616 i 1 B1. Sämaschinen i B1 - Saemaschinen Seite 1 von 6. jeweiligen Erfordernissen anzupassen.

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1 Sämaschinen 616 i 1 B1 Neben anderen Faktoren haben Standraum und Saattiefe großen Einfluss auf den Ertrag der Feldfrüchte. Daher wird von der Sämaschine gefordert: Aussaat aller erforderlichen Samenarten, ausreichende Verstellmöglichkeiten für Saattiefe und Saatmenge, einhalten dieser eingestellten Werte, ausreichende Größe des Saatgutbehälters, einfache und restlose Entleerung des Behälters, minimale Schädigung des Saatgutes, ausreichende Kontrollmöglichkeiten für den Fahrer während der Arbeit, leichte Handhabung, kurze Rüstzeiten, geringer Wartungsaufwand. Abb. 1: Pneumatische Drillmaschine jeweiligen Erfordernissen anzupassen. Unterscheidungsmerkmale Drillmaschinen lassen sich unterscheiden nach: Der Art der Anlenkung am Schlepper. Nach der Art der Saatgutzuteilung. Je nach Anlenkung der Sämaschine am Schlepper unterscheidet man: Anbau-Sämaschinen: Sie werden mit Dreipunktgestänge am Heck des Ackerschleppers oder an einem Bodenbearbeitungsgerät angebaut. Der Antrieb erfolgt durch ein oder beide Laufräder, durch ein Spornrad und selten durch die Wegzapfwelle. Es ist eine große Hubkraft der Hydraulik erforderlich. Die Vorderachsentlastung im Transport ist zu beachten. Aufbau-Sämaschinen: Sie werden auf Bodenbearbeitungsgeräten oder Geräteträgern/Systemschleppern aufgebaut und sind zur tragenden Maschine passend hergestellt. Der Antrieb erfolgt durch eine Wegzapfwelle oder durch nachlaufende Antriebsräder. In Kombination mit Bodenbearbeitungsgeräten sind erhebliche Hubkräfte der Hydraulik nötig. 1. Funktion Anhänge-Sämaschinen. Sie werden mittels Zugdeichsel in der Anhängekupplung oder in Untenanhängung gefahren. Der Antrieb erfolgt über ein Spornrad. Funktion der Sämaschine Aus dem Vorratsbehälter der Drillmaschine wird das Saatgut durch den Sämechanismus zu den Saatleitungen geführt. Von dort fällt es dann in die vom Säschar gezogenen Rillen. Zustreicher oder Striegel bedecken das Saatgut mit einer dünnen Bodenschicht. In der Regel folgt ein Nachlaufgerät. Der Abstand der einzelnen Saatreihen kann von 7 cm - 80 cm verändert werden. Die Ablegetiefe ist verstellbar im Bereich von 1 cm 8 cm. Durch die Volumendosierung kann die Aussaatmenge zwischen 30 Körner/m² Körner/m² je nach Saatgut variiert werden. Der Antrieb des Sämechanismus erfolgt wegeabhängig über Bodenräder oder bei Aufsatteldrillmaschinen über Spornräder und Kettentrieb. Dabei kann die Drehzahl der Säwelle über zwischengeschaltete Getriebe gestuft oder stufenlos verändert werden, um die Aussaatmenge den Nach der Grundkonzeption der Saatgutzuteilung unterscheidet man die folgenden Drillmaschinenbauarten: Drillmaschinen mit mechanischer Dosierung und Verteilung (Abb. 2), bei denen das von der Rührwelle (1) in Bewegung gehaltene Saatgut über einen Absperrschieber (2), der auf das Saatgut eingestellt werden muss, zum Särad (3) gelangt. Das Särad hat auf dem Umfang einzelne Kammern (Zellen, daher auch Zellenrad), die sich mit Saatgut füllen. Das Saatgut wird zwischen Särad und Bodenklappe (7) ausgeworfen und gelangt in die Saatleitung. Die Bodenklappen werden je nach Korngröße gemeinsam auf einen bestimmten Abstand zum Särad eingestellt. Die Stellschraube (8) dient zur Abstimmung der Bodenklappenabstände untereinander. Die Federung (9) soll sicherstellen, dass beim Durchgang harter größerer Fremdkörper i B1 - Saemaschinen Seite 1 von 6

