Erasmus- Erfahrungsbericht. Charles University Prague 2014 Marlene Brandl

Transkript

1 Erasmus- Erfahrungsbericht Charles University Prague 2014 Marlene Brandl

2 Mein Name ist Marlene Brandl und ich habe ein Semester an der Charles University in Prag studiert. Das Semester dauerte von Anfang Februar bis Ende Juni. Meine Entscheidung für ein Auslandssemester fiel sehr spontan. Eine Kollegin vom höheren Semester berichtete einer Studienkollegin und mir von ihrem tollen Auslandssemester in Prag und machte uns dieses richtig Schmackhaft. Doch obwohl wir eigentlich noch nicht wirklich über ein Auslandssemester nachgedacht hatten, gingen wir am nächsten Tag ins Erasmusbüro und erkundigten uns darüber. Dort erfuhren wir auch einiges über andere Universitäten, doch schlussendlich fiel unsere Entscheidung auf Prag und der Bewerbungsverlauf startete. Zu Beginn war dieser etwas mühsam, da sehr viele Sachen ausgefüllt werden müssen. Aber es ist alles halb so schlimm, denn das Erasmusbüro hilft bei jeder Frage. Weiters bekommt man laufend s über die wichtigsten Informationen. Ein großer Vorteil ist, dass man sich nicht um die Unterkunft kümmern braucht, denn diese wird von der Universität selbst zugeteilt. Außer man will nicht in einem der Studentenheime untergebracht sein, dann ist man mit der Suche auf sich alleine gestellt. Nachdem der ganze Bewerbungsverlauf abgeschlossen und uns eine Unterkunft zugeteilt wurde, stand unserem Auslandssemester nichts mehr im Wege. Dachte ich zumindest.. Leider sagte meine Studienkollegin 2 Wochen vor Beginn unseres Auslandssemester ganz überraschend ab. Nach einigem Überlegungen entschied ich mich, das Auslandssemester alleine anzutreten. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie nervös ich war, doch ich dachte, Prag sei nicht allzu weit weg, somit könne man, wenn es wirklich schlimm werden sollte, jederzeit wieder nach Hause fahren. Hinkommen & Heimkommen Das erste Mal fuhr ich mit dem Westbus nach Prag. Dieser kostete von Linz nach Prag 22 und war für mich ohne Umsteigen, dass günstigste Angebot. Denn da ich doch einiges an Gepäck hatte, wollte ich das Umsteigen so gut es geht vermeiden. Als ich jedoch später öfters am Wochenende nach Hause fuhr, nahm ich immer den Zug von Prag nach Rybnik (letzte Zugstation, die noch in Tschechien liegt, ca. 10 min vom österreichischen Grenzübergang Wullowitz entfernt). Für diese Strecke zahlte ich umgerechnet ca. 10. Da ich in der Nähe von Freistadt wohne, ist es für mich bis nach Rybnik nicht sehr weit.

3 Unterkunft Das Studentenheim Vetrnik wurde mir von der Universität zugeteilt und kostete ca. 120 im Monat, wobei das Internet und Wäsche waschen extra zu bezahlen war. In Vetrnik wohnte ich 5 Monate. Das Studentenheim besteht aus 4 Blöcken. Jeder Block ist unterschiedlich aufgebaut. Alle Zimmer sind Zweibettzimmer, Waschräume/Toiletten und Küche befanden sich am Gang und wurden mit allen Stockwerkbewohnern geteilt. Ich war im Block 1 untergebracht. Dieser war einer von den schöneren. Die Wohnstandards in Prag sind nicht mit den unseren zu vergleichen, dennoch war es ok dort zu wohnen, vor allem war es sehr günstig. Mein Stockwerk enthielt 2 Küchen und 2 Waschräume/Toiletten. Die Waschräume/Toiletten waren nicht nach Geschlecht getrennt. Dies empfand ich allerdings als nicht sehr schlimm. Die Duschen hatten Kabinen durch die man nicht durchsah und generell traf man nur sehr selten auf andere. In der Küche sind weder Geschirr noch Kochutensilien vorhanden. Diese sollte man entweder von zu Hause mitbringen oder dort einkaufen (z.b. ziemlich günstig beim IKEA). Dieser ist sehr einfach zu erreichen. Man fährt mit der Gelben U-Bahnlinie bis Cerny most und danach weiter mit dem IKEA-Bus. Weiteres ist zu empfehlen, die Bettwäsche von zu Hause mitzubringen. Sie wird zwar vom Studentenheim angeboten, dennoch sind diese teilweise nicht sehr schön anzusehen. Auch sollte man ein LAN-Kabel mitnehmen, um Internet zu bekommen. Es wird allerdings erst dann freigeschaltet wenn man an der Universität gemeldet ist, sprich in den ersten Tagen muss man ohne Internet auskommen. In Vetrnik sind nicht nur Sportstudierende untergebracht, sondern auch Studierende von anderen Universitäten. Aus diesem Grund fällt es einem sehr leicht auch Studenten von anderen Fakultäten kennen zu lernen. Die Sportuniversität ist von Vetrnik mit dem Bus nur 10 min entfernt.

