Just People? Der StopArmut-Kurs Willkommen im Boot!

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1 Just People? Der StopArmut-Kurs Willkommen im Boot! Schön, dass du dich für mehr Gerechtigkeit und die Bekämpfung weltweiter Armut interessierst genau darum geht es im Just People?-Kurs. Und das ist seine Geschichte: Als wir anfingen, uns für diese großen Themen zu interessieren, gab es keinen solchen deutschsprachigen Kurs. Es gab die Micha-Initiative in Deutschland und StopArmut 2015 in der Schweiz beides Kampagnen, die Christinnen und Christen zu einem gerechteren Lebensstil motivieren möchten. Aber eben keinen Kurs. Also suchten die Micha-Initiative Deutschland und StopArmut 2015 Menschen, die einen schreiben würden. Ende 2007 fingen wir an. Titel und grobe Struktur übernahmen wir vom englischsprachigen Kurs Just People?. Alles andere haben wir selbst dazugestrickt, Fachliteratur gewälzt, Ideen in Gemeindekreisen testen lassen usw. Und das hat Geld gekostet, Geld das die Micha-Initiative Deutschland und StopArmut 2015 bezahlten. So war das. Inzwischen wurde das Buch bereits 3000 mal verkauft und der Kurs in vielen Gemeinden in Deutschland und der Schweiz durchgearbeitet. Für die 2. Auflage haben wir von Sommer 2012 bis Frühling 2013 noch einmal die Kursinhalte überprüft, Daten aktualisiert und einige Verbesserungen vorgenommen. Auch diese 2. Auflage bieten wir zum kostenlosen Download an, damit mehr Menschen schneller auf Just People? zugreifen können. Aber wie das so ist: Die Micha-Initiative und StopArmut 2015 leben nahezu ausschließlich von Spenden. Deshalb freuen wir uns, wenn du mit einer kleinen Spende die Arbeit dieser zwei Kampagnen unterstützt. Kontonummer: Interaction-Genf, IBAN: CH Vermerk: Just People Nun denn: Dank dir, ahoi und lass dich gut inspirieren und motivieren, Die Autoren PS: Die gedruckte Version des Kurses kannst du auf bestellen. Preise: 1-9 Exemplare: 12,90 CHF Exemplare: 9,90 CHF ab 50 Exemplare: 7,90 CHF

2 Just people? Der StopArmut-Kurs stoparmut 2015 ist eine durch den Verband Interaction verantwortete Kampagne der schweizerischen evangelischen Allianz. Dieses Buch erscheint in Zusammenarbeit mit der Micha-Initiative Deutschland. AktuAlisierte und überarbeitete 2. AuflAge

3 Impressum 3 Aktualisierte und überarbeitete 2. Auflage 2013 Der Inhalt dieses Buches ist urheberrechtlich geschützt. Die Online-Version im PDF-Format ist unter frei erhältlich. Texte und Inhalte dürfen ganz oder auszugsweise unter der Bedingung, dass die Quellen klar ersichtlich und nachvollziehbar angegeben werden, für andere nicht kommerzielle Publikationen verwendet werden. Sämtliche im Kursinhalt enthaltene Bezüge auf fremde Quellen wurden als solche kenntlich gemacht. Bei wörtlich übernommenen als auch in eigenen Worten wiedergegebenen Aussagen anderer Autorinnen oder Autoren wurde die Urheberschaft nach bestem Wissen und Gewissen angegeben. Die Kursstruktur und einige Referatsinhalte bauen auf folgendem englischsprachigen Kurs auf: Tearfund und Livability (Hg.), Just People? Equipping churches to respond to local and global poverty, London Copyright Schweiz 2013, 2010 StopArmut 2015, info@stoparmut2015.ch StopArmut 2015 ist eine durch den Verband Interaction verantwortete Kampagne der Schweizerischen Evangelischen Allianz in Zürich, info@each.ch. Copyright Deutschland 2013, 2010 Micha-Initiative, info@micha-initiative.de Die Micha-Initiative wird von der Deutschen Evangelischen Allianz in Bad Blankenburg verantwortet, info@ead.de. Herausgeber Autorinnen und Autoren Lektorin Weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (1. A.) Grafisches Inhaltskonzept und Umschlaggestaltung (CH) Umschlaggestaltung (DE) Layout Karikaturen Bibelstellen in den Kursunterlagen Druck Micha-Initiative Deutschland und StopArmut 2015 Schweiz Für StopArmut 2015: Stefan Hochstrasser, Thomas Wieland, Matthias Hochstrasser Für die Micha-Initiative: Alexander Gentsch, Lydia Schubert Lydia Schubert Tilman Gerber, Daniel Rempe, Caroline Richter fortissimo : think visual AG, Robin Sharma, Matthias Hochstrasser Jonathan Wüst, yoni.west@yahoo.de Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift 1980 Katholische Bibelanstalt, Stuttgart Gedruckt auf 100 Prozent Altpapier, ausgezeichnet mit dem Umweltzeichen Blauer Engel, Druckerei G. Wollenhaupt GmbH

4 Editorial Editorial Herzlich willkommen im Just People?-Kurs! Wir freuen uns sehr, dass du dich mit Armut und Gerechtigkeit sowie dem integralen Missionsauftrag auseinandersetzen willst. Lass dich bewegen und auf eine spannende Reise mitnehmen! Wir wünschen dir viele Aha-Erlebnisse, angeregte Diskussionen und konkrete Impulse für dein Leben. Mit diesem multifunktionalen Kursbuch hältst du auf der einen Seite alles in Händen, was du für eine erfolgreiche Kursdurchführung brauchst. Es wird dich durch die Kurseinheiten begleiten und dich immer wieder herausfordern: im Denken und Handeln. Auf der anderen Seite dient das Kursbuch auch deiner persönlichen Beschäftigung mit Armut und Gerechtigkeit sowie dem integralen Missionsauftrag. Der Kurs besteht aus sechs Einheiten, die aufeinander aufbauen: Kurseinheit 1: Welt einfach wegschauen? Kurseinheit 2: Bibel einfach überlesen? Kurseinheit 3: Mission einfach predigen? Kurseinheit 4: Ich gerechter leben? Kurseinheit 5: Gesellschaft gerechter gestalten? Kurseinheit 6: Kirche gerechter nachfolgen? Das Kursbuch besteht aus zwei Teilen: Alle Kursunterlagen einschließlich Referate: Kursteilnehmende arbeiten vor allem mit diesem Buchteil. Hier findest du Arbeitsblätter, die du für den Kurs brauchst. Außerdem sind alle Referate abgedruckt. So kannst du dich auch nach den Treffen mit den Themen beschäftigen. Falls du selbst an keinem Kurs teilnehmen kannst: Die Referate sowie einige Arbeitsblätter lesen sich auch allein durchaus mit viel Gewinn. Kursanleitung: Der zweite Teil enthält alle nötigen Informationen für Kursleiterinnen oder Kursleiter. Natürlich sind diese methodischen und didaktischen Anweisungen für Kursteilnehmende selbst weniger interessant. Allerdings: Warum nicht selbst auch einen Kurs starten? Wir freuen uns besonders, falls du beim Lesen dieses Kursbuches oder durch eine Kursteilnahme motiviert wirst, selbst einen Just People?-Kurs auf die Beine zu stellen! Auf sind Vertiefungsartikel zu den im Kurs behandelten Themen kostenlos verfügbar. Sie wurden von Personen geschrieben, denen eine gerechtere Welt am Herzen liegt, die sich dafür einsetzen und dadurch entsprechende Kompetenzen erlangt haben. Diese Vertiefungsartikel kannst du völlig unabhängig von einer Kursteilnahme lesen, da sie nur thematisch (nicht methodisch) mit dem Kurs verbunden sind. Bleibt nur noch eines: Herzlichen Dank! Danke für alle Offenheit, Zeit, Energie und Kreativität, die du in den Just People?-Kurs investierst. Los geht s! Micha-Initiative Deutschland und StopArmut 2015 Schweiz 4

5 Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 5 Impressum...2 Editorial...3 Inhaltsverzeichnis...4 Vorwort von Joel Edwards...6 Vorwort zur zweiten Auflage...7 Alle Kursunterlagen einschließlich Referate Besinnlicher Anfang...8 Besinnlicher Schluss...10 Kurseinheit 1: Welt einfach wegschauen?...13 Referat Die Millenniums-Entwicklungsziele...22 Anleitung zum Untätigsein...24 Angepackt!...26 Kurseinheit 2: Bibel einfach überlesen?...27 Referat Abschließende Diskussion zum Referat...35 Auswahl von Bibelstellen zu Armut und Reichtum...36 Definitionen von Armut und Reichtum...38 Angepackt!...41 Kurseinheit 3: Mission einfach predigen?...43 Rollenspiel Gemeindeleitung...44 Referat Abschließende Diskussion zum Referat...53 Mein persönliches Missionsverständnis...53 Angepackt!...54 Kurseinheit 4: Ich gerechter leben?...55 Referat Kleiner Lebensstiltest...66 Angepackt!...70 Kurseinheit 5: Gesellschaft gerechter gestalten?...71 Referat Der Micha-Aufruf...82 Die Just People?-Aktion...83 Ideen für eine Just People?-Aktion...84 Angepackt!...86 Kurseinheit 6: Kirche gerechter nachfolgen?...87 Referat Abschließende Diskussion zum Referat...93

6 InhaltSverzeichnis Anhang 100 Tipps für ein gerechteres Leben...96 Quellennachweis...98 Kursanleitung Just People? So geht s Detailliertes Inhaltsverzeichnis für die Kursanleitung Zuvor Wozu eigentlich Just People? So klappt s: Rahmenbedingungen des Kurses Die Kurseinheiten Selber machen: Die Just People?-Aktion To-do-Liste für die Kursleitung Wortwahl: Erklärung wichtiger Begriffe Frag uns! Dank dir! Das Perlenspiel Übersichten zu den Kurseinheiten

7 Just People? Vorwort 7 Foto: Privat Joel Edwards (geboren 1951) ist Direktor von Micah Challenge International. Der britische Theologe mit jamaikanischen Wurzeln war mehr als zehn Jahre Generalsekretär der Evangelischen Allianz in Großbritannien. Er ist verheiratet mit Carol und Vater von zwei erwachsenen Kindern. Der christliche Glaube steckt voller Geheimnisse; die Jungfrauengeburt, die Dreieinigkeit und die Kraft des Heiligen Abendmahls sind dafür nur ein paar Beispiele. Aber die Leidenschaft Gottes für Gerechtigkeit sollte kein Geheimnis sein! Nach der Götzenanbetung gibt es im Alten Testament kein Thema, über das Gott häufiger spricht. Und auch in der Urgemeinde ging es in der ersten großen Auseinandersetzung um Ungerechtigkeit: Griechische Witwen wurden benachteiligt, die jüdischen Witwen bevorzugt. Man könnte das auch Rassismus nennen. Geheimnisvoll ist vielmehr, dass so wenige Menschen von so wenigen Pastoren so wenige Predigten über Gerechtigkeit hören. Wir sind alle Ergebnisse dessen, was wir aufnehmen. Und eine Kirche, die nichts von Gottes Leidenschaft für Gerechtigkeit aufnimmt, wird es nicht schaffen, nach Gerechtigkeit zu streben, Barmherzigkeit zu lieben und in Demut mit Gott zu gehen (Micha 6,8). Das Problem ist: Viele von uns haben angenommen, dass Gerechtigkeit eine politische Idee von steinewerfenden Globalisierungsgegnern oder radikalen politischen Bewegungen sei. Aber nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein als das! Und es ist auch wahr, dass viele von uns glauben, Gerechtigkeit solle den Christen überlassen werden, die sich dafür in Kampagnen und Hilfswerken engagieren. Alle anderen, so denken wir, können also weiter wie bisher glauben und leben. Aber die Bibel ist hier sehr eindeutig: Heiligkeit vor Gott und gerechtes Handeln als Antwort auf Ungerechtigkeit sind für Gott ein und dasselbe. Und es ist auch eindeutig, dass gutes Regieren ohne den Einsatz für Gerechtigkeit unmöglich ist (Psalm 72,1-3). Aber Gerechtigkeit sollte genauso im Mittelpunkt unseres Glaubens- und Alltagslebens stehen. Das Problem mit dem Thema Gerechtigkeit ist, dass wir vergessen haben, welche entscheidende Rolle sie in der Kirchengeschichte immer wieder gespielt hat. Der Kerngedanke von Gerechtigkeit wurde untrennbar mit der Theologie des Kreuzes und der Erlösung verbunden. Das motivierte Christen dazu, für die Armen zu sorgen, Krankenhäuser und Bildungseinrichtungen zu gründen und trotz Widerständen aus den eigenen Reihen sich für die Abschaffung der Sklaverei einzusetzen. In vielen westlichen Gesellschaften war es das christliche Engagement für Gerechtigkeit, das die Grundprinzipien verankerte, die heute unsere Rechtssysteme bestimmen. Und darum geht es bei Just People?: Dieser Kurs möchte dazu beitragen, dass biblische Gerechtigkeit (wieder) ein Thema wird, das alle etwas angeht! Die großartige Nachricht ist, dass Gott durch sein Wort und andere Menschen immer wieder dafür sorgt, uns an seinen Auftrag zu erinnern, nach Gerechtigkeit zu streben. Und Just People? ist ein weiteres großartiges Beispiel dafür, dass die Kirche zu ihrer prophetischen Verantwortung zurückkehrt. Ich hoffe, du wirst dich durch diesen Kurs inspirieren lassen und wünsche dir viel Freude bei der Umsetzung! London, im Juli 2010 Joel Edwards

8 Vorwort Vorwort zur zweiten Auflage Wir waren selbst erstaunt: Im Herbst 2010 haben wir Exemplare dieses Kursbuches drucken lassen die waren im Frühling 2013 ausverkauft verkaufte Kursbücher, das bedeutet auch: Unzählige Just People?- Kursabende, an denen Menschen zusammensaßen, diskutierten und visionierten, wie gerechteres Leben aussehen kann. Das war nur möglich, weil Menschen die Initiative ergriffen und den Just People?-Kurs in ihrer Gemeinde oder ihrer Gruppe durchgeführt oder ganz allein durchgearbeitet haben. Diesen Menschen würden wir am liebsten allen persönlich einen Blumenstrauß (natürlich regional, saisonal und selbst gepflückt) vorbeibringen und uns bedanken. Ihr seid wunderbar! Nun liegt die zweite Auflage des Just People?-Kurses vor. Wir haben erfahrene Kursleitende und -teilnehmende gefragt, was wir verbessern können und uns selbst Gedanken gemacht. Folgendes ist anders als in der ersten Auflage: Viele Daten haben wir aktualisiert. Die Vertiefungsartikel findest du jetzt nur noch auf unserer Website www. just-people.net. Das Kursbuch ist dadurch schmaler, umweltfreundlicher (da weniger Papier) und günstiger. Außerdem können wir so auch kurzfristig weitere Vertiefungsartikel hinzufügen. Ein Besuch auf der Website lohnt sich! Vor allem das vierte Referat wurde grundsätzlich bearbeitet und mit Hintergrundinformationen (Infokästen) angereichert. Abgesehen davon gab es nur leichte Veränderungen. Die Grundstruktur des Kurses und die behandelten Kernthemen sind geblieben, denn sie haben sich bewährt. Wer die erste Auflage kennt, der weiß, dass die Millenniums-Entwicklungsziele eine wichtige inhaltliche Komponente des Kurses darstellen und dass deren Ziellinie durchs Jahr 2015 verläuft. Was kommt danach? Für die Zeit danach planen wir einen neuen Kurs. Der wird wohl etwas anders aussehen, da sich auch die Arbeit der Micha-Initiative in Deutschland und von StopArmut 2015 in der Schweiz ändern wird. Aber wie und was wir als Christinnen und Christen zu einer gerechteren Welt beitragen können, wird immer wichtig bleiben. Nun aber ist es noch nicht Sondern heute. Ein guter Zeitpunkt, anzufangen! Gesegnetes Lesen, Fragen, Wagen, Micha-Initiative Deutschland und StopArmut 2015 Schweiz 8

9 Just People? Besinnlicher Anfang 9 1. Lied 2. Stille 3. Bekenntnis E (Eine/r): Was anderes verlangt der Herr von uns, als Recht zu tun, Güte und Treue zu lieben und in Ehrfurcht den Weg zu gehen mit unserem Gott? A (Alle): Gott, öffne unsere Augen, unsere Ohren und unsere Herzen für deinen Ruf. E: In einer Welt voller Ungerechtigkeit, Gewalt und Schmerz: Vergib uns, dass wir uns abgewendet haben vom Leiden deiner ganzen Schöpfung. A: Gott, öffne unsere Augen, unsere Ohren und unsere Herzen für die Bedürfnisse um uns herum und in aller Welt. E: Rüste uns aus, damit wir uns in der Welt für Gerechtigkeit einsetzen können. A: Fordere uns täglich heraus, Recht zu tun, Güte und Treue zu lieben und in Ehrfurcht den Weg mit dir zu gehen. A: Amen. Oder: Nach dem Bekenntnis von Accra (Ghana) des Reformierten Weltbundes: 1 E: Wir glauben an Gott, den Schöpfer und Erhalter allen Lebens, der uns zu Partnerinnen und Partnern der Schöpfung und zur Erlösung der Welt beruft. Wir leben unter der Verheißung, dass Jesus Christus gekommen ist, damit alle Leben in Fülle haben. 2 Gestärkt und geleitet vom Heiligen Geist öffnen wir uns der Wirklichkeit der Welt. A: Wir glauben, dass die Wirtschaft dazu da ist, um der Würde und dem Wohl der Menschen im Rahmen der Nachhaltigkeit der Schöpfung zu dienen. 1 Bund für wirtschaftliche und ökologische Gerechtigkeit, Bericht der Sektion Bundesschluss. Das Bekenntnis von Accra, id=1174&&navi=46, Gekürzt durch StopArmut Das Bekenntnis von Accra wurde von den Delegierten des Reformierten Weltbundes (World Alliance of Reformed Churches, WARC) auf ihrer 24. Generalversammlung in Accra (Ghana) 2004 verabschiedet. 2 Johannes 10,10.

10 Besinnungen E: Darum sagen wir Nein zu allen Wirtschaftssystemen, die Gottes Bund verachten, indem sie die Notleidenden, die Armen und die Schöpfung in ihrer Ganzheit der Fülle des Lebens berauben. A: Wir glauben, dass Gott uns dazu aufruft, uns an die Seite der Opfer von Ungerechtigkeit zu stellen. Wir wissen, was der Herr von uns fordert: Nichts anderes als dies: Recht tun, Güte und Treue lieben, in Ehrfurcht den Weg gehen mit deinem Gott." 3 E: Darum sagen wir Nein zur Kultur des ungebändigten Konsumverhaltens, der konkurrierenden Gewinnsucht und zur Habsucht des Menschen. Weiter sagen wir auch Nein zur unkontrollierten Anhäufung von Reichtum und zum grenzenlosen Wachstum, die schon jetzt das Leben von Millionen Menschen gefordert und viel von Gottes Schöpfung zerstört haben. A: Wir glauben, dass Gott ein Gott der Gerechtigkeit ist. In einer Welt voller Korruption und Ausbeutung ist Gott in einer besonderen Weise der Gott der Notleidenden, der Armen, der Ausgebeuteten, der ungerecht Behandelten und der Missbrauchten. 4 Jesus selbst bringt den Unterdrückten Gerechtigkeit und den Hungernden Brot; er befreit die Gefangenen und gibt den Blinden das Augenlicht. 5 E: Wir glauben, dass der Geist uns dazu aufruft, Rechenschaft für die Hoffnung abzugeben, die durch Jesus Christus in uns ist, und zu glauben, dass Gerechtigkeit siegen und Frieden herrschen wird. A: Amen. 3 Micha 6,8 nach der Einheitsübersetzung, die in diesem Kurs verwendet wird. 4 Vgl. Psalm 146, Vgl. Lukas 4,18. 10

11 Just People? Besinnlicher Schluss Lied 2. Stille/Gebetsgemeinschaft 3. Gebet Gebet von Detlev Block: 6 Was wir haben, lass uns teilen, nichts gehört uns ganz allein. Hilf uns Not und Hunger heilen und für andre da zu sein. Amen. Oder: Gebet nach Clemens von Rom (um 100 n. Chr.): 7 Wir bitten dich, Herr, uns zu helfen und zu beschützen. Erlöse die Unterdrückten, erbarme dich der Bedeutungslosen, richte die Gefallenen auf, zeige dich den Bedürftigen, heile die Kranken, bringe die Verirrten zurück, gib den Hungrigen zu essen, richte die Schwachen auf, nimm die Ketten der Gefangenen weg. Möge jede Nation erfahren, dass du alleine Gott bist, dass Jesus Christus dein Sohn ist und dass wir deine Menschen sind, die Schafe, die du weiden lässt. Amen. 6 Block, Detlev (1976), in: Gesangbuch der Evangelisch-reformierten Kirchen der deutschsprachigen Schweiz, Nr. 644, Basel/Zürich 1998, Eigene Übersetzung nach: Alkire, Sabina und Newell, Edmund (Hg.), What Can One Person Do? Faith to Heal a Broken World, London 2005, 40.

