Selbstschutz, Sicherheit und Hygiene
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- Hartmut Dieter Heintze
- vor 6 Jahren
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1 Selbstschutz, Sicherheit und Hygiene eg / überarbeitet: I.Ramseier 2011
2 Inhaltsverzeichnis Thema: Seite Inhaltsverzeichnis Selbstschutz, Sicherheit und Hygiene Verkehrsunfall Verkehrsunfall: allgemeines Strassennetz Verkehrsunfall: Autobahnen Motorradfahrer mit Helm Hygiene: allgemein und persönlich 7 11_Selbstschutz_Sicherheit_N2_11.dociveau 2 Seite 2 von 7 eg / / überarbeitet: IR 2011
3 2.11. Selbstschutz, Sicherheit und Hygiene Verkehrsunfall Ziel: Richtiges Verhalten beim Verkehrsunfall. Die richtigen Massnahmen zur Rettung des Verletzten und zur Verhütung weiterer Unfallfolgen selbständig veranlassen. Man unterscheidet zwischen Unfällen auf dem allgemeinen Strassennetz und solchen auf Autobahnen. Bei Unfällen auf Autobahnen gelten besondere Verhaltensmassregeln. Zuallererst: - Schauen, Denken, Handeln - Kühlen Kopf bewahren! Verhalten beim Verkehrsunfall: Übersicht gewinnen! Was ist vorgefallen? Wie viele Verletzte? Schweregrad der Verletzungen? Überlegen! Weitere Gefahren? Benzin? Chemikalien? Gefahr von Zweitunfällen? Welche Sofortmassnahmen sind nötig? Helfer? Weiteren Schaden verhüten! Absichern der Unfallstelle Sichern der Verletzten Sicherung der Helfer Nothilfe (Bergen) Leben retten! Beurteilen des Allgemeinzustandes nach den Richtlinien Lebensrettende Sofortmassnahmen Behandlungsdringlichkeit bei mehreren Verletzten (Prioritäten setzen) Leben erhalten! Lagern Blutstillung Überwachen Schutz vor Witterung Melden! Wo? genauer Ort Ihres Einsatzes Wer? Name des Melders Was? Art des Unfalls, beteiligte Fahrzeuge usw. Wann? Zeit des Unfalls Wie viele? Anzahl Patienten, Art der Verletzung Weiteres? Besondere Gefahren (Kennziffer auf oranger Tafel Gefahrengut), Flüssigkeit, Gas, elektrische Leitungen, etc. Telefon für Rückfragen. 11_Selbstschutz_Sicherheit_N2_11.dociveau 2 Seite 3 von 7 eg / / überarbeitet: IR 2011
4 Verkehrsunfall: allgemeines Strassennetz Sich einen Überblick verschaffen: Gefahren erkennen Verhüten von weiterem Schaden Absichern des Unfallplatzes: Eigenes Fahrzeug als Schutz aufstellen Warnblinkanlage einschalten Verkehr regeln Pannendreieck in beide Fahrtrichtungen mindestens 50 m vom Unfallort aufstellen Selbstschutz Retten Patienten sofort aus Gefahrenzone bringen (brennende Fahrzeuge, Fahrbahn), Bergen Mit den lebensrettenden Sofortmassnahmen beginnen (auch bei eingeklemmten Patienten) Überwachung der Patienten Wer muss aus dem Auto geborgen werden? Grundsätzlich nur, wer bewusstlos ist oder keine Atmung mehr hat Bedingung: Der Unfallort konnte sicher abgesperrt werden!! Nichts läuft unter oder rund um das Auto aus!! Kein Auto mit Chemikalien oder hochbrennenden Materialien ist involviert!! SOS Alarmieren von Polizei oder Sanität Überwachen 11_Selbstschutz_Sicherheit_N2_11.dociveau 2 Seite 4 von 7 eg / / überarbeitet: IR 2011
