Der Luchs (Lynx lynx) in Westösterreich?

Größe: px
Ab Seite anzeigen:

Download "Der Luchs (Lynx lynx) in Westösterreich?"

Transkript

1 Johannes Rüdisser Der Luchs (Lynx lynx) in Westösterreich? Eine Analyse der ökologischen und anthropogenen Konfliktbereiche einer möglichen Wiederbesiedlung auf Basis eines Geographischen Informationssystems (GIS) DIPLOMARBEIT Eingereicht bei: Univ. Prof. Dr. Reinhard Rieger (Institut für Zoologie und Limnologie) Betreuung: Dr. Michael Martys (Alpenzoo Innsbruck) Dr. Armin Heller (Institut für Geographie)

2 Universität Innsbruck, November 2001 Johannes Rüdisser Mit der Unterstützung von: Weiherburgg. 37 Innrain 52 A 6020 Innsbruck A 6020 Innsbruck Tel.: 0512/ Tel.:0512/ Alpenzoo@tirol.com geographie@uibk.ac.at

3 Vorwort 1 Vorwort Der vor mehr als 100 Jahren im Alpenraum ausgerottete Luchs kehrt seit einigen Jahren in seinen ursprünglichen Lebensraum zurück. Dies ist teilweise das Ergebnis verschiedener Wiederansiedlungsaktionen, aber auch eine Folge natürlicher Wanderungen. Die im Sommer 2001 durchgeführte Umsiedlung von 6 Luchsen aus der West- in die Ostschweiz (Tössstockgebiet und Toggenburg im Kanton Zürich) macht deutlich, dass diese Vorgänge auch für Westösterreich von aktueller Bedeutung sind. Die Zukunft des Luchses im Alpenraum ist aber alles andere als gesichert. Nicht immer ist er ein herzlich willkommener Heimkehrer. Die Wiederbesiedlung eines Gebietes durch den Luchs ist oft von intensiven Kontroversen rund um seinen Einfluss auf den Wald, auf die Wild- und Nutztiere sowie die Jagd begleitet. Eine allgemein akzeptierte Umgangsform mit dieser an der Spitze der Nahrungspyramide stehenden heimischen Wildtierart kann nur auf Basis einer langfristigen Planung sowie eines offenen und stetigen Meinungsaustausches zwischen allen Beteiligten Behörden, Naturschutzverbänden, Jägern, Kleinviehzüchtern und Wissenschaftlern gefunden werden. Ziel dieser Arbeit ist es einerseits, einen regionalen Beitrag zur Unterstützung einer alpenweiten Planung zu leisten, andererseits sollte mit dieser Arbeit auch die wissenschaftliche Diskussionsgrundlage für den angesprochenen Meinungsaustausch vor Ort erweitert werden. Es wurde daher bewusst auf eine leichte Lesbarkeit und eine möglichst verständliche Beschreibung der verwendeten Methoden geachtet. Diese Diplomarbeit war sowohl aufgrund ihrer Fragestellung als auch ihrer Methodik (Habitatsbewertung mit Hilfe eines Geographischen Informationssystem - GIS) automatisch in einem interdisziplinären Umfeld angesiedelt. Interdisziplinäres Arbeiten scheint derzeit sehr in Mode zu sein. Unabhängig von irgendwelchen Trends, ist die Ökologie aber sicher eine Wissenschaft, die zur Beantwortung vieler aktueller Fragen auf interdisziplinäre Forschung und Zusammenarbeit angewiesen ist. Hierfür ist oft eine intensive Kooperation und Kommunikation zwischen Seite 3

4 Vorwort verschiedenen Personen notwendig. Leider merkt man im Laufe eines Studiums sehr schnell, dass diese Kooperationsbereitschaft oft alles andere als selbstverständlich ist. Um so mehr ist es mir ein Anliegen, mich recht herzlich bei all jenen Personen zu bedanken, die durch ihre offene und tatkräftige Unterstützung (über Institutsgrenzen hinweg) das Entstehen dieser Diplomarbeit ermöglicht haben: Prof. Dr. Reinhard Rieger (Institut für Zoologie und Limnologie) für die Annahme des Themas und die freundliche Unterstützung. Dr. Michael Martys (Alpenzoo Innsbruck) für die offene, fachliche sowie finanzielle Unterstützung dieser Arbeit vom ersten Konzept bis zur Fertigstellung. Dr. Armin Heller (Institut für Geographie) für die Einführung und Hilfe im kritischen Umgang mit GIS, das zur Verfügung stellen von Hard- und Software und natürlich für wichtige und konstruktive Kritik. Fridolin Zimmermann, Jens Laass und Dr. Urs Breitenmoser (KORA) für anregende Diskussionen, zahlreiche Hinweise und eine lehrreiche und angenehme Zeit in der KORA Feldstation. Christian Dünser fürs Korrekturlesen. Jürgen Oberreßl und Johannes Kanonier (VOGIS), Manfred Riedl (TIRIS), Karin Philipp und Elfriede Gsenger (SAGIS), Dieter Stöhr, Christian Schwaninger, Richard Zink, Wolfgang Neuner, Dr. Werner D'oleire-Oltmanns, Rolf Eberhardt und Dr. Hans Jürgen Abart für das zur Verfügung stellen von Daten bzw. für die Unterstützung bei der Suche danach. Mein besonderer Dank gilt meinen Eltern, deren finanzielle Unterstützung nur der offensichtlichste, aber sicher nicht ihr wichtigster Beitrag zum Gelingen meines Studiums war. und dann waren da noch die Menschen, ohne die das Leben in Innsbruck irgendwie keinen Spass gemacht hätte und machen würde. Danke!!! Seite 4

5 Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 VORWORT 3 2 EINLEITUNG UND FRAGESTELLUNG 9 3 METHODIK UND DATENGRUNDLAGE Das Habitatmodell Luchsmodell für Westösterreich Ermittlung der relevanten Modellfaktoren auf Basis der Habitatansprüche des Luchses Die einzelnen Modell faktoren Einteilung der Luchs-Management-Kompartimente Potentielle Konfliktbereiche Barrieren und das Konzept der Minimum Viable Population Einfluss auf Beutetiere und Jagd Einfluss auf Nutztiere Anthropogen bedingte Verluste Bewertungskriterien für die Luchs-Management-Kompartimente (LMK) Grösse Waldanteil Potentielle Sub-Populationsgrösse Siedlungsdruck Strassendichte Nutztiere (Sömmerung) Schutzgebiete Verbindungen zwischen benachbarten LMK und zu bestehenden Luchspopulationen Geographische Informationssysteme (GIS) als Hilfsmittel zur Habitatbewertung GIS Allgemein Arbeitsschritte im GIS Digitale Kartengrundlagen und Ausgangsdaten 40 4 ERGEBNISSE Potentielles Luchshabitat Einteilung der Luchs-Management-Kompartimente 42 Seite 5

6 Inhaltsverzeichnis 4.3 Bewertung der Luchs-Management-Kompartimente Grösse Waldanteil Potentielle Sub-Populationsgrösse Siedlungsdruck Strassendichte Nutztiere Schutzgebiete Verbindungen zwischen benachbarten LMK und zu bestehenden Luchspopulationen 55 5 DISKUSSION Diskussion des Habitatmodells Modellüberprüfung eine historische Betrachtung Diskussion der Einteilung der Luchs-Management-Kompartimente Diskussion der Bewertung der Luchs-Management-Kompartimente Grösse Waldanteil Potentielle Populationsgrössen Siedlungsdruck Strassendichte Nutztiere Schutzgebiete Verbindungen zwischen benachbarten LMK und zu bestehenden Luchspopulationen 76 6 ZUSAMMENFASSUNG 77 7 LITERATUR 79 8 ANNEX 83 Seite 6

7 Tabellenverzeichnis Tabellenverzeichnis Tabelle 3-1: Wildtiere als Beute des Luchses in verschiedenen Untersuchungsgebieten 23 Tabelle 3-2: Vergleichszahlen zu den Paarhufpopulationen (Reh, Gams) 24 Tabelle 3-3: Wohngebietsgrössen adulter Luchse 30 Tabelle 4-1: Grösse der untersuchten Luchs-Management-Kompartimente 46 Tabelle 4-2: Waldanteil je Luchs-Management-Kompartiment 47 Tabelle 4-3: Potentielle Populationsgrössen 48 Tabelle 4-4: Siedlungsflächen je Luchs-Management-Kompartiment 49 Tabelle 4-5: Strassen im Luchshabitat je Luchs-Management-Kompartiment 50 Tabelle 4-6: Verteilung der auf Almen aufgetriebenen Schafe auf die verschiedenen Luchs-Management-Kompartimente 51 Tabelle 4-7: Naturschutzrechtlich geschützte Flächen je Luchs-Management- Kompartiment 54 Tabelle 5-1: Historische Luchsnachweise in Westösterreich 63 Seite 7

8 Kartenverzeichnis Kartenverzeichnis Karte 1: Potentielles Luchshabitat in Westösterreich 43 Karte 2: Anthropogen bedingte Barrieren für den Luchs 44 Karte 3: Einteilung der Luchs-Management-Kompartimente 45 Karte 4: Anzahl der Schafe auf Almweiden (absolute Zahlen) 52 Karte 5: Anzahl der Schafe auf Almweiden (relativer Dichteindex) 53 Karte 6: Schutzgebiete im Untersuchungsraum 55 Karte 7: Wichtige Verbindungen zwischen Luchs-Management-Kompartimenten 59 Seite 8

9 Kapitel 2 - Einleitung und Fragestellung 2 Einleitung und Fragestellung Der Luchs (Lynx lynx), ursprünglich in ganz Europa verbreitet, verschwand um 1900 aus ganz West- und Südeuropa. Reliktpopulationen überlebten nur noch in den Pyrenäen, auf dem Balkan und stark reduziert in Nordeuropa. Seit 1970 laufen Wiederansiedlungsversuche in West- und Mitteleuropa: In den Schweizer Alpen, im Jura, in Slowenien, Österreich, Frankreich, Italien, Deutschland und Tschechien (BREITENMOSER & BREITENMOSER-WÜRSTEN 1998). In einer Publikation von KORA (Koordinierte Forschungsprojekte zur Erhaltung und zum Management der Raubtiere in der Schweiz) wird die derzeitige Situation des Luchses in den Alpen folgendermassen beschrieben: Nirgends in West- und Mitteleuropa existiert eine naturnahe Landschaft vom Ausmass der Alpen ein zusammenhängendes Gebiet von km². Der Luchs fand sein letztes Refugium in Westeuropa in den Alpen. [ ] Zur Zeit sind die Verbreitungsgebiete des Luchses in den Alpen noch stark zerstückelt. Die Subpopulationen sind klein und isoliert. [...] Die Wiederbesiedlung der Alpen erfolgte nicht wie von den Initianten der verschiedenen Projekte erhofft. [...] In den 70er Jahren machte sich niemand Gedanken über die kritische Minimalgrösse einer Population oder über die Verwandtschaft der freizulassenden Tiere. Niemand dachte über mögliche Korridore für eine Ausbreitung der Luchse oder über Barrieren, die eine solche verhindern könnten, nach, als die Freilassungsorte gewählt wurden. (KORA 1999). BREITENMOSER & BREITENMOSER-WÜRSTEN (1998) schreiben zur Thematik Wiederansiedlungsversuche der 70er Jahre: Alle Versuche waren lokale Projekte, weder überregional koordiniert, noch einem gemeinsamen Konzept verpflichtet. Die Zahl der freigelassenen Tiere war in jedem Fall gering, und alle Luchse stammten aus der Slowakei. [...] Die österreichische Wiederansiedlung war kein Erfolg. Sichere Nachweise zur Fortpflanzung fehlen weitgehend, und österreichische Fachleute beurteilen die Situation gegenwärtig als sehr kritisch. Zur Zukunft des Luchses in Westeuropa schreibt BREITENMOSER & BREITENMOSER-WÜRSTEN (1998) allerdings folgendes: In Westeuropa gibt es einen Lebensraum, der mit Sicherheit für eine langfristig gesicherte Luchspopulation geeignet ist die Alpen. Zwar ist das Habitat im Jura, in den Vogesen Seite 9

10 Kapitel 2 - Einleitung und Fragestellung oder im Schwarzwald für diese Katzenart mindestens eben so gut wie dasjenige in den Alpen; von ihrer Ausdehnung her sind diese Mittelgebirge aber alle noch im unteren Bereich für eine Mindestgrösse einer lebensfähigen Population und damit als potentielle Wiederansiedlungsgebiete kritischer zu beurteilen. Ziel dieser Arbeit ist es, anhand bekannter Lebensraum- und Standortansprüche des Luchses (BREITENMOSER 1999, BREITENMOSER & HALLER 1987, HALLER 1992, HOLZER 1997, u. a.) die in Westösterreich (Vorarlberg, Tirol und westliches Salzburg) vorhandenen luchstauglichen Flächen mit Hilfe eines Habitatmodells anzusprechen sowie zu quantifizieren. Basierend auf diesem Habitatmodell wird der Untersuchungsraum in Anlehnung an das Konzept Luchs Schweiz in sogenannte Luchs-Management- Kompartimente (LMK) eingeteilt (KORA 1999). Diese Luchs-Management-Kompartimente werden in Folge hinsichtlich möglicher Konfliktbereiche im Zusammenhang mit einer Wiederbesiedlung untersucht und bewertet. Diese Konfliktbereiche lassen sich grob in zwei Gruppen aufteilen: (1) Alle Bereiche, die eine erfolgreiche Wiederbesiedlung erschweren (vorhandene Barrieren als Ausbreitungshindernisse und fehlende Vernetzung mit anderen Luchsbeständen, Minimalgrösse einer Population, Beeinträchtigung des Lebensraums durch Siedlungsdruck und Strassen, illegale Bejagung,...) (2) Problematische (und umstrittene) Folgen einer Wiederbesiedlung durch den Luchs (direkte Auswirkungen auf Haus- und Wildtiere (Beutetierpopulationen)), sowie deren indirekten Folgen für den Menschen: ökonomische Verluste, evtl. erschwerte Jagd, etc.) Die beiden Bereiche stehen natürlich in gegenseitiger Wechselwirkung und können daher nicht strikt getrennt werden. Bei der Bearbeitung dieser Fragestellungen konnte vor allem auf Erfahrungen aus der Westschweiz zurückgegriffen werden, wo die 1970 durch ein Wiederansiedlungsprojekt gegründete Luchspopulation seit 1980 intensiv wissenschaftlich erforscht wird. Seite 10

11 Kapitel 3 Methodik und Datengrundlage 3 Methodik und Datengrundlage 3.1 Das Habitatmodell Habitatmodelle sollten eine nachvollziehbare Bewertung eines Lebensraumes für eine bestimmte Art ermöglichen. Zur Erstellung eines Habitatmodells ist es notwendig, bestimmte Merkmale/Parameter eines Lebensraumes zu definieren, die für die betrachtete Art von Bedeutung sind. Bei der Auswahl, Gewichtung und Kombination dieser Parameter lassen sich grundsätzlich zwei verschiedene Verfahren unterscheiden: a) Auf statistischen Methoden beruhende Modelle b) Theoretische Modelle, sogenannte Expertenmodelle Statistische Modelle werden mittels Daten aus Feldstudien zur tatsächlichen Verbreitung einer Art erstellt. Mittels empirischer Habitatanalyse wird ein definiertes Gebiet in Bezug auf die Existenzmöglichkeit einer Art beschrieben und bewertet. Mit Hilfe von Korrelationen, Regressionen multivariater Statistik und anderen statistischen Methoden wird ein Zusammenhang zwischen verschiedenen biotischen und abiotischen Standortfaktoren bzw. Ressourcen und dem Vorkommen einer Art gesucht und beschrieben. Die Ergebnisse können dann zur Vorhersage der weiteren Verbreitung der Art (auch ausserhalb des Untersuchungsgebietes) dienen (vgl. CORSI et al. 1998, HAUSER 1995, SCHADT 1998). Bei theoretischen Modellen dienen die von Experten formulierten Lebensraumansprüche einer Art als Modellgrundlage. Reale Fundortdaten sind daher beim Erstellen eines theoretischen Habitatmodells nicht unmittelbar notwendig. Die Expertenmeinung wird natürlich durch Wissen aus realen Fundortdaten beeinflusst (vgl. HELLER- KELLENBERGER et al.1997). Beim vorliegenden Modell handelt es sich um ein theoretisches Modell. Seite 11

12 Kapitel 3.1 Das Habitatmodell Luchsmodell für Westösterreich Ziel des erstellten Habitatmodells ist es, das Angebot an geeignetem Lebensraum in Westösterreich (Vorarlberg, Tirol und Salzburg westlich der Tauernautobahn (A10)) zu quantifizieren sowie die für den Alpenraum typische Zerstückelung dieses Lebensraums zu erfassen. Abbildung 3-1: Der Untersuchungsraum und derzeit vom Luchs besiedelte Gebiete im Alpenraum (Verbreitungsgebiete nach BREITENMOSER et al und BREITENMOSER & BREITENMOSER-WÜRSTEN 1998) Deutschland Schweiz Ö s t e r r e i c h I t a l i e n Slovenien km ungefähre Verbreitung bestehender Subpopulationen Untersuchungsgebiet Hohe Gebirgskämme, stark besiedelte Täler und Hauptverkehrsachsen stellen für den Luchs mehr oder weniger unüberwindbare Barrieren dar und führen so zu einer Gliederung des für den Luchs geeigneten Lebensraumes in geographische Kompartimente (ZIMMERMANN & CAPT 2000). Mit Hilfe des erarbeiteten Modells werden diese Kompartimente, in weiterer Folge Luchs- Management-Kompartimente (LMK) genannt, ermittelt und auf ihre Eignung hinsichtlich einer zukünftigen Wiederbesiedlung bewertet. Die Bewertung der im Modell festgehaltenen Strukturen als Hindernisse (Autobahnen, Höhen über 2200 müm., zusammenhängende Siedlungsräume) und damit die Festlegung der Grenzen der Luchs-Management-Kompartimente erfolgt in Anlehnung an die im Seite 12

13 Kapitel 3.1 Das Habitatmodell Rahmen des Konzept Luchs Schweiz erarbeiteten und vorgeschlagenen Aufteilung der Schweiz in Luchs-Managment-Kompartimente (vgl. KORA 1999). Das vorliegende Modell basiert auf einer modifizierten Methode der Habitatsbewertung, die erstmals 1974 vom US Fish and Wildlife Service entwickelt wurde. Verschiedene Standortfaktoren (Vegetation, Störung, Struktur der Waldflächen u. a.) werden je nach ihrer Ausprägung und Bedeutung für den Luchs mit einem Eignungswert (EW) versehen. Dieser Eignungswert beschreibt, ob der betrachtete Faktor in einer für den Luchs günstigen Form vorliegt oder nicht. Die Eignungswerte werden für Rasterquadrate mit einer Seitenlänge von 50 m ermittelt. Bei der Vergabe der EW wird folgendermassen vorgegangen: Es wird unterschieden zwischen a) für das Vorkommen der Art essentiellen Faktoren sowie b) Faktoren, deren Fehlen (oder ungünstige Ausprägung) den Lebensraum für den Luchs nicht notwendigerweise ungeeignet erscheinen lässt. Ist ein Faktor essentiell, so ist der niedrigste zu vergebende Wert 0, was bedeutet, dass der Lebensraum auf Grund dieses Faktors als ungeeignet bewertet wird. Die einzelnen Standortfaktoren führen zu einer Gesamtbewertung des Habitats, dem Habitateignungswert (HEW). Dieser HEW ermittelt sich als Produkt der verschiedenen EW. Das heisst, dass bei einem ungeeigneten Faktor die gesamte Fläche, ungeachtet der anderen EW als ungeeignet eingestuft wird. Dies ist von besonderer Bedeutung, da im Modell den Faktoren, die einen Lebensraum für einen Luchs ungeeignet erscheinen lassen, eine besondere Bedeutung zukommt und diese natürlich auch stark die Einteilung der Luchs-Management-Kompartimente beeinflussen Ermittlung der relevanten Modellfaktoren auf Basis der Habitatansprüche des Luchses Die Habitatansprüche und die Standortwahl des Luchses wurden bereits in mehreren Arbeiten ausführlich beschrieben. An dieser Stelle werden daher nur die für das Modell relevanten Aspekte der Biologie des Luchses wiedergegeben. Informationen zur Habitatswahl des Luchses sind unter anderem in folgender Literatur zu finden: BREITENMOSER & BREITENMOSER-WÜRSTEN (1998) HALLER UND BREITENMOSER (1986) HOLZER (1997) Seite 13

