pferdundfutter-ratgeber Pferdefütterung

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2 IMPRESSUM pferdundfutter.de-ratgeber Pferdefütterung 125 Fragen und Antworten rund um die Pferdefütterung von Simone Autenrieth 2013 Simone Autenrieth Alle Rechte vorbehalten. Autor: Simone Autenrieth Kontaktdaten: Buchcover und Fotos: Simone Autenrieth Dieses E-Book, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Die Weitergabe an Dritte, kostenlos oder kostenpflichtig, ist unzulässig. Sie finden das E-Book gut? Dann freue ich mich darüber, wenn Sie es weiterempfehlen. Setzen Sie hierfür einfach einen Link auf oder geben Sie die Download-URL weiter. 2

3 Pferdundfutter.de-Ratgeber Pferdefütterung 125 Fragen und Antworten rund um die Pferdefütterung 3

4 Inhaltsverzeichnis Vorwort... 5 Warum dieses E-Book geschrieben wurde...5 Über mich... 6 Pferdefütterung Grundwissen...7 Fütterungstechnik... 7 Kraftfutter... 9 Grünfutter Raufutter Saftfutter Nährstoffe, Vitamine & Co...24 Fitness und Fütterung...26 Futtermitteletiketten richtig lesen...28 Wissenwertes Zusatzfutter für Pferde Fütterungstechnik...41 Kräuter als Zusatzfutter...42 Öle und Ölsaaten Spezielle Zusatzfuttermittel für Fitness, Leistungsbereitschaft und Wohlbefinden...44 Pferde auf der Weide Basiswissen Gefahr durch Giftpflanzen auf der Pferdeweide...62 Infowissen Tipps und Tricks rund um die Pferdefütterung...66 Bedarfsgerechte Pferdefütterung...71 Fütterung von Pferden mit Gewichtsproblemen...71 Fütterung von alten Pferden...73 Fütterung von Freizeitpferden...74 Fütterung von Sportpferden...75 Fütterung von Mutterstute und Fohlen...77 Schlusswort

5 Vorwort Warum dieses E-Book geschrieben wurde Pferde sind große und imposante Tiere. Man sollte nicht glauben, dass schon kleinste Fehler in der Pferdefütterung zu gesundheitlichen Problemen führen können. Zu große Kraftfutterportionen, Verunreinigungen im Raufutter und vieles mehr können den Stoffwechsel, die Darmflora und sogar die Atemwege beeinflussen. Daneben stellt man sich als Pferdehalter immer wieder Fragen zu den verschiedensten Phänomenen rund um die Pferdefütterung und das Fressverhalten der Pferde. So beispielsweise die Frage danach, warum manche Pferde eine dunkel verfärbte Zunge haben nachdem sie auf der Weide waren. Oder auch warum Fohlen an den Pferdeäpfeln der Mutter knabbern. Im täglichen Umgang mit Pferdefutter und Pferdezusatzfutter ist man oft fast schon überfordert mit der Flut an Informationen, die auf dem Etikett des Futtersacks stehen. Was ist eigentlich ein Zootechnischer Zusatzstoff? Was sagt der Anteil an Rohasche über ein Futtermittel aus? Auch auf diese Fragen finden interessierte Pferdebesitzer in diesem E-Book Antworten. Bücher über Pferdefütterung gibt es bereits einige am Markt. Aber die meisten davon sind Fachbücher mit Rationsberechnungen und vielen Tabellen, oft eher trocken zu lesen. Dieses E-Book hingegen soll informieren und gleichzeitig unterhalten. Ein Buch mit Tipps, Tricks und Wissenswertem rund um die Pferdefütterung. Mit den folgenden 125 Fragen und Antworten rund um die Pferdefütterung soll verständlich und praxisnah erklärt werden, was meiner Erfahrung nach gut und sinnvoll ist und was Pferde möglicherweise krank machen kann. Denn oft im Leben können Kleinigkeiten viel Gutes oder Schlechtes bewirken. Das ist auch bei der Fütterung der Pferde so. Und dabei ist auch nicht immer das, was immer so gemacht wurde die beste Möglichkeit, ein Pferd zu versorgen. Allerdings ist es auch nicht so, dass alles was Tradition hat keine Berechtigung hat. Allein das Wissen um die wichtigsten Punkte rund um die Pferdefütterung kann helfen, sich in verschiedenen Situationen richtig und zum Wohl seines Pferdes zu entscheiden. 5

6 Über mich Im Jahr 2007 konnte ich mein großes Hobby, die Pferde, zu einem Teil meines Berufes machen. Mit langjähriger Pferdeerfahrung, unter anderem aus der gemeinsamen Zeit mit meiner inzwischen 19jährigen Quarterstute, aber auch unterstützenden Tätigkeiten in verschiedenen Pferdebetrieben und einer Pferdeklinik, wurde die Idee zum Pferd & Futter Onlineshop geboren und umgesetzt. Zu meinem Sortiment gehören hochwertige Zusatzfuttermittel internationaler Herkunft, Produkte zur Pferdepflege, die aus natürlichen und hautfreundlichen Inhaltsstoffen hergestellt werden, Bremsen- und Fliegenspray, aber auch Produkte der schwedischen Marke Back on Track Infrarottextilien. Beratung und guter Service sind bei mir groß geschrieben. Deshalb bekomme ich natürlich nicht nur Fragen zu den Produkten im Shop, sondern auch rund um die Pferdefütterung gestellt. Aus diesen vielen Fragen, die im Laufe der Zeit gestellt wurden, ist dieses E-Book entstanden. Und ich hoffe, es ist eine sowohl unterhaltsame, als auch informative Lektüre für alle, die so wie ich dem Pferdevirus verfallen sind. Und nun viel Spaß beim Schmökern, Schmunzeln und Staunen! 6

7 Pferdefütterung Grundwissen Fütterungstechnik Reicht einmal täglich Kraftfutter füttern aus? Die Anzahl der Mahlzeiten an Kraftfutter richtet sich hauptsächlich nach der zu fütternden Menge. Pferde sollten pro Mahlzeit nicht mehr als 500 g/100 kg Lebendgewicht Kraftfutter erhalten. Für ein Pferd mit Erhaltungsbedarf oder nur leichter Arbeitsanforderung (Gnadenbrotpferde, Freizeitpferde, Rehapferde) kann es daher ausreichend sein, das Kraftfutter nur einmal täglich zu füttern. Wenn ein Pferd eine hohe Leistungsanforderung hat (Sportpferde, Pferde im Training, Deckhengste, Zuchtstuten) kann die Kraftfuttermenge für eine Mahlzeit zu groß werden. Dann sollte man die Gesamtmenge auf 2-3 Mahlzeiten aufteilen. Wie oft sollte man ein Pferd am Tag füttern? Bei der Häufigkeit der Fütterung muss zwischen Kraftfutter und Raufutter deutlich unterschieden werden. Während ein Pferd mit nur einer täglichen Fütterung von Kraftfutter (solange es nur eine kleine Tagesmenge ist) gut klarkommen kann, sollte eine größere Menge von Kraftfutter auf mehrere Rationen aufgeteilt werden. Pro Mahlzeit sollten nicht mehr als 0,5 kg Kraftfutter/100 kg Lebendgewicht verfüttert werden. Bei größeren Mengen droht sonst eine Magenüberladung oder sogar -ruptur. Raufutter hingegen sollte keinesfalls in nur einer mengenmäßig begrenzten Mahlzeit gefüttert werden. Wenn das Pferd kein Dauerfresser ist, also immer alles restlos wegfuttert, dann sollte die Tendenz zu Heu ad libidum (sprich zur freien Verfügung) gehen. So können Pferde am argerechtesten ernährt werden. Sie fressen dann, wenn sie Futter benötigen und machen Fresspausen, so wie es der Organismus erfordert. Leider funktioniert das nicht bei allen Pferden, manche werden bei dieser Fütterungsmethode schlicht zu dick. Alternativ sollte die für das Pferd ideale Menge (mindestens 1-1,5 kg Heu/100 kg Lebendgewicht) auf drei bis fünf Mahlzeiten täglich aufgeteilt werden. Dabei sollten keine Fresspausen von mehr als vier Stunden entstehen, da der Magen der Pferde darauf nicht eingestellt ist. Bei zu langen Fresspausen können die Pferde Magengeschwüre ausbilden, da der Säuregehalt im Pferdemagen zu stark ansteigt, der Magen praktisch anfängt, sich selbst zu verdauen. Bei der Portionsfütterung von Heu sollte die letzte Tagesportion (meist am Abend) möglichst spät gefüttert werden und sie sollte die größte Ration des Tages darstellen. So ist am besten gewährleistet, dass im Laufe der Nacht keine längeren Fresspausen entstehen. 7

