Generalisierte Angststörung
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- Lena Nora Küchler
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2 Generalisierte Angststörung
3 Fortschritte der Psychotherapie Band 25 Generalisierte Angststörung von Prof. Dr. Eni S. Becker und Prof. Dr. Jürgen Hoyer Herausgeber der Reihe: Prof. Dr. Dietmar Schulte, Prof. Dr. Klaus Grawe, Prof. Dr. Kurt Hahlweg, Prof. Dr. Dieter Vaitl
4 Generalisierte Angststörung von Eni S. Becker und Jürgen Hoyer GÖTTINGEN BERN TORONTO SEATTLE OXFORD PRAG
5 Prof. Dr. Eni S. Becker, geb Studium der Psychologie in Marburg Visiting Scholar am Department of Psychiatry and Behavioral Sciences, Stanford University Promotion Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Hochschulassistentin und Juniorprofessorin an der TU Dresden. Seit 2003 Professorin für Klinische Psychologie an der Radboud Universität Nijmegen Approbation als Psychologische Psychotherapeutin. Prof. Dr. Jürgen Hoyer, geb Studium der Psychologie in Göttingen. Danach therapeutischer Mitarbeiter in der Forensischen Psychiatrie (Landeskrankenhaus Moringen) Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Hochschulassistent an der Johann-Wolfgang- Goethe-Universität, Frankfurt Promotion Habilitation Approbation als Psychologischer Psychotherapeut. Seit 1999 Oberassistent am Institut für Klinische Psychologie und Psychotherapie, TU Dresden. Seit 2002 Leiter der Institutsambulanz für Psychotherapie und des Aufbaustudiengangs Psychologische Psychotherapie, TU Dresden. Wichtiger Hinweis: Der Verlag hat für die Wiedergabe aller in diesem Buch enthaltenen Informationen (Programme, Verfahren, Mengen, Dosierungen, Applikationen etc.) mit Autoren bzw. Herausgebern große Mühe darauf verwandt, diese Angaben genau entsprechend dem Wissensstand bei Fertigstellung des Werkes abzudrucken. Trotz sorgfältiger Manuskriptherstellung und Korrektur des Satzes können Fehler nicht ganz ausgeschlossen werden. Autoren bzw. Herausgeber und Verlag übernehmen infolgedessen keine Verantwortung und keine daraus folgende oder sonstige Haftung, die auf irgendeine Art aus der Benutzung der in dem Werk enthaltenen Informationen oder Teilen davon entsteht. Geschützte Warennamen (Warenzeichen) werden nicht besonders kenntlich gemacht. Aus dem Fehlen eines solchen Hinweises kann also nicht geschlossen werden, dass es sich um einen freien Warennamen handele. Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG Göttingen Bern Toronto Seattle Oxford Prag Rohnsweg 25, Göttingen Aktuelle Informationen Weitere Titel zum Thema Ergänzende Materialien Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Satz: Grafik-Design Fischer, Weimar Druck: Schlütersche Druck GmbH & Co. KG, Langenhagen Printed in Germany Auf säurefreiem Papier gedruckt ISBN
6 Inhaltsverzeichnis Einleitung Beschreibung der Störung Bezeichnung Definition Epidemiologische Daten Verlauf und Prognose Differenzialdiagnose Die Art der Sorgen Abgrenzungen zu anderen psychischen Störungen Komorbidität Störungstheorien und -modelle Biologische Vulnerabilitäten Psychologische Vulnerabilitäten Auslöser Die Aufrechterhaltung Negative Verstärkung der Sorgen Kontrollstrategien und ihre negative Wirkung Ein Teufelskreis Diagnostik und Indikation Diagnostisches Vorgehen Diagnostische Verfahren und Dokumentationshilfen Strukturierte Interviews und Checklisten Fragebögen zur Selbsteinschätzung Erfassung von allgemeiner Angst und Depression Screening für Generalisierte Angststörung Fragebögen zu den Sorgen Therapiebegleitende Diagnostik Tagebücher Veränderungsdiagnostik Stundenbögen V
7 3.3 Fallbeispiele: Generalisierte Angststörung eine heterogene Störung Indikation Behandlung Darstellung der Therapiemethoden Informationsvermittlung Was versteht man unter einer GAS? Was ist Angst? Wie kommt es zu der GAS? Die Konfrontationsbehandlung Vermittlung eines Modells pathologischer Sorgen Vermittlung des Behandlungsrationals Das Sorgenszenario Kognitive Therapie nach Wells Das Therapiemodell Die Herleitung des Rationals Das therapeutische Vorgehen Angewandte Entspannung Das Therapierational Das therapeutische Vorgehen Wirkungsweise der Methoden Effektivität und Prognose Varianten der Methoden und Kombinationen Varianten Kombination psychotherapeutischer Interventionen Innovative Ansätze zu einer integrativen Psychotherapie Kombination mit Medikamenten Probleme bei der Durchführung Motivation für die Therapie Hausaufgaben Spezielle Probleme bei der Konfrontation Spezielle Probleme bei der Kognitiven Therapie nach Wells Spezielle Probleme bei der Angewandten Entspannung Ausblick Weiterführende Literatur Literatur VI