12 Besinnungen 12

13 Just People? 13

14 Einfach wegschauen? 1: Welt kurseinheit 1: Welt einfach wegschauen? Darum geht s: Viele Menschen müssen heute unter unfairen Bedingungen und in Armut leben Genauer gesagt: So sieht s aus: Zahlen und Fakten Erklärungsversuch: So wurde der Norden reich und der Süden arm Lösungsversuch: Die Millenniums-Entwicklungsziele der Vereinten Nationen Fragen, die wir stellen: Warum ist der Norden reich und der Süden arm? Was bedeutet es, im Norden geboren zu sein? Was ist an den Millenniums-Entwicklungszielen anders als bei früheren Zielsetzungen? Wie weit sind wir von diesen Zielen noch entfernt? So machen wir s: Perlenspiel mit Auswertung Referat Anleitung zum Untätigsein Die Übersicht zum Ablauf dieser Kurseinheit findest du auf Seite

15 Just People? 15 Anschaulich wird die Lage, wenn man sich die Welt als ein Dorf mit 100 Bewohnern vorstellt. Davon sind ungefähr 15 Personen unterernährt. Referat 1: Welt einfach wegschauen? Das Perlenspiel zeigt eindrücklich, wie sich Ungerechtigkeit am eigenen Leib anfühlt. Natürlich vereinfacht so ein Spiel sehr stark. Und vor allem: Es ist eben nur ein Spiel. Was ist aber deutlich geworden bei diesem Spiel? Besitz bedeutet Macht. Und mit Macht kann man die Spielregeln ändern. Man kann also dafür sorgen, dass sich der eigene Besitz noch stärker vermehrt. Damit bildet dieses einfache Spiel unsere komplexe Realität leider ziemlich gut ab. Einzelpersonen, Konzerne und Staaten nutzen nämlich ihre Macht aus. Wenn man sich mit den weltweiten Zusammenhängen beschäftigt, wird schnell klar: Unsere Welt kann man nicht in ein oder zwei Sätzen erklären. Schon gar nicht ihre Probleme. Aber wir wollen heute zumindest einmal einsteigen und uns einen ersten Überblick verschaffen. Dabei werden wir feststellen: Sehr viele Menschen müssen unter unfairen Bedingungen leben. Dann fragen wir uns, wie es dazu kam. Und schließlich werden wir nach Lösungen suchen. Ein Lösungsversuch sind die Millenniums-Entwicklungsziele der Vereinten Nationen. Ganz oben steht dort, die extreme Armut zu halbieren bis Wenn die Welt ein Dorf wäre Anschaulich wird die globale Lage zum Beispiel, wenn man sich die Welt als Dorf vorstellt. Dieses Bild ist gar nicht so weit weg von der Realität, denn durch die Globalisierung rücken wir immer näher zusammen: Wir können zum Beispiel für drei Tage ans Rote Meer zum Baden fliegen, unsere Tante in den USA anrufen und Schokolade mit Kakao aus Madagaskar essen. Auf den ersten Blick ist das gar nicht so schlecht. Aber sehen wir auch die Kehrseite der Medaille? Also die Mitmenschen im Welt-Dorf, die sich keine Schokolade leisten können? Und die vielleicht auch noch krank werden wegen der Chemikalien? Denn damit werden Kakaopflanzen reichlich eingesprüht, weil Schädlinge sonst die Ernte zerstören. Viele arme Dorfbewohner bekommen von diesen Chemikalien Asthma oder Hautausschlag. 1 Chancen und Wohlstand sind ungleich verteilt das ist ein offenes Geheimnis. Durch Sendungen im Fernsehen und Radio und durch das Internet strömen Nachrichten darüber aus allen Teilen der Welt in unser Wohnzimmer. Also schalten wir doch mal ein und schauen uns unser globales Dorf näher an. Stellen wir uns vor: Die ganze Welt ist ein Dorf. In diesem Dorf leben 100 Menschen: Die folgenden Punkte liest jede und jeder am besten still für sich durch. 1 Vgl. greenpeace magazin, Kinderschokolade, magazin/archiv/3-09/schokolade,

16 Einfach wegschauen? 1: Welt 2 Personen besitzen mehr als die Hälfte des gesamten Reichtums, 2 24 Personen müssen mit weniger als 1,25 US-Dollar pro Tag 3 leben, 17 davon sind Frauen, 4 15 bis 16 Personen sind unterernährt, 5 es gibt zwar mehr als genug Nahrung für alle im Dorf, aber 34 Prozent des Getreides werden an Masttiere verfüttert, um vor allem den reicheren Teil des Dorfes mit Fleisch zu versorgen, 6 10 Personen haben nicht einmal die Grundschule abgeschlossen, 7 7 Personen haben einen akademischen Titel, 8 30 Personen haben keinen Zugang zu den wichtigsten Medikamenten, die Ärmsten im Dorf leiden am meisten unter dem Klimawandel, obwohl sie am wenigsten dazu beigetragen haben, jeder dritte Dorfbewohner stirbt an den Folgen von Armut. 9 Warum sind manche arm und andere nicht? Viele haben versucht, diese Frage zu beantworten und kommen zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen. Auch wir wollen es wagen, uns dazu ein paar geschichtliche und politische Zusammenhänge anzusehen: die Kolonialzeit und ihre Vorgeschichte, den Kalten Krieg und die heutige Globalisierung. Der Beitrag der Kolonialzeit Zunächst sehen wir uns einmal die Kolonialgeschichte 10 näher an. Nach wie vor finden wir hier wesentliche Gründe für die Ungerechtigkeit in der Welt. Im 15. Jahrhundert begannen die Europäer in für sie bis dahin unbekannte Gebiete zu segeln. Manche ihrer Entdeckungen erklärten sie zu ihrem Eigentum und nannten sie ihre Kolonien. Über Jahrhunderte plünderten die europäischen Kolonialmächte 11 ihre Überseegebiete aus. Ziel war es, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen. Am Anfang ging es den europäischen Mutterländern nur um Rohstoffe vor allem Gold, Seide oder Tee. Aber 2 Vgl. United Nations University, Research Uptake Report 2012 Personal Assets from a Global Perspective, Vgl. United Nations, Millenniums-Entwicklungsziele Bericht 2012, Depts/german/millennium/mdg_report%202012_german.pdf, , 4. 4 Eigene Berechnung auf Grundlage der Annahme, dass 70 Prozent der weltweit Ärmsten Frauen sind (vgl. Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), Hintergrund: Weltweite Diskriminierung von Frauen, ). 5 Vgl. United Nations, Millenniums-Entwicklungsziele Bericht 2012, 5. 6 Vgl. statista, Anteile am Welt-Getreideverbrauch im Jahr 2011/2012, com/statistik/daten/studie/165631/umfrage/anteile-am-welt-getreideverbrauch, Vgl. United Nations, Millenniums-Entwicklungsziele Bericht 2012,18. 8 Vgl. 100people.org, 100 People: A World Portrait, A Global Education Toolbox, Berechnet anhand von Zahlen in: Bleisch, Barbara und Schaber, Peter, Weltarmut und Ethik, Paderborn 2007, Wenn wir Kolonialgeschichte schreiben, meinen wir die Ausdehnung des europäischen Einflusses auf außereuropäische Gebiete, die im 15. Jahrhundert begann und bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts dauerte. 11 Portugal, Spanien, Niederlande, England, Frankreich, Russland, Belgien, Deutschland und Italien. In der Kolonialgeschichte finden wir wesentliche Gründe für die Ungerechtigkeit auf der Welt. 16

17 Just People? 17 Europa fühlte sich überlegen und sprach fremden Völkern ihr Menschsein ab. schon bald wollten sie auch neue Märkte und Lebensräume erschließen. Dabei bauten die Europäer auch die Infrastruktur ihrer Überseeregionen aus etwa indem sie Straßen oder Kanäle errichteten. Bald brach zwischen den europäischen Großmächten ein Wettkampf aus: Wer die meisten Kolonien hatte, galt als der mächtigste und bewies seinen Fortschritt. Gegenseitig stachelte man sich dazu an, seine Kolonialreiche zu vergrößern. So kam es, dass Ende des 19. Jahrhunderts 85 Prozent der weltweiten Landfläche von europäischen Mächten beherrscht wurden. 12 Was trieb die Kolonialmächte eigentlich an? Und wieso konnten sie überhaupt so viele Gebiete einnehmen und andere Völker unterwerfen? Europa fühlte sich überlegen und sprach fremden Völkern ihr Menschsein ab. Menschen wurden auf ihre Arbeitskraft reduziert, sie wurden zur Ware. So blühte bald der Handel mit Sklaven dabei verloren 15 bis 18 Millionen Afrikaner ihre Heimat und ihre Freiheit. 13 Viele von ihnen starben bereits während der unmenschlichen Überfahrt zum Beispiel nach Amerika. Das Gefühl europäischer Überlegenheit hatte auch mit einer Vereinnahmung des Missionsauftrages zu tun. Beim Auftrag Geht hinaus in die ganze Welt (...) (Markus 16,15) dachten die Europäer vermehrt an die Durchsetzung christlicher Kultur mit allen Mitteln notfalls auch mit Gewalt. So wurde im Namen des Evangeliums in der Kolonialzeit viel unternommen, was sich für die Betroffenen selten als frohe Botschaft herausstellte. Denn auch wenn die Kolonisierten die christliche Kultur übernahmen, wurden sie von den Europäern nicht als gleichwertige Menschen angesehen. Sie waren vielmehr einfach Arbeitskräfte und Statisten im kolonialen Projekt ihrer Eroberer. In der späteren Kolonialgeschichte spielten Missionare teilweise aber auch eine andere Rolle und legten sich nicht selten mit ihren eigenen Kolonialregierungen an, wenn sie für die Rechte der Kolonisierten eintraten. 14 Ein Blick in die Kolonialgeschichte zeigt also, dass Ungerechtigkeit eine lange Tradition hat. Manche Menschen glaubten, anderen von Grund auf überlegen zu sein. Und nicht nur das sie verstärkten mit ihrem Handeln noch die Ungleichheit. Der Beitrag des Kalten Krieges Viele Kolonien erreichten erst nach dem Zweiten Weltkrieg ihre politische Unabhängigkeit. Diese ehemaligen Kolonien hatten jetzt mit großen Herausforderungen zu kämpfen: Oft produzierte man noch traditionell, also ohne oder mit alten Maschinen. Sie waren nun eigenständige Handelsnationen, aber eben auch Teil eines Welthandelssystems, in welchem die industrialisierten Länder nach wie vor die Maßstäbe setzten. Die sozialen Ordnungen waren 12 Die Übermacht der Europäer hat verschiedene Wurzeln. Das Buch Arm und Reich. Die Schicksale menschlicher Gesellschaften von Jared Diamond (7. Auflage, Frankfurt/Main 2000) versucht eine Erklärung. Durch die geographischen Gegebenheiten in Europa waren die dortigen Völker eher dazu in der Lage, sesshaft zu werden. Dadurch konnten sie auch eher als andere Gesellschaften eine Arbeitsteilung organisieren. Das wiederum ermöglichte es ihnen, sich technischen und militärischen Innovationen zu widmen, die es ihnen erleichterten, andere Völker zu unterwerfen. 13 Vgl. UNESCO, International Year to Commemorate the Struggle against Slavery and its Abolition, Paris 2004, Vgl. Hanfstängl, Michael, Niemand kann zwei Herren dienen. in: Evangelisch-Lutherisches Missionswerk Leipzig, Jahresbericht 2007/2008, de/files/lmw-jb pdf, , 6-8.

18 Einfach wegschauen? 1: Welt zerstört und Traditionen vergessen. Jahrhundertelang waren Einheimische nur Menschen zweiter Klasse gewesen, die Befehle ausführten. Nun wurden neue Rollen an sie herangetragen und sie mussten nach einer neuen Identität suchen. Die Kolonialmächte hatten Landesgrenzen willkürlich gezogen ohne Rücksicht auf die dort lebenden Volksgruppen. Grenzkonflikte waren die Folge. Die ehemaligen Kolonien blieben weiterhin abhängig von ihren Mutterländern; diese waren nun mächtige Handelspartner, aber auch die Geber von Entwicklungshilfe. Diese Hilfe wurde einerseits mit Wiedergutmachung erklärt, andererseits ging es auch von Anfang an um bewusste Einflussnahme. Die Industrienationen befanden sich zudem gerade in einem ideologischen Grabenkampf, im Kalten Krieg. Die Lage war dauerhaft angespannt, aber nie kam es zu einer wirklichen militärischen Auseinandersetzung. Auf der einen Seite befanden sich die sozialistischen und kommunistischen Staaten, die ihre Wirtschaft stark regulierten mit dem erklärten Ziel, ihren Wohlstand möglichst gleich zu verteilen. Für die politische Elite wurde da oft eine Ausnahme gemacht, sie lebte häufig weit über dem Lebensstandard der allgemeinen Bevölkerung. Und dass es im sozialistischen Block kaum Demokratie und viele Menschenrechtsverletzungen gab, ist allgemein bekannt. 15 Auf der anderen Seite standen die kapitalistischen Länder. Sie waren der Meinung, dass nur eine freie Wirtschaft Wachstum und Wohlstand für alle bringen könne. 16 Wollte eine ehemalige Kolonie nun Entwicklungshilfe, erwartete man, dass sie sich für einen Machtblock entschied: den kommunistischen oder den kapitalistischen. Nur wenigen der jungen Staaten gelang es, zu beiden Blöcken Beziehungen zu pflegen. Wofür die Entwicklungshilfe eingesetzt wurde, war für die Geldgeber weniger wichtig. Es ist kein Wunder, dass sich einige der neuen Machthaber deshalb viel Geld in die eigene Tasche steckten und zu korrupten Diktatoren wurden. Um nur ein Beispiel zu nennen: Joseph-Désiré Mobutu regierte von 1965 bis 1997 als diktatorischer Präsident Zaire, also die heutige Demokratische Republik Kongo. Das war ihm nur möglich, weil den USA und Frankreich ein kapitalismusfreundlicher Diktator lieber war als ein Herrscher, der dem Kapitalismus kritisch gegenüberstand. Während das Volk unter Armut und Menschenrechtsverletzungen litt, ließ es sich Mobutu gut gehen wurde sein Privatvermögen auf vier Milliarden US-Dollar geschätzt ähnlich hoch war damals die Auslandsverschuldung von Zaire Die deutsche Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) zeigt exemplarisch anhand der Geschichte der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), wie das Wirtschafts- und Gesellschaftssystem in sozialistischen Staaten mit Menschenrechts- und Demokratieproblemen zusammenhing. Vgl. Kleßmann, Christoph, Aufbau eines sozialistischen Staates, Vgl. Nuscheler, Franz, Lern- und Arbeitsbuch Entwicklungspolitik, 5. Auflage, Bonn Nicht jede Form der Entwicklungshilfe während des Kalten Krieges war kontraproduktiv. Besonders nicht-staatliche Unterstützung kam meistens den Ärmsten der Armen zugute. Seit Ende des Kalten Krieges wird auch bei staatlicher Entwicklungshilfe sehr stark auf die Wirksamkeit der Hilfe geschaut. Das hat zu vielen positiven Veränderungen geführt. Wenn heute Kritiker von Entwicklungshilfe vorrechnen, dass die gezahlten Milliarden der vergangenen 50 Jahre so wenig Gutes bewirkt haben, vergessen sie meistens, dass sich seit den Neunzigerjahren viel bewegt hat. Vgl. Nuscheler, Franz, Sicherheitsinteressen über dem Entwicklungsinteresse. Rückblick auf ein halbes Jahrhundert Entwicklungspolitik, in: eins Entwicklungspolitik 21/22, Frankfurt/Main Vielen Entwicklungsländern fehlte eine wirtschaftliche und soziale Basis. Sie blieben weiterhin von ihren alten Mutterländern abhängig. 18

19 Just People? 19 Die Freiheit des Kapitals allein führt nicht automatisch zu Wohlstand für alle. Fassen wir noch einmal zusammen: Vielen Entwicklungsländern fehlte eine wirtschaftliche und soziale Basis für eine eigenständige Entwicklung. Sie blieben weiterhin von ihren alten Mutterländern abhängig. Hinzu kamen das internationale Machtgerangel im Kalten Krieg und eine stetig wachsende Bevölkerung. Viele Machthaber waren zudem überfordert oder korrupt oder beides. Deshalb ging es den meisten Menschen in den ehemaligen Kolonien nach Erlangung ihrer formalen Unabhängigkeit nicht besser. Im Gegenteil: Besonders Afrika südlich der Sahara wurde geradezu zum Sinnbild für Armut und Elend. Der Beitrag der Globalisierung Der Kapitalismus hat sich weltweit durchgesetzt. In den meisten Ländern der Welt ist man davon überzeugt, dass Unternehmen privat geführt werden und in erster Linie profitorientiert arbeiten sollten. Das führt häufig natürlich zu mehr Effizienz und Wettbewerb, aber nicht immer. Oft werden wirtschaftliche Interessen als wichtiger erachtet, selbst wenn sie mit der Würde des Menschen oder mit ökologischer Nachhaltigkeit in Konflikt geraten. Vor allem in den Bereichen Bildung und Gesundheit ist das verheerend. Ein Beispiel: In Bolivien, Ghana und Südafrika hat man das Wassernetz von staatlichen in private Hände gegeben mit dem Ergebnis, dass unrentable Gebiete seitdem nicht mehr mit Wasser versorgt werden! 18 Wir sehen also: Die Freiheit des Kapitals allein führt nicht automatisch zu einem Wohlstand für alle. Handel bietet eine große Chance für eine langfristige wirtschaftliche Entwicklung keine Frage. Deshalb fordern vor allem Industrieländer freie Märkte, auf denen jeder mit jedem handeln kann. Diese Liberalisierung der Märkte hat allerdings im globalen Süden nicht immer zu den versprochenen Erfolgen geführt. Denn wer etwas produzieren will, der sucht sich heute meist den Ort aus, wo er das am billigsten tun kann. Unter den niedrigen Preisen leiden aber am Ende die Arbeiter und unsere Umwelt. Außerdem haben die reichen Länder Zugang zu den Märkten der meisten Entwicklungsländer. Diese überschwemmen sie mit ihren billigen Produkten und zerstören somit oft einheimische Industrien oder kaufen erfolgreiche Firmen auf. Hier ein Beispiel: Durch die Unterstützung der EU kann europäisches Geflügel so günstig auf afrikanischen Märkten verkauft werden, dass es die einheimischen Preise unterbietet. Lokale Produzenten werden so vom Markt verdrängt, was die Existenzgrundlage von Menschen zerstört. 19 Aber das ist nicht alles: Die Industrieländer schützen gleichzeitig ihre 18 Vgl. Lobina, Emanuele, Problems with Private Water Concessions: A Review of Experiences and Analysis of Dynamics, in: International Journal of Water Resources Development, Volume 21, Issue 1, London 2005, Noch mehr solcher Beispiele zeigt der Film We feed the world von Erwin Wagenhofer, 2005.

