Wehrmedizinische Monatsschrift

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1 Fachorgan des Sanitätsdienstes der Bundeswehr 60. Jahrgang - Heft Juni 2016 Wehrmedizinische Monatsschrift Herausgegeben durch das Bundesministerium der Verteidigung Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Wehrmedizin und Wehrpharmazie e. V.

2 Deutsche Gesellschaft für Wehrmedizin und Wehrpharmazie e. V., Bereichsgruppe SÜD-WEST 47. KONGRESS der Deutschen Gesellschaft für Wehrmedizin und Wehrpharmazie. e. V. (DGWMP) Tagungspräsident: Wissenschaftliche Leitung: Dr. Armin Kalinowski, Generalarzt Prof. Dr. Horst-Peter Becker, Oberstarzt Zukunft aktiv gestalten - Herausforderungen meistern! Internationalität - Familie und Beruf - Medizinische Innovationen - Nachwuchsbindung SCIENTIAE HUMANITATI PATRIAE DEUTSCHE GESELLSCHAFT FÜR WEHRMEDIZIN UND WEHRPHARMAZIE E.V. Anmeldung wissenschaftlicher Vorträge und Poster bis zum 30. Juni 2016 unter: Jahreskongress2016@dgwmp.de - Tel.: Weitere Informationen/Anmeldung zum Kongress: Oktober 2016 Edwin-Scharff-Haus, Neu-Ulm

3 177 Sehr geehrte Leserinnen und Leser, immer wieder wird, und nicht nur von Außenstehenden, die Frage nach den Aufgaben eines Tierarztes in den Streitkräften gestellt. Das Bild vom ausschließlich Tiere Behandelnden ist weit verbreitet, doch viele Tätigkeiten sind ganz anderer Natur. Deshalb freue ich mich, Ihnen etwas davon in diesem Schwerpunktheft Veterinärmedizin vorstellen zu können. Die nach Gründung der Veterinärmedizinischen Universität Wien im Jahr 1765 als erster tierärztlichen Lehranstalt im deutschsprachigen Raum entstandenen Ausbildungseinrichtungen waren eng mit dem Militär verbunden. Die Ausbildung des Personals, welches insbesondere kranke und verletzte Pferde versorgte, war zu verbessern und zu standardisieren; es galt, die Bekämpfung von Rinderpest, Lungenseuche, Milzbrand, Maul- und Klauenseuche und anderer Tierseuchen, die in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Europa wüteten, auf ein wissenschaftliches Fundament zu stellen. Seitdem haben sich die Aufgaben der Tierärzte sowohl im zivilen Bereich wie auch in den Streitkräften kontinuierlich weiterentwickelt und gehen heute weit über die Behandlung von kranken Tieren hinaus. Sanitätsoffiziere Veterinär leisten in der Funktion als Lebensmittelhygieniker auch im weltweiten Einsatz ihren Beitrag zur Versorgung der Truppe mit gesundheitlich unbedenklichen und qualitativ einwandfreien Lebensmitteln einschließlich Trinkwasser. Die Bekämpfung von Zoonosen ist ein weiterer auch für den Einsatz bedeutender Problembereich, der nur approbationsübergreifend gelöst werden kann. Im gleichen Kontext erbringt die Veterinärmedizin ihre Beiträge zum medizinischen B-Schutz, da hier Zoonoseerreger eine ganz besondere Rolle spielen. An diesen beiden Beispielen zeigt sich auch, dass die bei der Aufstellung der Bundeswehr vor 60 Jahren erfolgte Zuordnung des Veterinärwesens zum Sanitätsdienst zukunftsweisend war. Die Verhinderung der Einschleppung von Tierseuchen ist eine Aufgabe von nicht abschätzbarer ökonomischer Relevanz. Die Einsatzund Übungsregionen der Bundeswehr sind häufig Endemiegebiete für besonders gefährliche Tierseuchen. Auch hier leisten Tierärzte ihren Beitrag, um Deutschland und die Europäische Union vor größeren wirtschaftlichen Schäden zu bewahren. Und nicht zuletzt hat in den letzten Jahren der Einsatz von Diensttieren in Streitkräften an Bedeutung gewonnen. Tierschutzgerechte Ausbildung, medizinische Versorgung und die Bewertung physiologischer Leistungsgrenzen gehören zum tierärztlichen Aufgabenfeld. Das vorliegende Heft stellt Ihnen einen Ausschnitt aus dem facettenreichen tierärztlichen Handeln in der Bundeswehr vor. Approbationsübergreifend wird aber auch die klinische Relevanz von Zoonosen am Beispiel eines Tularämie-Patienten deutlich. Als Kontrapunkt wird einleitend ein erster Einblick in das damals junge deutsche militärische Veterinärwesen im vor 100 Jahren wütenden Ersten Weltkrieg gegeben, was die fachliche Weiterentwicklung unserer Approbation besonders deutlich macht. Ich wünsche Ihnen viel Freude bei der Lektüre. Ihr Dr. Leander Buchner, Oberstveterinär Leitender Veterinär der Bundeswehr Inhaltsverzeichnis ISSN Heft 6/60. Jahrgang Juni 2016 Editorial Buchner, L. 177 Geschichte der Wehrmedizin Buchner, L. Veterinärdienst im deutschen Heer während des Ersten 178 Weltkrieges Entstehung eines Veterinäroffizierkorps und erste Bewährungsprobe Veterinärmedizin Schotte, U., Anheyer-Behmenburg, H., Binder, A., Blome, S., Klein, G. Wildtiere als Reservoir und Sentinels für Tierseuchen 187 und Zoonoseerreger Veterinärmedizin Medizinscher B-Schutz Riehm, J. M. Die Pest ein kalkulierbares Risiko für das Militär? 191 Meyer, H., Zöller, G. Antwerpen, M. Anwendungsorientierte Forschung ermöglicht die 195 State of the art Diagnostik von Pockenviren Infektiologie Epidemiologie Hygiene Georgi, E., Schwede, I., Brandt, D., Ulrich, K., Richter, H., Zange, S., Finke, E.-J., Handrick, W. Fallbericht: Unklares Fieber Tularämie? 199 Der diagnostische Wert von Blutkulturen Wehrmedizinische Kurzinformation Siewers, M., Hinkelammert, S., Smolik, M., Pagel, F., Paetzke, J., Löwe, C. Lebensmittel und Trinkwasserproben 207 Hinweise zur richtigen Probenahme und zum Probentransport Aus dem Sanitätsdienst 210 Buchbesprechungen 213 Mitteilungen der DGWMP e. V. 215 Dieser Ausgabe ist zwischen den Seiten 196 und 197 ein Supplement mit Abstracts der 15. Medical Biodefense Conference ( April 2016 in München) beigeheftet. Titelbild: Etablierung des Tierseuchen- und Zoonosenmonitorings auf Übungsplätzen an der polnischen Grenze Einweisung beteiligter Kräfte vor Ort (Bild: J. Reimuth, Potsdam)

4 178 Geschichte der Wehrmedizin Aus dem Kommando Sanitätsdienst der Bundeswehr (Befehlshaber und Inspekteur des Sanitätsdienstes der Bundeswehr: Generaloberstabsarzt Dr. M. Tempel) Veterinärdienst im Deutschen Heer während des Ersten Weltkrieges Entstehung eines Veterinäroffizierkorps und erste Bewährungsprobe Leander Buchner Zusammenfassung Erst wenige Jahre vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges war im Deutschen Heer ein Veterinäroffizierkorps geschaffen worden, an dessen Spitze aber kein Veterinär-, sondern ein Kavallerieoffizier stand. Veterinäre waren im Wesentlichen als Truppenveterinäre bei den berittenen Formationen eingesetzt. Höhere Dienstgrade waren im Vergleich zu anderen Offizierlaufbahnen deutlich unterrepräsentiert. Im Verlauf des Krieges wurden insgesamt über Tierärzte eingesetzt, das waren circa 75 % aller Tierärzte des Deutschen Reiches. Davon starben, fielen oder erlagen ihren Kriegsverwundungen 241 Veterinäre. Bei Kriegsbeginn war das Deutsche Heer, insbesondere das preußische, nicht auf den Anfall vieler verwundeter und seuchenkranker Pferde vorbereitet. Eine Pferdelazarettorganisation fehlte vollständig und wurde erst im Laufe des Krieges aufgebaut. Das Improvisationsgeschick der Veterinäroffiziere war gefragt. Neben Pferden und Maultieren kamen auch Kamele, Ochsen, Hunde und Brieftauben als Kriegstiere zum Einsatz. Schlüsselwörter: Erster Weltkrieg, Veterinärdienst, Veterinäroffizierkorps, Kriegstiere, Pferde, Maultiere, Kamele, Hunde, Brieftauben, Kriegstierseuchen. Keywords: World War I, veterinary service, veterinary officer corps, military animals, horses, mules, camels, dogs, messenger pigeons, military animal epidemics. Einleitung Der Einsatz einer großen Zahl von Reit- und Zugtieren davon allein etwa 1,2 Millionen Pferde, aber auch die Verwendung zahlreicher weiterer Tiere im Ersten Weltkrieg machte eine veterinärmedizinische Betreuung in großem Umfang notwendig. Aber erst wenige Jahre vor Kriegsbeginn war ein eigenes Veterinäroffizierkorps geschaffen worden. Ziel dieses Artikels ist es, einen allgemeinen Überblick über dessen Entstehung und erste Bewährungsprobe zu geben. Ferner sollen wesentliche Tierseuchen, die auf den unterschiedlichen Kriegsschauplätzen auftraten, Erwähnung finden. Entstehung eines Heeresveterinärdienstes im Deutschen Reich Das Auftreten der Rinderpest, der Lungenseuche, des Milzbrandes und der Maul- und Klauenseuche in Mitteleuropa in der Mitte des 18. Jahrhunderts verursachte schwere Verluste in Viehbeständen und bei Armeepferden. Dieses veranlasste die Landesherren, der Viehseuchenbekämpfung eine wissenschaftliche Basis zu geben und Tier- bzw. Rossarzneischulen zu gründen. Daneben spielte auch die Notwendigkeit, die Pferde der stehenden Heere sachgerecht zu behandeln, eine Rolle. Die erste Lehrstätte dieser Art im deutschsprachigen Raum wurde in Wien gegründet, nachdem bereits seit 1761 in Lyon, Frankreich, die weltweit erste Eirichtung dieser Art bestand. Dennoch war es bis ins 19. Jahrhundert im deutschsprachigen Raum Aufgabe der Schmiede, kranke Armeepferde zu behandeln. Diese wurden in den einzelnen Armeen unterschiedlich als Reit-, Kur- oder Fahnenschmiede bezeichnet; ihre tierheilkundlichen Fähigkeiten waren im Allgemeinen recht unzulänglich. Während einer Aussprache im preußischen Abgeordnetenhaus im September 1862 äußerte ein Abgeordneter, dass auch die gegenwärtige Königliche Staatsregierung der Ansicht sei, dass die eigentliche Bedeutung der Tierärzte in der Armee im Hufbeschlag zu suchen sei. Ehe man diesen Standpunkt nicht aufgebe, könne man nicht mit wissenschaftlich gebildeten Tierärzten rechnen. Dieser Abgeordnete war kein geringerer als Dr. Virchow! Der Tierarzt soll Hufschmied sein, der Hufschmied kann nicht Offi zier sein, folglich kann der Tierarzt nicht Offi zier sein. brachte es ein anderer Abgeordneter auf den Punkt. Dass auf Grund unzureichender Aufstiegsmöglichkeiten beim Militär höchster Dienstgrad war Wachtmeister kaum mit Anwärtern aus gebildeten Schichten zu rechnen wäre, monierte ein anderer Abgeordneter, seines Zeichens Rittmeister [6]. Bis zur Reichsgründung im Jahre 1871 hatte sich die militärische Veterinärmedizin in den meisten deutschen Staaten durchaus progressiv entwickelt, nicht so in Preußen. Eine veterinäre Fachführung gab es seit 1817 in Bayern, in Württemberg seit 1819, in Baden seit 1862 und in Hessen-Darmstadt seit Württemberg war von seinem Militär-Veterinärwesen so überzeugt, dass es in den 1870er Jahren den Versuch unternahm, Preußen zu einer Reorganisation nach seinem Muster zu bewegen. In Preußen trat 1873 eine wesentliche Verbesserung ein, als im Königlichen Kriegsministerium eine Inspektion des Militärveterinärwesens eingerichtet wurde, die von einem Kavallerieoffizier in der Stellung eines Regimentskommandeurs geleitet 1 URL: (Stand: ).

5 L. Buchner: Veterinärdienst im Deutschen Heer während des Ersten Weltkrieges 179 wurde. Sie setzte sich sehr für eine Verbesserung des Veterinärwesens ein. Auch aus dem Kreis der Militärtierärzte sowie von zivilen Standesvertretern wurden Vorschläge zur Optimierung vorgebracht. Ein Ergebnis war, dass im Jahre 1874 die endgültige Aufgabentrennung von kurativer Tätigkeit einerseits und dem Beschlagwesen andererseits erfolgte wurde das Reifezeugnis als Voraussetzung für die Zulassung der Militäreleven zum Studium an den Tierarzneischulen gefordert. Danach erfolgte die Ernennung der Rossärzte zu oberen Militärbeamten wurde eine Allerhöchste Kabinettsorder erlassen, die eine Reform des Militärveterinärwesens einleitete: Die bisher nur in Bayern geltende Dienstbezeichnung Veterinär wurde allgemein eingeführt. Der wichtigste Punkt war jedoch, dass die Bildung eines Veterinäroffizierkorps in Aussicht gestellt wurde. Das Reichsschatzamt (Finanzministerium) äußerte 1908 sein grundsätzliches Einverständnis zur Schaffung eines Veterinäroffizierkorps, aber die zu erwartenden Mehrkosten könnten wegen der überaus ungünstigen finanziellen Lage des Reiches zunächst nicht bereitgestellt werden, so dass es bat, das Kriegsministerium möge das Vorhaben bis zur Wiederkehr günstigerer fi nanzieller Verhältnisse vertagen. Nachdem der Reichstag im Februar 1910 mit dem Militäretat auch die Schaffung eines Veterinäroffizierkorps beschlossen hatte, wurden die Einzelheiten der Umsetzung mit einer Allerhöchsten Kabinettsorder vom 23. März 1910 befohlen und zum 1. April 1910 ein auch an den Uniformen erkennbares Veterinäroffizierkorps aufgestellt (Abbildung 1). Abb. 1: Uniformen der Veterinäroffiziere während des Ersten Weltkrieges [1] Dies führte allerdings auch zum Spott der Truppenoffiziere, wie eine Zeichnung aus dem Simplizissimus unter der Überschrift Semi-Kameraden ausweist. Als Offi ziere sind doch die Pferdedoktors jetzt auch hoffähig?, fragt ein Offizier. Jawohl, lautet die Antwort eines anderen schlachthoffähig.. Für den Posten des Veterinärinspekteurs im preußischen Kriegsministerium war nach wie vor ein Kavallerieoffizier vorgesehen. Als Veterinärinspekteur war er Vorgesetzter der Veterinäroffiziere der Truppe. Dazu bereiste er als Beauftragter des Preußischen Kriegsministeriums die Standorte zur Besichtigung der Truppen in Bezug auf die Handhabung des Veterinärdienstes, wie Seuchenmaßnahmen, Stallhygiene, Hufbeschlag, Rapportführung und Futter der veterinären Kriegsbestände, sowie auf die mit dem Veterinärdienst in Beziehung stehenden baulichen Anlagen, wie z. B. Krankenställe. Anordnungen, die den Veterinärdienst berührten, hatte er bei den Besichtigungen jedoch nicht zu treffen [7]. Die Forderung, als Inspekteur einen Veterinäroffizier an die Spitze der Veterinärinspektion zu stellen, bestand weiter und wurde 1913 durch Prof. Dr. Schmaltz, Anatomieprofessor in Berlin und Begründer der Berliner Tierärztlichen Wochenschrift, in dieser mit Ersparnisgründen, mit Rücksicht auf das Veterinäroffizierkorps und mit den Aufgaben und der Tätigkeit des Inspekteurs, der bei den Truppen Seuchenmaßnahmen, Stallhygiene, Futter und Hufbeschlag zu besichtigen hatte, begründet. Dies waren sämtlich fachliche Angelegenheiten, die ein Veterinäroffizier studiert habe, ein Kavallerieoffizier wohl kennen lerne, aber doch nie so durchdrungen habe, dass er gegenüber seinen ihm untergebenen Veterinäroffizieren irgendwelche Autorität des Wissens in Anspruch nehmen könne [7]. Die Verwendung als Veterinärinspekteur dauerte meist zwei Jahre; Ausnahmen waren der erste Inspekteur, Oberstleutnant von Diebitsch, später Oberst, der den Dienstposten sieben Jahre bekleidete, und Oberst Dreher, der von 1902 bis 1912 im Amte war. Die Inspekteure waren im Allgemeinen Offiziere à la suite ihres Regimentes und wurden nach der Zwischenverwendung als Veterinärinspekteur häufig als Regimentskommandeur im Heer eingesetzt [8]. Eine kontinuierliche Fortentwicklung war unter diesen Umständen nur schwer möglich. Höhere Dienstgrade fehlten im Vergleich zu den anderen Offizierlaufbahnen in erheblichem Umfange (Tabelle 1) waren von 728 Veterinäroffizieren der deutschen Armee nur 36, d. h. 4,94 %, in Stabsoffiziersrängen (ein Generalveterinär und Tab. 1: Vergleich der Verteilung der Dienstgradgruppen von Truppen-, Sanitäts- und Veterinäroffizieren in Preußen vor Beginn des Ersten Weltkrieges [7, S. 271] Laufbahn Stabsoffizier und höher Hauptmannsrang Leutnantsrang Truppenoffizier 13,1 % 25,1 % 61,8 % Sanitätsoffizier 24,4 % 26,6 % 49,0 % Veterinäroffizier 4,7 % 45,3 % 50,0 % Tab. 2: Das aktive Veterinäroffizierkorps (gesamt: 722) in den jeweiligen Bundesstaaten, Stand 1910 [7, S. 256] Bayern Sachsen Württemberg Preußen, einschl. Baden etc. Generalveterinär 1 Korpsstabsveterinär Oberstabs- und Stabsveterinär Oberveterinär Veterinär Summe

6 180 L. Buchner: Veterinärdienst im Deutschen Heer während des Ersten Weltkrieges 35 Korpsstabsveterinäre im Majorsrang). Der Dienstgrad Oberstleutnant fehlte bis Juli 1917 gänzlich (vergleiche Tabelle 2). Mit Erreichen der Stellung eines Regimentsveterinärs im Dienstrad Stabsveterinär war das allgemeine Laufbahnziel erreicht [7]. Kriegsvorbereitungen und Mobilmachung Für den Kriegsfall war für das Militärveterinärwesen im Frieden so gut wie keine Vorbereitung getroffen worden, obwohl es wiederholt ernste Anregungen und Vorschläge gegeben hatte. Dies ist sicherlich auch der Ansicht geschuldet, dass ein Krieg kurz sein werde und der notwendige Ersatz an Tieren aus dem Bestand ergänzt werden könne. Der Beitrag des Veterinärwesens zur Beweglichmachung und damit zur Kampfkraft der Armee war von fast allen militärischen Dienststellen weit unterschätzt worden. Daraus resultierte das Fehlen von Bestimmungen über den Feldveterinärdienst, besonders den Seuchennachrichtendienst im Felde. Diese Tatsache machte es fast unmöglich, Veterinäroffiziere auf die dringlichsten Aufgaben feldtierärztlicher Tätigkeit, wie Krankheitsvorbeuge und Verhütung/ Bekämpfung von Kriegstierseuchen, vorzubereiten. Eine Kriegsveterinärordnung, als Zusammenfassung getroffener Vorbereitungen für einen Feldzug, entsprechend der Kriegssanitätsordnung gab es nicht. Vorgaben fanden sich verstreut in der Militär-Veterinärordnung von 1910, der Felddienstordnung, der Kriegsetappenordnung, der Dienstanweisung für Bagagen, Munitionskolonnen und Trains. Darüber hinaus gab es Vorgaben in der Seuchenvorschrift und der Remontierungsordnung, die aber auch jeden Offizier berechtigte, im Felde ein Pferd töten zu lassen, wenn er der Überzeugung war, damit das Leiden des Tieres zu verkürzen [2]. Um im Mobilmachungsfall die zum Heeresdienst verpflichteten Tierärzte nach deren Spezialisierung, wie Chirurgie, Innere Medizin, Bakteriologie oder Serologie, zielgerichtet einsetzen zu können, fehlten jegliche Grundlagen. Diese wurden erst Ende 1915 mit der Herausgabe ergänzender Vorschriften geschaffen. Daraus erklärt sich auch, dass während des Krieges, aber auch noch später, in Veröffentlichungen die mangelhafte Vorbereitung des Veterinärdienstes einer scharfen Kritik unterzogen wurde. Als unzureichend wurde auch die Ausstattung der Truppe mit Veterinärgerät betrachtet. Geregelt war, dass die Truppe den Pferdearzneikasten bei der Mobilmachung selbst auffüllte und die Nachversorgung im Felde nach den Bestimmungen der Kriegssanitätsordnung durch die Etappensanitätsdepots erfolgte. Die Ausstattung der Etappensanitätsdepots mit Veterinärgerät, wie Instrumentarium, Verbandstoffen und Arzneimitteln, was den Nachschub mit Veterinärmitteln auf dem Sanitätsversorgungswege sicherte, war das einzige, was als veterinäre Vorbereitung auf einen Krieg geschah, und das auch erst kurz vor Kriegsausbruch. Immerhin war damit aber bei Beginn des Krieges die Möglichkeit geschaffen, behelfsmäßige Pferdelazarette materiell auszustatten [2]. Nach den Bestimmungen der Militär-Veterinärordnung verblieb im Mobilmachungsfalle die Leitung des Veterinärdienstes beim Allgemeinen Kriegsdepartement im Kriegsministerium. Die Inspektion des Militärveterinärwesens wurde aber aufgelöst, die Militär-Veterinärakademie wurde verkleinert und die frei werdenden Offiziere, die an die Akademie kommandierten Offiziere und die Unterveterinäre wurden sofort zu ihren Stammtruppenteilen beordert. Studenten, die das fünfte Semester beendet hatten, wurden als Feldunterveterinäre zu den Armeekorps mit besonderem Veterinärbedarf befohlen [7]. Eine Übersicht über die Dienstposten bei den Dienststellen der Preußischen Armee gibt die Tabelle 3. Obwohl es aus dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71, durch das militärische Engagement des deutschen Expeditionskorps in China (Boxeraufstand) sowie aus den Kolonialtruppen in Deutsch-Südwestafrika, dem jetzigen Namibia, um die Jahrhundertwende Erfahrungen gegeben hatte, sahen die deutschen Mobilmachungspläne keine Pferdelazarettorganisation vor, so dass das Deutsche Heer 1914 ohne Pferdelazarette in den Krieg zog. Die Folge war, dass Tiere, die das Tempo der Truppe nicht Tab. 3: Veterinärdienst in Preußen bei Schaffung eines Veterinäroffizierkorps [7, S. 252] Dienststelle Generalveterinär Korpsstabsveterinäre Stabsveterinäre Oberveterinäre Veterinäre Unterveterinäre Kriegsministerium Generalkommando Kavallerie-Regimenter für alleinstehende Eskadronen Militär-Reitinstitut und Reitschule Paderborn Feldartillerie-Regimenter mit 149 Abteilungen Feldartillerie-Schießschule Train-Bataillone nebst Kavallerie-Telegraphen-Schule, 4 Telegraphen-Bataillone und ein Luftschiffer-Bataillon Flußartillerie-Bespannungs-Abteilungen Militär-Veterinärakademie Militär-Lehrschmieden

7 L. Buchner: Veterinärdienst im Deutschen Heer während des Ersten Weltkrieges 181 Abb. 2: Gefallene Veterinäroffiziere des Ersten Weltkrieges [11] mehr mithalten und ihr folgen konnten, fast immer verendeten. Kadaver an den Marschstraßen oder noch lebende, aber dahinsiechende Pferde waren die Folge. Als dann endlich 1915 das preußische Kriegsministerium auf Grund erheblicher Ausfälle und zunehmender Seuchen zum Handeln gezwungen war und den Aufbau einer planmäßigen Lazarettorganisation einleitete, hatten Truppenveterinäroffiziere quasi aus dem Nichts provisorische Einrichtungen, wie Pferdesammelstellen, eingerichtet. Es fehlte aber nicht nur an einer planmäßigen Organisation, sondern auch an ausgebildetem Personal und erforderlichem und geeignetem Material. Letzteres wurde in Zusammenarbeit mit zwei Spezialfirmen mit Nachdruck entwickelt. Dies waren insbesondere die Veterinär-Satteltasche und die Packtasche, der Arzneikasten bis hin zum Veterinärvorrats- oder -sanitätswagen für Pferdelazarette. Bei Kriegsende gab es 478 planmäßige Pferdelazarette, aufgestellt als Feld-, Etappen-, Heimatpferdelazarette und in einigen Sonderformen. Dort wurden insgesamt mindestens Patienten behandelt. Eine geordnete Berichterstattung war ebenfalls nicht vorbereitet worden, so dass die vorliegenden Zahlen nur einen Anhalt geben und eine Größenordnung beschreiben. Als das Berichtswesen dann in Gang kam, bezog es sich nur auf das Pferd und wurde als bürokratisch überfrachtet empfunden. Viele Veterinärberichte gingen verloren, so dass sie für eine Auswertung nach dem Kriege nicht mehr zur Verfügung standen. Zuverlässige Angaben über die Gesamtzahl der Pferde, die während der 51 Kriegsmonate in den deutschen Streitkräften eingesetzten waren, liegen nicht vor, ebenso wenig über Verluste durch Verenden, Tötung, Abgängigkeit und Ausmusterung. Nach dem Kriegsveterinärbericht betrug 1917 der durchschnittliche Pferdebestand des Feldheeres Tiere. Darin nicht enthalten sind die Tiere des Heimatheeres, des Besatzungsheeres und die Fluktuationen. Damit wird aber immerhin eine Größenordnung vermittelt. Für das Feldheer liegt die Verlustschätzung bei etwa einer Million Tiere [14]. Das Deutsche Heer hatte zu Beginn des Krieges 766 aktive Veterinäroffiziere und einschließlich der Unterveterinäre des Beurlaubtenstandes (Offiziere der Reserve). Insgesamt nahmen Veterinäroffiziere, das waren rund 75 % der insgesamt etwa deutschen Tierärzte, am Kriege teil. Davon starben, fielen oder erlagen ihren Kriegsverwundungen 241 Veterinäre und zwar 9 Korpsstabs- bzw. Generaloberveterinäre, 14 Oberstabsveterinäre, 67 Stabsveterinäre, 60 Oberveterinäre und 34 Unter-, Feldunter- und Feldhilfsveterinäre (Abbildung 2). Die europäischen Kriegsschauplätze Mit dem Mobilmachungsbefehl vom 1. August 1914 lief eine riesige Maschinerie an, die binnen etwa zweier Wochen über drei Millionen Menschen, eine Million Pferde, an die sechstausend Geschütze aller Kaliber und viele Hunderttausende von Fahrzeugen mobilisierte und von ihren Mobilisierungsorten in die Aufmarschräume der Armeen im Osten und Westen bewegen musste. Schon am 4. August begann das X. Armeekorps unter General von Emmich mit dem Überfall auf das neutrale Belgien, um Lüttich zu besetzen. Bewegungskrieg In der Phase des Bewegungskrieges wurden die Schwierigkeiten einer ordnungsgemäßen tierärztlichen Versorgung durch den Truppenveterinärdienst dergestalt deutlich, dass die Durchführung von Untersuchungen und Behandlungen auf die Zeiten der kurzen Rastpausen oder nach dem Einrücken in die Ortsquartiere oder die Biwakräume beschränkt blieben. Oft kamen die Formationen erst nach Einbruch der Dunkelheit an und brachen vor Tagesanbruch schon wieder auf. Der Pferdearzneikasten wurde üblicherweise auf dem Packwagen mitgeführt und war besonders bei größeren Kampfhandlungen, bei denen sich die Große Bagage der Divisionstruppen mehrere Kilometer hinter der kämpfenden Truppe befand, oft längere Zeit nicht verfügbar, so dass die tierärztliche Versorgung mit den Mitteln der Veterinärsatteltasche bewerkstelligt werden musste, was eine sachgerechte Behandlung der Tiere nicht immer zuließ. Aber selbst die Vorräte der Pferdearzneikästen erschöpften sich schnell, und die Nachversorgung auf dem vorgesehenen Nachschubwege war unter den Gegebenheiten oft nicht möglich, so dass die Veterinäroffiziere improvisieren mussten. Eine Erleichterung trat ab Ende 1915 ein, als zunächst auf dem östlichen Kriegsschauplatz die Korps- und Divisionsveterinäre mit dem zweispännigen Veterinär-Sanitätswagen ausgestattet wurden. Die Haupttätigkeit der Veterinäroffiziere bestand bei Auf- und Vormarsch sowie während der ersten Kämpfe vornehmlich im

8 182 L. Buchner: Veterinärdienst im Deutschen Heer während des Ersten Weltkrieges Behandeln von Verwundungen, Beschädigungen, Lahmheiten und von Sattel- und Geschirrdrücken, die durch sommerliche Temperaturen, durch aufgewirbelten Staub der langen Marschkolonnen und durch neues und damit steifes und scharfkantiges Lederzeug begünstigt wurden. Nageltritte, verursacht durch verloren gegangene Radnägel voraus marschierender Kolonnen, waren an der Tagesordnung. Die taktischen Notwendigkeiten ließen es nicht zu, die Tiere regelmäßig zu füttern und zu tränken, so dass Erkrankungen des Verdauungstraktes, wie Koliken, die Folge waren. Hufrehe 2 durch Überanstrengung, Erkältungskrankheiten durch Biwakieren im Freien in Kälte und bei Niederschlag gesellten sich hinzu. Durch Ergänzungspferde eingeschleppte ansteckende Erkrankungen, wie die Druse 3, traten auf. Auf dem Marsch lag der Schwerpunkt darin, kranken Tieren erste tierärztliche Hilfe angedeihen zu lassen und die marschierende Truppe von kranken, nicht mehr marschfähigen Tieren zu entlasten. Diese wurden über die Gefechtsbagage zur Großen Bagage weitergeleitet. Die Alternative für die Truppe bestand darin, diese Tiere einfach zu erschießen oder unversorgt zurück zu lassen. Es fehlte schlicht an einer Organisation, die sich um diese kranken Tiere kümmerte oder kurz: Es fehlte an Pferdelazaretten. Die Etappenpferdedepots hatten nach der Felddienstordnung und nach der Dienstanweisung für Bagagen, Munitionskolonnen und Trains schwerkranke Pferde zu übernehmen. Die Aufgabe der Depots bestand aber darin, die Truppe mit Ersatzpferden zu versorgen. Die Gefahr, mit den kranken Tieren auch Seuchen in die Depots einzuschleppen, war enorm groß und führte dazu, dass Etappenpferdedepots sich auch weigerten, kranke Pferde aufzunehmen. Nachdem sich bei den Bagagen und Kolonnen kranke Tiere häuften, richteten viele Regimenter eigene Sammelstellen für leicht kranke Tiere ein, zu denen Veterinäroffiziere kommandiert wurden. Verbände ohne ständige veterinäre Versorgung, wie Infanterieregimenter, Nachrichtentruppen, Pionierbataillone, Sanitätskompanien und Stäbe, erlitten die größten Verluste an Pferden. Diese Verbände trugen auch besonders zur Verbreitung von Kriegstierseuchen bei, indem diese zu spät erkannt, falsche Maßnahmen ergriffen und seuchenkranke Tiere stehen gelassen wurden oder Beutepferde ohne vorherige Untersuchung Verwendung fanden. Als Unterstützungspersonal hatten die Truppenveterinäre zunächst nur die Schmiede, die jedoch mit dem Hufbeschlag vollauf beschäftigt waren; und selbst diese waren insbesondere in den Infanterieregimentern und den technischen Truppen trotz Pferdebestandes nicht vorhanden. Besonders groß waren die physischen Anforderungen an die Truppe und damit an den Truppenveterinärdienst im Osten. Nicht nur der im Gegensatz zur Westfront lange dauernde Bewegungskrieg auf ausgefahrenen und grundlosen Wegen, denk- 2 Die Hufrehe (Laminitis) ist eine bei Huftieren auftretende Krankheit. Es handelt sich um eine aseptische diffuse Entzündung der Klauenlederhaut, wobei sich die Hufkapsel von der Lederhaut ablöst. Die akute Hufrehe ist ein Notfall und bedarf der sofortigen Behandlung; in Extremfällen kann es zum Ausschuhen (Verlust des Hufes) kommen. 3 Die Druse ist eine sehr ansteckende Erkrankung der oberen Luftwege des Pferdes und wird auch als Coryza contagiosa equorum oder Adenitis equorum bezeichnet. Sie wird durch Streptococcus equi verursacht. Abb. 3: Berittene Kolonne im Winter, Masuren (Scherl/Süddeutsche Zeitung Photo) bar schlechte und unhygienische Unterkünfte und nicht zuletzt der frühzeitig hereinbrechende russische Winter mit Märschen auf schneeverwehten oder eisglatten Wegen (Abbildung 3), zugefrorene Wasserstellen und Brunnen entkräfteten die Tiere rasch, so dass sie tierärztlich versorgt werden mussten [2]. Im Februar 1916 berichtete der Divisionskommandeur Otto von Moser im Raum Dünaburg, dem heutigen Daugavpils, in Lettland über den Ausbruch der Räude bei den Pferden in seiner Division und beschreibt: Unsere Veterinäre haben jetzt einen äußerst anstrengenden Dienst; mein besonders pfl ichttreuer Stabsveterinär Krüger ist ununterbrochen unterwegs keine Kleinigkeit bei dieser Witterung [15]. Stellungskrieg Mit dem allmählichen Erstarren der Fronten traten für den Truppenveterinärdienst Erleichterungen ein. Die Formationen verweilten länger in ihren Unterkünften und damit die Pferde länger in ihren Stallungen, wodurch der Veterinärdienst geordnet durchgeführt werden konnte. Auch die Pferde der Formationen, die über keinen eigenen Truppenveterinärdienst verfügten, konnten besser tierärztlich untersucht und betreut werden. Zunächst waren dabei die durch die Belastungen des Bewegungskrieges geschwächten und ausgemergelten Tiere möglichst rasch wieder voll felddienstfähig zu machen und durch regelmäßige Pferderevisionen (Abbildung 4) der Gesundheitszustand der Pferde zu überwachen. Die Materialvorräte mussten aufgefüllt werden, was gerade an der Ostfront über größere Entfernungen zu den Ausladebahnhöfen oder Etappenorten schwierig war. Besonders wichtig für die Marschfähigkeit der Truppen war die Bekämpfung der Kriegstierseuchen, deren Verbreitung durch die dauernde Beanspruchung der Tiere, schlechte Haltungsbedingungen und unzureichende Fütterung ideale Voraussetzungen fand. Erwähnt werden sollen hier zu-