8 8 Anhang Generalisierte Angstskala Meta-Kognitions-Fragebogen Skala Anleitung zum Sorgentagebuch Patientenblatt zur Sorgenexposition Karten: Wichtige diagnostische Informationen Vorbereitung der Sorgenkonfrontation Durchführung der Sorgenkonfrontation Vorbereitung der Konfronation in vivo Durchführung der Konfrontation in vivo VII
9
10 Einleitung Die Generalisierte Angststörung (GAS) gilt als schwierige Störung : Sie ist schwerer als andere zu identifizieren und differenzialdiagnostisch abzugrenzen, die psychologischen Modelle der Störung sind komplex und noch nicht vereinheitlicht, und die Störung ist nicht zuletzt schwer behandelbar. Patienten mit einer Generalisierten Angststörung gelingt es leicht, den Therapeuten mit immer wieder neuen Sorgen und Zweifeln zu blockieren und ein strukturiertes Vorgehen, wie es sich bei anderen Angststörungen längst durchgesetzt hat, zu verhindern. Diese Probleme haben aber im letzten Jahrzehnt erhebliche Forschungsbemühungen, insbesondere auch hinsichtlich der Entwicklung brauchbarer, einfacher und effektiver therapeutischer Modelle und Methoden stimuliert, die wir auf der Basis des grundlegenden Störungswissens hier vorstellen möchten. Nijmegen und Dresden, September 2004 Eni S. Becker Jürgen Hoyer 1
11 1 Beschreibung der Störung Sorgen stehen im Zentrum Die Generalisierte Angststörung (GAS) ist eine häufige psychische Störung, die Betroffene stark belastet. Patienten mit einer Generalisierten Angststörung (im Folgenden auch kurz: GAS-Patienten) leiden unter chronischer, anhaltender Angst, die durch häufige Sorgen bzw. ängstliche Erwartungen geprägt ist. Diese Sorgen können von den Betroffenen unzureichend oder gar nicht kontrolliert werden. Sie beziehen sich auf verschiedene Lebensbereiche. Oft drehen sie sich um persönliche Beziehungen, die Arbeit oder auch um finanzielle Angelegenheiten. Die Besorgnis ist exzessiv, aber nicht unbedingt unrealistisch. Begleitet werden die Sorgen von einer erhöhten motorischen Spannung sowie von Hypervigilanz und erhöhter Aufmerksamkeit. Vor allem klagen Patienten über Schlafschwierigkeiten, Ruhelosigkeit, Muskelverspannungen, Nervosität und erhöhte Reizbarkeit. Anders als bei Phobien besteht keine Angst vor einem bestimmten Objekt oder einer Situation. Auch kommt es im Allgemeinen nicht zu Panikanfällen. Die GAS ist sozusagen eine leisere Störung, die langsam einsetzt, aber chronisch verläuft. Da ihr ein auffälliges Merkmal zu fehlen scheint Sorgen kennen wir alle wird die GAS oft nicht erkannt, so dass die Patienten ohne effektive Behandlung bleiben. 1.1 Bezeichnung Die diagnostischen Kriterien und auch die Bezeichnungen der GAS haben häufig gewechselt, und es war lange Zeit umstritten, ob es sich überhaupt um eine eigenständige und eindeutig definierbare Störung handelt (vgl. Hoyer, Becker, Beesdo & Wittchen, 2003; Kessler, 2000). Die Generalisierte Angststörung entstand aus der Aufspaltung der klassischen Angstneurose in zwei getrennte Störungen. Wenn Panikanfälle fehlen, und dauerhafte, unrealistische oder übertriebene Furcht oder Sorgen im Zentrum der Beschwerden stehen, kennzeichnet dies eine Generalisierte Angststörung. Auch der früher gängige klinische Begriff der frei-flottierenden Ängste bezeichnet das für die GAS typische Symptombild. Manchmal werden auch die Begriffe Generalisiertes Angstsyndrom oder Generalisierte Angsterkrankung verwendet. Die Benennung als Angstsyndrom verweist auf das bei dieser Störung typische Symptommuster; die Bezeichnung Angsterkrankung suggeriert eine Analogie zu medizinischen Erkrankungen. Wir verwenden in diesem Buch die auch den internationalen Klassifikationsschemata gebräuchliche Bezeichnung Generalisierte Angststörung (generalised anxiety disorder). 2
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