8 Warum soll man immer erst Heu füttern, bevor man das Kraftfutter füttert? Viele Pferde sind beim Kraftfutter sehr gierig. Je gieriger die Pferde fressen, desto mehr steigt die Gefahr einer Schlundverstopfung. Wenn dagegen der erste Hunger und Appetit bereits mit Raufutter gestillt wurde, fressen Pferde erfahrungsgemäß langsamer ihr Kraftfutter. Deshalb sollte man ca. 30 Minuten vor der Fütterung des Kraftfutters Heu verfüttern. Warum sollen Pferde keine langen Fresspausen haben? Pferde sind in der Natur mehr oder weniger ständig am fressen. Ihr Magen ist darauf eingestellt. Wenn Fresspausen von mehr als vier Stunden entstehen, fängt der Magen an verstärkt Säure zu bilden. Er fängt an, sich praktisch selbst zu verdauen. Die Gefahr von Magengeschwüren steigt. Deshalb sollten Pferde möglichst immer wenigstens Stroh zu knabbern haben und mehrere Portionen Futter täglich erhalten. Warum sollten Pferde auch zu Weidegras immer Heu und Stroh angeboten bekommen? Für alle Pferde ist es gesünder, wenn auch während der Weidezeit Raufutter in Form von Heu oder Stroh zur Verfügung steht. So kann der Darm den höheren Wassergehalt des Grasfutters und den bei Grünfutter niedrigeren Rohfasergehalt besser kompensieren. Zudem wird weder der Futterwechsel im Frühjahr, noch der im Herbst, wenn die Pferde wieder mehr im Stall stehen und weniger Gras bekommen, zu abrupt. Warum sollte man vorzugsweise Pferden Mineralfutter füttern und nicht nur Mineral-Lecksteine zur freien Verfügung anbieten? Mineralfutter als Pellets, Pulver oder flüssig kann genau dem Bedarf des jeweiligen Pferdes angepasst werden. Es ergänzt seine sonstigen Futtermittel, passt zur Leistungsanforderung und zu den altersbedingten Bedürfnissen. Ein Mineral-Leckstein wird in die Box gehängt oder auf der Weide ausgelegt. Wie oft das Pferd ihn nutzt, wie viel es dann davon ableckt, lässt sich praktisch nicht kontrollieren. Von einigen Mineralien (u.a. Calcium, Phosphor), Spurenelementen (u.a. Selen) oder Vitaminen (u.a. Vitamin A oder D) sollte das Pferd aber nur eine gewisse Menge pro Tag zu sich nehmen. Bei Überversorgung drohen gesundheitliche Schäden wie z. B. Hautprobleme (Ekzeme), Muskelprobleme, Probleme mit der Knochenbeschaffenheit, etc. 8

9 Um eine Über- oder Unterversorgung mit Mineralien, Vitaminen und Spurenelementen zu verhindern ist es daher sinnvoll, Mineralfutter dosiert zu verabreichen und nicht als Leckstein zur freien Verfügung zu stellen. Brauchen Pferde Abwechslung beim Futter? Pferde sollten möglichst wenig Abwechslung beim Futter haben. Ihr Verdauungsapparat ist nicht oder nur schlecht auf ständig wechselnde Nahrung eingestellt. Bei zu häufigem bzw. abruptem Wechsel der Futtermittel drohen die Mikroorganismen im Darm abzusterben, die schlechten Bakterien nehmen dann überhand und es kann zu Koliken, Durchfall oder Kotwasser kommen. Und diese Symptome können aufgrund der langen Verdauungszeit von gut 60 Stunden ab Futteraufnahme auch noch Tage nach einem durchgeführten Futterwechsel auftreten. Am besten ist es, die Futtermittel nicht öfter als unbedingt nötig zu wechseln und innerhalb einer Verdauungsperiode (sprich 60 Stunden) Futtermittel zu wiederholen. Deshalb ist es beispielsweise auch sinnvoll, dass Pferde auf der Weide zusätzlich Heu oder Stroh bekommen sollen. So wird weder beim Weideauftakt, noch am Ende der Weidesaison ein kompletter Futterwechsel von Raufutter zu Grünfutter vollzogen. Schlecht ist es dagegen, wenn Pferde erst tagelang Grünfutter erhalten und dann, aufgrund von Wetterproblematiken etc., plötzlich zurück in den Stall kommen und nur noch Heu erhalten. In diesem Fall sollte die Zufütterung von frisch gemähtem Gras zusätzlich zu Heu und Stroh erfolgen. Kraftfutter Sind Zuckerrübenschnitzel als Pferdefutter geeignet? Zuckerrübenschnitzel sind relativ arm an Eiweiß und Phosphor, dafür reich an Energie und Calcium. Damit sind sie eine gute Ergänzung zur Haferfütterung, da Hafer eher zu viel Phosphor und zu wenig Eiweiß und Calcium enthält. Zudem entspricht der Energiegehalt von Zuckerrübenschnitzeln ungefähr dem von Hafer. Allerdings enthalten Zuckerrübenschnitzel viel Zucker (je nach Verarbeitungsgrad zwischen fünf und 20 %), so dass sie im Grunde kein ideales Pferdefutter darstellen und nur vorübergehend gefüttert werden sollten. Geeignet sind sie beispielsweise für Pferde, die zu dünn sind oder keine Energie haben im Fellwechsel bzw. nach Krankheiten. Zur dauerhaften Fütterung sind Rübenschnitzel eher ungeeignet und vor allem Pferde mit Stoffwechselerkrankungen sollten keine Rübenschnitzel bekommen. Wenn Pferde Zuckerrübenschnitzel als Futter erhalten sollen, so müssen diese immer ausreichend eingeweicht werden. Werden die Trockenschnitzel trocken oder ungenügend eingeweicht verfüttert, kann es zu einer schweren Schlundverstopfung beim Pferd kommen. Zum Einweichen am besten die trockenen Rübenschnitzel in einen Eimer geben, mit Wasser auf9