9 L. Buchner: Veterinärdienst im Deutschen Heer während des Ersten Weltkrieges 183 Kriegsschauplätze in den Deutschen Kolonien und im Osmanischen Reich Zu Beginn des Ersten Weltkrieges standen deutsche Truppen im Kiatschougebiet, das 1898 für 99 Jahre von China gepachtet worden war. Dort waren zwei Veterinäroffiziere stationiert. Das Gebiet ging bereits im November 1914 an Japan verloren. Die beiden Veterinäroffiziere kamen in japanische Gefangenschaft, aus der sie 1919 wieder entlassen wurden [9]. Das wesentliche deutsche Engagement als Kolonialmacht hatte sich auf den afrikanischen Kontinent mit Kolonien in Deutsch-Südwestafrika, Deutsch-Westafrika (Kamerun und Togo) und Deutsch-Ostafrika, das gesondert beschrieben werden soll, erstreckt. Darüber hinaus hatte das Deutsche Reich in Deutsch-Neuguinea eine Kolonie. Abb. 4: Aufstellung zu einer Pferderevision, K.u.k. 3. Brigade in Pologar, 1915 (Österreichische Nationalbilbiliothek ÖNB) nächst die Brustseuche 4, die Rotlaufseuche 5 und die Druse. Die ersteren beiden Seuchen erlangten keine größere Bedeutung, zumal mit Salvarsan und Neosalvarsan [11] eine Therapie der Brustseuche möglich war und die überstandene Erkrankung zu einer teils lebenslangen Immunität führte. Dagegen verursachte die Druse doch erhebliche Ausfälle. Mit dem Vorrücken der Truppe traten im Osten der Rotz 6 und die Räude 7 und im Westen die Brüsseler Krankheit 8, die Lymphangitis epizootica 9 und vor allem die ansteckende Blutarmut 10 bald in besorgniserregender Weise auf [2]. 4 Als Brustseuche der Pferde (Pleuropneumonia contagiosa equorum) wird eine virale Infektionskrankheit bezeichnet, die unter den Erscheinungen einer Lungenbrustfellentzündung verläuft und in größeren Pferdeständen als Ortsseuche vorkommt. Dem Ausbruch der Krankheit gehen in der Regel allgemeine Mattigkeit, Neigung zu Schweißausbruch und verminderter Appetit voraus. Hierauf stellt sich hohes Fieber, Nasenausfluss, Atemnot und Husten ein. In günstigen Fällen verschwinden diese Erscheinungen in 6-8 Tagen, in schweren Fällen kann aber auch der Tod in derselben Zeit erfolgen [ und [12]. 5 Als Rotlaufseuche der Pferde wurde eine virusbedingte Erkrankung bezeichnet, die auch als Pferdestaupe oder Influenza bekannt war [12]. 6 Eine durch Burgholderia mallei (ehemals Pseudomonas) verursachte Zoonose, die beim Pferd durch Erkrankung der Luftwege (Nasenund Lungenrotz) oder der Haut (Hautrotz) vorkommt. 7 Unter Räude wurden die durch Sarkoptes-, Psoroptes- und Chorioptesmilben verursachten Erkrankungen zusammengefasst. 8 Als Brüsseler Krankheit wurde ein virusbedingter ansteckender Katarrh der Luftwege der Pferde bezeichnet, der insbesondere bei einer Sekundärinfektion mit ß-hämolysierenden Streptokokken zu erheblichen Ausfällen führte [12]. 9 Als ansteckende Lymphgefäßentzündung der Einhufer (Lymphangitis epizootica) wird eine durch den Sprosspilz Blastomyces farmciminosus verursachte Erkrankung der Lymphgefäße bezeichnet [12]. 10 Die ansteckende Blutarmut (infektiöse Anämie) der Einhufer ist eine retrovirusbedingte Erkrankung, die mit einer fieberhaften Blutarmut einhergeht und gewöhnlich tödlich endet. Deutsch Südwestafrika In Deutsch-Südwestafrika sah sich die nach Mobilmachung auf etwa Mann verdreifachte Schutztruppe zunächst mit englischen und portugiesischen Streitkräften und Eingeborenenaufständen konfrontiert. Die Anzahl der neun aktiven Veterinäroffiziere wurde bei Mobilmachung um das doppelte vermehrt. Die Schutztruppe kapitulierte im Juli 1915 nachdem Mann einer gut ausgerüsteten Streitmacht der Südafrikanischen Union in die Kämpfe eingriffen. Während Kriegstierseuchen, wie Kamelräude und Druse, bei den Tieren der Schutztruppe beherrschbar waren, trugen Futter- und Wassermangel wesentlich dazu bei, dass ein großer Teil der Zug- und Reitpferde schnell kriegsunbrauchbar wurden, was letztendlich die Kapitulation der Schutztruppe beschleunigte [4]. Kamerun Nach Kamerun war erst im Jahre 1912 ein aktiver Veterinäroffizier entsandt worden. Seine Aufgabe war aber die eines kommissarischen Regierungstierarztes, der als Gestütstierarzt im Gestüt Golombé im Norden Kameruns eingesetzt war sowie im Bedarfsfalle auch Tätigkeiten für die Truppe und das Gouvernement zu übernehmen hatte. Nachdem sich die Schutztruppe um ihrer Gefangennahme zu entziehen in das neutrale Spanisch-Muni, das heutige Äquatorialguinea, zurückgezogen hatte und dort mit zahlreichem Gefolge an Kamerunern bei Bata interniert worden war, war er zusätzlich mit Verwaltungstätigkeiten und mit dem ärztlichen Dienst der kämpfenden Truppe betraut. Nach der Verlegung der Internierten von Bata auf die Insel Fernando Po (heute Bioko) im Golf von Guinea war er bis 1919 mit der Leitung des farbigen Zivilinternierungslagers, der sogenannten Häuptlingssiedlung in Bococo betraut und hatte zusätzlich die ärztliche Versorgung von über Kamerunern zu übernehmen und verwaltungstechnische und politische Aufgaben zu lösen [5]. Togo In Togo, einer Kolonie in Westafrika mit der Größe Württembergs, gab es lediglich eine Polizeitruppe, aber keine Schutztruppe, die sich noch im August 1914 ergeben musste. Der seit März 1914 in Togo anwesende Regierungstierarzt trat mit Kriegsausbruch als Veterinär der Reserve der Truppe bei, übernahm die Führung einer Polizeikompanie, mit der er sich aktiv an Gefechten beteiligte, bis er bei der Kapitulation in Gefangenschaft geriet [3].

10 184 L. Buchner: Veterinärdienst im Deutschen Heer während des Ersten Weltkrieges Osmanisches Reich Ab 1913 reorganisierte das Osmanische Reich sein Militär. Für die Reorganisation des Heeres wurden mit dem Deutschen Reich Verträge geschlossen und ab Dezember 1913 eine deutsche Militärmission, zu der im Februar 1914 auch ein Veterinäroffizier trat, aufgebaut. Dieser hatte die Aufgabe, als Veterinärreferent den Chef der Militärmission und gleichzeitig den osmanischen Veterinärinspekteur, einen Veterinäroffizier im Obersten- oder Generalsrang, zu beraten. Die friedensmäßige Organisation des Veterinärdienstes im Osmanischen Reich war dabei der des Deutschen Kaiserreiches weit voraus. Nicht nur, dass der Veterinärinspekteur ein Tierarzt war der Einstiegsdienstgrad nach Erhalt der Approbation war der Veterinärhauptmann. Der osmanische Veterinärdienst verfügte über Leitende Veterinäroffiziere, eine Militär-Veterinärhochschule, ein Zentral-Veterinärdepot, über Lehrschmieden und Pferdelazarette oder pferdelazarettähnlichen Einrichtungen. Allerdings wirkten sich diese Elemente in der Praxis auf Grund verschiedener Ursachen kaum oder nicht positiv aus [10]. Um dem drohenden Zusammenbruch der südlichen und südöstlichen osmanischen Fronten entgegenzuwirken, entsandte das Deutsche Reich Truppen zur Unterstützung der osmanischen Streitkräfte. Darunter waren auch bespannte Formationen, deren Zugtiere und Bespannung aber meist erst vor Ort durch die osmanischen Streitkräfte bereitgestellt oder beschafft wurden. Die Hauptaufgabe der Veterinäroffiziere bestand anfangs darin, geeignete und gesunde Tiere zu beschaffen. Dies gestaltete sich für die Artilleriegeschütze schwierig, da die einheimischen Pferde zu klein und zu schwach waren, so dass die schwere Artillerie auch mit bis zu 20 Büffeln je Geschütz bespannt wurde. Die wichtigsten Kriegstierseuchen waren neben Rotz und Räude auch die Rinderpest 11 [10]. Kriegstiere Pferde Das bei weitem wichtigste Tier im Ersten Weltkrieg war mit über 1,2 Millionen eingesetzten Tieren das Pferd. Es wurden hauptsächlich solche der Warmblutrassen Ostpreuße und Hannoveraner verwendet. Auch Kaltblüter der mittelschweren Form, von denen der lebhaftere rheinisch-belgische Schlag und der ruhigere schleswig-dänische Schlag hinsichtlich der Zugleistung gleichwertig waren, hatten sich bewährt. Sie waren im schweren Zug auch in tiefem Boden bei der schweren Artillerie und deren Kolonnen kaum wegzudenken. Die schweren Kaltblüter hingegen haben sich unter den Belastungen des Krieges und ungenügender Fütterung sowie ungünstiger Witterungsverhältnisse als weniger widerstandsfähig und geeignet erwiesen. An der Ostfront wurden auch Tiere der russischen Landrasse, sogenannte Panjepferde, eingesetzt. Zwar konnten sie sich mit den Ostpreußen hinsichtlich Schnell- und Dauerleistung nicht messen, sie waren aber ausgesprochen genügsam und zäh, zogen auch auf den grundlosen Wegen des Ostens die landesüblichen leichten Wagen und wurden auch als Tragtiere eingesetzt. 11 Die Rinderpest wird durch das Rinderpestvirus, ein Morbillivirus, verursacht und gilt seit 2011 weltweit als getilgt. Maultiere Maultiere 12 waren im Deutschen Heer vor dem Ersten Weltkrieg mit Ausnahme der Kolonien nicht verwendet worden. Dort hatte man allerdings sowohl im Reit- und Zug-, als auch im Tragdienst im gebirgigen Gelände gute Erfahrungen gemacht. Im Laufe des Krieges wurden Verbände, die für den Krieg im Gebirge ausgebildet und ausgerüstet waren, mit Maultieren ausgestattet. Neben Kleinpferden trugen sie in einzelne Lasten zerlegbare Geschütze, Kochkisten, Verbandmaterial und vieles mehr. Dabei spielte die Widerristhöhe für die vorgesehene Verwendung eine wichtige Rolle. Tiere, die über 1,55 m maßen, konnten nicht mehr beladen werden, eigneten sich aber als Zugtiere. Tier mit etwa 1,53 m Höhe und kräftigem geraden Rücken eigneten sich vor allem zum Tragen von Geschützen und Lasten bis zu 130 kg. Kleinere Tiere wurden mit Munitionskästen beladen und trugen etwa 90 kg. Zu Reitzwecken wurden Mulis jeder Größe eingesetzt. In schwierigem Gelände und bei Schnee waren die Maultiere den Pferden eindeutig überlegen [2]. Eine Übersicht über das Vorkommen von Erkrankungen und Seuchen der Equiden sowie deren Ausfälle gibt Tabelle 4. Tab. 4: Fälle von Erkrankungen und Seuchen der Pferde, einschließlich Maultiere, und Verluste im Feldheer [1, S ] Erkrankung (Krankheits-)Fälle Räude Erschöpfung Sattel- und Geschirrdrücke, Widerristfisteln Kolik Schusswunden Brustseuche Rotz Ansteckende Blutarmut Druse (in den ersten sieben Kriegsmonaten) Piroplasmose Krankheitsfälle gesamt, davon in Pferdelazaretten behandelt Verluste durch Tod, Tötung, Ausmusterung, in 49 Kriegsmonaten etwa mindestens Kamele und Ochsen Kamele fanden besonders als Lastentiere in Kleinasien, Syrien, Mesopotamien und im Kaukasus Verwendung. Sie wurden aber auch als Reittiere und zum Krankentransport (Abbildungen 5 und 6) eingesetzt. Selbst Ochsengespanne fanden auf dem Balkan und im Osten daneben auch Büffelgespanne mit Erfolg Verwendung. Allerdings verhinderten Ausbrüche der Maul- und Klauenseuche mehrfach ihren Einsatz. In Afrika dienten Ochsen auch als Reittiere (Abbildung 7) [2]. Hunde Hunde hatten im Deutschen Heer bei Manövern im Jahre 1899 und beim Boxeraufstand 1900/1901 Verwendung gefunden. Ihr 12 Das Maultier, auch Muli genannt, (von lat. mulus, Maultier, Maulesel ) ist das Kreuzungsprodukt aus einer Pferdestute mit einem Eselhengst.

11 L. Buchner: Veterinärdienst im Deutschen Heer während des Ersten Weltkrieges 185 Abb. 5: Berittene Kolonne, Schutztruppe Deutsch-Südwestafrika 1908 [13] Abb. 8: K.u.k. Sanitätshunde, Skole 1915 (Österreichische Nationalbibliothek - ÖNB) Abb. 6: Krankentransport mit Kamelen [1] Abb. 9: Meldehund (Imperial War Museum, London - Q 50669) Verwendung fanden die Hunde zunächst im Sanitätsdienst 13 (Abbildung 8), später im Nachrichtendienst (Abbildungen 9 und 10) und als Polizeihunde. Anders als bei den belgischen oder den österreich-ungarischen Streitkräften (Abbildung 11) wurden Hunde im Deutschen Heer nicht als Zughunde eingesetzt. Der Kriegsveterinärbericht widmet den Hunden nur 4 von insgesamt Seiten. Über die Sanitätshunde ist in der Wehrmedizinischen Monatsschrift ein eigener Beitrag vorgesehen. Brieftauben Der Verwendung von Brieftauben zur Nachrichtenübermittlung wurde vor dem Krieg keine besondere Bedeutung zugemessen. Abb. 7: Ochsen als Reittiere [1] Einsatz war aber dann nicht weiter verfolgt worden. Erst die Not des Krieges zwang wieder dazu, sie im Heer einzusetzen [2]. Eine andere Quelle führt aus, dass zu Beginn des Krieges dem Deutschen Heer Hunde zur Verfügung standen [13]. Am Ende des Krieges waren etwa Hunde im Heeresdienst vorhanden [11]. 13 Der Einsatz von Hunden zunächst im Sanitätsdienst ist wohl darin begründet, dass im Bewegungskrieg bereits Verwundete anfielen, die es nach der Schlacht suchen und zu bergen galt, während die Meldehunde erst im Stellungskrieg sinnvoll einzusetzen waren, da die Gefechtsstände stationär waren und die Hunde darauf trainiert werden konnten, während im Bewegungskrieg die Hunde öfters ins Leere gelaufen wären, weil der Gefechtsstand zwischenzeitlich bereits verlegt hatte.

12 186 L. Buchner: Veterinärdienst im Deutschen Heer während des Ersten Weltkrieges des Krieges auf deutscher Seite etwa 500 Taubenschläge mit Tieren eingesetzt. Dem Veterinärdienst fiel im Wesentlichen die Aufgabe zu, auf das teils unausgebildete Brieftaubenpersonal sachverständig einzuwirken und die Haltung, Fütterung, Pflege und Verwendung der Tauben durch die Truppe soweit zu beeinflussen, dass unnötige Verluste vermieden wurden. Über die Behandlung kranker Tauben wurden keine Erfahrungen berichtet [11] (Abbildung 13). Schlussbemerkung Abb. 10: Nachrichtenhund beim Verlegen von Kabeln (Imperial War Museum, London - Q 50671) Vor dem Hintergrund der immensen Zahl von Tieren, die bei den Streitkräften aller kriegführenden Staaten bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts eingesetzt wurden, war die Schaffung eines Veterinäroffizierkorps auch im Deutschen Heer zwingend und nicht zuletzt unter ethischen Gesichtspunkten geboten. Tierseuchenprophylaxe und -bekämpfung sowie die Behandlung von Verletzungen waren die Hauptaufgaben der Veterinäre, die sie unter schwierigsten Bedingungen und mangels bestehender Organisation und Material mit Ideenreichtum und Improvisationstalent lösten. Dabei wurden in den während des Krieges aufgestellten Pferdelazaretten und anderen veterinärmedizinischen Einrichtungen wesentliche Erfahrungen gemacht und Erkenntnisse gewonnen, die Eingang in die Weiterentwicklung der Veterinärmedizin fanden. Über ausgewählte Aspekte hierzu soll in weiteren Beiträgen berichtet werden. Literatur Abb. 11: K.u.k. Hundegespanne, Kartitsch 1916 (ÖNB) Abb. 12: Transport von Brieftauben per Flugzeug, vermutlich Venetien, Juli 1918 (ÖNB) Versuche mit fahr- und tragbaren Taubenschlägen wurden vor Kriegsbeginn wieder eingestellt. Bei Kriegsbeginn gab es in den Festungen der West- und Ostgrenze 15 Brieftaubenstationen und in den Grenzgarnisonen weitere 15 Brieftauben-Patrouillenschläge mit zusammen Tieren. Die Zucht der Tauben erfolgte in der Militär-Brieftaubenzuchtstation in Spandau, wo auch ein fahrbarer Taubenschlag vorhanden war. Die Nachrichtenübermittlung per Taube hatte sich bei Verdun in den vordersten Linien bewährt, was zum Ausbau dieses Weges der Nachrichtenübermittlung führte. Insgesamt waren während 1. Fontaine, H (Hrsg.): Das Deutsche Heeresveterinärwesen, Verlag von M. & H. Schaper 1939, Hannover. 2. Fontaine H, Nitsche O, Weber L: Der Veterinärdienst im Kriege 1914 bis [1, S ]. 3. Gärtner W : Togo. [1, S. 836]. 4. Meißner W: Deutsch-Südwestafrika. [1, S ]. 5. Meißner W: Kamerun. [1, S ]. 6. Ott R: Das militärtierärztliche Personal nach Errichtung der Tierarzneischulen. [1, S ]. 7. Pietzsch M, Fontaine H: Das Veterinär-Offizierskorps. [1, S ]. 8. Rathsmann E: Die Veterinärinspektion. [1, S ]. 9. Scheferling O: Das deutsche Militärveterinärwesen in China. [1, S ]. 10. Thieme A: G. Türkei. [1, S ]. 11. Kriegsveterinärbericht des deutschen Heeres , Reichswehrministerium 1929, Berlin, S & S Miessner H: Tierseuchen und ihre Bekämpfung, Verlag M.& H. Schaper 1948, Hannover. 13. Pöppinghege R: Tiere im Ersten Weltkrieg, Rotbuch Verlag 2014, S Von den Driesch A: Geschichte der Tiermedizin, Deutsche Militärveterinärmedizin, München, S Von Moser O: Als General im Ersten Weltkrieg, Feldzugaufzeichnungen , SEVERUS Verlag 2014, Hamburg, Nachdruck der Originalausgabe von 1928, S Verfasser: Oberstveterinär Dr. Leander Buchner Leitender Veterinär der Bundeswehr leanderbuchner@bundeswehr.org Der Beitrag wird im Internet unter veröffentlicht.

13 187 Veterinärmedizin Aus der Abteilung II (Abteilungsleiter: Oberfeldveterinär Dr. N. Langfeldt) des 1 Zentralen Instituts des Sanitätsdienstes der Bundeswehr Kiel (Leiter: Oberstveterinär Dr. H.-H. Pott), dem 2 Institut für Virusdiagnostik des Friedrich-Loeffler-Institutes, Greifswald Insel Riems (Leiter: Prof. Dr. M. Beer) und dem 3 Institut für Lebensmittelqualität und -sicherheit (Direktor: Oberstveterinär d. R. Prof. Dr. G. Klein) der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover. Wildtiere als Reservoir und Sentinels für Tierseuchen- und Zoonoseerreger Ulrich Schotte 1, Helena Anheyer-Behmenburg 1, 3, Alfred Binder 1, Sandra Blome 2, Günter Klein 3 Zusammenfassung Nicht nur Infektionskrankheiten im Allgemeinen, sondern auch die Emerging Infectious Diseases (EID) sind von hoher Bedeutung für die öffentliche Gesundheit von Mensch und Tier und können damit unmittelbare Auswirkungen auf die Auftragserfüllung haben. Wildtiere dienen hier häufig als Reservoir von Zoonosen und Tierseuchen, ohne immer selbst zu erkranken. Am Zentralen Institut des Sanitätsdienstes der Bundeswehr Kiel wurde seit 2001 zunehmend das Monitoring auf Tierseuchen- und Zoonoseerreger bei jagdbaren Wildtieren auf ausgewählten Truppenübungsplätzen der Bundeswehr etabliert. Es ermöglicht neben der Wahrnehmung hoheitlicher Aufgaben im Rahmen des Schweinepestmonitorings auch Untersuchungen zu Vektor- oder Lebensmittelübertragbaren Infektionserregern. Die hierzu etablierten robusten Probenahme- und Untersuchungsmethoden können jederzeit an den Bedarf im Einsatz angepasst werden. Durch die Erweiterung der Monitoringuntersuchungen konnten vielfältige Synergie-Effekte erzielt werden, um gleichzeitig robuste und feldtaugliche Nachweismethoden zu etablieren. Die labordiagnostisch gesicherte Erfassung des Erregervorkommens kann vorkommende Risiken unmittelbar verifizieren und ermöglicht darauf aufbauend die Empfehlung gezielter Präventionsmaßnahmen. Schlüsselworte: Wildtiere, Tierseuchen, Zoonosen, Schmallenberg-Virus, Klassische Schweinepest, Afrikanische Schweinepest, Hepatitis E-Virus Keywords: wild animals, animal diseases, zoonosis, Schmal lenberg Virus, Classical Swine Fever, African Swine Fever, Hepatitis E-Virus Einleitung Infektionskrankheiten, und hier insbesondere die Emerging Infectious Diseases (EID), sind von hoher Bedeutung für die öffentliche Gesundheit von Mensch und Tier. Nahezu Dreiviertel der derzeit bekannten EID sind Zoonoseerreger [15], wobei insbesondere Wildtiere zunehmend von Bedeutung sind [8]. Wildtiere sind außerdem Reservoir für nicht zoonotische Tierseuchenerreger mit hoher wirtschaftlicher Bedeutung [3]. Am Zentralen Institut des Sanitätsdienstes der Bundeswehr Kiel (ZInstSanBw Kiel) wurde mit der Aufstellung der Laborgruppe Spezielle Tierseuchen- und Zoonosendiagnostik in Zusammenarbeit mit der Bundesforst das Monitoring für in der Wildtierpopulation bedeutsame Tierseuchen- und Zoonoseerreger zunächst im Raum Bergen (Niedersachsen) auf dem NATO- Truppenübungsplatz eingeführt. Die im Januar 2014 in der Europäischen Union ausgebrochene Afrikanische Schweinepest führte zu einer Ausweitung des Monitorings auf weitere Übungsplätze in den östlichen Bundesländern. Die damit verbundenen Probenahmen wurden nicht nur bei Schwarzwild, sondern auch bei Wildwiederkäuern durchgeführt, um gleichzeitig weitere Tierseuchen- und Zoonoseerreger einzubeziehen. Hierbei stehen aktuell in Deutschland relevante Infektionserreger im Fokus. Die eingesetzten Methoden können jederzeit bei Bedarf an die Anforderungen für die veterinärmedizinische Diagnostik im Einsatz angepasst werden. Arthropod-borne Diseases Bunyaviridae Bunyaviren sind behüllte RNA-Viren mit einem segmentierten, negativ-polarisierten Genom. Die Übertragung erfolgt vornehmlich durch Stechmücken, wobei je nach Region Haus- und Wildwiederkäuer als Erregerreservoir fungieren. Ein prominenter Vertreter dieser Virusfamilie ist das Rift Valley Fever-Virus (RVFV), dessen ursprüngliches Verbreitungsgebiet südlich der Sahara liegt. Bedingt durch vermehrten Tierhandel und den Export lebender Tiere führte das RVFV in der Vergangenheit wiederholt in Nord- und Westafrika, aber auch auf der arabischen Halbinsel und auf Madagaskar zu Ausbrüchen [13]. Mittlerweile darf angenommen werden, dass das Virus in der dortigen Wiederkäuerpopulation endemisch ist. Das RVFV wird vornehmlich durch Stechmücken der Gattung Aedes übertragen, aber auch Culex und Anopheles wurden als Vektor beschrieben. Das große Vektorenspektrum zeigt das hohe Ausbreitungspotenzial, verbunden mit der festen Etablierung in ursprünglich naiven Regionen [13]. In Deutschland wurde in 2011 mit dem Schmallenberg-Virus (SBV) ein bisher unbekanntes Orthobunya-Virus bei Rindern nachgewiesen [7], das im weiteren Verlauf allein in Deutschland zu über 2000 Ausbrüchen in Rinder-, aber auch Schafbeständen führte. Die Übertragung erfolgt vornehmlich durch in Mitteleuropa weit verbreitete Gnitzenarten der Gattung Culicoides, eine vertikale Übertragung durch infizierte Bullensamen wurde in Einzelfällen beschrieben [7]. Betroffen sind vornehmlich Rinder, Schafe und Ziegen aber auch diverse Wildwiederkäuer. Abgesehen von den Missbildungen infizierter neugeborener Kälber bzw. Lämmer sind die klinischen Erscheinungen eher unauffällig. Nach der schnellen Ausbreitung in

14 188 U. Schotte et al.: Wildtiere als Reservoir und Sentinels für Tierseuchen- und Zoonoseerreger Hochkontagiöse Tierseuchen Abb. 1: Seroprävalenz Schmallenberg-Virus bei Wildwiederkäuern (Rot-, Reh- und Damwild) auf Übungsplätzen; in den mit * gekennzeichneten Jahren waren die untersuchten Proben sämtlich negativ nahm die Zahl der akuten Ausbrüche in 2013 deutlich ab. Die erfolgreiche ganzjährige Etablierung des Erregers in Deutschland zeigte sich durch den erneuten Anstieg bei Neuausbrüchen in 2014 [14]. Die Seroprävalenz des SBV zeigte auch bei Wildwiederkäuerpopulationen der Standort- und Truppenübungsplätze eine leichte Zunahme bei Reh-, Rot- und Damwild im Raum Bergen von 2013 auf 2014 (Abbildung 1), der bei Rotwild auch für Anfang 2015 anhielt (Abbildung 1 oben). Die Übungsplätze Holzdorf, Storkow und Oberlausitz wurden 2014 erstmals in das Monitoring einbezogen, daher kann trotz teilweise höherer Seroprävalenzen noch keine Tendenz abgelesen werden. Schweinepest Die Klassische Schweinepest (KSP) trat in Deutschland zuletzt 2006 in Hausschweinen (Borken, Nordrhein-Westfalen) und 2009 in Wildschweinen (Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen) auf. Norddeutschland war letztmalig 2001 betroffen. Der dortige Ausbruch wurde nach erfolgreicher Bekämpfung der Tierseuche durch Auslage von Impfködern, verstärkte Bejagung und weitreichende Hygienemaßnahmen beim Umgang mit erlegtem Wild zum durch die zuständigen Stellen der EU-Kommission und sich anschließende nationale Regelungen für erloschen erklärt. Alle Maßnahmen erfolgten in enger Zusammenarbeit von zuständigen Stellen der Bundeswehr und Bundesforst. Im Nachgang wurde auf dem Truppenübungsplatz Bergen mit dem für den Betrieb zuständigen Bundesforstbetrieb das Monitoring weitergeführt. Hierzu wurden die im Rahmen der großen Drück- bzw. Gesellschaftsjagden erlegten Wildschweine durch die Laborgruppe Tierseuchenund Zoonosendiagnostik des ZInstSanBw Kiel beprobt und serologisch sowie molekularbiologisch auf die KSP untersucht. Dieses Monitoring wurde ab 2012 auf Putlos und Jägerbrück ausgedehnt. Im Zuge des Ausbruchs der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Polen und im Baltikum ab Januar 2014 erfolgte in Absprache mit der zuständigen Überwachungsstelle und den Bundesforstbetrieben eine weitere Ausdehnung auf die Übungsplätze Storkow, Holzdorf und Oberlausitz. Ziel der risikoorientierten Auswahl der Übungsplätze war zum einen die Grenznähe nach Polen (Ausbrüche der ASP seit Januar 2014) oder vermehrte internationale Truppenbewegungen wie auf dem NATO-Truppenübungsplatz Bergen. Hierbei werden regelmässig nicht nur Blutproben, sondern auch Proben von eventuell betroffenen Organen untersucht, um die Nachweissicherheit zu erhöhen. Im Mittel wurden im Zeitraum 2010 bis Anfang 2015 zwischen 30 und 189 Tiere je Übungsplatz und Jahr untersucht. Methodisch erfolgt die Untersuchung mit Hilfe der durch das Friedrich Loeffler-Institut (FLI) gem. 11 Tiergesundheitsgesetz zugelassenen Diagnostika oder entsprechend der Vorgaben der amtlichen Methodensammlung für anzeigepflichtige Tierseuchen [4, 5]. Seit Tilgung der Klassischen Schweinepest in 2004 im Raum Bergen trat die Erkrankung nicht mehr auf den Übungsplätzen der Bundeswehr auf. In den Folgejahren wurde ein schneller Abfall der impfbedingten Seroprävalenzen bei den erlegten Wildschweinen festgestellt, ohne dass erneute Virusnachweise erfolgten (Abbildung 2). Einzelne serologisch positive, aber weiterhin Virus-negative Tiere in den Folgejahren konnten nicht mittels Virus-Neutralisationstest als KSP-Feldvirusinfektion bestätigt werden. Durch die in der EU deutlich veränderte Situation mit dem Ausbruch der ASP in den östlichen Mitgliedsstaaten wurde nicht nur im zivilen Bereich, sondern auch bei der Bundeswehr die Diagnostik angepasst und um schnelle, hochspezifische und -sensitive molekulare Nachweissysteme erweitert, Beschränkte sich der Umfang der zu untersuchenden Tiere anfangs auf die Stücke der großen Gesellschaftsjagden, so wurde schnell deutlich, dass Fall- und Unfallwild die Hauptrisikogruppen darstellen. Die Bergung und Beprobung von Fallwild stellt jedoch aus Gründen der Verwesung sowie durch Wildfrass eine große He-