20 Einfach wegschauen? 1: Welt eigenen Märkte vor Produkten aus Entwicklungsländern und zwar genau in den Bereichen, wo es Entwicklungsländern besonders weh tut. Ein Beispiel dafür ist die Baumwolle. Baumwolle aus Westafrika ist zwar billiger und qualitativ besser als die aus den USA, sie hat aber trotzdem auf dem US-Markt keine Chance. Wieso? Weil die USA ihrer eigenen Baumwollindustrie jährlich staatliche Unterstützung zahlen. Dafür geben sie sogar dreimal so viel aus wie für ihre Entwicklungshilfe an Afrika. Nicht nur die Baumwollbauern in Burkina Faso fürchten deswegen um ihre Existenz, sondern der ganze Staat, denn Baumwolle ist sein wichtigstes Exportgut. In der US-Wirtschaft spielt sie hingegen nur eine Nebenrolle. 20 Die Situation steht exemplarisch für viele andere Länder, vor allem in Westafrika. Natürlich haben sich gerade in der Ära der Globalisierung der vergangenen Jahrzehnte die Machtverhältnisse verschoben. Man kann nicht nur Entwicklungs- und Industrieländer unterscheiden. Das höchste Wirtschaftswachstum gab es in den vergangenen Jahren in Schwellenländern, besonders in China. Auch diese neuen Wirtschaftsmächte tragen bei der Bekämpfung weltweiter Armut eine Verantwortung, zumal sich nahezu alle diese Länder durch eine starke Ungleichverteilung ihres Reichtums auszeichnen. Ein großer Anteil der globalen Armen lebt in Schwellenländern; ist die Bekämpfung globaler Armut dann nicht vor allem Aufgabe dieser Länder? Natürlich müssen Schwellenländer ihren Beitrag leisten, aber das entbindet die traditionellen Industrieländer nicht von ihrer Verantwortung. Erst wenn sie diese wahrnehmen, sind sie in der Lage, auch Schwellenländer glaubwürdig auf ihren notwendigen Beitrag hinzuweisen. Unsere Rolle im Ursachengeflecht Noch viele weitere Faktoren für globale Armut und die ungleiche Verteilung von Wohlstand müssten hier genannt werden: kulturelle Faktoren, geographische Faktoren, bewaffnete Konflikte, der Klimawandel und die Entwicklungen im globalen Finanzwesen 21. Auch das sind noch längst nicht alle Gründe und Zusammenhänge. Wie aber schon zu Beginn erwähnt, ist eine Erkenntnis ganz besonders wichtig: Es handelt sich um ein komplexes Ursachengeflecht. Was heißt das nun für uns? Wenn wir uns an die Welt als Dorf erinnern: Wir gehören zu denen, die privilegiert geboren wurden. Wir gehören zu den Reichen. Oder denken wir an unser Perlenspiel: Dort gehören wir zur reichsten Gruppe. Und der Blick in die Geschichte der globalen Ungleichheit sollte uns deutlich gemacht haben, dass wir eine Verantwortung haben. In diesem Kurs soll gezeigt werden, dass wir eine Menge tun können, um zu einer gerechteren Welt beizutragen in unserem Leben als christliche Gemeinde, durch unseren persönlichen Lebensstil oder wenn wir in der Gesellschaft mitmischen. Und wir sind nicht allein mit unseren Forderungen nach einer gerechteren Welt. Mit den Millenniums-Entwicklungszielen haben sich führende Politiker ehrgeizige Ziele gesetzt. Nehmen wir sie beim Wort, erinnern und unterstützen wir sie! 20 Vgl. Presseportal.de, Oxfam besorgt über Festhalten der USA an Baumwollsubventionen, Vgl. dazu den Vertiefungsartikel von Jürgen Kaiser Die globale Finanz- und Wirtschaftskrise: Ursachen und Lösungsansätze auf Die Industrieländer schützen ihre eigenen Märkte vor Produkten aus Entwicklungsländern und zwar genau in den Bereichen, wo es Entwicklungsländern besonders weh tut. 20

21 Just People? Die Millenniums-Entwicklungsziele 21 Die Millenniums- Entwicklungsziele zeigen viele Facetten der Armutsbekämpfung von Bildung über Ökologie bis zum Welthandel. Im September 2000 trafen sich in New York Vertreter aus 189 Staaten, vor allem Staats- und Regierungschefs. Auf diesem sogenannten Millenniumsgipfel diskutierten sie die größten Herausforderungen der Welt für das neue Jahrtausend. Sie verabschiedeten ihre Millenniumserklärung. Die globale Armut gehört dort zu den zentralen Fragen. Aus dieser Erklärung wurden im Anschluss acht Ziele abgeleitet, die Millenniums-Entwicklungsziele. Auch früher gab es von den Vereinten Nationen schon Initiativen gegen Armut, aber die Millenniums-Entwicklungsziele sind anders: Alle 189 Staaten und die wichtigsten internationalen Organisationen wie die UNO und die Weltbank haben sie unterschrieben. Sowohl arme als auch reiche Länder wollen ihren Beitrag leisten, damit die Ziele erreicht werden. Sie zeigen die unterschiedlichen Facetten von Armut und machen klar, dass man Armut gleichzeitig an vielen Fronten bekämpfen muss von Bildung über Ökologie bis zum Welthandel. Die Ziele wurden so formuliert, dass man ihre Einhaltung mit Zahlen messen und in Statistiken auswerten kann. Außerdem steht ein Zeitplan fest: Bis 2015 sollen alle Länder die Ziele erreicht haben. Wie die einzelnen Schritte dorthin nun genau aussehen, dürfen die Länder aber selbst entscheiden. Die Fortschritte sind transparent: Jedes Jahr gibt es einen globalen Bericht und alle zwei bis drei Jahre erscheinen Berichte für die einzelnen Länder. Wir als Bürger sollen diesen Prozess kritisch begleiten. Und so lauten die acht Ziele: 22 Millenniums-Entwicklungsziel 1: Bekämpfung der extremen Armut und des Hungers Wer mit weniger als 1,25 US-Dollar am Tag auskommen muss, der zählt zu den extrem Armen. Bis 2015 soll sich die Anzahl dieser extrem armen Menschen halbieren. Vergleichsjahr ist Auch der Anteil hungernder Menschen soll bis 2015 halbiert werden. Millenniums-Entwicklungsziel 2: Primarschulbildung für alle Millenniums-Entwicklungsziel 3: Gleichstellung der Geschlechter und Stärkung der Rolle der Frau Millenniums-Entwicklungsziel 4: Reduzierung der Kindersterblichkeit Millenniums-Entwicklungsziel 5: Verbesserung der Gesundheitsversorgung für Mütter Millenniums-Entwicklungsziel 6: Bekämpfung von HIV/Aids, Malaria und weiteren Krankheiten Millenniums-Entwicklungsziel 7: Ökologische Nachhaltigkeit 22 Eine detaillierte Auflistung der Ziele und Inhalte findest du auf Seite 22.

22 Einfach wegschauen? 1: Welt Millenniums-Entwicklungsziel 8: Aufbau einer globalen Partnerschaft für die Entwicklung Wie weit sind wir noch von diesen Zielen entfernt? Das können wir hier leider nicht bis ins Detail diskutieren. So viel kann man aber sagen: Bislang müssen wir eine gemischte Bilanz ziehen. Während in einigen Ländern das Erreichen verschiedener Ziele möglich scheint, sieht es in andern Ländern sehr schlecht aus. 23 Wenn ein Staat seine Versprechen gegenüber den Millenniums-Entwicklungszielen bricht, wird er von der Völkergemeinschaft nicht bestraft. Aber es gibt den Druck der Öffentlichkeit, der Zivilgesellschaft. Denn Bürger können fortschrittliche Politik loben und zu wenig Engagement verurteilen. Dadurch konnte schon viel bewegt werden. Welche Rolle wir dabei spielen, soll in diesem Kurs noch intensiver diskutiert werden. Haben wir unsere Verantwortung als Christen hier schon erkannt? Wo sollten wir uns mehr einmischen? Wo fordert Gott mich heraus? Wo kann ich nicht mehr wegschauen? Wo sollte ich vielleicht bewusster leben? 23 Während vor allem in einigen Ländern Asiens das Erreichen verschiedener Millenniums-Entwicklungsziele möglich erscheint, sieht es in vielen Ländern Afrikas eher schlecht aus. Zwar können hier mittlerweile viel mehr Kinder eine kostenlose Primarschulbildung genießen, aber gerade bei der Gesundheitsversorgung ist die Situation häufig nach wie vor katastrophal: In Entwicklungsländern sterben pro Tag etwa Frauen an den Folgen einer Schwangerschaft oder Geburt, viele davon in Afrika (vgl. United Nations, Millenniums-Entwicklungsziele Bericht 2012 und ebenso Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), Die Gesundheit von Müttern verbessern, html, ). Zum Weiterlesen Diamond, Jared, Arm und Reich. Die Schicksale menschlicher Gesellschaften, 8. Auflage, Frankfurt/Main 2006 Le Monde diplomatique, Atlas der Globalisierung Die Welt von morgen, Berlin 2012 Sachs, Jeffrey D., Das Ende der Armut. Ein ökonomisches Programm für eine gerechtere Welt, 2. Auflage, München 2007 Banerjee, Abhijit Vinayak und Duflo, Esther, Poor Economics. Plädoyer für ein neues Verständnis von Armut, München 2012 Zu jeder Kurseinheit haben wir kompetente Autorinnen und Autoren um Artikel gebeten. Diese Vertiefungsartikel findest du zum kostenlosen Download unter Informationen zum aktuellen Stand der Millenniums-Entwicklungsziele findest du bei: Zum Weitersurfen lohnt sich ein Blick in unsere Link-Liste auf 22

23 Just People? Die Millenniums-Entwicklungsziele 23 Streitpunkt Reproduktive Gesundheit? Die reproduktive Gesundheit beinhaltet ein befriedigendes, gefahrloses Sexualleben sowie die freie Entscheidung, ob, wann und wie oft jemand Kinder hat. 1 Oft wurde diskutiert, ob diese von der UN- Weltbevölkerungskonferenz 1994 in Kairo beschlossene Definition auch das Recht auf Abtreibung einschließe. 1 Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA), Sexuelle und reproduktive Gesundheit Voraussetzung für die Entwicklung einer Gesellschaft, Home/Themen/Gesundheit/ Reproduktive_Gesundheit, Im Jahr 2000 haben die Vereinten Nationen die Millenniumserklärung verabschiedet. Damit man diese Erklärung auch umsetzen kann, wurden daraus acht Ziele abgeleitet, die Millenniums-Entwicklungsziele. 189 Staaten haben sich damit erstmals auf genau definierte Ziele festgelegt. So sehen diese aus: 1 Millenniums-Entwicklungsziel 1: Bekämpfung von extremer Armut und Hunger zwischen 1990 und 2015 den Anteil der Menschen halbieren, die weniger als den Gegenwert von 1,25 US-Dollar 2 pro Tag zum Leben haben (von 1,25 Milliarden Menschen 1990 auf 625 Millionen 2015) zwischen 1990 und 2015 den Anteil der Menschen halbieren, die Hunger leiden Vollbeschäftigung in ehrbarer Arbeit für alle erreichen, auch für Frauen und Jugendliche Millenniums-Entwicklungsziel 2: Primarschulbildung für alle bis 2015 die Grundlagen dafür schaffen, dass Kinder überall auf der Welt, Mädchen wie Jungen, in der Lage sind, einen Primarschulabschluss zu erwerben Millenniums-Entwicklungsziel 3: Gleichstellung der Geschlechter und Stärkung der Rolle der Frau das Geschlechtergefälle auf allen Bildungsebenen bis spätestens 2015 beseitigen Millenniums-Entwicklungsziel 4: Reduzierung der Kindersterblichkeit zwischen 1990 und 2015 die Kindersterblichkeit von Unter-Fünf-Jährigen um zwei Drittel senken (von 10,6 Prozent auf 3,5 Prozent) Millenniums-Entwicklungsziel 5: Verbesserung der Gesundheitsversorgung für Mütter zwischen 1990 und 2015 die Sterblichkeitsrate von Müttern um drei Viertel senken 1 Vgl. United Nations, Offizielle Liste der Indikatoren für die Millenniums-Entwicklungsziele, Die Weltbank definiert den als extrem arm, der weniger als den Gegenwert von 1,25 US-Dollar pro Tag zum (Über)Leben zur Verfügung hat. Spricht man von Armutsgrenze, ist oft dieser Wert gemeint. Vgl. Definition von Armut in diesem Kurs auf Seite 38.

24 Einfach wegschauen? 1: Welt bis 2015 allgemeinen Zugang zu reproduktiver Gesundheit erreichen Millenniums-Entwicklungsziel 6: Bekämpfung von HIV/Aids, Malaria und weiteren Krankheiten bis 2015 die Ausbreitung von HIV/Aids zum Stillstand bringen und eine Trendumkehr bewirken bis 2010 weltweiten Zugang zu medizinischer Versorgung für alle HIV/ Aids-Infizierten erreichen, die diese benötigen bis 2015 die Ausbreitung von Malaria und anderen schweren Krankheiten zum Stillstand bringen und eine Trendumkehr bewirken Millenniums-Entwicklungsziel 7: Ökologische Nachhaltigkeit die Grundsätze der nachhaltigen Entwicklung in der Politik und den Programmen der einzelnen Staaten verankern und die Vernichtung von Umweltressourcen eindämmen den Verlust der Biodiversität verringern, bis 2010 eine signifikante Drosselung der Verlustrate erreichen bis 2015 den Anteil der Menschen ohne dauerhaft gesicherten Zugang zu hygienisch einwandfreiem Trinkwasser halbieren (von 65 Prozent auf 32 Prozent) bis 2020 eine deutliche Verbesserung der Lebensbedingungen von mindestens 100 Millionen Slumbewohnerinnen und -bewohnern bewirken Millenniums-Entwicklungsziel 8: Aufbau einer globalen Partnerschaft für die Entwicklung weitere Fortschritte bei der Entwicklung eines offenen, regelgestützten, berechenbaren und nicht diskriminierenden Handels- und Finanzsystems erzielen; dies umfasst die Verpflichtung zu verantwortungsbewusster Regierungsführung, zu Entwicklung und zur Senkung der Armut sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene die besonderen Bedürfnisse der am wenigsten entwickelten Länder berücksichtigen (Least Developed Countries, LDC); das beinhaltet den Abbau von Handelshemmnissen, Schuldenerleichterung und -erlass sowie besondere finanzielle Unterstützung der aktiv um Armutsminderung bemühten Länder den besonderen Bedürfnissen der Binnen- und kleinen Insel-Entwicklungsländer Rechnung tragen umfassende Anstrengungen auf nationaler und internationaler Ebene zur Lösung der Schuldenprobleme der Entwicklungsländer unternehmen in Zusammenarbeit mit den Entwicklungsländern Strategien zur Schaffung menschenwürdiger und sinnvoller Arbeitsplätze für junge Menschen erarbeiten und umsetzen in Zusammenarbeit mit den Pharmaunternehmen Zugang zu unentbehrlichen Arzneimitteln zu erschwinglichen Preisen in Entwicklungsländern gewährleisten in Zusammenarbeit mit dem privaten Sektor dafür sorgen, dass die Vorteile neuer Technologien (insbesondere von Informations- und Kommunikationstechnologien) von Menschen in Entwicklungsländern genutzt werden können Die Europäische Kommission hat in einer Stellungnahme 2003 klargestellt, dass die Definition der UN Abtreibung nie eingeschlossen habe und sich die Kommission auch nicht für eine Erweiterung der Definition dahingehend einsetze. 2 2 vgl. European Parliament, Debates Tuesday, 16 December 2003, europa.eu/sides/getdoc.do?type=cre&reference= &secondRef=ITEM- 005&language=EN#2-178, und vgl. der Gesetzestext unter: The European Parliament and the Council of the European Union, Regulation (EC) No 1567/2003 of the European Parliament and of the Council on aid for policies and actions on reproductive and sexual health and rights in developing countries, Absatz 16, eur-lex.europa.eu/smartapi/ cgi/sga_doc?smartapi!celex plus!prod!docnumber&lg=e n&type_doc=regulation&an_ doc=2003&nu_doc=1567, Links zum Thema

25 Just People? Anleitung zum Untätigsein Armut hat es schon immer gegeben und wird es immer geben. 2. Je schlimmer es mit der Welt wird, desto schneller kommt Jesus zurück und dann wird die Welt sowieso ganz neu. 3. Ich kann nichts dafür, dass ich im reichen Norden geboren wurde. Ich habe das System nicht gemacht, in dem Kinder an Hunger sterben. 4. Die Menschen im globalen Süden sind selbst schuld. Ihre gelassene Lebensweise passt einfach nicht ins leistungsorientierte Weltwirtschaftssystem. Entweder passen sie sich an oder sie bleiben eben arm. 5. Die Armutsproblematik ist extrem kompliziert und unlösbar. Jede noch so große Hilfe ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein. 6. Wer alles den Armen gibt, der will sich doch nur seinen Platz im Himmel verdienen. Aber durch gute Taten kommt man nicht in den Himmel. Jesus hat schon alles für mich getan. 7. Jeder hat seine eigenen Probleme ich auch. Moment mal? Sollte es nicht heißen Anleitung zum Tätigsein? Geht es in diesem Kurs nicht darum, angesichts der Armut und Ungerechtigkeit auf der Welt aktiv zu werden? Eigentlich schon, aber dafür muss man sich ein bisschen anstrengen, man muss sich informieren und ein bisschen von seiner Freizeit opfern. Und selbst wenn man sich dann einmischt, wird die Welt nicht auf einen Schlag gerechter. Armutsbekämpfung ist ein Marathon und kein Sprint. Im Folgenden sind 22 Meinungen aufgelistet, die uns im Zusammenhang mit dem Thema öfter begegnen. Sie spiegeln unterschiedliche politische und theologische Ansichten wider. Eines haben sie aber alle gemeinsam: Sie können als Argumente gegen eigenes Engagement vor allem in der globalen Armutsbekämpfung verwendet werden. Lies die 22 Punkte einmal durch und frage dich, was sie dir bedeuten. Sind sie für dich Argumente gegen Engagement oder nicht? Warum? Die Anleitung zum Untätigsein ist ein Dokument, welches dich durch den Kurs begleiten soll. Wenn dir während des Kurses ein neuer Gedanke kommt, dann schreibe ihn in das entsprechende Kästchen. meine Überlegungen

26 Einfach wegschauen? 1: Welt 8. Die korrupten Regierungen der Entwicklungsländer sind schuld. 9. Das Reich Gottes ist nicht von dieser Welt und wenn wir uns zu sehr sozial engagieren, dann leidet unsere eigentliche Mission: Menschen zu bekehren. 10. Auch bei uns in den Industrienationen gibt es Armut. 11. Schuld haben die wirklich Reichen. 12. Spenden sind auch keine Lösung. 13. Wir leben in einer gefallenen Welt. Es kann kein Paradies auf Erden geben und daher lohnt sich der Einsatz für eine gerechtere Welt sowieso nicht. 14. Ich bin selbst knapp bei Kasse. Da kann ich nicht bei jedem Einkauf auf Nachhaltigkeit und FairTrade achten. 15. Schuld sind die Amerikaner. 16. Andere Völker wollen und brauchen unseren Fortschritt überhaupt nicht. Den Menschen in den Entwicklungsländern würde es in ihrer ursprünglichen Kultur viel besser gehen. 17. Der Nutzen von Entwicklungshilfe ist umstritten. 18. Ich konzentriere mich auf meine Gemeinde vor Ort. 19. Wenn ich Geld an Hilfsorganisationen spende, fließt alles in einen riesigen Topf. Vieles wird auch noch für die Verwaltung ausgegeben. Ich kann gar nicht überblicken, was von meinem Geld wo überhaupt ankommt. 20. So schlimm ist es mit den Großkonzernen auch wieder nicht. Manche engagieren sich doch sozial. 21. Die Natur hat schon immer überlebt und wird ganz sicher weiter überleben; um die müssen wir uns keine Gedanken machen. 22. Ich bin einfach nicht so ein sozialer Typ. 26

27 Just People? 27 Angepackt! Bis zur Kurseinheit 2 nehme ich mir vor: Ich lese eine (am besten mehrere) Ausgaben einer renommierten Tages- oder Wochenzeitung und achte besonders auf die Berichterstattung, die Armut, Gerechtigkeit, Entwicklungsländer usw. thematisiert. Oder ich höre einen etablierten Radiosender.