10 füllen bis das Wasser ca. eine Hand breit über der Masse steht. Dann mehrere Stunden einweichen lassen und erst verfüttern, wenn die Trockenschnitzel komplett aufgequollen sind. Aufgrund der Gefahr eines einsetzenden Gärungsprozesses sollten aufgequollene Rübenschnitzel möglichst schnell verfüttert werden. Reste sollten nicht aufbewahrt und zu einem späteren Zeitpunkt den Pferden nochmals angeboten werden. Denn vor allem im Sommer gären Zuckerrübenschnitzel sehr schnell und sind dann als Pferdefutter nicht mehr geeignet. Nicht zuletzt deshalb ist von einer Fütterung der Trockenschnitzel in den warmen Sommermonaten ohnehin eher abzuraten. Ist Dinkel als Pferdefutter geeignet? Immer häufiger taucht Dinkel in Pferdemüsli oder auch Getreidemischungen auf. Dinkel ist eine sogenannte Urweizenart. Weizen an sich ist für Pferde nicht als Futtermittel geeignet. Weizen kann zu Verklebungen im Pferdedarm führen. Nicht zuletzt deshalb ist sicherlich auch der Einsatz von Dinkel als Pferdefutter in Fachkreisen und bei Reitern sehr umstritten. Wer Dinkel als Futter für sein Pferd einsetzen möchte, der sollte nur geschroteten oder thermisch vorbehandelten Dinkel wählen. Denn Dinkel im unbehandelten Zustand enthält zu viel für Pferde schwer verdauliche Stärke. Welches Müsli als Futtermittel für Pferde? Viele Pferde bekommen sogenannte Müslimischungen. Dabei gibt es sowohl Mischungen ohne Hafer, als auch solche, die ohne Melasse auskommen. Pferdemüsli ohne Hafer wird vielfach von Reitern gefüttert, die ihre Pferde freizeitmäßig bewegen. Sie haben Sorge, dass das Pferd zu viel Energie bekommt durch den im Müsli enthaltenen Hafer. Teilweise füttern Reiter auch ihrem Pferd eine Mahlzeit Müsli und eine andere Hafer. Ein mit Hafer gemischtes Müsli wäre dann für Pferde mit geringem Bewegungspensum oft zu viel des Guten. Abbildung 1: Müslimischungen sind meistens mineralisiert. Melasse-freie Mischungen sind ideal für Pferde, die eine allergische Disposition haben. In Pferdemüsli sind oft viele Komponenten enthalten. So wird vielfach Obst als Trockenschnitzel oder Presslinge zugemischt. Aber auch Luzerne oder Nüsse und Kerne finden sich 10

11 in den Müslimischungen für Pferde. Und fast alle Pferdemüsli-Sorten sind bereits mineralisiert. Das heißt, man muss kein zusätzliches Mineralfutter mehr füttern, alle wichtigen Mineralien, Vitamine und Spurenelemente sind bereits in der Fertigmischung enthalten. Zumindest solange man die vom Hersteller empfohlene Menge füttert ist das Pferd dann gut versorgt. Sofern man aber weniger als die angegebene Menge füttert sollte man entsprechend mit einem Mineralfutter ergänzen. Und spätestens dann artet das Ganze meist in Rechnerei aus. So ist es oft einfacher, Getreide oder Getreidemischungen zu füttern und ein spezielles Mineralfutter in entsprechender Dosierung zuzufügen. Ein weiterer vermeintlicher Vorteil der Fütterung von Pferdemüsli ist, dass es scheinbar für jede Lebenslage und jedes Alter der Pferde, ja sogar rasseangepasste Müsli-Sorten gibt. Vom Seniormüsli zum Freizeit-Basis-Müsli bis zum Isländer-Spezial bietet der Markt eine große Auswahl an Sorten. Allerdings fehlt zur richtigen Einschätzung des Müslifutters oft die Angabe über den Energiewert. Will man trotzdem wissen, ob man nun eher ein Müsli für ein Sportpferd, also mit hohem Energiewert, oder eins für das Freizeitpferd vor sich hat, dann gibt der Gehalt an Rohfaser einen ungefähren Anhaltspunkt. Denn je mehr Rohfaser enthalten ist, desto weniger Energie liefert die Futtermischung. Bei Müsli sollte man unbedingt auf das Haltbarkeitsdatum achten. Da in Müslimischungen meist gequetschtes oder thermisch vorbehandeltes Getreide enthalten ist, ist die Gefahr des Verderbs bei schlechter Lagerung oder abgelaufenem Haltbarkeitsdatum größer als bei ganzen Getreidekörner. Eine weitere Herausforderung bei Müslimischungen für Pferde ist, dass sie sich entmischen können. Somit ist die richtige tägliche Dosierung der enthaltenen Mineralien, Vitamine und Spurenelemente nicht mehr automatisch gegeben, wie dies bei zugemischtem Mineralfutter zu Getreide wäre. Wie gut ist Hafer als Pferdefutter? Der hohe Anteil von Spelzen bei Hafer zwingt die Pferde, dieses Futter lange und gut zu kauen. Damit ergibt sich eine gute Abnützung der Zähne, aber auch eine entsprechend lange Fressdauer für eine Haferportion. Hafer ist sehr gut verdaulich für Pferde. Seine Verdaulichkeit liegt bei bis zu 90 %. Zudem enthält er für die Verdauung förderliche Schleimstoffe und enthält in recht hohem Maß ungesättigte, also gesunde, Fettsäuren. Der Anspruch an die Kautätigkeit bei Haferfütterung kann allerdings bei Pferden mit Zahnproblemen hinderlich sein. Erkennbar ist dies oft an einer überdurchschnittlich hohen sichtbaren Anzahl ganzer Haferkörner in den Pferdeäpfeln. So sollten alte Pferde oder Jungpferde, sofern der Verdacht auf Zahnprobleme oder Zahnwechsel besteht, nur noch 11

12 gequetschten Hafer erhalten. Dieser ist zwar schneller verderblich, lässt sich aber von Pferden mit nicht intaktem Gebiss besser kauen und verwerten. Abbildung 2: Hafer ist für Pferde sehr gut verdaulich. Ein großes Problem der reinen Haferfütterung ist das ungünstige, sprich sehr enge, Verhältnis an Calcium : Phosphor (0,2 bis 0,3:1). Ein ideales Verhältnis wäre bei 1:1 bis 3:1. Bei reiner Haferfütterung sollten Pferde daher ein entsprechend auf Getreidefütterung ausgelegtes Mineralfutter mit einem höheren Anteil Calcium als Phosphor erhalten. So wird das enge Verhältnis an Ca : Ph wieder ausgeglichen und die Pferde bleiben auch bei reiner Haferfütterung fit und leistungsfähig. Die Qualität des Hafers lässt sich übrigens leicht an der Korngröße erkennen. So liefern größere Haferkörner mit einem Litergewicht von ca. 550 g mehr Energie als kleinere mit einem ungefähren Litergewicht von 450 g. Wie gut ist Gerste als Pferdefutter? Gerste hat einen höheren Energiegehalt als Hafer. Somit dient er vor allem für Sportpferde oder Arbeitspferde als ein sehr gutes Kraftfutter. Aber viele Pferde haben Probleme, die im Vergleich zu Hafer sehr viel härteren Getreidekörner richtig zu zerkauen. Vor allem für Pferde mit Gebissproblemen ist Gerste daher eher nicht als Futtermittel geeignet oder zumindest nur als kleiner Anteil einer Mischfutterration. Gerste ist zudem relativ schlecht verdaulich und damit auch für Pferde mit empfindlichem Stoffwechsel nicht als Futter geeignet. Darf man Weizen oder Roggen an Pferde verfüttern? Sowohl Weizen als auch Roggen haben einen hohen Anteil an sogenanntem Klebereiweiß. Dieses kann zu Verklebungen im Darm und damit zu Störungen in der Verdauung beim Pferd führen. In minimalen Mengen kann Weizen oder auch Roggen zu Hafer oder Gerste 12