15 U. Schotte et al.: Wildtiere als Reservoir und Sentinels für Tierseuchen- und Zoonoseerreger 189 Abb. 2: Impfbedingte Seroprävalenzen bei Schwarzwild auf dem TrÜbPl Bergen während und nach der Ausbruchsbekämpfung der Klassischen Schweinepest (*letzter Fall Januar 2001) Abb. 3: Tupfer als einfache und robuste Probenahmetechnik bei Fall- und Unfallwild zur Ausschlussuntersuchung auf Afrikanische und Klassische Schweinepest rausforderung dar. Um die Probenahme deutlich zu erleichtern, wurde in Zusammenarbeit mit dem Nationalen Referenzlabor für Schweinepest am FLI die Entnahme von Bluttupfern als einfache und sehr robuste Methode zur Ausschlussdiagnostik für ASP und KSP mittels real-time (RT)-PCR validiert (Abbildung 3) [10]. Auch wenn geringe Sensitivitätsverluste im Vergleich zur Untersuchung von Blut- und Organproben in der Standard-PCR hinzunehmen sind, ist sie doch ausreichend empfindlich, um ASP oder KSP als Todesursache bzw. Erkrankung des Tieres sicher ausschließen zu können. Virale Lebensmittel-bedingte Zoonosen Hepatitis E Das Hepatitis E-Virus (HEV) stellt weltweit die häufigste Ursache viraler Hepatitiden beim Menschen dar, wobei wiederholt Ausbrüche mit bis zu mehreren Tausend Erkrankten in Regionen mit niedrigen hygienischen Standards auftreten [9]. Während die Genotypen 1 und 2 nahezu ausschließlich beim Menschen vorkommen und vorwiegend fäkal-oral übertragen werden, sind die Genotypen 3 und 4 klassische Zoonoseerreger. Als Reservoir für die Genotypen 3 und 4 wurden zunächst Hausschweine, dann aber auch Wildschweine identifiziert. Der Verzehr von nicht ausreichend erhitztem Schweinefleisch, aber auch von Roh- und Leberwürsten, stellt hierbei vermutlich die Hauptinfektionsquelle dar. Die steigende Zahl der an das Robert Koch-Institut gemeldeten HEV- Fälle zeigt nicht nur die zunehmende Bedeutung in Deutschland, sondern auch die Zunahme autoch thoner Fälle im Vergleich zu den Erkrankungszahlen vergangener Jahre, die überwiegend reiseassoziiert waren. Im Rahmen eines Forschungsvorhabens 1 mit der Tierärztlichen Hochschule Hannover und dem Bundesinstitut für Risikobewertung wurden nach Etablierung sensitiver HEV-Nachweisverfahren aus Proben von Tieren und aus Lebensmitteln die Wildtierpopulationen auf das Vorkommen von HEV untersucht. Da HEV-Feldstämme in der Zellkultur nicht anzüchtbar sind, ist der Nachweis mittels RT-PCR derzeit der Goldstandard in der Labordiagnostik. Mit Hilfe der deutlich verbesserten Nachweismethoden wurden zum einen bis zu 25 % des Schwarzwildes Virus-positiv getestet, das Virus konnte auch erstmals in Deutschland bei Reh- und Rotwild nachgewiesen werden. Darüber hinaus wurden mittels optimierter Methoden auch Roh- und Leberwürste aus dem Handel untersucht, wobei etwa 20 % der Würste HEV-positiv waren [11]. Diskussion Zoonosen- und Tierseuchenerreger sind als Infektionsursachen weltweit von sehr großer Bedeutung, wobei deren Vorkommen stark von den lokalen epidemiologischen Bedingungen, wie z. B. dem Vorhandensein von Reservoiren, abhängt. Zoonosen wie auch lebensmittelbedingte Infektionen stellen nicht nur in Deutschland, sondern auch in Einsatz- und Krisenregionen, häufig das höchste Erkrankungsrisiko dar und gefährden damit die Auftragserfüllung mitunter erheblich. Als Übertragungswe- 1 Bearbeitung im Rahmen des Forschungsvorhabens für den Sanitätsdienst der Bundeswehr (Projektnummer E-UR2W-CF507-CF553 Entwicklung von sensitiven Nachweisverfahren für Hepatitis E-Viren in Lebensmitteln, Trinkwasser und Umgebungsproben. Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Institut für Lebensmittelqualität und -sicherheit, ZlnstSanBw Kiel, Abteilung II Veterinärmedizin)

16 190 U. Schotte et al.: Wildtiere als Reservoir und Sentinels für Tierseuchen- und Zoonoseerreger ge kommen neben Arthropoden und direktem Kontakt mit Tieren auch Lebensmittel und Trinkwasser in Betracht. Die Durchführung von Monitoringuntersuchungen auf hochkontagiöse Tierseuchen im Zuständigkeitsbereich der Bundeswehr sind zudem ein wesentliches Element bei der Wahrnehmung hoheitlicher Aufgaben. Die enge Kooperation mit den im zivilen Bereich zuständigen Stellen ermöglicht hierbei nicht nur den intensiven methodischen Austausch, sondern bildet auch eine wichtige Grundlage für ein gemeinsames abgestimmtes Vorgehen in der Überwachung der Tiergesundheit. Die Einbeziehung potenzieller Wildtierreservoire ermöglicht auch außerhalb von Ausbrüchen die valide Erfassung der Anoder Abwesenheit von Infektionserregern. Tendenzen in den Nachweisraten über längere Beobachtungszeiträume, wie am Beispiel der SBV-Serologie gezeigt, können hierbei wichtige Grundlage für die Risikobewertung von Tierseuchen und Zoonosen sein. Die gleichzeitige Etablierung einfacher robuster Nachweissysteme im Zuge dieser Monitoringuntersuchungen stellt mit Blick auf die einsatzorientierte Diagnostik einen gewünschten positiven Effekt dar. Die Bluttupfer können im Rahmen der Reviergänge, aber auch im Einsatz, problemlos mitgeführt und direkt zur Untersuchungseinrichtung transportiert werden. Mit diesem Vorgehen wurde nicht nur eine wesentliche diagnostische Lücke im Rahmen des Schweinepestmonitorings geschlossen, sondern auch eine einfache und sehr robuste Probenahmetechnik etabliert. Der Versand von Organen oder ganzen Tierkörpern entfällt. Bisher wurden zunächst zwei Infektionserreger (Schweinepest und Hepatitis E) einbezogen, die Erweiterung auf andere Erreger kann jederzeit erfolgen. Wesentlich ist allerdings, dass der Probenehmer bei einem erweiterten Erregerspektrum auch über die notwendige fachliche Kompetenz verfügen muss, um für die in Frage kommenden Erreger auch die Beprobung einzelner Organe, Körperflüssigkeiten oder Ausscheidungen gezielt durchführen zu können. Andernfalls sind durch eine fehlerhafte Probenahme falsch negative Ergebnisse nicht zu vermeiden. Diese fachliche Kompetenz des Probenehmers vorausgesetzt, eignet sich das System somit auch hervorragend für den Einsatz im Rahmen von Ausbruchsuntersuchungen. Da nur ein Teil des jeweiligen Tupfers für das erste Screening verwendet wird, können jederzeit weiterführende Untersuchungen in spezialisierten Laboren durchgeführt werden. Zudem ist nicht nur die molekularbiologische Untersuchung, sondern auch der serologische Nachweis von Antikörpern möglich [2]. Die Kombination dieser einfachen Probenahmetechnik mit bereits für den Einsatz etablierten PCR-Systemen [12] ermöglicht somit auch in Einsatz- oder Krisengebieten die verzugsfreie Etablierung molekularer und serologischer Nachweissysteme. In der Wildtierpopulation vorkommende Zoonoseerreger stellen nicht nur bei dem häufig intensiven Kontakt der Soldaten mit der Umwelt, sondern auch bei Übertragung durch Arthropoden oder Lebensmittel ein unmittelbares Infektionsrisiko dar. Ob die regional sehr unterschiedlichen HEV-Nachweise in der Schwarzwildpopulation auch zu regional erhöhten HEV-Infektionen beim Menschen führen oder der derzeit eher angenommene lebensmittel-bedingte Übertragungsweg, müssen zukünftige Studien zeigen. Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass sich durch die Erweiterung bestehender Monitoringuntersuchungen vielfältige Synergie-Effekte erzielen lassen, um gleichzeitig robuste und feldtaugliche Nachweismethoden zu etablieren. Durch die labordiagnostisch gesicherte Erfassung des Erregervorkommens können unmittelbar vorkommende Risiken verifiziert werden und darauf aufbauend gezielte Präventionsmaßnahmen empfohlen werden. Kernaussagen/Fazit Zoonosen und Tierseuchenerreger sind sowohl in Deutschland als auch in Einsatzgebieten der Bundeswehr von hoher wirtschaftlicher aber auch gesundheitlicher Bedeutung und können die Auftragserfüllung mitunter erheblich beeinträchtigen. Durch das regional sehr unterschiedliche Vorkommen ist ein auf das Einsatzgebiet abgestimmtes Monitoring auf Grundlage validierter und robuster Diagnostik eine wesentliche Voraussetzung für die gezielte Risikobewertung und daraus abgeleiteten Präventionsempfehlungen. Die seit Jahren am ZInstSanBw Kiel durchgeführten Monitoringuntersuchungen ermöglichen neben der Erreger-spezifischen Risikobewertung für die untersuchten Übungsplätze in Deutschland auch die Etablierung und Validierung von im Einsatz durchführbaren einfachen und robusten Methoden. Aufbauend auf den vorliegenden epidemiologischen Informationen aus den Einsatzgebieten kann diese Diagnostik ggf. auch kurzfristig an das Erregervorkommen angepasst werden und ermöglicht damit valide Daten als wesentlicher Teil der Force Health Protection. Literatur 1. Balenghien T, Cardinale E, Chevalier V et al.: Towards a better understanding of Rift Valley fever epidemiology in the south-west of the Indian Ocean. Vet Res 2013; Blome S, Goller KV, Petrov A et al., Alternative sampling strategies for passive classical and African swine fever surveillance in wild boar--extension towards African swine fever virus antibody detection. Vet Microbiol 2014; 174: Domenech, J, Lubroth J, Eddi C, Martin V, Roger F: Regional and international approaches on prevention and control of animal transboundary and emerging diseases. Ann N Y Acad Sci 2006; 1081: Bildquellen: Abb. 1 und 2: ZInstSanBw Kiel, Abt. II Abb. 3: Institut für Virusdiagnostik, Friedrich-Loeffler-Institut, Greifswald Insel Riems Für die Verfasser: Oberfeldveterinär Dr. Ulrich Schotte Zentrales Institut des Sanitätsdienstes der Bundeswehr Kiel Abteilung II -Veterinärmedizin- Kopperpahler Allee Kronshagen UlrichSchotte@bundeswehr.org Der Beitrag wird mit dem vollständigen Literaturverzeichnis im Internet unter veröffentlicht.

17 191 Veterinärmedizin Medizinischer B-Schutz Aus der Abteilung Veterinärmedizin (Abteilungsleiterin: Oberfeldveterinär Dr. S. Sauer) des Zentralen Institutes des Sanitätsdienstes der Bundeswehr München (Institutsleiter: Oberstapotheker Dr. T. Zimmermann) Die Pest ein kalkulierbares Risiko für das Militär? Julia M. Riehm Zusammenfassung Yersinia pestis ist ein hochpathogenes Bakterium und der Erreger der Pest. Das infektiöse Agens besitzt zahlreiche Virulenzfaktoren, die für Transmission, Persistenz und Wirtswechselbeziehung essenziell sind. In der Vergangenheit wurde der Pesterreger in Bezug auf seine Eignung als biologischer Kampfstoff beforscht. Gemäß historischen Dokumenten wurde erregerhaltiges Material bereits im Jahre 1346 als Biowaffe eingesetzt. Das Verbot von Entwicklung, Herstellung und Lagerung biologischer Waffen sowie die Vernichtung solcher Waffen regelt die Biowaffenkonvention. Die diagnostische Arbeit und Forschung mit Y. pestis in friedlicher Absicht sind gestattet. Dabei wird höchste Transparenz gefordert. Aufgrund des natürlichen Vorkommens der Infektionskrankheit Pest sind Diagnostik und Forschung an Y. pestis heute essenziell. Ein sensibler Umgang ist jedoch erforderlich, da das Bakterium als potenzieller biologischer Kampfstoff in die höchste Stufe, Kategorie A, eingeordnet ist. Schlüsselworte: Yersinia pestis, Pest, biologische Kampfstoffe, Biowaffenkonvention, Australische Gruppe Keywords: Yersinia pestis, plague, biological warfare agents, Biological Weapons Convention, Australian Group Der Pesterreger Yersinia pestis Yersinia pestis ist ein hochpathogenes Bakterium und der Erreger der Pest, eine weltweit meldepflichtige Infektionskrankheit [1]. Die Lungenpest ist ein Syndrom, das gemäß 30 des Infek- tionsschutzgesetzes eine sofortige Quarantäne des Patienten bedingt [2]. Y. pestis besitzt das Potenzial, einen akuten Ausbruch in einer Gemeinschaft, eine Epidemie oder sogar eine Pandemie zu verursachen. Letzteres konnte inzwischen für Jahrtausende alte menschliche Opfer nachgewiesen werden [3]. Humane Pestfälle korrelieren oft mit dem Vorkommen oder der Abundanz von Nagetieren. So wurden beispielsweise im Jahr 2015 fast doppelt so viele Pestfälle in den USA gemeldet wie in den Jahren zuvor [4]. Beulen und Lungenpest Die häufigste klinische Form der humanen Pest ist die Beulenpest, eine bakterielle Lymphadenitis mit einer Letalität von etwa 60 % [1]. Die Bubonenpest ist zudem gut mit Antibiotika therapierbar. Dramatischer sind die Formen der Pestsepsis und insbesondere der Lungenpest (Abbildung 1). Diese meist hochakuten Krankheitsbilder können innerhalb von Stunden zum Tod führen. Die Symptome reichen von schlechtem Allgemeinbefinden, Kreislaufversagen, Multiorganversagen, Gangrän- Bildung bis zur finalen Hämoptyse (Abbildung 2). Die Lungenpest ist beim Menschen hochkontagiös und endet auch heute noch meist tödlich [1, 5]. Diagnostik und Typisierung Essenziell zur Aufklärung eines Pestausbruchs sind Kenntnisse über den genetischen Hintergrund des Erregers. Dies bedingt zudem die permanente Forschung mit dem infektiösen Agens. Das hochspezialisierte Bakterium besitzt diverse Virulenzmechanismen, die für Transmission, Persistenz und Wirts- Wechselbeziehungen wichtig sind. Ausbruchsgeschehen in einer Gemeinschaft findet man aktuell in Pest-Endemiegebieten, beispielsweise der ostafrikanischen Insel Madagaskar, weiteren Tropengebieten Afrikas, aber auch in Asien oder Nord- bzw. Abb. 1: Serielle Thorax-Röntgenbilder eines Patienten mit Lungenpest an den Tagen 2, 3 und 18 der Erkrankung; bilateral sind im unteren Lungenbereich Verschattungen zu erkennen. Pleurale Effusionen sind von rechts nach links zu erkennen. Im Verlauf der Therapie verschwinden die Verschattungen. Aufgrund manueller Bildentwicklung enthalten die Bilder Artefakte.

18 192 J. M. Riehm: Die Pest ein kalkulierbares Risiko für das Militär? Abb. 2: Pestgangrän des rechten Handrücken eines 59 Jahre alten Mannes; dieser hatte sich bei einer Katze mit dem Pesterreger infiziert. Die Gangrän-Bildung während der Pestsepsis bewirkte eine trockene Nekrose einiger Finger, die irreversibel mumifiziert sind. Im Verlauf der Erkrankung mussten Finger und auch Zehen des Patienten amputiert werden. Dieses klinische Bild führte höchstwahrscheinlich zum Begriff Schwarzer Tod im Zuge der zweiten Pandemie von Y. pestis. Südamerika [1, 6]. Mögliche Nachweismethoden von Y. pestis sind die kulturelle Diagnostik, die Serologie, Polymerase Kettenreaktion (PCR) und die Anwendung von immunchromatographischen Schnelltests. Während eines Pestausbruchs können ethische Aspekte, die Würde der Patienten und nicht zuletzt der perakute Verlauf der Erkrankung die Ermittlungen zur Aufklärung stark einschränken. Assoziierte und epidemiologische Untersuchungen umfassen das Patientenmonitoring, die Identifizierung von Kontaktpersonen sowie die Untersuchung des umgebenden Naturherds mittels molekularbiologischer Rückverfolgungsanalysen. Ein genetischer Fingerabdruck kann mittels molekularer Typisierungsmethoden und dem Abgleich in vorhandenen Datenbanken erfolgen [7]. Die Bundeswehr betreibt das nationale Referenzlabor für Yersinia pestis am Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr (InstMikroBioBw) in München. Virulenzfaktoren Verglichen mit seinem nächsten Verwandten, Y. pseudotuberculosis, hat Y. pestis im Laufe seiner Evolution die Fähigkeit verloren, im Boden zu überdauern. Im Gegenzug hat das Bakterium zahlreiche neue Eigenschaften erworben. Darunter sind Virulenzfaktoren und Mechanismen zur Adaptation an diverse Säugetierwirte und parasitäre Vektoren [8, 9]. Der Pesterreger wächst optimal bei 28 C bis 37 C, kann aber auch Temperaturen bis 4 C sehr gut tolerieren (Abbildung 3). Zwei Y.-pestis-spezifische Plasmide, pmt1 und ppcp1, tragen zahlreiche Virulenz-Gene [8]. Beispielsweise bildet Y. pestis eine Proteinkapsel, das sogenannte F1-Antigen, aus. Diese schützt das Bakterium vor der primären Immunantwort im Säugetierwirt. Des Weiteren besitzt der Pesterreger eine Membran-ständige Protease, den Plasminogen-Aktivator. Die fibrinolytische Aktivität desselben ermöglicht dem Infektionserreger, über einen langen Zeitraum hinweg im Blutstrom zu persistieren und verhindert die Komplement-mediierte Zelllyse [8]. Weitere pestassoziierte Faktoren können zur Sepsis und disseminierten intravasalen Koagulation führen. Eine mögliche Komplikation daraus ist die trockene Nekrose von Fingern und Zehen. Die Bildung von Gangränen ist typisch für das klinische Abb. 3: Wachstum von Y. pestis auf Blutagar; die Abbildung zeigt die Koloniemorphologie des gramnegativen Erregers auf Columbia Schaf blutagar. Nach 24 h Inkubationszeit ist die klebrige fädenziehende Konsistenz spezifisch für die Inkubation des Pesterregers bei 37 C. Dieses Phänomen unterbleibt nach Inkubation bei Temperaturen unter 31 C. Die Kolonien sind 1-2 mm groß und haben einen opaken Farbton. Bild der Pestsepsis (Abbildung 2). Zudem kodiert das Pestgenom für einen Typ-III-Sekretionsapparat, der auch bei anderen invasiven und damit pathogenen Enterobacteriaceae zu finden ist. Dieser ermöglicht dem Bakterium das Durchqueren von Zellbarrieren und ist damit der Schlüssel von einer lokalen hin zur systemischen Infektion [1]. Diese hohe Anzahl und Summe an pathogenen Eigenschaften verleihen Y. pestis seinen hochpathogenen Charakter. Schließlich bildet der Pesterreger im Vektor Floh einen Biofilm, der wie ein Vormagenblock wirkt. Der Parasit kann damit nicht mehr abschlucken, wird hungrig und beißwütig und wechselt den Wirt. Dieser wissenschaftlich bestätigte Algorithmus bewirkt eine effiziente Verbreitung des Pesterregers auf andere Säugetierindividuen oder auch den Menschen [5]. Pesterreger und biologische Kampfstoffe Zu Beginn der zweiten pandemischen Verbreitung von Y. pestis wurde der zwischen 1347 und 1352 grassierende Seuchenzug Schwarzer Tod in Europa bekannt. Historischen Quellen zufolge starb damals mehr als die Hälfte der Bevölkerung an dieser Infektionskrankheit [10]. Zur gleichen Zeit kämpften berittene kriegerische Nomaden, die sogenannten asiatischen Hunnen um Ländereien rund um das Schwarze Meer. Ohne Kenntnisse über Infektionskrankheiten die erst Jahrhunderte später gewonnen wurden katapultierten die Hunnen Körper von Pest-Toten über die Mauern der Stadt Caffa (heute Feodosiya) auf der Halbinsel Krim. Durch die Ausbreitung der Pest und die Panik vor dem Schwarzen Tod wurden die Bewohner damals zur Aufgabe ihrer Stadt gezwungen [11]. In den 1930er Jahren gründete das japanische Militär das geheime Army Epidemic Prevention Research Laboratory mit dem Codenamen Unit 731. Offiziell und gemäß dem Titel des Forschungskomplexes sollten die Prävention von Infektionskrankheiten und assoziierte epidemiologische Zusammenhänge beforscht werden. Das tatsächliche Ziel jedoch war die Forschung an biologischen und chemischen Kampfstoffen, die zu diesem Zeitpunkt gemäß Genfer Protokoll von 1925 bereits verboten war. Zwei Jahrzehnte später 1945 zur Kapitulation Japans

19 J. M. Riehm: Die Pest ein kalkulierbares Risiko für das Militär? 193 wurden die assoziierten Labore und Gebäude sowie die meisten offiziellen Dokumente zerstört. Die heutige Literatur über die Aktivitäten der Unit 731 wurde auf der Basis von Zeitzeugenberichten verfasst. Insbesondere wissenschaftliche Ergebnisse wurden nach dem Ende der japanischen Unit 731 über Ärzte und Wissenschaftler weitergegeben [12, 13]. Die Aktivitäten des Army Epidemic Prevention Research Laboratory umfassten die Erprobung von biologische Agenzien, darunter der Pesterreger Y. pestis, in zahlreichen Versuchen an menschlichen Opfern, meist Kriegsgefangenen, aber auch an Zivilisten. Ziel war das Studium von Infektionsverlauf und Krankheitsbild bei verschiedenen Erregerdosen und unterschiedlichen Expositionszeiten. Geographisch wurden die Experimente in der Region Harbin heutiges China und Basis der Unit 731 durchgeführt. Weiterhin wurde die unwissende Zivilbevölkerung einiger chinesischer Städte Ziel von Versuchen. Pest-infizierte Flöhe oder Ratten, kontaminierte Kleidung oder Streumunition wurden disseminiert in dicht besiedelten Regionen ausgebracht. Die Versuche dienten der Ermittlung von Infektionsmodalitäten sowie der Morbiditäts- und Mortalitätsrate. Beteiligte berichten nicht zuletzt von Vivisektionen am Menschen. Zum Teil wurden diese sogar ohne Narkose durchgeführt, um die Pathophysiologie nicht durch Betäubungsmittel zu beeinflussen [13]. Neben Experimenten mit Y. pestis wurden auch weitere biologische Agenzien sowie chemische Substanzen und Explosivstoffe erforscht. Gezielte Experimente wurden an etwa Menschen durchgeführt. Keiner von ihnen soll überlebt haben. Zehntausende Menschen sind während zahlreicher Feldexperimente erkrankt oder gestorben. Diese Zahlen stammen jedoch aus zum Teil anonym abgegebenen Berichten und variieren je nach Literaturangabe [12, 13]. Nur etwa 20 der beteiligten Wissenschaftler, Ärzte und Verantwortlichen sind nach Beenden der Unit 731 von einem internationalen Kriegsgericht verurteilt worden. Unzweifelhaft war diese Anzahl jedoch nur ein kleiner Bruchteil der tatsächlich Beteiligten. Man weiß heute, dass Ärzte und Wissenschaftler bewusst geschont wurden, um die gewonnenen Informationen über die Experimente nicht zu verlieren [12, 13]. Internationale Kontrolle von biologischen Kampfstoffen Abb. 4: Mitgliedstaaten des Biowaffenübereinkommens: Bis zum heutigen Datum haben folgende Staaten das Biowaffenübereinkommen unterzeichnet und ratifiziert (hellgrün), zugestimmt (dunkelgrün), nur unterschrieben (gelb) bzw. sind nicht Mitglied geworden (rot). Das Genfer Protokoll mit dem Titel Protokoll über das Verbot der Verwendung von erstickenden, giftigen oder ähnlichen Gasen sowie von bakteriologischen Mitteln im Kriege, ist ein völkerrechtlicher Vertrag aus dem Jahr 1925, der den Einsatz von biologischen oder chemischen Waffen untersagt. Die Herstellung und Lagerung derselben sind in dem heute noch gültigen Dokument jedoch nicht explizit verboten [14]. Nicht zuletzt aufgrund von Verletzungen des Protokolls im zweiten Weltkrieg arbeitete das Abrüstungskomitee der Vereinten Nationen an einer neuen Konvention. Im Dezember 1971 wurde die Konvention über das Verbot der Entwicklung, Herstellung und Lagerung bakteriologischer (biologischer) Waffen und Toxinwaffen sowie über die Vernichtung solcher Waffen durch die UN-Generalversammlung angenommen [15]. Die Konvention, kurz Biowaffenübereinkommen (BWÜ) oder Bio- und Toxinwaffenübereinkommen (BTWÜ), ist schließlich im März 1975 in Kraft getreten. 173 Mitgliedstaaten (Stand: November 2015) haben der Konvention zugestimmt oder diese sogar ratifiziert, darunter neben Deutschland die Vereinigten Staaten, Russland, das Vereinigte Königreich, Frankreich und die Volksrepublik China (Abbildung 4). Alle fünf Jahre wird sie im Rahmen einer UN-Konferenz erneut überprüft. Das 15 Artikel umfassende Übereinkommen verbietet den Parteien die Entwicklung, Herstellung oder Lagerung von Waffen oder Waffensystemen auf der Basis von Mikroorganismen. Dies ist der erste multilaterale Vertrag, der eine ganze Waffenkategorie verbietet. Derzeit sehen Experten zwar das Problem von fehlenden Kontrollmaßnahmen zur Einhaltung des Vertrags. Jedoch scheint eine effektive Überwachung der Einhaltung sowieso nicht umsetzbar. Denn Artikel X listet Rechte der Mitgliedstaaten hinsichtlich der Arbeit mit biologischen Agenzien zu friedlichen Zwecken [15]. Für die Frage benignes Forschungsinteresse oder terroristische Intention hinsichtlich potenzieller biologischer Kampfstoffe wurde der Begriff Dual Use Dilemma geprägt. Das unlösbare Dilemma ist heute auch in Bezug auf die Möglichkeiten im Bereich der Gentechnik höchst aktuell. Argentina (1993) Republic of Cyprus (2000) Germany (1985) Republic of Korea (1996) New Zealand (1985) Spain (1985) Australia (1985) Czech Republic (1994) Greece (1985) Latvia (2004) Norway (1986) Sweden (1991) Austria (1989) Denmark (1985) Hungary (1993) Lithuania (2004) Poland (1994) Switzerland (1987) Belgium (1985) Estonia (2004) Iceland (1993) Luxembourg (1985) Portugal (1985) Republic of Turkey (2000) Bulgaria (2001) European Union (1985) Ireland (1985) Malta (2004) Romania (1995) Ukraine (2005) Canada (1985) Finland (1991) Italy (1985) Mexico (2013) Slovak Republic (1994) United Kingdom (1985) Croatia (2007) France (1985) Japan (1985) Netherlands (1985) Slovenia (2004) United States (1985) Abb. 5: Alphabetisch geordnete Listung der heutigen 42 Mitgliedstaaten (engl. Bezeichnung) der Australischen Gruppe (Datum des Beitritts) [17]

20 194 J. M. Riehm: Die Pest ein kalkulierbares Risiko für das Militär? Export und Transit von potenziell biologischen Kampfstoffen oder Komponenten in oder durch Nachbarstaaten, aber auch deren übermäßige Vermehrung und Lagerung, werden durch Artikel III des BWÜ und die UN Security Council Resolution 1540 untersagt [15, 16]. Daher hat sich 1985 in Brüssel eine internationale Gemeinschaft zur sogenannten Australischen Gruppe organisiert. Heute umfasst die Gruppe 42 Mitgliedstaaten, den Vorsitz hat juristisch informell die Australische Regierung (Abbildung 5) [17]. Im Rahmen der aufgestellten Regeln, den Guidelines for Transfers of Sensitive Chemical or Biological Items, ist es ausnahmsweise möglich, biologische Agenzien oder Komponenten, wie Erbgut (DNA), über Ländergrenzen hinweg zu versenden. Eine Genehmigung beim deutschen Bundesamt für Wirtschafts- und Ausfuhrkontrolle (BAFA) ist die Voraussetzung für den Transfer zu einer Partnerinstitution im Ausland. Der Vorgang muss begründet werden, und es sind zudem geringe Maximalmengen einzuhalten. Weiterhin ist eine Endverbleibserklärung über die versendeten Substanzen Voraussetzung für die Erstellung der Transfererlaubnis. Letztere ist auch aus dem Waffengesetz bekannt [18]. Bewertung Der hochpathogene Infektionserreger Y. pestis schreibt Geschichte als potenzielle Biowaffe [11-13]. Das Bakterium istvergleichsweise stabil, und die Mensch-zu-Mensch-Übertragungsrate kann im Falle der Lungenpest bis zu 100 % betragen [6]. Das klinische Bild dieser Form ist akut bis perakut und durch hohe Mortalität sowie eine infauste Prognose gekennzeichnet [1, 5]. Aus diesen Gründen wird Y. pestis aktuell durch die NATO und die amerikanischen CDC als biologischer Kampfstoff der höchsten Kategorie gelistet (Category A) [19]. Aktuelle Ausbruchsgeschehen weltweit belegen die natürliche Prävalenz der bakteriellen Infektionskrankheit mit seuchenhaftem Charakter. Der Infektionserreger ist derzeit präsent und verfügbar. Dies erfordert uneingeschränkte Diagnostik und gute Kenntnisse über das hochpathogene Bakterium. Eine umfangreiche Datenbank ist die Voraussetzung für eine erfolgreiche molekulare Rückverfolgungsanalyse. Diese ist aktuell die stärkste Komponente zur Beantwortung der forensischen Fragestellung natürlicher oder terroristisch-induzierter Ausbruch der humanen Pest. Kernaussagen Yersinia (Y.) pestis ist der Erreger der Pest und als hochpathogenes Bakterium mit zahlreiche Virulenzfaktoren, die für die Transmission, Persistenz und Wirtswechselbeziehung essenziell sind, ausgestattet. Der Pesterreger wurde als biologischer Kampfstoff beforscht. Erste Aufzeichnungen über eine Anwendung reichen bis in das Jahr 1346 zurück. Die Biowaffenkonvention regelt das Verbot von Entwicklung, Herstellung und Lagerung biologischer Waffen und Toxinwaffen sowie die Vernichtung solcher Waffen. Aufgrund der natürlichen Prävalenz sind Diagnostik und Forschung an Y. pestis essenziell. Das Bakterium ist als potenzieller biologischer Kampfstoff in die höchste Stufe (Kategorie A) eingeordnet. Literatur 1. World Health Organization. Plague manual: epidemiology, distribution, surveillance and control. WHO/CDS/CSR/EDC/99.2, Geneva; Bundesministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz (2014) Infektionsschutzgesetz (IfSG) ifsg/index.html, Zugegriffen: 22. September Harbeck M, Seifert L, Hänsch S, Wagner DM, Birdsell D et al.: Yersinia pestis DNA from Skeletal Remains from the 6th Century AD Reveals Insights into Justinianic Plague. PLoS Pathog 2013; 9(5): e Kwit N, Nelson C, Kugeler K, Petersen J, Plante L et al.: Human Plague United States, Morbidity and Mortality Weekly Report 64(33): Perry RD, Fetherston JD. Yersinia pestis--etiologic agent of plague. Clin Microbiol Rev Jan;10(1): d Richard V, Riehm JM, Herindrainy P, Soanandrasena R, Ratsitoharina M et al.: Clinical, epidemiological and molecular investigation of a pneumonic plague outbreak in Ambilobe district, Madagascar Submitted. 7. Riehm JM, Vergnaud G, Kiefer D, Damdindorj T, Dashdavaa O et al.: Yersinia pestis lineages in Mongolia. PLoS One. 2012;7(2): e Mikula KM, Kolodziejczyk R, Goldman A. Yersinia infection tools-characterization of structure and function of adhesins. Front Cell Infect Microbiol Jan 8;2: Reuter S, Connor TR, Barquist L, Walker D, Feltwell T et al.: Parallel independent evolution of pathogenicity within the genus Yersinia. Proc Natl Acad Sci U S A May 6;111(18): Leven KH: Die Geschichte der Infektionskrankheiten, Von der Antike bis ins 20. Jahrhundert. Landsberg, Lech, Ecomed Verlag 1997, ISBN , S Wheelis M: Biological warfare at the 1346 siege of Caffa. Emerg Infect Dis Sep;8(9): Harris SH: Factories of Death. Japanese Biological Warfare, , and the American Cover-up, revised edn. Routledge, New York, USA Kristof ND: Unmasking Horror - A special report. Japan Confronting Gruesome War Atrocity. New York Times, March 17, Genfer Protokoll über das Verbot der verwendung von erstickenden, giftigen oder ähnlichen Gasen sowie von bakteriologischen Mitteln im Kriege vom 17. Juni Reichsgesetzblatt, teil II, 1929, Nr. 19, S Department of Peace Studies of the University of Bradford: The Biological and Toxin Weapons Convention Website. opbw.org/. Zugegriffen: 24. September Bildquellennachweis: Abbildung 1: Figure 2 aus [20] Abbildung 2: CDC/Christina Nelson; 2012: details.asp, #16553 Abbildung 3: CDC/Pete Seidel; 2010: asp, #12491 Abbildung 4: Participation.svg Verfasser: Oberstabsveterinär Priv.-Doz. Dr. med. vet. habil. Julia M. Riehm Abteilung Veterinärmedizin Zentrales Institut des Sanitätsdienstes der Bundeswehr München Ingolstädter Landstr. 102, Garching juliariehm@bundeswehr.org Der Beitrag wird mit dem vollständigen Literaturverzeichnis im Internet unter veröffentlicht.

