Krankenhausinfektionen und Sepsis aus Kostensicht
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- Arnim Ritter
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1 Krankenhausinfektionen und Sepsis aus Kostensicht Wirtschaftlicher Nutzen einer Infektionsreduktion für das Krankenhaus -D.Lindner Weimar- 1
2 Statistik Nosokomiale Infektionen in Deutschland Postoperative Wundinfektionen Beatmungsassoziierte Pneumonien Katheter-assoziierte Harnwegsinfektionen Sepsisfälle Device-assoziierte Septikämien und weitere Im Jahr 2012 entspricht dies mindestens nosokomialen Infektionen und ungefähr 8 % aller Patienten im Krankenhaus. Daher sind im Hinblick auf die Ausbreitung dieser Keime erhebliche hygienische Anstrengungen im Gesundheitswesen zu fordern. Prof. Dr. Walter Popp, 2012 Quelle: Prof. Dr. Walter Popp, Management & Krankenhaus, S. 20, 2/2012. (Daten nach KISS, Sepnet, Deutsche Gesellschaft für Pneumologie) 2
3 Allgemeine Kostendarstellung Im Krankenhaus erworbene Infektionen verursachen in Deutschland geschätzt jedes Jahr Kosten in Höhe von 2,5 Milliarden Euro. Laut Studien verursachen nosokomial erworbene Infektionen pro Fall Zusatzkosten in Höhe von bis Euro. Verweildauer/Length of Stay (LOS) direkte Kosten fallspezifisch 3
4 -Sepsis-Fälle durch MRSA bedeuten einen Verlust für das Krankenhaus von durchschnittlich pro Fall -Anderen Studien zufolge liegen die Kosten mit weitaus höher -Amerikanische Quellen sprechen von bis US$. -Die Angaben zur Verlängerung von Liegezeiten liegen zwischen zwei und 25 Tagen. Quelle: Martin Wernitz Vivantes Klinikum im Friedrichshain 4
5 Händehygiene und nosokomiale Infektionen Hygiene und Infektionsreduktion? 5
6 Händehygiene und nosokomiale Infektionen Aussage WHO: Weltgesundheitsorganisation (WHO): Hand hygiene is the primary measure to reduce infection. Zitation: World Health Organization, WHO guidelines on hand hygiene in health care,
7 Händehygiene und nosokomiale Infektionen Studie Dr. Glöckner (2015) Reduktion von Händedesinfektions-Infektionsraten bei geeigneten Maßnahmen von über 20% zu erwarten. FAZIT: Verbesserte Händedesinfektionsmaßnahmen können die Prävalenz nosokomialer Infektionen und resultierender Sepsisfälle deutlich senken. 7
8 Kalkulierte Fallpauschalen (DRGs) Echte Fälle Echte Krankenhäuser Kostenträger/Kostenstellenrechnung pro Fall hinterlegt (Kalkulation) Kalkulation durch Bundesinstitut (InEK) Medizinisch ähnliche Fälle mit ähnlich langer Verweildauer und ähnlichen Kosten definieren eine Fallpauschale Ergebnis Fallpauschalenkatalog (ca Fallpauschale =G-DRGs) 8
9 Kalkulation durch das InEK Jährliche Neukalkulation Datenerhebung Auswertung Gültigkeit
10 Erläuterung VWD - Verweildauer UGVD Unteren Grenzverweildauer MVD Mittlere Verweildauer (Wendepunkt betriebswirtschaftlich) OGVD Obere Grenzverweildauer 10
11 G-DRG Kosten, Erlöse, Gewinne/Verluste UGVD OGVD Normallieger Langlieger Kurzlieger Kosten Erlöse Verlust profit Gewinne Wendepunkt MVD loss Verlust Aufenthaltsdauer/Tage 11
12 Kostenmanagement Wirtschaftlicher Nutzen einer Infektionsreduktion = Kosten/Erlöse (Bilanz) Reduktionsrate nosokomialer Infektionen Zusätzliche Kosten nosok. Infektionen: Studienlage/Fall ( ) Fallbezogen/d aus DRG-Kostenkalkulation (ca ) (Zusätzliche?)Erlöse: Fallpauschalensystem (G-DRG-Bezug) 12
13 LOS Sepsis Quelle: Praktische Krankenhaushygiene und Umweltschutz, Daschner, Dettenkofer, Frank, Scherrer,
14 Beispiel I Das folgende praxisbezogene Beispiel unterteilt sich in zwei Szenarien: Szenario I Patient kommt mit diabetischem Fußsyndrom (DFS) mit folgender Zehenamputation zur stationären Behandlung. Alles verläuft planmäßig. Der Patient wird nach 12 Tagen, kurz vor Erreichen der MVD entlassen. Szenario II Patient kommt mit diabetischem Fußsyndrom (DFS) mit folgender Zehenamputation zur stationären Behandlung. Aufgrund einer Sepsis (Staphyl. A.) verdoppelt sich die Dauer des Aufenthaltes auf 24 Tage In beiden Szenarien wird im Abrechnungssystem die gleiche Fallpauschale angesteuert (F27C) 14
