm abgetragen werden, wird ein Turnus von Jahren empfohlen (TORNERDE & HARRACH 1998, WANNER et al. 2004). Die Vegetation muss sich aus der Samenbank der unteren Bodenschichten regenerieren. Je tiefer der Oberbodenabtrag erfolgt, desto langsamer verläuft die Regeneration der Zwergsträucher und umso mehr Gräser können sich entwickeln (HÄRDTLE 2009). Die Regeneration auf den abgeschobenen Flächen erfolgte erst in der darauffolgenden Vegetationsperiode vor allem in den tiefergelegenen Fahrspuren der Planierraupe. Dort konnte eine verstärkte generative Vermehrung von Calluna vulgaris beobachtet werden. Das Entfernen der schattenden Zwergstrauchschicht bewirkt gerade in den Sommermonaten eine starke Veränderung des Mikroklimas mit deutlich höheren Tagestemperaturen an der Bodenoberfläche und führt zur Änderung der Nährstoffverhältnisse (MOHAMED et al. 2007, HÄRDTLE 2009). Die Nährstoffänderung durch die Entfernung des Oberbodens ließ sich bislang nicht nachweisen, da die mittels Planierraupe durchgeführte Maßnahme genaugenommen weder dem klassischen Schoppern noch dem Plaggen und Oberbodenabtrag zugeordnet werden kann. Durch die Entfernung des humosen Oberbodens sind kurzzeitig noch nicht nachweisbar. Jedoch muss nocheinmal darauf hingewiesen werden, dass in nur zwei Blockanlagen die Maßnahme durchgeführt werden konnte. Die untersuchten Blockflächen beherbergen eine Vielzahl gefährdeter Heuschrecken, unter denen sich zahlreiche Vertreter befinden, die an trocken-warme Lebensräume mit lückiger, niedriger Vegetation und Rohbodenanteilen gebunden sind. Mittels der vorgestellten Pflegevarianten ist es möglich, diese Lebensräume in unterschiedlichem Maße zu erhalten. Als besonders günstig aus Sicht der Heuschreckenfauna kann eine Kombination aus mechanischen Störungen und Bränden angesehen werden. Erstere werden bspw. auch durch den normalen Übungsbetrieb mit Kettenfahrzeugen oder das Befahren von Sandwegen realisiert. In den vergangenen Jahren wurden flächige Bodenverwundungen auch durch Entmunitionierung verursacht, wobei diese Art der Pflege zukünftig einen geringeren Stellenwert haben wird. Die avifaunistisch untersuchte mechanisch gestörte Fläche stellt insbesondere für den Brachpieper und die weiteren Charakterarten der offenen Sandheiden ein wertvolles Habitat dar und spiegelt die Bedeutung von mehr oder weniger kleinflächigen Offenbodenflächen in einem Gebiet wider. 143

144 Diskussion Mechanische Störung Mechanische Störung findet aktuell nur gelegentlich und kleinflächig statt. Die Pflegemaßnahme ist zwar sehr wirkungsvoll, aber wegen geringer Flächenleistung äußerst zeit- und personalaufwändig. 144

