Giftig oder ungiftig Pflanzenschutzmittel unter der Lupe. Andrea Schur und Ingo Tornier
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- Catrin Holtzer
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1 Giftig oder ungiftig Pflanzenschutzmittel unter der Lupe Andrea Schur und Ingo Tornier
2 Inhalt Was ist der gesetzliche Hintergrund? Wie erfolgt die Prüfung eines Pflanzenschutzmittels? Wie sieht die Praxis der heutigen Bienenprüfung aus?
3 Pflanzenschutz Bienenschutz Anordnung vom 19. März 1934
4 Gesetzlicher Hintergrund (I) Gesetz zum Schutz der Kulturpflanzen Pflanzenschutzgesetz (14.Mai 1998) Zweck dieses Gesetzes ist es u.a.:... Gefahren abzuwenden, die durch die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln..., insbesondere für die Gesundheit von Mensch und Tier und für den Naturhaushalt, entstehen können,...
5 Unterlagen zum Naturhaushalt Untersuchungen auf u.a.: Aquatische Organismen Bodenorganismen Nützlinge Nicht-Zielpflanzen Bienen
6 Gesetzlicher Hintergrund (II) Bienenschutzverordnung (letzte Fassung 22.Juli 1992) Keine Anwendung bienengefährlicher Mittel: An blühenden Pflanzen An anderen Pflanzen, wenn sie von Bienen beflogen werden
7 Kategorien der Bienengefährlichkeit B1: bienengefährlich, der Einsatz in Blütenpflanzen ist generell untersagt... B2: bienengefährlich, ausgenommen bei Anwendung nach dem täglichen Bienenflug bis Uhr B3: Bienen werden nicht gefährdet aufgrund der durch die Zulassung festgelegten Anwendung des Mittels B4: nicht bienengefährlich.
8 Gesetzlicher Hintergrund (III) Europäische Richtlinie 91/414 verlangt Prüfung nach: OEPP/EPPO Nr. 170, Ersterscheinung: 1992, OECD Nr. 213/214, Ersterscheinung: 1998, Nach den Grundsätzen der guten Laborpraxis (GLP)
9 Wie erfolgt die Prüfung? Industrie GLP-Prüfeinrichtung Prüfplan Rohdaten Studie / Prüfung Bericht Risikobewertung Behörde Entscheidung über Bienengefährlichkeit
10 Sequenzielles Prüfschema in Europa Prüfmittel Effekte 1. Stufe: Laborprüfung keine Effekte Effekte 2. Stufe: Zeltprüfung 3. Stufe: Freilandprüfung keine Effekte keine Effekte bienengefährlich (B1) Effekte bienenungefährlich (B4)
11 Labor 1. Stufe im Prüfschema 1. Stufe Interpretierbarkeit Reproduzierbarkeit Standardisierung Zelt Feld Komplexizität Kosten Relevanz
12 Ansatz der Versuche im Labor Versuchstiere: Junge Arbeiterinnen Entnahme der Bienen von Randwaben aus gesunden Völkern Fütterung mit 50 %-iger Zuckerlösung Käfige mit Bienen in Klimakammern (25 C ± 2 C Temperatur, % Luftfeuchtigkeit)
13 Kontaktgift Fraßgift
14 Fraßtest im Labor Ansetzen von Prüflösungen mit Zuckerwasser Abnehmen des unbehandelten Futters Hungerphase Fütterung der Bienen mit den Prüflösungen Abnahme der Prüflösung nach Konsum oder nach max. 6 Stunden Weitere Fütterung mit unbehandelter Zuckerlösung
15 Kontakttest im Labor Ansetzen der Prüflösungen in Wasser Betäubung der Bienen mit Co 2 Aufträufeln einer definierten Menge an Lösung auf den Thorax der Biene
16 Beobachtungen im Laborversuch Fraßtest: Tatsächliche aufgenommene Futtermenge (Testlösungen) Anzahl toter Bienen nach 4, 24 und 48 Stunden Verhaltensauffälligkeiten Kontakttest: Anzahl toter Bienen nach 4, 24 und 48 Stunden Verhaltensauffälligkeiten
17 Versuchsaufbau Kontrolle 3 Prüfglieder Prüfmittel Toxisches Vergleichsmittel Mind. 3 Wiederholungen pro Prüfglied 10 Bienen pro Käfig 5 Konzentrationen des Prüfmittels
18 Prüfkonzentrationen Verdünnung 5 Konzentration des Prüfmittels