2 nicht gleich Bruch eintritt. Die Einstellung auf Korngröße und Beschaffenheit erfolgt durch 2 und 3, die Mengeneinstellung durch die Geschwindigkeit der Säräder und seitliches Verschieben der Säräder (daher Schubrad"), wodurch die wirksame Kammergröße (Zellengröße) der Säräder verändert wird. Bei der Zuteilung durch ein Nockenrad (Abb. 4) wird lediglich das Schubrad (Abb. 3) durch ein Nockenrad ersetzt. Alle weiteren Bauteile entsprechen den Bauteilen in der Abb. 2. Das Särad trägt auf dem Umfang zwei Reihen gegeneinander versetzter Nocken. Zwischen diesen wird das Saatgut mitgenommen und dann ausgeworfen. Alle weiteren Funktionen wie bei der Zuteilung durch ein Schubrad. Die Einstellung der Aussaatmenge erfolgt durch das Verändern der Geschwindigkeit des Nockenrades an einem stufenlosen Getriebe. Abb. 2: Zuteilung durch Schubrad oder Nockenrad Bei der Zuteilung durch ein Zellenrad und durch Luftstrom (Abb. 5) wird durch ein Gebläse ein Luftstrom erzeugt. Das Saatgut wird durch ein verstellbares Zellenrad dosiert in den Luftstrom eingebracht. Der Luftstrom mit dem Saatgut gelangt in einen Verteiler, hier erfolgt die Verteilung auf die einzelnen Saatleitungen. Das Zellenrad wird durch ein Spornrad angetrieben. Bei größeren Arbeitsbreiten erfolgt die Verteilung zunächst in wenige Verteilerrohre, die zu Unterverteilern führen. Erst dort wird dann auf die einzelnen Saatleitungen verteilt. Die Luftgeschwindigkeit muss den verschiedenartigen Saaten angepasst werden. Die Maschine muss möglichst waagerecht arbeiten. Die Einstellung der gewünschten Aussaatmenge erfolgt durch die Veränderung der Kammergröße des Zellenrades (Abb. 6). Abb. 5 Pneumatische Drillmaschine 1. Rührwelle 2. Absperrschieber 3. Schubrad 4. Rührfinger 5. Saatgutbehälter 6. Trichter zur Saatleitung 7. Bodenklappe, mit 8. Einstellschraube und 9. vorgespannter Feder Abb. 3 Schubrad mit Feinsäteil Abb. 4 Nockenrad mit Feinsärad 1 Krümmer mit Gebläse (verdeckt) 2 Zapfwelle 3 Injektorschleuse 4 Wellrohr 5 Verteiler 6 Säschlauch 7 Klappbare Tankabdeckung 8 Saatguttank 9 Einlegesieb 10 Spuranreißer 11 Rührwelle 12 Dosiergerät 13 langes Schar 14 Zustreicher 15 Stopfschutz 16 kurzes Schar 17 Schardruckfeder 18 Spurlockerer 19 Scharschiene 20 Antriebsrad i B1 - Saemaschinen Seite 2 von 6

3 Abb. 6 Dosierung über ein Zellenrad Bei der abgebildeten Maschine kann die Aussaatmenge durch axiales Verschieben des Zellenrades stufenlos verstellt werden. Es kommen in der Praxis jedoch auch noch andere Dosiersysteme zum Einsatz. 3. Ablage des Saatgutes Bei den beschriebenen Drillmaschinen erfolgt die Saatgutablage im Boden über Säschare. Ihre Form richtet sich nach dem Säverfahren und nach der Bodenart (Abb. 7.1 bis 8). Abb. 7.1 Schleppschar Abb. 7.2 Bandsäschare Abb. 7.3 Scheibenschare Abb. 7.4 Einscheibenschar Abb. 7.5 Einzelzustreicher Abb. 7.6 S-Saatstriegel Abb. 7.7 Exaktstriegel Abb. 7.8 Doppelscheibenschar mit Tiefenbegrenzung i B1 - Saemaschinen Seite 3 von 6

4 Abb. 8 Technik für die Samenablage in den Boden Säverfahren Technik für die Samenablage in den Boden Zweischeibenschar Einscheibenschar Säen in Packerringrillen Säleitungen im fallenden Erdstrom von Bodenbearbeitungsgeräten Einscheibenschar schräg gestellt Flügelschar Säen unter Bodenwurfbahnen einer Flachfräse mittels pneumatisch beschickter Breitsämaschine Die Saatgutablage ist bei den verschiedenen Säverfahren unterschiedlich gelöst. In den überwiegenden Fällen wird die Drillsaat mit Schlepp- oder Rollscharen betrieben. Diese haben aber eine schlechte Saatverteilung auf der Fläche. Daher versucht man, den Standraum der Pflanze durch Anwendung der Streifensaat, der Breitsaat oder der Einzelkornsaat zu