13 gemischt werden. Grundsätzlich ist aber eher von der Verwendung dieser beiden Getreidesorten abzuraten. Wie geeignet ist Mais als Pferdefutter? Vielfach füttern vor allem die Halter amerikanischer Pferderassen gerne Mais an ihre Pferde. In den USA wird Mais vielfach als Kraftfutter verwendet und dazu eine große Ration Heu gefüttert. So sind Importpferde diese Fütterung durchaus gewöhnt und müssen bzw. sollten nicht umgestellt werden. Allerdings enthält Mais gerade im Vergleich zu Hafer beispielsweise sehr viel Eiweiß. Damit ist er für Pferde mit einem geringen Arbeitspensum eher weniger als Futtermittel geeignet. Zumal der geringe Rohfaseranteil zu Verdauungsproblemen führen kann, wenn nicht genügend Raufutter zur Verfügung steht. Auch sollte Mais nicht an leichtfuttrige Pferde verfüttert werden, da er aufgrund der hohen Energiedichte schnell zu Übergewicht führen kann. Vor allem dann, wenn Pferde nicht entsprechend bewegt werden. Abbildung 3: Mais ist in Form von Maisflakes besser verdaulich. Mais hat eine relativ schlechte Verdaulichkeit. Besser verdaulich wird er durch Schrotung. Allerdings sollte ein Großpferd mit ca. 600 kg nicht mehr als 2,4 kg Mais täglich erhalten, da der Organismus ansonsten die enthaltene Stärke nicht mehr ausreichend verarbeiten kann. Besser ist es, Mais in einer kleineren Menge und möglichst geschrotet mit anderen Getreidesorten als Mischfutter einzusetzen. 13

14 Soll man Hafer lieber gequetscht oder in ganzen Körnern füttern? Pferdezähne sind dafür gemacht, auch hartes Futter zu zerkleinern. Um die Zähne der Pferde optimal abzunutzen bietet sich ganzer Hafer im Vergleich zu gequetschtem Hafer an. Zumal die Pferde durch das vermehrte Kauen der ganzen Haferkörner das Futter besser einspeicheln und somit die Verdaulichkeit erhöht wird. Nur für Pferde mit Zahnproblemen sollte gequetschter Hafer bevorzugt werden. Bei gequetschtem Hafer ist die kurze Lagerfähigkeit eine große Herausforderung. Deshalb wird gequetschter Hafer auch meist nur in sehr großen Ställen angeboten, für die sich eine Quetsche lohnt. Es sollte unbedingt immer nur für einen oder maximal zwei Tage der Hafer für die Fütterung gequetscht werden. Durch die schnelle Verderblichkeit ist er bei längerer Lagerung als Pferdefutter nicht optimal geeignet. Darf ein Pferd täglich Mash bekommen? Mash zählt zu den sogenannten Diätfuttermitteln. Damit ist an sich schon klar, dass es nicht ohne Grund und nicht täglich verfüttert werden sollte. Normalerweise dient Mash dazu, Pferden in der Rekonvaleszenz, nach Krankheiten oder Verletzungen, ein gut verdauliches Futter geben zu können. Es erleichtert dem Darm die Arbeit und ist gut verträglich für den Magen, der oft schon genug mit den Medikamenten zu tun hat. Auch für Pferde nach Operationen ist Mash ein sehr gutes Futter aufgrund der leichten Verdaulichkeit und hohen Bekömmlichkeit. Zudem kann Mash als Pferdefutter dienen, wenn Pferde akute Probleme mit den Zähnen haben oder altersbedingt das Gebiss Fertigfutter oder Getreiderationen nur noch ungenügend zerkleinern kann. Vielfach wird Mash heutzutage als eine Form von Leckerli-Mahlzeit eingesetzt. Im Winter wenn es kalt ist, dann sollen die Pferde eine gut schmeckende warme Mahlzeit erhalten. Die meisten Pferde lieben diese Mashmahlzeiten. Trotzdem sollten sie beim gesunden Pferd eher die Ausnahme bleiben. Zudem Vorsicht bei Fertigmash, das nur noch mit heißem Wasser aufgegossen werden muss. Diese Mischungen haben oft zu viel Zucker und sind somit vor allem für Pferde mit Stoffwechselerkrankungen eher problematisch. Kann man Pferdefutter selber mischen? Immer mehr Pferdebesitzer überlegen sich, ihr Pferdefutter selber zu mischen. Ein großer Pluspunkt von eigenen Mischungen ist es, dass man nur die Getreidesorten und Zusätze auswählt, von denen man weiß, dass das Pferd sie auch mag. Zudem kann man auf mögliche Futtermittelallergien beim Pferd besser eingehen, als man es beim Füttern von Fertigfutter kann. Pferdefutter zum selber mischen gibt es bei Händlern meist entweder als Getreidemischungen oder Müslimischungen. 14

15 Für Pferde mit bekannten Problematiken wie fütterungsbedingtem Husten, Neigung zu Verstopfungskoliken oder Durchfall kann mit der Zufütterung von speziellen Kräutern oder auch Ölsaaten (z. B. Leinsamen) das Pferdefutter bekömmlicher gemacht werden, als es vielleicht eine fertige Mischung für das individuelle Pferd leisten kann. Allerdings sollte man auf alle Fälle ein Mineralfutter zusätzlich zur eigenen Pferdefuttermischung füttern, da reine Getreidefütterung ohne Mineralien, Vitamine und Spurenelemente auf Dauer die Fitness der Pferde gefährden kann. Vor allem bei reinen Getreidemischungen sind die Mineralfutter ideal, die einen vergleichsweise hohen Anteil an Calcium im Vergleich zu einem niedrigeren Anteil an Phosphor aufweisen. Denn das Getreide an sich ist schon sehr Phosphorhaltig und hemmt dadurch allgemein die Calciumaufnahme und -verwertung im Körper. Sofern man nicht aus eigenen Ressourcen, sprich von Landwirten in der Nachbarschaft, das Getreide möglicherweise günstiger bekommen kann, ist Pferdefutter selber mischen allerdings oft kostenintensiver, als ein hochwertiges Pferdefutter fertig zu kaufen. Grünfutter Was muss man beachten, wenn man mit Pferden grasen geht? Zum Anfang der Weidesaison oder wenn nicht genügend Weideland zur Verfügung steht gehen viele Pferdebesitzer mit ihren Pferden gerne grasen. Doch ist dieses unterwegs am Gras naschen für die Pferde nicht immer ganz ungefährlich. Denn neben möglichen Verunreinigungen von Gras am Straßenrand (Autoabgase, Abfälle, Hundekot) kann es auch gefährlich sein, Pferde auf fremden Wiesen grase zu lassen. Nämlich dann, wenn der Landwirt und Wiesenbesitzer dieses gegen Unkraut gespritzt hat oder frisch Dünger ausgebracht hat, der nicht mit bloßem Auge sofort zu erkennen ist. Und gerade wenn die Pferde am Anfang der Grassaison gierig sind auf das frische Grün vergessen sie oft ihren Instinkt und fressen auch Gras, was sie bei genügendem anderem Grasangebot möglicherweise gar nicht anrühren würden. Auch das grasen lassen der Pferde unter Obstbäumen ist nicht ungefährlich. Oftmals spritzen die Obstbauern die Bäume gegen Schädlinge. Das Gift wird dabei meist sehr großzügig verteilt, so dass auch das Gras unterhalb der Bäume und im näheren Umkreis etwas abbekommen kann. Fressen die Pferde dieses Gras können sie krank werden, je nach Gift kann es sogar tödlich beim Pferd wirken. Im Übrigen sollte man natürlich ohnehin nicht auf fremden Wiesen die Pferde einfach so grasen lassen, sondern den Eigentümer vorher um Erlaubnis fragen. Hat er nichts dagegen, dass die Pferde das Gras dort fressen kann man bei der Gelegenheit auch direkt nach möglichem Gift oder Dünger fragen und ist auf der sicheren Seite. 15