19 Bewertung der Laborergebnisse LD 50 = Konzentration des Prüfmittels bei der 50% der Versuchstiere sterben Ermittlung der LD 50 -Werte Oral und Kontakt Hazard Quotient (HQ) : ha Aufwand (a.i. g) LD 50 (µg a.i./biene) HQ< 50 bienenungefährlich HQ> 2500 bienengefährlich HQ weitere Prüfungen
20 2. Stufe im Prüfschema Labor 2. Stufe Interpretierbarkeit Reproduzierbarkeit Standardisierung Zelt Feld Komplexizität Kosten Relevanz
21 Versuchsaufbau im Halbfreiland (Zelt) 3 Prüfglieder (Prüfmittel, Kontrolle, Toxischer Standard) Versuchszelte mit Gaze Blühende bienenattraktive Kultur Versuchsfläche > 40 m 2 je Zelt 4-Wabenableger Parzellenspritze
22 Beobachtungen im Zeltversuch Tote Bienen vor dem Volk Totenfalle am Flugloch Tote Bienen im Pflanzenbestand Leinen am Boden Flugaktivität an den Blüten Anzahl der Sammelbienen z.b. auf 1 m 2 oder auf einer bestimmten Anzahl von Blüten)
23 Beobachtungen im Zeltversuch Verhaltensauffälligkeiten Krampfende Bienen Lähmungserscheinungen Extremes Putzverhalten Glöckchenbienen Versuchsvölker Volksstärke Brutstadien
24 Rohdatenblatt zur Erfassung der Ergebnisse Effekte
25 3. Stufe im Prüfschema Labor Interpretierbarkeit Reproduzierbarkeit Standardisierung Zelt 3. Stufe Feld Komplexizität Kosten Relevanz
26 Versuchsaufbau - Freiland 3 Prüfglieder (Prüfmittel, Kontrolle, Toxischer Standard) Blühende attraktive Kultur (mind m 2 Feld pro Prüfglied) Praxisüblichem Spritzgerät Mind. 3 Wirtschaftsvölker mit 2 Zargen pro Feld
27 Beobachtungen im Feldversuch Mortalität vor den Völkern und im Feld Flugaktivität Verhaltensauffälligkeiten Brutkontrolle
28 Bewertung der Ergebnisse im Zeltund Freilandversuch Totenfall und Sammelverhalten (Statistik) Verhaltensauffälligkeiten Brutentwicklung und Volksstärke Bericht
29 Impressionen Feldversuche
30 Bienenschäden durch Tankmischungen Pflanzenschutzmitteln, die in alleiniger Anwendung keine nachhaltigen Effekte auslösen können bei Tankmischungen zu Bienenschäden führen
31 Bruttest Pflanzenschutzmittel die auf die Brutentwicklung wirken Fütterungsversuch nach P. A. Oomen, A. de Reuijter and van der Steen; 1992 Brut-Tunneltest nach AG- Bienenschutz, 2003
32 Brut-Tunneltest Zeltversuch nach aktueller europäischer Richtlinie (OEPP/EPPO Nr. 170) Mini-Plus -Beute als Versuchsvolk längere Beobachtung der Mortalität und der Völker detaillierte Brutbonitur (Folien)
33 Rückstände (I) Bienenungefährliche Pflanzenschutzmittel können Honig, Pollen und Wachs kontaminieren Pflanzenteile Pollen (Pollenfalle, Wabe) Nektar / Honig (Blüten, Wabe) Wachs (Wabe) Bienen (Flugloch, im Volk)
34 Rückstände (II) Untersuchungen an Einzelbienen Sammeln von Flugbienen am Flugloch (CO 2 -Schnee) Präparation von Pollenhöschen und Honigblasen Rückstandsanalyse: Pollen und Nektar
35 Systemische Mittel (Beizen) I Können Pflanzenschutzmittel über den Saftstrom in Nektar und Pollen gelangen? - Proben von Pflanzenteilen, Bienen, Bienenprodukten - Rückstandsanalyse im ppb Bereich Können die Völker über subletale Dosen beeinträchtigt werden? Labor: - Langzeitfütterung von Bienen im Labor - Beobachtung der täglichen Mortalität, Verhaltensauffälligkeiten
36 Systemische Mittel (Beizen) II Zelt- / Feldversuche: - Exposition von Völkern an Feldern über den gesamten Blühzeitraum - Langzeitbeobachtungen im Anschluss an die Blüte (Volksentwicklung, Totenfall, Verhaltensauffälligkeiten, Überwinterung) Großflächige Monitoringversuche z. B. in Raps (mehrjährig)
37 ?
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