Kurzbericht Dipl.-Biol. Anika Lustig Faunistische Gutachten
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- Detlef Hofmeister
- vor 6 Jahren
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1 Kontrolle mittels Hubsteiger und Endoskopkamera von 11 Bäumen im Kester-Häusler Park, Fürstenfeldbruck im Hinblick auf ihr Quartierpotential für Fledermäuse und Vögel und Kontrolle auf aktuellen Besatz Kurzbericht Anlass und Aufgabenstellung Im Vorfeld eines geplanten Bauvorhabens und der damit einhergehenden teilweisen Überplanung des alten Baumbestandes im nordwestlichen Bereich des Kester-Häusler Parks in Fürstenfeldbruck wurden am Bäume auf ihr Quartierpotential für Fledermäuse und in Baumhöhlen brütende Vogelarten hin untersucht. Ziel der Untersuchung war eine erste Einschätzung des Quartierpotentials im Eingriffsbereich vom Boden aus. Dabei wurden alle Bäume erfasst und markiert, die im Vorfeld einer geplanten Fällung gezielt mittels Hubsteiger und Endoskopkamera auf ihr konkretes Quartierpotential und einen aktuellen Besatz durch Fledermäuse/Vögel hin zu kontrollieren waren. Insgesamt wurden 15 Bäume markiert, die genauer untersucht werden mussten. Von diesen 15 Bäumen, wurden im Laufe der Planungen 3 ausgeschlossen, die aufgrund des aktuellen Planungstandes nicht mehr gefällt werden müssen. Zwei dieser Bäume wiesen ein Quartierpotential auf. Bei einem weiteren Baum handelt es sich um einen toten Stamm mit nur kleinflächigen Rindenabplatzungen, die nicht als Winterquartier für Fledermäuse geeignet erscheinen. Vier dieser elf verbliebenen Bäumen haben Spechtlöcher, die Mehrzahl ausgefaulte Astlöcher im Bereich abgebrochener Äste. Die Strukturen an diesen elf Bäumen wurden alle mittels Hubsteiger angefahren und genauer auf ihr Quartierpotential hin untersucht, sowie auf aktuellen Besatz durch Fledermäuse oder Vögel hin kontrolliert. Zusätzlich wurde aus der Höhe nach weiteren potentiellen Quartierstrukturen gesucht, die ggf. vom Boden aus nicht ersichtlich war. Die Ergebnisse der am durchgeführten Kontrollen werden im Folgenden dargestellt. Ergebnisse Die im Folgenden übernommene Nummerierung der Bäume entspricht dem Baumbestandsplan (Büro Lohde). Die Untersuchung ergab einen potentiellen Quartierbaum (Kastanie, Nr. 35). Hinweise auf eine aktuelle oder ehemalige Nutzung durch Fledermäuse fanden sich auch in diesem Baum 1
2 keine (kein Kot, keine Tiere). Es fanden sich auch keine frischen Nutzungsspuren von Vögeln (frische Hackspuren von Spechte, Nistmaterial etc.). Ein Bereich konnte jedoch nicht vollständig mit der Endoskopkamera ausgeleuchtet werden, so dass zumindest einzelne Fledermäuse nicht gänzlich ausgeschlossen werden können. Alle anderen Bäume weisen kein Quartierpotential für Fledermäuse oder in Baumhöhlen brütende Vogelarten auf. Bei den Spechtlöchern an drei weiteren Bäumen handelt es sich ausschließlich um Initialhöhlen ohne Quartierpotential. Die Mehrzahl der ausgefaulten Astlöcher im Bereich von Astabbrüchen stand unter Wasser und die Fäulnisprozesse waren noch nicht soweit fortgeschritten, dass sich hier Höhlungen bildeten, die Fledermäusen oder Vögeln als Quartier dienen könnten. Im Folgenden wird auf einige Beispiele noch genauer mittels Fotos eingegangen. Spechtloch in einer Robinie (Nr. 48): Die Kontrolle vom Hubsteiger aus zeigte, dass es sich um eine wenige Zentimeter lange Initialhöhle handelte, keine Bruthöhle und nicht als Fledermausquartier geeignet. Abbildung 1: Robinie (Nr. 48) mit Spechtloch (Initialhöhle). Schadstelle in einem Spitz-Ahorn (Nr. 46): Für diese vom Boden aus mittels Fernglas als potentielle Quartierstruktur kartierte Schadstelle ergab die Kontrolle mittels Hubsteiger ebenfalls kein Quartierpotential für Vögel oder Fledermäuse 2