28 Einfach überlesen? 2: Bibel Kurseinheit 2: Bibel einfach überlesen? Darum geht s: Armut (beziehungsweise Reichtum) und Gerechtigkeit gehören zu den zentralen Themen der Bibel Genauer gesagt: Wir wurden als Gottes Abbilder geschaffen: Mein Gegenüber ist also auch Gottes Abbild und als Gottes Abbilder sind wir für die Schöpfung verantwortlich Gott als gerechter Gott: Er möchte gerechte Verhältnisse und ergreift Partei für die Schwachen, Unterdrückten und Armen Auch seine Menschen sollen sich für Gerechtigkeit einsetzen; ein Beispiel dafür sind die Propheten des Alten Testaments Jesus ist ein Messias für Arme Fragen, die wir stellen: Denken wir bei Armut vor allem an geistliche Armut? Wieso? Was bedeutet es, ein Abbild Gottes zu sein? Wie sieht Gottes Gerechtigkeit aus? Ist es nicht eigenartig, wie wenig die kritischen Äußerungen der alten Propheten in unseren Kirchen auftauchen? Was bedeuten Jesu Worte und seine Liebe zu armen Menschen für uns als Westeuropäer? So machen wir s: Definitionen von Armut und Reichtum (mit Brainstorming) Referat mit Diskussion Überblick: Auswahl von Bibelstellen zu Armut und Reichtum Die Übersicht zum Ablauf dieser Kurseinheit findest du auf Seite

29 Just People? 29 Überlesen wir Bibelstellen zu Armut und Reichtum deshalb oft, weil wir unsere Wohlstandsbrille aufhaben? Referat 2: Bibel einfach überlesen? Rund Bibelverse zu Armut und Gerechtigkeit Im Jahr 2013 hat die Micha-Initiative Deutschland die sogenannte Gerechtigkeitsbibel herausgegeben. In dieser Bibel sind alle Verse hervorgehoben, welche von Armut und Gerechtigkeit handeln: Es sind 3150! Besonders viele Stellen wurden in den alttestamentlichen Prophetenbüchern, den Psalmen und den Evangelien markiert. 1 In rund Bibelversen, also ungefähr jedem 10. Vers der Bibel, geht es um Armut und Gerechtigkeit Ist uns das bewusst? Arme, aber auch Reiche, werden in der Bibel immer wieder explizit thematisiert oder direkt angesprochen. Natürlich kann man jetzt sofort einwenden, dass es sich bei den Armen nicht immer nur um materiell Arme handelt. Es gibt ja schließlich zum Beispiel auch eine geistliche Armut. Stimmt, in den über Bibelversen sind verschiedene Arten von Armut gemeint, so wie es auch verschiedene Arten von Reichtum gibt. Allerdings muss man sagen, dass in den meisten Bibelversen tatsächlich von materieller Armut die Rede ist. 2 Wir kommen später noch darauf zurück. An dieser Stelle nur dieses kurze Beispiel: Das Lukasevangelium. Dort geht es in den Kapiteln 4 bis 21, die das Wirken Jesu erzählen, durchschnittlich in jedem 5. Vers um Armut und Reichtum. Das heißt: Jesus spricht oft konkret den Umgang mit Geld und Besitz an. 3 Der Prediger und Buchautor Jim Wallis fragt: Wie hatte man ein so zentrales Anliegen derart beiseite schieben können, insbesondere in Kreisen, in denen der Glaube angeblich einzig und allein die Bibel zum Maßstab hat? 4 Jim Wallis trifft hier einen wunden Punkt. Auch wir stellen die Frage: Wie kommt es, dass bei diesem biblischen Befund die materiell Armen und auf der anderen Seite die Reichen kaum ein Thema sind in unseren Gottesdiensten, Jugendgruppen und Hauskreisen? Wir lesen die Bibel nicht als unbeschriebenes Blatt. Wir interpretieren sie immer aufgrund dessen, was wir wissen, kennen und glauben. Dabei spielt die Prägung durch unsere Gesellschaft und durch unsere Gemeinde eine entscheidende Rolle. Sie bestimmt mit, was uns an der Bibel wichtig erscheint und was wir überhaupt wahr- oder ernst nehmen. Man kann sich das so vorstellen: Wenn wir die Bibel lesen, tragen wir verschiedene Brillen. Das ist menschlich und okay. Eine davon nennen wir ab jetzt die Wohlstandsbrille. Damit sind wir beim provokanten Titel dieses Referats: Bibel einfach überlesen?. Wir fragen uns nämlich, ob wir Bibelstellen über Armut und Reichtum deshalb oft überlesen, weil wir unsere Wohlstandsbrille aufhaben. Diese blendet auf der einen Seite Bibelstellen aus, die Besitz und Reichtum kritisch gegenüberstehen, auf der anderen Seite interpretiert sie Armut oft zu schnell als geistliche Armut. 1 Vgl. Micha Initiative Deutschland (Hg.), Die Gerechtigkeitsbibel Hoffnung für alle. Die komplette Bibel mit mehr als 3000 hervorgehobenen Versen zu Armut & Gerechtigkeit, Basel Vgl. die Definitionen von Reichtum und Armut auf Seite Vgl. zum Beispiel Lukas 6,20-38; 12,13-34; 14,12-14; 16,1-31; 18,18-27; 19, Wallis, Jim, Die Seele der Politik: Eine Vision zur spirituellen Erneuerung der Gesellschaft, München 1995, 212.

30 einfach überlesen? 2: Bibel Heute können wir uns nur ein paar der rund Bibelverse über Armut und Gerechtigkeit genauer ansehen. Versuchen wir dabei einmal, unsere Wohlstandsbrille abzulegen und die Just People?-Brille aufzusetzen. Das gilt es nämlich von Anfang an einzugestehen: Auch der Just People?-Kurs ist nicht etwa brillenlos, aber bemüht sich um eine andere Sicht. In diesem Bewusstsein wollen wir uns dem Thema Armut und Gerechtigkeit in der Bibel nähern. Auf geht s! Beginnen wir mit dem Alten Testament. Überblick zum Alten Testament 1. Der erste Auftrag an den Menschen: Die Verantwortung für die ganze Schöpfung Schlagen wir die Bibel zuerst ganz vorn auf: Gott schuf zu Beginn Himmel und Erde. Und er schuf den Menschen als sein Abbild. In 1. Mose/Genesis 1,26a und 28 heißt es: Dann sprach Gott: Lasst uns Menschen machen als unser Abbild, uns ähnlich. ( ) Gott segnete sie und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und vermehrt euch, bevölkert die Erde, unterwerft sie euch und herrscht über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die sich auf dem Land regen. Das hebräische Wort zelem, das hier mit Abbild übersetzt wird, hat auch noch eine andere Bedeutung: Statue. Statuen waren zur Zeit des Alten Testaments meist Götterstatuen und repräsentierten die Gottheiten auf der Erde. Diese Vorstellung steht wahrscheinlich auch hinter 1. Mose 1,26. Allerdings wird hier betont, dass nicht eine Götterstatue Gott auf Erden repräsentiert, sondern alle Menschen! 5 Das wertet Menschen ungemein auf. Ob reich und mächtig oder arm und unterdrückt: Alle zusammen sind wir Abbild Gottes. Aber was heißt das? Inwiefern repräsentieren wir Gott auf Erden? Kurzer Austausch zu zweit und kurze Diskussion im Plenum. Der Gedanke vom Abbild Gottes kann für uns zwei Auswirkungen haben. Zunächst beeinflusst dieser Gedanke meine Sicht auf den Mitmenschen: Im Gegenüber ob reich oder arm begegnet mir immer ein Abbild Gottes. Dieser schöne theologische Gedanke hat für das alltägliche Leben große Konsequenzen. Damit ist schon die zweite Auswirkung angesprochen, die Verantwortung: Menschen in Not sind es als Abbilder Gottes wert, dass wir ihnen helfen. Die Verantwortung als Repräsentanten Gottes bezieht sich aber nicht nur auf unsere Mitmenschen: Der Mensch als Gottes Abbild beziehungsweise Repräsentant wird beauftragt, die Erde zu unterwerfen (1. Mose 1,28). Wir könnten jetzt darüber diskutieren, was dieser Auftrag genau zu bedeuten hat. Schauen wir uns hier nur kurz die Resultate der letzten beiden Jahrhunderte an: Der Mensch hat die Erde rücksichtslos ausgebeutet und tut dies noch heute. 6 Gerade wir im westlichen Europa übertreiben es. Wenn die ganze Welt so viel Energie und Ressourcen pro Kopf verbrauchen würde wie wir, bräuchte es dafür mehrere Erden. Wie viele das konkret beim eigenen Lebensstil wären, kann man sich im Internet ausrechnen lassen. 7 Die ganze Schöpfung leidet unter der heutigen Ausbeutung Menschen, Tiere und Umwelt. So hat es Gott aber nicht gemeint. Es ist daher nicht 5 Vgl. Keel, Othmar und Schroer, Silvia, Schöpfung. Biblische Theologien im Kontext altorientalischer Religionen, Göttingen 2002, 179f. 6 Vgl. dazu Referat 4 auf Seite Für Deutschland: für die Schweiz: Im Gegenüber ob reich oder arm begegnet mir immer ein Abbild Gottes. 30

31 Just People? 31 Wenn wir in der Bibel lesen, fällt auf, wie sehr es Gott bewegt, wenn Menschen unter Unrecht oder Armut leiden. vermessen zu sagen: Wir sollten diesen ersten Auftrag Gottes, die Erde zu unterwerfen, viel stärker mit Blick auf ökologische Nachhaltigkeit lesen. 2. Gott sieht und hört Menschen in Not und erweist sich damit als gerechter Gott Mit dem Gedanken des Abbilds drückt Gott aus, dass ihm der einzelne Mensch und die gesamte Menschheit viel wert sind. Wenn wir in der Bibel lesen, fällt auf, wie sehr es Gott bewegt, wenn Menschen unter Unrecht oder Armut leiden. An der Exodus-Geschichte sehen wir dies sehr deutlich: Das Volk Israel wird in Ägypten rücksichtslos ausgebeutet. Die Israeliten müssen als Sklaven arbeiten. Gott lässt das aber nicht einfach zu, sondern reagiert auf das Unrecht. Er beruft Moses und sagt: Ich habe das Elend meines Volkes in Ägypten gesehen, und ihre laute Klage über ihre Antreiber habe ich gehört. Ich kenne ihr Leid. Ich bin herabgestiegen, um sie der Hand der Ägypter zu entreißen und aus jenem Land hinaufzuführen in ein schönes, weites Land, in ein Land, in dem Milch und Honig fließen (2. Mose/Exodus 3,7-8). Unrecht bewegt das Herz Gottes und er greift ein. Unser Gott zeigt sich damit als ein Gott der Armen und Unterdrückten. Der Auszug aus Ägypten bleibt keine einmalige Aktion dieser Art. Dass Gott für Unterdrückte eintritt, ist tief in seinem Wesen verankert. Das zeigen auch viele Psalmen, in denen Menschen immer wieder fröhlich und dankbar von Gottes Wesen und seinen Taten singen. Lesen wir zum Beispiel Psalm 146,6-9: Der Herr hat Himmel und Erde gemacht, das Meer und alle Geschöpfe; er hält ewig die Treue. Recht verschafft er den Unterdrückten, den Hungernden gibt er Brot; der Herr befreit die Gefangenen. Der Herr öffnet den Blinden die Augen, er richtet die Gebeugten auf. Der Herr beschützt die Fremden und verhilft den Waisen und Witwen zu ihrem Recht. Der Herr liebt die Gerechten, doch die Schritte der Frevler leitet er in die Irre. 8 Am Ende des Abschnitts lesen wir von Gerechten. Mit unserem Kurstitel gesprochen: Der Herr liebt just people. Das Begriffsfeld Gerechtigkeit kommt im Alten Testament rund 500 Mal vor. Walter Dietrich war früher Professor für Altes Testament in Bern und er bezeichnet die Gerechtigkeit Gottes sogar als roten Faden des Alten Testaments. 9 Gerechtigkeit ist also ein wesentlicher Aspekt des Wesens Gottes. Und weil Gott gerecht ist, sollen auch wir Menschen als seine Abbilder gerecht sein. Doch was ist unter der Gerechtigkeit Gottes zu verstehen? Kurzer Austausch zu zweit und Sammlung von möglichen Definitionen im Plenum. In Anlehnung an Professor Dietrich kann Gerechtigkeit so verstanden werden: Gerechtigkeit ist die Wahrung oder Wiederherstellung ausgeglichener, wohltuend geordneter, lebensfreundlicher Verhältnisse im menschlichen Zusammenleben wie in der Gottesbeziehung. Gottes Gerechtigkeit ist immer parteiisch : Sie umfasst ein Eintreten für jemanden und dabei insbesondere für die Schwachen, Unterdrückten und Armen. 8 In Psalm 146,6-9 lesen wir, wer damals zu den Armen zählte: Unterdrückte, Hungernde, Gefangene, Blinde, Gebeugte, Fremde, Waisen und Witwen. 9 Vgl. Dietrich, Walter, Der rote Faden im Alten Testament, in: ders. Theopolitik. Studien zur Theologie und Ethik des Alten Testaments, Neukirchen-Vluyn 2002,

32 einfach überlesen? 2: Bibel Das heißt: Die Gerechtigkeit Gottes ist mehr als Jedem das Gleiche ; sie setzt Prioritäten. Zudem meint Gerechtigkeit aus biblischer Sicht nicht nur einen Zustand, sondern eine Beziehung: Es geht um die Beziehung von Gott zu uns Menschen und um das menschliche Zusammenleben. Gerechtigkeit ist damit etwas Aktives, etwas, das man tut. Für unseren eher abstrakten und unpersönlichen Gerechtigkeitsbegriff sind das vielleicht neue, aber zentrale Gedanken So wie Gott sich selbst für Gerechtigkeit einsetzt, will er auch seine Menschen für Gerechtigkeit kämpfen sehen In Psalm 146 zeigt sich Gott nicht nur selbst als der Gerechte, sondern der Psalm sagt auch: Der Herr liebt die Gerechten (Psalm 146,9b). Er möchte, dass auch Menschen gerecht handeln wie er. In den Worten von Psalm 146: Gott möchte, dass wir Menschen die Unterdrückten aufrichten und den Hungrigen Brot geben. Werfen wir einen kurzen Blick in die alttestamentlichen Gesetzestexte. Diese sind uns teilweise eher fremd. Tatsächlich kann man viele Gesetze heute auch nicht mehr einfach so umsetzen. Überliest man allerdings alle Gesetzestexte, verpasst man auch wieder wesentliche Prioritäten Gottes. So haben uns die Gesetze gerade in sozialer Hinsicht viel zu sagen. Berühmt sind der sogenannte Zehnte, der unter anderem den Armen zugutekommen soll (5. Mose 14,28-29), sowie die Nachlese bei der Ernte, die den Armen vorbehalten ist (5. Mose 24,19-22). 11 Ein weiteres Beispiel: Zur Zeit des Alten Testaments gehörten Witwen und Waisen zu den sozial besonders gefährdeten Gruppen. Sie waren meistens arm und schutzlos, weil mit dem Verlust des Ehemanns oder der Eltern auch die soziale Sicherung verloren ging. Auf der Prioritätenliste Gottes stehen sie aber besonders weit oben. Wir lesen in 2. Mose/Exodus 22,21-22: Ihr sollt keine Witwe oder Waise ausnützen. Wenn du sie ausnützt und sie zu mir schreit, werde ich auf ihren Klageschrei hören. Hier sehen wir wieder: Gott hört die Klage der Armen und Unterdrückten. Er möchte, dass sich sein Volk von der Not anderer Menschen berühren lässt und sich für die Armen und Unterdrückten einsetzt. Revolutionär in der Gesetzgebung Israels sind das Erlassjahr (5. Mose 15,1-2) und das Jubeljahr (3. Mose 25,10-16): Das Erlassjahr verlangt, dass alle sieben Jahre die kompletten Schulden erlassen werden. 12 Im Jubeljahr sollen alle Leute nach fünfzig Jahren wieder zu ihrem ursprünglichen Grundbesitz kommen. Dahinter steht die Auffassung: Das Land und alle Güter gehören letztlich Gott selbst und daher darf niemand endgültigen Anspruch darauf erheben. Zusätzlich sollen Erlassjahr und Jubeljahr der Verarmung vorbeugen. Man stelle sich vor, so ein Gesetz wäre nachhaltig politisch umgesetzt worden! Gerade aus neutestamentlicher Sicht stellt sich natürlich die Frage, wie ein Mensch gerecht werden kann. Der aus Glauben Gerechte wird leben, zitiert Paulus in Römer 1,17 aus Habakuk 2,4. Diese Dimension der Gerechtigkeit als Rechtfertigung allein aus der bedingungslosen Gnade Gottes darf natürlich nicht außer Acht gelassen werden! Die eine Dimension von Gerechtigkeit soll in diesem Kurs nicht gegen die andere ausgespielt werden. Allerdings liegt unser Fokus hier auf dem gerechten Handeln (gegenüber den Armen). 11 Vgl. die Auswahl von Bibelstellen zu Armut und Reichtum auf Seite Vgl. Dietrich 2002, Es kommt nicht von ungefähr, dass im Alten Testament gerade auch vom König erwartet wird, Armut zu beheben und sich für Gerechtigkeit einzusetzen. Psalm 72 ist ein Königsgebet, das eindrücklich davon berichtet. Königliche Herrschaft und Armenfürsorge sollen unabdingbar zusammengehören: V. 4: Er wird Recht verschaffen den Gebeugten im Volk, Hilfe bringen den Kindern Die alttestamentlichen Gesetzestexte haben uns gerade in sozialer Hinsicht viel zu sagen. 32

33 Just People? 4. Die Propheten als Sprachrohre der Gerechtigkeit Gottes 33 Speziell bei Amos, aber auch bei vielen anderen Propheten, ist die soziale Ungerechtigkeit ein Dauerbrenner. Welche Themen sind in den Kirchen heute Dauerbrenner? Nun, wie sah das in der Realität aus? Wurden diese sozial revolutionären Gesetze wirklich umgesetzt? Leider nicht. Die Situation damals lässt sich gut mit der Situation heute vergleichen. Kaum jemand, der reich oder in leitender Position war, hat Gerechtigkeit geschaffen und sich mit seinen Möglichkeiten um lebensfreundliche Verhältnisse für alle bemüht. Israel wurde zwar von fremden Völkern unterdrückt, aber auch innerhalb des Volkes unterdrückten die Reichen die Armen. Nicht zuletzt deswegen rief Gott die alttestamentlichen Propheten auf den Plan. In ihrer vielfältigen Kritik sprachen sie unter anderem Korruption, Lüge, Betrug, Raub und Gewalt an. Sie drohten unermüdlich den Reichen, die Arme unterdrückten. Zurück zu unserer Wohlstandsbrille : Ist es nicht eigenartig, wie wenig die kritischen Äußerungen der alten Propheten in unseren Kirchen auftauchen? Und wie wenig wir uns damit auseinandersetzen? Wenn wir Prophetentexte lesen, dann meistens Heilsverheißungen, die wir direkt auf unser Leben beziehen. 14 Aber wir überlesen viele Aussagen, in denen reiche Menschen kritisiert werden! 15 Ein Beispiel ist Amos 2,6b-7b. Amos nennt dort Gründe, warum Gott sein Volk straft: Weil sie den Unschuldigen für Geld verkaufen und den Armen für ein Paar Sandalen, weil sie die Kleinen in den Staub treten und das Recht der Schwachen beugen. Speziell bei Amos, aber auch bei vielen anderen Propheten, ist die soziale Ungerechtigkeit ein Dauerbrenner. Welche Themen sind in den Kirchen heute Dauerbrenner? Gerade beim Thema der sozialen Ungerechtigkeit besteht in vielen Kirchen dringender Nachholbedarf! Für das Alte Testament stellen wir also fest: Die Bekämpfung von Armut und Unrecht ist für Gott sehr, sehr wichtig. Das kann man gar nicht oft genug betonen. 16 Und wie sieht es damit im Neuen Testament aus? Spätestens hier empfehlen wir eine Pause von zehn Minuten. Neues Testament: Jesus und die Armen aus Sicht des Lukasevangeliums Kommen wir zum Zentrum unseres Glaubens: Jesus Christus. Im Leben, Sterben und Auferstehen des Sohnes Gottes tritt Gott auf den Plan wie noch nie zuvor. Was Gott besonders wichtig ist, wird auch in Jesus Christus besonders deutlich. Wie zu Beginn des Referats schon angesprochen, spielen Armut und Reichtum im Lukasevangelium eine große Rolle. Das zeigt sich bereits ganz zu der Armen, er wird die Unterdrücker zermalmen. V. 8: Er herrsche von Meer zu Meer, vom Strom bis an die Enden der Erde. V. 11: Alle Könige müssen ihm huldigen, alle Völker ihm dienen. V : Denn er rettet den Gebeugten, der um Hilfe schreit, den Armen und den, der keinen Helfer hat. Er erbarmt sich des Gebeugten und Schwachen, er rettet das Leben der Armen. Von Unterdrückung und Gewalttat befreit er sie, ihr Blut ist in seinen Augen kostbar. 14 Beispiele dafür sind: Jesaja 43,1; Jeremia 31,33-34; Ezechiel 36, Vgl. die Auswahl von Bibelstellen zu Armut und Reichtum auf Seite Weitere thematische Aspekte im Alten Testament sind der Reichtum, der als Segen Gottes betrachtet werden kann, sowie am Rande die selbstverschuldete Armut. Diese Aspekte stehen aber sicherlich nicht im Zentrum. Vgl. dazu die Auswahl von Bibelstellen zu Armut und Reichtum auf Seite 36.