21 195 Aus dem Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr, München (Leiter: Oberstarzt Prof. Dr. L. Zöller) Anwendungsorientierte Forschung ermöglicht die State-of-the-art-Diagnostik von Pockenviren Hermann Meyer, Gudrun Zöller und Markus Antwerpen Zusammenfassung Hintergrund: Das Variolavirus, der Erreger der Pocken, gilt als das gefährlichste Agens im Rahmen von bioterroristischen Anschlägen. Sollten Pockenerreger freigesetzt werden, führt das zu einer weltweiten Gesundheitskatastrophe. Für Maßnahmen zur Eindämmung ist deshalb eine möglichst rasche Identifizierung des Erregers unerlässlich. Methoden: Eine spezifische Pocken-Diagnostik wurde auf Basis der Real-time-PCR entwickelt. Die Durchführung von umfangreichen Validierungsarbeiten hatte zum Ziel, die diagnostischen Verfahren nach DIN EN ISO zu akkreditieren. Ergebnisse: Ein Algorithmus zur Identifizierung und Differenzierung der Orthopockenviren mittels akkreditierter Untersuchungsverfahren ist am Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr (InstMikroBioBw) realisiert. Im Rahmen der Validierungsarbeiten zur Spezifität der Nachweisverfahren erwies sich die umfangreiche Erreger-Stammsammlung als besonders geeignet. Schlussfolgerungen: Bei Pockenverdacht stehen am Inst- MikroBioBw geeignete Untersuchungsverfahren zur Verfügung, um eine rasche Diagnose zu stellen. Dies ist Voraussetzung, um Maßnahmen zur rechtzeitigen Eindämmung eines Ausbruchs einzuleiten. Schlüsselworte: Variolavirus, akkreditierte Diagnostik, Pocken, Genomsequenzierung, Orthopockenviren Keywords: variola virus, smallpox, orthopoxviruses, diagnostics, genome sequencing Bedeutung der Pocken heute Das Variolavirus ist der Erreger der Pocken (Variola vera, smallpox), einer sehr ansteckenden, hochfieberhaften und akut verlaufenden exanthematischen Virusallgemeinkrankheit. Vor Beginn des Eradikationsprogrammes der WHO traten pro Jahr bis zu 10 Millionen Fälle auf konnte in Somalia dann der letzte natürlich aufgetretene Pockenfall diagnostiziert werden; 1980 erklärte die WHO die Pocken für ausgerottet. Heute wird das Variolavirus entsprechend einer Klassifizierung durch die Centers for Disease Control and Prevention (CDC) unter den Class A Bioterrorist Threats als der gefährlichste Erreger eingestuft: Die Infektiosität und Stabilität im luftgetragenen Zustand, die relativ hohe Kontagiosität und Letalität, eine fehlende Immunität der Bevölkerung und die Tatsache, dass erst 7-21 Tage nach Ausbringung eine Diagnose gestellt werden kann, führen dazu, dass ein Pockenausbruch heute sich zu einem weltweiten Public Health -Notfall entwickeln würde [1]. Die Experten sind sich einig, dass die Wahrscheinlichkeit einer gewollten Freisetzung der Pocken sehr gering ist, gleichwohl der Schaden aber immens wäre. Umso wichtiger ist es, möglichst rasch eine eindeutige und zuverlässige Diagnose zu stellen. Ist der Pockenverdacht bestätigt, so hat das eine Reihe von Maßnahmen zur Folge: Isolierung der Pockenkranken, Ermittlung und Quarantäne der Kontaktpersonen, Durchführung von Impfungen sowie Einsatz antiviraler Mittel. Auch bei einem leistungsfähigen öffentlichen Gesundheitssystem sind dies enorme organisatorische und logistische Herausforderungen. Es ist daher verständlich, dass die Maßnahmen nicht sofort greifen können und dass es zu weiteren Fällen kommen wird. Berücksichtigt man die hohe Mobilität der heutigen Bevölkerung in Verbindung mit der langen Inkubationszeit, so wird ein Ausbruch der Pocken zwangsläufig zu einer weltweiten Gesundheitskatastrophe führen. Wie rasch sich ein Virus in der heutigen Zeit über den international vernetzten Flugverkehr verbreiten kann, hat die SARS-Epidemie eindrucksvoll bewiesen (SARS=Schweres Akutes Respiratorisches Syndrom): Von November 2002 bis Juli 2003 erkrankten mehr als Personen in 30 Ländern, knapp verstarben [2]. Die globale Vernetzung hat aber auch ihre guten Seiten. So konnte die schnell anlaufende internationale Zusammenarbeit, insbesondere auf dem Gebiet der Diagnostik, diese Infektionskrankheit eindämmen. Entscheidend dafür ist eine korrekte Diagnose, denn dann können weitere Maßnahmen (Isolierung, Quarantäne) ergriffen werden, die, konsequent angewendet, zur Eindämmung führen. Zu erwähnen ist der hohe Anteil an medizinischem Personal, das während der SARS-Epidemie erkrankte bzw. verstarb. Damit muss auch bei einem Ausbruch der Pocken gerechnet werden. Diagnostik bei Orthopockenviren Stellenwert der Diagnostik Das InstMikroBioBw befasst sich seit Jahren intensiv mit der Identifizierung und Differenzierung der Orthopockenviren. Im Vordergrund stehen dabei die humanpathogenen Spezies Variola-, Affenpocken-, Kuhpocken- und Vacciniavirus. Affenpockenviren verursachen ein von den Menschenpocken (smallpox) klinisch nicht zu unterscheidendes Bild, und auch Kuhpocken- und Vacciniaviren können insbesondere bei Immunsupprimierten eine generalisierte Infektion hervorrufen. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, herauszufinden, um welchen Erreger es sich handelt. Im Falle der ausschließlich humanpathogenen Variolaviren mit ihrem hohen Übertragungspotenzial hängen von der richtigen Diagnose wichtige Entscheidungen

22 196 H. Meyer et al.: Anwendungsorientierte Forschung ermöglicht die State-of-the-art-Diagnostik von Pockenviren ab, wie das oben dargestellte Ausrufen eines weltweiten Public Health-Notfalls. Bei einem falsch-negativen Befund (eine Pockeninfektion wird nicht erkannt) kann sich die Seuche weiter ausbreiten, mehr Menschen werden sich infizieren und die Eindämmungsmaßnahmen laufen erst verzögert an. Bei einem falsch-positiven Befund (eine Affen- oder Kuhpockenvirus-Infektion wird fälschlich als eine Infektion mit Variolavirus angesehen) wird ein Pocken-Alarm mit all seinen politischen und internationalen Konsequenzen ausgelöst. Stellt sich das später als Fehlalarm heraus, tragen meldende Labore und die betreffenden Nationen eine schwere Verantwortung. Eine Pockendiag nostik muss daher falsch-negative und falsch-positive Befunde unter allen Umständen vermeiden. Diagnostische Verfahren Geeignete, CE-markierte und damit offiziell zugelassene Testverfahren stehen allerdings nicht zur Verfügung, denn es gibt dafür keinen Markt. Daher sind die Nationen auf die Entwicklung von In-House-Testen angewiesen. Eine Übersicht solcher Teste wurde im Auftrag der World Health Organization (WHO) von einer Expertenkommission publiziert [3]. Mit dem Aufkommen moderner molekularbiologischer Nachweistechniken hat sich dabei die Verwendung von Real-time-PCR-Verfahren seitdem als Methode der Wahl etabliert. Das InstMikroBioBw hat schon vor Jahren auf der Basis einer Real-time-PCR ein Verfahren zum Nachweis von Orthopockenviren und gleichzeitiger Differenzierung von Variolavirus publiziert [4]. Da mit Ausnahme der beiden WHO-Referenzlabore für Pocken am Center for Disease Control and Prevention (CDC) in den USA und in Koltsovo, Russland, kein Labor mit Variolaviren arbeiten darf, konnten die notwendigen Validierungsarbeiten mit verschiedensten Variolavirus-Stämmen nur mit diesen beiden Partnern durchgeführt werden. Die umfangreichen, vorgeschriebenen Validierungsarbeiten führten auf dem Gebiet der Diagnostik von Pockenviren zur Erstellung eines Algorithmus, der nicht nur die Identifizierung von Variolaviren, sondern auch die Differenzierung von Affen- und Kuhpockenviren sowie von Vacciniaviren beinhaltet. Dies schließt auch eine orientierende Untersuchung auf Variolaviren mit ein. Dazu ist das InstMikroBioBw (neben anderen Laboren in Deutschland) vom Robert Koch Institut (RKI) als Untersuchungsstelle benannt. Kulturelle Verfahren, die die Vermehrung des Erregers zum Ziel haben, dürfen aber nicht durchgeführt werden. Diese und weitere Arbeiten mit lebendem Virus sind nur in den beiden WHO-Referenzlaboren am CDC und in Koltsovo erlaubt. Akkreditierung des InstMikroBioBw Mit über 110 Parametern wurde der Zentralbereich Diagnostik des InstMikroBioBw im September 2012 durch die Deutsche Akkreditierungsstelle nach DIN EN ISO akkreditiert. Die Akkreditierung erfordert im Gegensatz zu einer Zertifizierung nicht nur die Etablierung und Pflege eines Qualitätsmanagementsystems, sondern darüber hinaus auch den Nachweis eines hohen Standards der mikrobiologischen Diagnostik. Damit wird sichergestellt, dass unter Berücksichtigung der geltenden Normen, strukturellen Veränderungen und dem ständigen wissenschaftlichen Fortschritt die Aufgaben und die Anforderungen an den Nachweis von B-Kampfstoffen und anderen gefährlichen Krankheitserregern und Toxinen in höchster Qualität erfüllt werden. Dies verpflichtet auch zur Bewertung von diagnostischen Verfahren, die von anderen Arbeitsgruppen publiziert werden. Basierend auf einer Literaturrecherche (zusammengefasst von [3]) wurden seit 2002 insgesamt zwölf Variolavirus-spezifische Nachweisverfahren publiziert. In Zusammenarbeit mit den beiden WHO-Referenzlaboren für Pocken und dem Robert Koch Institut (RKI) konnten wir durch experimentelle und in silico Untersuchungen zeigen, dass vier dieser Nachweisverfahren mit bestimmten Kuhpockenviren zu falsch-positiven Reaktionen führen; Kuhpockenvirus wird in diesen Testen also fälschlich als Variolavirus diagnostiziert [5]. Offenbar sind bei diesen Kuhpockenviren Sequenzen konserviert, die sich spezifisch auch bei den Variolaviren finden [6]. Das passt gut zu der Theorie, dass sich ausgehend von einem gemeinsamen Vorfahren, sowohl verschiedene Subtypen von Kuhpockenviren als auch die Variolaviren evolutionär entwickelt haben. Die Orthopockenvirus-Stammsammlung Für eine Validierung, insbesondere der Spezifität von diagnostischen Verfahren, ist eine umfangreiche, gut charakterisierte Stammsammlung von enormem Vorteil. Mit Stand 2015 besteht die Sammlung des InstMikroBioBw aus 279 Stämmen verschiedener Orthopockenviren (siehe Tabelle 1); in Bezug auf Kuhpockenviren besitzt das Institut die weltweit größte Stammsammlung. Die Sammlung besteht aus 88 Affenpockenviren Tabelle 1: Übersicht über die Stammsammlung der Orthopockenviren am InstMikroBioBw Spezies Wirt Herkunft Zeitraum Affenpockenvirus (n = 88) Kuhpockenvirus (n = 107) Vacciniavirus Impfstämme (n = 26) Kamelpockenvirus (n = 50) Mäusepockenvirus (n = 12) Mensch (n = 83) COD Zootiere (n = 5) EUR, USA Mensch (n = 31) Katze (n = 30) Zootiere (n = 34) GER, GBR, SWE, FIN, AUT, FRA, NED, ITA GBR, GER, NOR, NED, AUT, GER, NED, GBR, RUS Haustiere (n = 10) GER, NED, SUI Maus (n = 2) GER, RUS 2007 unbekannt unbekannt unbekannt Kamel (n = 47) Zecke (n = 3) Maus (n = 10) Fuchs (n = 2) IRN, UAE, NIG, MTN, KSA, SYR GER, FRA, USA, AUT CZE

23 15. Medical Biodefense Conference München, S Medical Biodefense Conference April 2016 Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr München Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, Ende April fand an der Sanitätsakademie in München die 15. Medical Biodefense Conference statt. Auf der Basis der seit vielen Jahren bewährten Zusammenarbeit zwischen dem Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr und der Deutschen Gesellschaft für Wehrmedizin und Wehrpharmazie e. V. (DGWMP) als Co-Veranstalter hat sich diese Konferenz als weltweit führender Kongress im medizinischen B-Schutz etabliert. Mit 536 zivilen und militärischen Teilnehmern aus 51 Nationen konnte erneut ein Teilnehmerrekord verzeichnet werden. Die internationalen Gäste nahmen mit großer Begeisterung die Gelegenheit wahr, sich in wissenschaftlichen Vorträgen, Workshops und persönlichen Gesprächen über das gesamte Themenspektrum biologischer Gefahren auszutauschen. Ein dicht gepacktes Programm mit über 90 Fachvorträgen zu 16 Schwerpunktthemen und nahezu 190 wissenschaftlichen Postern, begleitet von einer Industrieausstellung mit 21 Ausstellern, boten dazu vielfältige Möglichkeiten. Eines der Hauptziele dieser Tagung ist es, wissenschaftliche Ergebnisse in praktisch nutzbares Wissen für den Sanitätsdienst zu transferieren und neue Forschungsnetzwerke zu generieren. Ganz in diesem Sinne lag ein besonderer Schwerpunkt in diesem Jahr auf der retrospektiven Bewertung der Erfahrungen aus der Ebola-Epidemie in Westafrika. Hochrangige Vertreter von WHO, CDC und britischen Streitkräften berichteten in der Eröffnungssitzung über die verheerende Epidemie und die lessons learned. Zahlreiche wissenschaftliche Fachvorträge befassten sich in weiteren Sitzungen mit dem Thema und beleuchteten es aus verschiedenen Blickwinkeln. Die Konferenz ist darüber hinaus eine Maßnahme der Transparenz, Vertrauensbildung und Kooperation gemäß Artikel X des internationalen B-Waffen-Übereinkommens und erfüllt damit auch eine wichtige politische Funktion. Eines der wesentlichen Fazits war, dass länderübergreifende Infektionsgeschehen von Anfang an eng koordinierter, multinationaler Bewältigungsstrategien aber auch gemeinsamer zivil-militärischer Anstrengungen bedürfen. Ein Beispiel solcher internationaler Kooperationen zur Verringerung biologischer Sicherheitsrisiken ist das vom Auswärtigen Amt finanzierte deutsche Biosicherheitsprogramm, dessen Projektnehmer das Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr für die Partnerländer Mali, Georgien, Kasachstan und Ukraine ist. Die in einer eigenen Sitzung von Referenten der Partnerländer vorgestellten aktuellen Projektaktivitäten trafen auf ein großes Interesse seitens der Tagungsteilnehmer. Besonderen Anklang fand auch der in Kooperation mit dem Zentrum für Infektionsmedizin München (ZIMM) durchgeführte interaktive Workshop, bei dem die Teilnehmer sich mittels TED-Voting-System an der Lösung ausgewählter klinischer Fallbeispiele beteiligen konnten. Die Auswahl der im Folgenden abgedruckten Abstracts der Rede- und prämierten Posterbeiträge kann Ihnen einen Eindruck über den fachlich fundierten und breiten wissenschaftlichen Austausch vermitteln, den wir an den dreieinhalb Konferenztagen erleben durften. Mit herzlichen Grüßen Oberstarzt Prof. Dr. Lothar Zöller Leiter Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr

24 S Medical Biodefense Conference München, Abstracts ausgewählter Vorträge Biological Threats in the 21st Century: The Politics, People, Science & Historical Roots F Lentzos King s College, London, United Kingdom Advances in biology and biomedicine are significantly eroding technological barriers to biological weapons. It is now easier to obtain disease-causing agents than it was just a few years ago, and it is also easier to enhance and optimize them for use in biological weapons. This lecture explores contemporary biological threats to national security through the politics, people, science and historical roots of biological warfare. It considers past biological warfare programmes to weaponize disease, the multilateral disarmament response to them, and the possibility of biological weapons use today. In closing, the lecture considers the role of the life science community in sustaining biological disarmament and non-proliferation, and in making sure the red lines laid down by the international community are not being crossed. The UK Response to Ebola in Sierra Leone AD Green Royal Centre for Defence Medicine, Birmingham, UK In August 2014 the United Kingdom Government announced that it would be committing resources and personnel to the international effort to combat Ebola Virus Disease in the West Africa region. This included the construction of a number of Ebola Treatment Facilities in Sierra Leone. In response to a specific request from the World Health Organization, one Facility was developed to treat Health Care Workers of all nationalities (international and Sierra Leonean). The aim was to assure those workers that they would be managed in the best available care should they become ill. The absence of such a dedicated unit at that time was recognised a major barrier to both local and international health workers volunteering their services. The Facility was constructed as a joint programme across various UK agencies, being led by the Department for International Development. Save The Children International were lead agency for management of a large unit built to treat all local cases, while the UK Armed Forces manned a separate facility on the same site specifically to treat Health Care Workers. This talk will outline the planning and delivery of the UK response in West Africa, and describe what actually happened. The Ebola Mission View of the CDC I Damon Centers for Disease Control, Division of High-Consequence Pathogens and Pathology, Atlanta, USA Since Ebola was identified on March 23, 2014, CDC undertook the most intensive response in the agency s history; more than 3,000 staff have been involved, including more than 1,200 deployed to West Africa for more than 50,000 person work days. Efforts include supporting incident management systems in affected countries, mobilizing partners, and strengthening laboratory, epidemiology, contact investigation, health care infection control, communication, and border screening, in West Africa, Niger Mali, Senegal, and the United States. All efforts were undertakenas part of national and global response activities with many partner organizations. I will discuss activities undertaken by CDC. CDC was able to contribute to international efforts support community, national and international health and public health staff to prevent an even worse event from occurring. The Ebola epidemic shows the needs to strengthen national and international systems to detect, respond to, and prevent the spread of health threats that arise in the future. The Ebola outbreak in West Africa : operational challenges and lessons learned. P Formenty World Health Organization, Geneve, Switzerland The EVD outbreak in West Africa has illustrated the dramatic and damaging effect of Emerging Infectious Diseases on population health, social structure and economy. Between December 2013 and January 2016, the largest outbreak of Ebola virus disease (EVD) in history generated more than 28,000 cases and over 11,000 deaths in Guinea, Liberia and Sierra Leone. This was one of the most extensive international responses to an emerging disease event. The presentation will discuss elements that have contributed to the magnitude of the outbreak, ranging from disease ecology to socioeconomic conditions. Future outbreaks will have to be managed by the classic approach to Ebola control (extensive surveillance, early case detection and diagnosis, comprehensive contact tracing, prompt patient isolation, supportive clinical care, and rigorous infection control including safe burial) complemented with new EVD vaccines and treatments that are essential to reconcile affected populations with medical profession in areas of the world where modern medicine is often lacking. Health services capacity to control next EVD outbreak depends on the resources made available to strengthen national health services and to sustain investment in the next generation of vaccines, drugs and diagnostics. Today s technologies can help to detect, manage and contain the international spread of emerging zoonotic diseases more effectively but a high level of government commitment and international collaboration remain the fundamental principles of disease control. Mobile Laboratories - Lessons-learned during the Ebola Outbreak K Stoecker 1, M Gabriel 2, E Fleischmann 1, A DiCaro 3, G Ippolito 3, S Günther 2, and R Wölfel 4 1- Bundeswehr Institute of Microbiology, Med. Bio Reconnaissance& Verification, Munich, Germany; 2- Bernhard-Nocht-Institute, Hamburg, Germany; 3- Instituto Nazionale per le Malattie Infettive, Rome, Italy; 4- Bundeswehr Institute of Microbiology, Bacteriology &Toxicology, Munich, Germany The unprecedented dimensions of the 2014 Ebola epidemic in Western Africa posed a variety of challenges to civilian and military international organizations that were involved in the crisis management. As demonstrated in previous outbreaks, laboratory based diagnostics of Ebola infections again turned out to be one key element for successful outbreak containment. In March 2014 the European Mobile Laboratory consortium deployed the very first mobile laboratory in this epidemic as part of the WHO out-

25 15. Medical Biodefense Conference München, S 3 break response mission to Guéckédou, Guinea. In the further course of the outbreak, two additional EMLab units were deployed to Liberia, Nigeria and finally Sierra Leone. Since March 2014 more than samples have been analyzed and more than 30 European team rotations took place. However, In the face of such exploding numbers of Ebola infections in several West African countries, many of the previous established protocols and procedures have been thoroughly scrutinized in order to provide rapid and effective support while still maintaining the highest possible standards regarding biosafety and quality of results. As well established laboratory procedures of stationary high containment laboratories could not be directly transferred to the limiting conditions of rural Africa, novel solutions for protective lab equipment and disinfection had to be applied. Here, we present the concept of the EMLab, which originally has been developed at the Bundeswehr Institute of Microbiology as a rapid response element for military biological defense operations. Furthermore, we will summarize the lessons learned from more than days of mission and illustrate the changes from a pure Ebola diagnostic mission towards a more differential diagnostics, capacity building and research oriented mission. Finally, we will present first results of the EVIDENT project which mandate is to scientifically exploit specimens from EVD patients collected as part of the outbreak response in Guinea, Sierra Leone and Nigeria. The EMLab and EVIDENT consortia consist of partners from more than eight European countries, including the Bernhard-Nocht-Institute, the Bundeswehr Institute of Microbiology, Instituto Nazionale per le Malattie Infettive, Public Health England, the Institute of Virology Marburg, Laboratoire P4 INSERM and Spiez Laboratory. Melioidosis: a decade of international bioreconnaissance. TJ Inglis 1 and AJ Merritt 2 1- University of Western Australia, School of Pathology & Laboratory Medicine, Crawley, Australia; 2- PathWest Laboratory Medicine, Department of Microbiology, Nedlands, Australia Melioidosis is a potentially fatal bacterial infection that occurs sporadically following soil or surface water exposure in the tropics. Point source case clusters have provided an opportunity to study its environmental drivers. One such cluster in northeastern Brazil led us to develop a mobile molecular capability that we have used since in remote northwestern Australia, the Malaysian rainforest, Sri Lanka and closer to our sending base in southwestern Australia. Our transportable molecular laboratory has a payload of less than 50kg that enables rapid insertion via commercial international flights and where necessary, a prompt outbreak response. We have combined this mobile arm with a wider range of molecular biology at the principal public health reference laboratory in Perth. Working in collaboration with partner organisations in country we have added new endemic locations to the global melioidosis map and established local public health laboratory procedures. In Sri Lanka this work has led to a substantial increase in culture-confirmed melioidosis, and earlier diagnosis has led to a reduction in mortality. In Western Australia the mobile laboratory has been used for biosurveillance along the length of the Gibb River Road, and its sample collection procedures have been adapted to investigate a nosocomial case cluster in the state s temperate southwest. The mobile laboratory concept of operations provides us wth a flexible response to local emergence of melioidosis wherever it occurs. Emerging viral zoonotic infections of the central nervous system D Tappe Bernhard Nocht Institute, Hamburg, Germany A plethora of viral agents of zoonotic origin are capable of infecting the human central nervous system (CNS), causing encephalitis, meningitis, and myelitis, or a combination thereof. In the majority of assumed viral CNS infections no causative agent can be diagnosed. Several zoonotic virus families, like those in the order mononegavirales (rhabdoviridae, filoviridae, and also bornaviridae), as well as arenaviridae, bunyaviridae, flaviviridae and alphaviruses have the potential to cause life-threatening CNS disease. Infection occurs by direct or indirect animal contact, or by arthropod vectors. Only very few are vaccine-preventable, and no specific treatment exists. Some viral pathogens, such as the CNS disease-causing equine encephalitis viruses (EEEV, WEEV, VEEV) are classified as biodefense category B agents, whereas others, like the filoviruses that infrequently cause major CNS disease, rank in the higher category A. Here, the clinical picture, diagnostic methods and epidemiology of emerging viral zoonotic CNS infections are presented. Uniting diagnostics and pathogen surveillance with sequencing NJ Loman University of Birmingham, Institute for Microbiology and Infection, Birmingham, UK We have recently deployed portable nanopore sequencing as part of the response to Ebola in West Africa. We were able to generate results in real-time, with results being available less than 24 hours after samples were available. Whole-genome sequencing information informs our knowledge of pathogen evolution and origin, and can help inform epidemiological investigations. A new opportunity is the ability to perform diagnostics by sequencing, through an unbiased approach termed diagnostic metagenomics. This approach as it is potentially unbiased, able to detect bacteria, viruses and euakaryotic pathogens without the need for specific PCR primers. However this technique is currently held back by low sensitivity and lack of a universal sample preparation workflow. I will discuss how some of these challenges may be met and the emerging opportunities for pathogen surveillance driven by ubiquitous, near-patient sequencing. Rapid Diagnostics and Pen-Side Testing State-of-the-Art S Blome, K Goller, K Wernike, B Hoffmann, and M Beer Friedrich-Loeffler-Institut, Institute of Diagnostic Virology, Greifswald-Insel Riems, Germany Time is a crucial factor in controlling (re)emerging and fast spreading epizootic diseases and zoonoses. Rapid and easy detection of dangerous pathogens is therefore one of the most important prerequisites for a successful control or eradication. Therefore, the following diagnostic strategy is used as a standard at the moment: fast sample transportation to a specialised and qualified laboratory which uses reliable and swift high quality diagnostic assays like real-time PCR or ELISA. However, direct testing at the point-of-care or better at the point-of-decision is an addi-

26 S Medical Biodefense Conference München, tional convincing strategy which could save time and allow direct reaction and is therefore intensively discussed as a necessary diagnostic option. Furthermore, easy to use pen-side tests can be very helpful for developing countries lacking a sophisticated laboratory network. More and more prototypes of those rapid assays were developed, and numerous assays are now also commercially available, e.g. lateral flow devices (LFDs) for the detection of influenza A viruses, rabies or foot-and-mouth disease. Nevertheless, the time-saving, easy-to-use pen-side tests are in most cases less sensitive and specific than the well established laboratory-based (molecular) assays. As a consequence, new developments of the last years focused on novel molecular technologies, especially for the easy and fast amplification of nucleic acids of pathogens (e.g. isothermal amplification techniques like LAMP, RPA or high-speed qpcr), and those novel technologies are now available. In the FP7 European project RAPIDIA-FIELD, a research consortium developed and evaluated tests for an easy and rapid genome, antigen or antibody detection. Different new rapid test systems were evaluated including a cartridge-based assay which combines nucleic acid extraction and fast qpcr in one fully-automized system. The paper will provide an overview about the promising new developments, and will also discuss the reasonable usage as well as the danger of misuse of highly sensitive and specific future rapid and pen-side test systems. Development of a sensitive and specific real-time RT-PCR for simultaneous detection of Dengue and Zika virus infections S Wölfel 1, T Löscher 2, G Dobler 1, and R Wölfel 3 1- Bundeswehr Institute of Microbiology, Virology & Rickettsiology, Munich, Germany; 2- Ludwig Maximilians University of Munich, Department of Infectious Diseases and Tropical Medicine, Munich, Germany; 3- Bundeswehr Institute of Microbiology, Bacteriology, Munich, Germany Dengue virus (DENV) infections are a major public health problem in tropical and subtropical regions. In uncomplicated cases, the clinical course is usually represented by high fever, cephalgia, pain of joints and muscles, rash and alterations of the blood cell count. Zika virus (ZIKV) infections display similar symptoms and can be considered an important differential diagnosis. Moreover, ZIKV, which was first described in Africa, has meanwhile spread to Asia/ Oceania and most recently to Latin America. Both viruses belong to the genus Flavivirus in the family Flaviviridae, so serological diagnosis is frequently hampered by extensive cross reactivity. To facilitate sensitive and specific as well as time and cost-efficient diagnosis we developed and validated a real-time reverse transcriptase (RT-) PCR assay for the simultaneous detection of DENV type 1-4 and ZIKV, respectively. A panel of other viruses and bacteria as well as DENV- and ZIKV negative nucleic acid preparations of human origin were tested. No false positive reactions were observed. The analytical limit of detection was determined by probit analysis and ranged from 2.8 copies/reaction (DENV-2) to 18.1 (DENV-4) copies/reaction (confidence interval ) for the respective Dengue virus serotypes and Zika virus. The assay showed excellent linearity with an efficiency ranging from %. To compare the clinical sensitivity of the assay 108 human samples were tested using a commercial Dengue RT-PCR kit (Artus Dengue RT-PCR, Qiagen, Hamburg) and the newly developed DENV/ZIKV-RT-PCR. While only 23 samples were tested positive by the commercial Dengue RT-PCR Kit 31 samples were found positive by our new assay. For all discrepant results the detection of DENV could be confirmed by sequencing. Furthermore, sequencing of the amplified PCR fragment also allowed typing of the respective DENV serotypes in all positive patient samples. Our assay is a particularly time- and cost-efficient tool for the laboratory diagnosis and surveillance of DENV and newly emerging ZIKV infections. Anthrax Genomics for Investigating Disease Outbreaks P Keim Northern Arizona University, Flagstaff, AZ, USA Anthrax is one of the most feared biological weapons due its aerosol delivery and spore stability. We have a taken a genomic-based approach to understanding particular pathogens of great interest. This involves the development of robust population genetic models developed from global strain collections with curated SNP databases. In some investigations, high quality genomic material is not always available and the resulting genomic interrogations of limited coverage and quality. We will report on a traditional molecular epidemiological investigation of heroin contaminated with B. anthracis, as well as, the analysis of anthrax victim s pathology specimen remnant from the Soviet biological weapons era. We have generated a high quality draft genome from the Soviet battle-strain 836 by metagenomics analysis of formalin fixed pathology specimens of two victims from the 1979 Sverdlovsk anthrax accident. We provide the detailed identification of this strain phylogenetic position within the global population context and examine its genome for genetic engineering. Metabolism and Francisella tularensis intracellular adaptation A Charbit Université Paris, Institut Necker-Enfants Malades, Paris, France Francisella tularensis, the agent of the zoonotic disease tularemia, is a highly infectious bacterium for a large number of animal species and can be transmitted to humans by various means. The bacterium is able to infect a variety of cell types but replicates in mammalian hosts mainly in the cytosol of infected macrophages. In order to resist the nutrient-restricted intracellular environments, Francisella has evolved to adapt its metabolic and nutritional needs. We have recently shown that Francisella relied on multiple hostderived amino acids as carbon and energy sources during its intracellular life cycle. Our current studies demonstrate that gluconeogenesis constitutes a major metabolic pathway in Francisella pathogenesis. Importantly, amino acids appear to be major contributors to fuel this pathway, confirminglinks between amino acid uptake and central metabolic pathways. Identification of Novel Bacillus anthracis Virulence Factors by a Proteomic/Serological Approach and their Application in Vaccine Development T Chitlaru, M Israeli, E Barhaim, U Elia, S Rotem, S Ehrlich, O Cohen, and A Shafferman Israel Institute for Biological Research, Biochemistry and Molecular Genetics, Ness Ziona, Israel We have documented in the past proteomic/serological surveys of Bacillus anthracis, for identification of virulence factors, as well as