16 Dürfen Pferde Rasenschnitt als Grünfutter bekommen? Rasenschnitt hat in der Pferdefütterung absolut nichts verloren. Aber oftmals wird aus Unwissenheit Rasenschnitt an Pferde verfüttert. Dies kann zu starker Verstopfung beim Pferd führen. Denn Pferde kauen das sehr kurze Gras nicht mehr richtig, so dass es im Magen und Darm später auch nicht richtig verdaut werden kann. Wenn Schnittgras an Pferde verfüttert werden soll, so muss dieses mit der Sense gemäht werden, so dass es ausreichend lang ist. Zudem sollte Schnittgras möglichst an einem Tag verfüttert und nicht gelagert werden, um Fehlgärungen zu vermeiden. Kann man Gras aus Heunetzen füttern? Gras sollte niemals in Heunetze getan werden. Denn im Gegensatz zu trockenem Heu kann das Grünfutter in Heunetzen zu gären anfangen. Gras sollte immer möglichst frisch direkt verfüttert werden. Bei längerer Lagerung muss es regelmäßig aufgeschüttelt oder ausgebreitet werden. Alles das ist in Heunetzen nicht möglich und die Gefahr einer Kolik durch warm gewordenes gärendes Gras ist hoch, wenn Pferde solches Gras aus Heunetzen fressen. Darf man Gras mit Heu vermischt füttern? Trockenes Heu und meist noch feuchtes Grünfutter sollte man nicht miteinander mischen. Erstens müssen die beiden Futterarten unterschiedlich intensiv gekaut werden, zum zweiten verdirbt das Gras im Gegensatz zum Heu bei längerer Lagerung. Je nach Temperaturen kann bei Gras schon wenige Stunden nach dem abmähen ein Gär- und Verderbnisprozess einsetzen. Wenn die Pferde dann verderbendes Gras zusammen mit Heu aufnehmen droht die Gefahr gefährlicher Koliken. Zudem ist es unnötig, eigentlich noch gutes Heu nur aufgrund von schnell verderbendem zugemischtem Gras wegwerfen zu müssen. Wenn man den Pferden gemähtes Gras zusammen mit Heu anbieten möchte, so sollte man es einfach in zwei unterschiedlichen Haufen im Auslauf oder in der Box anbieten. Aber Vorsicht: Geschnittenes Gras gärt schnell und wird warm wenn es auf einem Haufen liegt. Deshalb sollte in regelmäßigen Abständen geprüft werden, ob das Gras noch kühl ist. Bei Bedarf, leichter Tendenz zur Erwärmung, sollte Gras immer wieder neu aufgeschüttelt werden. Wie lange darf gemähtes Gras gelagert werden? Am besten ist es, wenn gemähtes Gras am selben Tag komplett verfüttert wird. Tägliches Mähen ist aber den meisten Stallbetreibern oder Pferdebesitzern zu viel Aufwand. Daher wird versucht, das Gras auch über einen Zeitraum von zwei bis drei Tagen zu lagern, ohne dass es verdirbt. Hierfür sollte das Gras möglichst in einem nicht zu hohen bzw. großen 16

17 Haufen gelagert werden. Die Gefahr besteht, dass es sich im inneren des Grasbergs erwärmt und anfängt zu gären. Damit wird es als Pferdefutter unbrauchbar. Allerdings kann dies auch schon an nur einem Tag passieren, wenn das Gras beispielsweise in der prallen Sonne liegt. Deshalb muss immer vor der Fütterung geprüft werden, dass das Gras nicht warm geworden ist und kein Gärprozess im Gang ist. Damit Schnittgras gelagert werden kann sollte es möglichst ein bis zwei Mal täglich komplett aufgeschüttelt werden. Damit wird die Erwärmung der weiter unten liegenden Grasschichten im Haufen vermieden. In der Regel kann man überständiges Gras (also mit einem relativ hohen Stängelanteil) länger lagern als ganz junges Gras mit hohem Blattanteil. Gemähtes Gras sollte an Pferde nie nass, verwelkt oder erhitzt verfüttert werden, da die Pferde sonst schwere Koliken bekommen können. Raufutter Wie lange muss Heu abgelagert werden, bevor es die Pferde fressen dürfen? Bevor die Pferde von der frischen Heuernte futtern dürfen, sollte das Heu ca Wochen lagern. Während dieser Zeit verschwindet die zum Erntezeitpunkt enthaltene unvermeidliche Restfeuchte aus dem Heu. Dabei verliert das Heu übrigens auch deutlich an Gesamtgewicht. Während dieses Trocknungsprozesses kann das Heu sich deutlich erwärmen. Nicht zuletzt deshalb kommt es bei frisch gelagertem Heu in unbelüfteten Schuppen immer wieder zu Bränden. Ist der Trocknungsprozess komplett abgeschlossen, sterben die für die Nachgärung bzw. Trocknung verantwortlichen Bakterien ab und das Heu kann verfüttert werden. Denn für Pferde ist gärendes Heu gefährlich. Ihr Verdauungsapparat ist nicht auf solches Futter eingestellt. Sie können daher von zu früh gefüttertem frisch geerntetem Heu Koliken oder Durchfall bekommen. Wie lange frisst ein Pferd an einem Kilo Heu? Pferde benötigen ca Minuten für ein Kilo Heu. Mit Heunetzen oder raufen kann man die Fresszeit entsprechend verlängern. Zudem sollte, zu Gunsten der täglichen Fessdauer des Pferdes und seiner Bedürfnisse, im Zweifel eher die Heumenge erhöht und die Kraftfuttermenge reduziert werden. So kann das Pferd möglichst viele Stunden täglich fressen. Die gefürchteten und gesundheitlich problematischen Fresspausen werden bei genügend großer Heumenge, ggf. durch Stroh ergänzt, ebenfalls nicht zu lange. 17

18 Warum sollte kein überjähriges Heu gefüttert werden? Als überjähriges Heu wird Heu bezeichnet, was länger als ein Jahr gelagert wurde. Da mit zunehmender Dauer der Lagerung der Staubanteil im Futter zunimmt, sollte überjähriges Heu nicht an Pferde verfüttert werden. Sie können sonst fütterungsbedingten Husten oder Verdauungsprobleme bekommen. Lässt sich die Fütterung von (zu) lange gelagertem Heu an Pferde nicht vermeiden, so sollte das Heu gut gewässert werden. So wird der Staub im Raufutter teilweise ausgeschwemmt, teilweise zumindest gebunden und so nicht beim Fressen durch die Pferde eingeatmet. Kann man eine Qualitätsprüfung für Heu und Stroh selbst durchführen? Abbildung 4: Heu sollte eine grüne Farbe haben und aromatisch riechen. Abbildung 5: Auch bei Stroh muss auf gute Qualität geachtet werden. Jeder Pferdebesitzer sollte in der Lage sein zu erkennen, ob das Heu, das er oder der Stallbesitzer seinem Pferd füttert, auch wirklich von guter Qualität ist. Gutes Heu kann man daran erkennen, dass es eine grünliche Farbe hat, die nur wenig ausgebleicht sein sollte. Es sollte sich weich anführen und nicht holzig oder klamm bzw. nass sein. Der Geruch des Heus ist wenn es von guter Qualität ist sehr aromatisch. Riecht Heu eher neutral oder gar muffig, sollte man es besser nicht füttern. Es könnte verdorben sein oder zumindest die Pferde langfristig krank machen (Atemwegsprobleme, Verdauungsschwierigkeiten). Ist das Heu stark verunreinigt durch Sand oder Erdpartikel bzw. sind Schimmelsporen im Heu, dann erkennt man das leicht wenn man das Heu aufschüttelt. Heu von ungenügender Qualität staubt dann sehr stark. Heu, das von Schimmelpilzen befallen ist verteilt zudem beim Aufschütteln nicht nur Staub, sondern zudem einen etwas süßlich-muffigen Geruch. Zum Wohl der Pferde sollte solches Heu den Tieren nicht als Raufutter angeboten werden. Rührt der Staub nicht von Schimmelsporen, sondern von Sand- oder Erdbeimengungen her, 18

