Die Entwicklung von EMAS in Deutschland im Jahr Regionen Branchen Mitarbeiter

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1 Die Entwicklung von EMAS in Deutschland im Jahr 2017 Regionen Branchen Mitarbeiter DIHK e. V. Deutscher Industrie- und Handelskammertag e. V. Gemeinsame Stelle der EMAS-Registrierungsstellen Stand: 31. Dezember 2017

2 Herausgeber und Copyright DIHK Berlin DIHK e. V. - Deutscher Industrie- und Handelskammertag als gemeinsame Stelle der EMAS-Registrierungsstellen bei den Industrie- und Handelskammern sowie den Handwerkskammern Postanschrift: Berlin Besucheranschrift: Breite Straße Berlin-Mitte Telefon (030) Telefax (030) DIHK Brüssel Autor Hausanschrift: 19 A-D, Avenue des Arts B-1000 Bruxelles Telefon Telefax Internet: Jakob Flechtner Veröffentlichung März 2018 mit Daten zum Stand 31. Dezember 2017 Bildnachweis für Titel Titelbilder von links nach rechts: Flaggenaktion zu 20 Jahren EMAS IHK Ostbrandenburg; Schneider Schreibgeräte GmbH, Schramberg; UGA Umweltgutachterausschuss, Berlin; Sasol Germany GmbH, Brunsbüttel; Interstuhl Büromöbel GmbH & Co. KG, Meßstetten- Tieringen; BruderhausDiakonie, Stiftung Gustav Werner und Haus am Berg, Reutlingen; Gothe & Co. GmbH, Mülheim/Ruhr; Nehlsen GmbH & Co. KG, Bremen; BASF Schwarzheide GmbH, Schwarzheide; IHK Halle-Dessau; IHK zu Berlin; InfraServ GmbH & Co. Gendorf KG, Burgkirchen a. d. Alz; TAURUS instruments GmbH, Weimar; Westfleisch eg, Lübbecke Alle Rechte liegen beim Herausgeber. Ein Nachdruck auch auszugsweise ist nur mit ausdrücklicher schriftlicher Genehmigung des Herausgebers gestattet. Alle Angaben wurden mit größter Sorgfalt erarbeitet und zusammengestellt. Für die Richtigkeit und Vollständigkeit des Inhalts sowie für zwischenzeitliche Änderungen übernimmt der DIHK keine Gewähr. 2

3 1. Einleitung EMAS steht seit mehr als 20 Jahren für umweltbewusste Betriebsführung. Eigenverantwortung, Qualität und Transparenz gehören zum Markenzeichen. Mehr als kleine und große Unternehmen aus allen Branchen sowie nicht-wirtschaftlich tätige Organisationen erfüllen in Deutschland an rund Standorten die hohen Anforderungen der EMAS-Verordnung. Im Jahr 2017 hat sich die stabile, leicht steigende Entwicklung bei den EMAS-Registrierungen fortgesetzt. Positiv ausgewirkt hat sich die steigende Relevanz der Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Für beides bietet EMAS einen strukturierten Ansatz, um für die eigene Organisation relevante Verbesserungsmöglichkeiten zu entdecken, umzusetzen und zu dokumentieren. Immer mehr Organisationen nutzen die EMAS-Umwelterklärung als zentralen Baustein zur Erstellung eines Nachhaltigkeits- bzw. CSR-Berichtes, der nach der Richtlinie 2014/95/EU für große Unternehmen von öffentlichem Interesse mit mehr als 500 Mitarbeitern als eine Erklärung über nicht-finanzielle Informationen verpflichtend ist. Organisationen können mit EMAS die Entwicklung ihrer CO2-Bilanz dokumentieren. Ausgehend von den bisherigen Verbesserungen wird zunehmend das Ziel einer klimaneutralen Produktion in Angriff genommen. EMAS eignet sich dafür besonders, da der Fokus der Betrachtung nicht allein auf Energieenergieeffizienzmaßnahmen liegt. Vielmehr werden über EMAS auch Maßnahmen zur Verbesserung der Klimabilanz in der Lieferkette, durch eine ressourcenschonende Produktion und Produktgestaltung und durch die Emissionsreduzierung weiterer klimaschädlicher Gase angestoßen. Eine Stütze für die Entwicklung der Registrierungen war, wie in den vergangenen beiden Jahren, die Anerkennung von EMAS zur Erfüllung der Energieauditverpflichtung für Nicht-KMU und als Voraussetzung für Entlastungen bei der Strom- und Energiesteuer (Spitzenausgleich) und der EEG-Umlage (Besondere Ausgleichsregelung) für besonders energieintensive Betriebe. Im September 2017 erfolgte eine Anpassung der Anhänge I bis III der EMAS-Verordnung. Damit sind die Anforderungen der im September 2015 novellierten ISO integraler Bestandteil von EMAS. EMAS-Organisationen erfüllen damit so wie es bereits bei der 3

