Umweltkennzahlen bei Otto. ein sinnvolles Instrument? von Olaf Dechow
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- Maike Baumgartner
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1 Umweltkennzahlen bei Otto ein sinnvolles Instrument? von Olaf Dechow
2 Gliederung Otto GmbH & Co KG Umweltkennzahlen Sinn oder Unsinn? Umweltkennzahlen bei Otto, ein paar Beispiele
3 Die Otto-Handelsgruppe Umsatz: Otto-Handelsgruppe: 19,2 Mrd. Otto (GmbH & Co KG) 3,2 Mrd. Think Global Act Local Unternehmen: 90 Länder: 21 Beschäftigte: Quelle: Geschäftsbericht 2002
4 Otto GmbH & Co KG l Rechtsform: GmbH & Co KG l Eigentümer: Familie Otto l Vorstandsvorsitzender: Dr. Michael Otto l Weltmarktführer im Versandhandel l Nummer zwei im deutschen Versandhandel l Weltweit Nummer zwei bei Internet-Umsätzen l Otto Einzelunternehmen Bestellungen am Tag - 20 Mio. Kunden in Deutschland 12. Dezember 2003 Umweltkoordination Seite 4
5 Gliederung Otto GmbH & Co KG Umweltkennzahlen Sinn oder Unsinn? Umweltkennzahlen bei Otto, ein paar Beispiele
6 Gründe für die Ermittlung von umweltrelevanten Kennzahlen
7 Gründe für die Ermittlung von umweltrelevanten Kennzahlen Gründe 1) Basis: Transparenz schaffen 2) Nutzen ableiten - Steuerungsinstrument - Kontrollinstrument zur Aufdeckung von Schwachstellen und Ermittlung von Kosteneinsparpotentialen - Kommunikationsinstrument
8 Bei der Festlegung von Umweltkennzahlen sollten folgende Kriterien betrachtet werden Kriterien Steuerbarkeit - Kann mit dieser Umweltkennzahl gesteuert werden? Informationswert - Welche Aussagekraft hat die Umweltkennzahl? Überprüfungsinstrument Kann ich mit diesen Kennzahlen Defizite feststellen? Aufwand-Nutzen-Relation Welchen Aufwand muss ich zur Erstellung betreiben?
9 Umweltkennzahlen werden von den Fachleuten unterschiedlich bewertet positiv: Alternativloser Königsweg eines effizienten Umweltmanagementsystems negativ: Peinliche Lösungsillusion theoretisch wie praktisch Ahnungsloser
10 Umweltkennzahlen dienen als Instrument zur Realitätsverdichtung Aggregation von Daten Komplexitätsreduktion Wiedergabe von Kausalitäten und Korrelation (Ursache-Wirkung) Integration einer Ursache in relative Kennzahlen z.b. Wasserverbrauch pro Produktionseinheit In der Regel können nicht alle Ursachen in relativen Kennzahlen integriert werden
11 Unterschiedliche Beteiligte bei Umweltkennzahlen Nutzer Ersteller Wissenschaft
12 Es gibt unterschiedliche Ansprüche an die Umweltkennzahlen Ansprüche vom Ersteller einfach leicht zu erheben kostenneutral zu erheben verständlich reproduzierbar überprüfbar objektiv EDV-gestützt Ansprüche von der Wissenschaft exakt vollständig Ansprüche vom Nutzer zweckmäßig und nützlich vergleichbar einheitlich Frühwarnsystem genau monetär zuverlässig leicht verständlich fundierte Basis als Steuerungsinstrument Ursache und Wirkung sollen sich widerspiegeln EDV-gestützt