4 Universität Am ersten Tag fand an der Sportuniversität ein Informationstag statt. Dort wurden einige Kurse vorgestellt und genau erklärt wie man sich in die Kurse eintragen kann. Man bekam auch die notwendigen Zugangsdaten dafür. Später fuhren wir gemeinsam in das Stadtzentrum um die ISIC-Card erstellen zu lassen. Mit dieser Karte wurde das Internet im Studentenheim freigeschaltet. Ich war sehr überrascht wie viele spannende Kurse in Prag angeboten wurden. Die Auswahl fiel mir teilweise sehr schwer. Ein großer Pluspunkt war, dass alle Kurse für Erasmusstudenten auf Englisch angeboten wurden, jedoch kam man dabei auch nicht mit tschechischen Studenten in Kontakt. Nur die Outdoor-Kurse waren gemeinsam mit tschechischen Studenten. Diese Kurse sind sehr zu empfehlen, da ich solche Art von Kursen nicht von meiner Heimatuniversität kannte. Die meisten Outdoor- Kurse waren so aufgebaut, dass man im Freien schläft, kocht, Gruppenspiele macht und jede Menge tolle Erfahrungen sammelt. Dabei war man einige Tage in der sogenannten Wildnis unterwegs, irgendwo im Süden von Tschechien. Man machte Radtouren oder bewegte sich mit dem Kanu von A nach B. Es war einfach eine tolle Erfahrung, die ich auf keinen Fall missen möchte.

5 Freizeit Prag ist eine wunderschöne Stadt mit vielen Sehenswürdigkeiten. Selbst nach 5 Monaten kann ich mit Sicherheit sagen, dass ich mich von dieser Stadt noch nicht satt gesehen habe. Mich hat vor allem sehr fasziniert, dass Prag eine sehr saubere Stadt ist. Selten findet man Müll oder Zigarettenstummel am Boden. Im Frühjahr laden die zahlreichen Parks zu einem netten Spaziergang oder zum Picknicken ein. Einer meiner Lieblings Parks war Divoka Sarka, der sich direkt neben der Sportuniversität befindet. Wenn man die Möglichkeit hat sollte man sich auch Städte und Sehenswürdigkeiten in der Umgebung ansehen. Zugtickets in Tschechien sind vergleichsweise zu Österreich sehr günstig. Reisetipps sind: die Stadt Pilsen mit der Pilsner Bierbrauerei und der Ort Kutna Hora wo sich eine Knochenkirche befindet. Wer nach Partys sucht, ist in Prag genau richtig. Wenn man möchte, kann man dort von Montag bis Sonntag verschiedene Bars und Diskotheken unsicher machen. Der Alkohol ist auch vergleichsweise zu Österreich sehr günstig. Jede Woche werden verschiedene Erasmuspartys vom International Club angeboten, die immer in einem anderen Club/Bar stattfinden. Dies ist eine sehr gute Gelegenheit um andere Erasmusstudenten und verschiedene Lokale kennen zu lernen.

6 Es ist sehr empfehlenswert Ausflüge mit dem internationalen Studentenclub zu machen, da diese sehr günstig sind und man sogenannte Insider Infos bekommt. Weiters kann man sich im Büro für internationale Studierende eine Sim-Karte abholen, diese ist gratis und man hat bereits 5 Guthaben. Jede Woche wird davon ein kleiner Betrag für das Internet abgebucht. Dies war teilweise sehr hilfreich, wenn man z.b. GoogleMaps benützen möchte. Ich habe in meinem Auslandssemester sehr viele Erfahrungen gesammelt, die ich auf keinen Fall missen möchte. Auch die Entscheidung alleine nach Prag gegangen zu sein, habe ich keine Sekunde bereut. Man lernt sehr schnell neue Leute kennen und ich denke wenn man alleine das Auslandssemester antritt, fällt einem dies noch leichter. Ich habe mich persönlich weiter entwickelt und viele internationale Bekanntschaften gemacht. Zusammenfassend kann ich sagen, dass dieses Semester zu meinen besten Monaten gehörte, die ich je erlebt habe.