34 einfach überlesen? 2: Bibel Beginn beim Lobpreis der Maria. Die Mutter Jesu nimmt hier ganz bewusst die Sprache und das Anliegen der alttestamentlichen Propheten auf: ( ) er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen. Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen leer ausgehen (Lukas 1,52-53). 17 Im Lukasevangelium wird damit klar, dass die Botschaft des Alten Testaments bezüglich der Armen auch im Neuen Testament unverändert gilt. Es wird sogar deutlich akzentuiert: Gott wird die Verhältnisse von Arm und Reich umkehren. Jesus selbst zitiert in seiner Antrittspredigt in Lukas 4 aus dem Buch Jesaja. Er bezieht diesen Text direkt auf sich und seine Berufung und sagt: Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe (Lukas 4,18-19, zitiert aus: Jesaja 61,1). Jesus definiert hier seine primäre Zielgruppe: die Armen. Wen meint Jesus damit? Geht es hier vor allem um eine geistliche Haltung oder sind die materiell Armen angesprochen? Wie schon zu Beginn des Referats gesagt: Das eine soll nicht gegen das andere ausgespielt werden. Aber wer hier lediglich an geistlich Arme denkt, der schränkt zu sehr ein. Wenn Jesus anschließend von den Gefangenen, Blinden und Zerschlagenen spricht, steht die soziale Ebene im Vordergrund. Außerdem steckt hinter dem hier genannten Gnadenjahr nichts anderes als das schon angesprochene Erlass- beziehungsweise Jubeljahr! 18 Nehmen wir einen weiteren Text genauer unter die Lupe, die sogenannten Seligpreisungen in Lukas 6: Er richtete seine Augen auf seine Jünger und sagte: Selig, ihr Armen, denn euch gehört das Reich Gottes. Selig, die ihr jetzt hungert, denn ihr werdet satt werden. Selig, die ihr jetzt weint, denn ihr werdet lachen. ( ) Aber weh euch, die ihr reich seid; denn ihr habt keinen Trost mehr zu erwarten. Weh euch, die ihr jetzt satt seid; denn ihr werdet hungern. Weh euch, die ihr jetzt lacht; denn ihr werdet klagen und weinen (Lukas 6,20-26). Noch einmal die Frage möglichst ohne Wohlstandsbrille : Wo müssen wir uns hier als Westeuropäer angesprochen fühlen? Wir, die wir im Vergleich mit der ganzen Welt äußerst reich sind, auch wenn wir im eigenen Land vielleicht als arm gelten? Wir, die dreimal pro Tag satt werden? Wir, die trotz Sorgen und Nöten unterem Strich viel zu lachen haben? Wie gehen wir mit diesen Aussagen von Jesus um? Kurze Diskussion zu zweit. Was bezweckt Jesus mit dieser Konfrontation? Haben wir keinen Trost mehr zu erwarten, nur weil wir Westeuropäer sind? Vielleicht helfen folgende Gedanken, einen Umgang mit dieser Stelle zu finden: Bei Lukas kann man davon ausgehen, dass hier primär die materiell Armen gemeint sind. Das wird schon rein durch die zweite Seligpreisung klar, bei der Jesus von denen spricht, die Hunger haben. Im Matthäusevangelium ist bei den Seligpreisungen hingegen explizit von den geistlich Armen (Matthäus 5,3: Selig, die arm sind vor Gott ) die Rede. Armut beschreibt also bei Matthäus eine geistliche Haltung, die vielleicht so definiert werden kann: Ich bin arm, weil ich weiß, dass ich in allem von Gott abhängig bin und mich demütig für sein 17 Zudem gibt es wörtliche Parallelen des Lobgesangs Marias zum Danklied der Hanna in 1. Samuel 2, Vgl. Dietrich 2002, 188. Gott wird die Verhältnisse von Arm und Reich umkehren. Haben wir keinen Trost mehr zu erwarten, nur weil wir Westeuropäer sind? 34

35 Just People? 35 Wir müssen lernen, die Bibel auch gegen uns zu lesen. Reich öffne. Materieller Reichtum steht dabei oft im Weg. Man richtet sich gemütlich auf der Erde ein und lässt es sich gut gehen. Mehr noch: Man wähnt sich einerseits unabhängig von Gott und verschließt sich andererseits vor den Nöten der Menschen. In dieser Perspektive kann auch Lukas 6 als Warnung an die Reichen gelesen werden. Das Lukasevangelium liefert dazu später anschauliche Negativ-Beispiele: Der reiche Kornbauer, der sinnlos für sich selbst spart (Lukas 12,16-21), oder der reiche, egoistische Mann im Gegensatz zum armen Lazarus (Lukas 16,19-31). Jesus zeigt seinen Jüngern damit deutlich, dass wir nicht die Befriedigung unserer eigenen Bedürfnisse hier und jetzt suchen sollen. Vielmehr wird im Verlauf des Lukasevangeliums klar, dass sich speziell Reiche aber letztlich alle Menschen den Armen zuwenden sollen. Als Positiv-Beispiel dient dabei der Zöllner Zachäus (Lukas 19,1-10), der seinen Besitz den Armen verschenkt, nachdem Jesus bei ihm gegessen hat. Jesus selbst macht in seinem Handeln deutlich, dass die Armenfürsorge hohe Priorität hat. Er heilt Kranke, sucht Unreine, Ausgeschlossene, Verachtete und Notleidende auf und führt sie zurück in die Gemeinschaft mit den Menschen und mit Gott. Er macht damit gerade für die sozial Schwächeren seiner Zeit bessere Lebensverhältnisse möglich. In den Worten der Seligpreisungen nach Matthäus 5,6-9: Wir sollen hungern und dürsten nach Gerechtigkeit, wir sollen barmherzig sein und Frieden stiften. Und das verlangt Einsatz! In Jesus zeigt Gott seine Gerechtigkeit durch seine Gnade und Barmherzigkeit. Trotz der manchmal scharfen Kritik Jesu an den Reichen gilt der Gnadenzuspruch natürlich nicht nur Frommen und Gerechten, sondern allen sowohl den Armen als auch den Reichen. Auf diesen Zuspruch folgt aber auch ein Anspruch, der sich im Leben Jesu radikal zeigt. Wieder gilt er allen Armen und Reichen. Er möchte, dass die Menschen, welche Gottes Barmherzigkeit erlebt haben, diese Barmherzigkeit aus Dankbarkeit teilen: Seid barmherzig, wie es auch euer Vater ist! (Lukas 6,36). Besonders in Sachen Armutsbekämpfung bedeutet das für uns privilegierte Menschen in Westeuropa eine große Verantwortung. Eine Verantwortung, die wir als Abbilder Gottes tragen gegenüber den Abbildern Gottes, die in Not geraten sind um noch einmal auf 1. Mose 1,26 zurückzukommen. Es ist manchmal nötig, dass uns gewisse Bibelstellen aus der Ruhe bringen, ansonsten tragen wir wohl zu dicke Wohlstandsbrillen. Wir müssen lernen, die Bibel auch gegen uns zu lesen. Die Karikatur links zeigt eine Bibel mit Stacheln in diesem Sinn dürfen uns gewisse Bibelstellen etwas piksen. Ein guter Anfang ist, dass wir die rund Bibelverse zu Armut und Gerechtigkeit nicht überlesen. Gott hat sich speziell auf die Seite der Armen gestellt. In der nächsten Kurseinheit werden wir uns damit beschäftigen, welche Konsequenzen das für unseren Missionsauftrag hat.

36 einfach überlesen? 2: Bibel Abschließende Diskussion zum Referat Kurze Diskussion zu zweit und im Plenum: Was hat mich besonders angesprochen? Was hat mich beunruhigt? Wo möchte ich widersprechen? Wo werde ich weiterdenken? Zum Weiterlesen Irgendeine Bibel aus deinem Bücherregal und die Auswahl von Bibelstellen zu Armut und Reichtum auf Seite 36 Micha-Initiative Deutschland (Hg.), Die Gerechtigkeitsbibel Hoffnung für alle. Die komplette Bibel mit mehr als 3000 hervorgehobenen Versen zu Armut & Gerechtigkeit, Basel 2013 Faix, Tobias und Volke, Stephan (Hg.), WELTBLICK. Was Christen über Armut denken. Die Compassion-Studie, Schwarzenfeld 2010 Zu jeder Kurseinheit haben wir kompetente Autorinnen und Autoren um Artikel gebeten. Diese Vertiefungsartikel findest du zum kostenlosen Download unter Zum Weitersurfen lohnt sich ein Blick in unsere Link-Liste auf 36

37 Just People? 37 Altes Testament Reichtum als Segen beziehungsweise gute Gabe Gottes: 1.Mose 24,35; 26,12-14; 27,27-28; 30,27-30; 5. Mose 8,17-18; 28,11-12; Hiob 1,3; 42,10-12; Psalm 65,10-14; 112,1-3; Sprüche 10,22 Gesetze in den fünf Büchern Mose zugunsten der Armen: 2. Mose 22,20-26 (vgl. Maleachi 3,5): Rechtsschutz für die Armen (hier: Waisen, Witwen und Fremde) 2. Mose 23,6: Das Recht der Armen nicht beugen 3. Mose 19,9-10: Bei der Ernte auch etwas den Armen überlassen 3. Mose 25,10-16: Jubeljahr: alle erhalten nach 50 Jahren wieder ihren ursprünglichen Grundbesitz 5. Mose 14,28-29: Den Zehnten alle drei Jahre an die Armen geben 5. Mose 15,1-11: Erlassjahr: alle sieben Jahre ein Schuldenerlass 5. Mose 24,17-22: Weitere Beispiele des Armenrechts Gebete von Hiob und in den Psalmen 1 : Psalm 9,10; 10,18; 22,25; 146,6-9: Gott hilft den Armen Psalm 22; 38; 55; 102: Schilderung u. a. sozialer Not Psalm 49; 73: Gesellschaftskritik Psalm 41,2: Wohl dem, der sich des Schwachen annimmt Psalm 72: Der König als Retter der Armen Hiob 24,1-5: Klage über die Gottlosen und das Leiden der Armen Hiob 29,12-16: Gerechtigkeit bedeutet Armenfürsorge Weisheits-Sprüche über Armut und Reichtum: Sprüche 30,8-9: Gib mir weder Armut noch Reichtum Sprüche 6,6-11; 10,4; 12,11; 19,15; 21,17; 23,20-21; 24,30-34; 28,19: Auflistung von Gründen selbstverschuldeter Armut Sprüche 14,31; 19,17; 22,9; 28,27: Argumente für die Armenfürsorge Sprüche 22,22-23: Gott streitet für die Armen Prophetische Reichtums- und Sozialkritik und Aufforderung zu Armenfürsorge: Jesaja 5,8-9: Weh euch, die ihr Haus 1 an Haus reiht Auswahl von Bibelstellen zu Armut und Reichtum Hier findest du eine Auswahl von Bibelstellen zu Armut und Reichtum. Die thematische Gliederung ist dabei nur ein Versuch, die vielseitige und differenzierte Beschäftigung der Bibel mit diesem Thema zum Ausdruck zu bringen. Da es sich um eine Auswahl handelt, fehlen sicherlich einige ganz wichtige und vor allem viele weitere Stellen, welche die Aussagen der aufgeführten Bibelstellen bestätigen. Schon diese Auswahl zeigt aber sehr schön, wie wichtig in der Bibel das Thema Armut und Reichtum ist. Lass dich mitnehmen auf eine spannende Entdeckungsreise! Jesaja 58,6-8: Das wahre Fasten zeigt sich in der Armenfürsorge Jeremia 5,27; 22,13-17; Ezechiel 16,49; 45,9; Amos 2,6-8; 3,9-10; 5,11-14; 6,1-12: Ungerechtigkeit der Reichen und Mächtigen Micha 2-3: Gegen die Habsüchtigen und Rechtsbrecher Micha 6,8: Recht, Güte, Treue und Ehrfurcht 1 In einigen (weiteren) Psalmen sind mit den Armen auch die bescheidenen Frommen oder sogar das fromme Gottesvolk gemeint.

38 einfach überlesen? 2: Bibel (Prophetische) Verheißungen zugunsten der Armen: 2. Mose 3,7-8: Gott sieht die Not seines Volkes und reagiert darauf Jesaja 11,1-5: Der Messias der Gerechtigkeit Jesaja 61,1-3: Eine frohe Botschaft für die Armen Neues Testament Jesus als Armer: Lukas 2: Die Geburt Jesu in ärmsten Verhältnissen Lukas 9,58: Der Menschensohn hat keinen Ort, wohin er sein Haupt legen kann Jesus für die Armen und die Umkehrung der Verhältnisse: Lukas 1,46-55: Der Lobgesang der Maria Lukas 4,16-21: damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe Lukas 6,20-26: Seligpreisung der Armen (vgl. auch die Seligpreisungen in Matthäus 5,3-12) Lukas 16,19-31: Der reiche Mann und der arme Lazarus Jakobus 1,9-11: Der Arme darf sich rühmen, der Reiche wird vergehen Aufforderung, alles zu verlassen/zu verkaufen (und den Armen zu geben): Lukas 9,1-6; 57-62; 10,1-4; 14,25-27: Nachfolge bedeutet, alles zu verlassen Lukas 12,33: Aufforderung an die Jünger, alles zu verkaufen und Almosen zu geben Markus 12,41-44: Das Scherflein der Witwe Lukas 18,18-30; Matthäus 19,16-30; Markus 10,17-31: Der reiche Jüngling 1. Korinther 13,3: Ohne Liebe bringt es auch nichts, seine ganze Habe den Armen zu geben Reichtumskritik und Warnung vor der Habgier: Matthäus 6,19-24: Mammon oder Gott Lukas 12,13-34: Der reiche Kornbauer, falsches und rechtes Sorgen Lukas 16,1-13: Der kluge Verwalter, der rechte Gebrauch des Reichtums; Jakobus 4,13-5,6: Negativbeispiele von Geschäftemachern und Reichen Römer 1,29; 1. Korinther 5,10-11; 6,9-10; Kolosser 3,5; 1. Thessalonicher 2,5; 4,6; 1. Timotheus 6,6-11: Warnung vor der Habgier Aufforderung zur Nächstenliebe und Armenfürsorge (innerhalb und außerhalb der Gemeinde): Matthäus 25,31-46: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt Lukas 3,10-14: Predigt des Täufers Lukas 6,27-38: Bedingungslose Barmherzigkeit Lukas 10,25-37: Der barmherzige Samariter Lukas 14,12-14: Das Gastmahl für die Armen Apostelgeschichte 20,35: Geben ist seliger denn nehmen Römer 15,25-28; 1. Korinther 16,1-3; 2. Korinther 8-9: Kollektensammlung für die verarmte Gemeinde in Jerusalem 1. Korinther 11,17-34: (Un)soziales Verhalten bei der Abendmahlsfeier 1. Johannes 3,17-18: Gottesliebe führt zu Armenfürsorge Jakobus 2,1-17: Unparteilichkeit und Barmherzigkeit Positivbeispiele von Reichen: Lukas 19,1-10: Zachäus Apostelgeschichte 9,36; 10,1-2: Tabita und Cornelius als großzügige Reiche Immaterieller Reichtum: Römer 2,4; Epheser 1,7: Reichtum Gottes als Ausdruck des Ausmaßes der Gnade und Güte Gottes Lukas 12,21; Jakobus 2,5: Reich-Sein (im Glauben) vor Gott Weitere: Lukas 22,35-38: Geldbeutel behalten angesichts der kommenden Bedrängnis 1. Thessalonicher 4,11-12: Mit eigenen Händen arbeiten, um auf niemanden angewiesen zu sein 2. Thessalonicher 3,10: Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen 38

39 Just People? Definitionen von Armut und Reichtum 39 Armut und Reichtum sind umfassende und vielseitig verwendete Begriffe. Da wir diese Begriffe im Kurs ständig verwenden, wollen wir euch zwei Vorschläge für Definitionen machen, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben. Sie sind auf jeden Fall ergänzungsbedürftig. Wenn wir im Kurs allerdings von Armut und Reichtum sprechen, haben wir diese Definitionen im Hinterkopf. Eigene Definitionen: Armut Allgemeine Definition: Bei der Abgrenzung des Begriffs Armut gehen die Meinungen weit auseinander je nachdem, in welchem Zusammenhang er gebraucht wird. Möchte man Armut messen und vergleichen, steht meistens das Einkommen von Menschen im Mittelpunkt. Aber materielle Armut hängt von vielen anderen Faktoren ab. So kann man beispielsweise als Selbstständige/r durchaus genügend Nahrung, Kleidung und eine vernünftige Unterkunft besitzen, ohne dass man über ein regelmäßiges Einkommen verfügt. In den vergangenen Jahrzehnten haben sich aber immer mehr ganzheitliche Ansätze durchgesetzt, die auch zu erklären versuchen, welche Strukturen und Prozesse zu Armut führen. Das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen UNDP definierte 1997 Armut wie folgt: Armut manifestiert sich in den Entbehrungen, die das Leben der Menschen bestimmen. Armut bedeutet häufig nicht nur das Fehlen notwendiger Voraussetzungen für materielles Wohlbefinden, sondern auch die Vorenthaltung von Chancen auf ein erträgliches Leben. (...) Entscheidend sind die Möglichkeiten, ein gesundes Leben zu führen, Bildung zu erwerben und einen angemessenen Lebensstandard zu genießen. Sie werden ergänzt durch politische Freiheiten, garantierte Menschenrechte und verschiedene Elemente der Selbstachtung. 1 Andere Ansätze gehen noch weiter und suchen die Wurzel von Armut in Beziehungen und Machtverhältnissen: Armut und die Armen kann man nur verstehen, wenn man die Beziehungen zwischen den Armen und den Nicht- Armen klar im Auge behält 2, schreibt beispielsweise Bryant Myers. In sei- 1 UNDP, Bericht über die menschliche Entwicklung, Bonn Eigene Übersetzung nach: Myers, Bryant, Walking with the Poor. Principles and Practices of Transformational Development, World Vision International, New York 1999.