13 Die Ansprüche vom Ersteller und vom Nutzer stehen im Spannungsfeld Einfachheit contra Zuverlässigkeit Klarheit contra Vollständigkeit Aggregierbarkeit contra Entscheidungsrelevanz Hohe Aggregierbarkeit kann zu Desinformation oder Fehlsteuerung führen Eine Verdichtung kann zu vieles Ungleiche gewaltsam gleich machen Das feine Geflecht von komplizierten Multikausalitäten kann nicht richtig in die Ursache-Wirkung Beziehung wiedergeben werden Je besser und richtiger Kennzahlen sind, desto betriebsspezifischer und damit weniger brauchbar für den Betriebsvergleich werden sie
14 Transparenz schaffen durch eine Input-Output-Bilanz Ressourcen Energie Wasser Vorprodukt Produkt Abfall Abwasser Emissionen Notwendig: Festlegung der Bilanzgrenzen
15 Beispiel: Standortkennzahlen Die standortrelevanten Umweltkennzahlen hängen in der Regel von diversen Einflussgrößen ab Einflussgrößen Vorhandene Technik Anzahl der Anlagen Gesetzliche Auflagen und Vorschriften Angestrebter Zustand (z.b. Raumtemperatur) Umsatz-/Absatz-/Produktionsbedingte Einflussgröße Mitarbeiterbewusstsein Mitarbeiterzahl Äußere Verhältnisse (z.b. Klima bzgl. Klimaanlage)
16 Beispielhafte Umweltkennzahlen am Standort (1) 1. Flächen: Grundstücksflächen in m² Gebäudeflächen in m² Fläche bebaut, begrünt, versiegelt in m² Flächenverbrauch /Flächenentsiegelung in m²/a 2. Energie: Energieverbrauch (Öl, Gas, Fernwärme, Strom) in MWh Stromverbrauch pro Mitarbeiter in kwh/mitarbeiter Stromverbrauch pro Nutzfläche in kwh/m² Stromverbrauch pro Produktionseinheit in kwh/produktionseinheit Fernwärme pro Mitarbeiter in kwh/mitarbeiter Fernwärme pro Nutzfläche in kwh/m² Kosten in Euro Druckluftverbrauch
17 Beim Verbrauch von elektrischer Energie existieren diverse Einflussgrößen Einflussgrößen Anzahl der Anlagen Energieeffizienz / energiesparende Geräte / Wirkungsgrad/ Energieverbrauch im Stand-By-Betrieb Mitarbeiterbewusstsein Absatzrelevante Einflussgrößen wie z.b. Laufzeiten der Förderbänder Angestrebter Zustand z.b. Erreichung einer bestimmten Helligkeit bei der Beleuchtung, angestrebte Luftumwälzung pro Stunde bei der Klimaanlage oder angestrebte Anzahl PCs pro Mitarbeiter In der Regel geben die relativen Umweltkennzahlen nicht alle Ursachen, sondern nur eine Ursache wieder
18 Im Bereich Fernwärme existieren verschiedene Einflussgrößen Einflussgrößen Wetter Gebäudeisolierung/Wärmedämmung Angestrebte Raumtemperatur Fläche Raumhöhe
19 Beispielhafte Umweltkennzahlen (Fortsetzung 2) 3. Wasser: Wasserverbrauch in m³ Regenwassernutzung im m³ Wasserverbrauch pro Mitarbeiter Wasserverbrauch pro Fläche Anteil Regenwassernutzung in Prozent
20 Der Wasserverbrauch hängt von diversen Einflussgrößen ab Einflussgrößen Mitarbeiterzahl Klimatische Verhältnisse (insbesondere bzgl. Klimaanlage) Mitarbeiterbewusstsein Technik, z.b. Spültechnik in der Kantine Anzahl der wasserrelevanten Anlagen (z.b. im Fotolabor) Angestrebter Zustand (Spültechnik in der Kantine)
21 Beispielhafte Umweltkennzahlen (Fortsetzung 3) 4. Abfall: Abfallaufkommen in Tonnen Abfallaufkommen unterteilt nach besonders-, überwachungs- und nicht überwachungsbedürftigem Abfall in Tonnen Anteil des besonders überwachungsbedürftigen Abfalls zum Gesamtabfallaufkommen in Prozent Anteil Abfallverwertung/Anteil Abfallbeseitigung in Prozent Abfall pro Mitarbeiter in Tonnen pro Mitarbeiter Abfall pro Produktionseinheit in Tonnen pro Produktionseinheit Kosten in Euro
