Familienpolitik in Schweden
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- Tristan Straub
- vor 8 Jahren
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1 Familienpolitik in Schweden
2 1) Allgemeine Informationen über Schweden Fläche: Hauptstadt: Bevölkerung: Sprache: Religion: Staatsform: km² (drittgrößtes Land Europas) Stockholm ca. 9 Mio. Einwohner Schwedisch + anerkannte Minderheitssprachen 82 % Mitglied d. evangelisch-lutherischen Staatskirche Konstitutionelle Monarchie / parlamentarische Demokratie
3 2) Geschichtlicher Überblick -Bis Mitte d. 19. Jahrhunderts: eher armes Land, 90 % d. Bevölkerung lebten von der Landwirtschaft -Ca : rasche industrielle u. wirtschaftliche Entwicklung -1973: Weltwirtschaftskrise: steigende Arbeitslosigkeit, Stillstand d. Wirtschaftswachstums -90er Jahre: Eingriff in Wohlfahrtssysteme um öffentliche Finanzen wieder ins Gleichgewicht zu bringen -21. Jahrhundert: Wirtschaftspolitik u. internationale Entwicklung führten zum weitgehenden Ausgleich der Finanzen
4 3) Gliederung: H. Hiilamo The Rise and Fall of Nordic Family Policy? 1. Theorien der Entwicklung und die Geschichte der Familienpolitik 2. Genereller Hintergrund der Entwicklung in Schweden und Finnland 3. Entwicklung der Familienpolitik in Schweden und Finnland 4. Entwicklung verschiedener Elemente der Familienpolitik in Schweden und Finnland
5 4) 1. Periode bis 1933 Unterstützung der Armen a) bis ca gesellschaftlich / wirtschaftlich -hohe Kindersterblichkeit um 1700 und wachsende Industrialisierung / Abwanderung der Landbevölkerung in die Städte -Anstieg der Kinderarbeit um Lebensunterhalt zu sichern -insgesamt wachsende Armut der Bevölkerung politisch -regierende Elite kannte die Vorteile eines raschen Bevölkerungswachstums -Einfluss der Bismarkschen Vorstellung von Sozialpolitik Ziele -Unterstützung der Armen -Verbesserung der Lebensbedingungen von Kinder / Ermöglichen des Schulbesuchs
6 4) 1. Periode bis 1933 Unterstützung der Armen Maßnahmen -Regulierung der Länge der Arbeitstage -Verbot der Nachtarbeit -finanzielle Mittel zur Armenunterstützung -Verbesserung des Status unehelicher Kinder Durchsetzung -teilweise durch staatliche Mittel -vor allem aber durch lokale Hilfsinitiativen und Frauengruppen
7 4) 1. Periode bis 1933 Unterstützung der Armen b) ab ca bis 1933 gesellschaftlich / wirtschaftlich -ab 1870 kontinuierlicher Rückgang der Fertilität (Kinder = Armut) -Anstieg d. Frauenerwerbstätigkeit politisch -verstärkte Organisation von Frauen und Beteiligung an der politischen Diskussion -Diskussion um Sicherheit schwangerer Frauen, Mutterschaftsurlaub und Kinderbetreuung Ziele -Unterstützung der Armen -Unterstützung v. Familien mit Kindern
8 4) 1. Periode bis 1933 Unterstützung der Armen Maßnahmen - Steuervergünstigungen für Familien mit Kindern - individuelle Regelungen (Arbeitgeber / Arbeitnehmer) Durchsetzung -teilweise staatlich -vor allem lokal (Organisationen / Arbeitgeber) Ergebnis -Gesundheit der Kinder verbesserte sich / Kindersterblichkeit sank
9 5) 2. Periode Bevölkerungsdebatte gesellschaftlich / wirtschaftlich -wirtschaftliche Krise -geringe Geburtenrate -Arbeitslosigkeit -hohe Anzahl alter Menschen verschlimmerte Armutsproblem politisch -Sozialdemokraten an der Regierung (1932) -Einfluss des Buches von Alva und Gunnar Myrdal (1934) -Populations-Komitee (1935) Ziele -soziale Sicherung -Anstieg der Bevölkerung -Verbesserung der Lebensbedingungen für Familien -Erhöhung der Anzahl gewünschter Kinder
10 5) 2. Periode Bevölkerungsdebatte Maßnahmen -finanzielle Unterstützung für Waisen und Kinder von Witwen -maternity aid -Mietreduzierungen für Familien mit Kindern -Unterhaltszahlungen für Alleinstehende (1937) Ergebnis -Geburtenrate stieg wieder
11 6) 3. Periode Universelle Unterstützung gesellschaftlich / wirtschaftlich -Krieg hatte weit verbreitete Armut hinterlassen -Vorstellung von traditioneller Familienstruktur lebte wieder auf -hohe Anzahl arbeitender Frauen nach 2. Weltkrieg politisch -Forderung nach vertikaler Einkommensverteilung (pol. Linke) -Forderung nach horizontaler Einkommensverteilung (pol. Mitte und Rechte) Ziele -Unterstützung derjenigen, die neue Generation hervorbringen sollten