14 Kapitel 3.1 Das Habitatmodell Der Luchs ist ein ursprünglicher und sehr charakteristischer Bewohner des Waldes (MATJUSCHKIN 1978). Von HALLER (1992) radiotelemetrisch ermittelte Standortbestimmungen bezogen sich ausschliesslich auf die Waldzone. Keine der durchgeführten Peilungen ergab einen Abstand von mehr als 200 m vom nächsten Wald bzw. Baumbestand. Laut HALLER und BREITENMOSER (1986) betrug der Anteil der Tagespeilungen (n = 1500) im geschlossenen Wald 95 %. Ein wichtiges Kriterium ist weiters die Grösse der zusammenhängenden Waldstücke. Diese müssen gross genug sein, um dem Luchs ausgedehnte Wanderungen und Rückzugsmöglichkeiten zu bieten (vgl. BREITENMOSER & BREITENMOSER- WÜRSTEN 1998). HALLER (1992) konnte in Waldungen kleiner als 30 km² keinen bleibenden Aufenthalt von adulten Tieren nachweisen. Auch die Steilheit (Hangneigung) des Geländes scheint vor allem im Alpenraum ein wichtiges Kriterium bei der Standortwahl des Luchses zu sein. Laut HALLER und BREITENMOSER (1986) hielten sich die untersuchten Luchse signifikant häufiger auf abfallenden (22-39 ) und steilen (39-50 ) Standorten auf, als dies gemäss dem Angebot zu erwarten gewesen wäre. Natürlich ist auch das Nahrungsangebot ein bedeutender Habitatfaktor. Laut JOBIN (2000) deckt der europäische Luchs über 90 % seines Nahrungsbedarfs durch die beiden kleinen Paarhufer Reh (Capreolus capreolus) und Gams (Rupicapra rupicapra) Die einzelnen Modellfaktoren VEGETATION Eine ausreichende Deckung ist sicher eine Grundvoraussetzung für ein dauerhaftes Vorkommen des Luchses. Eine Präferenz für bestimmte Waldtypen lässt sich nicht eindeutig feststellen (vgl. HOLZER 1997). Trotzdem besteht ein ideales Luchshabitat nicht unbedingt aus durchgehend geschlossenen Waldflächen. Der mittlere Waldanteil im Schweizer Jura beträgt 39 % (BREITENMOSER & BAETTIG 1992), im Berner Oberland 35 %. Beide Gebiete konnten erfolgreich vom Luchs besiedelt werden. Zusammenhängende Waldflächen sind zwar wichtig, um dem Luchs ausreichende Rückzugsmöglichkeiten zu bieten, diese dürfen aber durchaus von landwirtschaftlichen Flächen durchbrochen sein (HALLER & BREITENMOSER 1986). Seite 14

15 Kapitel 3.1 Das Habitatmodell Luchse halten sich gerne in der Nähe von Windwürfen, Kahlschlägen und Lichtungen auf (vgl. RAGNI et al zit. in HOLZER 1997), nicht zuletzt weil sich auch Rehe gerne in der Nähe solcher Strukturen aufhalten (vgl. THOR & PEGEL 1988 zit. in SCHADT 1998). Für die Annahme, dass ein gewisser Prozentsatz eines Luchshabitats durchaus unbewaldet sein darf, sprechen zusätzlich folgende Beobachtungen: a) An die höhenbedingte Waldgrenze schliesst in den meisten Fällen ein Latschen- bzw. Krummholzgürtel an, der, wie die Erfahrung zeigt, wiederholt vom Luchs genützt wird (mündliche Mitteilung LAASS 2000). b) Wie jüngste Beobachtungen in den Schweizer Alpen zeigen, gelingt es dem Luchs durchaus, waldnahe Bereiche zu nützen und sich sogar in einem gewissen Masse an halboffene Landschaften anzupassen. BREITENMOSER & BREITENMOSER- WÜRSTEN (1998) schreiben diesbezüglich: Ein Luchs scheut sich nicht, ein Beutetier neben einem halboffenen Haus zu schlagen, sich nachts in einem Weinberg aufzuhalten, tagsüber in einem Weizenfeld zu sitzen, während ein Bauer daneben ein Feld pflügt, mitten am Tag an einem Riss zu fressen, der sich 15 Meter oberhalb eines stark begangenen Wanderweges befindet, und selbst 50 Meter neben einem Holzplatz, wo täglich mit Maschinen gearbeitet wird, Junge aufzuziehen. Der Vorgabe einer vorsichtigen und konservativen Bewertung möglicher Luchshabitate folgend wurde die Pufferzone unbewaldeter Gebiete mit 200 m beschränkt STÖRUNG Siedlungsflächen und Strassen haben entscheidenden Einfluss auf den Lebensraum des Luchses. Sie zerschneiden den Lebensraum, und Unfälle auf Strassen führen in vom Luchs besiedelten Gebieten immer wieder zum Verlust an Individuen. Der unmittelbare Bereich von Siedlungen wird vom Luchs gemieden. In Norwegen, wo die Art bejagt wird (!), hat sich weiters gezeigt, dass Gebiete, die weniger als 200 m von einem Gebäude oder einer Strasse entfernt sind, gemieden werden (SUNDE et al. 1998). Siedlungsflächen und deren Nähe (< 200 m) werden daher als für den Luchs ungeeignet klassifiziert. Da Autobahnen eine sehr starke Barrierenwirkung ausüben, wird ein 100 m breiter Streifen auf beiden Seiten einer Autobahn ebenfalls als ungeeignet bewertet. Im Gegensatz zu Seite 15

16 Kapitel 3.1 Das Habitatmodell Autobahnen werden Bundesstrassen nur bedingt als Barrieren betrachtet, und daher im Modell nicht als ungeeignet klassifiziert. Befinden sich allerdings im Umkreis von 1 km und mehr weder Siedlungsflächen noch Bundesstrassen, so wirkt sich dies positiv auf die Habitatbewertung aus. Die negativen Auswirkungen einer hohen Strassendichte wird im Rahmen der Bewertung der einzelnen Managementzonen bearbeitet (siehe 2.4.5) GRÖSSE UND ISOLIERTHEIT DER WALDSTÜCKE Für den Luchs ist das wichtigste Element in der Landschaft Deckung. Die Wälder müssen gross genug sein, um dem Luchs ausgedehnte Wanderungen zu erlauben (BREITENMOSER & BREITENMOSER-WÜRSTEN 1998). Da gross genug ein recht vages Kriterium für ein Habitatsmodell ist, musste für die Grösse der zusammenhängenden Waldgebiete ein Wert festgelegt werden. Auch für zusammenhängend musste eine Definition gefunden werden. Bei der Analyse der Daten ergab sich beispielsweise das Problem, dass weiträumige Waldflächen oft nur durch einen schmalen Streifen (z. B. aufgrund einer Strasse oder eines Baches) voneinander getrennt waren. Solche Strukturen stellen für einen Luchs sicher keine bedeutenden Hindernisse dar. Im Modell werden daher alle Waldflächen, die nicht mehr als 400 m voneinander entfernt oder durch Siedlungsflächen oder Autobahnen voneinander getrennt sind als zusammenhängend betrachtet. Diese 400 m begründen sich dadurch, dass ein Luchs durchaus in der Lage scheint, einen mindestens 200 m breiten Streifen ausserhalb einer durchgehend bewaldeten Fläche zu nützen (vgl. BREITENMOSER & BREITENMOSER- WÜRSTEN 1998, HALLER 1992, KORA 2000), und solche Flächen innerhalb seines Wohngebietes auch regelmässig quert (BREITENMOSER et al. 1999, ZIMMERMANN 2000 mündliche Mitteilung). Isolierte Waldflächen also solche, die nach den zuvor besprochenen Kriterien als nicht zusammenhängend gelten, werden nur dann als geeignet klassifiziert, wenn sie grösser als 100 km² sind STRUKTUR DER WALDFLÄCHEN Im Modell wird davon ausgegangen, dass sich das Vorhandensein kompakter, sich in alle Richtungen ausdehnender grosser Waldflächen positiv auf die Qualität eines Luchslebensraums auswirkt. Seite 16

17 Kapitel 3.1 Das Habitatmodell Um diese Gebiete im Modell zu bestimmen, wurden jene Waldflächen ermittelt, die in allen Richtungen von mindestens 50 m Wald umgeben waren. Dadurch können schmale Waldstreifen (< 150 m) und Waldränder ausgeschieden werden NAHRUNGSANGEBOT Da kaum flächendeckende Daten über die räumliche Verteilung bzw. Dichte der Beutetiere des Luchses zur Verfügung stehen, die vorhandenen Daten aber darauf schliessen lassen, dass Beutetiere in ausreichendem Masse vorhanden sind, wurde auf eine Integration dieses Faktors ins Modell verzichtet (siehe auch Kapitel ). Zusammenfassend wird im Modell davon ausgegangen, dass ein Gebiet als Lebensraum für den Luchs geeignet/ungeeignet erscheint, wenn es folgende Bedingungen erfüllt: (1) Da sich der Luchs im Alpenraum (zumindest tagsüber) typischerweise im Wald aufhält (vgl. HALLER & BREITENMOSER 1986, MATJUSCHKIN 1978), werden alle nicht bewaldeten Flächen als ungeeignet bewertet. Ausgenommen hiervon sind Flächen, die sich in unmittelbarer Nähe (max. Abstand zu einer bewaldeten Fläche = 200 m) von Waldflächen befinden (vgl. HALLER 1992). (2) Als ungeeignet bewertet werden alle bebauten und als Siedlungsraum genutzten Flächen sowie an solche Gebiete angrenzende Flächen (Abstand < 200 m) (vgl. HALLER & BREITENMOSER 1986). Flächen mit einem Abstand < 100 m zu einer Autobahn werden ebenfalls als ungeeignet bewertet. (3) Ist ein zusammenhängendes Waldstück kleiner als 100 km², so darf der Mindestabstand zu einem benachbarten Waldstück maximal 400 m betragen. Ist dies nicht der Fall, so werden auch diese Flächen als ungeeignet klassifiziert. Ein Gebiet ist auch dann unzusammenhängend, wenn es von einer Hauptverkehrsachse (Autobahn oder Schnellstrasse) zerschnitten wird. Seite 17

18 Kapitel 3.1 Das Habitatmodell Faktoren, die prinzipiell geeignete Flächen positiv/negativ beeinflussen: (4) Beträgt der Abstand zum nächsten Siedlungsraum oder zu einer Bundesstrasse mehr als 1 km, so wirkt sich dies positiv auf die Habitatbewertung aus. (5) Sind in einem Umkreis von 5 km kompakte zusammenhängende Waldflächen grösser als 30 km² vorhanden, so wirkt sich das ebenfalls positiv auf die Habitatbewertung aus VERGABE DER EW: EW Vegetation (EW V ): Wald 20 Unbewaldet aber max. Abstand zu einer bewaldeten Fläche < 200 m 1 Unbewaldet 0 Störung (EW S ): Siedlungsraum 0 Abstand zu Siedlungsraum < 200 m 0 Abstand zu Autobahnen < 100 m 0 Unbesiedelt 1 Abstand zu Siedlungsraum oder Bundesstrassen > 1000 m 10 Struktur der Waldflächen (EW W ) Kompakte unzerschnittene Waldflächen (> 30 km²) in einer maximalen Entfernung von 5 km 3 sonst 1 Hinweis: Die einzelnen EW werden bewusst so verteilt, dass im Modell der Grund der Bewertung (HEW) offensichtlich bleibt. Daher sind die erhaltenen Werte auch nicht proportional zur Habitatsqualität. Ein HEW von beispielsweise 200 bedeutet im Vergleich zu einem HEW von 20 nicht, dass dieses Gebiet 10 mal besser geeignet ist. Die EW werden für Rasterquadrate mit einer Länge von 50 m ermittelt. Um zu bewerten, ob eine Rasterzelle als für den Luchs geeignet eingestuft wird oder nicht, werden die für Seite 18

19 Kapitel 3.1 Das Habitatmodell die einzelnen Modellfaktoren getrennt vorliegenden EW miteinander multipliziert. Der errechnete Wert wird als Habitatseignungswert (HEW) bezeichnet. HEW = EW V * EW S * EW W In diesem vorläufigen Modellergebnis sind zusammenhängende Waldstücke kleiner als 100 km² und mit Abstand von mehr als 400 m zum nächstgelegenen Waldstück, als für den Luchs geeignet bewertet. Diese Flächen müssen erfasst und als ungeeignet klassifiziert werden. Die kartographische Darstellung der Habitatsbewertung folgt folgender Einteilung: Bewertung: HEW Ungeeignet 0 Geeignet (da in unmittelbarer Nähe zu gut geeignetem Gebiet) 1 / 3 Gut geeignet 10 / 20 / 30 Sehr gut geeignet 60 / 200 / 600 Auf Basis dieses Modells werden grossflächig zusammenhängende Gebiete bestimmt, um den Untersuchungsraum nach Vorbild des Schweizer Luchskonzeptes in so genannte Luchs-Management-Kompartimente (LMK) einzuteilen. Die Aussengrenzen der einzelnen Kompartimente werden neben Gebirgszügen vor allem durch anthropogen bedingte Barrieren (Autobahnen und Siedlungsraum) bestimmt. Diese Luchs-Management- Kompartimente werden in weiterer Folge im Hinblick auf potentielle Konfliktbereiche bewertet Einteilung der Luchs-Management-Kompartimente Die Einteilung des Untersuchungsgebietes in Luchs-Management-Kompartimente erfolgt auf Basis des erstellten Habitatmodells. Es werden jene Gebiete bestimmt, die zusammenhängende Luchshabitate besitzen. Dazu werden vor allem die Klassen der HEW herangezogen. Auf die Bedeutung von Autobahnen und zusammenhängendem Siedlungsraum in den Tallagen als Barrieren für die Luchsausbreitung wurde bereits im Zusammenhang mit dem Habitatmodell hingewiesen. Seite 19

20 Kapitel 3.2 Potentielle Konfliktbereiche 3.2 Potentielle Konfliktbereiche Das Vorhandensein einer grossen Karnivorenart, wie dem Luchs, in einer teilweise sehr intensiv genutzten Kulturlandschaft, wie sie das Untersuchungsgebiet darstellt, führt unzweifelhaft zu verschiedenen Konflikten und Problemen. Es sind dies einerseits Schwierigkeiten rund um den Art- und Biotopschutz, also alle Faktoren, die eine erfolgreiche Wiederbesiedlung bzw. ein dauerhaftes Überleben der Art erschweren. Die Stellung des Luchses an der Spitze der Nahrungskette, seine extrem grossen Aktionsräume (Home Ranges) und die dünne Besiedlungsdichte machen diese Art besonders anfällig für negative Einflüsse menschlicher Aktivitäten, wie beispielsweise die Barrierenwirkung von Strassen und Siedlungsräumen oder illegale Bejagung. Andererseits nützt der Luchs als grosser Karnivor teilweise die selben natürlichen Ressourcen wie der Mensch. Die Folgen dieses Konkurrenzverhältnisses für den Menschen sollen ebenfalls untersucht werden. Da sich diese beiden Bereiche gegenseitig sehr stark beeinflussen, wurden sie bewusst nicht getrennt Barrieren und das Konzept der Minimum Viable Population Für kleine Säugetierarten stehen die Zerstörung von Habitatsstrukturen und die Schmälerung der Nahrungsbasis oft an erster Stelle der Gefährdungsursachen. Die Überlebenschancen grosser Arten werden zusätzlich durch Zerschneidung und Zersiedelung der Landschaft vermindert (SHAFER 1981 zit. in HERMANN 1998). Anthropogen bedingte Barrieren wie Hauptverkehrsachsen, Siedlungsraum, grosse kanalisierte Flüsse und weitläufig deckungsfreie Landwirtschaftsflächen erschweren einerseits eine natürliche Wiederbesiedlung durch wandernde Individuen, und führen andererseits dazu, dass Lebensräume teilweise inselartig abgegrenzt werden. Grosse Karnivorenarten sind aufgrund ihrer geringen Besiedlungsdichte in besonderem Masse von dieser Zerschneidung und Zersiedelung der Landschaft betroffen. Bei der Bewertung möglicher Luchshabitate sowie der verschiedenen LMK hinsichtlich Ihrer Eignung für eine erfolgreiche Wiederbesiedlung durch den Luchs ist neben der Frage, ob ein Gebiet für den Luchs überhaupt erreichbar ist, auch von Bedeutung, wie gross ein Seite 20

21 Kapitel 3.2 Potentielle Konfliktbereiche (isoliertes) Gebiet sein muss, um einem Luchsbestand langfristige Überlebenschancen zu ermöglichen. In den letzten Jahren entstand das theoretische Konzept der Minimum Viable Population (= kleinste überlebensfähige Population), welches hilft, die zuvor angesprochene Frage quantitativ zu beantworten. Nach SHAFFER (zit. In HOVESTADT 1995) definiert sich eine Minimum Viable Population (MVP) für eine bestimmte Art in einem bestimmten Habitat als die kleinste isolierte Population mit einer definierten Überlebenschance, unter Berücksichtigung der absehbaren Effekte von zufälligen Schwankungen in der Zusammensetzung der Population (Altersaufbau, Geschlechterverhältnis u. s. w.) und ihrer genetischen Komposition, sowie von Umweltschwankungen und Naturkatastrophen auf die Population. Um die MVP für eine bestimmte Art zu bestimmen, muss definiert werden, welche Aussterberate in Kauf genommen wird. Diese kann willkürlich z. B. auf 99 % in 500 Jahren festgelegt werden. Weiters wären alle Faktoren, die die Grösse und genetische Zusammensetzung einer Population beeinflussen (z. B. Generationslänge, Verbreitungsverhalten, genetische Variabilität, Mutationsraten u. v. m.), für die untersuchte Art zu bestimmen. Natürlich sind viele dieser Faktoren noch unzureichend erforscht und verstanden. Es macht daher wenig Sinn, eine genaue Zahl für die Grösse einer überlebensfähigen Luchspopulation festzulegen. Trotzdem können die Ergebnisse verschiedener Untersuchungen im Zusammenhang mit MVP wertvolle Hinweise bei der Bewertung von Kompartimentgrössen liefern. Folgende Faktoren sind für das Überleben kleiner isolierter Luchspopulationen von Bedeutung: Zufällige Schwankungen in der Populationsgrösse und zusammensetzung (demographische Zufallsprozesse): Zufällige Unterschiede im Überlebens- und Fortpflanzungserfolg einzelner Individuen können bei sehr kleinen Populationen Anlass für das Aussterben der Population sein. Allerdings ist für Populationen von mehr als 20 Individuen die Wahrscheinlichkeit, infolge solcher Zufallsschwankungen auszusterben, sehr gering (HOVESTADT 1995). Seite 21

22 Kapitel 3.2 Potentielle Konfliktbereiche Inzucht: In kleinen Populationen steigt zwangsläufig das Ausmass an Inzucht und erreicht erhebliche Bedeutung in Populationen, in denen sich weniger als 50 Individuen fortpflanzen (HOVESTADT 1995). Da die Gefahr von Inzuchteffekten sinkt, wenn einzelne Tiere zwischen verschiedenen Subpopulationen wandern, ist das Ausmass und die Qualität von Wanderkorridoren in diesem Zusammenhang von besonderer Bedeutung (HERMANN 1998). Genetische Zufallsprozesse und der Verlust genetischer Vielfalt: Für Säugetiere wird allgemein ein Richtwert von mehreren hundert sich fortpflanzenden Individuen angegeben. Dadurch wird eine starke genetische Verarmung und die damit verminderte Fähigkeit, sich an Änderungen in den Umweltbedingungen anzupassen, vermieden, und ein langfristiges Überleben der Population ermöglicht (BALLOU 1995, HOVESTADT 1995) Einfluss auf Beutetiere und Jagd Das Beutespektrum und der Nahrungsbedarf des Luchses sowie die Abundanz und die Verfügbarkeit von Beutetieren sind aus zweierlei Gesichtspunkten von grosser Bedeutung für die Bewertung potentieller Lebensräume: Einerseits bestimmt neben anderen Habitatfaktoren vor allem das Nahrungsangebot die Qualität eines Gebietes als Lebensraum für den Luchs. Andererseits sind mögliche Einflüsse des Luchses auf das Schalenwild und andere Wildtiere und damit auch auf die Jagd von grosser Bedeutung im Zusammenhang mit der Akzeptanz des Luchses in der Bevölkerung. Der Luchs ist ein am Ende der Nahrungskette stehender Spitzenprädator. Seine wichtigsten Beutetiere sind in Mitteleuropa Rehe (Capreolus capreolus) und Gemsen (Rupicapra rupicapra). Über 90 % des Nahrungsbedarfs werden durch diese beiden Paarhufer abgedeckt (JOBIN 1998). Alle andern Arten spielen als Beute eine untergeordnete Rolle. Seite 22

23 Kapitel 3.2 Potentielle Konfliktbereiche Tabelle 3-1: Wildtiere als Beute des Luchses in verschiedenen Untersuchungsgebieten mit radiotelemetrisch überwachten Luchsen, nach BREITENMOSER et al. 1999, BREITENMOSER & HALLER 1987, HALLER 1992, JOBIN Beutetierart NW- Gesamt Gesamt Wallis Jura Alpen (n) (%) Reh Capreolus capreolus ,4 Gams Rupicapra rupicapra ,1 Steinbock Capra ibex 2 2 0,2 Hirsch Cervus elaphus 1 1 0,1 Fuchs Vulpes vulpes ,1 Feldhase Lepus europaeus ,1 Schneehase Lepus timidus ,7 Murmeltier Marmota marmota ,7 Wildkatze Felis silvestris 1 1 0,1 Dachs Meles meles 1 1 0,1 Baummarder Martes martes 1 1 0,1 Eichhörnchen Sciurus vulgaris 1 1 0,1 Siebenschläfer Glis glis 1 1 0,1 Auerhuhn Tetrao urogallus 1 1 0,1 Birkhuhn Tetrao tetrix 1 1 0,1 Total Wildtiere ,0 Der Nahrungsbedarf eines ausgewachsenen Luchses beträgt rund 60 kleine Paarhufer pro Jahr (BREITENMOSER & HALLER 1986). Wird von einer Besiedlungsdichte von 0,9-2,2 Individuen/100 km² ausgegangen, so ergibt sich daraus ein Prädationseingriff von 0,54-1,32 kleine Paarhufern (Rehe und Gemsen) pro Jahr und km². Räumliche Daten über die Verteilung der Beutetiere bzw. Bestandesschätzungen stehen derzeit nur in sehr unzureichendem Masse zur Verfügung. Auch sind Vergleiche zwischen verschiedenen Gebieten sehr schwierig, da die Bestandsschätzungen oft auf sehr unterschiedlichen Methoden beruhen. Die von der Jägerschaft statistisch erfasste bekannte mittlere Mortalität (Abschuss und Fallwild) ist aber ein gutes Indiz für die Populationsgrössen und -entwicklung. Da diese Daten für diese Arbeit nur auf Bezirksebene zur Verfügung standen, wurde auf eine Auswertung in Bezug auf die einzelnen Luchs-Management-Kompartimente verzichtet. Seite 23