27 15. Medical Biodefense Conference München, S 5 vaccine and diagnostic marker candidates. These studies revealed proteins that can serve as novel antigens for further evaluation, based on their immunogenicity, abundance, and functional relatedness to infection. One of these, HtrA, an extracellular protease/chaperone, is abundantly expressed during infection and consequently able to serve as an early disease-biomarker of anthrax. A study of the phenotype associated with disruption of the htra gene demonstrated that HtrA is necessary for tolerance to various stress stimuli. Most notably, htra gene disruption resulted in a dramatic virulence attenuation in various animal models of anthrax. Immunization with sub-lethal doses of htra-disrupted B. anthracis, elicited a protective immune response as attested by challenge with fully virulent bacterial spores. These results suggest that HtrA is essential for manifestation of B. anthracis pathogenesis and may represent the basis for the development of possible novel prophylactic and therapeutic interventions to countermeasure B. anthracis infection. An htra disrupted Sterne (acapsular non-virulent) strain-derived live attenuated spore vaccine is currently evaluated for safety and efficacy. Fostering Biosafety and Biosecurity for a Safer World: The Example of the German Partnership Program for Excellence in Biological and Health Security R Surkau 1, W Biederbick 2, and J Von Bonin 3 1- German Federal Foreign Office, Program Director of the German Partnership Program for Excellence in Biological and Health Security and Deputy Head of the German Federal Foreign Office s Division for Biological and Chemical Arms Control, Disarmament and Non-Proliferation, Berlin, Germany; 2- Robert Koch Institute, Head of the Program Office and Program Coordinator of the German Partnership Program for Excellence in Biological and Health Security at the Robert Koch Institute and Head of the Department Strengthening Global Biosecurity at the Robert Koch Institute, Berlin, Germany; 3- Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH, Program Manager of the German Partnership Program for Excellence in Biological and Health Security at GIZ, Berlin, Germany Protection against natural, unintentional and intentional CBRN threats is a challenge no country can face alone. The worldwide risk of biological incidents is fueled by developments in research, the increase of international trade, travel and knowledge-sharing as well as international terrorism and non-state conflicts. In 2014 and 2015, the Ebola crisis gained global attention as an example of the devastating effects an infectious disease outbreak out of control can have on countries and regions. These developments call for international cooperation to jointly tackle biological risks. In order to address these challenges, Germany launched the German Partnership Program for Excellence in Biological and Health Security. The program is funded by the Federal Foreign Office in the context of its commitment to the Global Partnership Initiative against the Spread of Weapons and Materials of Mass Destruction (GP), taking into account the Biological Security Deliverables of the GP s Biological Security Sub-Working Group (BSWG). It is part of the German Federal Government s preventive security policy. The main aim is to reduce biological security risks for Germany and its partners. In various countries the program fosters responsible conduct in life sciences and strengthens health security using a comprehensive approach. In the current phase from , program activities focus on North Africa, West Africa and Central Asia. The program is implemented by leading German institutions in the field of life sciences. It uses a newly developed toolbox approach, which allows for customized projects designed according to partner countries needs. Cooperation is offered in six thematic areas: Networking, Awareness Raising, Capacity Building, Detection/ Diagnostic, Surveillance, Biosafety and Biosecurity. The approach combines the global scope of Germany s leading project implementing agency GIZ with the expertise and activities of specialized German research institutions, namely Robert Koch Institute, Friedrich Loeffler Institute, Bernhard Nocht Institute for Tropical Medicine and Bundeswehr Institute of Microbiology. Who needs anthrax vaccine? H Dyson Dstl Porton Down, Salisbury, UK Anthrax is currently a very rare infection in the UK, and the great majority of physicians are highly unlikely ever to encounter a patient with the disease. However, exposure to anthrax spores could theoretically occur in industries where potentially contaminated animal material is processed, and also in occupations involved in the immediate responses to, and subsequent mitigation of, deliberate spore-release events. In addition in recent years there has been an outbreak of injection anthrax amongst intravenous drug users with 54 confirmed cases (including 14 fatalities) during , and two fatal cases of inhalation anthrax associated with handling imported animal skins in uncontrolled premises. These instances of human infection, together with the fact that sporadic small scale outbreaks still occur in livestock, indicate that anthrax still poses an unpredictable risk in the UK. Clinical studies of immune responses in individuals who have previously had cutaneous anthrax infection or have received one of three licensed (UK, US or Russian) vaccines, show that prior infection and vaccination produce quantitatively similar but qualitatively different memory responses to anthrax toxin components (PA, LF and EF). Results of clinical trials of different dosing schedules of the UK vaccine (AVP) and US vaccine (AVA) show that extended booster intervals of 5-10 years appear to be superior (AVP) or equivalent (AVA) to the currently recommended annual booster schedules. Available clinical data regarding the efficacy of both the UK and US anthrax vaccines suggest that four doses of either AVP or AVA are protective in an occupational context. Proposed dosing regimens for administration of these vaccines in General Use Prophylaxis (GUP) and Post-Exposure Prophylaxis (PEP) circumstances will be discussed, along with the occupational groups that might benefit from being offered vaccination. Diagnosis and Treatment of Rickettsial Diseases: Pitfalls and Recent Advances RF Massung Centers for Disease Control and Prevention, Rickettsial Zoonoses Branch, Division of Vector-Borne Diseases, Atlanta, GA, USA The gold standard for diagnosis of rickettsial infections is seroconversion based on IFA testing, typically a 4-fold IgG titer increase in paired serum samples collected 2-4 weeks apart. However, this testing is not useful for treatment decisions and requires a convalescent specimen that is often not available. Existing assays for use on acute samples are insensitive, particularly for spotted fever group rickettsia, and are often too non-specific for differentiating disease etiologies. PCR is a powerful diagnostic tool, particularly when combined with testing of eschar or rash biopsy specimens.

28 S Medical Biodefense Conference München, However, serum and whole blood remain the predominantly collected and tested specimens. Therefore, we have compared: numerous PCR assays for testing of acute phase blood and serum specimens; techniques that allow for concentration of whole blood and serum cellular components; the effect of the timing of specimen collection; and use of alternative specimens. Additionally, metabolic biosignatures (metabolomics) are being evaluated for the acute phase detection of rickettsial diseases such as Rocky Mountain spotted fever (RMSF) Diagnostically confirmed or suspected rickettsial diseases can be effectively treated with doxycycline. However, children are often not treated with doxycycline, resulting in severe outcomes including death, because the drug has long been contraindicated in children under the age of 8 due to concerns of dental staining. To evaluate whether cosmetically relevant dental effects occurred among children who had received doxycycline for treatment of suspected RMSF, a cohort of children (n=58) were evaluated for visible tooth staining patterns and enamel hypoplasia. Children who received an average of 1.8 courses of doxycycline before 8 years of age and who now had exposed permanent teeth were compared with 213 children who had never received doxycycline. No tetracycline-like staining was observed in any of the exposed children s teeth (0/58, 95%CI 0%-5%), and no significant difference in tooth shade (P=.2) or hypoplasia (P=1.0) was found between the 2 groups. Discussions are underway with the US Food and Drug Administration and doxycycline manufacturers to have the doxycycline warning label revised, which should improve healthcare provider confidence in use of doxycycline in children and reduce unnecessary fatalities and severe complications in pediatric patients with rickettsial and other bacterial infections that are treatable with doxycycline Assessment of Coxiella burnetii strain differences in virulence and the innate immune response of humans H Roest 1, R Kuley 2, A Ammerdorffer 3, and A Bossers 2 1- Central Veterinary Institute, part of Wageningen UR, Bacteriology and Epidemiology, Lelystad, the Netherlands; 2- Central Veterinary Institute, part of Wageningen UR, Infection Biology, Lelystad, the Netherlands; 3- Radboud University Medical Center, Internal Medicine, Nijmegen, the Netherlands The Dutch Q fever outbreak enumerated 4,175 notified human cases of which 749 were hospitalised and 25 deceased between 2005 and Massive abortions on 30 dairy goat farms were identified as the main source of the outbreak. Control measures were implemented in the dairy goat sector, resulting in the culling of 58,150 high risk animals and additional vaccination of 848,906 animals. This resulted in a rapid decline in the number of human cases returning numbers to the long term average (in 2013) of about 30 human cases a year. Much has been speculated on the cause of the Dutch Q fever outbreak. Special attention was given to the Dutch strains of Coxiella burnetii as one specific genotype was identified in abortive dairy goats as well as in human cases. To clarify the role of strain related factors, the virulence and host s innate response were assessed, hypothesising that stains will be more virulent for humans if the innate immune response is suppressed. The relative virulence was assessed comparing different Dutch outbreak strains with other strains in a mouse model, measuring the relative spleen weight per number of C. burnetii. Innate immune responses were measured using human peripheral blood mononuclear cells (PBMCs) which were stimulated with different heat killed human, goat, sheep and cattle C. burnetii strains. IL-1β, TNF-α, IFN-γ, IL-1Ra, IL10, IL- 17 and IL-22 were measured using specific ELISAs. In mice, one outbreak strain showed a significantly increased relative virulence compared to other (outbreak) strains except for the Nine Mile lab-adapted reference strain. Two outbreak strains with the same genotype showed a significantly different relative virulence. No clear differences in innate immune response upon human PBMCs stimulation with different strains was observed except of the cattle strains, which induced a high pro-inflammatory cytokine response. To conclude, among the Dutch outbreak strains with the same genotype, relative virulence differed significantly in our model. However, no altered innate immune response was measured comparing different C. burnetii strains collected during the Dutch outbreak, indicative that the outbreak strains did not escape the innate defence. This makes straight forward conclusions on an increased virulence due to the outbreak genotype as cause of the Dutch Q fever outbreak difficult. Results showed additionally an increased pro-inflammatory cytokine response upon cattle strain exposure. We hypothesise that due to this better innate immune response humans are less susceptible for infection with cattle strains resulting in barely no clinical symptoms. Detection and identification of Rickettsia based on fluorescence in situ hybridization K Aistleitner 1,K Stoecker 2,H Ge 3, AL Richards 3, and R Woelfel 1 1- Bundeswehr Institute of Microbiology, Bacteriology and Toxinology, Munich, Germany; 2- Bundeswehr Institute of Microbiology, Munich, Germany; 3- Naval Medical Research Center, Silver Spring, USA Rickettsia are a group of obligate intracellular bacteria and most of the known species are pathogenic to humans. These bacteria are found worldwide and are usually transmitted via an arthropod that is both its reservoir and vector. Rickettsiae are fastidious to culture and isolation attempts from vectors or human samples are frequently affected by bacterial contamination. Serological tests have been commonly used for the diagnosis of rickettsioses, but usually yield no positive result when the patient is acutely unwell. Therefore, the gold standard for the diagnosis of an acute rickettsial illness is qpcr. However, despite being very sensitive, this method is accompanied by well-known drawbacks such as the lack of multiplex species differentiation. Rickettsia-specific qpcr also provides no information about the presence, quantity and quality of other bacterial contaminations. In order to circumvent these pitfalls and to establish a new method to detect and to differentiate Rickettsia in clinical samples and cultures, we report on the development of a fluorescence in situ hybridization (FISH) based assay for the rapid identification of Rickettsia. Although some published Rickettsia probes exist, a comprehensive probe set for the simultaneous detection and differentiation of medically relevant Rickettsia species is hitherto not available. Probes were designed using the arb software package and probe specificity was evaluated by formamide series. If adequately fixed material was not available, probes were evaluated using clone-fish. For this, plasmids carrying rickettsial ribosomal RNA genes were transformed into E. coli and transcription of the heterologous RNA was induced. The resulting group-specific probes were used to detect rickettsiae and differentiate between members of the spotted-fever and typhus-group of Rickettsia in a first step. In the following hybridization, species-specific probes were used to identify the human pathogens R. prowazekii, R. typhi and R. rickettsii as well as several

29 15. Medical Biodefense Conference München, S 7 other medically-relevant rickettsial species. The development of a FISH-based method is useful in overcoming the drawbacks of serology and qpcr. The ability of this new assay to visualise rickettsiae inside host cells within only four hours and the highly specific nature of the test makes it a valuable tool for the diagnoses of acute rickettsial infection. The South of Kazakhstan is a hotspot for the Siberian Subtype of Tick-borne encephalitis virus K Abdiyeva 1, N Turebekov 1, Z Shapiyeva 2, L Ziyadina 2, A Dmitrovskiy 3, R Yegemberdiyeva 3, L Yeraliyeva 3, A Oradova 3, Z Kachiyeva 3, A Amirbekov 3, D Höper 4, A Zhalmagambetova 5, J Zinner 6, S Essbauer 6, and S Frey 6 1- Center for International Health, Ludwig-Maximillians-Universität, Munich, Germany; 2- Scientific Practical Center of Sanitary Epidemiological Expertise and Monitoring, Almaty, Kazakhstan; 3- Kazakh National Medical University, Almaty, Kazakhstan; 4- Friedrich-Loeffler-Institute, Greifswald, Isle of Riems, Germany; 5- Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), Almaty, Kazakhstan; 6- Bundeswehr Institute of Microbiology, Munich, Germany Introduction: With its unique geographical location, Kazakhstan consists of favorable conditions for arthropod vectors transmitting infectious diseases, e.g. Tick-borne encephalitis (TBE). With up to 50 severe cases annually, TBE is a major health problem in Kazakhstan. Tick-borne encephalitis virus (TBEV), the causative agent of TBE is known to harbor in ixodid tick vectors. However, data concerning the prevalence of TBEV in ticks and the circulating viral genotypes in Kazakhstan is rare. With this study we aim to understand the infection rate of TBEV in ticks collected in the southern part of the country. Material and methods: 2341 ticks were collected in six districts in two Oblasts (Almaty and Kyzylorda). The ticks were determined, sorted in pools and homogenized. RNA was extracted from the tickpool homogenates and all samples were screened for TBEV by reverse transcription RT-PCR. TBEV positive samples were amplified in a conventional RT PCR using primers targeting the E-gene. PCR products were determined by using the Sanger sequencing method. Results: We found seven different tick species in six districts in Almaty Oblast (Talgar, Tekely, Yenbekshikazakh) and Kyzylorda Oblast (Syrdarya, Shiely, Zhanakorgan). TBEV RNA was detected in 48 out of 493 tick pools. In total the Minimum Infection Rate (MIR) of TBEV in Tekely, Yenbekshikazakh and Talgar districts of Almaty Oblast were 2.8%, 1.1%% and 4.4%, respectively, whereas in the districts of Kyzylorda Oblast no TBEV positive tick pool was detected. TBEV was found in three species: I. persulcatus which is known as the main vector of TBEV for the Siberian subtype, D. marginatus and H. punctata with a MIR of 3.4%, 2.0% and 1.1%, respectively. The molecular analysis and the phylogenetic tree of the viral E-gene sequences from Almaty Oblast revealed two different branches of the Siberian subtype of TBEV. Conclusion: In this study we present new data about circulating subtypes of TBEV and vectors in South Kazakhstan. We could show prevalences of TBEV in ticks which are varying between different geographical locations and are depending on the prevailing tick species in the area. Our results support the surveillance and prevention of TBE in Almaty Oblast. Further investigations are needed in other regions of Kazakhstan to complete our knowledge about the distribution of the virus to support risk assessment of TBE in the country. This study was founded by the German Federal Foreign Office. Tick determinants of Powassan virus transmission ME Hermance 1, R Santos 1, and S Thangamani 1,2 1- University of Texas Medical Branch, Department of Pathology, Galveston, TX, USA; 2- University of Texas Medical Branch, Galveston National Laboratory, Galveston, TX, USA Powassan virus (POWV) is a tick-borne flavivirus that continues to emerge in the United States, as is evident by the surge in number and expanding geographic range of confirmed cases in the past decade. This neuroinvasive virus is transmitted to humans by infected tick bites during blood feeding. Successful tick feeding is facilitated by a repertoire of pharmacologically active factors/proteins in tick saliva, which are secreted into the feeding pool that the tick creates on the vertebrate host. Skin is the interface between an attached, feeding tick and a host; consequently, it is the first line of defense against invading pathogens that are delivered to a vertebrate host together with tick saliva at the bite site. We have demonstrated that the POWV is transmitted to the host as early as 3 hours post tick attachment. During this early feeding period, we have observed a complex inflammatory micro-foci, which included significant upregulation of genes related to granulocyte recruitment, migration, and accumulation. To further characterize the tick-virus-host interface, we have attempted to immunophenotype infiltrating immune cells at the tick feeding site. Our preliminary analysis indicate that neutrophils are recruited in large quantities. However, we could not detect POWV antigens in neutrophils. Among the other cells tested, macrophages and fibroblasts were found to contain POWV antigens. The infiltration of immune cells appear as early as 1 hours post POWV infected tick feeding, while the infiltration of immune cells appear later than 3 hours post uninfected tick feeding. This could be attributed to the change in salivary secretion in the POWV infected tick. We have further demonstrated the impact of tick saliva in facilitating POWV transmission and dissemination. Our data show that following a 10 3 PFU (low dose) inoculation of POWV, the transmission and dissemination of virus is enhanced by the presence of I. scapularis saliva (SGE). This phenomenon was associated with accelerated disease progression, decreased survival times, and enhanced virus dissemination for low-dose POWV-infected mice that received SGE. In conclusion, our data clearly implicates that the interactions between host immunity and tick mediated immunomodulation are central to successful POWV transmission. Prämierte Posterpräsentationen Unexpected genomic relationships between Bacillus anthracis strains from Bangladesh and central Europe CR Ahsan 1, G Grass 2, MH Antwerpen 3, FI Rume 1, and MA Hanczaruk 2 1- University of Dhaka, Department of Microbiology, Dhaka, Bangladesh; 2- Bundeswehr Institute of Microbiology, Department for Bacteriology and Toxinology, Munich, Germany; 3- Bundeswehr Institute of Microbiology, Department for Microbial Genomics and Bioforensics, Munich, Germany The zoonosis anthrax caused by the bacterium Bacillus anthracis has a broad geographical distribution. Active enzootic areas are typically located away from central and northern Europe where cases of the disease occur only sporadically and in limited num-

30 S Medical Biodefense Conference München, bers. In Contrast, regions of Bangladesh are hyper-endemic for anthrax, also known as Torka in the national language, where the disease causes major losses in live-stock, especially in cattle and goats. While human disease occurs upon exposure to infected animals, or by handling anthrax spore-contaminated animal by-products, wild and domestic herbivores are infected upon direct exposure to B. anthracis in feed and soil. During 2009 and 2010 several outbreaks in districts with the country s largest cattle population, Pabna, Sirajganj and Tangail, led to 140 reported animal and 273 human cutaneous cases of anthrax. Using the improved GABRI method we isolated several B. anthracis strains from environmental samples of these districts. We genotyped these strains and found them all belonging to cansnp group A.Br.001/002 differing only in a few of 31 MLVA-markers. These results were compared with genomic information of 400 B. anthracis strains originating from various geographical locations. Characteristic signatures were detected defining a Bangladesh cluster potentially useful for rapid molecular epidemiology. Remarkably, this data analysis revealed a close genetic relationship between these strains from Bangladesh and historic strains collected in Germany and The Netherlands, respectively. The Dutch isolates were collected during an anthrax outbreak on a livestock cattle farm in Winsum (Groningen), which started with the loss of a bull in July 1991 and ultimately resulted in nine animal casualties. Whole genome sequences were obtained from these strains to provide possible explanations for these unexpected phylogenetic relationships based on this comparative genomic analysis focusing on SNP-discovery. Virulence of emerging Bacillus cereus biovar anthracis is determined by toxins and two types of capsules SR Klee 1, S Dupke 1, C Brézillon 2, M Haustant 2, A Lander 1, J Corre 2, T Franz 1, F Zimmermann 1, FH Leendertz 3, M Mock 2, R Grunow 1, and PL Goossens 2 1- Robert Koch-Institut, Centre for Biological Threats and Special Pathogens (ZBS 2), Berlin, Germany; 2- Institut Pasteur, Pathogénie des Toxi-Infections Bactériennes, Paris, France; 3- Robert Koch-Institut, Epidemiology of Highly Pathogenic Microorganisms (P3), Berlin, Germany During the last years, several great apes and other animals died of an anthrax-like disease in rainforest areas of West and Central Africa. Molecular analyses and genome sequencing of the corresponding isolates revealed unusual strains with a chromosomal background of Bacillus cereus, and presence of two virulence plasmids pbcxo1 and pbcxo2 almost identical to the toxin and capsule plasmids pxo1 and pxo2 of Bacillus anthracis (Ba). As both the Ba toxins and the characteristic polyglutamate capsule were produced by all isolates, they were designated as B. cereus biovar anthracis (Bcbva). In our study we wanted to analyze the regulation of the virulence factors and their effect in appropriate in vivomodels. Gene expression was studied from bacteria grown under different condidtions. Virulence was tested by cutaneous and intranasal delivery of Ba and Bcbva spores in mice and guinea pigs. Bacterial mutants were constructed to assess the influence of different factors separately. We found that virulence of wild type strains of Ba and Bcbva was comparable, but in contrast to Ba, where lack of capsule plasmids results in considerable loss of virulence, a corresponding mutant of Bcbva was not attenuated. When searching for other virulence factors potentially produced by the bacteria, we discovered a second type of capsule, also present in strains cured of pbcxo2. This second capsule type composed of hyaluronic acid is encoded on pbcxo1. Production of this additional capsule is impeded in Ba due to a mutation in the corresponding gene cluster located on the toxin plasmid. Expression of toxins and both capsule types is induced by growth in elevated CO2 atmosphere and regulated by AtxA. Bcbva strains might be considered as a new lineage in the B. cereus group with a similar co-evolution process between chromosome and plasmids as supposed for B. The efficient removal of anthrax toxin from human blood using monoclonal antibodies immobilized on a disposable polymeric cryogel G Ingavle 1, S Sandeman 1, Y Zheng 1, S Mikhalovsky 1, and L Baillie 2 1- University of Brighton, School of Pharmacy and Biomolecular Sciences, Brighton, United Kingdom; 2- Cardiff University, School of Pharmacy and Pharmaceutical Sciences, Cardiff, United Kingdom A number of therapeutic human protective antigen (PA) specific monoclonal antibodies have been developed or are in process of being developed, for the treatment of individuals who have developed anthrax. While experiments to date have focused on delivering these antibodies by injection there is also interest in assessing their efficacy as part of a haemoperfusion system. For this reason we sort to determine if PA specific antibodies displayed on the surface of highly interconnected polymeric cryogel synthesized by a cryogelation method, could be used to trap anthrax toxin. In this study, we explored the utility of covalently immobilizing the PA specific antibodies, PANG (a non-glycosylated, plant-derived human monoclonal) and Valortim (a glycosylated human monoclonal) to cryogel adsorbents which differed in there physical and mechanical properties via Protein A. We then determined the ability of the systems to remove PA from freshly frozen human plasma and freshly drawn human whole blood. Optimal binding capacities of 108 and 117 mg/g of antibody to the adsorbent were observed for PANG attached poly(aam-age) and Valortim attached poly(aam-age) cryogels, respectively. This indicated that glycosylation status of Valortim antibody could significantly increase (8 %) its binding capacity relative to the PANG antibody on poly(aam-age)-protien-a column. The poly(aam-age)-valortim cryogel column removed 60 % (1 to 0.40µg/mL) and 72% (1 to 0.28µg/mL) of PA at 45 and 60 minutes recirculation, respectively from whole blood. This study has conclusively demonstrated that the glycosylation status of the antibody has a positive effect on the efficiency of antibody binding to PA. The efficacy of these PANG and Valortim bound cryogel biomaterials in adsorbing anthrax toxin PA from spiked blood extracorporeally suggest that this approach could be useful in developing therapeutically relevant agents to combat possible future risk of bioterrorism involving anthrax toxins. Acknowledgments: This work was supported by the People Programme (Marie Curie Actions) of the European Union s Seventh Framework Programme, IAPP project Adsorbent Carbons for the Removal of Biologically Active Toxins (ACROBAT FP7- People-2011-IAPP). The authors would like to thank PharmAthene Inc, USA and Fraunhofer USA Inc, for the kind gift of antibodies Valortim and PANG, respectively.

31 H. Meyer et al.: Anwendungsorientierte Forschung ermöglicht die State-of-the-art-Diagnostik von Pockenviren 197 (diese gehören der Risikogruppe 3 1 an), 107 Kuhpockenviren, 22 Vacciniaviren, 50 Kamelpockenviren und 12 Mäusepockenviren. Alle Stämme sind in der institutseigenen Datenbank mit einer individuellen Stammsammlungsnummer erfasst; tagesaktuell können die Anzahl an Lagergefäßen und die Lagerorte ausgelesen werden. Von nahezu allen Stämmen wurden 4 Gene komplett sequenziert (sie kodieren für das Hämagglutinin, das cytokine response modifier B Protein, das chemokine binding Protein und das Fusionsprotein); die Sequenzen sind in einer Datenbank hinterlegt. Mit seiner umfangreichen Stammsammlung ist das InstMikroBioBw auf dem Gebiet der Diagnostik der Pockenviren ein gefragter Partner. Dies hat zu Kooperationen mit dem CDC [7, 8] und Koltsovo (den beiden WHO-Referenzzentren für Pocken), dem RKI (Konsiliarlabor für Pocken) und anderen Partnern geführt [9-11]. Gen und Genomsequenzierung Die Sequenzierung von Genen - und in der letzten Zeit von Genomen - bestätigt die vor Jahrzehnten aufgrund phänotypischer Unterschiede im infizierten Brutei festgelegte taxonomische Unterteilung in die bekannten Orthopockenvirus-Spezies. Eine Ausnahme bilden die Kuhpockenviren. Deren genetische Diversität ist so groß, dass einige Forscher von mindestens zwei, andere dagegen von mehr als fünf Subtypen ausgehen. Die Bestimmung der Hämagglutinin-Sequenz mit etwa Nukleotiden (das sind nur 0,5 % des Gesamtgenoms) reicht bei Kuhpockenviren aus, um nahezu jedes Isolat individuell zu unterscheiden. Dies ist in Abbildung 1 dargestellt. Sie zeigt einen phylogenetischen Datenbaum, der auf Hämagglutinin-Gensequenzen beruht. Gut zu erkennen ist, dass - mit Ausnahme der Kuhpockenviren - alle anderen Spezies nur eine geringe Sequenzvariation aufweisen. Variola major Stämme können zwar von Variola minor Stämmen unterschieden werden, ebenso Affenpockenviren aus Westafrika von denen aus Zentralafrika, eine weitere Differenzierung der einzelnen Variola- oder Affenpockenvirus-Stämme ist aber nicht möglich. Ganz anders hingegen die Situation bei den Kuhpockenviren: Hier liegt eine außerordentlich hohe Diversität vor [12]. Diese Diversität ist hervorragend dazu geeignet, um Fragestellungen der molekularen Epidemiologie zu beantworten und Infektketten aufzuklären [13, 14]. Dies zeigt das Beispiel des Auftretens von Kuhpockenvirus-Infektionen beim Menschen -verursacht durch Schmuseratten. Beginnend ab Dezember 2008 traten in Deutschland, aber auch in Frankreich, Kuhpockenvirus-Infektionen beim Menschen auf, die offenbar durch infizierte Schmuseratten verursacht worden waren. Von verschiedenen Isolaten aus München, Krefeld und Frankreich wurde das Hämagglutinin-Gen sequenziert - und regelmäßig wurde eine identische Sequenz erhalten [15, 16]. Berücksichtigt man die ansonsten hohe Diversität, so legen die Untersuchungen den Schluss nahe, dass alle Schmuseratten -Infektionen von einer gemeinsamen Quelle ausgehen. In diesem Fall wurde ein Rattenzuchtbetrieb verdächtigt, über den infizierte junge Ratten in den Handel ge- 1 Gemäß Biostoffverordnung werden Biostoffe in 4 Risikogruppen eingeteilt. Die Gruppe 3 umfasst solche Biostoffe, die eine schwere Krankheit beim Menschen hervorrufen und eine ernste Gefahr für Beschäftigte darstellen können; die Gefahr einer Verbreitung in der Bevölkerung kann bestehen, doch ist normalerweise eine wirksame Vorbeugung oder Behandlung möglich. Abb. 1: Vergleich der Hämagglutinin-Sequenzen von 343 verschiedenen Orthopockenviren, die den Spezies Variola-, Vaccinia-, Kuhpocken-, Mäusepocken-, Kamelpocken-, Affenpocken- und Taterapockenvirus angehören. Die einzelnen Spezies sind mit unterschiedlichen Farben markiert. Die Verwandtschaftsverhältnisse sind als Minimum-Spanning-Tree dargestellt. Jeder Knoten repräsentiert einen unterschiedlichen Genotyp; die Größe des Knotens stellt die Häufigkeit des beobachteten Genotyps dar. Bei einer Häufigkeit von n > 5 ist diese Anzahl im Knoten angegeben. langten. Nachforschungen deuteten auf einen Betrieb in der Tschechischen Republik hin, gleichwohl wurde dies nie von den zuständigen Veterinärbehörden bestätigt. Stellenwert von Gesamtgenomsequenzierungen Heutzutage begnügt man sich nicht mehr mit der Sequenzierung einzelner Gene; mittlerweile ist die Sequenzierung des Gesamtgenoms Stand der Technik. In Zusammenarbeit mit dem CDC und dem RKI werden derzeit etwa 60 Kuhpockenvirus- Stämme des InstMikroBioBw sequenziert. Diese Daten werden weiterführende Aussagen zur Mikroevolution sowie zum Genotyp ermöglichen. Schon im Jahre 2000 hatte man sich am CDC entschlossen, das Genom von 45 Variolavirus-Stämmen zu sequenzieren und - nach längerer politischer Diskussion - wurden diese Daten 2005 auch publik gemacht [17]. Damit waren Aussagen zur Phylogenie der Variolaviren möglich. Die 45 Stämme waren in der Zeit von 1942 bis 1976 isoliert worden und sind von der Herkunft und vom Krankheitsverlauf als repräsentativ anzusehen. Nach bioinformatischer Auswertung können zwei clades (P-I und P-II) unterschieden werden: clade P-II ist zweigeteilt und enthält die Alastrim oder Variola minor Stämme (Letalität unter 2 %) und Stämme aus Westafrika (Abbildung 2). Zur clade P-I gehören alle Stämme aus Asien mit Japan, China und Indien sowie aus Ost- und Südafrika, aber auch Stämme aus Europa, bei denen es sich aber nachweislich um Importe aus endemischen Ländern handelt. Innerhalb der clade P-I können geographisch bzw. von einem Ausbruch her zusammengehörige Stämme differenziert werden. So sind Stämme aus Somalia oder Südafrika jeweils eng miteinander verwandt. Dies spricht für eine eher kleinräumige Evolution und ist gut mit der Ausbreitung der Pocken über engen Kontakt von Mensch zu Mensch erklärbar. Auch die damals in den endemischen Staaten geringe Reisetätigkeit hat zur Entwicklung der lokalen Varianten beigetragen. Damit ist eine Rückverfolgung bis hin auf Stammebene möglich. Dies zeigt sich an einem gut dokumentierten Ausbruch, der in der Spät-

