Befragung zu den Belastungen und Beanspruchungen in der IT-Arbeit
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- Johanna Holzmann
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1 Befragung zu den Belastungen und Beanspruchungen in der IT-Arbeit Befragung von Beschäftigten und Freelancern der IT- und Medienbranche Zwischenauswertung Stand: Januar 2009 Dr. Dagmar Siebecke 1
2 Vorgehen Onlinebefragung (zu erreichen über Befragung 3 kleiner IT Unternehmen (Value-Partner; n = 23) Bewerbung über Newsletter und Online-Werbung verschiedener Kooperationspartner: Selbstselektierte Stichprobe; n = 284 Gesamtstichprobenumfang; n = 307 Die Befragung wird weiter fortgeführt: Einbezug von Großunternehmen; Verteilung und Akquisition auf der CeBIT 2
3 Stichprobenbeschreibung Durchschnittsalter: 38 Jahre Familiensituation: 1/3 ledig (davon 14% mit Kindern); 2/3 verheiratet (davon 54% mit Kindern) 1/3 Frauen; 2/3 Männer 22% Raucher 62% wurden bislang noch nie arbeitsmedizinisch untersucht. Durchschnittlich sind die Personen seit gut 14 Jahren im Berufsleben, seit 6,5 Jahren in ihrer aktuellen Tätigkeit beschäftigt. Im Durchschnitt haben sie 3 mal nach der Ausbildung den Job gewechselt. Die einzelnen Erwerbsstationen dauerten im Durchschnitt 6,2 Jahre. Gut die Hälfte der Befragten verfügt über einen Hochschulabschluss; keiner war ohne Berufsausbildung. Ausbildung 26% Bildungsgrad Meister / Techniker 7% 41 bis 50 35% Alter der Befragten 61 bis 70 0% 51 bis 60 9% Studium ohne Abschluss 12% Studium mit Abschluss 55% bis 20 2% 21 bis 30 23% 31 bis 40 31% 3
4 Operationalisierung der Diskontinuität Art des Beschäftigungsverhältnisses: Freelancer vs. abhängig Beschäftigte und Unternehmer Anzahl Jobwechsel Durchschnittliche Verweildauer im Beruf 4
5 Operationalisierung der Diskontinuität Art der Beschäftigung Unternehmer mit Angestellten 9% Alleinunternehmer / Freelancer 34% abhängig Beschäftigter 57% 5
6 Beschreibung der Gruppe der Freelancer Freelancertum ist kein Jugendkonzept. Bei den befragten Freelancern ist die Altergruppe der über 40- Jährigen besonders stark vertreten (46% sind in der Altersgruppe zwischen 41 und 50 Jahren, 15% zwischen 51 und 60 sowie 1% über 60 Jahre alt). 50% der befragten Freelancer sind Frauen. Bei den abhängig Beschäftigten und besonders bei den Unternehmern mit Angestellten ist der Frauenanteil deutlich geringer (ca. 27% bzw. 14%). Unter den Freelancern ist der Anteil derjenigen, die schon lange Zeit im aktuellen Beschäftigungsverhältnis arbeiten, größer als in den anderen Beschäftigungsformen (jeweils ca. 12% in den Gruppen 11 bis 15 Jahre und 16 bis 20 Jahre sowie 7% länger als 20 Jahre). Unter den Freelancern haben mehr Befragte viele Jobwechsel hinter sich als bei den anderen Beschäftigungsarten (32% 4 bis 6 mal, ca. 10% 7 bis 9 mal sowie 6% mehr als 9 mal). Freelancer sind sowohl in der Gruppe der Geringverdiener als auch der Spitzenverdiener häufiger vertreten als die anderen Beschäftigungsarten. (21% der Freelancer verdienen monatlich weniger als Netto, 28% verdienen über ). 6
7 Operationalisierung der Diskontinuität Durchschnittliche Verweildauer in den bisherigen Erwerbsstationen länger als 8 Jahre 22% 0 bis 2 Jahre 15% 6 bis 8 Jahre 21% 3 bis 5 Jahre 42% 7
8 Operationalisierung der Diskontinuität Wie oft haben Sie nach der Ausbildung den Job gewechselt? 7 bis 9 mal 5% häufiger als 9 mal 3% 0 mal 21% 4 bis 6 mal 25% 1 bis 3 mal 46% 8
9 Beschreibung der Gruppe der Jobwechsler Frauen haben häufiger bereits viele Wechsel hinter sich und sind seltener in der Gruppe derjenigen mit einer langen durchschnittlichen Verweildauer in ihren bisherigen Berufen vertreten (30% haben z.b. 4 bis 6 mal den Job gewechselt, 10% 7 mal oder öfter; nur 15% haben eine durchschnittliche Verweildauer von mehr als 8 Jahren bei den Männern sind dies 26%). Bezogen auf Verdienst und Alter ergeben sich keine systematischen Zusammenhänge zu der durchschnittlichen Verweildauer im Beruf und auch nicht zu der Anzahl bisheriger Jobwechsel. 9
10 Gesundheitliche Probleme der letzten 12 Monate 70,00% Hatten Sie in den letzten 12 Monaten gesundheitliche Probleme? Glauben Sie, dass die Probleme mit Ihrer Berufstätigkeit in Verbindung standen? 60,00% 50,00% 40,00% 55% 74% 30,00% 20,00% 10,00% 0,00% 35% 1% 25% 24 % 27% 12% 3% 29% 50% 60% mit Fehltagen ohne Fehltage 10
11 Fehltage der letzten 12 Monate Durchschnittliche Anzahl an Fehltagen in den letzten 12 Monaten Durchschnittlich fehlte jeder Befragte 6,7 Tage in den letzten 12 Monaten Muskel-/Skelett- Beschwerden Probleme bzgl. des Verdauungssystems Verletzungen Probleme bzgl. des Atmungssystems Herz-/ Kreislaufprobleme Psychische Probleme 11