145 Diskussion Mahd mit Abtransport 5.4 Mahd mit Abtransport Heidemahd ist eine historische Pflegevariante, die heutzutage vorwiegend maschinell auf vitalen Heidebeständen, die sich leicht vegetativ regenerieren betrieben wird (HÄRDTLE 2009). Mahd mit Abtransport wird in noch lebensfähigen Calluna- Beständen als eine Verjüngungsmethode gesehen, wenn ein tief ansetzendes Mähverfahren mit Bodenverwundung angewendet wird (LÜTKEPOHL 1993). Mahd mit Abtransport begünstigt eine differenzierte Altersstruktur von Calluna vulgaris mit sowohl vertikaler als auch horizontaler vegetativer Verjüngung. Durch den Abtransport des Mahdgutes wird die Streuakkumulation verhindert, es werden aber keine offenen Bodenstellen geschaffen (FELINKS et al. 2012). Die nur geringen Unterschiede der Pflegevariante Mulchmahd gegenüber der Mahd mit Abtransport, im Besonderen in Hinsicht der erwarteten Änderungen im Nährstoffhaushalt und der Entwicklung der Streuauflage, ist vermutlich einer Kombination an Ursachen geschuldet. Ein Vergleich der Nährstoffvorräte im Boden zwischen den Varianten Mahd mit Abtransport und Mulchmahd zeigt eine tendenziell stärkere Abnahme von N, P, K und Mg von 2012 nach 2013 bei den Mahdflächen (siehe Tabelle 15). Auch wenn die Veränderungen gering und statistisch nicht abzusichern sind, könnte diese auf eine Nährstoffnachlieferung durch teilweise Mineralisierung der Streu hindeuten. Biomasse und Streu wurden zwar bei der Mahd-Variante nicht exakt erfasst, jedoch kann die Zunahme der Streumasse von mehr als 2000 kg je ha bei den Mulchflächen als Vergleich herangezogen werden. Während der Humusgehalt bei Mahd relativ konstant geblieben ist, ist er bei Mulch-Varianten im Jahr 2013 angestiegen. Ob hier ein Effekt vorliegt, oder die Veränderungen nur dem allgemeinen Schwankungsbereich der Werte (siehe Kontrollen) geschuldet ist, kann abschließend nicht beurteilt werden. Durch Mahd mit Abtransport der Biomasse sowie durch Abschieben des Auflagehorizontes werden die in der Biomasse akkumulierten Nährstoffe in unterschiedlichem Maße entfernt. Des Weiteren ist auf allen Standorten durch Deposition und Auswaschung mit einer Veränderung des Nährstoffdargebots zu rechnen. Im Besonderen die starke Phosphorlimitierung mit einem N/P Verhältnis über 100 auf den meisten Untersuchungsflächen muss weiterhin beobachtet werden, denn nach KOERSELMAN & MEULEMAN (1996) zeigt bereits ein N/P Verhältnis über 16 eine solche Limitierung an. Da die Literaturaussagen sich auf Gebiete beziehen, in denen teilweise 10fach höhere Phosphorvorräte im Boden lagern, sollten Maßnahmen auf den trockenen und armen Untersuchungsflächen, welche dieses Verhältnis durch Austrag noch weiter Richtung P- Limitierung verschieben, mit Vorsicht angewendet werden. Nach MOHAMED (2006) wird das Heidekrautwachstum von einer solchen Limitierung nicht negativ beeinflusst, das Wachstum von Deschampsia flexuosa sogar verringert, dagegen Molinia caerulea allerdings gefördert. Auch die sehr hohe Nährstoffumsetzung von Molinia nach AERTS et al. (1992) sollte dabei beachtet werden. Dies könnte durch eine vergleichende Untersuchung von Mahd mit Abtransport in Deschampsia dominierten Beständen im Vergleich zu Beständen mit Molinia untersucht werden. Mahd mit Abtransport ist gegenwärtig auf TrÜbPl aufgrund der erforderlichen Kampfmittelfreiheit von untergeordneter Bedeutung (PROCHNOW et al. 2004). Ergebnisse dieser Heidepflege zeigen, dass die Arbeitsgeschwindigkeit gering und der Zeitbedarf hoch sind, allerdings durch die Verwendung und den Verkauf des Aufwuchses ein kostendeckendes Arbeiten möglich ist (PROCHNOW & SCHLAUDERER 2002). Dabei sollte das 145