32 198 H. Meyer et al.: Anwendungsorientierte Forschung ermöglicht die State-of-the-art-Diagnostik von Pockenviren Literatur Abb. 2: Vergleich der verwandtschaftlichen Verhältnisse von 46 Variola - virus-stämmen mittels eines Dendrograms; dieses wurde unter der Verwendung der Maximum-Likelihood-Methode basierend auf einem Alignment der Vollgenomsequenzen berechnet. phase der Pockeneradikation 1969 seinen Ursprung in Pakistan hatte. Von dort wurde der Erreger nachweislich über Reisende verschleppt; in der Folge kam es 1972 in Syrien, im Kosovo, in Jugoslawien und in Deutschland zu Pockenfällen. Die Sequenzierung der isolierten Stämme bestätigt den gemeinsamen Ursprung: die Stämme erwiesen sich als nahezu identisch [17]. Bei einer Gesamtgenomlänge von ca Nukleotiden traten nur zwei bis sieben Nukleotidänderungen auf. Damit sind Rückverfolgungsuntersuchungen prinzipiell möglich. Im Gegensatz zu allen anderen für den medizinischen B-Schutz relevanten Erregern kommt beim Auftreten von Pocken diesen Untersuchungen jedoch nicht diese Bedeutung zu. Da die Pocken weltweit getilgt sind, muss jedes Auftreten von Pocken als absichtliche Freisetzung angesehen und entsprechend verfolgt werden. Kernaussagen/Fazit Die Freisetzung von Pockenviren hätte eine weltweite Gesundheitskatastrophe zur Folge. Bei Pockenverdacht ist die rasche und zuverlässige Identifizierung des Erregers der Schlüssel für alle Maßnahmen zur Eindämmung eines Ausbruchs. Untersuchende Labore tragen auf Grund der möglichen Folgen eine hohe nationale und internationale Verantwortung. Das InstMikroBioBw verfügt als akkreditiertes Institut über geeignete Untersuchungsverfahren zur raschen Diagnosestellung bei Pockenverdacht. 1. Henderson DA, Inglesby TV, Bartlett JG et al.: Smallpox as a biological weapon: medical and public health management. Working Group on Civilian Biodefense. JAMA (1999); 281 (22): Drosten C: SARS. Weltreise eines neuen Virus. Biologie in unserer Zeit. Weinheim: Wiley-VCH 2003; 33(4): Damon I, Meyer H and Shchelkunov S: Laboratory diagnostics for smallpox (Variola virus). In: Scientific review of variola virus research, AS Khan and GL Smith (eds): WHO 2010; Olson VA, Laue T, Laker MT et al.: Real-time PCR system for detection of orthopoxviruses and simultaneous identification of smallpox virus. J Clin Microbiol 2004; 42: Nitsche A and Meyer H: Variola: Smallpox. in: BSL3 and BSL4 Agents. Epidemiology, Microbiology and Practical Guidelines. M. Elschner, S. Cutler, M. Weidmann, and P. Butaye, (eds): Wiley-Blackwell, Weinheim 2012; Meyer H, Totmenin A, Shchelkunov S et al.: Variola and camelpox virus-specific sequences are part of a single large open reading frame identified in two German cowpox virus strains. Virus Research 2005; 108: Carroll DS, Emerson GL, Li Y, et al.: Chasing Jenners Vaccine: Revisiting Cowpox virus Classification. PLoS ONE 2011; 6(8): e Li Y, Meyer H, Zhao H et al.: GC content-based pan-pox universal PCR assays for poxvirus detection. J Clin Microbiol 2010; 48: Maksyutov RA, Gavrilova EV, Meyer H et al.: Real-time PCR assay for specific detection of cowpox virus. J Virol Methods 2015; 211: Duraffour S, Mertens B, Meyer H et al.: Emergence of cowpox: study of the virulence of clinical strains and evaluation of antivirals. PLoS ONE 2013; 8(2): e Epub 2013 Feb Rimoin AW, Mulembakanic PM, Johnston SC et al.: Major increase in human monkeypox incidence 30 years after smallpox vaccination campaigns cease in the Democratic Republic of Congo. PNAS USA 2010; 107(37): Epub 2010 Aug Kurth A, Straube M, Kuczka A et al.: Cowpox Virus outbreak in Banded Mongooses (Mungos mungo) and Jaguarundis (Herpailurus yagouaroundi) with a time-delayed infection to humans. PLoS ONE 2009; 4(9): e Kaysser P, von Bomhard W, Meyer H et al.: Genetic diversity of feline cowpox virus, Germany Vet Microbiol 2010; 141: Hemmer CJ, Littmann M, Loebermann M et al.: Human cowpoxvirus infection acquired from a circus elephant in Germany. Int J Infect Dis 2010; 14 Suppl 3: e338 e340. Epub 2010 Jun Campe H, Zimmermann P, Glos K et al.: Cowpox virus transmission from pet rats to humans, Germany. Emerg Infect Dis 2009; 15: Ninove L, Domart Y, Vervel C et al.: Cowpox virus transmission from pet rats to humans, France. Emerg Infect Dis 2009; 15: Esposito JJ, Sammons SA, Frace AM et al.: Genome sequence diversity and clues to the evolution of Variola virus. Science 2006; 313: Interessenkonflikt: Die Autoren erklären, dass kein Interessenkonflikt besteht. Für die Verfasser: Oberstveterinär Prof. Dr. Hermann Meyer Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr Neuherbergstr 11, München Hermann1meyer@bundeswehr.org Der Beitrag wird im Internet unter veröffentlicht.

33 199 Infektiologie Epidemiologie Hygiene Aus dem Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr (Leiter: Oberstarzt Prof. Dr. L. Zöller) 1 München, dem Institut für Medizinische Diagnostik Oderland (Ärztlicher Leiter: Dr. F. Berthold) 2 Frankfurt(Oder), der Arztpraxis Schwielochsee (Dr. K. Ulrich) 3, der Abteilung Innere Medizin (Chefarzt Dr. H. Richter) 4 des Oder-Spree-Krankenhauses Beeskow Fallbericht: Unklares Fieber Tularämie? Der diagnostische Wert von Blutkulturen Enrico Georgi 1, Ilona Schwede 2, Dirk Bandt 2, Konrad Ulrich 3, Horst Richter 4, Sabine Zange 1, Ernst-Jürgen Finke 1, Werner Handrick 2 Zusammenfassung Hintergrund: Die Tularämie (Hasenpest) ist eine in der nördlichen Hemisphäre endemische Zoonose. Im Gegensatz zu anderen Regionen Europas gibt es in Deutschland nur wenige humane Erkrankungen, die sich in der Regel als (ulzero-)glanduläre Form mit lokaler Lymphknotenschwellung manifestieren. Neben sporadischen Fällen können auch Gruppenerkrankungen auftreten. Falldarstellung: Wir berichten über einen 56-jährigen Patienten, der sich mit hohem Fieber als Leitsymptom bei seinem Hausarzt vorstellte. Nach erfolglosem ambulanten Therapieversuch und anhaltenden Fieberschüben wurde er zur weiteren Diagnostik und Therapie stationär aufgenommen. Aus der Blutkultur gelang dort der Nachweis von Francisella (F.) tularensis subsp. holarctica und damit die Diagnose einer Tularämie. Unter adäquater Therapie mit Ciprofloxacin besserte sich der Zustand des Patienten schnell. Der weitere Verlauf war unauffällig. Unter Berücksichtigung der aktuellen Literatur werden wesentliche mikrobiologische, epidemiologische, klinische und diagnostische Aspekte der Erkrankung dargestellt. Schlussfolgerungen: Gelegentlich kann sich eine Tularämie auch als fieberhafte Erkrankung ohne signifikante Lymphadenitis präsentieren. Ein entsprechender klinischer Verdacht kann mittels molekularbiologischer oder serologischer Verfahren schnell bestätigt oder ausgeräumt werden. Bei der Diagnose systemischer Infektionen kann eine Blutkulturdiagnostik wegweisend sein und sollte bei anhaltendem Fieber grundsätzlich initiiert werden. Schlüsselwörter: Fieber, Schüttelfrost, Blutkultur, F. tularensis, Tularämie Keywords: fever, chills, blood culture, F. tularensis, tularaemia Einleitung Die Ursache eines Fiebers ist unter dem Zeitdruck des ärztlichen Alltags bei Fehlen spezieller anamnestischer Hinweise und krankheitsspezifischer Symptome bzw. Befunde oft nur schwer zu erkennen [1]. Das trifft vor allem für Krankheiten zu, die wie die Tularämie in Deutschland meist nur sporadisch auftreten und sich in vielfältigen klinischen Formen manifestieren können. Daher sind initial Fehldiagnosen und Therapieversagen geradezu vorprogrammiert, die zugrundeliegende Krankheit wird oft erst im Rahmen einer stationären Intensivdiagnostik nachgewiesen [1-3]. Die Tularämie ist aus wehrmedizinischer Sicht bedeutsam, weil ihre Inzidenz in den letzten Jahren in Mitteleuropa eine steigende Tendenz aufweist und Bundeswehrangehörige in Endemieregionen dieser Zoonose exponiert sein könnten [4-6]. Ein erhöhtes Infektionsrisiko besteht unter Kriegsbedingungen bei massiver Zerstörung des Ökosystems und der Infrastruktur. Dies belegen Tularämie-Ausbrüche unter Soldaten, die beispielsweise während des Zweiter Weltkriegs in epidemischen Herden im Abschnitt zwischen Don und Wolga erkrankten [7]. Wir möchten mit dieser Kasuistik und der Literaturübersicht auf die Tularämie als eine bisher in Deutschland selten erkannte Ursache ungeklärten Fiebers und den diagnostischen Wert der Blutkultur hinweisen. Fallbericht Klinik Ein 56-jähriger, bisher gesunder Mann aus der Nähe von Beeskow (Landkreis Oder-Spree/Brandenburg) stellte sich Mitte Juli 2013 mit akut aufgetretenem hohen Fieber, Frösteln und gerötetem Rachen beim Hausarzt vor. Die Anamnese ergab keine Hinweise auf mögliche Ursachen der Erkrankung. Unter dem Eindruck einer akuten Atemweginfektion wurde zunächst Roxithromycin verordnet. Weil nach zwei Tagen keine Besserung eintrat, und jetzt auch die Tonsillen geschwollen waren, erhielt der Patient unter der Annahme einer Streptokokken-Tonsillitis Penicillin. In Anbetracht der weiterhin anhaltenden Fieberschübe mit Schüttelfrost und des verschlechterten Allgemeinzustands erfolgte schließlich die stationäre Einweisung. Bei Aufnahme fanden sich weder vergrößerte Lymphknoten noch Hauteffloreszenzen oder andere Anhaltspunkte als Erklärung für das Fieber. Die Labordiagnostik zeigte eine Leukozytose mit Neutrophilie (77 %) und erhöhte Werte für CRP (212 mg/l), Transaminasen und Fibrin (7,27 g/l). Im weiteren Verlauf entwickelte sich eine leichte Thrombozytose (435 Gpt/l). Zusätzliche Laboruntersuchungen und die bildgebende Diagnostik (einschließlich Echokardiografie) im Rahmen der Fokussuche waren unauffällig. Wegen Beschwerden beim Wasserlassen wurde unter dem Verdacht einer Harnwegsinfektion eine Blutkultur abgenommen und eine intravenöse Therapie mit Ciprofloxacin eingeleitet.

34 200 E. Georgi et al.: Fallbericht: Unklares Fieber Tularämie? Mikrobiologische Diagnostik Nach 5 Tagen gelang es, aus der Blutkultur (BACTEC, BD, Heidelberg) auf Kochblut- Agar kleine kokkoide gramnegative Stäbchen anzuzüchten. Das Isolat wurde aufgrund des kulturellen und mikroskopischen Bildes sowie des negativen Oxidase-Tests zur Abklärung an das Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr gesandt und dort mittels Real-time PCR als Francisella (F.) tularensis subsp. holarctica identifiziert. Damit konnte die Erkrankung als Tularämie bestätigt und der Erregernachweis nach 7 des Infektionsschutzgesetzes (IfSG) gemeldet werden. Eine weitere Typisierung mittels MLVA-12 (Multi Locus Variable Number of Tandem Repeat Analysis) ergab, dass der Stamm zu einem genetischen Cluster gehört, der in der Region des Wohnortes des Patienten im Nordosten Deutschlands typisch ist. Auch die phänotypischen Eigenschaften des Stammes entsprachen dem endemischen Wildtyp von F. tularensis subsp. holarctica mit Empfindlichkeit gegenüber Gentamicin, Streptomycin, Ciprofloxacin, Levofloxacin, Doxycyclin und Chloramphenicol. Verlauf Der Zustand des Patienten besserte sich unter der Ciprofloxacin-Therapie schnell. Der weitere Krankheitsverlauf war unauffällig und er wurde nach Umstellung von intravenöser auf orale Ciprofloxacin-Therapie in die ambulante Betreuung entlassen. Nachdem die Diagnose Tularämie bestätigt war, wurde der Patient retrospektiv hinsichtlich möglicher Infektionsquellen befragt. Er wohnte auf einem ehemaligen Bauernhof mit ungenutzten Stallgebäuden. Dort gab es auch Mäuse und Ratten, die von seinen Katzen gelegentlich gefangen, vor der Tür abgelegt und von ihm entsorgt wurden. Zudem hielt er Kaninchen und war als Waldbesitzer auch regelmäßig im Forst tätig. Er erinnerte sich auch an einen Zeckenstich, allerdings waren ihm weder ein Hautgeschwür an der Einstichstelle noch regionäre Lymphknotenschwellungen (typisch für ulzeroglanduläre oder glanduläre Tularämie) aufgefallen. Bewertung Unser Patient wohnt in einer endemischen Tularämie-Region Brandenburgs (vgl. Abbildung 4), worauf auch seroepidemiologische Untersuchungen an Füchsen hinweisen [8]. Ein konkreter Infektionsort ließ sich im vorliegenden Fall jedoch nicht endgültig ermitteln. Am ehesten ist als Infektionsquelle eine Inhalation erregerhaltigen Staubes beim Aufenthalt in den durch Nagetiere belasteten Ställen oder bei Forstarbeiten anzunehmen. Der Fall ist aber aus sanitätsdienstlicher Sicht beachtenswert, da sich in dieser Region ein Standortübungsplatz der Bundeswehr befindet erkrankte auf einem Truppenübungsplatz im Raum Leipzig ein Berufssoldat an oropharyngealer Tularämie, vermutlich durch Aufnahme von kontaminiertem Oberflächenwasser oder Staub [9]. Diskussion Definition der Tularämie Die Tularämie ist eine vom Tier auf den Menschen übertragbare akute bakterielle Infektion, die bei bestimmten Säugetierarten (Hasenartige, Nager) Krankheitsausbrüche (Hasenpest) auslösen kann. Die Infektion des Menschen manifestiert sich klinisch meist an der Eintrittsstelle als Haut- oder Schleimhautgeschwür (Primäraffekt) mit oder ohne regionärer Lymphadenopathie und seltener als schwere respiratorische oder septische (typhusähnliche) Allgemeinerkrankung. Erreger Die Erkrankung wird durch F. tularensis hervorgerufen. Es handelt sich um gramnegative, aerob wachsende, unbewegliche, sporenlose, kokkoide bis pleomorphe Stäbchenbakterien zwischen 0,6 und 0,8 µm (Abbildung 1). Innerhalb der Spezies werden vier Subspezies (subsp.) unterschieden: F. tularensis subsp. tularensis (Jellison Typ A), subsp. holarctica (Jellison Typ B), subsp. mediaasiatica und subsp. novicida [10]. Abb. 1: Gramfärbung von F. tularensis holarctica. Lebendvakzinestamm 15 (Gayskij): 48-Stunden-Kultur auf Blut-Hirn-Cystein-Agar; zarte gramnegative kokkoide Stäbchen einzeln und in Haufen gelagert (Quelle: Finke EJ, Greifswald 1988) Humanmedizinisch bedeutsam sind die ersten drei Subspezies. Der Jellison Typ A weist eine hohe Virulenz auf und findet sich hauptsächlich in Nordamerika. F. tularensis subsp. holarctica ist dagegen in der gesamten nördlichen Hemisphäre zwischen dem 30. und 70. Breitengrad verbreitet. Diese Subspezies besitzt eine mäßige Virulenz und ist in Europa der hauptsächliche Erreger der Tularämie [11]. Das Vorkommen von F. tularensis subsp. mediasiatica beschränkt sich auf Mittelasien. Die Pathogenität von F. tularensis äußert sich in der hohen Infektiosität (perkutane und aerogene Infektionsdosis: Zellen) und der fakultativ-intrazellulären Vermehrung in Phagozyten [38]. Francisellen sind sehr empfindlich gegenüber Temperaturen über 60ºC und üblichen Desinfektionsmitteln. Die Anzucht der langsam wachsenden Bakterien aus klinischem Probenmaterial erfordert Spezialnährböden mit Blut-, Eigelb- oder Cysteinzusatz [10, 38]. Epidemiologie Reservoir Die Tularämie ist in der Tierwelt weit verbreitet und wurde bisher bei etwa 250 Arten von Wirbeltieren und Wirbellosen nachgewiesen. Die eigentlichen Reservoire von F. tularensis subsp. holarctica in Europa sind noch weitgehend unbekannt [10, 12]. Primäre Wirte sind Lagomorphe (Wildhasen und -kaninchen), Nager (z. B. Feld-, Wald-, Haus- und Wühlmäuse, Hamster, Biber) und Kleinsäuger (z. B. Spitzmaus, Maulwurf, Eichhörn-

35 E. Georgi et al.: Fallbericht: Unklares Fieber Tularämie? 201 Abb. 2: Zirkulation von F. tularensis subsp. holarctica im Naturherd und Übertragung auf den Menschen [11, 13, 15, 17, 23, 38, 55] (Bildquellen: Finke EJ) chen). Für die Zirkulation des Erregers in einem Tularämie-Naturherd sorgen zahlreiche Arten blutsaugender Insekten (Zecken, Stechmücken und -fliegen, Läuse, Flöhe, Milben) als Vektoren und zum Teil auch als Wirte bzw. Keimträger [13]. Außerdem wird F. tularensis durch direkten Kontakt, aerogen (Staub) und fäkal-oral (u. a. kontaminiertes Wasser) übertragen. Auf diese Weise können Naturherde über mehrere Jahre relativ stabil bleiben [14-16]. In den Naturherdzyklus sind außerdem Karnivoren (u. a. Füchse, Marderhunde), Haarwild und Wildvögel (u. a. Bussarde, Eulen), Nutz- und Haustiere (Schaf, Ziege, Rind, Kaninchen) sowie seltener auch Katzen und Hunde eingebunden [8, 11, 17] (vgl. Abbildung 2). Zudem können Francisellen bei niedrigen Temperaturen im Boden und in Tierkadavern mehrere Wochen und in Oberflächenwasser oder Schlamm, vermutlich als Parasiten frei lebender Protozoen, für längere Zeit persistieren [10, 18]. Gewässer bilden damit eine wichtige Quelle für Infektionen semiaquatischer Tiere, wie Schermäuse, Bisam- und Wasserratten, Biber und Otter sowie Wasservögel, aber auch des Menschen. Nach schwedischen Studien besteht eine positive Korrelation zwischen der Tularämie-Inzidenz in einer Region und dem Vorhandensein von Flüssen und Seen [19]. Bei hoher Dichte der Hasen- und Nagerpopulationen in endemischen Regionen der Tularämie aufgrund von zyklischer Massenvermehrung, Überangebot an Nahrung und/oder Zerstörung des Ökosystems durch Überschwemmungen oder Kriege, wie 1941/42 an der Ostfront oder 1999 im Kosovo, können Naturherde aktiviert und Epizootien sowie nachfolgend Epidemien ausgelöst werden [7, 16, 20]. Dringen kranke Tiere in menschliche Siedlungsräume ein, ist mit Kontamination der Umwelt (Boden, Gewässer, Feldfrüchte, Stroh, Heu, Trinkwasserreservoire, Lebensmittel) mit Fäzes, Urin, Speichel und Kadavern zu rechnen [20, 21]. Daraus resultiert ein Expositions- und Infektionsrisiko für den Menschen und die Gefahr von Tularämie-Epidemien, insbesondere wenn Trinkwasser- und Lebensmittelhygiene, medizinische Versorgung und Schädlingsbekämpfung unzureichend sind. Vorkommen Die Tularämie ist in ganz Europa und den östlich angrenzenden Staaten endemisch [19, 22]. Die höchsten Inzidenzraten in Europa finden sich im Kosovo (5,2 Fälle/ Einwohner) und Skandinavien (0,4-2,8 Fälle/ Einwohner) [13, 23, 24]. In Skandinavien stieg die mittlere Inzidenz von 1999 bis 2012 um das 10-fache an, und zwischen 1992 und 2012 trat hier allein gut die Hälfte der in Europa gemeldeten humanen Fälle auf [19]. Berichte über Erkrankungen und Ausbrüche gibt es des Weiteren aus der Slowakei, aus Österreich, Italien, Ungarn, Frankreich, Spanien, Bulgarien und der Schweiz [12-14, 25, 26]. Auch in der Türkei wurden im letzten Jahrzehnt vermehrt Tularämiefälle registriert [27]. Ihre Zahl erreichte 2011 mit Erkrankten einen Höhepunkt [13]. Immer wieder kommt es auch zu größeren Epidemien mit mehreren Hunderten Erkrankten, z. B. 2007/2008 in Spanien und der Türkei und 1999/2000, 2002 und 2015 im Kosovo [13, 20, 21, 28-31]. Die Infektionen wurden u. a. bei Hasenjagden, beim Angeln in einem Fluss sowie beim Genuss kontaminierten Trinkwassers in Endemie-Regionen erworben. Die epidemiologische Situation der genannten Länder hatte bisher nur geringen Einfluss auf die Tularämie-Inzidenz in Deutschland. Nur etwa 10 % der im Zeitraum 2001 bis 2014 an das Robert Koch Institut (RKI) gemeldeten Patienten erwarben die Infektion im Ausland, vor allem in Skandinavien, Ungarn und der Türkei [32]. Die Inzidenz der Tularämie variiert über die Jahre, in bestimmten geografischen Regionen und innerhalb eines Jahres beträchtlich. Dies ist u. a. durch die Saisonalität dieser Zoonose und zyklische Schwankungen der Dichte von Wirts- und Vektorpopulationen bedingt. So werden die meisten Erkrankungen in Deutschland vor allem im 3. und 4. Quartal (erhöhte Zeckenaktivität bzw. Jagdsaison für Feldhasen) beobachtet. Aber grundsätzlich ist ganzjährig mit niedrigen Fallzahlen zu rechnen [5]. Die gemeldeten Erkrankungen von 2001 bis 2015 sind ssen und Seen [19]. in Abbildung 3 dargestellt. Ihre Zahl hat seit 2004 mit 10 bis 34 Abb. 3: Epidemiologie der Tularämie in Deutschland. Entwicklung der Fallzahlen von 2001 bis 2015; absolute Zahlen und gleitender 3-Jahresdurchschnitt (Quelle: Robert Koch-Institut: SurvStat@RKI 2.0, Abfragedatum: )

36 202 E. Georgi et al.: Fallbericht: Unklares Fieber Tularämie? Fällen pro Jahr wieder zugenommen, was zum Teil auf eine verbesserte Diagnostik zurückzuführen ist. In Abbildung 4 wird die geografische Verteilung der Tularämiefälle anhand der kumulativen Inzidenzwerte veranschaulicht. Danach ist die Tularämie über das gesamte Bundesgebiet verbreitet. Landkreise mit erhöhter endemischer Aktivität und Hotspots finden sich vor allem in Baden-Württemberg, Sachsen-Anhalt und Brandenburg. Interessanterweise sind darunter auch aus den 50er Jahren bekannte Endemiegebiete, z. B. in den damaligen Bezirken Rostock, Neubrandenburg und Potsdam sowie in den Tälern von Main und Tauber [10, 38]. Hier wurden offenbar in Wald- und Feuchtgebieten mit zahlreichen Gewässern oder Mooren durch klimatische und anthropogene Einflüsse (u. a. Natur- und Landschaftsschutz) Naturherde der Tularämie reaktiviert oder neu etabliert [15]. Die gemeldeten Erregernachweise spiegeln natürlich nur den Anteil der klinisch manifesten Tularämiefälle wider. Endemisches Niveau und potenzielles Infektionsrisiko in einer Region können außerdem über die Seroprävalenz beurteilt werden. Diese ist in Deutschland mit 0,2 % relativ gering. Sie variiert aber in Abhängigkeit von der ausgewählten Bevölkerungsgruppe, deren Aktivitäten und Wohnorten erheblich [6, 33]. Die in Abb. 4: Geografische Verteilung humaner Tularämiefälle in Deutschland von 2001 bis Darstellung aller 219 Fälle mit Aufschlüsselung nach Bundesland. Einzelfälle wurden mit einem Kreuz markiert. Traten in einem Land-/Stadtkreis im Beobachtungszeitraum mindestens 2 Fälle auf, wurde für den betroffenen Kreis die kumulative Inzidenz (Fälle pro Einwohner) berechnet (Farblegende). (Quelle: Statistisches Bundesamt, GENESIS-Online Datenbank, Tabelle: , Abfragedatum: und Robert Koch-Institut: SurvStat@RKI 2.0, Abfragedatum: ) Europa implementierten und zusammengeführten Meldesysteme ergeben zumindest für die schweren Verläufe und Krankheitsausbrüche ein repräsentatives epidemiologisches Bild. Allerdings muss von einer gewissen Dunkelziffer ( Eisbergphänomen ) ausgegangen werden, da die Tularämie auch klinisch mild verlaufen kann, d. h. die Patienten gehen dann gar nicht zum Arzt, die Erkrankung wird differenzialdiagnostisch nicht erwogen bzw. eventuelle Befunde werden häufiger vorkommenden Erkrankungen zugeordnet [6, 25, 34, 35]. So ergab eine retrospektive türkische Studie an 32 Fällen von verkäsender, granulomatöser Lymphadenitis mittels PCR-Untersuchungen zervikaler Lymphknoten, dass bei 19 % der Patienten statt einer Tularämie eine Tuberkulose fehldiagnostiziert worden war [36]. Da der Mensch für Tularämieerreger sehr empfänglich ist, können alle Altersgruppen und beide Geschlechter betroffen sein. Das zeigt sich insbesondere bei lebensmittel- und trinkwasserbedingten Ausbrüchen [20]. Bezogen auf das zumeist sporadische Auftreten der Tularämie in Deutschland erkranken aber Kinder seltener als Erwachsene und Frauen seltener als Männer [5, 24]. Dies ist vermutlich auf eine geringere Exposition in Beruf und Freizeit zurückzuführen. Übertragung Die Übertragung des Erregers auf den Menschen erfolgt in einem Naturherd zufällig (Abbildung 2). Am häufigsten wird in Deutschland ein direkter Kontakt zu infizierten Wildtieren, insbesondere zu Hasen, Wildkaninchen und Nagetieren bzw. deren Ausscheidungen, Kadavern und Körperteilen berichtet [37, 55]. Dabei gelangen die Keime schon über kleinste Haut- und Schleimhautläsionen oder Verletzungen, z. B. beim Abhäuten, Ausweiden, Zerlegen und Zubereiten kranker Feldhasen, in den Organismus. Außerdem sind Infektionen durch Zecken- oder Mückenstiche bei Aufenthalt in Endemie-Regionen möglich [23, 38, 39]. Seltener werden Erkrankungen nach Biss- und Kratzverletzungen durch Katzen beobachtet, die als Freigänger durch Zecken oder Nagetiere angesteckt wurden [40-42]. Epidemiologisch wichtig ist der Genuss von nicht ausreichend gegartem Fleisch oder die Aufnahme von stark kontaminiertem Wasser, da dies oft zu Gruppenerkrankungen oder Explosivepidemien der Tularämie führt [9, 13, 20, 21, 33, 43]. Schließlich kann der Erreger durch Inhalation kontaminierter Stäube (Heu, Stroh, Tierfelle) und Aerosole übertragen werden [7, 23, 35, 37, 42, 44]. Laborinfektionen sind beim Umgang mit infektiösem Material und infizierten Versuchstieren möglich [10]. Aufgrund der geringen Infektionsdosis bei Ausbringung als Aerosol und der teils schweren Krankheitsverläufe wird F. tularensis subsp. tularensis als potenzieller biologischer Kampfstoff betrachtet. Allerdings könnte auch F. tularensis subsp. holarctica [10] für Terror- oder Sabotageanschläge, z. B. auf die Trinkwasserversorgung, eingesetzt werden [20]. Eine Übertragung der Tularämie von Mensch zu Mensch ist nicht bekannt. Somit sind Krankheitsverdächtige und Kranke nicht als kontagiös im Sinne des IfSG zu betrachten. Die Tularämie wird gewöhnlich in ländlichen Gegenden erworben, in denen es Naturherde der Zoonose gibt. Daher sind hier Infektionen vorrangig auf die Jagd und Exposition gegenüber Vektoren oder Oberflächenwasser zurückzuführen. Als besonders gefährdet gelten Jäger und in der Land- und Forstwirt-