24 Kapitel 3.2 Potentielle Konfliktbereiche Ein Vergleich der erfassten Mortalität (Abschuss und Fallwild) mit Daten aus vom Luchs besiedelten Gebieten in der Schweiz ist in Tabelle 3-2 zu sehen. Diesen Daten zufolge ist die Nahrungsgrundlage im Untersuchungsgebiet für den Luchs sicher ausreichend. Tabelle 3-2: Vergleichszahlen zu den Paarhufpopulationen (Reh, Gams) in Vorarlberg, Tirol, Salzburg und der Schweiz (Jura und Berner Oberland). Sämtliche Werte sind zur Vergleichbarkeit auf eine Einheitsfläche von 100 km² umgerechnet (nach BREITENMOSER et al und Österreichische JAGDSTATISTIK 1999 bzw. 1999/2000) Jura (VD) Berner Oberland Vorarlberg Tirol Salzburg Abschuss Paarhufer Reh 93,1 55,2 167,6 115,9 171,0 Gams 8,2 105,8 35,3 61,4 47,7 Fallwild Paarhufer Reh 29,9 31,0 15,6 19,8 44,5 Gams 2,0 15,6 17,2 15,0 8,3 Gesamt (bekannte) Mortalität Reh 123,0 86,2 182,2 135,7 215,5 Gams 10,2 121,4 52,5 76,4 56,0 Reh + Gams 133,2 207,6 234,7 212,1 271,5 BREITENMOSER & HALLER (1993) berechneten, dass die vom Luchs verursachten Verluste in den Schweizer Westalpen 6-9 % der Rehpopulation und 2-3 % der Gamspopulation ausmachte. JOBIN (1998) schätzte, dass im von ihr untersuchten Untersuchungsgebiet im Schweizer Jura maximal % der Rehpopulation und 9-15 % der Gamspopulation vom Luchs entnommen wurde. Bei dieser Studie wurden Reh- und Gamspopulationen sehr vorsichtig und konservativ und damit eher zu niedrig geschätzt (JOBIN 1998). Eine Veränderung der Bestandsgrössen konnte im Untersuchungszeitraum ( ) nicht festgestellt werden. Der Luchs scheint auf Grund seiner geringen Populationsdichte langfristig nur sehr wenig Einfluss auf die Bestandsgrössen seiner Hauptbeutetiere zu haben (BREITENMOSER & HALLER 1987). Seite 24

25 Kapitel 3.2 Potentielle Konfliktbereiche Die Jagdstatistik des BUWAL (Schweizer Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft) zeigt, dass die Abschusszahlen über die letzten Jahrzehnte in den vom Luchs besiedelten Gebieten der Schweiz stabil waren oder sogar zugenommen haben (CAPT 1995). Die Neubesiedlung eines Gebietes durch den Luchs kann kurzfristig und lokal durchaus zu massiven Veränderungen unter den Hauptbeutetierbeständen (Reh und Gams) führen. Lokale Bestände mit einer unnatürlich grossen Konzentration an Wildtieren (z. B. infolge von intensiver Winterfütterung) können von massiver Prädation betroffen sein (BREITENMOSER & HALLER 1993). Laut BREITENMOSER & HALLER (1993), CAPT (1995) und HALLER (1992) scheint es in den ersten Jahren einer Wiederbesiedlung eines Gebietes durch den Luchs zu einer Verhaltensanpassung der Beutetiere zu kommen (siehe auch ) Einfluss auf Nutztiere Kleinviehhalter sind neben Jägern jene Personen, die mit dem Luchs am ehesten in Konflikt geraten. Schafe und Ziegen sind von ihrer Grösse her ideale Beutetiere für den Luchs und da sie an vielen Orten im Sommerhalbjahr in grosser Zahl zur Verfügung stehen wären sie eigentlich ideale Alternativbeutetiere. Aber wie vielfache Beobachtungen zeigen, hält sich der Luchs bevorzugt an Wildtiere. Selbst während der verschiedenen Hochstandsphasen der lokalen Luchspopulationen in den Luchs-Management-Kompartimenten der Westschweiz sind Schafe nie in dem Ausmass gerissen worden, wie es aufgrund ihrer Zahl und leichten Erbeutbarkeit zu erwarten wäre (BREITENMOSER et al. 1999). Die ersten Fälle von gerissenen Haustieren traten in der Zentralschweiz schon 1973 (2 Jahre nach dem Beginn der Wiederbesiedlung) auf. In der Schweiz werden Bauern, deren Nutztiere von geschützten Raubtieren getötet werden, durch Bund und Kantone entschädigt. Seither wurden in der gesamten Schweiz 1109 Schafe und 113 Ziegen als Luchsriss entschädigt (ANGST et al. 2000). Gemessen am gesamten Bestand gesömmerter Schafe in der Schweiz von über Tieren (ANGST et al. 2000) und sonstigen Abgängen sind diese Verluste äusserst gering. Seite 25

26 Kapitel 3.2 Potentielle Konfliktbereiche Von den direkt Betroffenen werden die vom Luchs gerissenen Schafe aber oft als schwerwiegendes Problem empfunden (KVAALEN 1995). In Österreich traten nach den in den Jahren 1977 bis 1979 durchgeführten Wiederbesiedlungsaktionen in der Steiermark vorerst nur vereinzelt Schäden an Haustieren auf. Die Schäden erreichten das grösste Ausmass im Jahr 1989, in welchem dem Luchs 60 Schafrisse zugeschrieben wurden, gingen aber in den darauf folgenden Jahren wieder stark zurück und traten seither nur noch vereinzelt auf (HUBER & KACZENSKY 1998). Eine Aufstellung der vom Luchs verursachten Schäden an Haustieren in Europa ist im Annex zu finden (Action Plan 2000). Um das Ausmass der Schäden verschiedener Grossraubtiere vergleichen zu können, berechnete KACZENSKY (1998) den durchschnittlichen jährlichen Pro-Kopf-Verlust (PKV) an Haustieren für Bär, Wolf und Luchs. Dazu wurde die Anzahl der durchschnittlich pro Jahr gerissenen Haustiere in einem Gebiet durch die geschätzte Zahl der dort lebenden Bären, Wölfe bzw. Luchse geteilt. Luchsschäden waren insgesamt, aber vor allem auch im Vergleich zu Wolf und Bär, sehr gering (PKV: 0,05-9,46). Diese Schäden betrafen fast ausschliesslich Schafe und Ziegen. Wie verschiedene Untersuchungen (ANGST et al. 2000, BREITENMOSER & HALLER 1993, CAPT 1995) zeigten, steht das Ausmass der vom Luchs verursachten Schäden an Haustieren aber nicht unbedingt in direkter Verbindung mit der Anzahl vorhandener Luchse, sondern wird von vielen ökologischen Faktoren beeinflusst. Ein wichtiger Aspekt, der Übergriffe auf Schafe begünstigt, ist die Nähe der Weide zum Wald und der Grad der Verbuschung. Dies lässt sich vor allem dadurch erklären, dass der Luchs ein typischer Überraschungs- und Anschleichjäger ist, der bei der Jagd auf ausreichende Deckung angewiesen ist. Die im Rahmen des Projektes Luchs und Schafe in den Nordwestalpen ( ) untersuchten Standorte gerissener Schafe (n = 280) waren zu mehr als 70 % weniger als 100 Meter vom Wald entfernt. Betrug die Distanz zum Waldrand mehr als 850 m traten keine Risse auf (ANGST et al. 2000). Neben der Lage und Struktur der Weide spielt die Anzahl der Luchse sowie die Zahl der verfügbaren Wildtiere eine wichtige Rolle. Seite 26

27 Kapitel 3.2 Potentielle Konfliktbereiche In allen Gebieten der Schweiz, in denen Luchse wiederangesiedelt wurden oder eingewandert sind, kam es nach jeweils rund zehn Jahren zu vermehrten Übergriffen auf Schafe. Die Schadenszahlen blieben einige Jahre auf erhöhtem Niveau und sanken dann wieder ab. Dieses Verlaufsmuster wurde damit erklärt, dass die Luchse in der Kolonisationsphase genügend wilde Paarhufer finden. Dabei dürfte sich die mehr als 100 jährige Abwesenheit eines Grossraubtiers negativ auf das Anti-Prädationsverhalten der Paarhufer ausgewirkt haben. Durch das grosse und relativ leicht zu erbeutende Nahrungsangebot nahm die Luchspopulation zu, was in Folge zu einer Abnahme der wilden Paarhufer führte. Dabei wird auch das Wiederentwickeln eines Anti-Prädationsverhaltens vermutet (BREITENMOSER & HALLER 1993, CAPT 1995, HALLER 1992). In der darauf folgenden Zeit häuften sich jeweils die Übergriffe auf Haustiere (ANGST et al. 2000). ANGST et al. (2000) vermuten, dass die jüngste Welle von vermehrten Übergriffen auf Schafherden, die derzeit in den Schweizer Nordwestalpen beobachtet wird, durch dasselbe Prinzip verursacht wurde: Als Folge der milden Winter Ende der 80er und Anfang der 90er Jahre ist die Rehpopulation der Nordwestalpen angestiegen, was vermutlich zu einer entsprechenden numerischen Reaktion der Luchspopulation (Anstieg der Populationsdichte) führte. Mitte der 90er Jahre wollte man mittels höherer Abschusszahlen den Rehbestand senken. Der erhöhte Luchsbestand und der verstärkte Abschuss führten zu einem raschen Rückgang der Rehpopulation. Das wiederum bewirkte lokal einen Wechsel auf alternative Beute (BREITENMOSER & HALLER 1993) und damit vermehrte Übergriffe auf Schafe (ANGST et al. 2000). Ausser Schafen und Zeigen werden nur sehr selten andere Haustiere von Luchsen gerissen. Vereinzelt sind Luchse in Hühner- oder Kaninchenställe eingedrungen. Dabei handelte es sich aber immer um Jungluchse, die von der Mutter getrennt worden waren, aber noch zu klein waren, um Jagd auf Rehe und Gämsen zu machen. Auch in Gehege gehaltene Wildtiere (z. B. Damhirsch) können durch Übergriffe von Luchsen betroffen sein. In der ganzen Schweiz wurden in den Jahren in Gehege gehaltene Wildtiere von Luchsen gerissen. Seite 27

28 Kapitel 3.2 Potentielle Konfliktbereiche Anthropogen bedingte Verluste Die Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass anthropogen bedingte Verluste eine massive Bedrohung für den Luchs im Alpenraum darstellen. Da der Luchs ein Einzelgänger mit grossem Raumbedarf und relativ geringer Reproduktionsrate ist (vgl. JOBIN 1998) wirken sich Verluste von Einzelindividuen relativ schnell auf die Populationsentwicklung aus. Neben Kollisionen von Luchsen mit Kraftfahrzeugen stellen vor allem illegale Abschüsse eine grosse Bedrohung dar. Die Daten über bekannte Todesfälle bei Luchsen in der Schweiz umfasste Ende 1999 insgesamt 154 Fälle, darunter 32 Verkehrsunfälle, 21 andere Unfälle, 35 illegale Tötungen, 8 legale Abschüsse, 19 Krankheiten, 10 verwaiste Jungluchse und 29 unbekannte Todesursachen (ANGST et al. 2000). Abbildung 3-2: Bekannte Mortalität bei Luchsen in der Schweiz, nach ANGST et al. (2000) unbekannte Todesursache 19% Verkehrsunfälle 21% verwaiste Jungluchse 6% Krankheiten 12% andere Unfälle 14% legale Abschüsse 5% illegale Tötungen 23% Seite 28

29 Kapitel 3.3 Bewertungskriterien für die Luchs-Management-Kompartimente 3.3 Bewertungskriterien für die Luchs-Management-Kompartimente (LMK) Aufgrund der zuvor besprochenen potentiellen Konfliktbereiche und der zur Verfügung stehenden Daten werden die LMK hinsichtlich folgender Eigenschaften untersucht und bewertet: Grösse Die Gesamtgrösse der einzelnen LMK wird bestimmt. Dabei wird auch die Ausdehnung des jeweiligen Kompartiments über das österreichische Staatsgebiet hinaus berücksichtigt. Auch die Fläche der im Modell als für den Luchs geeignet bewerteten Gebiete je LMK wird bestimmt. Diese Grössen sind wichtige Grundlagen zur Bewertung möglicher Sub- Populations- bzw. Bestandesgrössen von Bedeutung Waldanteil Es wird sowohl der absolute Waldanteil je LMK als auch der prozentuelle Anteil, bezogen auf die Gesamtfläche der LMK, bestimmt. Die Bestimmung des Waldanteils ermöglicht einen Vergleich der einzelnen Kompartimente mit bereits vom Luchs besiedelten Gebieten (Westalpen, Jura). Zusätzlich werden die einzelnen Waldflächen hinsichtlich ihrer Ausdehnung und Kompaktheit untersucht. Dazu werden die Grössen aller zusammenhängenden Waldstücke berechnet. Zwei Waldstücke gelten auch dann als zusammenhängend, wenn sie sich nur an zwei Eckpunkten berühren oder nur über einen schmalen Waldstreifen zusammenhängen. Um diese Waldstücke hinsichtlich ihrer Kompaktheit (bzw. dem Vorhandensein von Rückzugsmöglichkeiten) zu untersuchen, wurde der Anteil jener Flächen bestimmt, die in allen Richtungen von mindestens 50 Meter Wald umgeben waren (= Kernwald ) Potentielle Sub-Populationsgrösse Zur Berechnung der potentiellen Subpopulationsgrösse werden die Managementzonen des Untersuchungsgebietes mit vom Luchs besiedelten Gebieten in den Westalpen verglichen. Seite 29

30 Kapitel 3.3 Bewertungskriterien für die Luchs-Management-Kompartimente Als Grundlage für die Berechnung möglicher Populationsgrössen dienen einerseits die im Modell als geeignet klassifizierten Flächen sowie geschätzte Populationsdichten besiedelter Gebiete. Die verwendeten Angaben zur Luchsdichte stammen aus den radiotelemetrischen Untersuchungen, die in den letzten 20 Jahren in den Zentral- und Westalpen sowie im Jura durchgeführt worden sind (BREITENMOSER & HALLER 1993, HALLER 1992, HALLER & BREITENMOSER 1986, BREITENMOSER et al. 1999). Die Grösse der individuellen Wohngebiete lag bei diesen Studien zwischen km² für Weibchen (n = 21) und km² für Männchen (n = 13). Neben den Studien in der Schweiz gab es auch in anderen europäischen Ländern Untersuchungen zur Home Range Grösse und Individuendichte. Tabelle 3-3: Wohngebietsgrössen adulter Luchse, nach HERRENSCHMIDT & LEGER (1987), ZACHARIAE et al. (1987), PLÄN (1988), LINDEN et al. (1994), KOUBEK & CERVENY (1996), alle zitiert in WITTMER (1998). Land Untersuchungsgebiet Wohngebietsgrösse Österreich Steiermark 31 km² Deutschland Bayrischer Wald 33 km² (männl.) 32 km² (weibl.) Frankreich Vogesen 500 km² Tschechische Republik Böhmer Wald km² Slowakei Slowakische Karpaten km² Schweden Sarek, Nordschweden km² (männl.) km² (weibl.) Die Wohngebietsgrösse ist ein Index für die Dichte, kann aber erst in einen absoluten Dichtewert umgerechnet werden, wenn die Lage der Wohngebiete im Gelände und die räumliche Beziehung zu den Nachbarn bekannt ist. Weiters sind zu den teritorialen adulten Tieren subadulte Luchse hinzuzurechnen, die auf der Dispersalwanderung versuchen, ein eigenes Territorium zu finden und zu besetzen (vgl. BREITENMOSER et al. 1999). Abhängig vom Anteil der nicht teritorialen subadulten Tiere und der durchschnittlichen Seite 30

31 Kapitel 3.3 Bewertungskriterien für die Luchs-Management-Kompartimente Wohngebietsgrösse wird die Dichte der residenten und subadulten Luchse insgesamt auf 0,9-2,2 Luchse/100km² (BREITENMOSER et al. 1999, JOBIN 1998) geschätzt. Zur Berechnung der potentiellen Populationsgrösse wird dieser Dichtewert mit den im Modell als für den Luchs geeignet klassifizierten Flächen multipliziert Siedlungsdruck Als Indikator für den Siedlungsdruck dient der Anteil an überbauter Fläche je LMK. Die Berechnung erfolgt mittels Flächenwidmungsplan. Ermittelt wurden alle Flächen mit der Widmung Bauland oder Grünland mit Sondernutzung (Sportanlagen, Parks, Friedhöfe u. s. w.). Da diese Zahlen keine Auskunft über die Verteilung dieser Flächen im Raum geben können wird zusätzlich der Abstand jeder Rasterzelle zum nächstgelegenen Siedlungsraum bestimmt. Auf diese Weise kann der mittlere Abstand aller Rasterzellen eines LMK zum nächstgelegenen Siedlungsraum berechnet werden. Dieser Wert ist ein guter Index für die Zersiedelung eines Gebietes Strassendichte Es wird sowohl die absolute Länge vorhandener Strassen im Kompartiment als auch deren Anteil in Bezug auf die Gesamtfläche bestimmt. Zusätzlich werden nur jene Strassen bestimmt, die Flächen queren, die im Modell als für den Luchs geeignet klassifiziert werden. Also jene Strassen, die einen tatsächlichen Einfluss auf die Lebensraumqualität haben denn Strassen, die in Gebieten liegen, die als ungeeignet klassifiziert wurden, haben zwar eine gewisse Barrierenwirkung, beeinflussen aber die Qualität des eigentlichen Lebensraumes nicht weiter. Strassen werden aufgeschlüsselt in Autobahn, Bundesstrasse, Schnellstrasse und Landesstrasse Nutztiere (Sömmerung) Bei den Nutztieren erfolgt die Bewertung in zweierlei Hinsicht: Seite 31

32 Kapitel 3.3 Bewertungskriterien für die Luchs-Management-Kompartimente Einerseits wird die Gesamtzahl an gealpten Schafen und Ziegen je Kompartiment bestimmt. Andererseits wird die Verteilung von Schafen und Ziegen auf einzelne Gemeindegebiete untersucht, um so regionale Unterschiede zu ermitteln. Die kartographische Darstellung und Auflistung der betroffenen Gemeinden erfolgt mit Hilfe eines relativen Dichteindex (Kopfzahl/Gemeindefläche) Schutzgebiete Der Anteil an naturschutzrechtlich geschützten Flächen je LMK wird bestimmt. Da in Österreich Naturschutzgesetzgebung in den Kompetenzbereich der einzelnen Länder fällt, unterscheiden sich die verschiedenen Schutzkategorien teilweise im Namen aber auch in ihren Schutzbestimmungen. Der genaue Wortlaut der Gesetzestexte ist unter der Internetseite nachzulesen. Folgende Schutzkategorien werden aus Gründen der besseren Übersichtlichkeit zusammengefasst: a) Landschaftsschutzgebiete und geschützte Landschaftsteile b) Ruhegebiete (Tirol) c) Natur-, Pflanzen- und Sonderschutzgebiete d) Nationalparkflächen (Aussenzone + Kernzone) Verbindungen zwischen benachbarten LMK und zu bestehenden Luchspopulationen Wichtige Verbindungen (Gebirgspässe) und, soweit möglich, Unterbrechungen der Barrieren (Tunnel, Brücken, Grünbrücken) zwischen den verschiedenen LMK werden erfasst und beschrieben. Diese Verbindungen werden auf Basis der verwendeten Daten (Waldflächen, Strassen und Digitales Höhenmodell) festgelegt und bewertet. Teilweise erfolgt die Bewertung auch infolge einer Begehung der in Frage kommenden Verbindungswege. Grünbrücken werden in dieser Arbeit nicht detailliert erfasst, da diese in einer aktuellen Studie von VÖLK et al. (2001) untersucht und bewertet werden. Seite 32

33 Kapitel 3.4 Geographische Informationssysteme als Hilfsmittel 3.4 Geographische Informationssysteme (GIS) als Hilfsmittel zur Habitatbewertung GIS Allgemein Ein Geographisches Informationssystem (GIS) ist ein rechnergestütztes System, das aus Hardware, Software, Daten und den Anwendungen besteht. Mit ihm können raumbezogene Daten digital erfasst und redigiert, gespeichert und reorganisiert, modelliert und analysiert sowie alphanumerisch und graphisch präsentiert werden. (BILL 1999). Unter raumbezogenen Daten sind all jene Daten zu verstehen, die einem bestimmten Ort, einem Objekt oder einer Struktur in der realen Welt zugeordnet werden können. Es sind dies neben klassischen geographischen Daten wie Grenzen, Landnutzung, Topologie, Geologie, Infrastruktur, Flussläufen u. s. w. auch ökologische Daten wie Vegetationsaufnahmen, Telemetriedaten, Verbreitungsangaben, Daten über Verkehrsströme schlichtweg alle Daten mit Lagebezug. Das besondere Merkmal raumbezogener Daten ist deren Zweiteilung in Geometrie- und Attributdaten. Die Geometriedaten beschreiben die Lage und Form eines Objektes (Punkt, Linie oder Fläche) im Raum. Die Lage im Raum wird normalerweise mit Hilfe von Koordinaten beschrieben. Wo ist ein Objekt im Raum? Attribut- bzw. Sachdaten beschreiben die Eigenschaft des jeweiligen Objektes. Was ist das im Raum? Raumbezogene Daten können sowohl über ihre Lage im Raum als auch über die Ausprägung der Sachdaten (also der Eigenschaft des Objektes) angesprochen werden (vgl. HELLER 1997). Habitatsanalysen und Habitatmodelle basieren natürlich zu einem grossen Teil auf räumlichen Daten. Die Verwendung von GIS als Methode bzw. Instrument in diesem Bereich der Ökologie ist von besonderer Bedeutung, da bis jetzt fast nur GIS-gestützte Modelle den Raum explizit berücksichtigen. Auf der Basis eines GIS können oft bereits bestehende Daten auf neue und zumeist sehr effektive Art und Weise analysiert, bewertet und mit anderen Daten verknüpft werden. Die wichtigste Grundlage für GIS-Analysen sind (neben einem räumlichen Verständnis) die Ausgangsdaten. Seite 33