22 Im Bereich Abfall existieren diverse Einflussgrößen Einflussgrößen Gesetze/Auflagen Bewusstsein der Mitarbeiter Umsatz (Art der Produkte, Anzahl der Mehrwegverpackungen, Art der Verpackungen, Anzahl der Rücksendungen) Mitarbeiterzahl Standortrelevante Anlagen (z. B. Wartungsaufwand von Anlagen, Fläche)
23 Beispielhafte Umweltkennzahlen (Fortsetzung 4) 5. Emissionen Luftemissionen in kg CO 2 -Emissionen pro Mitarbeiter 6. Sonstiges Papierverbrauch in Tonnen Recyclingpapieranteil in Prozent Geschäftsreisen in km pro Verkehrsmittel Büromittelverbrauch in Stück Anzahl LKW/PKW nach Verbrauchs- und Schadstoffklassen Neben diesen standortrelevanten Kennzahlen gibt es eine Reihe von Umweltkennzahlen, z.b. die CO 2 -Emissionen durch den Transport verursacht
24 Unterschiedliche Umweltkennzahlen können falsch interpretiert werden 1. Produktion wird gesteigert 2. Verlagerung der Produktion in das Ausland bei gleicher Mitarbeiterzahl 3. Rationalisierung durch neue Anlagen Abfall pro Jahr = Abfall pro Mitarbeiter Abfall pro Produktionseinheit = = = Traue keiner Umweltkennzahl, die du nicht selbst gefälscht hast Frei nach Churchill
25 Gliederung Otto GmbH & Co KG Umweltkennzahlen Sinn oder Unsinn? Umweltkennzahlen bei Otto, ein paar Beispiele
26 Entsorgungskosten* in (Otto, Schwab, Heine, HES) Gesamtkosten* : 2,15 Mio. 1997: 1,69 Mio. 1998: 1,38 Mio. 1999: 1,02 Mio. 2000: 0,92 Mio. 2001: 1,52 Mio. 2002: 0,89 Mio. *ohne DSD-Gebühren In 2001 ca durch Entsorgung von Altlasten am Standort Bramfeld
27 Entsorgungsmengen in Tonnen (Otto, Schwab, Heine, HES) Tonnen Gesamtmengen : t 1997: t 1998: t 1999: t 2000: t 2001: t 2002: t In 2001 ca t durch Entsorgung von Altlasten am Standort Bramfeld
28 96/9 Stromverbrauch pro Nutzfläche kwh/m² * a /9 98/9 99/0 00/0 01/0 02/ Gebäude
29 40,0 Doppelt relative Kennzahlen Wasserverbrauch Wasserverbrauch in m³ pro Mitarbeiter und Jahr 35,0 30,0 25,0 20,0 15,0 10,0 5,0 0, Wasserverbrauch in Liter pro m² Fläche und Jahr
30 Unterschiedliche Darstellungen einer Abfallkennzahl* für einen Standort Abfallaufkommen in Tonnen pro Jahr Abfallaufkommen pro Produktionseinheit Abfallaufkommen pro Mitarbeiter und Jahr *Jeweils nicht überwachungsbedürftiger Abfall
31 Abfallmengen nicht überwachungsbedürftige Abfälle in Tonnen an einem Standort Tonnen Ursache:? Die Produktion wurde gesteigert
32 Nicht überwachungsbedürftiger Abfall in Tonnen pro Produktionseinheit an diesem Standort 45 Tonnen
33 Nicht überwachungsbedürftiger Abfall in Tonnen pro Mitarbeiter und Jahr an diesem Standort Tonnen/Mitarbeiter 3,5 3 2,5 2 1, Ursache:? Produktivität des Mitarbeiters ist gestiegen 1 0,
34 Umweltkennzahlen ein sinnvolles Instrument? Umweltkennzahlen sind sinnvoll, wenn die Schwächen der Umweltkennzahlen bekannt sind und diese berücksichtigt werden.
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