37 E. Georgi et al.: Fallbericht: Unklares Fieber Tularämie? 203 schaft, im Landschafts- und Gartenbau tätige Personen, daneben auch Gastwirte, Köche, Fleischer und Veterinäre [18, 33, 37, 39]. Ein gewisses Risiko kann für Soldaten entstehen, wenn sie in Naturherden, durch Nagetiere belasteten Räumlichkeiten und Gewässern eingesetzt werden [7, 9]. Im Verdachtsfall sollten daher im Rahmen der Anamnese berufliche oder sonstige Kontakte zu Hasen oder Wildkaninchen, deren Ausscheidungen und Geweben und damit kontaminierten Gebrauchsgegenständen, Nagerkontakt oder Insektenstiche erfragt werden. Von Interesse können auch Rasenmähen, Verschneiden von Büschen und Hecken, Laubbläsereinsatz, Laborarbeit, Schwimmen in Oberflächengewässern bzw. Aufenthalt in längere Zeit ungenutzten Räumlichkeiten oder in Endemie-Regionen sein [5, 46]. Sofern Tularämiefälle nur sporadisch auftreten, gelingt es aber nicht immer, Ort und Quelle der Infektion zu identifizieren. Klinischer Verlauf Das klinische Bild ist vielgestaltig und wird von Infektionsweg, Menge und Virulenz der Erreger sowie der Disposition des Patienten bestimmt [17, 23, 38]. Die Inkubationszeit liegt meist zwischen drei und sechs Tagen, kann aber auch zwischen 1 und 14, selten bis zu 21 Tagen betragen [10, 38]. Bei Erkrankungsbeginn klagen die Patienten meist über hohes Fieber (bis 40 ºC), Frösteln, Kopf-, Muskel- sowie Gliederschmerzen, Mattigkeit und Appetitlosigkeit sowie gelegentlich auch über geschwollene druckempfindliche Lymphknoten. Diese Symptome können sich bei Kindern verzögert entwickeln und damit die Diagnostik erschweren. Je nach Eintrittspforte der Erreger gibt es neben asymptomatischen und subklinischen (Grippe-ähnlichen) Verläufen verschiedene klinische Manifestationen der Tularämie (Tabelle 1). Dabei werden in Deutschland am häufigsten die ulzeroglanduläre und glanduläre Tularämie beobachtet [10, 47]. Bei der erstgenannten Form zeigt sich an der Eintrittsstelle (typischerweise freiliegende Hautareale) ein Primäraffekt. Etwa zwei bis drei Tage später schwellen die regionären Lymphknoten (meist axillär oder inguinal) an. Die glanduläre Tularämie geht ohne Primäraffekt einher, da die Erreger sofort nach Eintritt über die Haut oder den Oropharynx in die regionären Lymphknoten eindringen. Die oropharyngeale Form äußert sich als eine akute exsudative, nekrotisierende oder ulzerierende Entzündung der Mund- und Rachenschleimhaut, des Zahnfleisches und der Tonsillen (oft nur einseitig). In bis zu 90 % der Fälle sind die regionären Lymphknoten z. T. massiv geschwollen. Zuweilen sind auch psychosomatische Symptome (Schlafstörungen, anhaltende Kopfschmerzen, Schwäche) zu beobachten. Diese Form Tab. 1: Klinische Manifestationsformen und Differenzialdiagnosen (Auswahl) der Tularämie in Europa [2-7, 9-10, 23-28, 30, 34-39, 41-47] Tularämieform Symptome ulceroglandulär/ glandulär Fieber, Schüttelfrost Kopf-, Muskel-, Gliederschmerzen Krankheitsgefühl Primäraffekt** an Insekteneinstichstelle oder Hautläsionen mit (ulceroglandulär) oder ohne (glandulär) einseitiger regionärer LKS*, meist axillär oder inguinal Differenzialdiagnosen Strepto-/Staphylokokkeninfektion: Furunkel, Karbunkel Aktinomykose Borreliose Pasteurellose extrapulmonale Tuberkulose Lues Bartonellose Rickettsiose Sporotrichose Granuloma inguinale Malignome okuloglandulär oropharyngeal respiratorisch (pulmonal) Fieber einseitige follikuläre, pustuläre oder ulzerierende Konjunktivitis und regionäre LKS* (periaurikulär,submandibulär, zervikal) Lichtscheu einseitiges Lid-, Orbital- oder Ge sichtsödem Keratokonjunktivitis: Pneumokokken Gonokokken Chlamydien Adenoviren Fieber, Schüttelfrost Kopf-, Gliederschmerzen Primäraffekt** an Gaumen, Rachen, Zahnfleisch meist einseitige eitrig-nekrotische Tonsillitis und regionäre LKS*(submandibulär, retropharyngeal, zervikal, nuchal) Streptokokkenangina Mononukleose Plaut-Vincent Angina Mumps Diphtherie Aktinomykose extrapulmonale Tuberkulose Gonorrhoe Lues HIV-Infektion Malignome Fieber, Schüttelfrost schweres Krankheits- Gefühl, Brustschmerz Atemnot, Unruhe Husten (Sputum schleimig-eitrig/blutig) Rö-Thorax: Bronchooder Pleuropneumonie, regionäre LKS*: hilär, mediastinal, paratracheal, mesenterial Durchfall, Erbrechen Hepato-/Splenomegalie Influenza Pneumokokken-, Mykoplasmen- oder Chlamydienpneumonie Ornithose Legionellose Tuberkulose Lungenmykosen Melioidose typhoidal (kryptogen) unklares Fieber, oft intermittierend, Schüttelfrost schweres Krankheitsgefühl grippeähnliche Initialsymptomatik starke Kopf-, Muskelund Lendenschmerzen Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, ggf. Exantheme, neuropsychiatrische Symptome Influenza Borreliose Q-Fieber Leptospirose Brucellose Hantavirose Typhus, Paratyphus Myo-/Endokarditis Malaria Melioidose Rickettsiose Läuserückfallfieber * LKS: Schwellung regionärer Lymphknoten mit/ohne Lymphadenitis/Periadenitis, schmerzhaft, weich-elastisch und unbeweglich bei Palpation ** Primäraffekt: Papel, Vesikel, Pustel oder Ulkus (tief, sukkulent, eitrig-blutiges Exsudat, hyperämischer Hof) Anamnese: in der maximalen Inkubationszeit der Tularämie Kontakt zu/konsum von Hasen/Wildkaninchen; Insektenstich, Aufenthalt in nagerbelasteten Räumen, Gebäuden, Gewässern; Kontakt zu potenziellen Wirtstieren (Nager, Nutz- und Haustiere), Umgang mit Heu, Stroh, Holz, Getreide

38 204 E. Georgi et al.: Fallbericht: Unklares Fieber Tularämie? wird neben rein glandulären Verläufen häufig bei lebensmittelund trinkwasserbedingten Ausbrüchen beobachtet [20]. Seltener kommen die okuloglanduläre (einseitige follikuläre Konjunktivitis mit regionärer Lymphknotenschwellung), respiratorische (pulmonale) und typhoidale (typhöse, kryptogene) Tularämie vor. Die zwei letztgenannten Formen präsentieren sich als akute hoch fieberhafte Allgemeinkrankheit mit schwerem Krankheitsgefühl, Beteiligung des Atem- oder Verdauungstraktes und ausgeprägten neuropsychiatrischen Symptomen, wie Schlaf- und Bewusstseinsstörungen bis hin zu Delirien. Häufig äußert sich die typhoidale Tularämie nur durch Fieber, das unbehandelt wochenlang undulieren und mit flüchtigen Exanthemen verbunden sein kann; oft ähnelt sie einer Influenza [35, 42, 45]. Gewöhnlich fehlen Primäraffekt, Lymphadenopathien und Organmanifestationen sowie Hinweise auf die Eintrittspforte des Erregers und auf Art, Ort oder Zeitpunkt der Infektion ( kryptogen ). Daher wird diese Form in praxi oft nicht oder zu spät diagnostiziert. ne und in Paraffin eingebettete Lymphknotengewebeproben untersucht werden. Histologisch zeigt sich hier typischerweise eine granulomatöse Entzündung mit fokalen Nekrosen. Native Gewebeproben sind aber immer zu bevorzugen, da sie auch die Isolierung der Bakterien erlauben. Auf festen Spezialnährmedien gewachsene Isolate können sowohl molekularbiologisch als auch über die MALDI-TOF-Massenspektrometrie identifiziert werden [49, 50]. Zur weiteren Charakterisierung und Genotypisierung, z. B. mittels MLVA, sollten die Isolate an Speziallaboratorien gesandt werden [51]. Dort kann auch eine standardisierte Empfindlichkeitsprüfung im Mikrobouillondilutionstest durchgeführt werden, die aufgrund der vergleichsweise langen Generationszeit der Francisellen 48 Stunden dauert [52]. Besondere Techniken, wie die Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung (FISH, Abbildung 5), bleiben speziellen Fragestellungen vorbehalten. Komplikationen Bei ausbleibender oder inadäquater Antibiotika-Therapie können Fieberschübe mit Nachtschweiß und Gewichtsabnahme für bis zu drei Wochen, vergrößerte Lymphknoten und neuropsychiatrische Symptome über Monate bestehen [2, 9, 34]. Mögliche Komplikationen sind z. B. Einschmelzen der betroffenen Lymphknoten und Fistelbildung, Osteomyelitis, Hepatitis; kardiale Schädigungen, Nephropathie oder Meningitis [41, 42]. Differenzialdiagnosen Tabelle 1 zeigt eine Auswahl von Krankheiten, die bei den einzelnen Formen der Tularämie klinisch und labordiagnostisch abzugrenzen sind. Im Falle von Asylsuchenden könnte bei ulzeroglandulären Hautprozessen beispielsweise auch eine kutane Leishmaniose oder Tuberkulose und bei unklarem intermittierendem Fieber ein Läuserückfallfieber vorliegen. In bekannten Endemie-Regionen von Melioidose, Milzbrand, Pest, Rotz, Brucellose und Rickettsiosen wären diese Zoonosen ebenso in die Differenzialdiagnostik einzubeziehen. Diagnostik Bedingt durch ihre Seltenheit, klinische Formenvielfalt und protrahierten Verläufe wird die Tularämie außerhalb von Ausbrüchen oft erst spät (nach Wochen oder Monaten) diagnostiziert [2]. Die Ergebnisse üblicher Laboruntersuchungen sind unspezifisch und nicht wegweisend. Bei Tularämie-Verdacht werden in der Regel Untersuchungen auf spezifische Antikörper gegen F. tularensis im Serum mittels Mikroagglutination, IgG-, IgA- und IgM-ELISA oder Westernblot veranlasst [10, 48, 55]. Da diese Antikörper allerdings erst ab der 2. Krankheitswoche zuverlässig nachweisbar sind, ist bei zunächst negativem Befund eine Verlaufskontrolle nach Tagen notwendig. Eine Frühdiagnostik wird durch den Direktnachweis mittels immunologischer (ELISA, Immunfluoreszenz, Immunchromatografie) und molekularbiologischer Verfahren (PCR) ermöglicht [10, 55]. Die PCR erlaubt eine schnelle, sensitive Identifizierung von F. tularensis, beispielsweise aus Ulkus-, Rachen- oder Tonsillenabstrichen und Lymphknotenpunktaten. Durch verbesserte Extraktionsprotokolle können auch bereits entnomme- Abb. 5: F. tularensis subsp. holarctica (LVS). Mikroskopische Aufnahme des fakultativ intrazellulären Erregers in Makrophagen; Darstellung mittels Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung-(FISH)-Technologie (Quelle: Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr, Leutnant (SanOA) Sonja Mantel) Bei Verdacht auf Pneumonie oder Sepsis sind Blutkulturen indiziert. Allerdings konnte F. tularensis subsp. holarctica bisher in Europa selten aus dem Blut isoliert werden [27, 43]. Eine Anzüchtung in Blutkulturen gelang nur während septischer Schübe bei Patienten mit pleuropulmonaler oder typhoidaler Tularämie [3, 27, 43, 53]. Bei ungeklärtem Fieber und Verdacht auf Bakteriämie sollten 2 bis 3, maximal 4 Blutkulturen innerhalb von 12 bis 24 Stunden angelegt und umgehend zum bakteriologischen Labor transportiert werden [54]. Therapie Die klassischen Antibiotika zur Behandlung einer Tularämie sind Streptomycin, Gentamicin, Chloramphenicol, Ciprofloxacin und Doxycyclin [55]. Aufgrund des Nebenwirkungsprofils werden die drei erstgenannten Optionen heute nur noch selten

39 E. Georgi et al.: Fallbericht: Unklares Fieber Tularämie? 205 bei schweren Fällen eingesetzt. Etabliert hat sich als First-line- Therapie die orale Gabe von Ciprofloxacin (2 x 500 mg/d) über 2 Wochen. Die Wirksamkeit dieses Ansatzes ist durch In-vitro- Tests sowie klinische Berichte belegt. Aufgrund der geringen Inzidenz der Erkrankung gibt es allerdings keine größeren kontrollierten, prospektiven Therapiestudien. Betalaktam-Antibiotika, Cotrimoxazol, Rifampicin, Makrolide und Clindamycin sind nicht geeignet. In Fällen mit massiver Lymphadenopathie und Abszessbildung ist eine Exstirpation bzw. Inzision der betroffenen Lymphknoten indiziert [24]. Prognose Die Prognose hängt von Infektionsweg, Erregervirulenz und -menge und wirtsspezifischen Faktoren sowie Zeitpunkt der kalkulierten Antibiotika-Therapie ab. F. tularensis subsp. holarctica verursacht neben asymptomatischen Infektionen eher mildere, auch spontan ausheilende Erkrankungen [35]. Klinisch manifeste Infektionen enden selten tödlich. Sie können aber die Einsatz- und Leistungsfähigkeit der Konvaleszenten für längere Zeit erheblich einschränken [42]. Bei Infektionen durch F. tularensis subsp. tularensis beträgt dagegen die Letalitätsrate ohne adäquate Therapie bis zu 30 %. Ein verzögerter Therapiebeginn wirkt sich ungünstig auf Verlauf und Prognose aus. Die Infektion hinterlässt in der Regel eine dauerhafte Immunität, die primär auf zellulären Immunitätsfaktoren beruht. Prophylaxe Eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung ist nicht bekannt, so dass Standard-Hygienemaßnahmen bei Diagnostik und Behandlung der Patienten genügen. Zur Immunisierung aus epidemiologischer Indikation oder zum Schutz des Laborpersonals werden in einigen Ländern (USA, Russland, Kasachstan) Lebendvakzine eingesetzt. Diese vermitteln für etwa fünf Jahre eine belastbare Immunität gegen typhoidale und pulmonale Tularämie und mildern den Verlauf der ulzeroglandulären Tularämie. Derartige Impfstoffe sind in Deutschland weder zugelassen noch verfügbar. In bestimmten Situationen kann eine Postexpositionsprophylaxe mit Ciprofloxacin oder Doxycyclin über 14 Tage indiziert sein. Meldepflichten Nach 7 Abs. 1 Nr. 13 IfSG ist der direkte oder indirekte labordiagnostische Nachweis des Erregers bei Hinweis auf eine akute Infektion namentlich meldepflichtig. In Sachsen müssen auch Erkrankung an und Tod durch Tularämie gemeldet werden (Arztmeldung). Außerdem sind bei Tieren das Auftreten der Krankheit oder der Erregernachweis gemäß der Verordnung über meldepflichtige Tierkrankheiten zu melden. Fazit Fieber als Leitsymptom kann für den Truppenarzt eine besondere diagnostische Herausforderung darstellen. Grundsätzlich kommen ätiologisch mehr als 200 Erkrankungen aus den Gruppen Infektionen, Malignome/Neoplasien, rheumatische bzw. entzündliche, nicht-infektiöse Erkrankungen und sonstige Ursachen (z. B. medikamenteninduziertes Fieber) in Betracht [1]. Im vorliegenden Fall ließ die Symptomatik anfangs eine bakterielle Atemwegsinfektion und nach Anschwellen der Tonsillen eine Streptokokken-Tonsillitis vermuten. Oft gelingt die Klärung eines unklaren Fiebers erst, wenn ambulante Diagnostik und kalkulierte Antibiotika-Therapie versagt haben, und eine stationäre Aufnahme erfolgt ist. Aufgrund der Anamnese, des klinischen Bildes und des Erregernachweises aus dem Blut ist anzunehmen, dass unser Patient an der seltenen typhoidalen Tularämie litt. Diese wurde vermutlich durch Inhalation der Erreger ausgelöst. Aerogene Infektionen können asymptomatisch, subklinisch oder grippeartig bzw. Typhus-ähnlich verlaufen [35]. Bei einem Tularämieausbruch nach einer Hasenjagd 2006 im Darmstadt-Dieburg-Kreis entwickelten sechs von zehn Jägern nach Inhalation eines infektiösen Aerosols eine typhoidale Tularämie [23, 37]. Fieber und grippale Symptome als einzige Anzeichen einer Infektion wurden auch während der Tularämieepidemien an der Ostfront 1941/42 am häufigsten beobachtet [7, 35, 42, 45]. Die Soldaten infizierten sich überwiegend durch kontaminierten Staub in den Unterständen, die mit Stroh ausgelegt und durch die Exkremente kranker Nager massiv verunreinigt waren. Auffallend war der hohe An- Kernaussagen Bei unklarem Fieber ist frühzeitig eine umfassende Anamnese zu erheben, um sich über Wohn-/Aufenthaltsregion, Beruf, Freizeitaktivitäten, Reisen, Kontakt zu Tieren, Oberflächengewässer, etc.) und damit verbundene Expositionsrisiken zu orientieren. Im Falle anhaltenden unklaren Fiebers ohne Hautläsionen oder Lymphadenopathien, mit anamnestischen Hinweisen auf eine mögliche Exposition in endemischen Regionen und bei Unwirksamkeit von Beta-Laktam- und/oder Makrolid-Antibiotika, ist auch eine Tularämie trotz ihrer geringen Inzidenz differenzialdiagnostisch zu erwägen. Sofern klinische Symptome und Befunde für ein bakteriämisches oder septisches Geschehen sprechen, sollten vor Beginn der kalkulierten Antibiotika-Therapie Blutkulturen abgenommen werden. Die Diagnose Tularämie kann mittels serologischer, molekularbiologischer oder kultureller Verfahren in spezialisierten Laboren schnell bestätigt oder ausgeschlossen werden. Bei rechtzeitiger Therapie ist die Prognose in der Regel gut. Zur Prävention der Tularämie beim Aufenthalt oder Einsatz in bekannten oder mutmaßlich aktiven Naturherden werden folgende Maßnahmen empfohlen: Schutz vor blutsaugenden Insekten (imprägnierte Kleidung, Bedeckung der Haut, Insektenschutz); Tragen von Handschuhen beim Umgang mit Wildtieren und Nagern und Vermeiden des direkten Kontakts mit Tierkörpern, -organen, -blut, -sekreten und -ausscheidungen; Tragen von Atemschutz bei Staub und/oder Aerosol erzeugenden Tätigkeiten sowie bei Aufenthalt in durch Nagetiere belasteten Bereichen (Unterstände, verlassene Lager, Häuser, Schuppen, usw.); ausreichendes Erhitzen von Wildbret und Abkochen bzw. Desinfektion von Oberflächen- und Brunnenwasser; Schwimmverbot in Oberflächengewässern.

40 206 E. Georgi et al.: Fallbericht: Unklares Fieber Tularämie? teil an symp tomlosen Verläufen, die nur serologisch oder durch einen Tularin-Hauttest nachgewiesen werden konnten. Sanitätsoffiziere sollten mit der Tularämie vertraut sein, um diese seltene Zoonose rechtzeitig erkennen, behandeln und als mögliche Ursache bei ungewöhnlichen Ausbrüchen von unklaren fieberhaften Erkrankungen berücksichtigen zu können. Weitergehende Fragen zur Tularämie und Diagnostik können an das Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr in München ( und an das Nationale Konsiliarlaboratorium am Robert Koch-Institut Berlin ( gerichtet werden. Literatur 1. Handrick W, Menzel G: Fieber unklarer Genese: Definitionen, Hinweise, diagnostisches Vorgehen. Stuttgart: Wiss. Verl.-Ges; Robert Koch-Institut: Tularämie - eine differentialdiagnostische Herausforderung. Epidemiol Bull 2015; (46): Weile J, Seibold E, Knabbe C, Kaufmann M, Splettstoesser W: Treatment of tularemia in patient with chronic graft-versus-host disease. Emerg Infect Dis 2013; 19 (5): Cağlı S, Vural A, Sönmez O, Yüce I, Güney E: Tularemia: a rare cause of neck mass, evaluation of 33 patients. Eur Arch Oto-Rhino-Laryngol 2011; 268 (12): Robert Koch-Institut: Tularämie - Zum Vorkommen in Deutschland. Analyse auf der Basis der Meldedaten von 1949 bis Epidemiol Bull 2007; (7): Splettstoesser WD, Piechotowski I, Buckendahl A, et al.: Tularemia in Germany: the tip of the iceberg? Epidemiol Infect 2009; 137 (5): Bogendörfer L, Saleck W, Kairies H: Über das Auftreten der Tularämieerkrankungen an der Ostfront. Der deutsche Militärarzt 1942; 7 (11): Kuehn A, Schulze C, Kutzer P et al.: Tularaemia seroprevalence of captured and wild animals in Germany: the fox (Vulpes vulpes) as a biological indicator. 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41 207 Wehrmedizinische Kurzinformation Lebensmittel- und Trinkwasserproben Hinweise zur richtigen Probenahme und zum Probentransport Maike Siewers, Sebastian Hinkelammert, Marco Smolik, Frank Pagels, Jascha Paetzke, Christian Löwe 1 Einleitung1 Die amtliche Überwachung von Lebensmitteln und Trinkwasser ist ein wichtiger Baustein zum Gesundheitsschutz. In der Bundewehr wird diese Überwachungsaufgabe im Rahmen der Eigenvollzugskompetenz von der jeweiligen Abteilung II (Veterinärmedizin) der Zentralinstitute des Sanitätsdienstes der Bundeswehr (ZInstSanBw) in Kiel und München wahrgenommen. Probenahme und Probentransport sind elementare Bausteine in der amtlichen Überwachung. Ihre korrekte Durchführung ist eine wichtige Voraussetzung für die Untersuchung und Beurteilung; sie können die Aussagekraft eines Ergebnisses entscheidend beeinflussen. Daher ist es erforderlich, dass die Proben fach- und sachgerecht entnommen, ordnungsgemäß zum Labor transportiert und alle notwendigen Parameter dabei dokumentiert werden. Der Transport muss dabei so erfolgen, dass eine, die Beschaffenheit der Probe beeinträchtigende Veränderung vermieden wird. Insbesondere die produktspezifischen Aufbewahrungstemperaturen sind während des gesamten Transports zu gewährleisten. Lebensmittelüberwachung In Deutschland ist die Lebensmittelüberwachung im Lebensmittel-, Bedarfsgegenstände- und Futtermittelgesetzbuch (LFGB) geregelt. Sie hat das Ziel, die Verbraucher vor Gesundheitsgefahren im Rahmen des Verkehrs mit Lebensmitteln, kosmetischen Produkten, Bedarfsgegenständen und Futtermitteln zu schützen. Der Vollzug des Gesetzes ist Länderaufgabe, für den Geschäftsbereich des Bundesministeriums der Verteidigung (BMVg) im Inland und auch bei Auslandseinsätzen liegt die Zuständigkeit beim Sanitätsdienst ( Eigenvollzugskompetenz ). In der Bundeswehr wird die Einhaltung der Vorschriften des Lebensmittelrechts durch besonders fachlich ausgebildetes Personal überwacht. Bei der Lebensmittelüberwachung sind dies hauptsächlich Tierärzte und Lebensmittelchemiker an den Überwachungsstellen der Bundeswehr. Die ZInstSanBw planen liegenschafts- und/oder standortbezogen im eigenen Zuständigkeitsbereich den zu entnehmenden Umfang an Planproben, unter Berücksichtigung der tatsächlichen Personalstärke vor Ort. Neben der Entnahme von Planproben ist das Fachpersonal der ZInstSanBw auch für die sachgerechte Asservierung von Verdachts- und Verfolgsproben, Virentupfern und von Proben aus zubereiteter Verpflegung verantwortlich. In der Praxis wird die Lebensmittelprobenahme in enger Zusammenarbeit mit den Küchenmeistern und -buchhaltern in den Truppenküchen sowie den Betriebsleitern in den Heimbetrieben vorgenommen. Gemeinsam werden dabei Lebensmittel aus den vorhandenen Kühlräumen oder Trockenlagern gemäß eines vom zuständigen ZInstSanBw erstellten Planprobenverteilungsplans aus den verschiedenen Lebensmittelgruppen (wie Milchprodukte, Fleisch und Wurstwaren, usw.) so entnommen, dass sie keine Kontamination oder sonstige nachteilige Beeinflussung erfahren. Dazu sind geeignete Probengefäße/Beutel zu verwenden. Gleiches gilt für Bedarfsgegenstände. Die wichtigsten Daten zum Produkt (wie Verkehrsbezeichnung, Hersteller, Lieferant, Angaben zur Lagerung) sind in einem Probenahmebericht zu dokumentieren (Abbildung 1), die Proben sind eindeutig zu kennzeichnen. Zudem sind bei der amtlichen Entnahme von Planproben Gegenproben beim kontrollierten Betrieb zurückzulassen. Der Hersteller ist über Probenahmen und den Ort der Aufbewahrung der Gegenprobe unverzüglich durch die probennehmende Behörde zu unterrichten. Er kann bei Beanstandungen auf eigene Kosten öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige einer geeigneten Fachrichtung als sogenannte Gegen- Probenahme und Transport Die Probenahme von Lebensmitteln erfolgt grundsätzlich durch amtliche Probenehmer. Diese sind als Sachverständige bzw. Fachpersonal Angehörige der ZInstSanBw. 1 Frau Siewers, Hauptfeldwebel Hinkelammert, Hauptfeldwebel Smolik, Hauptfeldwebel Pagels, Oberbootsmann Paetzke und Oberfeldwebel Löwe sind Angehörige der Abteilung II (Abteilungsleiter Oberfeldveterinär Dr. N. Langfeldt) des Zentralen Instituts des Sanitätsdienstes der Bundeswehr Kiel (Leiter: Oberstveterinär Dr. H.-H. Pott) Abb. 1: Dokumentationen zum Probenahmebericht

42 208 M. Siewers et al.: Lebensmittel- und Trinkwasserproben Abb. 2: Messung der Temperatur bei Ankunft am ZInstSanBw Kiel probensachverständige hinzuziehen. Gegenproben sind entweder Teil der eigentlichen Probe oder eine zweite Probe. Wurde die Gegenprobe hinterlegt und eine Kopie des Probenahmeberichts im Betrieb hinterlassen, ist die Probenahme vor Ort beendet. Abb. 3: Mozzarella mit Schimmelpilzbefall, das Produkt ist für den Verzehr ungeeignet und wurde aus dem Verkehr gezogen. Alle Proben sind auf schnellstem Weg zur Untersuchungseinrichtung zu transportieren. Kühlpflichtige, d. h. (leicht) verderbliche Lebensmittel, sind nach Möglichkeit getrennt von nicht kühlpflichtigen Proben in einer separaten Kühlbox zu transportieren. Es ist darauf zu achten, dass die Probe nicht durch direkten Kontakt mit Kühlakkus gefriert und dadurch unbrauchbar für nachfolgende Untersuchungen wird. Nach Transport der Proben mit geeigneten Transportbehältnissen (die Kühlkette darf nicht unterbrochen werden) zum ZInst- SanBw ist bei Ankunft die Umgebungstemperatur im Kühlbehältnis zu messen und zu dokumentieren (Abbildung 2). Damit ist die Probenahme abgeschlossen. Untersuchung im ZInstSanBw Abb. 4: Brühwurst mit Fremdkörper (rotes Kunststoffteilchen) Planproben werden auf verschiedene Inhaltsstoffe, auf Verderbnis- sowie Krankheitserreger und auf die Einhaltung gesetzlich festgelegter Höchstmengen von beispielsweise potentiell toxischen oder allergenen Substanzen untersucht. Dabei wird auch kontrolliert, ob die Lebensmittel gemäß ihrer Definition zusammengesetzt sind, die Kennzeichnung korrekt ist, oder der Verbraucher durch sonstige Produkteigenschaften des oder Aussagen über dasselbe getäuscht werden könnte. Verstößt ein Hersteller gegen bestehende Vorschriften, werden die Produkte beanstandet. Ist die Gesundheit der Verbraucher gefährdet, werden die Produkte aus dem Verkehr gezogen. Häufige Beanstandungen neben dem Nachweis von Krankheits- und Verderbniserregern (Abbildung 3) waren in der Vergangenheit auch Fremdkörper (Abbildungen 4 und 5). Da insbesondere beim Verderb von Lebensmitteln fehlerhafte Probenahme und/oder Transport ursächlich sein können, ist die korrekte Durchführung der Probenahme/des Transports ein ganz wichtiger Bestandteil der für diese Aufgabe eingesetzten Angehörigen der Gesundheitsfachberufe der ZInstSanBw. Abb. 5: Rote Kunststoffpartikel (Fremdkörper) wurden in einer Brühwurst entdeckt. Diese stellen eine Gefahr für den Verpflegungsteilnehmer da. Das Produkt wurde aus dem Verkehr gezogen.

43 M. Siewers et al.: Lebensmittel- und Trinkwasserproben 209 Frischwassererzeuger an Bord seegehender Einheiten Mikrobiologische Trinkwasserprobenentnahme Ein Auftrag des ZInstSanBw Kiel ist die amtliche Trinkwasserprobenentnahme in den Bundeswehrliegenschaften Schleswig-Holsteins, Niedersachsens mit Hamburg und Bremen (Abteilung II in Kiel) und den neuen Bundesländern (Außenstelle Berlin), sowie bei allen seegehenden Einheiten der Marine. Grundlage hierfür ist die Deutsche Trinkwasserverordnung. Untersuchungsumfang des ZInstSanBw Kiel Entsprechend wird das Trinkwasser einmal im Kalenderjahr in 254 Liegenschaften und halbjährlich bei 97 seegehenden Einheiten der Marine beprobt und untersucht. Das für die Probenahme eingesetzte Personal legt dabei etwa km Fahrtstrecke im Jahr zurück. Dabei sind Verfolgsproben, Werftliegezeiten, spezielle Aufträge (z. B. Probennahme in der Türkei, Übungen der Truppe, Beprobungen bei U-Booten in Norwegen) noch nicht mal berücksichtigt. Frischwassererzeuger bei seegehenden Einheiten Bei einigen seegehenden Einheiten ist die Beprobung des Frischwassererzeugers durchzuführen, was immer mit einer eintägigen oder mehrtägigen Seefahrt verbunden ist, weil das System (außer bei den Einsatzgruppenversorgern) nur im Seebetrieb bei einer Wassertiefe von mind. 30 m laufen darf. Ein Frischwassererzeuger bereitet durch Umkehrosmose Seewasser zu Trinkwasser auf. Für die Deutsche Marine typische Frischwassererzeuger (Abbildungen 6 und 7) können je nach Größe bis zu Liter Trinkwasser in der Stunde produzieren. Abb. 6: Frischwassererzeuger Abb. 7: Module eines Frischwassererzeugers Dieses Wasser unterliegt den Vorgaben der Trinkwasserverordnung und ist dementsprechend zu untersuchen. Dieses ist mit einigen Besonderheiten verbunden. Um Fehler bei der Probenahme durch Kontamination zu vermeiden, muss jede Entnahmestelle vorher desinfiziert werden. Da sich der Frisch wassererzeuger im Maschinenraum befindet, kann eine Desinfektion durch das ansonsten übliche Abflammen nur in Absprache mit dem schiffstechnischen Personal erfolgen. Alternativ wird zur Desinfektion 3 %-ige Wasserstoffperoxidlösung oder 70 %-iges Iso-Propanol verwendet. Handschuhe und Schutzbrille sind dabei obligat, aufgrund der hohen Lärmbelastung ist auch ein Gehörschutz zu tragen. Vorbereitung der Probenahme Im Rahmen der Vorbereitung der Probenahme wird die erforderliche Ausstattung durch das Personal selbst zusammengestellt. Das zur Routinebeprobung benötigte Material ist zwar fast immer gleich, allerdings wirken sich kleine Nachlässigkeiten bei der Vorbereitung hier besonders aus, da fehlende Gegenstände, insbesondere auf See, nur schwer oder gar nicht beschafft werden können. Regelmäßig benötigt werden vor allem: Sterile Probenahmegefäße für mindestens 350 ml Probenvolumen mit vorgelegtem Natriumthiosulfat 2, da gerade an Bord seegehender Einheiten Chlor zur Trinkwasserdesinfektion verwendet wird; Lötlampe oder Bunsenbrenner zur Desinfektion der Entnahmestelle (die Probenhähne an Umkehr-Osmose-Anlagen sind häufig filigran gestaltet und befinden sich in der Nähe von Kunststoffteilen bzw. Elektronik. Hilfreich ist daher ein Brenner mit feiner Flamme um Schäden an der Anlage zu verhindern. Ersatzkartuschen sollten immer mit dabei sein.); 3 %-ige Wasserstoffperoxidlösung zur Desinfektion nicht abflammbarer Entnahmestellen (Ausgebracht wird dieses mittels Sprühflasche oder durch Eintauchen der Armatur in ein mit der Lösung gefülltes Gefäß.); Einweghandschuhe/Schutzbrille zum Eigenschutz vor Wasserstoffperoxid; 2 Natriumthiosulfat neutralisiert das zugesetzte freie Chlor und sichert dadurch den mikrobiologischen Status des Wassers zum Zeitpunkt der Probenahme.