19 kann man das Heu anfeuchten vor der Fütterung, um so den Staub zu binden. Ideal ist die Verfütterung von Heu solcher Qualität allerdings trotzdem nicht. Für Stroh gilt was die Sauberkeit angeht dasselbe wie für Heu: Es sollten keine Erdpartikel oder Sand enthalten sein. Stroh sollte keine graue Färbung aufweisen, sondern hellgelb bis goldgelb sein und fest im Griff. Wie bei Heu deutet auch bei Stroh ein muffiger oder süßlicher Geruch auf möglichen Schimmelpilzbefall hin. Dann sollte das Stroh entsorgt und nicht an die Pferde verfüttert werden. Zudem ist Stroh oft nicht nur Futtermittel, sondern auch Einstreu. Da die Pferde beim Ruhen mit den Nüstern am Stroh liegen, atmen sie mögliche Schimmelpilzsporen ein. Deshalb kann das Einstreuen mit minderwertigem Stroh im schlimmsten Fall langfristig zu Atemwegsproblemen bei Pferden führen. Kann man die Qualität von Silage selbst prüfen? Im Vergleich zu Heu ist für Pferdebesitzer die Maßnahme der Qualitätsbeurteilung von Silage oder Heulage fast noch wichtiger. Silage oder Heulage neigt zum schnelleren Verderben und sofern die Konservierung nicht ordentlich abgelaufen ist, kann es sogar bereits beim Öffnen der Ballen verdorben sein. Eine hochwertige Silage für Pferde sollte grünlich sein. Bräunliche oder gar graue Verfärbungen deuten auf eher minderwertige oder sogar verdorbene Silage hin. Schimmel hingegen lässt sich bei Silage meist schon mit bloßem Auge erkennen. Betroffene Ballen sollten komplett entsorgt werden. Silage für Pferde sollte nicht zu feucht sein, die Halme im Griff eher heuähnlich. Sehr weiche Halme deuten oft auf einen für Pferde nicht sehr idealen hohen Feuchtigkeitsgehalt hin. Der Geruch von guter Silage oder Heulage ist aromatisch säuerlich, keinesfalls sollte Silage aber nach Essig oder gar wie Buttersäure riechen. Ein wenig aromatischer und eher muffiger Geruch deutet meist auf Verderb der Silage hin. Der komplette Ballen sollte dann sicherheitshalber entsorgt werden, da höchstwahrscheinlich der Konservierungsprozess nicht ideal abgelaufen ist. Verunreinigungen sind bei Silage und Heulage aufgrund des Konservierungsprozesses sehr kritisch zu sehen. Möglicherweise eingepresste Fremdstoffe können unter dem Siliervorgang im schlimmsten Fall für Pferde giftige Stoffe bilden. Deshalb sollten keinerlei Fremdkörper in einer Silage zu finden sein. Denn nicht nur der durch Kadaver von Mäusen oder Kleintieren, die versehentlich mit eingepresst wurden, kann für Pferde tödlich sein. Auch Plastikteile oder andere Schmutzteile und erhöhte Anteile von Laub können gefährlich werden. 19

20 Warum ist der zweite Schnitt beim Heu für Pferde weniger bekömmlich als der erste? Der zweite Schnitt der Wiesen zur Heugewinnung wird auch oft als Grummet, Öhmd oder Nachmaht bezeichnet. Während der erste Schnitt meist zur Mitte oder zum Ende der Blüte hin erfolgt, wird der sogenannte zweite Schnitt erfolgt meist im Hochsommer. Es ist deutlich eiweißreicher als der erste Schnitt und somit nur für Pferde geeignet, die eine entsprechende Arbeitsleistung haben. Freizeitpferde oder Pferde mit sensiblem Stoffwechsel sollten kein Heu des zweiten Schnitts bekommen. Heu aus dem ersten Schnitt ist auch aufgrund der gröberen Struktur als Pferdeheu besser geeignet als das feinere Öhmd. Lässt man den zweiten Schnitt allerdings länger stehen als üblich, kann er tendenziell besser als Pferdeheu verwendet werden als das früher gemähte Gras des zweiten Schnitts. Sollen Pferde auch Heu des zweiten Schnitts bekommen so ist es empfehlenswert, dass das Heu in den letzten 1-2 Wochen vor dem Wechsel vom ersten zum zweiten Schnitt aus beiden Chargen gemischt gefüttert wird. So wird ein zu abrupter Futterwechsel vermieden und die Verträglichkeit erhöht. Ist Luzerne als Pferdefutter geeignet? Luzerne gehört zu den Kleearten und damit zu den Hülsenfrüchtlern. Oftmals findet man Luzerne als Beimischung zu anderem Futter (Pferdemüsli) in Form von Alfalfa auf den Futtermitteletiketten. Vor allem in den USA wird Luzerne vielfach als Pferdefutter bzw. Heuersatz an Pferde verfüttert. Luzerne ist ein sehr mineralstoffreiches, aber auch eiweißhaltiges Futter. Für Pferde daher nur geeignet, wenn die Arbeitsleistung stimmt. Luzerne als Pferdefutter ist gut geeignet für Deckhengste während der Decksaison, trächtige Stuten, Mutterstuten mit Fohlen bei Fuß, Arbeitspferde (Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Kutschpferde, etc.) oder Sportpferde mit hohem Arbeitspensum. Für Freizeitpferde mit mittleren oder niedrigen Leistungsanforderungen und eher wenig Bewegung ist Luzerne nur bedingt zu empfehlen. Durch den erhöhten Eiweißgehalt können sonst Stoffwechselprobleme, angelaufene Beine oder andere Problematiken auftreten. So ist Luzerne als hauptsächliches oder gar alleiniges Raufutter höchstens für die Freizeitpferde, die zum dünn werden neigen und schwerfuttrig sind empfehlenswert. Wie viel kg Heu benötigt ein Pferd als Mindestration täglich? Als Faustregel gilt, dass ein Pferd 1-1,5 kg Heu pro 100 kg Lebendgewicht pro Tag erhalten sollte. Diese Menge entspricht dem Grundbedarf. Da Pferde als Individuen allerdings auch unterschiedliche Bedürfnisse haben, muss die Menge dem jeweiligen Bedarf noch weiter angepasst werden (je nach Futterverwertung, Alter etc.). Als Mindestmenge werden aber die 20

