Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag. zu den Brutvögeln und Fledermäusen. für das B-Plangebiet "Wilstedter Straße" in Tarmstedt.

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1 Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag zu den Brutvögeln und Fledermäusen für das B-Plangebiet "Wilstedter Straße" in Tarmstedt Phase I Erstellt für die Gemeinde Tarmstedt durch MEYER Biologische Gutac & RAHMEL h Harpstedt ten und Planungen Juli 2012

2 Datum: Auftraggeber: Gemeinde Tarmstedt Hepstedter Straße Tarmstedt Ansprechpartner: Herr Wagner Tel: wagner@tarmstedt.de Auftragnehmer: Meyer & Rahmel GbR Holzhausen Harpstedt Tel: info@meyer-rahmel.de

3 Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung Methodik Ergebnisse Brutvögel (Höhlenbrüter) Fledermäuse...4 I

4 1 Einleitung Im Rahmen der Ausweisung eines Wohngebietes westlich der Wilstedter Straße in Tarmstedt ist eine artenschutzrechtliche Prüfung des Baumbestandes an der Wilstedter Straße erforderlich. Im möglicherweise geplanten Einmündungsbereich zum Wohngebiet stehen am Ortsausgang an der westlichen Grenze der Wilstedter Straße (K116) sechs Linden und an der östlichen Straßenseite vier Linden. Aufgrund der Sichtverhältnisse und aus Abstandsgründen ist eine Fällung der Bäume im Rahmen der Realisierung des Wohngebietes nicht auszuschließen. Durch den potenziellen Verlust und Eingriff in Teillebensräume von Fledermäusen und Vögeln durch die Baumfällmaßnahmen könnten Lebensstätten direkt betroffen sein, wenn die Bäume aktuell von Brutvögeln und Fledermausarten genutzt werden. Im Rahmen der Würdigung des Besonderen Artenschutzes nach 44 BNatSchG dient diese Untersuchung dem artenschutzrechtlichen Aspekt der Vögel und Fledermäuse. Die artenschutzrechtliche Prüfung stellt ein eigenständiges Instrument für den Erhalt der Arten dar. Mit der Kleinen Novelle des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) vom Dezember 2007 hat der Bundesgesetzgeber das deutsche Artenschutzrecht an die europäischen Vorgaben angepasst, so dass bei allen genehmigungspflichtigen Planungs- und Zulassungsverfahren eine Überprüfung der Zugriffsverbote gemäß Art. 12 FFH-Richtlinie für die FFH Anhang IV Arten. Über die Bundesartenschutzverordnung (BartSchV zuletzt geändert am ) bestehen artenschutzrechtliche Zugriffsverbote nach 44 BNatSchG (BGBL. I 2010, Nr. 14, S ) für alle besonders geschützten und/oder streng geschützten Arten, darunter fallen alle Fledermausarten und alle europäischen Vogelarten, in Bezug auf Verletzung- oder Tötungsrisiken sowie Störungen in der Fortpflanzungs-/ Aufzuchtzeit und deren Lebensstätten. Zudem besteht ein genereller Schutz der Lebensstätten. Unter dem Begriff Lebensstätten sind die Fortpflanzungsstätten, wie Balzplätze, Paarungsgebiete, Neststandorte sowie Areale, die von den Jungen genutzt werden, die Ruhestätten, wie Schlaf-, Mauser- und Rastplätze, Sonnplätze, Verstecke sowie Sommer- und Winterquartiere gemeint. In der Eingriffsregelung sind erhebliche Eingriffe bzw. Störungen auszugleichen, wenn sich durch die Störung der Erhaltungszustand der lokalen Population einer Art verschlechtert. In diesem Beitrag werden die Ergebnisse der Erfassung von potenziellen Lebensstätten für höhlenbrütende Vögel und Fledermäuse dargestellt. Meyer & Rahmel 2

