Bildungsungleichheit: Theorien und empirische Studien
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- Luisa Bruhn
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1 Prof. Dr. Birgit Becker Proseminar (fortgeschrittene Veranstaltung) WS 2017/18 Montag Uhr, PEG 1.G191 Bildungsungleichheit: Theorien und empirische Studien Verortung im Studium Der Kurs ist thematisch im Modul Sozialstruktur und soziale Ungleichheit angesiedelt und stellt hier eine Vertiefung im Bereich soziale Ungleichheit dar. Es wird empfohlen, das Modul Sozialstruktur und soziale Ungleichheit mit einer Einführungsveranstaltung zu beginnen, bevor vertiefende Kurse in diesem Modul gewählt werden. Beschreibung Internationale Studien wie die PISA-Studie haben gezeigt, dass der Zusammenhang zwischen der sozialen Herkunft und Bildungsergebnissen in Deutschland besonders stark ist. In diesem Seminar werden verschiedene Theorien und Modelle diskutiert, die sich mit diesem Zusammenhang beschäftigen. Dabei wird sowohl die Rolle der Familie als auch die Rolle der Institution Schule in den Blick genommen. Daneben werden auch empirische Studien zum Thema Bildungsungleichheit vorgestellt, die von ihrer Methodik her nachvollzogen und deren Ergebnisse interpretiert werden. Lernziele Die Studierenden sollen am Ende des Kurses einen Überblick über verschiedene Determinanten und Dimensionen von Bildungsungleichheit im deutschen Bildungssystem gewonnen haben; einschlägige Theorien und Konzepte zur Erklärung von Bildungsungleichheit aus unterschiedlichen Disziplinen und Perspektiven kennen und einordnen können; ausgewählte empirische Studien aus dem Bereich der Bildungsforschung kennen sowie deren Ergebnisse interpretieren und kritisch bewerten können. Darüber hinaus trägt der Kurs dazu bei, dass die Studierenden sich mit wissenschaftlichen Texten kritisch auseinandersetzen können; eine wissenschaftliche Diskussionskultur erlernen; eigenständig eine wissenschaftliche Fragestellung entwickeln können [Modulabschlussprüfung]; selbständig eine wissenschaftliche Fragestellung bearbeiten können [Modulabschlussprüfung]. 1
2 Erwartungen an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Kurses Um die Lernziele des Kurses zu erreichen, wird von den Studierenden erwartet, dass sie regelmäßig an den Sitzungen teilnehmen (max. 3 x Fehlen); die angegebenen Texte vor den jeweiligen Sitzungen gründlich lesen; sich aktiv an Diskussionen und Gruppenarbeiten im Kurs beteiligen; zu den Texten vor jeder Sitzung jeweils ein Kurzprotokoll anfertigen, um eine vertiefte Reflektion über den Text anzuregen. Die Kurzprotokolle dienen der vertieften Beschäftigung und Reflexion der angegebenen Texte. Ein solches Kurzprotokoll soll folgende drei Teile enthalten: Was ist die Kernaussage? Zusammenfassung der Kernaussagen des Textes in eigenen Worten in 1-3 Sätzen (Wirklich nicht mehr als 3 Sätze! Es geht gerade darum, wirklich nur das Wesentliche kurz zu nennen); Was habe ich nicht verstanden? in kurzen Stichworten Welche Anschlussfrage stellt sich nach der Lektüre des Textes? 1 Frage für eine vertiefte Diskussion auf Grundlage des Textes formulieren. Diese Kurzprotokolle sind in Form einer pdf-datei jeweils bis Sonntagabend (für die Sitzung am Montag) per einzureichen. Organisatorische Details werden in der ersten Sitzung erläutert. Teilnahme- und Leistungsnachweise In diesem Proseminar können Sie einen Teilnahmenachweis erwerben und optional zusätzlich eine Modulabschlussprüfung ablegen. Die Voraussetzungen dafür sind: Teilnahmenachweis: Regelmäßige und aktive Teilnahme; Lektüre der jeweils angegebenen Literatur; wöchentliche Kurzprotokolle (ca. 3-5 Sätze) Modulabschlussprüfung: wie Teilnahmenachweis und zusätzlich: Hausarbeit im Umfang von ca. 15 Seiten. Es können Teilnahme- bzw. Leistungsnachweise für folgende Module erworben werden: SOZ10-BA-S1, SOZ- BA-S1, POWI-S1, POWI-S2, PW-BA-SP Voraussetzungen Grundkenntnisse in Methoden der empirischen Sozialforschung und Statistik sind zum Verständnis der Studien notwendig. Da auch komplexere englischsprachige Texte gelesen werden, sind entsprechende Englischkenntnisse Voraussetzung. Literatur/Kursmaterialien Die Literatur zu den einzelnen Sitzungen ist dem Kursplan zu entnehmen. Die Texte werden in Olat bereitgestellt. Um Zugang zu diesen Texten zu erhalten, ist eine Einschreibung in den Olat-Kurs notwendig. 2