21 besagten 1-1,5 kg Heu/100 kg Lebendgewicht, verteilt auf drei bis fünf Mahlzeiten, angesehen, damit ein Pferd ausreichend versorgt ist. Gibt es Vorteile oder Nachteile im Vergleich von Silage zu Heu? Für Landwirte und Futterproduzenten gewinnt Silage aufgrund des oft unberechenbaren Wetters immer mehr an Bedeutung. Denn Silage ist lange nicht so von optimalen sonnigen und trockenen Wetterbedingungen abhängig wie das Heu. Zudem sind durch den speziellen Konservierungsprozess unter der Silofolie die Nährstoffverluste geringer als bei Heu. Darüber hinaus gewinnt die Produktion von möglichst staubarmen Futtermitteln für die steigende Zahl von staubempfindlichen Pferden zusätzlich an Bedeutung. Und auch hier hat Silage oder auch Heulage im Vergleich zu Heu deutliche Vorteile. Heu hingegen hat meist deutlich niedrigere Produktionskosten (allerdings bei höherem Aufwand im Vergleich zu Silage) und behält besser die eigentliche Futterstruktur bei. Bei Heu ist auch die Gefahr der Bildung von Schimmelpilzen (ausreichende Trocknungsprozesse vorausgesetzt) nicht so groß wie bei Silage. Und auch der gefürchtete Botulismus (ausgelöst durch Tierkadaver im Futter) ist bei Heu weniger groß als bei Silage. Insgesamt halten sich wohl Vor- und Nachteile die Waage. Trotzdem ist Silage als Pferdefutter sehr umstritten, da es saurer ist als Heu und somit für den Stoffwechsel der Pferde belastender. Die trockenere Heulage ist dabei sehr viel günstiger als feuchte Silage. Daher ist die Fütterung von Heulage mit einem Gehalt von mindestens 50 % Trockensubstanz in Kombination mit einem passenden Mineralfutter (sogenannte Haylage Balancer) eine gute Alternative zur Heufütterung. Heulage ist übrigens reich an Carotin. Somit kann man bei Zuchtstuten, die schlecht rossig werden versuchen, dies über Fütterung von Heulage zu verbessern. Kann man Heucobs als vollwertigen Heuersatz an Pferde verfüttern? Heucobs, auch als Wiesencobs oder Grascobs bezeichnet, sind größere Pellets, die aus Heu gewonnen werden. Dafür wird das Gras in einem besonderen Verfahren mit Warmluft getrocknet, sehr klein gehäckselt und dann in die Presslinge geformt. Der Vorteil: Es bleiben alle wichtigen Strukturen erhalten und, unter trockenen Lagerungsbedingungen, sind Heucobs frei von Schimmelpilzen und Staubpartikeln. Also neben der Verfütterung an ältere Pferde auch ideal als kompletter oder teilweiser Rauhfutterersatz für staubempfindliche, allergische oder hustende Pferde. Empfehlenswert sind Heucobs mit einem niedrigen Eiweißgehalt (Rohprotein). Da der Wert viel vom Erntezeitpunkt abhängt gibt es bei den Herstellern und Chargen öfter Schwankungen. Deshalb lohnt sich beim Kauf von Heucobs für Pferde der Blick auf den Analysezettel am Sack auf alle Fälle. Vor allem, wenn Ponys und Kleinpferde die Cobs erhalten sollen und dabei nicht zu viel Eiweiß im Futtereimer landen soll. Zudem sollte man darauf achten, dass 21

22 die Wiesencobs oder Heucobs einen möglichst hohen Gehalt an Rohfaser aufweisen. So ist gewährleistet, dass im Dickdarm genügend Strukturen ankommen und die Darmflora genügend Rohfaser erhält, so dass der Darm ordentlich arbeiten kann. Denn ist die Darmflora aufgrund von zu wenig Rohfaser in den Heucobs gestört, kann es möglicherweise zu Durchfallsymptomen oder Kotwasser kommen. Der Rohaschegehalt von Heucobs sollte so niedrig wie möglich sein. Er gibt Auskunft darüber, wie sauber bei der Produktion gearbeitet wurde. Je mehr Rohasche, desto mehr Dreck oder auch Sand kann in den Cobs enthalten sein. Mit zunehmend hohem Rohaschegehalt (also beispielsweise auch Sand) steigt dann wiederum das Risiko, eine Sandkolik zu provozieren oder, im weniger schlimmen Fall, das Pferd kann Kotwasser bekommen. Der Rohaschegehalt sollte möglichst deutlich weniger als 15 % betragen. Tierärzte gehen davon aus, dass ab einem Sandgehalt von ca. 5 % in einem Futtermittel die Gefahr der Sandkolik stark ansteigen kann. Wissen sollte man auch, dass Heucobs zwar ein guter Heuersatz für alte oder kranke Pferde sind, dass sie für ein gesundes Pferd aber eigentlich keinen wirklichen Ersatz darstellen. Pferde haben ein sehr hohes Kaubedürfnis. Sie sollten möglichst ca. 16 Stunden täglich fressen und kauen können. Mit entsprechenden Heurationen (oder Stroh) ist dies durchaus realisierbar. Heucobs werden deutlich schneller gefressen und sollten daher bei einem fitten Pferd nur im äußersten Notfall als Rauhfutteralternative gewählt werden. Vor der Verfütterung an Pferde sollten Heucobs immer gut eingeweicht werden. Bei Fütterung von trockenen Heucobs droht gefährliche Schlundverstopfung. Saftfutter Muss man bei Fütterung von Obst an Pferde etwas beachten? Es gibt Pferde, die freiwillig alle möglichen Kunststücke vorführen, damit sie Mandarinen, Orangen, Kiwis oder andere Zitrusfrüchte als Leckerchen von ihren Besitzern bekommen. Allerdings sollten Zitrusfrüchte am besten nur in kleinen Mengen den Pferden verfüttert werden. Ihr Verdauungsapparat reagiert eher sensibel auf diese eigentlich nicht pferdegerechte Nahrung. Und gerade die sehr sauren Obstsorten können zu Magen-Darm-Problemen beim Pferd führen. Ein bis zwei Orangen oder andere Zitrusfrüchte können einem nicht zu sensiblen Pferd normalerweise problemlos gefüttert werden. Auch wenn dies nicht regelmäßig passieren, sondern die Ausnahme und eine besondere Belohnung bleiben sollte. Bei der Fütterung von Äpfeln sollte man es zum einen mengenmäßig nicht übertreiben (zu viele Äpfel können Kolik verursachen), zum anderen auf Apfelsorten mit gewachster Schale verzichten. Auch bei exotischen Obstsorten, beispielsweise Bananen oder Pflaumen, sollte man möglichst nicht zu viel verfüttern. So ist beispielsweise mehr als eine Banane täglich für den 22