146 Diskussion Mahd mit Abtransport Heidekraut gut verholzt und länger als 40 cm sein. Soll durch die Mahd eine höhere Strukturvielfalt erreicht werden sind Flächengrößen von bis zu 5 ha empfehlenswert. Soll eine Fläche durch Mahd verjüngt werden, sollten die Calluna- Bestände im Alter von Jahren gemäht werden, da diese sich noch vegetativ verjüngen können und gleichzeitig eine generative Verjüngung beginnen kann (APPELFELDER 2011). Angesichts der Größe der Bewirtschaftungsfläche der Colbitz-Letzlinger Heide könnte vielleicht eine energetische Verwertung des Aufwuchses eine Alternative darstellen. Zur Abschätzung, ob mit der thermischen Verwertung des Aufwuchses zumindest eine Kostenneutralität der zusätzlichen Aufwendungen erreichbar wäre, soll in der 2. Projektphase deshalb gezielt der Ermittlung des Biomassepotenzials der in der Colbitz- Letzlinger Heide vorherrschenden Vegetationsstrukturtypen nachgegangen werden. 146

147 Diskussion Mulchmahd 5.5 Mulchmahd Aus naturschutzfachlicher Sicht sollte die Pflege von trockenen Sandheiden im Wesentlichen die bestehende Rohhumusauflage beseitigen und das Trophieniveau halten oder verringern (JESCHKE & REICHHOFF 1991). Kurzfristig, nach nur einmaliger Durchführung der Maßnahme, sind etwaige Abweichungen im Nährstoffregime, im Vergleich zu den im Boden enthaltenen Nährstoffvorräten, vergleichsweise gering. Gleichzeitig sind die Schwankungen der Bodenanalysen, welche der kleinflächigen Inhomogenität des Untersuchungsraumes zuzuordnen sind, höher als die gesuchten Auswirkungen durch die Mineralisierungsprozesse der anfallende Biomasse. Nach nur einer Durchführung der Maßnahmen können noch keine statistisch signifikanten Unterschiede festgestellt werden. Leichte Tendenzen zeigen sich etwa bei der Zunahme von Stickstoff, Phosphor und Kalium nach Mulchmahd im Boden, welche aber innerhalb der Schwankungsbreite der Werte liegt. Es wäre zu erwarten, dass durch die kontinuierliche Streuakkumulation der Anteil an offenen Bodenstellen abnimmt und bedingt durch den fehlenden Nährstoffaustrag eine Zunahme der konkurrenzstärkeren Arten eintritt (FELINKS et al. 2012). Auch der geringe Zusammenhang zwischen den Nährstoffgehalten der Streu (die jeweils für Feuer und Mulchmahd untersucht wurden) und der Vegetationsentwicklung der Gräser und des Heidekrauts liegt vermutlich an den vielen Faktoren und Faktorenkombinationen, die in einem Geländeversuch existieren und nicht gemessen wurden (z.b. Konkurrenzverhältnisse, Bodenfeuchte, Auswaschung usw.). Die Erfassung der Menge der Streuauflage zeigt für die Mulchmahdflächen einen deutlichen Anstieg nach der Maßnahmenumsetzung, welcher schon im zweiten Jahr danach wieder auf den Ausgangszustand zurückgeht. Dies zeugt von einer raschen Umsetzung der Streu auf diesen Flächen. Die mikrobielle Umsetzung der Streu hängt im starken Maße von Temperatur und Feuchtigkeit ab. Je wärmer es bei gleichzeitig ausreichender Feuchtigkeit ist, desto mehr Streu kann umgesetzt werden. Zudem treten vermutlich Auswaschungsverluste oder Verlagerungen auf, da zwischen Maßnahmenumsetzung und Bodenprobenname im Frühjahr mehrere Monate vergangen sind. Die auf anderen Flächen im Untersuchungsgebiet beobachtete Akkumulation von Streu und die Bildung einer verfilzten Schicht (Abbildung 90) konnte auf den untersuchten Aufnahmeflächen nicht vorgefunden werden. Abbildung 90: Bodenprobe mit Filzschicht Es scheint sich also nicht um ein generelles Problem zu handeln, sondern sich auf einzelne Bereiche zu beschränken, die im Projekt allerdings nicht untersucht wurden. 147

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