3 Bildungsungleichheit: Theorien und empirische Studien - Kursplan 1. Termin : Einführung Einführung Besprechung des Kursplans und organisatorischer Aspekte 2. Termin : Empirische Beispiele zur Bildungsungleichheit in Deutschland Autorengruppe Bildungsberichterstattung. (2016). Bildung in Deutschland Ein indikatorengestützter Bericht mit einer Analyse zur Bildung und Migration. Bielefeld: W. Bertelsmann Verlag. 3. Termin : Strukturfunktionalistischer, konflikttheoretischer und humankapitalistischer Ansatz Rössel, Jörg (2009): Sozialstrukturanalyse. Eine kompakte Einführung. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. Kapitel 2.3: Mechanismen der Entstehung sozialer Ungleichheit, S Termin : Bourdieu: Theorie der kulturellen und sozialen Reproduktion Bourdieu, Pierre (1983): Ökonomisches Kapital, kulturelles Kapital, soziales Kapital. S in: Kreckel, Reinhard (Hg.), Soziale Ungleichheiten. Göttingen: Schwartz. Lareau, Annette (2002): Invisible Inequality: Social Class and Childrearing in Black Families and White Families. American Sociological Review 67(5): S Termin : Boudon: Primäre und sekundäre Effekte der sozialen Herkunft Boudon, Raymond (1974): Education, Opportunity, and Social Inequality. Changing Prospects in Western Society. New York: Wiley & Sons. S (Mitte) Neugebauer, M. (2010). Bildungsungleichheit und Grundschulempfehlung beim Übergang auf das Gymnasium: Eine Dekomposition primärer und sekundärer Herkunftseffekte. Zeitschrift für Soziologie, 39(3), Termin : Lehrer-Erwartungseffekte Rosenthal, Robert und Kermit L. Fode (1963): The Effect of Experimenter Bias on the Performance of the Albino Rat. Behavioral Science 8(3): S Rosenthal, Robert und Lenore Jacobson (1966): Teachers Expectancies: Determinants of Pupils IQ Gains. Psychological Reports 19: S Termin : Stereotype Threat Steele, Claude M. und Joshua Aronson (1995): Stereotype Threat and the Intellectual Test Performance of African Americans. Journal of Personality and Social Psychology 69(5): S
4 8. Termin : Diskriminierung Diehl, Claudia und Patrick Fick (2016): Ethnische Diskriminierung im deutschen Bildungssystem. S in: Diehl, Claudia, Christian Hunkler und Cornelia Kristen (Hg.), Ethnische Ungleichheiten im Bildungsverlauf: Mechanismen, Befunde, Debatten. Wiesbaden: Springer VS. S Sprietsma, Maresa (2013): Discrimination in Grading: Experimental Evidence from Primary School Teachers. Empirical Economics 45(1): S Termin : Bildungsungleichheit nach Migrationshintergrund Diehl, Claudia, Christian Hunkler und Cornelia Kristen (2016): Ethnische Ungleichheiten im Bildungsverlauf. Eine Einführung. S in: Diehl, Claudia, Christian Hunkler und Cornelia Kristen (Hg.), Ethnische Ungleichheiten im Bildungsverlauf: Mechanismen, Befunde, Debatten. Wiesbaden: Springer VS. S Gresch, Cornelia und Michael Becker (2010): Sozial- und leistungsbedingte Disparitäten im Übergangsverhalten bei türkischstämmigen Kindern und Kindern aus (Spät-)Aussiedlerfamilien. S in: Maaz, Kai, Jürgen Baumert, Cornelia Gresch und Nele McElvany (Hg.), Der Übergang von der Grundschule in die weiterführende Schule. Leistungsgerechtigkeit und regionale, soziale und ethnischkulturelle Disparitäten. Berlin: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). 10. Termin : Bildungsungleichheit nach Geschlecht Hadjar, Andreas (2011): Einleitung. S in: Hadjar, Andreas (Hg.), Geschlechtsspezifische Bildungsungleichheiten. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. S Neugebauer, Martin, Marcel Helbig und Andreas Landmann (2010): A Teacher Like Me: Can Teacher s Gender Explain the Boy Crisis in Educational Attainment? Mannheim: Arbeitspapier des Mannheimer Zentrums für Europäische Sozialforschung (MZES), Nr Termin : Wissenschaftliches Arbeiten Wissenschaftliches Arbeiten: Literaturrecherche, Zitieren, Entwicklung einer eigenen wissenschaftlichen Fragestellung zum Thema Bildungsungleichheit Zur Vorbereitung überlegen: Forschungsfrage für eine (hypothetische) Hausarbeit im Bereich Bildungsungleichheit 12. Termin : Differenzielle Lernmilieus / Kontexteffekte Baumert, Jürgen, Petra Stanat und Rainer Watermann (2006): Schulstruktur und die Entstehung differenzieller Lern- und Entwicklungsmilieus. S in: Baumert, Jürgen, Petra Stanat und Rainer Watermann (Hg.), Herkunftsbedingte Disparitäten im Bildungswesen: Differenzielle Bildungsprozesse und Probleme der Verteilungsgerechtigkeit. Vertiefende Analysen im Rahmen von PISA Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. 13. Termin : Kumulative Vor- und Nachteile, kompensatorischer Vorteil 4
5 Bernardi, Fabrizio (2014): Compensatory Advantage as a Mechanism of Educational Inequality: A Regression Discontinuity Based on Month of Birth. Sociology of Education 87(2): S Termin : Merkmale von Bildungssystemen ein internationaler Vergleich Organisation for Economic Co-operation and Development (OECD) (2011): PISA 2009 Ergebnisse: Was macht eine Schule erfolgreich? Lernumfeld und schulische Organisation in PISA. Band IV. Paris: OECD. S Termin : Abschlussdiskussion 5
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