34 Kapitel 3.4 Geographische Informationssysteme als Hilfsmittel Die Speicherung räumlicher Daten, und in Folge deren digitale Weiterverarbeitung, kann grundsätzlich auf zwei verschiedene Arten erfolgen (vgl. MEISSL 1997, HELLER 1997): a) vektororientiert b) rasterorientiert ad a) Die geometrischen Objekte vektororientierter Systeme sind Punkte, Linien und Flächen. Diese werden aus der jeweils einfacheren Form aufgebaut. Eine Linie wird als Verbindung zwischen zwei oder mehreren Punkten beschrieben. Ebenso wird eine Fläche auf der Basis der umgebenden Linien beschrieben. Jedes geometrische Objekt kann mit beliebig vielen Attributdaten verknüpft werden. ad b) Das geometrische Grundelement rasterorientierter Systeme ist das Pixel (= Rasterzelle). Die zu beschreibende Fläche wird in meist regelmässige Bestandteile (normalerweise Quadrate) zerlegt. Es entsteht eine Rasterkarte ( Grid ). Jeder Rasterzelle kann ein bestimmter Wert (Farbwert, Höhe, codierte Eigenschaft) zugeordnet werden. Sollen mehrere unterschiedliche Informationen abgespeichert werden, so bedarf es mehrer Grids. Die beiden Datentypen sind sowohl von ihrer Struktur her als auch in ihrer Handhabung und Bearbeitbarkeit sehr unterschiedlich. Ein grosser Vorteil von Rasterdaten zeigt sich bei der Verschneidung verschiedener Datenebenen. Diese können auf Basis von Rasterdaten zumeist durch einfache Operationen gelöst werden, während dieselben Fragestellungen bei der Arbeit mit Vektordaten komplizierte Rechenalgorithmen verlangen. Zwischen den Einzelpixeln eines Grids bestehen allerdings keine logischen Verbindungen, wie dies bei der Topologie von Vektordaten der Fall ist. So kann zum Beispiel dem gespeicherten Wert eines Pixels nicht unmittelbar entnommen werden, ob er einer grösseren Fläche angehört, ob also den benachbarten Zellen derselbe Wert zugeordnet wird oder nicht. Solche in einem Vektormodell einfach zu lösenden Fragen können nur auf Basis von mehr oder weniger komplizierten Nachbarschaftsanalysen gelöst werden. Die Antwort auf die Frage, welcher Datentyp nun am Besten verwendet wird, hängt vor allem mit der jeweiligen Fragestellung zusammen und muss von Fall zu Fall entschieden werden. Seite 34

35 Kapitel 3.4 Geographische Informationssysteme als Hilfsmittel Abbildung 3-3: Vektor- und rasterorientierte Daten im Vergleich, Abbildung verändert nach ESRI (1994) vektororientiert rasterorientiert Seite 35

36 Kapitel 3.4 Geographische Informationssysteme als Hilfsmittel Arbeitsschritte im GIS Verwendete Software: ArcView 3.2, ArcInfo, Excel 97, MS Word 2002; Die in den vorausgegangenen Kapiteln (3.1 und 3.3) beschriebenen Analysen können nur durch das Verwenden sowohl von Vektor- als auch Rasterdaten (bzw. der Konvertierung der Daten in das jeweils andere Format), abhängig vom jeweiligen Analyseschritt, durchgeführt werden DAS HABITATMODELL Die Habitatmodellierung und damit die Berechnung des Habitateignungswertes (HEW) erfolgt auf Basis von Rasterdaten. Durch die Verwendung der ArcView-Erweiterung Spatial Analyst können die im Kapitel besprochenen Kriterien für einen Luchslebensraum auf relativ einfache Weise in ein Modell umgesetzt werden. Zuerst werden die verwendeten Daten in Grids einheitlicher Grösse und Ausdehnung umgewandelt. Dabei wird für jeden Modellfaktor (Vegetation, Störung und Struktur der Waldfläche) ein eigenes Grid erstellt: Vegetation: Die als Vektordaten für die einzelnen Bundesländer bzw. Bezirke getrennt vorliegenden Waldflächen werden in einem Shape-File zusammengefasst. Dieses Shape-File wird in ein binäres Grid konvertiert (Zellgrösse 50 m). Als nächster Schritt werden jene Flächen bestimmt, die in einer 200 m breiten Pufferzone um die Waldflächen liegen. Durch Verschneidung des Grids der Waldflächen mit dem der Pufferzone, was mittels pixelweiser Addition geschieht, und anschliessendem Reklassifizieren wird ein Grid (Vegetation) erstellt, welches entsprechend den in Kapitel definierten Eignungswerten (EW V ) folgende Werte enthält: Bewaldete Flächen 20 Flächen mit einem Abstand < 200 m zu bewaldeten Flächen 1 Unbewaldete Flächen 0 Seite 36

37 Kapitel 3.4 Geographische Informationssysteme als Hilfsmittel Störung: Bei der Erstellung des Grids Störung wird auf die selbe Art und Weise vorgegangen wie zuvor. Die in Form von Vektordaten vorliegenden Autobahnen und Schnellstrassen werden allerdings bereits vor der Konvertierung in Grids mit einem 100 m breiten Puffer versehen. Das Grid Störung enthält folgende Werte (EW S ): Siedlungsraum und Flächen mit Abstand zu Siedlungsraum < 200 m 0 Autobahnen und jeweils 100 m links und rechts davon 0 Unbesiedelte Flächen 1 Flächen mit einem Abstand von mehr als 1000 m zu Siedlungsraum, Autobahnen und Bundesstrassen 10 Struktur der Waldflächen: Zur Ermittlung kompakter, sich in alle Richtung ausdehnender Waldflächen wird eine Filtertechnik verwendet (Neighborhood Statistics). Es werden alle Rasterzellen mit dem Attribut bewaldet ermittelt, die nur von Rasterzellen umgeben sind, die ebenfalls das Attribut bewaldet besitzen. Diese Kernwaldflächen werden in Regionen eingeteilt (= Rasterzellen, die an Rasterzellen mit dem gleichen Attribut, in diesem Fall Kernwaldflächen grenzen). Um Regionen, die grösser als 30 km² sind, wird ein Puffer von 5 km gelegt. Dieser Puffer darf nicht von Barrieren wie Autobahnen, Schnellstrassen oder zusammenhängenden Siedlungsräumen durchbrochen sein. Das Grid Waldstruktur (EW W ) wird folgendermassen klassifiziert: Zugang zu kompakten unzerschnittenen Waldflächen (> 30 km²) in einer maximalen Entfernung von 5 km 3 Sonst 1 Zur Berechnung des HEW werden die Grids der verschiedenen Habitatsfaktoren (EW) miteinander multipliziert. Um nun zusammenhängende Waldstücke kleiner als 100 km² und einem Abstand von mehr als 400 m zum nächsten Waldstück als ungeeignet zu klassifizieren werden alle Seite 37

38 Kapitel 3.4 Geographische Informationssysteme als Hilfsmittel zusammenhängenden Flächen (Regionen) mit einem HEW > 0 erfasst. Ist die Waldfläche dieser Region kleiner als 100 km² wird sie als ungeeignet (HEW = 0) klassifiziert. Das Grid der HEW wird zur kartographischen Darstellung der für den Luchs geeigneten Gebiete wie in Kapitel beschrieben klassifiziert EINTEILUNG DER LUCHS-MANAGEMENT-KOMPARTIMENTE Die Aufteilung in Luchs-Mangement-Kompartimente erfolgt auf Basis der beschriebenen Barrieren (Kapitel 3.1.4). Die Grenzen der LMK verlaufen daher einerseits entlang der vorhandenen Autobahnen und Schnellstrassen und andererseits entlang der Staatsgrenzen, wobei auch untersucht wird, inwieweit die Staatsgrenze mit natürlichen Kompartimentsgrenzen übereinstimmt. In Fällen, in denen sich die LMK über die Staatsgrenze hinaus erstrecken, wird dies im Rahmen der Beschreibung der LMK angegeben. Im Grenzgebiet zwischen Tirol und Vorarlberg erfolgt eine Trennung aufgrund der Höhenlage (Silvretta-, Arlberg-, und Lechquellgebiet). Die verschiedenen Grenzlinien (Autobahn, Staatsgrenze, festgelegte Trennlinie aufgrund von Gebirgszügen und mangelnder Bewaldung) müssen von Hand kombiniert und teilweise nachdigitalisiert werden. Das Ergebnis ist ein Shapefile, welches den Untersuchungsraum in mehrere Polygone (LMK) untergliedert. Diese Polygone enthalten natürlich auch Flächen, die als für den Luchs ungeeignet bewertet werden. Da für die folgenden Untersuchungen nicht nur die Gesamtfläche der LMK benötigt wird, sondern auch die im Modell als geeignet bewerteten Flächen, müssen diese dem jeweiligen LMK zugeordnet werden. Grundlage hierfür ist die bereits zuvor durchgeführte Einteilung des Untersuchungsraumes in Kompartimente BEWERTUNG DER LUCHS-MANAGEMENT-KOMPARTIMENTE Grösse Die Gesamtfläche der einzelnen LMK wird auf Basis des Shapefiles der LMK bestimmt. Die Fläche der als für den Luchs geeignet bewerteten Gebiete wird anhand der Pixelzahl der im Modell als geeignet bewerteten Flächen berechnet. Seite 38

39 Kapitel 3.4 Geographische Informationssysteme als Hilfsmittel Bei allen Flächenberechnungen ist zu beachten, dass diese auf der Basis von 2-dimensionalen Datenmodellen erfolgen. Durch die Projektion von Flächen in Hanglagen auf eine Ebene kann es zu Verzerrungen kommen. Flächen in Hanglagen werden daher im Vergleich zur Realität zu klein berechnet. Die Berechnung der tatsächlichen Flächen auf Basis eines 3-dimensionalen Geländemodells wäre zwar technisch möglich, erscheint aber als nicht sinnvoll, da die berechneten Grössen in erster Linie dem Vergleich von Kompartimenten untereinander sowie mit anderen Gebieten dienen. Vergleicht man LMK untereinander ist die angesprochene Verzerrung unbedeutend, da sie sich in allen Kompartimenten ungefähr gleich auswirkt. Bei der Berechnung der Flächen auf Basis eines Geländemodells wäre ein Vergleich mit anderen Gebieten schwierig, da andere Studien durchwegs Flächenberechnungen auf Basis 2-dimensionaler Daten verwenden. Waldanteil Zur Bestimmung des Waldanteils werden die Waldflächen mit jenen der LMK verschnitten. Zusammenhängende Waldstücke werden mit Hilfe des Befehls RegionGroup ermittelt. Flächen gelten auch dann als zusammenhängend, wenn sie über zwei sich an den Eckpunkten berührende Rasterzellen verbunden sind. Die Kompaktheit der Waldflächen bzw. der Anteil der Kernwaldflächen wird mit Hilfe der Funktion Neighborhood Statistics ermittelt. Dabei werden alle Rasterzellen mit dem Attribut Wald ermittelt, deren acht Nachbarzellen ebenfalls das Attribut Wald besitzen. Potentielle Sub-Populationsgrössen Die potentiellen Bestandesgrössen errechnen sich aus der Grösse der als Luchshabitat eingestuften Flächen mal der in Kapitel angeführten Populationsdichten. Siedlungsdruck Der Anteil der Siedlungsflächen wird analog zu dem der Waldflächen bestimmt. Der Abstand zu Siedlungsflächen kann mit Hilfe der Funktion Find Distance errechnet und anschliessend für jedes LMK statistisch ausgewertet werden. Dazu muss aus dem errechneten Distanzgrid das jeweilige LMK ausgeschnitten werden. Seite 39

40 Kapitel 3.4 Geographische Informationssysteme als Hilfsmittel Strassendichte Zur Bestimmung des Strassenanteils wird das Shapefile der Luchshabitate mit jenem der Strassen verschnitten. Nutztiere Zur Berechnung des relativen Dichteindex der Schafe muss die Anzahl der Schafe je Gemeinde durch die Gesamtfläche der jeweiligen Gemeinde dividiert werden Digitale Kartengrundlagen und Ausgangsdaten Die digitalen Kartengrundlagen für das Habitatmodell stammen aus folgenden Quellen: Vorarlberger Geographisches Informationssystem (VOGIS) - Waldflächen im Massstab 1: auf Basis der Österreich-Karte (ÖK 50) - Flächenwidmungen - Autobahnen, Bundesstrassen und Landstrassen auf Basis der Österreich-Karte (ÖK 50) - Naturschutzgebiete - Gemeindegrenzen auf Basis der Österreich-Karte (ÖK 50) Tiroler Raumordnungs-Informationssystem (TIRIS) - digitaler Waldentwicklungsplan im Massstab 1: auf Basis der Österreich-Karte (ÖK 50). Die Waldabgrenzung (Waldaufdruck der ÖK 50) beruht auf einer Luftbildinterpretation des Waldes durch das Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen und hat ebenfalls eine Kartengenauigkeit von M 1: digitaler Flächenwidmungsplan im Massstab 1: Strassen und Wege im Massstab 1: Naturschutzrechtliche Festlegungen im Massstab 1: Gemeindegrenzen auf Basis der Österreich-Karte (ÖK 50) Salzburger Geographisches Informationssystem (SAGIS) - Wald im Massstab 1: auf Basis der Österreich-Karte (ÖK 50) - Strassennetz nach Rechtsträger auf Basis der Österreich-Karte (ÖK 50) - Baulandflächen im Massstab 1: Naturschutzrechtliche Festlegungen im Massstab 1:5000 Seite 40

41 Kapitel 3.4 Geographische Informationssysteme als Hilfsmittel - Gemeindegrenzen auf Basis der Österreich-Karte (ÖK 50) EU- Landnutzungskartierung (CORINE Land Cover) - Rasterdaten mit verschiedenen Landnutzungskategorien (250 m Raster) Die verwendeten Daten müssen zur weiteren Aufbereitung und Verwendung im Modell in einer einheitlichen Projektion dargestellt werden. Die verwendete Projektion ist die Bundesmeldenetzprojektion (Meridian M28). Die in Vektorform und für die verschiedenen Bundesländer bzw. Bezirke getrennt vorliegenden Daten werden zusammengefasst und, da die Berechnung potentieller Luchslebensräume auf Basis von Einzelpixeln erfolgt, in Rasterdaten (Pixelgrösse = 50 m) umgewandelt. Seite 41

42 Kapitel 4 - Ergebnisse 4 Ergebnisse 4.1 Potentielles Luchshabitat Die Gesamtfläche des Untersuchungsgebietes (Vorarlberg, Tirol, Osttirol und der Westen Salzburgs) beträgt km². Von der untersuchten Gesamtfläche wurden ,2 km² (59 %) aufgrund der im Modell vorgegebenen Kriterien als für den Luchs geeignet bewertet. In Karte 1 sind die Ergebnisse der Habitatmodellierung dargestellt. 4.2 Einteilung der Luchs-Management-Kompartimente Das Untersuchungsgebiet wurde aufgrund der Ergebnisse des Habitatmodells sowie der in Kapitel besprochenen und in Karte 2 dargestellten Barrieren in 6 Luchs- Management-Kompartimente (Vorarlberg Nord, Vorarlberg Süd, Tirol Nord, Tirol Süd, Osttirol, Tirol Ost - Salzburg West) eingeteilt. Da die Datengrundlage für Salzburg und Tirol nicht in allen Fällen einheitlich ist, wird das Kompartiment 5 (Tirol Ost - Salzburg West) bei Bedarf in 2 Zonen (Tiroler Anteil und Salzburger Anteil) aufgeteilt. In Karte 3 ist die Einteilung der Luchs-Management-Kompartimente dargestellt. Seite 42

43

44 XXY Karte 2 Barieren (Gebirge, Autobahn, Siedlungsraum) fehlt noch XXXFormel 1

45

46 Kapitel 4.3 Bewertung der Luchs-Management-Kompartimente 4.3 Bewertung der Luchs-Management-Kompartimente Grösse Die Gesamtfläche der 6 untersuchten Luchs-Management-Kompartimente beträgt km². Die Differenz von 218 km² zur Gesamtfläche des Untersuchungsgebietes ergibt sich dadurch, dass sich das LMK 1 nur bis an den Rand des durchwegs zusammenhängend besiedelten Vorarlberger Rheintals erstreckt. Die Grösse der einzelnen LMK sowie der jeweilige Anteil der als für den Luchs geeigneten Flächen ist in Tabelle 4-1 dargestellt. LMK 2, LMK 3 und LMK 4 werden durch für den Luchs geeignete Flächen im benachbarten Ausland (Schweiz und Deutschland) erweitert. Die Flächenangaben für das Ausland stammen dabei nicht aus dem Modell, sondern aus folgenden Arbeiten: Schweiz: Dokumentation Luchs (KORA 1999) Deutschland: Die Wiedereinbürgerung des Luchses in Bayern. Ökologische Bewertung des Aussetzungsgebietes. (KLUTH et al. 1989) Tabelle 4-1: Grösse der untersuchten Luchs-Management-Kompartimente LMK Nr. Name Gesamtfläche Luchshabitat in Prozent und absolut Im Ausland angrenzendes Habitat 1 Vorarlberg Nord 1 352,1 km² 74,3 % (1 004,8 km²) 2 Vorarlberg Süd 849,5 km² 54,6 % (464,2 km²) km² (LMK Nordund Mittelbünden) 3 Tirol Nord 3 654,8 km² 73,0 % (2 669,8 km²) ca km² 4 Tirol Süd 3 627,6 km² 37,3 % (1 351,7 km²) 790 km² (LMK- Engadin) 5 Tirol Ost Salzburg West 3 495,3 km² (Tirol) 4 242,7 km² (Salzburg) 7 738,0 km² (Gesamt) 62,1 % (2 169,3 km²) 65,4 % (2 774,7 km²) 63,9 % (4 944,0 km²) 6 Osttirol 2 022,6 km² 45,6 % (921,6 km²) Gesamt ,6 km² 59 % (11 356,2 km²) Seite 46

47 Kapitel 4.3 Bewertung der Luchs-Management-Kompartimente Waldanteil Der bewaldete Anteil des Untersuchungsgebietes beträgt 7964 km² oder 41 % der Gesamtfläche. 95 % (7578 km²) dieser Waldflächen liegen in für den Luchs als geeignet bewerteten Gebieten. Die restlichen 5 % (386 km²) wurden auf Grund ihrer geringen Ausdehnung, Isoliertheit oder Nähe zu Siedlungsflächen als ungeeignet bewertet. Der Waldanteil der einzelnen LMK ist in Tabelle 4-2 aufgelistet. Tabelle 4-2: Waldanteil je Luchs-Management-Kompartiment LMK Nr. Name Waldfläche Waldanteil in Prozent Anteil,Kernwald 1 Vorarlberg Nord 632,0 km² 46,7 % 52,6 % (332,6 km²) 2 Vorarlberg Süd 303,0 km² 35,7 % 56,8 % (172,3 km²) 3 Tirol Nord 1973,8 km² 54 % 73,8 % (1456,4 km²) 4 Tirol Süd 961,5 km² 26,5 % 70,1 % (674,3 km²) 5 Tirol Ost 1558,0 km² (Tirol) 44,6 % 73,2 % (1140,9 km²) Salzburg West 1845,5 km² (Salzburg) 43,5 % 62,4 % (1152,0 km²) 3403,5 km² (Gesamt) 44 % 67,4 % (2292,9 km²) 6 Osttirol 690,6 km² 34,1 % 74,1 % (511,9 km²) Gesamt 7964 km² 41,4 % 68,3 % (5440,4 km²) 82 % (6583 km²) der untersuchten Waldflächen liegen in 5 zusammenhängenden Waldgebieten, von denen das kleinste 623 km² gross ist. Der Anteil jener Waldflächen, die in allen Richtungen von mindestens 50 m Wald umgeben sind ( Kernwald ), beträgt 68 % (5440 km²). Der Prozentsatz dieser Flächen an den gesamten Waldflächen je Managementzone schwankt zwischen 53 % und 74 % (siehe Tabelle 4-2). Seite 47

48 Kapitel 4.3 Bewertung der Luchs-Management-Kompartimente Potentielle Sub-Populationsgrösse Die Berechnung der potentiellen Populationsgrösse für das Untersuchungsgebiet auf Basis der im Modell als Luchshabitat klassifizierten Flächen sowie der Populationsdichten bereits besiedelter Gebiete ergab einen möglichen Luchsbestand von 101 bis 247 Individuen. Die potentiellen Bestandesgrössen der einzelnen Luchs-Management- Kompartimente sind in Tabelle 4-3 dargestellt. Potentielle Bestände von im Ausland angrenzenden Flächen wurden auf Basis der von KLUTH et al. (1989) und KORA (1999) angeführten Flächenangaben berechnet. Tabelle 4-3: Potentielle Populationsgrössen (Werte in Klammern beziehen sich auf im Ausland angrenzende Flächen) LMK Nr. Name Bestandesgrösse bei 0,9 Luchsen/100 km2 Bestandsgrösse bei 2,2 Luchsen/100 km2 1 Vorarlberg Nord Vorarlberg Süd 4 (+ 13) 10 (+ 34) 3 Tirol Nord 24 (+ 22) 58 (+ 55) 4 Tirol Süd 12 (+ 7) 29 (+ 17) 5 Tirol Ost Salzburg West Osttirol 8 20 Gesamt Seite 48