23 Stoffwechsel der Pferde nicht optimal; einige Futterexperten reden sogar von maximal einer Banane im Monat. Bei Steinobst muss unbedingt vor der Verfütterung der Stein entfernt werden. Wenn Pferde das ungewohnte Obst zu schnell verschlingen kann es sonst zu Verletzungen der Maulhöhle oder sogar der Speiseröhre durch den im Obst befindlichen Stein kommen. Selbst Möhren können aufgrund der enthaltenen Nitrate zu Entgleisungen des Stoffwechsels beim Pferd führen. Da die meisten schädlichen Stoffe im grünen Köpfchen der Möhre zu finden ist, sollte bei vermehrter Karottenfütterung dieser Teil abgeschnitten und nicht verfüttert werden. Viele Pferde lieben neben den üblichen Obst- und Gemüsesorten auch Rote Bete oder sogar Gurken. Aber egal welches Gemüse oder Obst gefüttert wird, es sollte nicht in zu großer Menge verfüttert werden. Sonst kann es zu unerwünschten Nebenwirkungen wie Kotwasser, Blähungen bis hin zu Koliken oder Stoffwechselerkrankungen kommen. Ein Belohnungshappen aus Obst oder Gemüse ist aber trotzdem in der Regel gesünder als Leckerlis aus der Tüte. Dürfen Pferde Rote Beete bekommen? Diese Frage kann ohne Bedenken mit ja beantwortet werden. Allerdings mögen nicht alle Pferde Rote Beete und müssen teilweise langsam an den Geschmack heranführt werden. Aufgrund des hohen Gehaltes an Vitaminen (A, B1, B2, B6, C) sind Rote Beete für Pferde eine gesunde Alternative zu anderen Leckerlis. Zudem enthalten Sie Mineralien wie Mangan, Kupfer, Kalium, Calcium, Phosphor, Magnesium oder auch Eisen. Wer also in größerem Umfang die rote Leckerei an seine Pferde füttern möchte, der sollte sie durchaus in die Rationsberechnung einfließen lassen. Sonst kann es unter Umständen zu einer unerwünschten Überversorgung an Mineralien oder Vitaminen (hier wäre nur Vitamin A auf Dauer bedenklich) kommen. Traditionell werden Rote Beete übrigens als Heilpflanzen eingesetzt. Ihnen wird eine immunsteigernde und entzündungshemmende bzw. antibakterielle Wirkung nachgesagt. Zudem sollen Sie die Zellatmung unterstützen und wirksam bei bzw. gegen Blutarmut sein. Darf man Möhren noch füttern, wenn sie angefroren sind oder waren? Bei Möhren gibt es hohe Qualitätsunterschiede. Möhren, die viel Nitrat enthalten (also viel gedüngt wurden höchstwahrscheinlich), werden bei Verderb matschig. Möhren mit weniger hohem Nitratgehalt werden eher schrumpelig als matschig. Das Problem bei Frost ist nun aber, dass die Möhre wenn sie durch die Schädigung der äußeren Struktur nach dem Auftauen matschig wird, sehr anfällig für einen schnellen Verderb, sprich Bakterienbefall ist. Tatsächlich ist es sogar so, dass das enthaltene Nitrat durch den Auftauprozess und den Einfluss der Bakterien zu noch schädlicherem Nitrit umgewan23

24 delt wird. Solche Möhren sollten Pferde nicht mehr als Futter vorgelegt bekommen. Der Magen-Darm-Trakt der Pferde ist generell sehr empfindlich. Verdorbenes Futter kann zu schlimmen Koliken führen. Möhren, die an frostempfindlichen Stellen gelagert werden sollen oder müssen, können durch Styproporboxen geschützt werden. Ideal ist eine Gitterbox, die an den Seitenwänden und am Boden mit Styropor verkleidet wird und auf die als Deckel ebenfalls lose eine Styroporplatte gelegt wird. So ist genügend Luftzirkulation und gleichzeitiger Frostschutz für die Möhren gegeben. Nährstoffe, Vitamine & Co. Welchen Nährstoffgehalt haben Futtermittel? Um die ideale Ration berechnen zu können benötigt man im Allgemeinen den Nährstoffgehalt der Futtermittel, die das Pferd zu fressen bekommt. Vor allem bei Sportpferden kann es wichtig sein, relativ exakt die Gehalte an Nährstoffen zu kennen, damit das Pferd möglichst zuverlässig die geforderte Leistung im Training oder Wettkampf erbringen kann. Bei Instituten wie beispielsweise der LUFA kann man Futterproben von Gras, Maissilage, Grassilage, Hafer oder auch anderem Getreide und natürlich Heuproben einschicken. Untersucht werden unter anderem dann die Gehalte von Trockenmasse, Rohasche, Rohprotein, Rohfaser, Zucker, verdaulicher Energie (DE), verdauliches Rohprotein und bei Maissilage zusätzlich noch der Stärkegehalt. Zusätzlich kann je nach Futtermittel eine Untersuchung auf Mineralstoffe, Spurenelemente, Gärqualität, Gesamtkeimgehalt (Schimmelpilze, Hefen, Bakterien) oder auch Pilzkeimgehalt (Schimmelpilze, Hefen). Auch der Sandgehalt kann bestimmt werden. Dies ist wichtig wenn der Vedacht besteht, dass die Futtermittel zu stark verunreinigt sind und beim Pferd zu (Sand-)Koliken führen können. Auch der Nitratgehalt und der Gehalt an Carotin können von einem Institut wie der Lufa in Futtermitteln bestimmt werden. Welche Vitamine benötigen Pferde? Vitamine werden unterschieden in fettlösliche und wasserlösliche Vitamine. Wie der Name fettlöslich schon sagt, benötigen die entsprechenden Vitamine einen Fettanteil im Futter, um vom Körper überhaupt verwertet werden zu können. Im Unterschied zu den wasserlöslichen Vitaminen ist bei fettlöslichen Vitaminen bei langfristiger Überdosierung eine gesundheitliche Beeinträchtigung beim Pferd zu erwarten. Beispielsweise Vitamin A führt bei längerer Überdosierung zu Hautproblemen wie Ekzem oder Räude. Eine Überdosierung von Vitamin D kann zu Appetitlosigkeit führen und Vitamin K in Überdosis zu Vergiftungserscheinungen. Da Vitamin K vom Pferd körpereigen hergestellt werden kann, ist eine Zufütterung normaler- 24

25 weise nicht nötig. Einzig Vitamin E ist bei den fettlöslichen Vitaminen auch bei Überdosierung unproblematisch. Die Wasserlöslichen Vitamine sind die des Vitamin B-Komplexes und Vitamin C. Letzteres spielt in der Fütterung eine eher untergeordnete Rolle, da Pferde dieses Vitamin körpereigen produzieren können. Einzig bei Störungen der Leber oder erhöhtem Bedarf (z. B. Pferde mit Allergien) sollte Vitamin C unter Umständen zugefüttert werden. Welche Mineralien benötigen Pferde? Damit Pferde gesund und leistungsfähig bleiben, benötigen sie bestimmte Mineralien in ihrem Futter. Meist müssen die Mineralien über ein mineralisiertes Kraftfutter oder, bei Getreidefütterung, über ein zusätzliches Mineralfutter gefüttert werden. Der Gehalt an Mineralien im Raufutter (Heu, Stroh, Silage) oder Grünfutter ist selten ausreichend. Relevant für Pferde sind dabei eine ausreichende Versorgung mit Calcium und Phosphor. Dabei muss unbedingt auf die richtige Relation der beiden Mineralien geachtet werden. Denn zu viel Phosphor (beispielsweise bei Getreidefütterung) hemmt die Aufnahme von Calcium und kann somit zu einer Demineralisierung der Knochen führen. Das ideale Verhältnis von Calcium zu Phosphor liegt bei 1:1 bis 3:1. Zudem müssen Magnesium, Natrium, Kalium und Chlorid über das Futter zugeführt werden. Welche Spurenelemente benötigen Pferde? Die wichtigsten Spurenelemente für Pferde sind Kupfer, Zink und Selen. Sofern nicht ein erhöhter Bedarf besteht, sollte ein handelsübliches hochwertiges Mineralfutter den Bedarf eines Pferdes abdecken. Allerdings haben oft Pferde mit Allergien, alte Pferde oder auch Zuchtstuten und Deckhengste entsprechend erhöhte Bedarfe. Auch bei Sportpferden müssen einzelne Spurenelemente, beispielsweise Selen, oftmals separat zusätzlich zur Ration gefüttert werden. Warum ist zu viel Calcium im Futter schädlich? Und warum ist der richtige Anteil an Calcium zu Phosphor im Pferdefutter so entscheidend? Nicht nur ein Calciummangel kann für Pferde gesundheitliche Beeinträchtigungen mit sich bringen, auch zu viel Calcium in der täglichen Ration ist ungesund. Calcium hemmt die Aufnahme von Magnesium im Körper. Bei Pferden, die auffällig nervös sind oder zu Krämpfen neigen, sollte daher auf jeden Fall der Magnesiumspiegel mittels Blutbild bestimmt werden. Bei einem Mangel muss dann aber nicht nur Magnesium zugefüttert, 25