4 Vorgängernorm war immer auch die Anforderungen der ISO 14001:2015. Zu den Neuerungen gehören unter anderem eine Analyse des Kontextes der Organisation und eine Stärkung der Lebenswegbetrachtung. Die notwendigen Anpassungen, die bis spätestens 18. September 2018 umzusetzen sind, sind für EMAS-Organisationen allerdings begrenzt. Viele der Neuerungen der ISO 14001:2015 waren bereits Bestandteil von EMAS. Mit der Rechtskonformität als Registrierungsvoraussetzung, der mit der Umwelterklärung geschaffenen Transparenz und den besonderen fachlichen Anforderungen an die Umweltgutachter bleiben die wesentlichen Alleinstellungmerkmale von EMAS als dem anspruchsvollsten Umweltmanagementsystem aber erhalten. Zu den Neuerungen für EMAS gehört auch eine im Dezember 2017 beschlossene Weiterentwicklung des EMAS-Nutzerhandbuches. Neben Klarstellungen u.a. zur Definition von Standorten und Hinweisen zur Berücksichtigung der branchenspezifischen Referenzdokumente (SRDs) wird die Möglichkeit eines Stichprobenverfahrens für die Begutachtung von Organisationen mit mehreren Standorten (Multisite-Verfahren) eingeführt. Das Multisite-Verfahren dient der Reduzierung des Begutachtungsaufwandes im Fall von Organisationen mit mehr als fünf gleichartigen Standorten, ist aber nur für bestimmte Sektoren zugelassen. Zum Abschluss gekommen ist im Jahr 2017 der Fitness Check der EU-Kommission für EMAS. Darin wird die Nützlichkeit von EMAS bestätigt, angesichts der geringen Zahl an Registrierungen aber die begrenzten Auswirkungen auf die Erreichung der Ziele in den Bereichen Umwelt und Nachhaltigkeit kritisiert. EU-Kommission und Rat kommen zu dem Schluss, dass EMAS fortgeführt werden soll. Die Mitgliedstaaten aber sind aufgefordert, sich intensiver für die Verbreitung von EMAS einzusetzen. Zu den geplanten Aktivitäten zur Stützung von EMAS gehören die Identifizierung von guten Beispielen zur Förderung von EMAS in den Mitgliedstaaten, die Entwicklung einer Kommunikationsstrategie und Erleichterungen bei der Anwendung von EMAS. 4

5 2. Anzahl der EMAS-Registrierungen steigt leicht Die Zahl der EMAS-Registrierungen lag in den vergangenen Jahren stabil bei rund Organisationen, gleichzeitig war bei der Zahl der zugehörigen registrierten Standorte ein leichter Anstieg zu verzeichnen. Im Jahr 2017 gab es nun wieder einen deutlichen Anstieg der Registrierungszahlen: Ende 2017 sind Organisationen mit Standorten im EMAS-Register eingetragen gewesen, Ende 2016 waren es erst Organisationen mit Standorten. Abbildung 1: Entwicklung von EMAS 1998 bis 2017, Organisationen und Standorte Stand: 31. Dezember 2017 Quelle: DIHK e. V. Hintergrund dieser Entwicklung ist zum einen, dass früher einzeln registrierte Standorte zunehmend in einer Sammelregistrierung zusammengefasst werden. Vielfach führen die Organisationen EMAS aber auch sukzessive an ihren Standorten ein. Die durchschnittliche Anzahl von Standorten pro Organisation ist von 1,3 im Jahr 2005 auf 1,8 angestiegen. Für die Bewertung der Verbreitung von EMAS in Deutschland bietet die Zahl der Standorte inzwischen die aussagekräftigere Referenz. 5