verbessern. Einrühren durch Bodenbearbeitungsgeräte Bei der Drillsaat wird mit Scharen (Abb. 7.1 bis 7.7) eine Rille gezogen, in die die Saat in einer Bandbreite von ca. 3 cm abgelegt wird. Die Rillentiefe wird durch Federdruck vergrößert, bzw. durch Schleifkufen oder Rollen begrenzt. Kleinstmöglicher Reihenabstand (z. B. Getreide) 7 cm. Größere Abstände durch verschließen der betr. Absperrschieber (2) in Abb. 2, evtl. können die dazugehörigen Zwischenschare hochgehängt werden. Jeder größere Reihenabstand ist dann ein vielfaches des engsten Abstandes. Bei Sämaschinen mit Zuteilung entspr. Abb. 5 sind für verschiedene Reihenabstände auch verschiedene Verteilerköpfe notwendig. Je enger der Reihenabstand der Schare, umso günstiger der Standraum für die einzelne Pflanze. Aber umso größer die Gefahr der Verstopfung durch Kluten - Steine - Pflanzenreste flachliegende Stalldungteile zwischen den Scharen. Drillschare neigen zur Verstopfung, wenn die Maschine während des Säens anhält und dann unwillkürlich etwas zurückläuft. Aber auch beim Herunterlassen der Drillschare im Stand können Verstopfungen auftreten. Dagegen helfen Pendelstützen an den Scharen, das Herablassen der Schare nur während der Vorwärtsfahrt oder eine Scharautomatik, die die Maschine vor den Scharen auf den Boden absetzt. Bei der Streifensaat wird das Saatgut auf einer breiteren Fläche als bei Drillsaat abgelegt, um den Standraum der Pflanze zu verbessern. Es werden 2 Verfahren verfolgt. Verfahren 1: Man leitet das Saatgut durch die Saatleitungen in den bewegten Erdstrom eines Grubbers oder einer Fräse. Die Ausläufe sind höhenverstellbar, Ablage erfolgt in 2 bis 5 cm breiten Streifen, die Tiefenablage ist leider ungleichmäßig. Verfahren 2: Man leitet das Saatgut unter die Scharfläche von Gänsefußscharen, wo es auf Prallteller trifft und von diesen in 4 bis 30 cm breite Streifen verteilt wird. Wenn die Schare einzeln mit einer Tiefenführung versehen sind, ist auch die Genauigkeit der Tiefenablage entsprechend gut. Bei der Breitsaat wird das Saatgut auf der gesamten Fläche verteilt. Dadurch wird eine bessere Verteilung der Saat auf der Fläche erreicht als bei Drill- oder Streifensaat i B1 - Saemaschinen Seite 4 von 6

5 5. Einstellung und Handhabung Neben den Vorschriften der Betriebsanweisung gilt: 5.1 Die Maschine senkrecht anbauen und für die erforderliche Bodenanpassung sorgen. Bei Anbaugeräten 2 bis 4 cm seitliches Spiel der Unterlenker einstellen. Automatik für Spuranweiser, Fahrgassen usw. einstellen und zur Probe betätigen. 5.2 Den gewünschten Reihenabstand einstellen bzw. kontrollieren. Nicht benötigte Saatleitungen absperren, ggf. hochhängen. Den Schardruck einstellen. 5.3 Fahrgassen erleichtern dem Schlepperfahrer die Arbeit für die nachfolgende Düngung und Pflege der Pflanzen. Die unbesäten Reihen (Fahrgassen) werden durch Schließen der Absperrschieber oder durch Auskuppeln einzelne Säräder angelegt. Die Fahrgassenschaltung kann manuell, hydraulisch, elektrisch oder elektronisch erfolgen Spuranweiser (Spuranreißer) einstellen (Innenkante Vorderrad): Für alle Drillmaschinen gilt die generelle Formel: Spuranreißermaß = Drillbreite Schlepperspur (+ 1 Reihenabstand) 2 Beispiel: Spuranreißermaß = 3,90 (1. letztes Schar) 1,50 (Schlepperspur) 2 + 0,13 cm Reihenabstand = 1,33 m Spuranreißermaß Spuranweiser (Spuranreißer) einstellen (Mitte Schlepper): Bei modernen Schleppern und Drillmaschinen wird mittig angerissen. Deshalb ist in der Formel die Schlepperspur mit 0 einzusetzen. Spuranreißermaß = Säbreite + 1 Reihenabstand (Mitte Schlepper) 2 Beispiel: 3,90 m + 0,13 m = 2,08 m