49 Kapitel 4.3 Bewertung der Luchs-Management-Kompartimente Siedlungsdruck Insgesamt sind 428,4 km² des Untersuchungsgebietes unmittelbares Siedlungsgebiet. Dies entspricht 2,2% der Gesamtfläche. Von diesen 428,4 km² liegen allerdings nur 355,2 in Luchs-Management-Kompartimenten, da das dicht besiedelte Vorarlberger Rheintal nicht mehr Teil des LMK 1 ist. Der Anteil der besiedelten Fläche je LMK ist aus Tabelle 4-4 ersichtlich. Um den Einfluss dieser Siedlungsflächen in Abhängigkeit ihrer Verteilung im Raum zu bestimmen, wurde der Abstand jeder Rasterzelle zum nächsten Siedlungsgebiet bestimmt. Daraus errechnet sich für das gesamte Untersuchungsgebiet ein mittlerer Abstand von 2,7 km bis zum nächstgelegenen Siedlungsraum. Immerhin 33,6 % der Untersuchungsfläche haben einen Mindestabstand von 3 km bis zum nächstgelegenen Siedlungsgebiet. Vergleicht man die mittleren Abstände zum nächstgelegenen Siedlungsgebiet der verschiedenen Luchs-Management-Kompartimente, so lassen sich deutliche Unterschiede feststellen. Tabelle 4-4: Siedlungsflächen je Luchs-Management-Kompartiment LMK Nr. Name Siedlungsfläche absolut Siedlungsfläche in Prozent Mittlerer Abstand zu Siedlungsfläche Gesamtes LMK nur Luchshabitat 1 Vorarlberg Nord 40,0 km² 2,7 % 1,6 km 1,6 km 2 Vorarlberg Süd 14,3 km² 1,7 5 % 2,9 km 2,1 km 3 Tirol Nord 94,3 km² 2,6 % 2,7 km 2,8 km 4 Tirol Süd 52,4 km² 1,7 % 3,0 km 1,5 km 5 Tirol Ost 87,3 km² (Tirol) 2,5 % 2,1 km 1,7 km Salzburg West 46,5 km² (Salzburg) 1,1 % 3,0 km 2,2 km 134,8 (Gesamt) 1,7 % 2,6 km 2,0 km 6 Osttirol 23,3 km² 1,15 % 3,4 km 1,9 km Gesamt 355,2 km² 1,85 % 2,7 km 2,1 km Seite 49

50 Kapitel 4.3 Bewertung der Luchs-Management-Kompartimente Strassendichte Die Länge aller untersuchten Strassen (Autobahn, Schnellstrasse, Bundesstrasse und Landstrasse) im gesamten Untersuchungsgebiet beträgt 4172 km. Dies entspricht durchschnittlich 217 m Strasse pro km². Das LMK 1 (Vorarlberg Nord) hat mit 381m/km² den höchsten Strassenanteil. LMK 6 mit 150 m/km² und LMK 4 mit 195 m/km² haben den niedrigsten. Werden nur jene Strassen beachtet, die in Gebieten liegen, die im Modell als für den Luchs geeignet klassifiziert werden, also definitionsgemäss keine Autobahnen, so beträgt deren Gesamtlänge 1278 km. Das entspricht 112 m Strasse pro km² von als Luchshabitat klassifizierter Fläche. In LMK 5, LMK 2 und LMK 3 liegt der Srassenanteil mit 82, 93 und 111 m/km² respektiv deutlich unter diesem Wert. LMK 1 und LMK 4 haben mit 187 und 163 m/km² deutlich mehr Strassen in geeignetem Luchshabitat. Tabelle 4-5: Strassen im Luchshabitat je Luchs-Management-Kompartiment LMK Nr. Name Bundesstrasse Landesstrasse Gesamt (km) m/km² Habitat 1 Vorarlberg Nord 60,2 km 127,6 km 187,8 km 186,8 m/km² Vorarlberg Süd 28,5 km 14,7 km 43,2 km 92, 9 m/km² 3 Tirol Nord 130,2 km 165,6 km 295,8 km 110,8 m/km² 4 Tirol Süd 77,4 km 142,7 km 220,0 km 162,78 m/km² 5 Tirol Ost 88,1 km 92,1 km 180,2 km 83,1 m/km² Salzburg West 135,3 km 92,1 km 227,4 km 81,9 m/km² (Gesamt) 223,4 km 184,2 km 407,6 km 82,4 m/km² 6 Osttirol 51,3 km 72,3 km 123,6 km 134,1 m/km² Gesamt 570,8 km 707,0 km 1277,9 km 112,5 m/km² Seite 50

51 Kapitel 4.3 Bewertung der Luchs-Management-Kompartimente Nutztiere Im Jahr 1999 wurden in Tirol und Vorarlberg über Schafe und fast 4500 Ziegen auf Almen aufgetrieben. Die Schafhaltung hat allerdings in den verschiedenen LMK sehr unterschiedlich starke Bedeutung. Karte 4 und Karte 5 zeigen die Verteilung der Schafe auf die einzelnen Gemeinden. Da für Salzburg leider keine Daten über die Schafhaltung auf Gemeindeebene zur Verfügung standen, musste auf eine Darstellung dieses Bereiches verzichtet werden. In Tabelle 4-6 ist die Verteilung der Schafe auf die verschiedenen Kompartimente dargestellt. Da die Kompartimentgrenzen teilweise quer durch Gemeinden verlaufen, können nicht alle aufgetriebenen Schafe eindeutig zugeordnet werden. In solchen Fällen wurde die Gesamtzahl der aufgetriebenen Schafe dieser Gemeinde beiden Kompartimenten zugeordnet. Tabelle 4-6: Verteilung der auf Almen aufgetriebenen Schafe auf die verschiedenen Luchs- Management-Kompartimente LMK Nr. Name Anzahl Schafe auf Almweiden (absolut) Schafe auf Almweiden (Schafe/km² LMK) 1 Vorarlberg Nord ,5 2 Vorarlberg Süd ,7 3 Tirol Nord ,9 4 Tirol Süd ,7 5 Tirol Ost Salzburg West , Osttirol ,3 Gesamt ,3 Seite 51

52

53

54 Kapitel 4.3 Bewertung der Luchs-Management-Kompartimente Schutzgebiete Insgesamt sind 4976,5 km² des Untersuchungsgebietes als Schutzgebietflächen ausgewiesen. Ein Grossteil dieser Flächen liegt in der alpinen bzw. hochalpinen Stufe, was dazu führt, dass nur 2102 km² dieser Schutzgebiete als Luchshabitat geeignete Flächen betreffen. Da in Österreich Naturschutzgesetzgebung in den Kompetenzbereich der einzelnen Länder fällt, unterscheiden sich die verschiedenen Schutzkategorien teilweise im Namen, aber auch in ihren Schutzbestimmungen. In Tabelle 4-7 sind die verschiedenen Schutzkategorien und ihr Flächenanteil am jeweiligen LMK zusammengefasst. Tabelle 4-7: Naturschutzrechtlich geschützte Flächen je Luchs-Management-Kompartiment. Absolut und als Prozent der Gesamtfläche (Werte in Klammern beziehen sich auf geschützte Flächen, die im Modell als Luchshabitat klassifiziert wurden). LMK Nr. Name Landschaftsschutzgebiet / Geschützter Landschaftsteil Ruhegebiet Nationalpark Sonder-, Pflanzen- und Naturschutzgebiet 1 Vorarlberg Nord 1,7 km² (1,4 km²) 144,3 km² (112,7 km²) 2 Vorarlberg Süd 40,5 km² (18,5 km²) 3 Tirol Nord 130,7 km² (113,9 km²) 4 Tirol Süd 279,0 km² (149,7 km²) 109,4 km² (80,7 km²) 822,0 km² (97,6 km²) 74,3 km² (19,6 km²) 568,2 km² (445,6 km²) 4,2 km² (0,5 km²) 5 Tirol Ost - 119,0 km² 376,6 km² 124,8 km² (104,5 km²) (112,6 km²) (90,3 km²) Salzburg West 504,2 km² 806,0 km² 251,6 km² (314,5km²) (233,7 km²) (125,2 km²) 6 Osttirol 4,1 km² (3,9 km²) 615,6 km² (76,9 km²) Gesamt 1079,4 km² 1308,0 km² 1421,6 km² 1167,5 km² Seite 54

55 Formel 2

56 Kapitel 4.3 Bewertung der Luchs-Management-Kompartimente Verbindungen zwischen benachbarten LMK und zu bestehenden Luchspopulationen Die untersuchten LMK sind keine komplett voneinander getrennten Habitatsinseln. Zwischen den verschiedenen Kompartimenten bestehen an mehreren Stellen mehr oder weniger leicht überwindbare Verbindungswege. Karte 5 zeigt die Lage der in Folge beschriebenen Verbindungen zwischen den verschiedenen Luchs-Management-Kompartimenten. LMK 1 und LMK 2 werden im Bereich Klostertal durch die dort verlaufende S16 voneinander getrennt. Diese Schnellstrasse ist aber sicher keine absolute Barriere, da Luchse durchaus in der Lage auch stark frequentierte Strassen erfolgreich zu queren (BREITENMOSER et al. 2001, ZIMMERMANN 2000 mündliche Mitteilung). Vor allem in den Gemeinden Dalaas und Klösterle ist die Bewaldung beidseitig der Strasse oft sehr gut, was eine Querung dieser Strasse wahrscheinlicher macht. Auch eine Querung der Strasse im Bereich des Tunnels bei Klösterle scheint gut möglich zu sein. Gegen Osten (LMK 3 und LMK 4) werden LMK 1 und LMK 2 durch die Vorarlberg und Tirol trennenden Gebirgszüge der Lechtaler Alpen, dem Verwall und der Silvretta abgegrenzt. Mögliche Wanderrouten zwischen LMK 2 und LMK 4 verlaufen über folgende Pässe: (V1) Silvrettapass / Bielerhöhe (2071 m)... eine Überquerung dieses Passes scheint zwar möglich, ist aber aufgrund der geringen Deckung im oberen Bereich des Passes und der starken anthropogenen Beeinflussung (Stausee, Strasse, Beweidung, Skiliftanlagen, Hotel, Wanderer und Bergsteiger) eher unwahrscheinlich. (V2) Zeinisjoch / Kops (1855 m)... Deckungsmöglichkeiten sind hier deutlich besser als im Bereich des Silvrettapasses. Die starke anthropogene Beeinflussung wirkt sich aber auch hier negativ aus. (V3) Winterjöchle (1945 m)... sicher die für den Luchs am besten geeignete Verbindung zwischen LMK 2 und LMK 4. Es sind trotz Beweidung bis in den Passbereich gute Seite 56

57 Kapitel 4.3 Bewertung der Luchs-Management-Kompartimente Deckungsmöglichkeiten (vor allem Latschengebüsch Pinus múgo) vorhanden. Beide Täler (Verwalltal und Silbertal) zeichnen sich durch ihre relative Abgelegenheit und gute Bewaldung aus. Beeinträchtigung erfolgt nur durch die Almwirtschaft sowie Bergwanderer und Mountainbiker. Abbildung 4-1: Langer See im Bereich Winterjöchle. Foto: RÜDISSER. (V4) Arlbergpass (1793 m)... auch dieser Pass scheint als potentielle Wanderroute für den Luchs geeignet zu sein. Dies ist von besonderer Bedeutung, da über diesen Pass Verbindungen zwischen 4 Kompartimenten (LMK 1, LMK 2, LMK 3 und LMK 4) bestehen. Die Deckungsmöglichkeiten (vor allem Latschengebüsch) sind bis in den Passbereich gut. Allerdings ist auch dieser Pass stark anthropogen beeinflusst (Arlbergpassstrasse, Skitourismus, Beweidung). Da das Gebiet in erster Linie dem Skitourismus dient, beschränkt sich die Hauptbelastung vor allem auf die Wintermonate. Neben dem Arlbergpass kommen folgende Pässe als Verbindungen zwischen LMK 1 und LMK 3 in Frage: (V5) Hochtannberg Pass (1676 m)... dieser Pass scheint auf den ersten Blick auf Grund der geringen Höhe und, da er mit dem Lechtal ab Warth an ein für den Luchs sehr gut Seite 57

58 Kapitel 4.3 Bewertung der Luchs-Management-Kompartimente geeignetes Gebiet im LMK 3 grenzt, die ideale Verbindung zwischen LMK 1 und LMK 3 zu sein. Aufgrund der geringen Deckung im Bereich um Krumbach, kombiniert mit einer relativ starken menschlichen Präsenz - es finden sich hier neben intensiv almwirtschaftlich genutzten Flächen viele Skipisten - stellt dieser Pass aber eine relativ ungünstige Verbindung zwischen den beiden Kompartimenten dar. Übergänge im Bereich Lechquellgebiet: (V6) Johannesjoch (2037 m) und Rauhes Joch (1918 m)... diese Pässe dürften aufgrund ihrer relativen Abgelegenheit sowie der reichlich vorhandenen Deckungsmöglichkeiten (Latschen- und Erlengebüsch) kaum Hindernisse darstellen. Allerdings ist die Bewaldung um Lech und von dort Richtung Warth nur relativ gering. Dieses Gebiet wird nicht nur im Winter, sondern auch im Sommer sehr stark touristisch genützt. Da das Lechtal in diesem Bereich zwischen Lech und Warth die einzige Verbindung zu den übrigen Teilen des LMK 4 darstellt, führt dies zu einer deutlich verminderten Qualität dieser Verbindung. Abbildung 4-2: Bielerhöhe in Blickrichtung Montafon. Auf Grund des Silvrettastausees und der touristischen Nutzung ist dieser Übergang stark anthropogen geprägt. Foto: RÜDISSER Seite 58

59 Formel 3

60 Kapitel 4.3 Bewertung der Luchs-Management-Kompartimente Verbindungen zwischen LMK 3 und LMK 4: Zwischen den Gemeinden Pians und Flirsch verläuft der noch am wenigsten ausgebaute Teil der A12 (bzw. in diesem Abschnitt S16). In diesem Bereich gibt es auch mehrere gute Querungsmöglichkeiten. Besonders bedeutend scheint in diesem Zusammenhang die Gegend um Strengen (V7), da sich hier mehrere potentielle Wanderrouten treffen. Mögliche Ausbreitungswege über Stanzertal und Paznaun treffen sich hier ebenso wie jene über das Oberinntal. Das Oberinntal stellt einerseits mit dem Reschenpass (V8) eine wichtige Verbindung zu Luchslebensräumen in Italien dar, andererseits wird das LMK 4 durch Luchslebensräume in der Schweiz (LMK Engadin siehe auch 4.3.1) um ca. 790 km² erweitert. Verbindungen zwischen LMK 4 und LMK 5 im Wipptal: Die durch das Wipptal verlaufende A13 verläuft an vielen Stellen über Brücken bzw. durch Tunnel. Dadurch ergeben sich mehrere Querungsmöglichkeiten dieser Autobahn und damit relativ gute Verbindungen zwischen den beiden Kompartimenten. Verbindungen zwischen LMK 3 und LMK 5: Das Inntal zwischen Innsbruck und Kufstein mit seinen unzähligen Barrieren (A12, Eisenbahn, Siedlungsflächen, der nahezu durchgehend verbaute Inn, intensiv landwirtschaftlich genutzte Flächen) scheint nur äusserst schwer überwindbar. Es besteht daher keine direkte Verbindung zwischen LMK 3 und LMK 5. Weitere Informationen bezüglich Grünbrücken sind in folgender Arbeit zu finden: VÖLK 2000 VÖLK et al Seite 60

61 Kapitel 5.2 Diskussion des Habitatmodells 5 Diskussion 5.1 Diskussion des Habitatmodells Vorraussetzung für auf statistischen Berechnungen beruhende Modelle ist das Vorhandensein ausreichender Daten über das tatsächliche Vorkommen einer Art in einem Untersuchungsraum. Da es sich bei der vorliegenden Arbeit um die Bewertung eines Raumes hinsichtlich einer zukünftigen Wiederbesiedlung durch eine seit über hundert Jahren ausgerottete Art handelt, stehen diese Daten logischerweise nicht zur Verfügung. Aus diesem Grund wurde der Weg eines theoretischen Modells gewählt. Dabei wurde bewusst darauf geachtet, die einzelnen Modellbestandteile so einfach und nachvollziehbar als möglich zu gestalten. Bei der Erstellung des Modells wurde vor allem auf Erfahrungen im Bereich der Schweizer Westalpen zurückgegriffen. Die nach 1970 infolge eines Wiederansiedlungsprogramms (mindestens 14 Freilassungen) gegründete Population wird seit 1980 wissenschaftlich beobachtet und besiedelt heute eine Fläche von rund km², wovon 50 % geeignetes Luchshabitat sind (BREITENMOSER et al. 1998). Das vom Luchs in der Schweiz besiedelte Gebiet ist dem vorliegenden Untersuchungsgebiet sowohl von der Geländestruktur als auch klimatisch recht ähnlich. Auch die dominierenden Landnutzungsformen sind durchaus vergleichbar. Bei der Bewertung des Untersuchungsgebietes hinsichtlich seiner Eignung als Lebensraum für den Luchs und der Erfassung und Bewertung möglicher Konflikte sind daher die Daten und Erfahrungen aus der Schweiz von besonderer Bedeutung. Die im Modell verwendeten Parameter wurden sehr konservativ und vorsichtig festgelegt. Eine Fläche wurde also im Zweifelsfall eher als für den Luchs ungeeignet klassifiziert als umgekehrt. Das bedeutet, dass die Fläche möglichen Luchslebensraumes eher zu klein als zu gross geschätzt wird. Die Bezeichnung Eigenwert erfolgt in Anlehnung an den in vielen Habitatmodellen verwendeten Suitability Index. Im vorliegenden Modell wurde auf eine proportionale Bewertung der einzelnen Habitatfaktoren in Abhängigkeit ihrer Bedeutung für die Gesamtbewertung verzichtet. Die einzelnen EW entsprechen eher einer nominalen Bewertung und wurden daher bewusst nicht als Suitability Indizes bezeichnet. Seite 61

62 Kapitel 5.1 Diskussion des Habitatmodells Das vorliegende Modell ist das Ergebnis einer intensiven Auseinandersetzung mit den für den Luchs beschriebenen und beobachtbaren Habitatsansprüchen einerseits, sowie der zur Verfügung stehenden Daten andererseits. Nicht nur die Qualität und Genauigkeit eines Modells, sondern auch dessen Aufbau und Struktur ist zu einem beträchtlichen Teil von der Qualität und der Art der zur Verfügung stehenden Daten abhängig. Durch das Überprüfen der Daten sowie das Ausprobieren verschiedener Modellansätze konnten oft wesentliche Erkenntnisse über die verschiedenen Habitatsfaktoren im Untersuchungsgebiet gewonnen werden. So wurde beispielsweise auf die ursprünglich geplante Verwendung der Hangneigung als Modellfaktor verzichtet, da diese das Ergebnis des Modells nur unwesentlich verändert hätte. Das Vorhandensein steiler Standorte scheint für den Luchs im Alpenraum insofern von Bedeutung zu sein, als sich ein Grossteil der Tageslager und nahezu alle Wurfplätze (ZIMMERMANN 2000 mündliche Mitteilung) in sehr steilem Gelände befinden (vgl ). Dies scheint damit zusammenzuhängen, dass die Hangneigung scheinbar ein guter Parameter für potentielle Störungen durch Menschen oder auch Hunde ist. Erste Modellierungsversuche zeigten sehr schnell, dass steile Standorte im gesamten Untersuchungsgebiet in ausreichendem Masse zur Verfügung stehen und daher die Verwendung der Neigung als Modellfaktor kaum Einfluss auf das Modellergebnis gehabt hätte. Andererseits soll nicht unerwähnt bleiben, dass die Berechnung der Hangneigung auf Basis des zur Verfügung stehenden Geländemodells nur relativ grobe Ergebnisse liefern kann. Informationen über kleinräumige Geländestrukturen standen nicht zur Verfügung. Seite 62