12 Gesundheitliche Probleme nach Beschäftigungsart % bezogen auf die jeweilige Beschäfitigungsart 45% 40% 35% 30% 25% 20% 15% 10% 5% 0% Gesundheitliche Probleme der letzten 12 Monate in Abhängigkeit von der Beschäftigungsart abhängig Beschäftigter Alleinunternehmer / Freelancer Unternehmer mit Angestellten 12
13 Psychische Probleme bei Jobwechslern 90% Psychische Probleme (z.b. Stressempfinden / Burnout, Depression) % bezogen auf die Anzahl bisheriger Jobwechsel 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% Beschwerden mit Fehltagen Beschwerden ohne Fehltage 0% 0 mal 1 bis 3 mal 4 bis 6 mal 7 mal oder öfter 13
14 Zukunftsschau Belastungen Ich werde die Belastungen aushalten können bis zum Alter von Gut 11% der Befragten sagen: Eigentlich müsste ich jetzt schon aufhören (Durchschnittsalter: 45 Jahre) 30 % der Nennungen < 50 Jahren 55Jahren 60 Jahren 65 Jahren 14
15 Zukunftsschau Belastungen % in Abhängigkeit von der Beschäftigungsart Ich werde die Belastungen aushalten können bis zum Alter von... abhängig Beschäftigte Alleinunternehmer / Freelancer Unternehmer mit Angestellten 0 jetzt schon aufhören < 50 Jahren 55 Jahren 60 Jahren 65 Jahren 15
16 Belastungen, die zur Vermutung frühzeitiger Überbeanspruchung führen Ich werde die Belastungen bis zum Alter von < 50 Jahren aushalten. nie / manchmal räuml. Trennung Arbeit-Privatleben nie / manchmal sinnvolle Aufgaben nie / manchmal nachvollziehbar strukturierte Arbeit immer / oft wechselnde Arbeitsorte nie / manchmal Wertschätzung durch Vorgesetzte / Kunden nie / manchmal angemessene Vergütung immer / oft Zeitdruck immer / oft > 50 Stundenwoche immer / oft mehrtägige Außendiensttätigkeit immer / oft wirtschaftl. Druck nie / manchmal Austausch mit Kollegen nie / manchmal vorhersehbare Aufgaben und Ereignisse nie / manchmal regelmäßige Pausen nie / manchmal zeitl. Trennung Arbeit-Privatleben immer / oft 45 Stundenwoche % der Nennungen der jeweiligen Belastungsart 16
17 Präventionssituation 70% Präventionsverhalten bei Stress 60% % der jeweiligen Beschäftigungsart 50% 40% 30% 20% Ich betreibe ohnehin keine Prävention In Stressphasen bleiben meine Präventionsbemühungen immer auf der Strecke In Stressphasen bleibt mein Präventionsverhalten oft auf der Strecke 10% 0% abhängig abhängig Beschäftigter Beschäftigte Alleinunternehmer Alleinunternehmer / Freelancer / Unternehmer Unternehmer mit Angestellten mit Freelancer Angestellten 17
18 Präventionssituation 100% Haben Sie uneingeschränkt die Möglichkeit, an betrieblichen Präventionsangeboten teilzunehmen? 90% % der jeweiligen Beschäftigungsart 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% weiß nicht nein 10% 0% abhängig Beschäftigter Alleinunternehmer / Freelancer 18
19 Präventionssituation % der "nein"-antworten in Abhängigkeit von der Anzahl Jobwechsel 50% 45% 40% 35% 30% 25% 20% 15% 10% 5% 0% Ist es Ihnen möglich, ein für Sie stringentes, über Jahre dauerhaftes Präventionskonzept umzusetzen? 0 mal 1 bis 3 mal 4 bis 6 mal 7 mal oder öfter 19
20 Unterstützungswünsche Würden Sie sich hinsichtlich der genannten Maßnahmen eine für Ihre Situation passende Unterstützung wünschen? (Maßnahmen, bei denen überdurchschnittlich viele diskontinuierlich Beschäftigte einen Bedarf nennen) Internet-Präventions-Coaching-Programm Präventionsberatung Erholungsurlaube Verbessertes Projektmanagement Umstrukturierung der Arbeit Psychologische Beratung / Coachingwünscht Stressbewältigungstraining Suchtprävention (z.b. Raucherentwöhnung) Ernährungsumstellung körperlicher Ausgleich / Sport,0 5,0 10,0 15,0 20,0 25,0 30,0 35,0 40,0 % aller Befragten ( ja -Antworten) % der Freelancer % der Jobwechsler (>7 Wechsel) 20
21 Schlussfolgerung Die Problemlage entspricht unseren Vermutungen: - besondere Belastungen bei diskontinuierlich Beschäftigten - unzureichende zielgruppenspezifische Präventionsbedingungen, bei betrieblicher Prävention bleiben die diskontinuierliche Beschäftigten außen vor Die psychischen Probleme sind besonders massiv und schwerwiegend. Psychische Belastungen und Beanspruchungen sowie gesundheitliche Prävention in diesem Themenfeld werden in unseren Präventionskonzepten eine zentrale Rolle spielen. Dabei haben wir die konkreten Anforderungen und Problemsituationen der diskontinuierlich Beschäftigten zu berücksichtigen. Aktuell denken wir, dass die Anforderungen in Form eines Dienstleistungszentrums für Prävention gebündelt werden könnten. 21
22 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 22
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