5 Verkehrsunfall: Autobahnen Grundsätzlich wird erst Erste Hilfe geleistet, wenn der Verkehr still steht. Niemand ist auch danach sicher. Alles muss schnell gehen und ein Auge bleibt immer auf dem stehenden Verkehr. Besondere Regeln beim Autobahnunfall Aber auch hier SCHAUEN DENKEN HANDELN (Selbstschutz nicht vergessen!!) 1. Noch fahrbare Fahrzeuge sofort auf den Seitenstreifen (Pannenstreifen) verschieben. Funktioniert der Motor nicht mehr, kann dies mit Hilfe des Anlassers oder mit weiteren Helfern von Hand erfolgen (sofern dies die Verkehrssituation zulässt) 2. Unfallstelle sichern Alle beteiligten Fahrzeuge (auch die zum Unfall anfahrenden) schalten die Warnblinkanlage ein. Ein Helfer eilt auf dem Seitenstreifen der Verkehrsrichtung entgegen, unter Auf- und Abschwenken eines Pannendreiecks, das schliesslich mindestens 100 m vor der Unfallstelle aufzustellen ist. (Aber erst dann, wenn der Verkehr steht!!) 3. Verletzte sofort von der Fahrbahn entfernen Diese Massnahme dürfte bei den meisten Autobahnunfällen nötig sein, ausser in den Fällen, bei denen der Verkehr rasch zum Erliegen kommt. SO 4. Polizei und Sanität über Notrufsäule alarmieren Der Empfänger der Meldung ist die Autobahnpolizei, die den Unfallort automatisch erkennt und auch die weitere Hilfeleistung veranlasst. An den Randleitpfosten angebrachte Pfeile weisen in die Richtung der nächstliegenden Notrufsäule. S O S 5. Erste Hilfe leisten, dies wenn möglich am äussersten Rand des Pannenstreifens oder auf die Böschung, als Sicherheit Achtung Bewusstlose: Böschung = Kopf nicht nach oben richten!! 6. Fahrbahn nicht mehr betreten Beim Warten soll man sich am äusseren Rand des Pannenstreifens aufhalten, oder noch besser auf der Böschung. 7. Bei Verkehrsstau in der Mitte eine Gasse für Notfallfahrzeuge bilden Die Fahrzeugkolonne auf der Überholspur soll nach links, diejenige auf der Normalspur nach rechts ausweichen, damit der Weg für die Rettungsfahrzeuge in der Mitte frei bleibt. 8. Nachfolgende Fahrzeuge dürfen nicht anhalten Sie sollen möglichst zügig durchfahren, wenn die Hilfe auf dem Platz ist. 11_Selbstschutz_Sicherheit_N2_11.dociveau 2 Seite 5 von 7 eg / / überarbeitet: IR 2011
6 Motorradfahrer mit Helm Siehe auch Hauptkapitel 5, Unfallbedingte Körperschädigungen (Halskragen) Wann muss an eine Halswirbelverletzung gedacht werden? Wenn der Verletzte klagt, über: Schmerzen im Nacken, Hals Gefühlsstörungen: «Ich fühle meine Beine nicht mehr», «Meine Finger sind wie eingeschlafen», «Ameisenlaufen in den Extremitäten» Lähmungen: «Ich kann meine Beine und oder die Arme und Finger nicht mehr bewegen» Wenn Spalten, Eindellungen, Farbabriebe am Schutzhelm vorzufinden sind. Wann darf ein Helm abgenommen werden? Grundsätzlich nur, wenn ein Patient bewusstlos ist und atmet, somit Seitenlagerung gemacht werden muss oder Patient nicht mehr atmet und reanimiert werden muss Ist der Patient wach, soll der Halsschienengriff ausgeführt werden, um das Visier zu öffnen. Ermöglicht somit die Kommunikation und bessere Atmung. D.h., der Helm soll dann vom Fachpersonal abgenommen werden!! Kristallisiert sich kein einziger Punkt heraus, dass er eine Wirbelsäulenverletzung haben könnte (siehe oben), kann er ihn, unter Vorsichtsmassnahmen, selber abnehmen. Wie Schutzhelm abnehmen? Der Schutzhelm kann, ohne den Verunfallten zusätzlich zu gefährden nur entfernt werden, wenn der Patient auf dem Rücken liegt. Sofern vorhanden, Brille entfernen Schonend, sorgfältig aber zügig arbeiten 1. Helfer A hält von oben mit beiden Händen den Schutzhelm fest und ruhig, die Fingerspitzen am Unterkiefer. Helfer B löst das Kinnband oder schneidet es durch. 