63 Kapitel 5.2 Modellüberprüfung - eine historische Betrachtung 5.2 Modellüberprüfung eine historische Betrachtung Eine klassische Überprüfung des Modells mittels realer Luchsbeobachtungen im Untersuchungsgebiet ist derzeit leider nicht möglich, da die Art im Gebiet als ausgestorben gilt und es daher, abgesehen von vereinzelten Fällen, keine Hinweise auf die Präsenz des Luchses gibt. Die historische Verbreitung und Besiedlungsdichte des Luchses sowie der Verlauf und die Ursachen seiner Ausrottung können aber wertvolle Hinweise liefern, ob ein Gebiet für eine zukünftige Wiederbesiedlung geeignet scheint und welche Faktoren dabei von Bedeutung sind. Aus früheren Jahrhunderten stehen zwar leider nur wenige statistische Unterlagen über das Vorkommen des Luchses zur Verfügung, vielfältige Nachrichten und Überlieferungen weisen aber darauf hin, dass die Siedlungsdichte des Luchses in den Ostalpen relativ hoch war. So wurden allein in Nordtirol im 16. Jh. innerhalb von 64 Jahren mindestens 905 Luchse erlegt (vgl. Tabelle 5-1). Tabelle 5-1: Historische Luchsnachweise in Westösterreich Datum Bemerkung Datum Autor oder Nachweis Quelle Quelle 955 Heißt es doch in einem Bericht über die Urbarmachung des Pillerseeegebietes (955), daß so viele wilde Tiere, als Pern, Wölff und groß tiger (Bären, Wölfe und Luchse, Anm.) die Gegend beunruhigten 1935 Tiroler Anzeiger Nr Im Tal bei 'Stambs' gibt es 'Lux und annder wilde tier' 1896 (1442) Friedrichs III. Achener Königsreise 1519 Tiroler Landtag befasst sich mit der Raubwildplage und beschliesst, dass jeder Pern, Lux und Wölff nach altem herkommen fangen und jagen dürfe 16. Jh. Innerhalb von 65 Jahren wurden 905 Luchse in Nordtirol zur Erlangung der Erlegungsprämie abgeliefert 1935 Tiroler Anzeiger Nr Tiroler Stimmen Innerhalb von 76 Berichtsjahren wurden 251 Luchse im Einzugsgebiet der Ill in Vorarlberg erlegt Laut Raitbücher der Innsbrucker Kammer für das Inntal mit seinen Nebentälern wurden in diesem Zeitraum 1769 Luchse geschossen 1941 Tiefenthaler 1962 Gagern (zit. in Eiberle 1972) Seite 63

64 Kapitel 5.2 Modellüberprüfung - eine historische Betrachtung Datum Bemerkung Datum Autor oder Nachweis Quelle Quelle nach den Aufzeichnungen im hiesigen Stadthaltereiarchive von wurden nicht weniger als 645 Stücke (Luchse Anm.) erlegt und zur Prämierung eingeschickt... Über 600 Luchse erlegt und nach Innsbruck zur Prämierung gebracht 1886 Berichte des naturw. Med. Vereins in Innsbruck. Jahrg. 15, S Tiroler Anzeiger Nr Jh Hinweise auf Luchs (Bär und Wolf) in der Gegend um Kitzbühel 1958 Kitzbühler Anzeiger Luchse erlegt bei Blumenegg 1887 Dalla-Torre 1694 Luchs erlegt in Feldkirch 1941 Tiefenthaler 1728 Luchs erlegt bei Brand 1941 Tiefenthaler Luchse erlegt in Pfunds 1962 Gagern v. (zit. in Eiberle 1972) Luchse erlegt am Nenzingerberg 1941 Tiefenthaler 1765 Luchsweibchen und 3 Junge erlegt bei Nüziders 1941 Tiefenthaler Luchse erlegt bei Sonnberg 1907 Rietmann (zit. in Eiberle 1972) 1790 Luchs erlegt bei Sonnberg 1907 Rietmann (zit. in Eiberle 1972) 1798 Luchs erlegt bei Sonnberg 1907 Rietmann (zit. in Eiberle 1972) Luchse erlegt bei Hinterhornbach 1910 Venator (zit. in Eiberle 1972) Luchse erlegt bei Vils ( eine seltene Erscheinung ) 1820 Tiroler Bote Nr Luchsnachweis bei Raggal im Walsertal 1872 Altum (zit. in Eiberle 1972) 1831 Luchsnachweis am Hohen Ifen 1887 Dalla-Torre 1831 Luchsnachweis im Walsertal 1887 Dalla-Torre 1831 Luchsnachweis im Bregenzerwald 1910 Venator (zit. in Eiberle 1972) 1834 Luchsnachweis auf der Alp Pitschi (Klostertal) 1941 Tiefenthaler 1834 Luchsnachweis im Walsertal 1941 Tiefenthaler 1839 Luchs hält sich gerne in den Gebirgen des Wipptales, im Achentale und im Martinswandgebirge auf' 1839 Staffler (zit. in Tiroler Anzeiger Nr. 173) Seite 64

65 Kapitel 5.2 Modellüberprüfung - eine historische Betrachtung Datum Bemerkung Datum Autor oder Nachweis Quelle Quelle 1842 Luchsmänchen im 'Stubaithale am Sailjoch bei Telfs' erlegt 1886 I) Tiroler Stimmen II) Berichte des naturw. Med. Vereins in Innsbruck. Jahrg. 15, S Luchsweibchen bei Grün in Navis erlegt 1886 I) Tiroler Stimmen II) Berichte des naturw. Med. Vereins in Innsbruck. Jahrg. 15, S Luchs erlegt bei Hinterhornbach 1887 I) Dalla-Torre (zit. in Eiberle 1972) 1852 Luchs erlegt in Vorarlberg 1887 Dalla-Torre 1855 Luchsnachweis bei Tannheim 1887 Dalla-Torre II) Berichte des naturw. Med. Vereins in Innsbruck. Jahrg. 15, S Dezember 1855 Luchs erlegt im Bregenzer Wald 1887 Dalla-Torre 1857 Luchs erlegt im Lechtal 1887 Dalla-Torre 1866 Luchsnachweis bei Tannheim 1887 Dalla-Torre 23. Mai 1872 Luchs geschossen oberhalb Tenders bei Nauders' 1886 I) Tiroler Stimmen II) Berichte des naturw. Med. Vereins in Innsbruck. Jahrg. 15, S III)Volks- und Schützenzeitung 1872 IV) Innsbrucker Nachrichten Hinweise ohne genaue Zeitangabe 19. Jh. Auch im Bregenzerwalde musste der Luchs früher nicht selten gewesen sein. Gegenwärtig ist er in Vorarlberg als ausgerottet zu betrachten. Luchs wurde früher häufig in der "Harten Klamm" (Kranebitter Klamm) oberhalb Kerschbuch angetroffen 1868 Verhandlungen der zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien. Bd Tiroler Stimmen 19. Jh. Hinweise auf Luchs im Stubaital und Hechenberg 1947 Alpenbote Seite 65

66 Kapitel 5.2 Modellüberprüfung - eine historische Betrachtung Nach EIBERLE (1972) reagierte der Luchs auf die intensive Bejagung sehr empfindlich und wurde daher im dicht besiedelten Gebiet schon frühzeitig zu einer ungewöhnlichen Erscheinung. Die Ursachen für das Aussterben des Luchses sind aber nicht in erster Linie den massiven Veränderungen der natürlichen Umwelt, sondern vor allem der beharrlichen Verfolgung durch den Menschen zuzuschreiben. Dies führte dazu, dass der Luchs auch aus jenen Gebieten verdrängt wurde, in denen durchaus die natürlichen Voraussetzungen für sein Überleben vorhanden waren (EIBERLE 1972). Laut BREITENMOSER (1998) waren es vor allem der Rückgang der natürlichen und zusammenhängenden Waldflächen und die anthropogen bedingte starke Reduktion der natürlichen Beute, unter welcher der Luchs litt. Es war die Kombination zwischen Habitatverlust und extremer Reduktion der natürlichen Huftierbestände infolge menschlicher Übernutzung einerseits, und der hohe Anteil an von Schafen und Ziegen beweideten Flächen andererseits, der dazu führte, dass der Luchs vermehrt Jagd auf Schafe und Ziegen machte. Das förderte wiederum seine massive Verfolgung und Bejagung. Dieser Teufelskreis und die damals weit verbreitete Furcht vor Grossraubtieren führten schliesslich dazu, dass der letzte (bekannte) Luchs in Tirol im Jahre 1872 geschossen wurde. Weitere Informationen zur Ausrottungsgeschichte des Luchses sind unter anderem in folgender Literatur zu finden: EIBERLE (1972) BREITENMOSER (1998) Seite 66

67 Kapitel 5.3 Diskussion der Einteilung der Luchs-Management-Kompartimente 5.3 Diskussion der Einteilung der Luchs-Management-Kompartimente Die Einteilung in LMK erfolgte aufgrund der in Kapitel besprochenen Barrieren. Da sich eine sinnvolle Bewertung der Kompartimente nicht nur auf die eigentlichen Luchslebensräume beschränken kann, sondern die gesamte Landschaft mit einbeziehen muss, enthalten die einzelnen Kompartimente natürlich auch Flächen, die nicht als Luchslebensraum geeignet sind, wie etwa Siedlungsraum oder landwirtschaftlich genutzte Flächen. Liegen solche Flächen am Rande eines Kompartiments bzw. zwischen zwei Kompartimenten, so ergibt sich das Problem, dass nicht immer eindeutig ist, wo die Grenze zwischen den Kompartimenten festgelegt werden soll. In solchen Fällen wurde die Kompartimentsgrenze entlang der Autobahn festgelegt. Mit einer Ausnahme: Das LMK 1 (Vorarlberg Nord) wird im Westen mit dem Rheintal von einem sehr dicht und zusammenhängend verbauten Gebiet abgegrenzt. Da das dicht besiedelte Gebiet relativ klar entlang des Rheintals abzugrenzen ist, wurde die Kompartimentgrenze nicht, wie etwa im Inntal, entlang der Autobahn gelegt, sondern an die Aussenzone dieses Ballungsraumes verschoben. Dies hat natürlich deutliche Auswirkungen auf den Siedlungs- und Strassenanteil dieses LMK, und sollte bei der Interpretation der Ergebnisse beachtet werden. Da die verschiedenen Kompartimente oft durch ein mehr oder weniger breites Band von für den Luchs schwer überwindbaren Strukturen (Siedlungsraum, Landwirtschaftsflächen, Strassen u. s. w.) getrennt werden, ist die Festlegung der Kompartimentsgrenze entlang der Autobahn teilweise problematisch. Siedlungsraum, der eigentlich zwei Kompartimente voneinander trennt (wie z. B. bei LMK 3 und LMK 5 im Bereich Inntal) wird dadurch zum Teil zufällig einem Kompartiment zugeordnet. Geringfügige Unterschiede im Siedlungsanteil sollten daher nicht überbewertet werden. Das Ergebnis der Einteilung der Kompartimente veranschaulicht deutlich das Phänomen einer zunehmenden Verinselung der Landschaft aufgrund menschlicher Aktivitäten. Von dieser Verinselung und Zerschneidung der Lebensräume ist natürlich nicht nur der Luchs negativ betroffen sondern auch andere Tier und Pflanzenarten. Seite 67

68 Kapitel Diskussion der Bewertung der Luchs-Management-Kompartimente 5.4 Diskussion der Bewertung der Luchs-Management-Kompartimente Grösse Die Grösse der einzelnen LMK und deren Anteil an für den Luchs geeigneten Flächen dient vor allem als Grundlage für weitere Berechnungen (potentielle Bestandsgrössen, Anteil an Siedlungsflächen, Strassendichte u. s. w.). Der im Modell als Luchshabitat ausgewiesene Anteil der Gesamtfläche beträgt 59 % ( km²). Die vom Luchs wiederbesiedelten Gebiete in der Schweiz (Jura- und Alpenpopulation) erstrecken sich auf eine Fläche von ca km². Bereits dieser erste Vergleich veranschaulicht die Bedeutung des Untersuchungsgebietes für den alpenweiten Schutz des Luchses Waldanteil Der hohe Bewaldungsgrad (41 %) des Untersuchungsgebietes ist eine der Hauptursachen, warum ein derart grosser Anteil des Untersuchungsgebietes als Luchshabitat angesprochen werden kann. Als besonders bemerkenswert erscheint die Tatsache, dass sich die vorhandenen Waldflächen nicht in einzelne isolierte Waldstücke aufteilen, sondern ein nahezu lückenloses Netz über das gesamte Untersuchungsgebiet hinweg bilden. Dieses Netz wird nur durch die bereits erwähnten Barrieren (Autobahnen, Siedlungsraum und teilweise Gebirgszüge) unterbrochen, was zur Einteilung der Management-Kompartimente führt. 82 % (6583 km²) der untersuchten Waldflächen liegen in 5 unmittelbar zusammenhängenden Waldgebieten, von denen das kleinste 623 km² gross ist. Bemerkenswert ist, dass nur eine Waldfläche knapp über 100 km² gross ist. Die übrigen Waldflächen sind deutlich grösser und verteilen sich in einem dichten, zusammenhängenden Netz über das gesamte Untersuchungsgebiet. Der Anteil der Waldflächen, die im Habitatmodell als ungeeignet klassifiziert werden, da sie kleiner als 100 km² sind und mehr als 400 m von der nächsten Waldfläche entfernt liegen, beträgt weniger als 1 % der Gesamtfläche. Die Waldflächen im Untersuchungsgebiet sind allerdings keine kompakten zusammenhängenden Flächen, die sich in alle Richtungen gleichmässig ausdehnen, sondern eher mit mehr oder weniger breiten Bändern vergleichbar, die sich entlang der Talhänge ausdeh- Seite 68

69 Kapitel Diskussion der Bewertung der Luchs-Management-Kompartimente nen und sich teilweise nur an Eckpunkten berühren oder über schmale Streifen zusammenhängen. Dieses Netz zusammenhängender Waldflächen ermöglichen dem Luchs ausgedehnte und weiträumige Wanderungen. Aber auch störungsarme, sich in alle Richtungen ausdehnende Waldflächen und damit Rückzugsmöglichkeiten sind, wie die Analysen der Kernwaldflächen (siehe 3.3.2) belegen, in ausreichendem Masse vorhanden Potentielle Populationsgrössen Bei der Berechnung potentieller Bestände werden nur jene Flächen beachtet, welche im Modell als geeignet klassifiziert wurden. Bei der Festlegung der Wohngebietsgrössen beobachteter Luchse (BREITENMOSER et al. 1999, BREITENMOSER & HALLER 1993, HALLER 1992, HALLER & BREITENMOSER 1986) wurde aber in den meisten Fällen nicht beachtet, ob tatsächlich alle enthaltenen Flächen vom Luchs genützt werden können. Solche Wohngebiete enthalten, da sie sich grossräumig über die Landschaft erstrecken, zumeist auch Siedlungsflächen oder andere Gebiete, die nicht unmittelbar vom Luchs genutzt werden können. Dies führt dazu, dass potentielle Populationsbestände eher unterschätzt werden. Insgesamt sind Bestandsschätzungen grosser Karnivore, die auf einer modellierten Habitatanalyse beruhen, kritisch zu bewerten, da die Grösse eines realen Bestandes von sehr vielen ökologischen Faktoren, wie zum Beispiel der Verfügbarkeit von Beutetieren oder anthropogener Beeinträchtigung wie illegaler Bejagung, beeinflusst wird und im Laufe der Zeit auch massiven Schwankungen unterworfen sein kann ( vgl. JOBIN 1998). Die vorliegende Schätzung soll daher nicht als Vorhersage zukünftiger Bestandsentwicklungen angesehen werden, sondern dient vielmehr der Gesamtbewertung eines Lebensraums bzw. der Managementzonen hinsichtlich ihrer Eignung als langfristiger Lebensraum für den Luchs. Dabei ist die Beantwortung folgender Fragen von besonderem Interesse: a) Ist ausreichend Lebensraum vorhanden, um eine langfristig lebensfähige Populationsgrösse (Minimum Viable Population) zu erreichen? b) Welche Managementkompartimente wären aufgrund ihrer Grösse am geeignetsten, um die natürliche Wiederbesiedlung durch Freilassungen von Luchsen zu unterstützen? Seite 69

70 Kapitel Diskussion der Bewertung der Luchs-Management-Kompartimente ad a) Eine mögliche Wiederbesiedlung des Untersuchungsgebietes, im Besonderen, falls die natürliche Wiederbesiedlung durch Freilassungen unterstützt werden soll, scheint nur sinnvoll, wenn eine langfristige Überlebenschance der Population gegeben ist. Keiner der potentiellen Bestände der untersuchten Management-Kompartimente kann für sich alleine als langfristig lebensfähige Populationsgrösse (MVP) bezeichnet werden. Man geht heute davon aus, dass für die langfristige genetische Stabilität einer Säugetierpopulation einige hundert Tiere notwendig sind (vgl. BALLOU 1995, HOVESTADT 1995). Kein geographisches Kompartiment (LMK) im gesamten Alpenbogen bietet alleine einer solchen Population Raum (BREITENMOSER et al. 1999). Allerdings ist zu beachten, dass Management-Kompartimente nicht komplett abgeschlossene Gebiete sind, sondern zwischen benachbarten Kompartimenten unterschiedlich ausgeprägte Verbindungen bestehen und der biologisch notwendige Genfluss (vgl. BREITENMOSER & BREITENMOSER-WÜRSTEN 1998) in Zukunft durch den gelegentlichen Austausch von Individuen gesichert werden kann. Diese Verbindungen zwischen den einzelnen Kompartimenten haben also nicht nur in Bezug auf mögliche Ausbreitungswege, sondern auch hinsichtlich einer nachhaltigen Überlebenschance der Population eine besondere Bedeutung (siehe auch 3.3.8). Die Überlegungen rund um die Mindestgrösse einer langfristig überlebensfähigen Luchspopulation haben auch aus überregionaler Sicht Bedeutung für regionale Massnahmen rund um den Schutz grosser Karnivore. Erfolgreiche Wiederbesiedlungen einzelner Kompartimente sind immer auch im Zusammenhang mit einer alpenweiten Vernetzung der bestehenden Luchspopulationen zu sehen. Die Ermittlung potentieller Bestandesgrössen auf Basis der Ergebnisse des Habitatmodells sowie geschätzter Populationsdichten besiedelter Gebiete (siehe und 4.3.3) ergibt ein recht positives Bild für die meisten der untersuchten Kompartimente. Allein das LMK 5 (Tirol Ost - Salzburg West) bietet Lebensraum für Luchse. Auch das LMK 3 (Tirol Nord) bietet mit Luchsen ausreichend Lebensraum für eine lokale Population. Das LMK 3 (Tirol Süd) dehnt sich zusätzlich über die österreichische Grenze hinaus aus. Der Teil des LMK, der sich in Deutschland befindet, könnte ca Luchsen Lebensraum bieten. Seite 70

71 Kapitel Diskussion der Bewertung der Luchs-Management-Kompartimente Bei LMK 1 (Vorarlberg Nord) und LMK 2 (Vorarlberg Süd) ist zu beachten, dass diese alleine zwar recht klein sind und daher nur relativ wenigen Individuen Lebensraum bieten können, allerdings bestehen zwischen diesen beiden LMK vor allem im Raum Klostertal viele Verbindungen. Insgesamt zeigen die Ergebnisse der vorliegnden Arbeit klar, dass im Untersuchungsgebiet ausreichend Lebensraum für eine erfolgreiche Wiederbesiedlung vorhanden ist. Besonders in LMK 3 und LMK 5 stehen ausgedehnte und weiträumige Waldflächen und damit Lebnsräum für relativ grosse Luchspopulationen zur Verfügung. ad b) Im Zusammenhang mit der Wahl von Freilassungsorten möglicher Wiederbesiedlungsaktionen scheint es aufgrund der derzeitigen Situation sinnvoll, sich vor allem auf jene LMK zu konzentrieren, deren potentielle Populationen gross genug sind, zumindest mittelfristig auch ohne Kontakt zu anderen Populationen zu überleben. Bei Populationen mit mehr als 20 bis 50 Individuen besteht nur noch eine geringe Wahrscheinlichkeit, dass sie in Folge demographischer Zufallsprozesse, also zufälliger Schwankungen in der Populationsgrösse und -zusammensetzung aussterben (HOVESTADT et al. 1991). Auch sollte die Zahl der bei Wiederbesiedlungsaktionen verwendeten Individuen nicht zu gering sein, um der Gefahr genetischer Verarmung entgegenzuwirken. URBAN (1990) spricht in diesem Zusammenhang von 20 Tieren. Demnach würden sich vor allem die LMK 3 (Tirol Nord) und 5 (Tirol Ost - Salzburg West) für mögliche Wiederbesiedlungsaktionen eignen. Besiedlungsaktionen kleinerer LMK erscheinen derzeit nur dann sinnvoll, wenn sie der Verbindung bereits bestehender Populationen dienen Siedlungsdruck Nach HALLER & BREITENMOSER (1986) wird die Zivilisationsnähe vom Luchs deutlich gemieden. Aus diesem Grund werden im Modell Flächen mit einem Abstand < 200 m zu Dauersiedlungsraum als für den Luchs ungeeignet klassifiziert. BREITENMOSER & BAETTIG (1992) untersuchten den Zivilisationseinfluss auf die Verteilung von 350 Luchsnachweisen im Schweizer Jura mittels 1 km-quadrate. Sie stellten fest, dass die km-quadrate mit Luchsnachweisen im Vergleich zu solchen ohne Nachweise dreimal weniger überbaut und fast doppelt so stark bewaldet sind. Ein hoher Zivilisationsanteil alleine ist aber erst bei geringer Bewaldung ein negativer Faktor. In Seite 71

72 Kapitel Diskussion der Bewertung der Luchs-Management-Kompartimente stark bewaldeten Teilgebieten darf der Zivilisationsanteil durchaus recht hoch sein. Der Zivilisationsanteil (Anteil der überbauten Fläche pro km²) des von BREITENMOSER & BAETTIG (1992) untersuchten Gebietes im Schweizer Jura liegt zwischen 2,3 und 5,3 %. Der Zivilisationsanteil der km-quadrate mit Nachweisen beträgt immerhin noch 1,1 bis 1,9 %. Neuere Beobachtungen aus den Schweizer Alpen lassen vermuten, dass der Luchs lernt, mit der Allgegenwart des Menschen umzugehen, und sich in einem gewissen Masse sogar an eine halboffene Landschaft anpasst. Vielfältige Beobachtungen belegen diese Vermutung: Rissplätze in unmittelbarer Nähe zu bewohnten Häusern; Tagespeilungen (im Zuge Radiotelemetrischer Beobachtungen) neben stark begangenen Wanderwegen, in einem direkt an einen Golfplatz anschliessenden Waldstück, in einem Weizenfeld u. a. m. Ja sogar ein Wurfplatz 50 Meter neben einem Holzplatz, auf dem täglich mit Maschinen gearbeitet wurde, konnte dokumentiert werden (vgl. BREITENMOSER & BREITENMOSER-WÜRSTEN 1998, LAASS 2000 mündliche Mitteilung, ZIMMERMANN 2000 mündiche. Mitteilung). Abbildung 5-1: Das vom Luchs erfolgreich besiedelte schweizer Simmental. Das Foto veranschaulicht, dass der Luchs auch in einer vom Menschen relativ stark beeinflussten Landschaft ausreichend Lebensraum finden kann. Foto: RÜDISSER. Seite 72

Kehrt der Bär bald zurück in die Schweiz?