40 einfach überlesen? 2: Bibel nem Buch Walking with the Poor entwickelt er solche relationalen Armutsansätze noch weiter und betont, dass auch eine gestörte Gottesbeziehung ein Aspekt von Armut ist. In christlichen Entwicklungsprojekten spielen diese Ideen eine entscheidende Rolle. In der politischen Diskussion geht es aber zumeist nach wie vor um materielle Armut. Die internationale Grenze für extreme Armut lag über Jahre bei 1 US-Dollar pro Tag, 2008 wurde sie von der Weltbank auf 1,25 US-Dollar korrigiert. Trotz ihrer Schwächen hat eine solche Grenze den Vorteil, weltweite Ungleichheit sichtbar zu machen. Deshalb fand diese Armutsgrenze auch Eingang in die Millenniums-Entwicklungsziele. Als absolute Armut wird ein Zustand bezeichnet, in dem man keinen Zugang zu lebenswichtigen Gütern besitzt. Daneben sprechen wir auch von relativer Armut oder Einkommensarmut. Dabei gilt der als relativ arm, der mit seinen Einkünften unterhalb einer bestimmten Prozentzahl des Durchschnittseinkommens seines Landes liegt. 3 In diesem Kurs geht es um Menschen, deren Armut von existenzieller Bedrohung ist. Damit sind besonders jene Menschen gemeint, die mit weniger als 1,25 US-Dollar pro Tag leben müssen, also unterhalb der internationalen Armutsgrenze liegen (extreme Armut). Allerdings sollte es für uns als Christen das Ziel sein, Armut ganzheitlich zu begegnen, damit mehr Menschen ihre gottgegebene Würde erkennen und erfahren dürfen. Biblische Sicht: Die hier genannten Bibelstellen sind lediglich eine kleine Auswahl, eine ausführlichere Aufzählung von Bibelstellen zu Armut und Reichtum findest du auf Seite 36. Armut ist überall in der Bibel präsent. Es gibt im Hebräischen (Altes Testament) und Griechischen (Neues Testament) mehrere Begriffe für Armut. Meistens bezeichnen sie verschiedene Formen von materieller Armut. Sicher können die eben genannten ganzheitlichen Armutsansätze auch auf die Situation der Armen in der Bibel übertragen werden. Arme werden in der Bibel genau benannt Psalm 146,6-9 bietet eine schöne, aber nicht abschließende Aufzählung (vgl. auch Psalm 72): Unterdrückte, Hungernde, Gefangene, Blinde, Gebeugte, Fremde sowie Waisen und Witwen (als weitgehend Chancen- und Rechtlose in der damaligen Zeit, vgl. 2. Mose 22,20-22). Gerade hinter Klagepsalmen steht oft schwere materielle Armut (Psalm 22). In einigen Psalmen oder in der berühmten Stelle Matthäus 5,3 ( Selig die geistlich Armen ) kann Armut auch eine (Demuts-) Haltung gegenüber Gott beschreiben: Die Armen sind in diesem Kontext die 3 In Deutschland und der Schweiz gilt als arm, wer weniger als 50 Prozent des jeweiligen Durchschnittseinkommens zur Verfügung hat. Armutsgefährdet ist man bereits bei weniger als 60 Prozent des Durchschnittseinkommens. Darauf beziehen sich folgende Beispiele: 2010 galt eine alleinlebende Person in Deutschland als armutsgefährdet, wenn sie weniger als Euro im Jahr zur Verfügung hatte, also rund 950 Euro monatlich. Vgl. Bundeszentrale für politische Bildung (bpb), Ausgewählte Armutsgefährdungsquoten, In der Schweiz galt eine Einzelperson 2011 dann als armutsgefährdet, wenn sie weniger als , also rund Franken pro Monat zur Verfügung hatte. Vgl. Schweizerische Eidgenossenschaft, Lebensstandard, soziale Situation und Armut Daten, Indikatoren, Armutsgefährdung, themen/20/03/blank/key/07/02.html,

41 Just People? 41 bescheidenen Frommen oder im Falle der Psalmen sogar das fromme Gottesvolk. Die Bibelstellen mit dieser Bedeutung von Armut sind aber klar in der Minderheit. Materielle Armut wird nur bei der Aussendung der Jünger (Lukas 9,1-6) explizit als Bedingung genannt. Ansonsten wird in der ganzen Bibel deutlich, dass materielle Armut ein Übel und daher zu bekämpfen ist. So zieht sich die Aufforderung zur Armenfürsorge durch die ganze Bibel (5. Mose 24,17-18; Sprüche 14,31; Jesaja 58,6-8; Matthäus 25,31-46; Lukas 14,12-14; 1. Johannes 3,17-18). Deutlich ist die besondere Zuwendung Gottes zu den Armen (Exodus 3,7; 22,21-23; Lukas 6,20-22; Jakobus 2,5). Gerade die alttestamentlichen Propheten ergreifen immer wieder Partei für die Armen (Amos 2,6-8; Jesaja 61,1-3). Prototyp eines extrem Armen in der Bibel ist Lazarus in Lukas 16, Reichtum Allgemeine Definition: Das Wort Reichtum bezieht sich auf die Verfügbarkeit von materiellen oder immateriellen Gütern. Reichtum lässt sich also nicht auf materielle Güter reduzieren. So kann sich auch ein materiell armer Mensch als reich betrachten, sofern er glücklich ist. Obwohl in diesem Kurs grundsätzlich der materielle Reichtum in Form von Geld und Besitz (beziehungsweise Ressourcen) im Vordergrund steht, darf der immaterielle Reichtum nicht außer Acht gelassen werden. Natürlich gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, Reichtum von Armut abzugrenzen. In der Diskussion zum Begriff Armut sind wir näher darauf eingegangen. Biblische Sicht: Die hier genannten Bibelstellen sind lediglich eine kleine Auswahl, eine ausführlichere Aufzählung von Bibelstellen zu Armut und Reichtum findest du auf Seite 36. Reichtum kommt in der Bibel in drei unterschiedlichen Bedeutungen vor: selten als Ausdruck des Ausmaßes der Gnade und Güte Gottes gegenüber den Menschen (Römer 2,4; Epheser 1,7) selten als reich-sein (im Glauben) vor Gott (Jakobus 2,5; Lukas 12,21) oft als Begriff für großen materiellen Besitz Materieller Reichtum wird im Alten Testament zunächst als Segen beziehungsweise gute Gabe Gottes betrachtet (Genesis 24,35; Hiob 42,10). Allerdings sind die Reichen auch regelmäßig Adressaten der Kritik der Propheten, da sie Arme unterdrücken (Jesaja 5,8; Jeremia 5,27; Hesekiel 45,9; Amos 3,9-10; Maleachi 3,5). Im Neuen Testament wird der materielle Reichtum meist negativ bewertet. Die Reichen müssen zuweilen pauschal Kritik einstecken (Lukas 6,24-26; Jakobus 1,9-11) und werden besonders herausgefordert (Lukas 12,16-21; 18,18-27). Allerdings sind sie auch Adressaten der liebevollen Zuwendung Jesu (Lukas 19,1-10) und können durchaus als Vorbilder genannt werden, sofern sie großzügig abgeben (Apostelgeschichte 10,2).

42 einfach überlesen? 2: Bibel Angepackt! Bis zur Kurseinheit 3 nehme ich mir vor: Ich überlese nicht, sondern streiche an! Bei der persönlichen Bibellektüre markiere ich Verse zu Armut und Gerechtigkeit. 42

43 Just People? 43

44 Einfach Predigen? 3: Mission Kurseinheit 3: Mission einfach predigen? Darum geht s: Mission bezieht in der Bibel alle Aspekte des Lebens ein, sie ist integral Genauer gesagt: Mission: Das Herzensanliegen eines Menschen Vorstellungen in Gemeinden von ihrer Mission: Zwischen Wortverkündigung und sozialem Engagement Micha-Erklärung: Integrale Mission versucht, allen Aspekten von Mission gerecht zu werden, also das Evangelium zu predigen und praktisch umzusetzen Mission im christlichen Sinne fragt nach Gottes Mission Biblische Beispiele für integrale Mission: Auszug aus Ägypten, die Zusammenfassung der prophetischen Botschaft in Micha 6,8, die Geschichte vom barmherzigen Samariter (Lukas 10,25-37) sowie Jesus selbst Integrale Mission als Grundhaltung und Lebensprojekt kann am besten als Gemeinde umfassend gelebt werden! Fragen, die wir stellen: Wie verstehe ich Mission? Und wie meine Gemeinde? Warum wird Mission so unterschiedlich definiert? Wie kann ich von Situation zu Situation zum oder zur Nächsten werden? Was bedeutet integrale Mission für mich und für die Gemeinde? So machen wir s: Rollenspiel Gemeindeleitung Brainstorming zu Mission Referat mit Diskussion Formulierung des eigenen Missionsverständnisses Kleiner Lebensstiltest Die Übersicht zum Ablauf dieser Kurseinheit findest du auf Seite

45 Just People? Rollenspiel Gemeindeleitung 1 45 Ausgangssituation: Eine Gemeindeleitung trifft sich zu einer Sitzung und diskutiert darüber, ob sie einen Just People?-Kurs in der Gemeinde starten soll oder nicht. Der Pfarrer/Prediger 1 und Vermittler : Er leitet die Sitzung und ist selbst am Kurs interessiert, weiß aber nicht so recht, ob er damit in der Gemeinde ankommt. Dass es in der Bibel viel um (soziale) Gerechtigkeit geht, ist ihm jedenfalls bewusst. Er ringt selbst mit der Frage, was dies für sein persönliches Leben, für das Gemeindeleben und für das politische und gesellschaftliche Engagement zu bedeuten hat. Nun ist er gespannt, was die anderen in der Gemeindeleitung über den Just People?-Kurs denken. Außerdem will er versuchen, bei Meinungsverschiedenheiten zu vermitteln. Der Evangelist : Er betont die Wortverkündigung. Ihm geht es darum, dass sich so viele Menschen wie möglich bekehren: Ein Gemeindekurs bringt nur dann etwas, wenn Seelen gerettet werden. Alles andere ist Zeitverschwendung. Er wurde in einer eher armen Familie auf dem Land groß und hat selbst hart für seinen Lebensunterhalt arbeiten müssen. Seine Überzeugung: Wer ehrlich und hart arbeitet (und natürlich täglich betet), der bekommt auch genug zum Leben. Das weiß er aus eigener Erfahrung. Der Seelsorger : Er fragt sich, ob momentan der richtige Zeitpunkt für einen solchen Kurs ist, denn viele Gemeindeglieder schlagen sich mit persönlichen Problemen herum und brauchen deswegen Hilfe. Daher findet er es wichtiger, den Fokus auf die Seelsorge zu richten. Die Gemeindeglieder brauchen Ermutigung und ein solcher Kurs führt wohl eher zu einem schlechten Gewissen. Der Soziale : Er will bedürftigen Menschen helfen so gut er kann. Die Gemeinde soll ein Ort sein, an dem man Solidarität und praktische Nächstenliebe lebt. Er selbst hatte das Privileg, in einem reichen Umfeld aufzuwachsen und will von seinem Glück etwas zurückgeben. Es wäre genial, wenn die Gemeinde den Armen mehr praktisch dienen könnte. Aber der politische Aspekt des Kurses macht dem Sozialen Bauchschmerzen. Es ist nicht Aufgabe der Kirche, sich politisch zu engagieren! Und sowieso: Die Probleme der Welt sind schlicht unlösbar. Der Eine-Welt-Aktivist : Die soziale Ungerechtigkeit in der Welt macht ihn wütend! Er findet, dass sich viele in der Gemeinde kaum oder zu wenig um Armutsbekämpfung kümmern. Die Gemeinde ist für ihn eigentlich ein Wohlfühl-Club von Leuten aus der Mittelschicht. Er selbst zitiert gerne die provokanten Verse von Jesus zu Armut und Reichtum: Wenn man schon die Bibel wörtlich nehmen will, dann die auch! Und das muss im persönlichen Leben und im Gemeindeleben sichtbar werden. Dazu gehört einerseits die Nächstenliebe, aber andererseits auch das politische Engagement. Es dürfen nicht nur Symptome bekämpft werden die Probleme müssen vielmehr strukturell von der Wurzel her gelöst werden! Der Pfarrer/Prediger eröffnet die Sitzung: Ich möchte mit euch darüber diskutieren, ob wir Just People? in unserer Gemeinde durchführen sollen. Was meint ihr? 1 Natürlich dürfen sich Frauen und Männer gleichermaßen angesprochen fühlen.

46 Einfach Predigen? 3: Mission Referat 3: Mission einfach predigen? Wer hat eigentlich welche Mission? Mission dieser Begriff hat eine vielseitige Wirkungsgeschichte. Lange wurde Mission praktisch mit Auslandsmission gleichgesetzt; in vielen Gemeinden spricht man bis heute davon, in die Mission zu gehen. Die Missionare werden dazu von einer Gemeinde in ein fernes Land ausgesandt, um dort das Evangelium zu verkündigen. Im 20. Jahrhundert gab es viele Diskussionen zu christlicher Mission. Unter anderem wurde Missionaren vorgeworfen, sie wollten neben dem Glauben auch gleich noch zu westlichen Werten und Lebensweisen bekehren. Worte wie missionieren und missionarisch wurden für viele zum roten Tuch. 2 Während die meisten Missionsgesellschaften mittlerweile versuchen, mit großer Wertschätzung und Sorgfalt das Evangelium in die jeweiligen Kulturen zu übersetzen, hat sich die negative Haltung christlicher Mission gegenüber in der Gesellschaft gehalten. Gehen wir an die Wurzel: Was bedeutet das Wort Mission? Es kommt vom lateinischen Verb mittere was mit entsenden, schicken übersetzt werden kann. Mission bedeutet also im ursprünglichen Wortsinn: Jemand wird mit einem bestimmten Auftrag ausgesandt. Heute kann generell gesagt werden: Jeder Mensch hat eine Mission. Inhalt seiner Mission ist sein Herzensanliegen, also das, was er in seinem Umfeld bewirken will oder wieder im wörtlichen Sinn: wozu beziehungsweise zu wem sie oder er sich gesandt fühlt. Auch jede Gemeinde oder christliche Organisation fragt sich: Was ist unsere Mission? Vielleicht verwenden nicht alle den Begriff Mission, vielleicht sprechen manche von Auftrag oder ähnlichem. Denken wir kurz über die eigene Gemeinde/eigenen Gemeinden nach: Wie wird in meiner Gemeinde/unseren Gemeinden über Mission gesprochen? Gibt es eine Definition oder eine wichtige Bibelstelle für das Missionsverständnis meiner Gemeinde/unserer Gemeinden? Spiegelt sich unsere Mission in den Gemeindeprogrammen und -aktivitäten wider? Tun wir, was wir wollen? Oder falls kein offizielles Missionsverständnis bekannt ist: Wenn ich die Programme und Aktivitäten meiner Gemeinde anschaue: Welches Missionsverständnis steht unbewusst dahinter? Kurzer Austausch zu zweit und Sammlung im Plenum. Was Mission für eine Gemeinde praktisch bedeutet, wird offensichtlich unterschiedlich gelebt. Die verschiedenen Positionen im Rollenspiel zu Beginn der Kurseinheit veranschaulichen das gut: In dieser Gemeindeleitung ist der Konflikt unvermeidbar. Die verschiedenen Mitglieder der Gemeindeleitung der Evangelist, der Seelsorger, der Soziale und der Eine-Welt- Aktivist brennen für unterschiedliche Anliegen und haben damit letztlich auch unterschiedliche Missionsverständnisse. Der Evangelist könnte zum 2 Vgl. Referat 1 auf Seite 16. Jeder Mensch hat eine Mission. Inhalt seiner Mission ist sein Herzensanliegen, also das, was er in seinem Umfeld bewirken will. 46

47 Just People? 47 Wozu soll man sich überhaupt sozial engagieren? Die Welt wird ja sowieso nicht besser! Beispiel sagen: Das Reich Gottes ist nicht von dieser Welt und wenn wir uns zu sehr sozial engagieren, dann leidet unsere eigentliche Mission: Menschen bekehren. 3 Und sofort bricht eine heftige Diskussion los, die sich letztlich um das Verhältnis von Wortverkündigung und sozialem Engagement dreht. Der Text in diesem Kasten bietet einen sehr kurzen historischen Überblick zur Diskussion um das Verhältnis von Wortverkündigung und sozialem Engagement im 20. Jahrhundert aus Sicht des Theologen John Stott. Er enthält daher interessante Zusatzinformationen, die man an dieser Stelle einfließen oder weglassen kann. Die Diskussion um das Verhältnis von Wortverkündigung und sozialem Engagement im 20. Jahrhundert Auch theoretisch haben sich Theologen immer wieder damit beschäftigt, wie Wortverkündigung und soziales Engagement zueinander stehen oder stehen sollten. Einer dieser Theologen ist der Brite John Stott. Im ersten Band seiner Buchreihe Christsein in den Brennpunkten unserer Zeit schreibt er, dass in den ersten dreißig Jahren des 20. Jahrhunderts das soziale Engagement bei den Evangelikalen stark abgenommen habe. 4 Eines vorweg: Natürlich sind die Begriffe evangelikal auf der einen Seite und liberal auf der anderen problematisch. Dadurch kann ein gefährliches Schubladendenken entstehen, das dem einzelnen Menschen und seinem Glauben nicht gerecht wird. Evangelikal und liberal zeigen aber Tendenzen auf und können deshalb helfen, Entwicklungen besser zu verstehen und einzuordnen. Stott nennt für die Abnahme des sozialen Engagements bei den Evangelikalen folgende Gründe: Die Konzentration auf den Kampf gegen liberale Theologie: Die liberale Theologie des 19. und frühen 20. Jahrhunderts kritisierte gewisse überlieferte Glaubensgrundlagen und fragte zum Beispiel, was an der Bibel historisch überhaupt glaubwürdig sei. Zudem wollten einige liberale Theologen allein durch soziales Engagement sprichwörtlich den Himmel auf Erden errichten: Sie verstanden unter dem Reich Gottes vor allem das ideale menschliche Zusammenleben, das der Mensch hier und jetzt selbst verwirklichen könne. Die Menschen an sich seien nicht verloren und müssten deshalb auch nicht errettet werden. Wie reagierten Evangelikale darauf? Sie verteidigten ihre Glaubensüberzeugungen und konzentrierten sich aufs Predigen und Bekehren von Menschen. Dabei vernachlässigten sie aber das soziale Engagement. Der Pessimismus nach dem 1. Weltkrieg: Der 1. Weltkrieg hatte das Böse im Menschen einmal mehr offenbart. Eine große Ernüchterung machte sich breit, die auch bei Evangelikalen zur Ansicht führte oder diese erst recht verstärkte: Wozu soll man sich überhaupt sozial engagieren? Die Welt wird ja sowieso nicht besser! Der Einfluss eines bestimmten Endzeitglaubens: Viele Christinnen und Christen glaubten und glauben, dass Jesus bald wiederkommt und durch ihn die Welt dann sowieso neu erschaffen wird. Ist es daher nicht sinnlos, sich jetzt noch für eine bessere Welt einzusetzen? Lieber so 3 Vgl. die Anleitung zum Untätigsein auf Seite Vgl. Stott, John, Christsein in den Brennpunkten unserer Zeit. Bd. 1: in einer nichtchristlichen Gesellschaft, Marburg 1987,

48 Einfach Predigen? 3: Mission viele Menschen wie möglich durch Wortverkündigung aus dem sinkenden Schiff retten! Das Aufkommen der Mittelschicht: Das soziale Engagement nahm auch ab, weil das Christentum im 20. Jahrhundert in den westlichen Ländern zu einer Bewegung der Mittelschicht wurde. Dies sieht man heute unter anderem anhand der durchschnittlichen Gemeindestruktur: Nur wenig arme Menschen verirren sich in die Kirchen des Westens. 5 So weit, so gut. Es stellt sich aber die Frage: Trat der Konflikt zwischen Wortverkündigung und sozialem Engagement erst im 20. Jahrhundert auf? War das vorher gar kein Thema? Sicherlich schon. Man könnte auch Jahre Kirchengeschichte daraufhin untersuchen, aber die angesprochenen Entwicklungen im 20. Jahrhundert sind für unsere heutige Situation aufschlussreich genug. Natürlich können Stotts Gründe kritisch hinterfragt werden schon deshalb, weil er sehr komplexe Zusammenhänge vereinfacht darstellt. Unterm Strich hat er aber wohl recht, dass diese Faktoren bis heute in der evangelikalen Welt nachwirken. Gerade der letzte Punkt mit dem Aufkommen der Mittelschicht: Könnte das nicht zumindest teilweise unsere Wohlstandsbrille aus dem letzten Referat erklären? Oft ist Armut bei uns vor allem im geistlichen Sinne ein Thema. Auch auf verschiedenen Weltmissionskongressen im 20. Jahrhundert wurde das Verhältnis von Wortverkündigung und sozialem Engagement immer wieder diskutiert. Unter anderem rief man dazu auf, Jesus radikal 6 nachzufolgen und sein ganzes Leben als Mission zu begreifen. Wortverkündigung und soziales Engagement haben eine gemeinsame Quelle: das eine, ganze Evangelium. Diese Weltmissionskongresse haben einen Prozess mit nachhaltiger Wirkung ausgelöst. 7 Wir lesen und behandeln jetzt einen kleinen Ausschnitt aus der Micha- Erklärung 8. Sie steht in der Tradition einer Suche nach Ganzheitlichkeit. In der Erklärung wird ein Begriff eingeführt, der auch für Just People? grundlegend ist: integrale Mission. Die Micha-Erklärung zur integralen Mission Im ersten Abschnitt der Micha-Erklärung steht (jede und jeder liest für sich): Integrale Mission oder ganzheitliche Veränderung ist die Verkündigung und praktische Umsetzung des Evangeliums. Dies bedeutet nicht einfach, dass Evangelisation und soziales Engagement parallel erfolgen sollten. Vielmehr hat unsere Verkündigung bei integraler Mission soziale Konsequenzen, weil wir Menschen zu Liebe und Umkehr in allen Lebensbereichen aufrufen. Ebenso hat unser soziales Engagement evangelistische Konsequenzen, da wir die umwandelnde Gnade Jesu Christi bezeugen. 5 Dies allein wäre eine interessante Diskussion: Warum und wie wurde das Christentum mehrheitlich zu einer Mittelschichts-Bewegung? 6 Radikal kommt übrigens vom lateinischen Wort radix, was Wurzel bedeutet. Radikal nachzufolgen bedeutet demnach, verwurzelt im Leben und Wirken Jesu zu sein. 7 Vgl. Hardmeier, Roland, Kirche ist Mission. Auf dem Weg zu einem ganzheitlichen Missionsverständnis, Schwarzenfeld 2009, vii. 8 Die Erklärung ist die Grundlage der Kampagne Micah Challenge und von über 300 weiteren christlichen Hilfswerken, die sich im weltweiten Micah Network zusammengeschlossen haben. Website des Netzwerkes: Wortverkündigung und soziales Engagement haben eine gemeinsame Quelle: das eine, ganze Evangelium. 48