12 6) 3. Periode Universelle Unterstützung Maßnahmen -Kindergeldzahlung als Kompromiss -Zahlung von Mutterschaftsgeld (gehaltsabhängig) Ergebnis -Universalität von Familienpolitik -Anzahl vollzeitarbeitender Mütter sank drastisch -Geburtenrate fiel wieder, nach Einführung der Pille sogar bis unter den Reproduktionslevel
13 7) 4. Periode Frauen am Arbeitsmarkt gesellschaftlich / wirtschaftlich -rasches Wirtschaftswachstum führte zum Anstieg der Arbeitsnachfrage -trotz verbesserten Lebensbedingungen für Familien anhaltende Kinderarmut politisch -Bedeutung der Frauen für den Arbeitsmarkt wurde erkannt -Gründung eines Familienpolitik Komitees (1965) Ziele -Gleichstellung zwischen Mann und Frau -Integration der Frauen am Arbeitsmarkt -Ausgleich extremer finanzieller Unterschiede v. Familien mit Kindern
14 7) 4. Periode Frauen am Arbeitsmarkt Maßnahmen -separate Besteuerung (1971) -Kinderbetreuungsprogramme (1974) -zielgruppenbezogene Zuschüsse (Unterstützung von Großfamilien und Alleinstehender wurde ausgeweitet, Unterstützung gut situierter Familien reduziert) Ergebnis -Familienpolitik wurde zu einem festen Bestandteil der allg. Sozialpolitik -Zusammenbruch des traditionellen Familienbildes -Anstieg der Anzahl arbeitender Frauen -abermals Anstieg des pol. Einfluss von Frauen aufgrund ihrer Stellung im Arbeitsmarkt
15 8) 5. Periode ab 1985 Betreuung kleiner Kinder gesellschaftlich / wirtschaftlich waren 72 % der Frauen mit kleinen Kindern Vollzeitmütter waren dagegen 86,9 % aller Mütter kleiner Kinder berufstätig politisch / Ziele -weitere Verbesserung der Kinderbetreuung Maßnahmen -z. B Gesetz, das Gemeinden verpflichtet Kindern ab 18 Monaten Zugang zu einer Tagesstätte/Vorschule zu gewährleisten Ergebnis -Mitte der 90er Rekordzahl an Kinderbetreuungsplätzen, die Bedarf weitgehend deckten -Kinderbetreuung wurde zum natürlichen Bestandteil der schwedischen Gesellschaft Schwedisches Institut Mai 2002
16 9) Familienpolitik heute Schwedische Familienpolitik basiert auf den Prinzipien von Universalität und individuellen Rechten, sie beinhaltet: 1) Zuschüsse für Kinder und Familien 2) Elternversicherung 3) Qualifizierte Kinderbetreuung Ministry of Health and Social Affairs September 2003
17 9) Familienpolitik heute Zuschüsse für Kinder und Familien Elternversicherung Kinderbetreuung 1. Kindergeld (für alle Kinder) -Basic: 950 SEK / Monat für Kinder unter 16 Jahren -Extended: 950 SEK/Monat für Kinder über 16 Jahre, die die secondary school besuchen -Additional: Ergänzend werden für das 3. Kind 254 SEK / Monat, für das SEK / Monat und für das 5. und mehr 950 SEK / Monat gezahlt 2. Wohnzuschüsse -(bedarfsgeprüft), abhängig von Höhe der Wohnkosten und Anzahl der Kinder 3. Unterhaltszahlungen -werden vom lokalen Sozialversicherungsbüro ausgezahlt SEK / Monat, der Unterhaltspflichtige muss dem Staat einen gewissen Betrag abhängig von seinem Einkommen und der Anzahl der Kinder zurückzahlen 4. Zuschüsse für behinderte Kinder (abhängig von den Bedürfnissen des Kindes) 1. Zuschüsse während der Schwangerschaft -werden an Mütter gezahlt, die aufgrund der Schwangerschaft ihren Job nicht weiter ausführen können, maximal werden 50 Tage lang 80 % des Einkommens gezahlt 2. Zahlungen an Eltern nach Geburt oder Adoption -390 Tage werden 80 % des Einkommens gezahlt (mind. 150 SEK/Tag) -90 Tage ein universeller Satz von 60 SEK / Tag -diese 480 Tage werden gleichmäßig auf beide Elternteile aufgeteilt -180 Tage von den 240 können von einem Elternteil auf das andere übertragen werden 3. Zeitl. begrenzte Unterstützung -wird geleistet bei Krankheit eines Kindes unter 12 (manchmal auch 16) -dies gilt für 120 Tage im Jahr, gezahlt werden 80 % des Einkommens 4. Dad Days -jeder Vater ist berechtigt für 10 Tage nach der Geburt des Kindes freigestellt zu werden (80 % des Einkommens werden gezahlt), um sich um sein Neugeborenes oder die älteren Kinder der Familie kümmern zu können. 1. Pre-Schools -für Kinder, die noch nicht zur Schule gehen gibt es Vorschulen, die durch qualifiziertes Personal geführt werden. Sie werden dort sowohl halb- als auch ganztags versorgt. 2. After school centers -für Schulkinder gibt es die Möglichkeit nach der Schule verschiedene Einrichtungen zu besuchen. Dort werden sie von geschultem Personal betreut. Die Einrichtungen haben meist vor und nach der Schule und während der Ferien geöffnet.
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