Kehrt der Bär bald zurück in die Schweiz? WWF Schweiz Kommunikation Hohlstrasse 110 Postfach 8010 Zürich Tel.: + 41 1 297 21 21 Dir.: + 41 1 297 22 24 Fax: + 41 1 297 22 0 www.wwf.ch Spenden: 80-470-3 Kehrt der Bär bald zurück in die Schweiz?

Mehr

Die grossen Vier Das Zusammenleben von Luchs, Wolf, Bär und Mensch in der Kulturlandschaft

Die grossen Vier Das Zusammenleben von Luchs, Wolf, Bär und Mensch in der Kulturlandschaft Eidgenössisches Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation UVEK Bundesamt für Umwelt BAFU Abteilung Arten, Ökosysteme, Landschaften Die grossen Vier Das Zusammenleben von Luchs, Wolf, Bär

Mehr

Die Situation von Braunbär, Luchs und Wolf in Österreich

Die Situation von Braunbär, Luchs und Wolf in Österreich Die Situation von Braunbär, Luchs und Wolf in Österreich Georg Rauer, Bärenanwalt und Wolfsbeauftragter Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie, Vet.Med.Uni Wien 1 2 Bärenpopulationen um Österreich

Mehr

Eurasischer Luchs (Lynx lynx)

Eurasischer Luchs (Lynx lynx) Factsheet (Lynx lynx) (Lynx lynx) / R. Isotti, A. Cambone Homo Ambiens / WWF-Canon Ordnung Familie Gattung Art Raubtiere Carnivora Echte Katzen Felidae Luchse Lynx Lynx lynx Systematik Der Eurasische Luchs

Mehr

Der Wolf in Österreich

Der Wolf in Österreich Der Wolf in Österreich Rückeroberung eines Lebensraums und mögliche Auswirkungen Wolf, Luchs & Co. Dr. Georg Rauer Bärenanwalt und Wolfsbeauftragter Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie 0664

Mehr

Status und Situation in umliegenden Ländern

Status und Situation in umliegenden Ländern Universität für Bodenkultur Wien Department für Integrative Biologie und Biodiversitätsforschung Aktuelle Zuwanderungsdynamik von Wildtieren nach Österreich am Beispiel von Wildkatze, Goldschakal, Luchs,

Mehr

Pressekonferenz. Thema: Vorstellung des Geburtenbarometers - Eine neue Methode zur Messung der Geburtenentwicklung

Pressekonferenz. Thema: Vorstellung des Geburtenbarometers - Eine neue Methode zur Messung der Geburtenentwicklung Pressekonferenz mit Bundesministerin Ursula Haubner, Bundesministerium für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz und Prof. Dr. Wolfgang Lutz, Direktor des Instituts für Demographie der

Mehr

Wiederansiedlung von Luchsen (Lynx lynx carpathicus) im Biosphärenreservat Pfälzerwald

Wiederansiedlung von Luchsen (Lynx lynx carpathicus) im Biosphärenreservat Pfälzerwald EU LIFE + Natur-Projekt der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz Wiederansiedlung von Luchsen (Lynx lynx carpathicus) im Biosphärenreservat Pfälzerwald PROJEKTDATEN Projektträger: Stiftung Natur und

Mehr

Verbreitung. Riesa. Freiberg

Verbreitung. Riesa. Freiberg Hertweck & Hieke: Auswertung der Wildtiererfassung 2000 / 2001 Rothirsch - Cervus elaphus Linnaeus, 1758 Verbreitung Verbreitungsgebiet auch Standwild entsprechende Der Rothirsch ist als zweitgrößte europäische

Mehr

Der Luchs im deutschsprachigen Alpenraum mit Schwerpunkt Westösterreich

Der Luchs im deutschsprachigen Alpenraum mit Schwerpunkt Westösterreich Der Luchs im deutschsprachigen Alpenraum mit Schwerpunkt Westösterreich Bericht im Auftrag des WWF von Mag. Johannes Rüdisser Februar 2009 www.wwf.at Der Luchs im deutschsprachigen Alpenraum mit Schwerpunkt

Mehr

Statistische Randnotizen

Statistische Randnotizen Landkreis /Weser Februar 08 Stabsstelle Regionalentwicklung Az.: 12.01.20 Statistische Randnotizen Geburtenziffern im Landkreis /Weser und den anderen Kreisen im Bezirk Hannover Einleitung Kenntnis über

Mehr

Windkraft Vögel Lebensräume

Windkraft Vögel Lebensräume Hanjo Steinborn Marc Reichenbach Hanna Timmermann Windkraft Vögel Lebensräume Ergebnisse einer siebenjährigen Studie zum Einfluss von Windkraftanlagen und Habitatparametern auf Wiesenvögel Eine Publikation

Mehr

STAR: Kostenstrukturen in Anwaltskanzleien 1994 und 1998

STAR: Kostenstrukturen in Anwaltskanzleien 1994 und 1998 Quelle: BRAK-Mitteilungen 2/2001 (S. 62-65) Seite 1 STAR: Kostenstrukturen in Anwaltskanzleien 1994 und 1998 Alexandra Schmucker, Institut für Freie Berufe, Nürnberg Im Rahmen der STAR-Befragung wurden

Mehr

Die Großräuber in Deutschland

Die Großräuber in Deutschland Großräuber in Deutschland Die Großräuber in Deutschland http://wwww.naturlexikon.de http://www.lcie.org http://www.wolfsregion-lausitz.de 1 Großräuber in Deutschland Gliederung 1. Der Wolf in Kultur und

Mehr

Flächenentwicklung in Nordrhein-Westfalen Berichtsjahr 2013

Flächenentwicklung in Nordrhein-Westfalen Berichtsjahr 2013 Flächenentwicklung in Nordrhein-Westfalen Berichtsjahr 2013 Stand: 26. Juni 2014 Quelle: IT.NRW (Datenbereitstellung am 06.06.2014) Aktualisierte Statistik: 33111-Flächenerhebung nach Art der tatsächlichen

Mehr

Wolf. Ein Vortragsdossier des WWF Schweiz. WWF Schweiz. Hohlstrasse 110 Tel.: +41 (0) Zürich

Wolf. Ein Vortragsdossier des WWF Schweiz. WWF Schweiz. Hohlstrasse 110 Tel.: +41 (0) Zürich WWF Schweiz Hohlstrasse 110 Tel.: +41 (0)44 297 21 21 Postfach pandaclub@wwf.ch 8010 Zürich www.pandaclub.ch Wolf Ein Vortragsdossier des WWF Schweiz Steckbrief Grösse: Gewicht: Alter: Nahrung: Lebensraum:

Mehr

Österreich erklärt sich ab 28. September 2008 als frei von Tollwut

Österreich erklärt sich ab 28. September 2008 als frei von Tollwut Österreich erklärt sich ab 28. September 2008 als frei von Tollwut Einleitung Die Bedingungen, unter denen ein Land sich für frei für Tollwut erklären kann, sind in Artikel 2.2.5.2. des Terrestrial Animal

Mehr

Analyse der Riversurfcommunity im deutschsprachigen Raum. durch den. Rivermates Surfclub Salzkammergut

Analyse der Riversurfcommunity im deutschsprachigen Raum. durch den. Rivermates Surfclub Salzkammergut Analyse der Riversurfcommunity im deutschsprachigen Raum durch den Rivermates Surfclub Salzkammergut Inhaltsverzeichnis 1 Analyse der Riversurfcommunity im deutschsprachigen Raum... 3 2 Fragebogen... 4

Mehr

Wolf - NHMF Dossier «Wolfsrudel» (8-12Jahre)

Wolf - NHMF Dossier «Wolfsrudel» (8-12Jahre) Wolf - NHMF 17.09.2016-20.08.2017- Dossier «Wolfsrudel» (8-12Jahre) 1. Der Wolf und du 1 VOR dem Museumsbesuch 1. Der Wolf lebt in der Schweiz. 2. Der Wolf ist böse. 3. Wölfe fressen manchmal Schafe. 4.

Mehr

Eurasischer Luchs (Lynx lynx)

Eurasischer Luchs (Lynx lynx) WWF Deutschland Rebstöcker Straße 55 60326 Frankfurt a. M. Tel.: 0 69/7 91 44-0 Durchwahl -183, -168-212 Fax: 069/617221 Info@wwf.de www.wwf.de Hintergrundinformation November 2007 Eurasischer Luchs (Lynx

Mehr

Der Wolf Morphologie, Verhalten, Ökologie Information der Gruppe Wolf Schweiz (GWS)

Der Wolf Morphologie, Verhalten, Ökologie Information der Gruppe Wolf Schweiz (GWS) Morphologie, Verhalten, Ökologie Information der Gruppe Wolf Schweiz (GWS) Seite 1 von 5 Morphologie Grösse und Gewicht Grösse und Gewicht des Wolfs ist je nach Herkunftsgebiet sehr unterschiedlich. Wölfe

Mehr

8. Statistik Beispiel Noten. Informationsbestände analysieren Statistik

8. Statistik Beispiel Noten. Informationsbestände analysieren Statistik Informationsbestände analysieren Statistik 8. Statistik Nebst der Darstellung von Datenreihen bildet die Statistik eine weitere Domäne für die Auswertung von Datenbestände. Sie ist ein Fachgebiet der Mathematik

Mehr

Wie gut reist Bildung? Ausbildung und Beruf mit und ohne Migration: Zusammenfassung auf Deutsch

Wie gut reist Bildung? Ausbildung und Beruf mit und ohne Migration: Zusammenfassung auf Deutsch Wie gut reist Bildung? Ausbildung und Beruf mit und ohne Migration: Zusammenfassung auf Deutsch Absicht und Datengrundlage Bis Mitte der 1980er Jahre war die Arbeitsmigration nach Österreich im Wesentlichen

Mehr

Standardisierte Vorgehensweisen und Regeln zur Gewährleistung von: Eindeutigkeit Schlussfolgerungen aus empirischen Befunden sind nur dann zwingend

Standardisierte Vorgehensweisen und Regeln zur Gewährleistung von: Eindeutigkeit Schlussfolgerungen aus empirischen Befunden sind nur dann zwingend Standardisierte Vorgehensweisen und Regeln zur Gewährleistung von: Eindeutigkeit Schlussfolgerungen aus empirischen Befunden sind nur dann zwingend oder eindeutig, wenn keine alternativen Interpretationsmöglichkeiten

Mehr

Statistik, Geostatistik

Statistik, Geostatistik Geostatistik Statistik, Geostatistik Statistik Zusammenfassung von Methoden (Methodik), die sich mit der wahrscheinlichkeitsbezogenen Auswertung empirischer (d.h. beobachteter, gemessener) Daten befassen.

Mehr

Fotofallen-Einsatz im Aufsichtsgebiet von Erich Peissard im Kanton Freiburg im Winter 2011/12

Fotofallen-Einsatz im Aufsichtsgebiet von Erich Peissard im Kanton Freiburg im Winter 2011/12 Fotofallen-Einsatz im Aufsichtsgebiet von Erich Peissard im Kanton Freiburg im Winter 2011/12 KORA Bericht zuhanden des Kantons Freiburg Fotofallen-Einsatz im Aufsichtsgebiet von Erich Peissard im Kanton

Mehr

VS PLUS

VS PLUS VS PLUS Zusatzinformationen zu Medien des VS Verlags Statistik II Inferenzstatistik 2010 Übungsaufgaben und Lösungen Inferenzstatistik 2 [Übungsaufgaben und Lösungenn - Inferenzstatistik 2] ÜBUNGSAUFGABEN

Mehr

Profitiert die Juraviper von Biotopaufwertungen im Wald?

Profitiert die Juraviper von Biotopaufwertungen im Wald? Profitiert die Juraviper von Biotopaufwertungen im Wald? Beispiel einer rfolgskontrolle aus dem Kanton Basel-Landschaft Aspisviper-Tagung der KARCH in Leysin, 26. September 2015 Christoph Bühler, Hintermann

Mehr

380/110-kV-Leitung (Altenfeld) Landesgrenze Redwitz Alternativenprüfung Bereich Froschgrundsee. ANHANG 1: Sichtbarkeitsanalyse

380/110-kV-Leitung (Altenfeld) Landesgrenze Redwitz Alternativenprüfung Bereich Froschgrundsee. ANHANG 1: Sichtbarkeitsanalyse 380/110-kV-Leitung (Altenfeld) Landesgrenze Redwitz Alternativenprüfung Bereich Froschgrundsee ANHANG 1: Sichtbarkeitsanalyse 25 Seite 1 Sichtbarkeitsanalyse Froschgrundsee Vergleich der Trassenvarianten

Mehr

2 Die Niederschlagsverteilung für Deutschland im Jahr 2004 - Überblick

2 Die Niederschlagsverteilung für Deutschland im Jahr 2004 - Überblick 2 Die Niederschlagsverteilung für Deutschland im Jahr 2004 - Überblick Das Hauptziel dieser Arbeit ist einen hochaufgelösten Niederschlagsdatensatz für Deutschland, getrennt nach konvektivem und stratiformem

Mehr

Rette die Amphibien! Patrick Faller

Rette die Amphibien! Patrick Faller Patrick Faller Rette die Amphibien! Inhaltsverzeichnis 1. Lektion: 1. Schutzmassnahmen für Erdkröten.. 3 Thema, Lernziele und Vorwissen.. 3 Verlaufsplanung 1. Lektion... 4 Einstiegsfolie 1. Lektion: Rette

Mehr

Biodiversität im Siedlungsraum: Zustand und Potenziale

Biodiversität im Siedlungsraum: Zustand und Potenziale Biodiversität im Siedlungsraum: Zustand und Potenziale Manuela Di Giulio Natur Umwelt Wissen GmbH Siedlungen: Himmel oder Hölle? Wirkungsmechanismen unklar, Aussagen teilweise widersprüchlich Methodische

Mehr

St. Gallen stellt Wolf-Konzept vor

St. Gallen stellt Wolf-Konzept vor Tagblatt Online, 05. April 2013 12:43:35 St. Gallen stellt Wolf-Konzept vor Wölfe in einem Zoo (Archiv) (Bild: Keystone) Der Kanton St. Gallen rüstet sich für das Zusammenleben mit dem Wolf. Seit im Herbst

Mehr

SCHRIFTLICHE ABITURPRÜFUNG 2007 Biologie (Leistungskursniveau)

SCHRIFTLICHE ABITURPRÜFUNG 2007 Biologie (Leistungskursniveau) Biologie (Leistungskursniveau) Einlesezeit: Bearbeitungszeit: 30 Minuten 300 Minuten Der Prüfling wählt je ein Thema aus den Gebieten G (Grundlagen) und V (Vertiefung) zur Bearbeitung aus. Die zwei zur

Mehr

Der Luchs im Nationalpark Kalkalpen. Christian Fuxjäger Dezember, 2014

Der Luchs im Nationalpark Kalkalpen. Christian Fuxjäger Dezember, 2014 Christian Fuxjäger Dezember, 2014 Ausgangslage kurzer Rückblick Gerüchte Luchshinweise 1996/97 1998 erster dokumentierter Hinweis Seit 1998 jährliche Hinweise aus dem NP und der Region Aufbau eines Luchsmonitoring

Mehr

Lebenserwartung und Mortalität im Alter - ein Überblick

Lebenserwartung und Mortalität im Alter - ein Überblick Lebenserwartung und Mortalität im Alter - ein Überblick Lebenserwartung älterer Menschen Die Lebenserwartung kann als das allgemeinste Maß betrachtet werden, das über den Gesundheitszustand einer Bevölkerung

Mehr

Ökosystem Flusslandschaft

Ökosystem Flusslandschaft Naturwissenschaft Philipp Schönberg Ökosystem Flusslandschaft Studienarbeit Das Ökosystem Flusslandschaft Ökologie Informationen zum Ökosystem Flusslandschaft Philipp Schönberg Abgabetermin: 20. Juni

Mehr

Wenn das Team zur Wagenburg wird

Wenn das Team zur Wagenburg wird Weitere ausgewählte Ergebnisse der Goldpark-Datenbank Impressum: Herausgeber: Goldpark GmbH Unternehmensberatung Postanschrift: Johann-Klotz-Straße 12, 60528 Frankfurt am Main, Deutschland Kontakt: Telefon

Mehr

8. Konfidenzintervalle und Hypothesentests

8. Konfidenzintervalle und Hypothesentests 8. Konfidenzintervalle und Hypothesentests Dr. Antje Kiesel Institut für Angewandte Mathematik WS 2011/2012 Beispiel. Sie wollen den durchschnittlichen Fruchtsaftgehalt eines bestimmten Orangennektars

Mehr

3. Ergebnisse Ergebnisse. 3.1 MDR1-Polymorphismen

3. Ergebnisse Ergebnisse. 3.1 MDR1-Polymorphismen . Ergebnisse. Ergebnisse. MDR-Polymorphismen Im Rahmen der Studie erfolgte die Untersuchung von Polymorphismen mittels PCR und RFLP und deren Auswirkung auf die Pharmakokinetik des P-gp-Substrates Digoxin.

Mehr

Definition: Ursachen der Kleinen Eiszeit:

Definition: Ursachen der Kleinen Eiszeit: Inhaltsverzeichnis Definition:...3 Ursachen der Kleinen Eiszeit:...3 Sonnenaktivität...3 Vulkanismus...4 Selbstverstärkung der Abkühlung...4 Andere Theorien...4 Klimarekonstruktion:...5 Datengewinnung...5

Mehr

Auswertungen zur 5. Regionalisierten Bevölkerungsprognose Sachsen-Anhalt

Auswertungen zur 5. Regionalisierten Bevölkerungsprognose Sachsen-Anhalt Auswertungen zur 5. Regionalisierten Bevölkerungsprognose Sachsen-Anhalt Nach den getroffenen Annahmen der 5. Regionalisierten Bevölkerungsprognose (5. RBP) des es Sachsen-Anhalt wird bis zum Jahr 2025

Mehr

Ergänzungssatzung Sandackerstraße, Gemeinde Kusterdingen, Gemarkung Jettenburg

Ergänzungssatzung Sandackerstraße, Gemeinde Kusterdingen, Gemarkung Jettenburg Potenzialabschätzung Artenschutz Ergänzungssatzung Sandackerstraße, Gemeinde Kusterdingen, Gemarkung Jettenburg 12. November 2014 Auftraggeber: Künster Architektur + Stadtplanung Bismarckstrasse 25 72764

Mehr

19 erschreckenden Fakten

19 erschreckenden Fakten Für ein Ende aller Zoo-Gefangenschaften! 19 erschreckenden Fakten die für ein Auslaufen aller Eisbären-Zoo-Gefangenschaften sprechen (Stand 17.03.2012) Eisbären durchstreifen in Freiheit Gebiete, die 1

Mehr

Die Alpakaherde vom Zoo Zürich

Die Alpakaherde vom Zoo Zürich Die Alpakaherde vom Zoo Zürich Schweizer Jugend forscht - Verhaltensbiologie Projekt im Zoo Zürich 10. - 15. November 2013, Zürich Verfasser: Lisa Maahsen, Kantonsschule Wil Marlene Schmid, Kantonsschule

Mehr

Leitung: Betreuung: Sven Erik. Zürich, 1. Juli

Leitung: Betreuung: Sven Erik. Zürich, 1. Juli Standortpotentiale der Schweiz für erneuerbare Energie in Masterarbeit in Raumentwicklung und Infrastruktursysteme von Philipp Renggli Leitung: Betreuung: Prof. Dr. Adrienne Grêt Regamey Bettina Weibel,

Mehr

Klima, Biodiversität und Nachhaltigkeit: Bewertungsansätze für WEHAM. Susanne Winter Judith Reise Florian Kukulka

Klima, Biodiversität und Nachhaltigkeit: Bewertungsansätze für WEHAM. Susanne Winter Judith Reise Florian Kukulka Klima, Biodiversität und Nachhaltigkeit: Bewertungsansätze für WEHAM Susanne Winter Judith Reise Florian Kukulka Gliederung Ziel und Aufbau des Bewertungssystems Aufteilung in Kriterien- und Indikatoren

Mehr

3.1 Dauerhafter Hochdruck versus temporärer. 3.1 Dauerhafter Hochdruck versus temporärer Hochdruck

3.1 Dauerhafter Hochdruck versus temporärer. 3.1 Dauerhafter Hochdruck versus temporärer Hochdruck 3.1 Dauerhafter Hochdruck versus temporärer 9 3.1 Dauerhafter Hochdruck versus temporärer Hochdruck A Grundsätzlich muss zwischen den dauerhaften und den temporären Blutdrucksteigerungen unterschieden

Mehr

Ein- und Zweistichprobentests

Ein- und Zweistichprobentests (c) Projekt Neue Statistik 2003 - Lernmodul: Ein- Zweistichprobentests Ein- Zweistichprobentests Worum geht es in diesem Modul? Wiederholung: allgemeines Ablaufschema eines Tests Allgemeine Voraussetzungen

Mehr

- Projektarbeit - Allgemeine & Spezielle Analysen. Langenorla als Solarstandort. von. Sebastian Lau (B.Sc. Geograph)