6 Positiv zu bewerten ist das weiter gute Interesse an der Neueinführung von EMAS. So sind für das Jahr Organisationsneueintragungen mit zusammen 178 Standorten zu verzeichnen. Hinzu kommen neue Standorte bei bereits bestehenden Registrierungen. Gleichzeitig gibt es auch viele Organisationen, die EMAS schon lange treu sind. Unter den Organisationen mit einer aktiven Registrierung finden sich 301 (24 %), die bereits unter der ersten EMAS-Verordnung und damit vor April 2001 EMAS eingeführt haben. 571 Organisationen sind seit mehr als 10 Jahren EMAS-registriert. Tabelle 1: Verteilung der EMAS-Registrierungen in der EU (Stand: Oktober 2017) Staat Organisationesationen Standorte Staat Organi- Standorte Belgien Niederlande 2 2 Bulgarien 9 21 Norwegen 7 15 Dänemark Österreich Deutschland Polen Estland 5 32 Portugal Finnland 4 22 Rumänien 8 12 Frankreich Schweden Griechenland Slowakei 4 4 Irland 3 3 Slowenien Italien Spanien Kroatien 0 0 Tschechien Lettland 0 0 Ungarn Litauen 4 6 Vereinigtes Luxemburg 4 6 Königreich Malta 1 1 Zypern Summe: Organisationen mit Standorten Quelle: EMAS-Helpdesk der Europäischen Kommission Im Vergleich der EU-Mitgliedstaaten verfügt Deutschland sowohl hinsichtlich der Organisationen als auch der Standorte über die höchste Zahl an EMAS-Registrierungen. Zu den 6

7 weiteren Mitgliedstaaten mit einer relativ hohen Durchdringung zählen Italien, Spanien und Österreich. 3. Schwerpunkte in der regionalen Verteilung von EMAS Die Entwicklung in den einzelnen Bundesländern entspricht im Wesentlichen der bundesweiten Entwicklung. Ende 2017 waren allein in Baden-Württemberg 396 Organisationen (ein Drittel aller deutschen Registrierungen) und 574 Standorte registriert. An zweiter Stelle unter den Bundesländern folgt Bayern, wo 288 Organisationseintragungen und 520 Standorte angesiedelt sind. Tabelle 2: Verteilung der EMAS-Registrierungen nach Bundesländern, Stand: 31. Dezember Standorte Baden-Württemberg Bayern Berlin Brandenburg Bremen Hamburg Hessen Mecklenburg-Vorpommern Niedersachsen Nordrhein-Westfalen Rheinland-Pfalz Saarland Sachsen Sachsen-Anhalt Schleswig-Holstein Thüringen Internationale Organisationen / Standorte 4 57 Summe Organisationen Summe Standorte

8 Ein wichtiger Indikator für die regionale Verbreitung von EMAS ist auch die Anzahl der Organisations- und Standorteintragungen im Verhältnis zur Einwohnerzahl. So ist gemessen an der Einwohnerzahl das Saarland das führende Bundesland in Sachen EMAS. Je eine Million Einwohner gibt es im Saarland 53 Organisationen bzw. 64 Standorte, die EMAS-registriert sind. Das sind rund dreimal so viele wie im Bundesdurchschnitt. Daran schließen sich Baden-Württemberg (36 Organisationen je 1 Mio. Einwohner) und Thüringen und Bayern (22 Organisationen je 1 Mio. Einwohner) an. Tabelle 3: Anzahl der EMAS-Organisationen und -Standorte im Verhältnis zur Einwohnerzahl, Stand: 31. Dezember 2017 Standorte Einwohner Organisationen Organisationen je 1 Mio. Einw. Standorte je 1 Mio. Einw. Baden-Württemberg Bayern Berlin Brandenburg Bremen Hamburg Hessen Mecklenburg-Vorpommern Niedersachsen Nordrhein-Westfalen Rheinland-Pfalz Saarland Sachsen Sachsen-Anhalt Schleswig-Holstein Thüringen Deutschland* *ohne Organisationen und Standorte im Ausland Seit Inkrafttreten der EMAS-III-Verordnung besteht zudem die Möglichkeit weltweiter Sammelregistrierungen. Ende 2017 waren 57 (2016: 44) ausländische Standorte von in Deutschland registrierten Organisationen eingetragen, darunter 34 im nicht-europäischen Ausland. Sieben deutsche Standorte gehören zu einer im europäischen Ausland geführten Registrierung. 8