Die Aussaatmenge wird nach den Angaben der Sätabelle eingestellt. Denken Sie an die richtige Stellung der Bodenklappen und der Absperrschieber. Da Korngröße und 1000-Korn-Gewicht je nach Sorte und Erntejahr erheblich schwanken können, ist eine Kontrolle notwendig. Dazu dient die Abdrehprobe: Nach der Einstellung wird der Sämechanismus im Stand betätigt, meistens mit einer Handkurbel, die Anzahl der Kurbelumdrehungen entnehmen Sie der Sätabelle. Das dabei ausgeworfene Saatgut wird aufgefangen und gewogen, das Ergebnis mit der Sätabelle verglichen. Bei Abweichungen vom Soll die Einstellung verändern und erneut abdrehen. Muss man mit Hilfe des Antriebsrades abdrehen, ermittelt man zunächst die erforderlichen Radumdrehungen, anschließend die Radumdrehungen der Teilfläche z. b. 1/40 ha, dann die Handkurbelumdrehungen für die Teilfläche. und der Radumfang 2,50m bei 3m Arbeitsbreite beträgt, dann ist zunächst 2,50 m x 3 m = 7,50 m² die bei einer Radumdrehung besäte Fläche. Das Rad dreht sich bei 1 ha (10000m²) so oft, wie die bei einer Radumdrehung besäte Fläche darin enthalten ist. Das bedeutet: m² : 7,50 m² = 1333 mal. Um das Abrehen zu vereinfachen und zu beschleunigen, dreht man nicht für einen ganzen ha ab, sondern nur für den vierzigsten Teil (250m²). Die dafür erforderliche Saatmenge ist dann: 160 kg/ha : 40 = 4 kg. Beispiel: Wenn die gewünschte Aussaatmenge 160 kg/ha ist Auch die Radumdrehungen dürfen nur dem vierzigsten Teil entsprechen: i B1 - Saemaschinen Seite 5 von 6

6 1333 : 40 = 33 Umdrehungen. 33 Umdrehungen des Antriebsrades müssen dann auf den vorgesehenen Saatleitungen 4 kg ausgeworfenes Saatgut ergeben. An modernen Maschinen werden die Umdrehungszahlen auf Piktogrammen an der Maschine und in der Betriebsanleitung angegeben. Unbedingt die Reifengröße des Antriebsrades beachten. 8. Notizen 6. Wartung und Pflege Neben der Betriebsanweisung gilt: Entsprechend dem Schmierplan ausreichend schmieren. Alle Verstelleinrichtungen gangbar halten. Den Ölstand im Ölbadgetriebe kontrollieren, das Öl jährlich einmal erneuern. Den Luftdruck der Reifen prüfen, ggf. berichtigen. Antriebsketten rechtzeitig nachspannen, genügend ölen. Keilriemen ebenfalls nachspannen, besonders sorgfältig dann, wenn sie als Rutschkupplung (Sicherheitskupplung) dienen. Die gleichmäßige Stellung der Bodenklappen untereinander jährlich prüfen, bei Abweichungen nachstellen. Die Maschine nach der Arbeit entleeren und gründlich reinigen - Saatreste locken Mäuse an! Vor der Saisonpause die Maschine durchsehen, in Ordnung bringen und konservieren. 7. Arbeitssicherheit 7.1 Beim Befahren öffentlicher Straßen ggf. die Langfahr-Vorrichtung benutzen. Die erforderliche Beleuchtung und ggf. die rot/weiße Kennzeichnung für den Straßentransport anbringen. 7.2 Vorsichtig fahren besonders bei langen und schweren Geräten. Die verbleibende Vorderachsbelastung bei Anbaugeräten beachten! Besondere Vorsicht ist bei den Geräten geboten, die bei Straßenfahrt in der Kurve ausschwenken! 7.3 Auf vorschriftsmäßigen Anbau der Gelenk-welle achten. Die Maschine nicht ohne die zugehörigen Schutzeinrichtungen benutzen! 7.4 Die Maschine abstellen, bevor Einstellungen oder Pflegemaßnahmen vorgenommen werden. Keine Störungen bei laufender Maschine beseitigen, auch nicht in den Saatkasten greifen! Vor Inbetriebnahme alle überflüssigen Dinge aus dem Saatkasten entfernen! 7.5 Beachte auch die StVZO, die StVO und die Unfallverhütungsvorschriften der SVLFG! Nachdruck nur den Mitgliedern der ARGE-DEULA gestattet Nachdruck nur den Mitgliedern der ARGE-DEULA gestattet i B1 - Saemaschinen Seite 6 von 6