49 Just People? 49 Es geht nicht um meine Mission, sondern immer um Gottes Mission, zu der ich einen Teil beitragen kann. Die Welt zu ignorieren ist Verrat am Wort Gottes, das uns zum Dienst in der Welt beauftragt. Wenn wir das Wort Gottes ignorieren, haben wir der Welt nichts zu geben. Gerechtigkeit und die Rechtfertigung durch den Glauben, Anbetung und politische Aktion, geistliche und materielle, persönliche und strukturelle Veränderung gehören zusammen. Wie wir es im Leben Jesu sehen können, ist die Verknüpfung von Sein, Tun und Reden das Herz ganzheitlicher Mission. 9 Die Micha-Erklärung stellt nicht die einzig mögliche Definition von Mission dar sie ist nur einer von vielen Versuchen, Mission auf biblischer Basis zu begründen. Wir sollten immer wieder über unser Missionsverständnis nachdenken, denn in der Bibel steht kein Vers, der alle Missionsaspekte in sich vereint. Es gibt aber viele verschiedene Stellen, die etwas über Mission sagen. Wir werden jetzt gleich ein konkretes Missionsprojekt Gottes aus dem Alten Testament genauer betrachten und uns anschließend mit zwei biblischen Missionsaufträgen beschäftigen. Gegen Ende kommen wir auf das größte Missionsprojekt Gottes zu sprechen: Gott hat seinen Sohn Jesus Christus zu uns gesandt wieder sind wir beim lateinischen Wort mittere, wovon Mission abgeleitet wird. Bevor wir die Bibel öffnen, noch etwas ganz Wichtiges: Wenn wir über Mission in der Bibel nachdenken, suchen wir nach Gottes Anliegen für diese Welt. Mit anderen Worten: Wir suchen nach der Mission Gottes. Dieser Mission Gottes wollen wir uns anschließen. Das heißt: Es geht nicht um meine Mission, sondern immer um Gottes Mission, zu der ich einen Teil beitragen kann. Ein Beispiel der integralen Mission Gottes: Der Auszug aus Ägypten Die Micha-Erklärung sagt: Integrale Mission umfasst Verkündigung und praktische Umsetzung des Evangeliums. Sie betont weiter, dass geistliche und materielle Veränderung sowie persönliche und strukturelle zusammengehören. Ein Beispiel für die Mission Gottes ist der Auszug aus Ägypten. Gott hat das Elend seines Volkes gesehen und es aus Ägypten herausgeführt (2. Mose 3,7-8). So fängt Gottes Mission mit seinem Volk an. Dabei handelt Gott auf verschiedenen Ebenen: Zu allererst ist diese Mission politisch, denn Gott befreit sein Volk aus politischer Unterdrückung, das heißt: Israel wird nicht mehr von einem fremden Volk regiert. Zweitens hat Gottes Mission der Befreiung auch eine wirtschaftliche Dimension: Die Zeiten der Sklavenarbeit und systematischen Ausbeutung sind vorbei. Ein dritter Aspekt beleuchtet die soziale Veränderung nach der Befreiung: Es gibt keine Herren und Sklaven mehr. Die schlimme soziale Ungerechtigkeit hat ein Ende. Und viertens befreit Gott sein Volk genauso in geistlicher Hinsicht: Israel muss dem Pharao nicht mehr gehorchen, sondern kann nur noch Gott dienen. Und Gottes Mission ist es, dass sein Volk jetzt auch anderen Völkern dient The Micah Declaration on Integral Mission, in: Chester, Tim (Hg.), Justice, Mercy and Humility: Integral Mission and the Poor, Carlisle 2002, 19. Die vollständige Übersetzung findest du auf 10 Hardmeier, Roland, Kirche ist Mission. Auf dem Weg zu einem ganzheitlichen Missionsverständnis, Schwarzenfeld 2009,

50 Einfach Predigen? 3: Mission Welche dieser vier Ebenen ist die wichtigste? Darüber kann man diskutieren. Auf jeden Fall zeigt diese Analyse, dass Gott integral an seinem Volk handelte, also ganzheitlich. Gott hat für Gerechtigkeit gesorgt, das heißt für lebensfreundliche Verhältnisse für sein Volk. Kämpfen wir heute gegen Ungerechtigkeit auf struktureller Ebene, also in Politik und Wirtschaft, stehen wir gewissermaßen in der Tradition des Auszugs aus Ägypten. Gott erwählt und befreit ein armes Sklavenvolk und zeigt damit, dass der Einsatz für die Armen und Unterdrückten sein besonderes Anliegen ist. Das Volk wird daher im Gesetz Moses und bei den Propheten immer wieder ermahnt, sich an seine eigene Befreiung zu erinnern und vor diesem Hintergrund zu handeln. 11 Ein Vers aus dem Buch des Propheten Micha hat der internationalen Kampagne Micah Challenge 12, in deren Rahmen Just People? entwickelt wurde, ihren Namen gegeben. Dieser Vers enthält einen konkreten biblischen Missionsauftrag an uns Menschen. Mit ihm wollen wir uns jetzt beschäftigen. Zwei Beispiele von konkreten biblischen Missionsaufträgen an die Menschen Micha 6,8: Die Zusammenfassung der prophetischen Botschaft Micha 6,8 ist eine mögliche Zusammenfassung der gesamten prophetischen Botschaft: Es ist dir gesagt worden, Mensch, was gut ist und was der Herr von dir erwartet: Nichts anderes als dies: Recht tun, Güte und Treue lieben, in Ehrfurcht den Weg gehen mit deinem Gott. Nur kurz ein paar Kommentare zu dieser dreifachen Aufforderung: Recht tun bedeutet im Alten Testament, dass man sich an das Gesetz Moses halten soll. Dass dort unter anderem soziale Gerechtigkeit eingefordert wird, haben wir schon im letzten Referat gesehen. Güte und Treue lieben: Hinter der Übersetzung Güte und Treue steht der eine hebräische Begriff chesed, der auch Loyalität, Solidarität, Freundlichkeit und Barmherzigkeit meint. Chesed drückt also eine Lebenshaltung aus. In Ehrfurcht den Weg gehen mit deinem Gott: Wir gehen mit Gott, machen uns mit ihm auf den Weg oder anders gesagt: Wir werden Teil der Mission Gottes. Dazu gehört, dass wir Ehrfurcht haben vor der Hoheit Gottes und unsere eigene Niedrigkeit erkennen. Das hebräische Wort für Ehrfurcht kann man übrigens auch mit Demut oder Bescheidenheit übersetzen. Als Jesus kritisiert, wie die Pharisäer ihren Zehnten geben, scheint er diese Worte aus Micha 6,8 aufzunehmen. Wir lesen in Matthäus 23,23: Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr gebt den Zehnten von Minze, Dill und Kümmel und lasst das Wichtigste im Gesetz außer Acht: Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Treue. Man muss das eine tun, ohne das andere zu lassen. 11 Vgl. zum Beispiel 2. Mose 22,20 betreffend Umgang mit Fremden und Micha 6,4 als Teil der Einleitung für den zentralen Vers Micha 6,8. 12 Vgl. Micha-Aufruf auf Seite 82. Kämpfen wir heute gegen Ungerechtigkeit auf struktureller Ebene, also in Politik und Wirtschaft, stehen wir gewissermaßen in der Tradition des Auszugs aus Ägypten. 50

51 Just People? Lukas 10,25-37: Der barmherzige Samariter 51 Nicht Wer ist mein Nächster?, sondern Wie kann ich von Situation zu Situation zum Nächsten werden?. Damit sind wir im Neuen Testament angelangt. Schauen wir uns hier noch ein weiteres Beispiel für einen Missionsauftrag an: Ein Gesetzeslehrer fragt Jesus einmal, was er tun muss, um das ewige Leben zu gewinnen. Jesus lässt ihn daraufhin das zentrale alttestamentliche Gesetz zitieren: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deiner Kraft und all deinen Gedanken, und: Deinen Nächsten sollst du lieben wie dich selbst (Lukas 10,27). Die Liebe zu Gott steht über allem, aber Nächstenliebe und Eigenliebe kommen sofort danach. So fragt der Gesetzeslehrer: Wer ist denn nun mein Nächster? Sammeln im Plenum: Was sind mögliche Kriterien, die bestimmen, wer meine Nächste oder mein Nächster ist? Jesus antwortet mit dem berühmten Gleichnis des barmherzigen Samariters: Ein Jude wird von Räubern überfallen und schwer verletzt. Zwei Leute, von denen man erwartet hätte, dass sie helfen, gehen einfach an ihm vorbei. Erst ein Samariter nimmt sich des Verletzten an und wird damit zum barmherzigen Samariter. Über zwei wesentliche Punkte wollen wir kurz sprechen: Erstens ist dieses Gleichnis ein eindrückliches Beispiel dafür, dass die Nächstenliebe allen Menschen gelten soll. Der Samariter schaut weder auf die Nationalität des Verletzten noch auf dessen Glauben. Juden und Samariter waren damals übrigens verfeindet. Doch der Samariter hilft trotzdem, weil er einem Menschen begegnet, der Hilfe braucht. Er hilft ihm aus Mitleid und weil er die Möglichkeit dazu hat (Lukas 10,33). 13 Liest man zweitens das Gleichnis des barmherzigen Samariters ganz genau, stellt sich am Schluss nicht mehr die Frage, wer mein Nächster ist, sondern wie ich zum Nächsten werden kann. Jesus dreht die Frage des Gesetzeslehrers einfach um: Lukas 10,29: Der Gesetzeslehrer ( ) sagte zu Jesus: Und wer ist mein Nächster? Lukas 10,36-37a: Was meinst du: Wer ( ) hat sich als der Nächste dessen erwiesen, der von den Räubern überfallen wurde? Der Gesetzeslehrer antwortete: Der, der barmherzig an ihm gehandelt hat. Also noch einmal: Nicht Wer ist mein Nächster?, sondern Wie kann ich von Situation zu Situation zum Nächsten werden?. Es geht also gar nicht um Kriterien wie Verwandtschaft, Bekanntschaft, geographische Nähe oder ein bestimmtes moralisches Verhalten, das jemanden zur oder zum Nächsten macht. Es geht vielmehr um die Frage, wer mein Nahe-Sein nötig hat, weil sie oder er meine Hilfe braucht und ich die Möglichkeit habe zu helfen. Die Antwort Jesu an den Gesetzeslehrer hier enthält weder eine Reihe von Projekten, die man ausführen soll, noch eine Reihe von Lehrsätzen, an die man zu glauben hat. Stattdessen sind wir aufgefordert, Gott zu lieben und zur oder zum Nächsten zu werden wo und wie auch immer wir können. Das ist definitiv ein wichtiger Aspekt unserer Mission! Spätestens hier empfehlen wir eine Pause von zehn Minuten. 13 Jesus selbst zeigte immer wieder Mitleid mit den Menschen, vgl. Matthäus 9,36; 14,14; 15,32; 18,27; 20,34; Markus 1,41; Lukas 7,13.

52 Einfach Predigen? 3: Mission Das größte Missionsprojekt Gottes: Jesus Christus Ein kurzer Rückblick: Das Rollenspiel hat uns gezeigt, wie unterschiedlich Christen über das Verhältnis von Wortverkündigung und sozialem Engagement denken. Die Micha-Erklärung ist einer von vielen Versuchen, integrale Mission zu definieren. Sie bezieht die verschiedenen Dimensionen des Lebens ein. Die ausgewählten Bibelstellen haben aufgezeigt, dass der Ansatz vieles für sich hat: Beim Auszug aus Ägypten haben wir vier Ebenen unterschieden, auf denen Israel befreit wurde. In Micha 6,8 gibt uns Gott drei Aufträge: Recht tun, Güte und Treue lieben, in Ehrfurcht den Weg gehen mit unserem Gott. Jesus schließlich bezeichnet Gottesliebe und Nächstenliebe als das größte Gebot für den Menschen (vgl. Markus 12,31), das im Gleichnis des barmherzigen Samariters eindrücklich illustriert wird. Bereits diese wenigen Bibelstellen zeigen deutlich: Sich von der verlorenen Welt abzuwenden und allein auf das Seelenheil zu konzentrieren, ist nicht biblisch. Dazu passt die scharfe Formulierung in der Micha-Erklärung: Die Welt zu ignorieren ist Verrat am Wort Gottes, das uns zum Dienst in der Welt beauftragt. 14 Jesus sagt in Johannes 20,21: Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Speziell als Jünger Jesu können wir uns also Nachahmer der Mission Gottes nennen. Betrachten wir in dieser Perspektive das Leben und Wirken Jesu, wird es sowieso unmöglich, Mission zu reduzieren auf Einzelaspekte wie Wortverkündigung, Weltmission, Armutsbekämpfung oder soziale Gerechtigkeit. Nur zusammen fassen sie die Fülle der Mission, zu der wir berufen sind. In den Worten der Micha-Erklärung: Wie wir es im Leben Jesu sehen können, ist die Verknüpfung von Sein, Tun und Reden das Herz ganzheitlicher Mission. 15 Wir tun gut daran, auch das Zentrum unseres Glaubens ganzheitlich zu betrachten: Jesu Tod und Auferstehung. Jesus Christus starb stellvertretend für unsere Sünden am Kreuz. 16 Das gilt für jeden Einzelnen, aber Jesu Sieg über Sünde und Tod geht darüber noch hinaus. Das Problem der Sünde ist nämlich nicht nur etwas Persönliches zwischen Gott und mir, sondern hat immer auch mit meinen Mitmenschen zu tun: Lüge ich jemanden an, werde ich an ihm schuldig. Verhalte ich mich unbarmherzig, gilt dasselbe. Das ist die soziale Dimension der Sünde. Die Kreuzigung selbst kann auch in dieser sozialen Perspektive betrachtet werden. Ehrgeiz, Angst, Unterdrückung und Ungerechtigkeit der Menschen brachten Jesus ans Kreuz! 17 Jesus wurde grausam und ungerecht behandelt genau wie viele Menschen noch heute. Die Auferstehung schließlich ist die Antwort der Liebe Gottes auf den Hass der Menschen und die Antwort der Gerechtigkeit Gottes auf die Ungerechtigkeit der Menschen. Weil Jesus auferstanden ist, dürfen wir heute an einen Sieg des Lebens über den Tod glauben. Und: Die Auferstehung lehrt uns hoffen, dass sich schon heute Dinge zum Guten verändern können. Das dürfen wir bezeugen, daraus dürfen wir leben und handeln. In der Perspektive der Auferstehung werden wir zu Menschen, die dem Hass Liebe entgegensetzen und der Ungerechtigkeit Gerechtigkeit auf allen Ebenen. 14 Vgl. Kasten Micha-Erklärung auf Seite Ebd. 16 Vgl. Römer 5,8; 1. Korinther 15,3. 17 Vgl. Hardmeier 2009, 291. Die Welt zu ignorieren ist Verrat am Wort Gottes, das uns zum Dienst in der Welt beauftragt. Micha-Erklärung 52

53 Just People? Integrale Mission und die Gemeinde 53 In der Perspektive der Auferstehung dürfen wir zu Menschen werden, die dem Hass Liebe entgegensetzen und der Ungerechtigkeit Gerechtigkeit auf allen Ebenen. Das ist integrale Mission: Sie ist sowohl eine innere Grundhaltung als auch ein umfassendes Lebensprojekt. Was das für mich als einzelne Christin oder einzelnen Christ bedeutet, besprechen wir in der nächsten Kurseinheit. Aber was heißt integrale Mission für die Gemeinde? Erinnern wir uns an das Rollenspiel vom Anfang: Es ist okay, wenn verschiedene Menschen in der Gemeinde für verschiedene Anliegen brennen. Logischerweise kann sich nicht jede und jeder überall engagieren. Wir sind aufeinander angewiesen. Schauen wir uns doch mal das Brainstorming vom Beginn dieser Kurseinheit an: Spiegeln sich Wortverkündigung und soziales Engagement darin im richtigen Verhältnis wider? Und wenn wir unser Gemeindeleben betrachten: Leben wir die verschiedenen Aspekte von Mission? Unterstützen wir einander darin oder bekämpfen wir einander? Wir stehen ständig in Gefahr, Gottes Mission zu reduzieren, damit sie in unsere Gemeindestrukturen und in unser Umfeld hineinpasst. Hier gilt es, wach zu sein! In Apostelgeschichte 2 wird das Leben der allerersten Gemeinde beschrieben (jede und jeder liest für sich): Und alle, die gläubig geworden waren, bildeten eine Gemeinschaft und hatten alles gemeinsam. Sie verkauften Hab und Gut und gaben davon allen, jedem so viel, wie er nötig hatte. Tag für Tag verharrten sie einmütig im Tempel, brachen in ihren Häusern das Brot und hielten miteinander Mahl in Freude und Einfalt des Herzens. Sie lobten Gott und waren beim ganzen Volk beliebt. Und der Herr fügte täglich ihrer Gemeinschaft die hinzu, die gerettet werden sollten (Apostelgeschichte 2,44-47). Diese Gemeinde ermöglicht die Beziehung zu Gott und pflegt sie regelmäßig. Sie ist als Gemeinschaft füreinander da. Außerdem herrscht eine enorme Solidarität gegenüber den Armen. 18 Diese Gemeinde lebt die integrale Mission und dies offensichtlich mit großer Ausstrahlung und großem Erfolg. Das macht sie uns zu einem bleibenden Vorbild. Das Lukasevangelium und die Apostelgeschichte sind ja vom selben Autor, mehr noch: Die Apostelgeschichte ist die unmittelbare Fortsetzung des Lukasevangeliums. So kann das Leben dieser idealen Gemeinde als ideale Antwort auf das Leben und Wirken Jesu betrachtet werden. Im Referat 6 werden wir noch einmal auf diesen Text zurückkommen. Eine Merkhilfe zum Schluss: Pan integral ist der spanische Ausdruck für Vollkornbrot. Es ist das Brot, das am gesündesten ist, weil das ganze, das volle Getreidekorn verbacken wird. In diesem Sinne lässt auch integrale Mission nichts aus. Sie umfasst die verschiedensten Aspekte. Diese werden nicht gegeneinander ausgespielt, sondern ergänzen sich. Noch einmal mit der Micha-Erklärung gesprochen: Gerechtigkeit und die Rechtfertigung durch den Glauben, Anbetung und politische Aktion, geistliche und materielle, persönliche und strukturelle Veränderung gehören zusammen. Gottes Mission ist ein Unternehmen des ganzen Lebens. Lassen wir uns von Gott zu seiner Mission für diese Welt aussenden und begreifen wir immer wieder neu, wie sehr ihm gerade die Armen bei dieser Mission am Herzen liegen! 18 An dieser Stelle wird zuweilen eingewandt, dass die Armenfürsorge nur innerhalb der Gemeinde stattfand. Das mag stimmen. Allerdings wirkte unter anderem genau das anziehend und die Gemeinde wuchs ständig. Sowieso kann allein aus Apostelgeschichte 2 nicht geschlossen werden, dass die Solidarität gegenüber den Armen an der Gemeindegrenze haltzumachen hat. Andere Bibelstellen wie zum Beispiel das Gleichnis des barmherzigen Samariters in Lukas 10,25-37 zeigen deutlich, dass Fürsorge universal geleistet werden soll.

54 Einfach Predigen? 3: Mission Abschließende Diskussion zum Referat Diskussion über die Referatsinhalte und/oder folgende Fragen: Was ist Gottes Mission mit dieser Welt? Oder was sind verschiedene Aspekte von Gottes Mission? Gibt es Aspekte unserer Mission, die wichtiger sind als andere? Ist das Missionsverständnis unserer Gemeinde(n) integral? Falls nein: Was fehlt? Wenn Jesus Mitglied unserer Gemeinde wäre, bei welchen Gemeindeprojekten und -anlässen würde er sich wohl am ehesten engagieren? Warum? Mein persönliches Missionsverständnis: Zum Weiterlesen Hardmeier, Roland, Kirche ist Mission. Auf dem Weg zu einem ganzheitlichen Missionsverständnis, Schwarzenfeld 2009 Stott, John, Christsein in den Brennpunkten unserer Zeit. Bd. 1: in einer nicht-christlichen Gesellschaft, Marburg 1987 Faix, Tobias, Reimer, Johannes und Brecht, Volker (Hg.), Die Welt verändern Grundfragen einer Theologie der Transformation, Marburg 2009 Zu jeder Kurseinheit haben wir kompetente Autorinnen und Autoren um Artikel gebeten. Diese Vertiefungsartikel findest du zum kostenlosen Download unter Zum Weitersurfen lohnt sich ein Blick in unsere Link-Liste auf 54

55 Just People? 55 Angepackt! Bis zur Kurseinheit 4 nehme ich mir vor: Ich vertraue mein persönliches Missionsverständnis einer mir nahestehenden Person an. Mit dieser Person tausche ich mich darüber aus, wie ich dieses Verständnis praktisch umsetzen kann beziehungsweise umsetze.