9 4. Änderungen im Branchenmix EMAS war zu Beginn auf Unternehmen aus Industrie und Gewerbe beschränkt, dies wurde EU-weit erst mit der EMAS-Novelle von 2001 geändert. Bereits 1998 wurde EMAS mit einer Erweiterungsverordnung in Deutschland auch anderen Branchen geöffnet. Entsprechend hat sich die Mischung der beteiligten Branchen über die Jahre verändert. Das verarbeitende Gewerbe (NACE-Code 10 33) bleibt mit 556 Registrierungen aber der am stärksten vertretene Wirtschaftszweig. Ihr Anteil ist im Jahr 2017 wieder etwas gestiegen. Gestützt wird die stabile Registrierungszahl durch die Anerkennung von EMAS als Voraussetzung für die Gewährung des Spitzenausgleichs bei der Strom- und Energiesteuer und die Anerkennung von EMAS zur Erfüllung der mit dem Energiedienstleistungsgesetz Ende 2015 neu eingeführten Energieauditpflicht. Eine positive Entwicklung der Registrierungszahlen ist in den vergangenen Jahren im Wirtschaftsbereich des Gastgewerbes (NACE-Code 55 und 56) zu verzeichnen gewesen. Die Zahl der Registrierungen liegt bei waren es erst 55 Registrierungen. Hintergrund für diese Entwicklung ist unter anderem die erfolgreiche Durchführung eines EMAS-Konvois mit 28 Naturpark-Hotels aus dem Schwarzwald. Bezogen auf die einzelnen Branchen stellen die religiösen Vereinigungen/Interessenvertretungen (NACE-Code 94) mit 154 Eintragungen weiter die größte Gruppe dar, jedoch mit etwas rückläufiger Tendenz. Es folgen mit 132 Organisationen der Bereich Erziehung und Unterricht (NACE-Code 85) und an dritter Stelle mit 106 Organisationen die Beherbergung (NACE-Code 55). Die nachfolgende Tabelle zeigt die 15 führenden Branchen 2017 im Vergleich zu den Jahren 2002, 2010, 2012, 2014 und 2016 auf Grundlage des seit 2008 geltenden NACE- Codes. Eine vollständige Aufstellung der Branchen finden Sie im Anhang. Tabelle 4: Reihenfolge nach der Häufigkeit TOP 15*, Stand: 31. Dezember 2017 NACE Branchen Dez 02* Dez 10 Dez 12 Dez 14 Dez 16 Dez 17 Interessenvertretungen / religiöse 94 Vereinigungen Erziehung und Unterricht Beherbergung Herstellung von Metallerzeugnissen