2. Helfer B stabilisiert die Halswirbelsäule, indem er mit der einen Hand das Kinn und mit der anderen Hand im Nacken festhält, und zwar möglichst mit den Fingern soweit unter den Helm kriechen, wie es geht. 3. Während der Helfer A den Helm auseinanderzieht und mit Kippbewegungen über die Ohren und Nase zieht, rutscht Helfer B mit der Hand im Nacken immer Richtung Kopf nach. Dies ist eine absolute Teamarbeit! 4. Der Kopf kann 3 Kg haben und ist unmöglich zu halten, wenn Helfer B mit der Hand im Nacken bleibt. 5. Ist der Helm weg, übernimmt Helfer A wieder die Stabilisation und so kann der Patient gemeinsam in die Seitenlage gebracht werden. 6. Die ganze Wirbelsäule bleibt somit gestreckt (Kopf wird nicht abgelegt d.h. wird weiterhin von Helfer A gehalten und Helfer B winkelt die Beine nicht an) (En bloc-drehung) 7. Der Patient wird nur soweit gedreht, bis er auf den Knieen von Helfer B liegt und das Gesicht leicht nach unten schaut. Beide Helfer müssen so verharren, bis Hilfe eintrifft. B A B A 11_Selbstschutz_Sicherheit_N2_11.dociveau 2 Seite 6 von 7 eg / / überarbeitet: IR 2011
7 Hygiene: Allgemein und persönlich Siehe auch Hauptkapitel 10, Materialkenntnisse, Hausapotheke (desinfizieren) Allgemeines: Massnahmen des Ersthelfers sind immer mit einem gewissen Infektionsrisiko für den Helfer und den Patienten behaftet. Häufig ist das Infektionsrisiko unbekannt. Jeder Mensch kann Träger einer verborgenen Infektionskrankheit sein. In diesem Sinne hat jeder Patient als potentiell infektiös zu gelten. Jede Hilfeleistung an einem Mitmenschen geht also mit dem Risiko einer Ansteckung des Helfers einher und dies insbesondere beim Kontakt mit Körperflüssigkeiten. Die Erfahrung lehrt, dass dieses Risiko äusserst gering ist, sich aber nicht mit letzter Sicherheit ausschliessen lässt. Neben allgemeinen Infektionskrankheiten sind vor allem AIDS und Hepatitis für den Helfer eine gewisse Gefahr. Hygienemassnahmen allgemein: Sichtbare Verunreinigungen mit Körperausscheidungen und Blut müssen sofort desinfiziert werden. Benutzte Instrumente und Gegenstände müssen nach Gebrauch und Patientenkontakt desinfiziert und gereinigt werden. Patientennahe Flächen mit Kontaminationsrisiko müssen durch Scheuer- Wischdesinfektion desinfiziert werden. Abfall und Schmutzwäsche muss adäquat entsorgt werden. Periodische Gesamtreinigungen (Pat.-Zimmer, Fahrzeug usw.) Was tun im Notfall? In der Notfallmedizin, sprich Erste Hilfe auf der Strasse, ist mit Handschuhen zu arbeiten. Wer keine hat, ist äusserste Vorsicht geboten. Direkte Berührungen mit Blut und Ausscheidungen sollten gemieden werden. Ist leider nicht immer möglich. Persönliche Hygienemassnahmen Händedesinfektion: - vor und nach jedem Patientenkontakt - bei sichtbarer Verschmutzung sofort Handschuhe: - bei allen Kontaktmöglichkeiten mit Sekreten, Ausscheidungen, Blut Hautdesinfektion: - Bei entsprechenden Bagatellverletzungen, Wunden Wundabdeckung: - Möglichst steril - Ggf. mit Desinfektionslösung durchtränkte Kompressen 11_Selbstschutz_Sicherheit_N2_11.dociveau 2 Seite 7 von 7 eg / / überarbeitet: IR 2011
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