- Projektarbeit - Allgemeine & Spezielle Analysen. Langenorla als Solarstandort. von. Sebastian Lau (B.Sc. Geograph) - Projektarbeit - Allgemeine & Spezielle Analysen im Raum Langenorla als Solarstandort von (B.Sc. Geograph) (Dipl. Biologe) Gliederung 1. Einführung 1.1 Grundlagen 1.2 Untersuchungsgebiet 1.3 Zielsetzung

Mehr

3.3.1 Referenzwerte für Fruchtwasser-Schätzvolumina ( SSW)

3.3.1 Referenzwerte für Fruchtwasser-Schätzvolumina ( SSW) 50 3.3 Das Fruchtwasser-Schätzvolumen in der 21.-24.SSW und seine Bedeutung für das fetale Schätzgewicht in der 21.-24.SSW und für das Geburtsgewicht bei Geburt in der 36.-43.SSW 3.3.1 Referenzwerte für

Mehr

Analytische Statistik II

Analytische Statistik II Analytische Statistik II Institut für Geographie 1 Schätz- und Teststatistik 2 Das Testen von Hypothesen Während die deskriptive Statistik die Stichproben nur mit Hilfe quantitativer Angaben charakterisiert,

Mehr

Rotwild in der Colbitz-Letzlinger-Heide

Rotwild in der Colbitz-Letzlinger-Heide Fakultät Umweltwissenschaften, Institut für Waldbau und Forstschutz, Dozentur für Wildökologie und Jagdkunde Rotwild in der Colbitz-Letzlinger-Heide Vorstellung des Forschungsprojektes zur Untersuchung

Mehr

HISTALP LANGZEITKLIMAREIHEN ÖSTERREICH SOMMERBERICHT 2013

HISTALP LANGZEITKLIMAREIHEN ÖSTERREICH SOMMERBERICHT 2013 HISTALP LANGZEITKLIMAREIHEN ÖSTERREICH SOMMERBERICHT 2013 Der vergangene Sommer machte mit Lufttemperaturen von erstmals über 40 Grad Celsius Schlagzeilen, die ZAMG berichtete ausführlich dazu. Neben den

Mehr

STATISTIKEN ZU MIGRATION IN TIROL

STATISTIKEN ZU MIGRATION IN TIROL STATISTIKEN ZU MIGRATION IN TIROL 1. BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG. TIROLERiNNEN MIT NICHT- ÖSTERREICHISCHER STAATSANGEHÖRIGKEIT 1961-2009 (Kommentierte Fassung - Stand 2. Februar 2010) IMZ - Tirol S. 1 PERSONEN

Mehr

Schulinterner Kernlehrplan Biologie Q1: Ökologie

Schulinterner Kernlehrplan Biologie Q1: Ökologie Schulinterner Kernlehrplan Biologie Q1: Ökologie Inhaltsfelder Schwerpunkt Basiskonzept Konkretisierte Kompetenzen 3.1 Lebewesen und Umwelt Ökologische und Präferenz Ökologische (SF) planen ausgehend von

Mehr

Die Verschuldung der Österreichischen Gemeinden

Die Verschuldung der Österreichischen Gemeinden Die Verschuldung der Österreichischen Gemeinden Karoline Mitterer Gerade in Zeiten, in denen die finanziellen Spielräume der Gemeinden tendenziell geringer werden, ist es unerlässlich, die Entwicklung

Mehr

Entbuschung und Beweidung aus Sicht von Wildtieren

Entbuschung und Beweidung aus Sicht von Wildtieren Entbuschung und Beweidung aus Sicht von Wildtieren Schafbeweidung und Jagd Gemeinsam für die Natur Dipl. Biol. Johannes Lang 28./29. März 2014 Inhalte 1. Problemstellung 2. Wildbiologische Hintergründe

Mehr

Erwerbsbeteiligung und Arbeitslosigkeit im höheren Erwerbsalter ein statistischer Überblick

Erwerbsbeteiligung und Arbeitslosigkeit im höheren Erwerbsalter ein statistischer Überblick Erwerbsbeteiligung und Arbeitslosigkeit im höheren Erwerbsalter ein statistischer Überblick Menschen im höheren Erwerbsalter sind europaweit ein bislang unzureichend genutztes Arbeitskräftepotenzial. Ihre

Mehr

Sport und Bewegung als mögliche Einflussfaktoren auf das Biologische Alter

Sport und Bewegung als mögliche Einflussfaktoren auf das Biologische Alter Sport Martin Plessl Sport und Bewegung als mögliche Einflussfaktoren auf das Biologische Alter Diplomarbeit Sport und Bewegung als mögliche Einflussfaktoren des Biologischen Alters D I P L O M A R B E

Mehr

Biometrie im neuen Antragsverfahren

Biometrie im neuen Antragsverfahren 8. Fortbildungsveranstaltung der GV-SOLAS für Tierschutzbeauftragte und Behördenvertreter Warum biometrische Planung? Einfachste Antwort: Weil es im Genehmigungsantrag so vorgesehen ist. 2 Warum biometrische

Mehr

Erläuterung des Vermögensplaners Stand: 3. Juni 2016

Erläuterung des Vermögensplaners Stand: 3. Juni 2016 Erläuterung des Vermögensplaners 1 Allgemeines 1.1. Der Vermögensplaner stellt die mögliche Verteilung der Wertentwicklungen des Anlagebetrags dar. Diese verschiedenen Werte bilden im Rahmen einer bildlichen

Mehr

1.1.1 Entwicklung der Lebenserwartung in Deutschland

1.1.1 Entwicklung der Lebenserwartung in Deutschland 1.1.1 Deutsche Frauen und Männer leben immer länger. Im Jahr 2002/2004 betrug die mittlere Lebenserwartung 81,6 Jahre für Frauen und 76 Jahre für Männer (siehe Abbildung 1.1.1, oberes Bild). Damit stieg

Mehr

Keine eindeutige Wahrheit

Keine eindeutige Wahrheit Informationen aus dem Institut der deutschen Wirtschaft Köln Vermögensverteilung 21.01.2016 Lesezeit 4 Min Keine eindeutige Wahrheit Wie viel genau besitzen die reichsten 10 Prozent der Bundesbürger? Weil

Mehr

Vorgehensweise bei der Erstellung. von Hausarbeiten (Bachelorarbeiten)

Vorgehensweise bei der Erstellung. von Hausarbeiten (Bachelorarbeiten) Leuphana Universität Lüneburg Institut für Bank-, Finanz- und Rechnungswesen Abt. Rechnungswesen und Steuerlehre Vorgehensweise bei der Erstellung von Hausarbeiten (Bachelorarbeiten) I. Arbeitsschritte

Mehr

5 Zusammenfassung und Schlussfolgerung

5 Zusammenfassung und Schlussfolgerung 5 Zusammenfassung und Schlussfolgerung Einleitung In der Schwangerschaft vollziehen sich Veränderungen des Kohlenhydratstoffwechsels im Sinne einer Insulinresistenz sowie eines Anstieges der Blutfettwerte.

Mehr

Rohstoff. Fiskalquote Datum:

Rohstoff. Fiskalquote Datum: Eidgenössisches Finanzdepartement EFD Eidgenössische Finanzverwaltung EFV Rohstoff Datum: 24.10.2012 Fiskalquote 2011 Die Fiskalquote ist die Summe aller Steuern und Sozialversicherungsabgaben im Verhältnis

Mehr

Bildung in Deutschland - Perspektiven für 2025: Regionale Unterschiede in der Entwicklung

Bildung in Deutschland - Perspektiven für 2025: Regionale Unterschiede in der Entwicklung Bildung in Deutschland - Perspektiven für 2025: Regionale Unterschiede in der Entwicklung Hansjörg Bucher, Bonn hansjoerg.bucher@bbr.bund.de» Bildung in Deutschland 2025: Perspektiven des Bildungswesens

Mehr

Phrasensammlung für wissenschaftliches Arbeiten

Phrasensammlung für wissenschaftliches Arbeiten Phrasensammlung für wissenschaftliches Arbeiten Einleitung In diesem Aufsatz/dieser Abhandlung/dieser Arbeit werde ich... untersuchen/ermitteln/bewerten/analysieren... Um diese Frage zu beantworten, beginnen

Mehr

Jaguar. Ein Vortragsdossier des WWF Schweiz. WWF Schweiz. Hohlstrasse 110 Tel.: +41 (0) Zürich

Jaguar. Ein Vortragsdossier des WWF Schweiz. WWF Schweiz. Hohlstrasse 110 Tel.: +41 (0) Zürich WWF Schweiz Hohlstrasse 110 Tel.: +41 (0)44 297 21 21 Postfach pandaclub@wwf.ch 8010 Zürich www.pandaclub.ch Jaguar Ein Vortragsdossier des WWF Schweiz Steckbrief Grösse: Gewicht: Alter: Nahrung: Lebensraum:

Mehr

5 Selbstkonstruktion und interpersonale Distanz empirische Prüfung

5 Selbstkonstruktion und interpersonale Distanz empirische Prüfung Selbstkonstruktion und interpersonale Distanz U.R. Roeder - 66-5 Selbstkonstruktion und interpersonale Distanz empirische Prüfung 5.1 Die Hypothesen Im Rahmen dieser Arbeit können nur wenige der im theoretischen

Mehr

WÖLFE IN NIEDERSACHSEN 2. AUGUST 2012 BERICHT DER LJN ZUM WOLFSMONITORING FÜR DAS ZWEITE QUARTAL 2012 AN DEN NLWKN 1. ÜBERSICHT MELDUNGEN

WÖLFE IN NIEDERSACHSEN 2. AUGUST 2012 BERICHT DER LJN ZUM WOLFSMONITORING FÜR DAS ZWEITE QUARTAL 2012 AN DEN NLWKN 1. ÜBERSICHT MELDUNGEN WÖLFE IN NIEDERSACHSEN 2. AUGUST 2012 BERICHT DER LJN ZUM WOLFSMONITORING FÜR DAS ZWEITE QUARTAL 2012 AN DEN NLWKN 1. ÜBERSICHT MELDUNGEN Hinweistyp Anzahl Fährte 5 Fotofallenbild 31 Foto 3 Riss 3 Sichtung

Mehr

Schwall in Österreich Hydrologie Charakterisierung von Schwallwellen

Schwall in Österreich Hydrologie Charakterisierung von Schwallwellen Schwall in Österreich Hydrologie Charakterisierung von Schwallwellen F. Greimel, B. Zeiringer, S. Schmutz Institut für Hydrobiologie und Gewässermanagement (IHG) Department Wasser-Atmosphäre-Umwelt (WAU)

Mehr

Exemplar für Prüfer/innen

Exemplar für Prüfer/innen Exemplar für Prüfer/innen Kompensationsprüfung zur standardisierten kompetenzorientierten schriftlichen Reifeprüfung AHS Juni 2016 Mathematik Kompensationsprüfung 3 Angabe für Prüfer/innen Hinweise zur

Mehr

Leseprobe. Investition und Finanzierung

Leseprobe. Investition und Finanzierung Investition und Finanzierung Kapitel 2 - Investitionsrechnung 2.1 Methoden der Investitionsrechnung 2.2 Statische Investitionsrechnung - Kosten- und Gewinnvergleichsverfahren 2.2.1 Kostenvergleichsverfahren

Mehr

Anhang C Jährliche Überprüfung der Vorgaben

Anhang C Jährliche Überprüfung der Vorgaben Anhang C Jährliche Überprüfung der Vorgaben Verfahren und Softwareanforderungen zur Auswahl der Vorgabenstammblätter, die zur jährlichen Überprüfung der Vorgaben anstehen. Für allgemeine (grundlegende)

Mehr

3 Ergebnisse zur Prävalenz nach ICD-10

3 Ergebnisse zur Prävalenz nach ICD-10 ICD-C10 C00 C14 Ergebnisse zur 13 3 Ergebnisse zur nach ICD-10 3.1 Mundhöhle und Rachen Kernaussagen Inzidenz und Mortalität: Seit der tausendwende erkrankten jährlich etwa 2.800 und etwa 7.600 an bösartigen

Mehr

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus:

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus: Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form Auszug aus: Der Wolf ist zurück - Klausuraufgaben zur Ökologie und Verhaltensbiologie des Wolfes Das komplette Material finden Sie hier: School-Scout.de

Mehr

Aktivitäten in Frankreich, in der Schweiz und in Italien. Adrian Aebischer, Freiburg (Schweiz)

Aktivitäten in Frankreich, in der Schweiz und in Italien. Adrian Aebischer, Freiburg (Schweiz) Aktivitäten in Frankreich, in der Schweiz und in Italien Adrian Aebischer, Freiburg (Schweiz) Aktivitäten in Frankreich Bis ca. 2000: keine Koordination, grosse Kenntnisslücken in allen Bereichen. 2003:

Mehr

Faktenblatt: Entwicklung des Alkoholkonsum der Schweiz seit den 1880er Jahren

Faktenblatt: Entwicklung des Alkoholkonsum der Schweiz seit den 1880er Jahren Datum: 28.1.213 Für ergänzende Auskünfte: Sektion Alkohol (Email: alkohol@bag.admin.ch) Faktenblatt: Entwicklung des Alkoholkonsum der Schweiz seit den 188er Jahren Basierend auf den Daten der Eidgenössischen

Mehr

Statistik Testverfahren. Heinz Holling Günther Gediga. Bachelorstudium Psychologie. hogrefe.de

Statistik Testverfahren. Heinz Holling Günther Gediga. Bachelorstudium Psychologie. hogrefe.de rbu leh ch s plu psych Heinz Holling Günther Gediga hogrefe.de Bachelorstudium Psychologie Statistik Testverfahren 18 Kapitel 2 i.i.d.-annahme dem unabhängig. Es gilt also die i.i.d.-annahme (i.i.d = independent

Mehr

- Selbstkonzept und Selbstwirksamkeit bei arbeitslosen AkademikerInnen -

- Selbstkonzept und Selbstwirksamkeit bei arbeitslosen AkademikerInnen - - Selbstkonzept und Selbstwirksamkeit bei arbeitslosen AkademikerInnen - Eine Evaluierungsstudie zum Einfluss der Trainingsmaßnahme Job-Coaching auf personale Variablen von arbeitssuchenden AkademikerInnen

Mehr

2. Datenvorverarbeitung

2. Datenvorverarbeitung Kurzreferat Das Ziel beim Clustering ist es möglichst gleich Datensätze zu finden und diese in Gruppen, sogenannte Cluster zu untergliedern. In dieser Dokumentation werden die Methoden k-means und Fuzzy

Mehr

Auf dem Weg zum naturnahen Zustand? Herausforderungen und Chancen bei der Umsetzung des revidierten Gewässerschutzgesetzes

Auf dem Weg zum naturnahen Zustand? Herausforderungen und Chancen bei der Umsetzung des revidierten Gewässerschutzgesetzes Annina Joost Auf dem Weg zum naturnahen Zustand? Herausforderungen und Chancen bei der Umsetzung des revidierten Gewässerschutzgesetzes Bachelorarbeit Eidgenössische Technische Hochschule (ETH) Zürich

Mehr

Tab. 4.1: Altersverteilung der Gesamtstichprobe BASG SASG BAS SAS UDS SCH AVP Mittelwert Median Standardabweichung 44,36 43,00 11,84

Tab. 4.1: Altersverteilung der Gesamtstichprobe BASG SASG BAS SAS UDS SCH AVP Mittelwert Median Standardabweichung 44,36 43,00 11,84 Im weiteren wird gemäß den allgemeinen statistischen Regeln zufolge bei Vorliegen von p=,5 und

Mehr

Kapitel 5: Einfaktorielle Varianzanalyse

Kapitel 5: Einfaktorielle Varianzanalyse Rasch, Friese, Hofmann & Naumann (006). Quantitative Methoden. Band (. Auflage). Heidelberg: Springer. Kapitel 5: Einfaktorielle Varianzanalyse Berechnen der Teststärke a priori bzw. Stichprobenumfangsplanung

Mehr

Warum? Was? Wie? Wo? Informationen zum Pflegestärkungsgesetz II

Warum? Was? Wie? Wo? Informationen zum Pflegestärkungsgesetz II Warum? Was? Wie? Wo? Informationen zum Pflegestärkungsgesetz II gewohntes Vertrauen Warum...... kommt das Pflegestärkungsgesetz II? Pflegebedürftigkeit hat sich bisher vor allem auf körperliche Beeinträchtigungen

Mehr

Neue Fakten zur Lohnentwicklung

Neue Fakten zur Lohnentwicklung DR. WOLFGANG KÜHN LW.Kuehn@t-online.de Neue Fakten zur Lohnentwicklung Die seit Jahren konstant große Lücke in der Entlohnung zwischen den neuen Bundesländern und dem früheren Bundesgebiet bleibt auch

Mehr

Sicherheit im Skisport. Sicherheit im Skisport. Unfälle und Verletzungen im alpinen Skisport

Sicherheit im Skisport. Sicherheit im Skisport. Unfälle und Verletzungen im alpinen Skisport Sicherheit im Skisport Sicherheit im Skisport Herausgegeben von der Unfälle und Verletzungen im alpinen Skisport Zahlen und Trends 2012/2013 In Kooperation mit der Unfälle und Verletzungen im alpinen Skisport

Mehr

Invasiv - Konkurrenzstark - Regressiv

Invasiv - Konkurrenzstark - Regressiv Invasiv - Konkurrenzstark - Regressiv Anmerkungen zu Baumarten im Klimawandel Norbert Asche, Gelsenkirchen 1 Vilm, September 2009 Wer kennt diese Baumarten? Landesbetrieb Wald und Holz 2 Begriffe und Definitionen

Mehr

Informationen der Statistikstelle

Informationen der Statistikstelle Informationen der Statistikstelle 31.12.211 31.12.23-125 125-125 125 Bevölkerungsvorausberechnung der Remscheider Bevölkerung 211 bis 23 Herausgeber und Bearbeitung: Stadt Remscheid Die Oberbürgermeisterin

Mehr

Grundlegende Eigenschaften von Punktschätzern

Grundlegende Eigenschaften von Punktschätzern Grundlegende Eigenschaften von Punktschätzern Worum geht es in diesem Modul? Schätzer als Zufallsvariablen Vorbereitung einer Simulation Verteilung von P-Dach Empirische Lage- und Streuungsparameter zur

Mehr

: Haupt. Paul Ingold. Konfliktbereiche zwischen Mensch und Tier Mit einem Ratgeber für die Praxis

: Haupt. Paul Ingold. Konfliktbereiche zwischen Mensch und Tier Mit einem Ratgeber für die Praxis Paul Ingold Konfliktbereiche zwischen Mensch und Tier Mit einem Ratgeber für die Praxis Mit Beiträgen von Hansjörg Blankenhorn, Hans Fritschi, Heinrich Hitz, Ommo Hüppop, Barbara Jaun-Holderegger, Hannes

Mehr

Konzept-, Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität

Konzept-, Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität Konzept-, Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität PD Dr. Rainer Strobl Universität Hildesheim Institut für Sozialwissenschaften & proval Gesellschaft für sozialwissenschaftliche Analyse, Beratung und

Mehr

Braunbär. Ein Vortragsdossier des WWF Schweiz. WWF Schweiz. Hohlstrasse 110 Tel.: +41 (0)44 297 21 21. 8010 Zürich

Braunbär. Ein Vortragsdossier des WWF Schweiz. WWF Schweiz. Hohlstrasse 110 Tel.: +41 (0)44 297 21 21. 8010 Zürich WWF Schweiz Hohlstrasse 110 Tel.: +41 (0)44 297 21 21 Postfach pandaclub@wwf.ch 8010 Zürich www.pandaclub.ch Braunbär Ein Vortragsdossier des WWF Schweiz Michel Gunther / WWF-Canon Steckbrief Grösse: 1.70

Mehr

Zahlen und Fakten zur Rede von Dr. Paul Becker, Vizepräsident des Deutschen Wetterdienstes

Zahlen und Fakten zur Rede von Dr. Paul Becker, Vizepräsident des Deutschen Wetterdienstes Zahlen und Fakten zur Rede von Dr. Paul Becker, Vizepräsident des Deutschen Wetterdienstes Gefahren durch extreme Niederschläge nehmen ab Mitte des Jahrhunderts deutlich zu Inhalt Seite Veränderung der

Mehr

Warme Kante für Fenster und Fassade

Warme Kante für Fenster und Fassade Seite 1 von 7 Dipl.-Phys. ift Rosenheim Einfache Berücksichtigung im wärmetechnischen Nachweis 1 Einleitung Entsprechend der Produktnorm für Fenster EN 14351-1 [1] (Fassaden EN 13830 [2]) erfolgt die Berechnung

Mehr

Der Zusammenhang zwischen Lawinengefahrenstufen und Wetterlagen

Der Zusammenhang zwischen Lawinengefahrenstufen und Wetterlagen Der Zusammenhang zwischen Lawinengefahrenstufen und Wetterlagen in den Gebirgsregionen der Steiermark Zusammenfassung Diese Arbeit basiert auf einem Themenvorschlag von Dr. Arnold STUDEREGGER von der ZAMG

Mehr

Gründungsquoten von über 70% fanden wir bei Dienstleistern (70%), freien Berufen (72%), Handwerk (72 %) und Handelsvertretern (77%).

Gründungsquoten von über 70% fanden wir bei Dienstleistern (70%), freien Berufen (72%), Handwerk (72 %) und Handelsvertretern (77%). Seite 15 8.2 Unterschiede zwischen den Branchen Gründungsquoten von über 70% fanden wir bei Dienstleistern (70%), freien Berufen (72%), Handwerk (72 %) und Handelsvertretern (77%). Im Vergleich zu unserer

Mehr