10 20 Herstellung von chemischen Erzeugnissen Herstellung von Kraftwagen Öffentliche Verwaltung Energieversorgung Gastronomie Abfallentsorgung, Rückgewinnung Herstellung von Nahrungsund Futtermitteln Herstellung von Gummi- /Kunststoffware Herstellung von Druckerzeugnissen Großhandel Maschinenbau * Doppelnennungen möglich; ** nach neuem NACE-Code umgestellt 5. Größe der registrierten Organisationen Die Größe der registrierten Organisationen soll hier anhand der Mitarbeiterzahl vorgestellt werden. Die Zahl der Mitarbeiter wird mit der Registrierung bzw. Aktualisierung abgefragt. Die durchschnittliche Organisation hatte zum Ende Mitarbeiter. Dieser hohe Durchschnittswert ergibt sich unter anderem aus einer relativ kleinen Zahl von Unternehmen mit sehr vielen Mitarbeitern. So haben 32 EMAS-Unternehmen jeweils mehr als Der überwiegende Teil dieser Unternehmen ist dem Bereich Automotive zuzuordnen. 122 Unternehmen haben zwischen und Mitarbeiter. Tabelle 5: EMAS-Organisationen nach Beschäftigtenzahl, Stand: Dezember 2017 Zahl der Beschäftigten > Registrierungen gesamt Die Verteilung unter den Größenklassen hat sich im Laufe der vergangenen Jahre etwas mehr hin zu größeren Organisationen verschoben. Dazu beigetragen hat in den letzten beiden Jahren auch die Energieauditpflicht für Nicht-KMU, die mit EMAS erfüllt werden 10

11 kann. Unternehmen, die auf EMAS setzen, hatten für die Einführung etwas mehr Zeit als Unternehmen, die nur ein Energieaudit durchgeführt haben. Abbildung 2: Mitarbeiterverteilung von EMAS-Organisationen in Deutschland bei insgesamt Mitarbeitern, Stand: 31. Dezember 2017 Ein wichtiger Indikator für die Verbreitung von EMAS ist die Gesamtzahl der Beschäftigten in EMAS-Organisationen. Um das Jahr 2005 gab es ein Maximum von fast 1 Mio. Mitarbeitern. Danach ist die Zahl der Beschäftigten parallel zu der Zahl der EMAS-registrierten Betriebe zurückgegangen und erreichte 2011 ein Minimum von etwa Beschäftigten. Seither ist die Zahl der Mitarbeiter aber wieder gestiegen und erreicht Ende 2017 mit Mitarbeitern wieder das Maximalniveau von Tabelle 6: Zahl der Beschäftigten in EMAS-Organisationen, Stand: 31. Dezember 2017 Jahr Anzahl

12 Ausblick Die EMAS-III-Verordnung von 2009 ist in der Praxis etabliert, mit der im September 2017 in Kraft getretenen Anpassung der Anhänge I bis III ist die Integration der neuen ISO 14001:2015 in die EMAS-Verordnung erfolgt. Die Umstellung auf die neuen Rahmenbedingungen muss zum Zeitpunkt der ersten Validierung nach Inkrafttreten der Verordnung erfolgt sein. Für Fälle, in denen die Zeit zur Umstellung nicht ausreicht, bestehen Übergangsregelungen, die eine Umstellung bis spätestens 18. September 2018 ermöglichen. Schwerpunkt der ISO-Revision war die Übernahme der ISO High Level Structure und damit vor allem eine Anpassung des Aufbaus der Norm. Hinzu kommen einige inhaltliche Aspekte, die aber für EMAS größtenteils nicht neu sind. Neu ist eine stärkere Berücksichtigung des Kontextes Organisation sowie eine Risiko- und Chancen-Abwägung. Die IHK- Organisation hatte im November 2017 ein Webinar zur Erläuterung der Umstellung der und Übergansfristen angeboten, das unter als Videoaufnahme veröffentlicht ist. Neben der erfolgten Anpassung der Anhänge I bis III der EMAS-Verordnung steht in 2018 noch eine Anpassung des Anhangs IV an. Zielsetzung ist es, die Flexibilität bei der Berichterstattung zu erhöhen und den Fokus der Berichterstattung auf die bedeutenden Umweltaspekte und -auswirkungen zu legen. Dazu soll u.a. explizit erlaubt werden, die Umwelterklärung um weitere Umweltinformationen ergänzen. Solche Informationen müssen aber durch die/den Gutachter*in mitvalidiert werden. Ebenso wird klargestellt, dass die Integration der Umwelterklärung in andere Berichte der Organisation (z.b. in einen CSR- Bericht) möglich ist. Eine wesentliche Anpassung bei den Kernindikatoren ist, dass die 12