5 2 Methodik Die Erfassung potenzieller Lebensstätten (Höhlen) für Vögel und Fledermäuse erfolgte am 29. Juni Die Erfassung der Baumhöhlen als Quartier für Fledermäuse wurde durch Sichtkontrolle unter Zuhilfenahme eines Fernglases durchgeführt. Die Eignung als potentieller Quartierbaum für Fledermäuse wurde vor Ort eingeschätzt und notiert. Höhlenbäume wurden mit roter Markierfarbe (roter Punkt) markiert, nummeriert und fotografiert. Des weiteren galt es zu prüfen, ob sich in vorhandenen Baumhöhlen Vogelbrutplätze oder Hinweise darauf befinden. Während der Baumkontrolle wurde auf eindeutiges Revierverhalten, futtereintragende Altvögel und Jungvögel geachtet. Am 30. Juni wurde eine Abendbegehung durchgeführt, um ausfliegende Eulen (Waldkauz) festzustellen. 3 Ergebnisse 3.1 Brutvögel (Höhlenbrüter) In allen zehn betroffenen Linden sind geeignete Bruthöhlen vorhanden. Die potenziellen Brutvogelarten, die in Baumhöhlen brüten, sind in Tabelle 1 aufgeführt. Tabelle 1: Artenliste der zu erwartenden Höhlenbrüter in den Linden an der Wilstedter Straße (Ortsausgang) Deutsch Latein pot. Bp T-O RL-N RL-D Rel. Blaumeise Parus caeruleus X Buntspecht Picoides major X Kleiber Sitta europaea X Kohlmeise Parus major X Star Sturnus vulgaris X - V V - - Waldkauz Strix aluco X X V V - X Legende zu Tabelle 1: pot. Bp = potentielles Brutpaar; = nach BArtSchV streng geschützt, RL-N - Rote Liste Niedersachsen (KRÜGER & OLTMANNS 2007), T-O = Teilgebiet Tiefland-Ost der Roten Liste, RL-D = Rote Liste Deutschland (SÜDBECK et al. 2007), 1 = vom Aussterben bedroht, 2 = stark gefährdet, 3 = gefährdet, V = Vorwarnliste, Rel. = Relevante Art für Artenschutzprüfung Meyer & Rahmel 3

6 Es waren kein Revierverhalten, keine Nisthinweise oder Jungvögel der o.g. höhlenbewohnenden Vogelarten nachzuweisen. Während der Abendkontrolle wurde kein Ausflug vom Waldkauz oder anderen Vogelarten festgestellt. 3.2 Fledermäuse Die Suche nach potenziell geeigneten Quartierbäumen für Fledermäuse ergab im Untersuchungsgebiet acht Linden mit fledermausgeeigneten Einfluglöchern. Ob sich geeignete Höhlen dahinter befinden, muss eine weitergehende Höhlenkontrolle mit Hilfe eines Endoskops zeigen. Es handelt sich um fünf Linden (H1-5) auf der westlichen Straßenseite und um drei Linden (H 7-9) auf der östlichen Seite. Die potenziell in Baumhöhlen zu erwartenden Fledermausarten des Anh. IV FFH-RL sind in Tabelle 2 aufgeführt. Tabelle 2: Potenziell in den Linden an der Wilstedter Straße vorkommende Fledermausarten Artname deutsch Artname latein Art Nr. NLÖ Rote Liste BRD Rote Liste Nds FFH- Anhang Nutzung von Baumquartieren (Lebensstätte potenziell betroffen) Braunes Langohr Plecotus auritus V V IV f Fransenfledermaus Myotis nattereri V IV f Große Bartfledermaus Wasserfledermaus Myotis brandtii V 3 IV f Myotis daubentonii V IV X Kleinabendsegler Nyctalus leisleri D G IV X Großer Abendsegler Nyctalus noctula V 3 IV X Rauhautfledermaus Pipistrellus nathusii R IV m RL-D: BfN (2009): Rote Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands Band 1: Wirbeltiere, 388 S. / RL Nds: Dense, C., G. Mäscher & U. Rahmel (i.d.): Rote Liste der Fledermäuse ein Niedersachsen und Bremen. Spalte: Nutzung von Baumquartieren: x = typischerweise; f = fakultativ; m = Nutzung durch Männchen RL-Status: 2 = stark gefährdet; 3 = gefährdet; V = Vorwarnliste; D = defizitärer Kenntnisstand; R = restriktive Verbreitung. G = Gefährdung anzunehmen, FFH-Status: II = Anhang II, Arten mit besonderem Interesse und gemeinschaftlichem Schutzbedarf; IV = Anhang IV, Arten von allgemeinem Interesse. In der artenschutzrechtlichen Prüfung sind die Arten zu berücksichtigen, deren Lebensstätten durch die Fällung der Bäume zerstört werden würden, oder die direkt durch Tötung oder Störung betroffen wären. Meyer & Rahmel 4

7 In einer weitergehenden Untersuchung (Phase II) sind die an den Bäumen festgestellten Einfluglöcher und Schadstellen auf Eignung als Fledermausquartier (Sommer-, Balz- und Winterquartier) zu kontrollieren. Dies würde in einer zweiten Untersuchungsphase mit Hilfe eines Hubsteigers und eines Endoskops mit integrierter Kamera durchgeführt werden. Fledermauskundliche Nachweise sind während der Wochenstubenzeit (Mai bis Juli) und Balzzeit (August und September) durch Aufzeichnungsgeräte mit Detektoren und Ausflugkontrollen durchzuführen. Meyer & Rahmel 5