3 Abbildung 2: Ahorn (Nr. 46) ohne Quartierpotential. Ausgefaulte Astlöcher im Bereich von Astabbrüchen: Beispiele für Astabbrüche bei denen aufgrund von Fäulnisprozesse nur kleine, meist mit Wasser gefüllte Hohlräume entstanden, ohne Quartierpotential für Vögel oder Fledermäuse. Abbildung 3: Astabbrüche ohne Quartierpotential. Spechthöhlen in einer Kastanie (Nr. 35): Die Kontrolle mittels Hubsteiger ergab, dass der untere Höhleneingang (Abb.4 links) voll mit zersetztem Material (Mulm) war. Eine Kontrolle mittels Endoskopkamera war deshalb nicht möglich. Fledermäuse/Vögel können hier nicht mehr einfliegen. Die Kontrolle von zwei weiteren, oberhalb gelegenen Öffnungen mittels Endoskopkamera zeigte, dass dieser Stammabschnitt auch im unteren Bereich hohl ist. Die beiden Öffnungen erschienen jedoch zu klein, um Fledermäusen ein Durchschlüpfen zu ermöglichen. 3
4 Im Bereich des gelb markierten Abschnitts darüber (Abb.4 Mitte) ist der Stamm innen durchgehend hohl und als Fledermausquartier geeignet. Dieser Bereich konnte mittels Kamera gut ausgeleuchtet und abgesucht werden (Abb.4 rechts). Es fanden sich keine Fledermäuse oder Fledermauskot. Einzig der oberste Bereich, sprich die Decke der Höhlung konnte nicht hinreichend ausgeleuchtet werden, dort wächst innen ein Baumpilz. Hier könnten Fledermäuse übersehen worden sein. Abbildung 4: Potentieller Quartierbaum (Nr. 35), Kastanie. Empfehlungen für das weitere Vorgehen aus artenschutzrechtlicher Sicht Mit Ausnahme von Baum Nr. 35 können alle elf vom Hubsteiger aus kontrollierten Bäume sowie alle weiteren überplanten Bäume, für die im Vorfeld bei der Potentialanalyse vom Boden aus keine Quartierstrukturen gefunden wurden, ohne weitere Schutzmaßnahmen gefällt werden. Die Fällung darf jedoch nicht während der Brutzeit der Vögel erfolgen ( 01. März 30. September). Um zu vermeiden, dass in die Kastanie, den einzigen potentiellen Quartierbaum für Fledermäuse und Baumhöhlen bewohnende Vogelarten noch Fledermäuse einfliegen, sind die Öffnungen dort mit einer Folie so zu verschließen, dass die Tiere noch ausfliegen könnten, aber nicht mehr hineingelangen (Reusenprinzip, vgl. Abb. 5). Dafür wird die Folie über den Spechtlöchern nur locker angebracht und sie sollte 40 cm unter dem jeweiligen Spechtloch herabhängen. Es ist eine durchsichtige Folie zu verwenden. Im Rahmen der Fällung werden die beiden Stammabschnitte, in denen sich die Höhlungen befinden jeweils als ganzer Abschnitt vorsichtig abgenommen und an einem Baum in einem nicht betroffenen Bereich des Parks mittels Gurten befestigt. Der Erhalt dieses Totholzes kommt neben Fledermäusen auch weiteren Arten zu Gute, z. B dem Buntspecht. 4
5 Damit der langfristige Verlust dieses einen potentiellen Quartierbaums (keine Hinweise auf eine aktuelle Nutzung durch Vögel oder eine ehemalige und aktuelle Nutzung durch Fledermäuse!) ausgeglichen wird, wurden am an geeigneten Stellen in von dem Eingriff nicht betroffenen Parkbereichen vier Fledermausrundkästen angebracht. Weiter wurden zehn Vogelnistkästen (Höhlen- und Halbhöhlen) an Bäumen und Gebäuden angebracht. Abbildung 6: Beispiel für die Befestigung einer Folie über den Öffnungen des potentiellen Quartierbaums. 5
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