13 Bezugsgröße Zahl B und die Dimension der Indikatoren unter Berücksichtigung bestimmter Vorgaben frei gewählt werden kann. Mit Blick auf die eingangs genannten Ergebnisse des Fitness Check ist für 2018 eine Diskussion um die Möglichkeiten zur rechtlichen und politischen Anerkennung von EMAS zu erhoffen. Denn die Mitgliedstaaten sind aufgefordert, sich intensiver für EMAS einzusetzen. Für den künftigen Erfolg von EMAS wird entscheidend sein, den Nutzen von EMAS für Unternehmen und andere Organisationen aber auch für Verwaltung und Politik deutlicher herauszuarbeiten. Aktuelle Themen wie Nachhaltigkeit sollten besser mit EMAS in Verbindung gebracht werden können und EMAS-Organisationen könnten in Anerkennung ihrer verbesserten und durch die Gutachter kontinuierlich überwachten Umweltleistungen entlastet werden. Dies kann auf europäischer, aber auch auf nationaler oder regionaler Ebene erfolgen. Eine Möglichkeit wäre zum Beispiel eine Anerkennung von EMAS bei der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP). Jakob Flechtner DIHK, 7. März

14 Anhang: Branchenverteilung Ende 2017 registrierte Organisationen nach Branchen im Vergleich zu den Jahren 2002, 2010, 2012, 2014 und 2016 auf Grundlage des seit 2008 geltenden NACE-Codes. Doppelzählungen sind aufgrund von Tätigkeiten in mehreren Branchen möglich. NACE Branchen Dez 02* Dez 10 Dez 12 Dez 14 Dez 16 Dez Interessenvertretungen/religiöse Vereinigungen Erziehung und Unterricht Beherbergung Herst. von Metallerzeugnissen Herst. von chemischen Erz Herstellung von Kraftwagen Öffentliche Verwaltung Energieversorgung Gastronomie Abfallentsorgung, Rückgewinnung Herstellung von Nahrungsmitteln Herst. von Gummi-/Kunststoffware Herst. von Druckerzeugnissen Großhandel Maschinenbau Gesundheitswesen Wasserversorgung Heime Getränkeherstellung Herst. von Papier Metallerzeugung und -bearbeitung Herstellung von Möbeln Architektur- und Ingenieurbüros; Messung Herst. von Datenverarb. Geräten Herst. von pharmazeutischen Erz Abwasserentsorgung Lagerei sowie Erbringung sonst. Dienstleistung für den Verkehr** Landwirtschaft Baustellenarbeiten Sonst. Dienstleistungen Gebäudebetreuung Einzelhandel Erbringung von Finanzdienstl Herstellung elektr. Ausrüstungen Landverkehr und Transport in Rohrfernleitungen** Erbringung von wirtschaftl. Dienstl Unternehmensberatung

15 30 Sonstiger Fahrzeugbau Herstellung von Glas und Glaswaren, Keramik, Verarbeitung von Steinen und Erden 32 Herstellung sonstiger Waren Handel mit Kraftfahrzeugen Sozialwesen Gewinnung von Steinen und Erden Herst. von Holzwaren ohne Möbel Dienstl. des Sports Reparatur und Installation von Maschinen Bibliotheken, Zoos Herstellung von Textilien Verlagswesen Grundstücks- u. Wohnungswesen Versicherungen Forschung und Entwicklung Luftfahrt** Kokerei, Mineralöl Sonstige freiberufl. Tätigkeit Kreativem künstlerische und unterhaltende Tätigkeiten Dienstl. der Informationstechn Hochbau Mit Kredit- und Versicherungs-gewerbe verbundene Tätigkeiten Tiefbau Vermietung beweglicher Sachen Schifffahrt** Werbung und Marktforschung Rechts- und Steuerberatung Forstwirtschaft Vermittlung u. Überlassung v. Arbeitskräften Telekommunikation Herst. von Leder, Lederwaren Herstellung von Bekleidung Dienstleistungen f. den Bergbau Informationsdienstleistung Reisebüros, Reiseveranstalter Beseitigung v. Umweltverschmutzungen Herstellung von Fernsehprogrammen Veterinärwesen Sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen * nach neuem NACE-Code umgestellt, Differenzen möglich ** bis 2014 in Verkehrsunternehmen zusammengefasst 15