56 Gerechter Leben? 4: Ich Kurseinheit 4: Ich Gerechter Leben? Darum geht s: Ich kann etwas gegen die Ungerechtigkeit in der Welt tun! Genauer gesagt: Gebet: Mutmacher und Motivation Gerechter Lebensstil im Supermarkt: Weniger und nachhaltiger konsumieren Teilen: Spenden, Zeit, Energie und Fähigkeiten Hintergrundinformationen zu FairTrade, Bio und Hilfswerken Vorschläge für konkrete Schritte in einzelnen Lebensbereichen (Wohnen, Freizeit, Arbeit usw.) Fragen, die wir stellen: Was hat die Ungerechtigkeit in der Welt mit meinem Alltag zu tun? Was heißt es, sich nicht der Welt anzugleichen und nach dem Vollkommenen zu streben (Römer 12,2)? Wie sorgen wir Menschen für die Schöpfung? Brauche ich alles, was ich kaufe? Wie kann ich nachhaltiger konsumieren? Welche Hilfswerke soll ich unterstützen? Was kann ich sonst unternehmen? So machen wir s: Auswertung Kleiner Lebensstiltest Referat mit Stummem Dialog Ideen und Vorschläge Brief an mich selbst Die Übersicht zum Ablauf dieser Kurseinheit findest du auf Seite

57 Just People? 57 Viele unserer Gewohnheiten hängen oft direkt mit weltweiter Armut und Umweltzerstörung zusammen. Referat 4: Ich gerechter leben? Was nun? Der Kurstitel Just People? ist doppeldeutig, denn just kann sowohl nur als auch gerecht heißen. Sind wir just people, nur Menschen, sind also unsere guten Taten lediglich ein Tropfen auf den heißen Stein, oder sind wir just people, Menschen, die nach Gerechtigkeit streben? Erinnern wir uns noch einmal an die Welt als globales Dorf und die geschichtlichen Hintergründe in der ersten Kurseinheit. Dort haben wir festgestellt, dass wir zu den Gewinnern der wirtschaftlichen Globalisierung gehören. Leider hat sie auch viele Verlierer. Damit sich etwas für die Menschen auf der Schattenseite der Globalisierung ändert, brauchen wir unbedingt politische Veränderungen und eine andere Art des Wirtschaftens. Damit beschäftigen wir uns ausführlicher in Kurseinheit 5. In dieser Kurseinheit geht es vor allem um die kleinen alltäglichen Entscheidungen jedes und jeder Einzelnen von uns. Viele unserer Gewohnheiten hängen oft direkt mit weltweiter Armut und Umweltzerstörung zusammen. Ausgangspunkt Gebet Hier einige Beispiele: 2009 waren von den überwachten Fischbeständen 30 Prozent überfischt 1, bei einer Flugreise von Frankfurt nach Dubai und zurück werden pro Person bereits mehr Klimagase ausgestoßen, als ein Mensch in einem Jahr verursachen sollte 2 und 870 Millionen Menschen sind immer noch unterernährt 3 Bei diesen Tatsachen ist es das Einfachste, einfach abzublocken, sich gar nicht damit zu beschäftigen oder ohnmächtig und überfordert den Kopf zu schütteln: Die Probleme sind so überwältigend groß Was kann ich denn da schon allein machen? Bei Diskussionen zu diesem Thema geben viele Leute auf. Bei uns soll das Gefühl von Ohnmacht und Überforderung aber nicht der Endpunkt sein, sondern der Ausgangspunkt! 1 Vgl. United Nations, Millenniums-Entwicklungsziele Bericht 2012, Depts/german/millennium/mdg_report%202012_german.pdf, , Ein Flug nach Dubai und zurück verursacht laut atmosfair 2,9 Tonnen CO2. Zum Erreichen des 2-Grad-Zieles bis 2050 dürften alle Menschen durchschnittlich aber nur 2,3 Tonnen pro Jahr an CO2(-Äquivalenten) verursachen. Vgl. atmosfair, Flugreisen und das persönliche Klimabudget, Berechnungen auf Grundlage des Budgetansatzes des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung: Kassensturz für den Weltklimavertrag Der Budgetansatz, Berlin 2009, templates/dateien/veroeffentlichungen/sondergutachten/sn2009/wbgu_sn2009. pdf, World Food Programme, Hunger Stats,

58 Gerechter Leben? 4: Ich Dieses Gefühl kann uns näher zu Gott bringen. Denn das Eingeständnis der eigenen Grenzen ist eine Erfahrung, die uns in die Stille und das Gebet führen kann. Natürlich kommt mit einem Gebet die Welt nicht schlagartig in Ordnung. Die Probleme bleiben riesig und unübersichtlich und wir bleiben Menschen mit begrenzten Möglichkeiten. Aber Gott kann uns Mut und Kraft geben, unsere kleinen Beiträge zu leisten, das Ausmaß zu sehen und trotzdem fröhlich anzupacken eins nach dem anderen und jeder, wie er kann. Weil Gott mit uns ist. Gleicht euch nicht dieser Welt an In Römer 12,2 sagt Paulus: Gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern wandelt euch und erneuert euer Denken, damit ihr prüfen und erkennen könnt, was der Wille Gottes ist: was ihm gefällt, was gut und vollkommen ist (Römer 12,2). Was heißt das, sich nicht der Welt anzugleichen? Was ist das, was Gott gefällt? Was ist gut und vollkommen? Nicht die einzige und abschließende Antwort, aber eine verblüffend konkrete findet sich in Matthäus 19,16-30: Ein junger Mann, der von sich behauptet, dass er alle Gebote hält, wollte wissen, was ihm zum ewigen Leben noch fehle. Jesus antwortete: Wenn du vollkommen sein willst, geh, verkauf deinen Besitz und gib das Geld den Armen; so wirst du einen bleibenden Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach (Matthäus 19,21). Und was tat der junge Mann? Er ging betrübt weg, denn er war sehr reich. Daraufhin wandte sich Jesus an seine Jünger: Amen, das sage ich euch: Ein Reicher wird nur schwer in das Himmelreich kommen. Nochmals sage ich euch: Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt. Als die Jünger das hörten, erschraken sie sehr und sagten: Wer kann dann noch gerettet werden? Jesus sah sie an und sagte zu ihnen: Für Menschen ist das unmöglich, für Gott aber ist alles möglich (Matthäus 19,23-26). Erschrecken wir bei dieser Geschichte auch noch wie die Jünger? Es trifft uns Westeuropäer, die wir im globalen Vergleich doch sehr reich sind, an einem wunden Punkt. Setzen wir noch einmal die Just People?-Brille auf und lassen uns von Jesus herausfordern: Was heißt das, sich nicht der Welt anzugleichen und nach dem Vollkommenen zu streben? Die Geschichte über den reichen jungen Mann kann als eine Antwort gelesen werden. Wie lauten unsere Antworten heute? Stummer Dialog zu Römer 12,2 und anschließend Austausch im Plenum. Ein bescheidener und nachhaltiger Lebensstil Es ist gibt sicherlich viele Bereiche, in denen wir herausgefordert sind, uns nicht der Welt anzupassen. Einer dieser Bereiche ist der Konsum, von dem unsere Welt stark geprägt ist. Wo wir auch hinschauen, auf der Straße, im Zug, im Fernseher, im Internet und auch sonst überall werden wir aufgefordert, Sachen zu kaufen, die wir wenn wir ehrlich sind meist nicht wirklich zum Leben brauchen. Und wir finden das völlig normal. In der Auswertung des Kleinen Lebensstiltests haben wir unser Konsumverhalten als Kursgruppe grob durchleuchtet. Könnte Römer 12,2 nicht auch eine Aufforderung sein, sich nicht unserer Konsumgesellschaft anzugleichen? Wie viele Shirts besitze ich? Wie oft wechsle ich mein Handy? Worauf könnte ich verzichten und hätte doch noch mehr als genug zum Leben? In Matthäus 19,23-26 findet Jesus gegenüber dem reichen Jüngling und seinen Jüngern klare Worte zum Umgang mit Geld und Besitz. Was würde Jesus zu unserem Lebensstil sagen? Wenn du vollkommen sein willst, geh, verkauf deinen Besitz und gib das Geld den Armen; so wirst du einen bleibenden Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach. Jesus (Matthäus 19,21) 58

59 Just People? Konsequenzen unseres Konsums 59 Auf individueller Ebene können wir etwas zum Umweltschutz beitragen, indem wir bewusster konsumieren. Für uns im Westen heißt dies insbesondere, weniger zu konsumieren. Nicht nur Bibelverse zum Umgang mit Geld und Besitz, sondern auch der Auftrag zur Bewahrung der Schöpfung motivieren uns zu einem bescheideneren Lebensstil. 4 Die Erde hat begrenzte Ressourcen und würde sieben Milliarden Menschen mit unserem westlichen Lebensstandard schlicht nicht ertragen. Schon jetzt ist sie arg am Anschlag: die Weltmeere werden leer gefischt, Regenwälder abgebrannt und Schadstoffe vergiften unsere Böden und Gewässer. Die fossilen Energieträger (Öl, Gas, Kohle) werden in modernen Gesellschaften in großen Mengen verbrannt: zum Beispiel beim Autofahren, in Hausheizungen, bei der Stromerzeugung und in unzähligen Herstellungsprozessen von Produkten. Dabei wird Kohlendioxid ausgestoßen, das als ein maßgebliches Treibhausgas für den Anstieg der Erdmitteltemperatur mit verantwortlich ist und damit das Weltklima bedrohlich verändert. Wir sprachen bereits davon: Wenn die ganze Welt so viel Energie und Ressourcen pro Kopf verbrauchen würde wie wir, bräuchte es mehrere Erden dafür. 5 Im Internet lässt sich errechnen, wie viele Erden nötig sind, um den eigenen Lebensstil zu ermöglichen. 6 Ein schonender Umgang mit Ressourcen ist auch eine Frage der sozialen Gerechtigkeit: Die Menschen im globalen Süden leiden am meisten unter den Folgen des Klimawandels, obwohl sie weit weniger Treibhausgabe emittieren als die Industrieländer: 7 Klimatische Schwankungen verstärken in Trockengebieten die Wüstenbildung. Entwicklungsländer verfügen aber über weniger technische Hilfsmittel für Bewässerung und Bebauung des Bodens und sind deshalb besonders von guten klimatischen Bedingungen für Aussaat und Ernte abhängig. 8 Weniger konsumieren Es gibt aufwändige Umweltschutzprogramme und ausgeklügelte Strategien zur Schonung der Ressourcen auf allen Ebenen der Politik und Wirtschaft. Auf individueller Ebene können wir etwas zum Umweltschutz beitragen, indem wir bewusster konsumieren. Für uns im Westen heißt dies insbesondere, weniger zu konsumieren. Diese Bescheidenheit zeigt sich in den (anscheinend) kleinen Entscheidungen des Alltags. Wir können zum Beispiel auf nicht-saisonale Früchte und Gemüse verzichten, weil sie entweder von weit her kommen oder mit viel Energieaufwand in Kühlhäusern gelagert werden. Auch müssen Handys und PCs nicht jedes Jahr gewechselt werden. Deren Produktion ist schädlich für Mensch und Umwelt und die Entsorgung sehr aufwändig (siehe auch weiter unten). Einen Einfluss hat zudem der eigene Fleisch- und Milchkonsum, denn die Produktion von Fleisch und Milch braucht viel Wasser und Ackerfläche, die für Mensch und Umwelt benötigt würde. In einer Zahl ausgedrückt: Um ein Kilogramm Fleisch zu 4 Vgl. Referat 2 und 1. Mose 1,26. 5 Leben wir weiter so wie bisher, dann benötigen wir für unsere Lebensweise im Jahr 2050 fast 3 Erden. WWF, Living Planet Report 2012 (Kurzfassung), wwf.de/fileadmin/fm-wwf/publikationen-pdf/wwf_lpr_2012_kurzfassung.pdf, Vgl. für Deutschland: für die Schweiz: 7 Der Pro-Kopf-Ausstoß war 2009 in den entwickelten Regionen mit 10 Tonnen CO2 nach wie vor weitaus höher als in den Entwicklungsregionen mit nur 3 Tonnen und in Afrika südlich der Sahara mit gerade einmal 0,6 Tonnen., UN, Millenniums- Entwicklungsziele Bericht 2012, Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA), Desertifikation Der Kampf gegen die Wüstenbildung ist eine Antwort auf den Schrei der Erde,

60 Gerechter Leben? 4: Ich produzieren, braucht man bis zu 16 Kilogramm Getreide. 9 Außerdem werden bei der Milch- und Fleischproduktion Klimagase freigesetzt. 10 Bei der Herstellung von einem Kilogramm Butter werden zum Beispiel fast 24 Kilogramm CO2-Äquivalente emittiert. 11 Hinzu kommen umwelt- und tierschädigende Zustände in der Massentierhaltung. Es lohnt sich also aus mehreren Gründen, den eigenen Fleischund Milchkonsum zu überdenken. Weitere Ideen zum nachhaltigeren Konsum geben die 100 Tipps auf Seite 96. Nachhaltiger konsumieren Aber unser Konsum hat noch eine weitere Dimension: Meist entscheiden wir uns für oder gegen ein Produkt vor allem aufgrund des Preises. Viele unserer alltäglichen Produkte sind aber auch deswegen so billig, weil bei der Herstellung auf soziale und ökologische Standards teilweise oder ganz verzichtet wird. Firmen, die dies ausnutzen, können die Preise nach unten drücken und andere Anbieter, die sich um höhere Standards bemühen, vom Markt verdrängen. Wenn wir billige Produkte kaufen, unterstützen wir indirekt solche ungerechten Strukturen. Erinnern wir uns an das Gleichnis des barmherzigen Samariters (Lukas 10,25-37): Jesus dreht die Frage des Gesetzeslehrers, wer denn sein Nächster sei, um. Er fragt, wie man sich als Nächster derjenigen erweisen kann, die Not leiden. 12 Gerade in einer globalisierten Welt ist es an der Zeit, die Nächstenliebe auszuweiten. Ich kann zum Nächsten des Plantagenarbeiters in Afrika, der Näherin in Bangladesch oder des Arbeiters in einer chinesischen Computer-Fabrik werden, wenn ich Firmen mit sozial verträglichen Arbeitsbedingungen unterstütze. Wollen wir uns also eine Tafel Schokolade, ein T-Shirt oder einen PC kaufen, sollten wir nach Herstellungsbedingungen und ökologischen Zusammenhängen fragen Vgl. Compassion in World Farming Trust, The Global Benefits of Eating Less Meat, eating_less_meat.pdf, Weltweit werden jährlich über 40 Prozent des geernteten Hafers, Roggens, Weizens und Mais an Tiere verfüttert. Das entspricht circa 800 Millionen Tonnen. Dazu kommen noch 250 Millionen Tonnen Ölschrote vor allem aus Sojabohnen. Vgl. Heinrich-Böll-Stiftung, Bund für Umwelt- und Naturschutz und Le Monde diplomatique, Fleischatlas. Daten und Fakten über Tiere als Nahrungsmittel, Berlin 2013, , Ein Kilogramm brasilianisches Rindfleisch [verursacht] dieselben Treibhausgas- Emissionen wie eine Autofahrt von 1600 Kilometern in einem Mittelklassewagen., so eine Studie der Universität Wien. Vgl. Geo.de, Fleischkonsum und Klima: Wir müssen weg von der Tierhaltung. Interview von Peter Carstens mit Kurt Schmidinger, Die Kampagne Erklärung von Bern (EvB) veröffentlichte zum Thema Fleischkonsum folgende Broschüre: EvB, Fleisch weniger ist mehr, html, Die genauen Zahlen lauten: Gramm pro konventionell erzeugter Butter, Gramm bei ökologisch erzeugter Butter. Vgl. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Essen und Klimaschutz, de/themen/wirtschaft-produkte-ressourcen/produkte-und-umwelt/produktbereiche/lebensmittel, Vgl. Referat 3 auf Seite Jakobus hat schon im ersten Jahrhundert eine Art FairTrade-Gedanken eingebracht: Aber der Lohn der Arbeiter, die eure Felder abgemäht haben, der Lohn, den ihr ihnen vorenthalten habt, schreit zum Himmel; die Klagerufe derer, die eure Ernte eingebracht haben, dringen zu den Ohren des Herrn der himmlischen Heere (Jakobus 5,4). Gerade in einer globalisierten Welt ist es an der Zeit, die Nächstenliebe auszuweiten. 60

61 Just People? 61 FairTrade fairer Handel Die Idee des fairen Handels ist es, den Produzentinnen und Arbeitern mit gerechten Handelsstrukturen eine angemessene Existenz zu ermöglichen, sodass Armut gar nicht erst entsteht und Entwicklungshilfe sich im Idealfall erübrigt. Die Fairtrade Labelling Organizations (FLO) zertifizieren Produkte mit dem international einheitlichen Siegel (siehe Bild) nach folgenden Kriterien: Der Fairtrade-Preis: Produzenten sollen einen Preis für ihre Rohstoffe bekommen, der ihnen hilft, die Kosten einer nachhaltigen Produktion zu decken. Die Fairtrade-Prämie: Die Fairtrade-Prämie bietet den Produzentenorganisationen die Möglichkeit in gemeinsame Projekte aus Bereichen wie Bildung, Gesundheit oder Infrastruktur zu investieren. Bei Bedarf soll den Pro- Das FLO-Logo duzentengruppen durch die Fairtrade-Standards eine Vorfinanzierung ermöglicht werden. Langfristige Handelsbeziehungen und bessere Einblicke der Produzenten in das Geschehen auf dem Weltmarkt. Durch klare Mindestanforderungen soll sichergestellt werden, dass die Produktionsweise und der Handel aller Fairtrade-zertifizierten Produkte verantwortungsvoll in Hinblick auf Soziales, Ökonomie und Umwelt erfolgen. 1 Das FLO-Siegel vergeben nationale Initiativen, die Mitglieder der FLO sind: in der Schweiz Max Havelaar und in Deutschland TransFair. Die FLO-Produktpalette reicht von Kakao über Gold bis Baumwolle und Sportbälle und ist schon längst in unseren 1 Fairtrade Deutschland, Ziele der Standards, fairtrade-standards/ziele-derstandards, Supermärkten angekommen und etabliert. Es gibt allerdings auch andere Siegel, die unabhängig von den FLO agieren. Diese konzentrieren sich zum Beispiel auf bestimmte Produkte oder setzen andere, zum Teil höhere Standards. Es gilt, sich hier gut zu informieren, was eigentlich genau zertifiziert wird. Es gibt auch Firmen, die ohne Siegel, aber mit viel Initiative und Kreativität fairen Handel betreiben und Maßstäbe setzen. In jedem Fall ist es gut, sich im Internet über die jeweiligen Ziele und die konkreten Umsetzungsstrategien zu informieren: (englisch) Es ist für einzelne Konsumenten unmöglich, die Massenproduktion weltweit zu überblicken. Es gibt aber einige Hersteller, die sich um Transparenz bemühen. Sie werden nach bestimmten Kriterien beurteilt und gegebenenfalls mit einem Siegel versehen. Die bekanntesten Gütesiegel sind Max Havelaar in der Schweiz und TransFair in Deutschland (beide Mitglied der FLO, Fairtrade Labelling Organizations). Damit werden Mindestpreise, langfristige Handelsbeziehungen und Zusatzzahlungen für Produzentenorganisationen garantiert. So können zum Beispiel der Bau von Trinkwasserbrunnen und Schulen, die Umstellung auf biologischen Anbau oder die medizinische Versorgung finanziert werden. 14 Mit dem Kauf solcher FairTrade-Produkte engagieren wir uns als Konsumenten aktiv gegen Armut und setzen auch ein Zeichen, dass uns die Herkunft der Produkte nicht egal ist (siehe Kasten oben). 15 Die biologische Landwirtschaft hat sich zum Ziel gesetzt, hochwertige Produkte mit Respekt vor natürlichen Lebenskreisläufen herzustellen. Dies geschieht mithilfe von Methoden, welche menschliche Einflüsse auf die Umwelt minimieren. Bei der Kaufentscheidung können Bio-Siegel und -Zei- 14 Vgl. Fairtrade Deutschland, Was ist Fairtrade?, de/ueber-fairtrade/was-ist-fairtrade, Vgl. Öko-fair, Die Macht des Verbrauchers,

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