15 Beispiel I Szenario I (12 d LOS) Patient kommt mit diabetischem Fußsyndrom (DFS) mit folgender Zehenamputation zur stationären Behandlung. Alles verläuft planmäßig. Der Patient wird nach 12 Tagen, kurz vor Erreichen der MVD entlassen. Kosten Erlöse (Regelfall) 338,27 EUR/Tag 5.243,10 EUR , , , , , ,00 Tage Erlöse 5.243, , , , , , , , ,10 Kosten 2.367, , , , , , , , ,05 Differenz 2.875, , , , , ,86 845,59 507,32 169,05 - F27C
16 Beispiel I Szenario II (24d LOS) Patient kommt mit diabetischem Fußsyndrom (DFS) mit folgender Zehenamputation zur stationären Behandlung. Aufgrund einer Sepsis verdoppelt sich die Dauer des Aufenthaltes auf 24 Tage. Kosten Erlöse (Regelfall) 338,27 EUR/Tag 5.243,10 EUR , , , , , ,00 - F27C Tage Erlös 5.243, , , , , , , , , , , ,10 Kosten 4.397, , , , , , , , , , , ,48 Differenz 845,59 507,32 169,05-169,22-507,49-845, , , , , , ,38 16
17 Beispiel II Das folgende praxisbezogene Beispiel unterteilt sich in zwei Szenarien: Szenario I Patient wird wegen einer Pneumonie aufgenommen, erfolgreich behandelt und nach 5 Tagen wieder entlassen. Szenario II Patient wird wegen einer Pneumonie aufgenommen und bekommt während des Aufenthaltes eine Sepsis, die einen 24-tägigen Aufenthalt mit Intensivbehandlung und Beatmung zur Folge hat In beiden Szenarien werden im Abrechnungssystem verschiedene Fallpauschalen angesteuert (E79D/A13H) 17
18 Beispiel II Szenario I Patient wird wegen einer Pneumonie aufgenommen, erfolgreich behandelt und nach 5 Tagen wieder entlassen. Kosten Erlöse (Regelfall) 332,97 EUR/Tag 2.626,61 EUR 5.000, , , , , , , , ,00 500,00 - E79D Erlös Kosten Erlös 2.626, , , , , , , , , , , ,61 Kosten 665,95 998, , , , , , , , , , ,66 Differenz 1.960, , ,72 961,74 628,77 295,80-37,18-370,15-703, , , ,05 18
19 Beispiel II Szenario I Patient wird wegen einer Pneumonie aufgenommen und bekommt während des Aufenthaltes eine Sepsis, die einen 24-tägigen Aufenthalt mit Intensivbehandlung und Beatmung zur Folge hat ,00 Kosten Erlöse (Regelfall) 926,67 EUR/Tag ,43 EUR Sprung in Beatmungs-DRG! Trotz mehr Erlös größerer Verlust! , , , ,00 - A13H Erlös , , , , , , , , , , , , , ,43 Kosten , , , , , , , , , , , , , ,09 Differenz 2.126, ,38 272,71-653, , , , , , , , , , ,66 19
20 Zwischenfazit Septische Infektionen verursachen Kosten die oft im DRG-System im Einzelfall nur bedingt gedeckt sind. Der ökonomische Gesamteffekt über alle Sepsis-Fälle kann krankenhausindividuell dargestellt uns auch prospektiv berechnet werden. 20
21 Beispielkrankenhaus (Modell) Die krankenhausindividuellen Kosten können auf tatsächlicher DRG-Fallbasis dargestellt werden. Anzahl 21
22 Beispielkrankenhaus Einsparpotential Sepsis (Modell) Die krankenhausindividuellen Kosten können auf tatsächlicher DRG-Fallbasis hochgerechnet werden. Annahme: Bei sachgerechter Händedesinfektion sind 10% der Sepsisverläufe zu vermeiden. DRG-Gruppe Einsparung/Fall Fallzahl 10 % Reduktion Gesamtpotential sonstige Sepsis (unkompliziert) Sepsis mit Intensivaufenthalt ,- Einsparpotential 22
23 Fazit Durch die Darstellung nosokomialer Infektionen im wirtschaftlichen Kontext (Kosten und Erlöse) wird deutlich wie wichtig u.a. eine richtige Händedesinfektion ist. Ziel muss die Reduktion von nosokomialen Infektionen sein. Daraus ergeben sich aus ökonomischer Sicht nicht zu vernachlässigende Einsparpotentiale. 23
24 Fragen? Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 24
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