44 210 M. Siewers et al.: Lebensmittel- und Trinkwasserproben Kalibriertes bzw. geeichtes Thermometer, inklusive Ersatzbatterien; Wasserpumpenzange zur Entfernung festsitzender Perlatoren, o.ä.; Händedesinfektionsmittel; Probenahmeprotokolle und Klemmbrett; Ausreichend tiefgekühlte Kühlakkus in Kühlboxen für den späteren Probentransport; Dokumentenechter Stift und wasserfester Schreiber sowie Taschenlampe (Entnahmestellen sind oft schlecht beleuchtet). Geräte zur Bestimmung des Chlorgehaltes werden in der Regel durch das probenehmende Personal mitgeführt, sind aber auch an Bord der seegehenden Einheiten vorhanden. Durchführung der Probeentnahme Um sicher zu stellen, dass keine Verschmutzungen, Kalkablagerungen usw. von der Außenseite der Entnahmearmatur in die Probe gelangen können, ist die Armatur zunächst zu säubern. Wasserstrahlregler (Perlatoren), Dichtungen und andere Einbauten sind vor der Probenahme zu entfernen. Die Probengefäße sind so zu beschriften, dass eine eindeutige Identifizierung gewährleistet ist. Entnahme Das Wasser wird bis zur Temperaturkonstanz, mindestens jedoch über fünf Minuten laufen gelassen. Die Temperatur sowie alle Kenndaten zur Probe (Entnahmestelle, Name des Probenehmers, Zeitpunkt der Entnahme) werden protokolliert. Bei der anschließenden Desinfektion des Entnahmehahns durch Abflammen ist der Hahn zu schließen; beim Öffnen sollten dann deutliche Zischgeräusche zu hören sein; danach lässt man das Wasser im bleistiftstarken Strahl so lange laufen, bis die Entnahmestelle abgekühlt ist. Wenn chemisch desinfiziert wird, muss die Entnahmestelle ausreichend lange mit Desinfektionsmittel benetzt werden. Auch hier wird das Wasser danach im bleistiftstarken Strahl so lange laufen gelassen, bis das Desinfektionsmittel ausgespült ist. Die Entnahme der Probe in dafür vorgesehene Probengefäße sollte zügig, möglichst luftblasenfrei, aus dem laufenden Strahl genommen werden. Um Kontaminationen zu vermeiden, ist es wichtig, dass man dabei nicht spricht, und es zu keiner Berührung des Inneren der Probengefäße kommt. Das befüllte Probengefäß ist nach dem Verschließen mehrfach zu schwenken, damit freies Chlor in der Wasserprobe schnell gebunden werden kann, und eventuell vorhandene Mikroorganismen bis zum Untersuchungsbeginn in der Probe nicht nachteilig beeinflusst werden. Neben der eigentlichen Probenahme wird noch zusätzlich eine sogenannte T-Probe (Temperatur-Probe) entnommen. Die T-Probe dient zur Kontrolle des Temperaturverlaufs beim Transport. Transport Nach erfolgter Entnahme werden die Proben und die T-Probe in den Kühlboxen verstaut, die mit ausreichend Kühlelementen bestückt sind. Die Proben werden kühl bei 5 ± 3 C (sie dürfen nicht gefroren werden), vor Licht und Beschädigungen geschützt, transportiert. Die Zeit zwischen der Probenahme und Analyse im Labor ist so kurz wie möglich zu halten, es muss darauf geachtet werden, dass die Proben längstens innerhalb von zwölf Stunden in der Laboreinrichtung eintreffen. Bei Ankunft im Labor werden die Eingangstemperatur mittels der T-Probe gemessen, die Proben registriert und anschließend im Labor untersucht. Fazit Mit der amtlichen Lebensmittelüberwachung (einschließlich Trinkwasser) in den Liegenschaften der Bundeswehr und an Bord seegehender Einheiten leisten die Angehörigen der ZInst- SanBw einen wesentlichen Beitrag zum Gesundheitsschutz der Soldatinnen und Soldaten. Sie nutzen darüber hinaus ihre spezifischen fachlichen Fähigkeiten auch in den Einsatzgebieten und sind damit ein wesentlicher Baustein einer umfassenden Force Health Protection. Bildquelle: Alle Abbildungen: ZInstSanBw Kiel Für die Verfasser: Maike Siewers Technische Assistentin Zentrales Institut des Sanitätsdienstes der Bundeswehr Kiel Abteilung II -Veterinärmedizin- Kopperpahler Allee 120, Kronshagen MaikeSiewers@bundeswehr.org Aus dem Sanitätsdienst Führungswechsel an der Sanitätsakademie der Bundeswehr Der Inspekteur der Sanitätsdienstes der Bundeswehr, Generaloberstabsarzt Dr. Michael Tempel, übertrug am Donnerstag, den 12. Mai 2016, das Kommando über die Sanitätsakademie der Bundeswehr von Generalstabsarzt Dr. Erika Franke an Generalarzt Dr. Gesine Krüger. Neben zahlreichen Gästen aus Politik und Militär sorgte das Gebirgsmusikkorps der Bundeswehr aus Garmisch-Partenkirchen in der Schlossanlage Schleißheim für einen würdigen Rahmen. Kommandoübergaben wie diese gehören zum Soldatenleben dazu, jedoch beginnt für beide Generalärzte ein neuer Lebensabschnitt. Eine beispiellose Karriere Die scheidende Kommandeurin beendete mit dem gestrigen Tag eine beispiellose Karriere. Nach 25 Dienstjahren verlässt die 62-jährige Berlinerin die Bundeswehr als Zwei-Sterne-General. Keine Frau hat es vor ihr soweit geschafft. Nach dem Mauerfall war die Mikrobiologin von der Deutschen Volkspolizei 1990 in die Bundeswehr übernommen worden. Als Chefärztin des Bundeswehrkrankenhauses Ulm machte Franke 2006 den Sprung zum Generalarzt. Es folgten Verwendungen als

45 Aus dem Sanitätsdienst 211 Chefin des Stabes und Stellvertreterin des Amtschefs des Sanitätsamtes der Bundeswehr in München. Zum Schluss ihres Werdegangs übernahm sie 2013 das Kommando über die Sanitätsakademie. Die Beförderung zum Generalstabsarzt erfolgte im selben Jahr. Franke beendet neben ihrer Zeit als Kommandeurin am 31. Mai auch den aktiven Dienst in der Bundeswehr. Dafür wünschte ihr Tempel alles Gute, Zufriedenheit und vor allem Gesundheit. In einem Pressegespräch vor der Kommandoübergabe hatte die künftige Pensionärin erklärt, dass sie sich am meisten darauf freue wieder ganz nach Berlin ziehen zu können: Endlich kann ich wieder bei meiner Familie sein, ohne den Druck zu haben, wieder abreisen zu müssen. Das nötige Öl im Getriebe Der Inspekteur bedankte sich bei der scheidenden Kommandeurin für ihre herausragenden Leistungen: Als Sanitätsoffizier und Ärztin sind Sie Vorbild und Ansporn für jeden, dem das Wohl unseres Sanitätsdienstes am Herzen liegt. Die Sanitätsakademie sorge für das nötige Öl im Getriebe des Sanitätsdienstes und schaffe durch gut ausgebildetes Personal das Fundament für eine erfolgreiche Auftragserfüllung. Das sah auch der Leiter der Bayerischen Staatskanzlei, Dr. Marcel Huber, so. Der Mit einem Handschlag besiegelt Generaloberstabarzt Dr. Michael Tempel (M.) die Kommandoübergabe von Generalstabsarzt Dr. Erika Franke (l.) an Generalarzt Dr. Gesine Krüger (r.). Generalarzt Dr. Gesine Krüger (l.) übernimmt die Führung der Sanitätsakademie der Bundeswehr von Generaloberstabsarzt Dr. Michael Tempel (r.). Vertreter der Bayerischen Staatsregierung lobte den Sanitätsdienst, der einen wichtigen Dienst für Deutschland leiste. Eine große Verantwortung Neue Frau an der Spitze der Sanitätsakademie wird Generalarzt Dr. Gesine Krüger. Die gebürtige Niedersächsin trat 1987 als Stabsarzt und Truppenärztin beim Jagdbombergeschwader 31 Boelcke in Kerpen/Nörvenich ihren Dienst bei der Bundeswehr an. Als stellvertretende Kommandeurin Kommando Regionale Sanitätsdienstliche Unterstützung in Diez ist die Allgemeinmedizinerin 2015 zum Generalarzt befördert worden. Für ihre neuen Aufgaben an der zentralen Ausbildungsstätte des Sanitätsdienstes wünschte Tempel der neuen Kommandeurin alles Gute: Ich freue mich auf eine vertrauensvolle und enge Zusammenarbeit und wünsche Ihnen bei Ihren Entscheidungen viel Erfolg und die nötige Fortune. Krüger freut sich auf die neue Aufgabe: Es ist eine große Verantwortung, die auf mich zukommt. Ich bedanke mich daher für das entgegengebrachte Vertrauen und hoffe, den hohen Ansprüchen gerecht zu werden. Frauen in der Bundeswehr Frauen im Rang eines Generals gibt es zurzeit nur im Sanitätsdienst. Dort wurden ab 1975 approbierte Ärztinnen, Zahnärztinnen, Tierärztinnen und Apothekerinnen als Soldatinnen eingestellt. In den 80er und 90er Jahren folgten ausgewählte soldatische Dienstposten im Sanitätsdienst und in der Militärmusik. Erst im Jahr 2001 öffnete die Bundeswehr alle Laufbahnen für Frauen. Heute sind von den knapp Soldaten Frauen (Stand März 2016). Neben Generalarzt a. D. Dr. Verena von Weymarn und Generalstabsarzt Dr. Erika Franke ist Generalarzt Dr. Gesine Krüger die dritte Frau, die es in den Rang eines Generals geschafft hat. PIZ Sanitätsdienst (Text: Philipp Wiedemann, Fotos: Michael Bock)

46 212 Aus dem Sanitätsdienst Generalarzt a. D. Dr. med. Horst Hennig vollendete das 90. Lebensjahr Generalarzt a. D. Dr. med. Horst Hennig, ehemaliger Unterabteilungsleiter II der früheren Inspektion des Sanitätsdienstes (InSan) im BMVg, feierte am 28. Mai 2016 seinen 90. Geburtstag. Generalarzt a. D. Dr. Horst Hennig wurde am 28. Mai 1926 in Siersleben, Kreis Mansfeld/Sachsen-Anhalt, geboren. Nach dem Besuch der Grundschule in Klostermansfeld und Auswahlprüfungen in Eisleben im damaligen Wehrkreis IV (Dresden) in der Kaserne der heutigen Offizierschule des Heeres besuchte Generalarzt a. D. Dr. Hennig ab November 1940 die Berufsvorschule des Deutschen Heeres, die Unteroffiziervorschule Marienberg/Sachsen, die der Inspektion des Erziehungs- und Bildungswesens direkt unterstand. Offiziere der vier Kompanien führten damals in die militärischen Grundsätze ein. Unterrichtet wurde durch bewährte Pädagogen. Nach Scheitern der Dezember (Rundstedt)-Offensive 1944 geriet der Jubilar als Überlebender einer schweren Infanterie-Kompanie im Februar 1945 in US-Kriegsgefangenschaft. Mit einer Kriegsverletzung des rechten Armes kehrte er aus England mit dem US Lazarettschiff ABA am 1. Juni 1946 in ein Hilfslazarett nach Hamburg zurück. Sein Studienbeginn im Sommer 1948 an der Martin-Luther-Universität zu Halle-Wittenberg stand in Opposition zum Regime in der damaligen sowjetischen Besatzungszone. Eine freie Meinungsäußerung sowie eigenverantwortliches Handeln waren zu dieser Zeit unerwünscht. Fünf Jahre nach Kriegsende verhaftete der sowjetische Geheimdienst Studenten als Gegner dieses diktatorischen Systems. Nach brutalen Verhören und Verurteilung durch ein sowjetisches Militär-Tribunal wurde der Medizinstudent Hennig mit Kommilitonen zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt und in ein Straf- und Arbeitslager Gulag der Sowjetunion deportiert. In Workuta nahm am 1. August 1953 der Zwangsarbeiter Hennig an der Arbeitsverweigerung von Kohleschachtarbeitern teil. In seinem Lager Nr. 10 des Schachtes 29 wurde der Streik durch Waffeneinsatz mit über 60 Toten und mehr als 120 Verwundeten niedergeschlagen. Nach Verhandlungen des Bundeskanzlers Dr. Adenauer 1955 in Moskau erreichten die letzten Kriegsgefangenen und die aus politischen Gründen verurteilten Zivilisten noch im selben Jahr die Bundesrepublik Deutschland. So konnte Hennig im Sommersemester 1956 das Studium an der Universität Köln fortsetzen, legte im März 1961 das Staatsexamen ab und wurde im Mai desselben Jahres promoviert. Frühere Vorgesetzte empfahlen Dr. Hennig, seine Lebenserfahrungen in die Bundeswehr einzubringen. Am 1. Juni 1962 trat er dann auch als Sanitätsoffizier der Luftwaffe den Dienst in der Luftwaffensanitätsstaffel (LwSanStff) C am Standort Faßberg als Truppenarzt an. Die politisch gewollte schnelle Aufstellung der Einheiten erfolgte auf Kosten der Ausbildung. Diese Erkenntnis ließ ihn in den Jahren seiner Dienstzeit nicht ruhen. Kurzzeitige Vertretungen des Fliegerarztes führten den damaligen Stabsarzt Dr. Hennig nach Rheine und zum Flugabwehr-Battalion in Essen-Kupferdreh. Im Oktober 1963 übernahm er die LwSanStff des Jagdgeschwaders (JG) 71 Richtho- Generalarzt Dr. Hennig um 1982 (Bild: PIZ SanDst) fen in Wittmund und wurde 1965 an die School of Aerospace Medicine nach San Antonio/Tx (USA) kommandiert. Nach Rückkehr wurden ihm nebendienstlich im Oktober 1965 die Aufgaben des Fliegerarztes des Geschwaders übertragen. Eine weitere Kommandierung führte den damaligen Oberstabsarzt Dr. Hennig 1967 als Flieger- und Truppenarzt zum Lw-Übungsplatz Decimomannu/Sardinien. Dort unterrichtete er u. a. die Piloten im Überleben in See. Nach fünf Jahren in Wittmund folgte 1968 die Versetzung als Fliegerarzt zum Stab Leichtes Kampfgeschwader 43 Oldenburg (LeKG 43). Wie in Wittmund stellten sich die taktischen Überprüfungen der Geschwader mit Übungseinlagen als Herausforderung des Sanitätsdienstes dar. Verlegungen von Teilen des Geschwaders auf abgelegene Flugplätze Griechenlands und der Türkei erforderten Flexibilität und Improvisationsvermögen wurde der inzwischen zum Oberfeldarzt beförderte Dr. Hennig zum Royal Army Medical Corps nach London kommandiert. Weitere Erkenntnisse gewann er bei der Royal Airforce in Famborough und bei der Royal Navy in Portsmouth. Die militärischen Einrichtungen des britischen Heeres in Aldershot waren dem ehemaligen Kriegsgefangenen Hennig noch aus dem Jahre 1945 bekannt. Eine andere Kommandierung in die USA führte ihn außerdem zum Advanced Course Aerospace Medicine 1971 nach San Antonio und zum Luftwaffen-Ausbildungskommando nach Sheppard AFB, dem Schulungszentrum für Piloten. Nach der fliegerärztlichen Tätigkeit bis 1973 im LeKG 43 wurde der Jubilar im April als Kommandeur Lehrgruppe an die Sanitätsschule der Lw (SanSLw) nach Giebelstadt/Klingholz versetzt. Als Schulkommandeur forcierte er ab 1. Oktober 1973 die Fortbildung der Ausbilder u. a. durch programmiertes Lernen. An den Wochenenden unterstütze er in zivil-militärischer

47 Buchbesprechungen 213 Zusammenarbeit die Weiterbildung des Deutschen Roten Kreuzes und anderer Hilfsdienste auf deren Wunsch. Ein medizingeschichtlicher Höhepunkt ergab sich 1976 an der SanSLw in der Emil-von-Behring-Kaserne mit der international beachteten Durchführung einer Tagung anlässlich der 75-jährigen Wiederkehr der Verleihung des ersten Nobelpreises für Medizin (1901) an den Stabsarzt Dr. E. Behring. Am 1. Oktober 1976 übernahm der zwischenzeitlich zum Oberstarzt beförderte Dr. Hennig das Referat InSan II 1 im BMVg in Bonn. Die Zuständigkeiten umfassten Führung, Planung, Organisation, Strukturvorhaben und unter anderem die Verbindungen mit den Sanitätsdiensten der NATO- und Nicht-NATO-Staaten. Anfang Oktober 1979 folgte dann eine Verwendung als Leitender Sanitätsoffizier (LSO) im Luftwaffen-Amt und ein Jahr später unter gleichzeitiger Ernennung zum Generalarzt die Übernahme der Dienstpflichten des Unterabteilungsleiters II der InSan im BMVg. Aufgrund einer schweren Erkrankung, von der er sich glücklicherweise wieder weitgehend erholte, wurde Generalarzt Dr. Hennig schließlich im März 1983 in den Ruhestand verabschiedet. Nach Auszeichnung mit der US-Army-Commandation Medal und mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland wurde ihm im Oktober 1984 auch die Chief Flight-Surgeon Wing der United States Air Force verliehen. Generalarzt a. D. Dr. Hennig widmete sich nach Abschluss seiner Laufbahn im Sanitätsdienst der Bundeswehr voller Leidenschaft der Erforschung der auch persönlich erlebten Geschichte. So hielt er nach seiner Pensionierung engen Kontakt zum Militärhistorischen Forschungsamt (MGFA) in Freiburg und betrieb Forschungen zu den zwischen 1945 und 1961 in der DDR verschwundenen Hochschulangehörigen der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg erhielt Generalarzt a. D. Dr. Hennig über das MGFA eine Einladung nach Moskau. In Begleitung von zwei weiteren deutschen Generalen bekam er Zugang zu Militär- und anderen Archiven in Moskau und Workuta sowie zur Militärhauptstaatsanwaltschaft. In der gemeinsamen Erklärung vom 16. Dezember 1992 vereinbarten der damalige Bundeskanzler Dr. Kohl und der Präsident der Russischen Föderation, Jelzin, in Moskau die individuelle Rehabilitation von ca ehemaligen Kriegsgefangenen und zu Unrecht verurteilten deutschen Staatsbürgern. Dies gestattete Generalarzt a. D. Dr. Hennig als Mitglied des Kuratoriums Stiftung Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge hier vermittelnd tätig zu werden. Anlässlich des 85. Geburtstags von Generalarzt a. D. Dr. Hennig sprach der damalige Bundesverteidigungsminister Dr. de Maizière diesem in einem Schreiben Dank und Anerkennung aus für die Pflichterfüllung beim Aufbau der Bundeswehr und als Sanitätsoffizier im Dienst der Streitkräfte. Dieses Schreiben und der nicht alltägliche Lebensweg findet im Übrigen auch in einer Veröffentlichung des Leipziger Universitätsverlages zum 90. Geburtstag seine Würdigung. Im Auftrag des Inspekteurs des Sanitätsdienstes der Bundeswehr verbeuge ich mich vor der beeindruckenden Lebensleistung von Generalarzt a. D. Dr. Hennig, der sich Zeit seines Lebens für den Sanitätsdienst der Bundeswehr, die Demokratie und die Freiheit Deutschlands eingesetzt hat. Möge ihm seine Gesundheit noch lange erhalten bleiben und persönliches Wohlergehen ermöglichen. Ad multos annos! Generalarzt Dr. Zallet AbtLtr. B, Kommando Sanitätsdienst der Bundeswehr Koblenz Buchbesprechungen Zago M (Herausgeber/Serial Editor) Essential US for Trauma: E-FAST Springer Verlag 2014, 1. Auflage 479 S., ISBN ebook: 44,02, Softcover: 56,70 Das Bemühen um den traumatologischen Patienten erreicht gerade zu Beginn der Behandlung stets den Punkt, an dem zügig relevante Entscheidungen getroffen werden müssen. Hierzu braucht es auf Seiten des modernen Traumachirurgen viel Erfahrung, ausgewiesene Fähigkeiten und Fertigkeiten. Wenn nun gerade dieser initiale Entscheidungsprozess durch wertvolle diagnostische Hilfsmittel unterstützt werden kann, ist dies mehr als nur hilfreich und wertvoll. Professor Uranüs aus Graz bringt dies im Geleitwort zum vorliegenden Buches auf den Punkt: An ultrasound study will almost always be made. In the hands of the surgeon, this is one of the most valuable tools for decision-making. Den Autoren ist es gelungen, die relevanten Punkte für den Bereich der initialen Notfallsonographie beim Traumapatienten übersichtlich, klar strukturiert und für den Leser gut verständlich zusammengefasst darzustellen. In acht übersichtlich gestalteten Kapiteln wird die Thematik systematisch bearbeitet. Dabei wird zu Beginn eine praxisnahe und kompakte Einführung in die physikalischen Grundlagen gegeben, eine ergänzend

48 214 Buchbesprechungen gute Übersicht über die Knopfologie der relevantesten Bedingungsoptionen am Ultraschallgerät adressiert auch den sonographischen Einsteiger unter den Lesern. Eine folgend kurze Übersicht über die Indikationen und Hintergründe für die vorgestellten Untersuchungen macht es leicht zu verstehen, warum die Ultraschalluntersuchung in dieser Situation so wertvoll ist. Die regelhaften Untersuchungseinstellungen und Standardschnitte für die Körperhöhlen Thorax und Abdomen werden in den Kapiteln 3 und 4 vorgestellt und durch sehr anschauliches Bildmaterial verdeutlicht. Folgend wird die e-fast (extended Focused Assessment with Sonography for Trauma) nochmals genauer im Hinblick auf ihre mögliche Integration in den Schockraum und in der Notfallaufnahme in Bezug auf den vorzufindenen Algorithmus diskutiert und eine Empfehlung zu Wertigkeit und Durchführungszeitpunkt für die verschiedenen Arten von Verletzungsgruppen wie stumpfes Abdominaltrauma, penetrierendes Abdominaltrauma usw. - gegeben. Dabei wird in Kapitel 6 besonders auf die bekannte Ablauforganisation des Advanced Trauma Life Support eingegangen. Über den Tellerrand blickend werden darüber hinaus auch Möglichkeiten und Nutzen der präklinisch fokussierten Notfallsonongraphie beleuchtet und diskutiert. Ein abschließender Einblick in die ergänzenden Möglichkeiten des Einsatzes von Ultraschallkontrastmittel rundet dieses sehr schöne Buch ab. Insgesamt lebt dieses Werk von dem bewältigten Spagat, den unerfahrenen Leser an diese Thematik gut und systematisiert heranzuführen und zugleich dem in der Praxis geübten Anwender noch einiges an Zusatzinformationen zu geben, mit denen er sein eigenes Bild zu diesem Themenfeld abrunden kann. Hier sind besonders die in den verschiedenen Abschnitten jeweils angeführten Empfehlungen zur Sekundärliteratur hilfreich. Zago hat mit diesem ersten Buch aus der nun erscheinenden Reihe Ultrasound for Acute Care Surgeons das in seinem aus seinem Vorwort formulierte Ziel erreicht: In the acute setting, however, it is still not the norm for the surgeon to perform ultrasound. This is a situation that needs to be addressed, as clinical point-of-care ultrasound frequently assists in the prompt and appropriate decision-making so important in emergencies. The series is not intended to reinvent the wheel ; rather, it simply aims to provide surgeons with an additional and, in many respects, extraordinary tool that improves the making of critical (time- and resource-dependent) decisions in numerous clinical situations confronted in daily practice. So regt das Buch sicher an und macht Lust darauf, die Vorteile der raschen und eigentlich nicht sehr schwierigen Notfallsonographie nutzen zu können. Es ist eine wirkliche Empfehlung! Oberstabsarzt Dr. Gerhard Achatz Bundeswehrkrankenhaus Ulm Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Rekonstruktive und Septische Chirurgie, Sporttraumatologie GerhardAchatz@bundeswehr.org Blank W., Mathis G., Osterwalder J. Kursbuch Notfallsonographie Thieme Verlag 2013, 1. Auflage 232 S., ISBN ebook: 79,99, gebundene Ausgabe: 79,99 Ultraschall im Notfall: Schnell, verlässlich und lebensrettend! So wird die Ultraschalldiagnostik heutzutage im Zusammenhang mit dem vorgestellten Buch gesehen. Dabei soll die Sonographie, so die weitere Beschreibung zum Buch auf der Verlagshomepage, sofort bei der Aufnahme des Patienten eingesetzt werden, um damit die Diagnosefindung zu beschleunigen, den Klinikaufenthalt zu verkürzen und Leben zu retten. Diese Punkte sind im Bezug auf die heutzutage vorliegenden sonographischen Optionen treffend und möglich. Die Autoren stellen dazu nun ein umfassendes Buch zur Verfügung, in dem die Inhalte zu diesem Themenfeld didaktisch wertvoll und strukturiert aufgearbeitet wurden. In sieben großen Kapiteln mit insgesamt 29 Unterkapiteln werden dazu Informationen und Wissen zu folgenden Themenbereichen vermittelt: Kursbuchinhalt und Zertifizierung, Grundlagen, Angewandte Gerätetechnik und Hinweise zur Bildinterpretation, Basisnotfallsonographie, Fokussierte Echokardiographie, Klinische Notfallsonographie, Interventionelle Sonographie, Zusammenfassung der Schallebenen und Schallkopfpositionen sowie Ausblick auf Aufbaumodule. Damit lehnen sich die Autoren sehr stark an die Inhalte der entsprechenden sonographischen Weiterbildungscurricula der deutschen, österreichischen und schweizerischen Fachgesellschaften (DEGUM, ÖGUM, SGUM) zum Themengebiet der Notfallsonographie an. An allen Stellen über sichtlich aufgearbeitet sind die Inhalte gut verständlich und nachvollziehbar; 383 Abbildungen mit u. a. auch hervorragendem sonographischen Bildmaterial machen die Erarbeitung der Themen leicht und unterstützen das Verständnis. Für den initialen Patientenkontakt werden dabei alle relevanten Bereiche vorgestellt, wobei gerade hier bei den organbezoge-

49 Mitteilungen der DGWMP 215 nen Kapiteln eine praxisnahe Gliederung mit Anatomie, Klinik, Indikationen und Fragestellung, sonographischer Fragstellung und Normalbefund eingehalten wird. Die Vorstellung der entsprechend gängigen Pathologie, die notwendigen sonographischen Untersuchungsschritte, Hinweise zu Problemen, Fallstricken und Tipps sowie der abschließende Verweis auf die entsprechende Sekundärliteratur runden die einzelnen Kapitel ab. Abschließend geben die Autoren nochmals eine sehr wertvolle Zusammenfassung zu den einzelnen sonographischen Einstellungen und einen Ausblick auf entsprechende Aufbaumodule. Im Geleitwort zum vorliegenden Buch beschreibt der Internist Karlheinz Seitz: Es ist sinnvoll und konsequent und obendrein ökonomisch, Ärzte gezielt in der Notfallsonografie auszubilden, denn es ist einfacher, dieses begrenzte Spektrum früh als begleitend im Verlauf der Weiterbildung zusammen mit der wesentlich umfangreicheren klinischen Sonografie zu erlernen. Das Kursbuch Notfallsonographie ist ein idealer und sehr zu empfehlender Begleiter auf diesem Wege. Oberstabsarzt Dr. Gerhard Achatz Bundeswehrkrankenhaus Ulm Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Rekonstruktive und Septische Chirurgie, Sporttraumatologie E Mail: Gerhard Achatz@bundeswehr.org Gerald Wiemers (Hg.) Erinnern statt Verdrängen Horst Hennig Erlebtes in den Diktaturen des 20. Jahrhunderts 2016, 366 Seiten, Hardcover, 33,00 Euro ISBN Zum 90. Geburtstag von Generalarzt a. D. Dr. Horst Hennig erschien im Leipziger Universitätsverlag das Buch Erinnern statt Verdrängen, herausgegeben vom ehemaligen Leiter des Leipziger Universitätsarchivs Gerald Wiemers. Wohl nur wenige Sanitätsoffiziere darf man als Jahrhundertzeugen bezeichnen, der Hennig zweifellos ist. Soldat im Zweiten Weltkrieg, Verwundung, US amerikanische Kriegsgefangenschaft, Zwangsarbeit im sibirischen GULag, Dienst als Sanitätsoffizier mit Aufstieg bis in den Rang eines Generalarztes und bis heute intensive Zeitzeugenarbeit das sind die prägnanten Stationen im Leben eines Mannes, der in meiner aktiven Dienstzeit mein Vorgesetzter war und an den ich mich persönlich mit großer Hochachtung zurückerinnere. Die Grundzüge seiner Biographie wurden in der Laudatio anlässlich seines 90. Geburtstages von Generalarzt Dr. Zallet weiter vorn in dieser Ausgabe vorgestellt. Herausgehoben werden soll deshalb hier nur das Erlebnis des Todes Dutzender Häftlinge, die am 1. August 1953 im Lager Workuta wegen eines Streiks zusammengeschossen werden. Dieses Ereignis war für ihn der Ausgangspunkt seiner Passion, die ihn bis heute begleitet: Niemals wirst Du zulassen, dass das vergessen wird. Das Buch hält das Bewusstsein über die noch gar nicht allzu weit zurückliegende europäische Vergangenheit wach. Es ist das Vermächtnis eines außergewöhnlichen Sanitätsoffiziers und zugleich Verpflichtung, im Angesicht der weltweiten Konflikte und unvorstellbaren Tragödien ebenfalls dafür Sorge zu tragen, dass Verbrechen gegen die Menschlichkeit nie vergessen werden. Es muss gelesen werden. Oberstarzt a. D. Dr. Peter Mees Schriftleiter der Wehrmedizinischen Monatsschrift. Mitteilungen der DGWMP Geburtstage August 2016 Wir gratulieren zum 80. Geburtstag und älter: Prof. Dr. med. Heinz Singer Förstermühle 8/Resid.Kursana Fürth/Bay Wolfgang Schönauer Oberstapotheker a. D. Am Brand Tegernsee Dr. med. Franz Josef Strauß Oberfeldarzt d. R. Grünlandstraße 2g Landshut Dr. med. Rolf Toussaint Farnweg Frechen Dr. med. Erik F. Windisch Oberfeldarzt d. R. Glöckstraße Rosengarten

50 216 Mitteilungen der DGWMP Dr. med. Knut Leistikow Oberstarzt a. D. Bichlstraße Traunstein-Wolker Dr. med. Klaus W. Schairer Oberstarzt a. D. Ackerlänge 16/Katrin Ruppert Aurachtal Heinz Fraedrich Oberstarzt a. D. Ghersburgstraße 19//SZ Novalis Bad Aibling Dr. med. Horst Kandler Oberherrlinger Straße Blaustein Dr. med. Dietrich Braun Oberfeldarzt d. R. Friedensweg Beuren Werner Lübke Hauptmann a. D. Rautenstrauchstraße St. Augustin Dr. med. Franz-Otto Rumphorst Oberfeldarzt d. R. Welper Straße Vechta Wir gratulieren zum 75. Geburtstag: Bernhard Schumacher Oberstabsapotheker d. R. Hauptstraße Spelle Dr. Klaus Reichert Oberstabsarzt d. R. Ludwig-Schramm-Straße Mindelheim Bernhard Pietsch Oberfeldapotheker a. D. Grundweg Neu-Ulm Dr. rer. nat. Otmar Bremora Oberfeldapotheker d. R. Probst-Mayr-Straße Altötting Werner F. Marzina Oberfeldapotheker d. R. Stuttgarter Straße Brühl Wir gratulieren zum 70. Geburtstag: Dr. med. Klaus Pfeiffer Stabsarzt d. R. Am Wisselsbach Würselen Dr. med. Erich-Wolfgang Bick Generaloberstabsarzt a. D. Obergelpestraße 9c Gummersbach Wehrmedizinische Monatsschrift Redaktion: Oberstarzt a. D. Dr. med. Peter Mees, Baumweg 14, Neunkirchen-Seelscheid, Telefon , wmm@p-mees.de Herausgeber: Bundesministerium der Verteidigung, Presse- und Informationsstab, Stauffenbergstraße 18, Berlin. Beirat: Prof. Dr. med. H. Fassl, Lübeck; Prof. Dr. med. L.-E. Feinendegen, Jülich; Prof. Dr. med. Dr. phil. G. Jansen, Düsseldorf; Prof. Dr. med. Dr. med. dent. E. Lehnhardt, Hannover; Prof. Dr. W. Mühlbauer, München; Prof. Dr. med. K.-M. Müller, Bochum; Prof. Dr. rer. nat. Dr. med. E. Mutschler, Frankfurt; Prof. Dr. med. G. Paal, München; Oberstapotheker a. D. Dr. rer. nat. H. Paulus; Prof. Dr. med. dent. Peter Pospiech, Berlin; Prof. Dr. rer. nat. H.-J. Roth, Tübingen; Prof. Dr. med. L. Schweiberer, München; Prof. Dr. med. Dr. med. dent. Schwenzer, Tübingen; Prof. Dr. med. H.-G. Sieberth, Aachen; Prof. Dr. med. H. E. Sonntag, Heidelberg; Generalarzt a. D. Dr. med. J. Binnewies, Köln; Admiralarzt a. D. Dr. med. R. Pinnow, Glücksburg. Verlag: Beta Verlag & Marketinggesellschaft mbh, Celsiusstraße 43, Bonn, Telefon 02 28/ , Telefax 02 28/ , info@beta-publishing.com; Geschäftsleitung: Heike Lange; Verlagsleitung: Gertraud Assél; Produktionsleitung: Thorsten Menzel. Druckvorstufe: PIC Crossmedia GmbH, Langenfeld. Druck: Rautenberg Media & Print Verlag KG, Troisdorf. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt ins besondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Autorenhinweise können unter im Internet abgerufen werden. Alle namentlich gezeichneten Beiträge soweit sie nicht ausdrücklich mit einem * gekennzeichnet sind geben die persönlichen Ansichten der Verfasserin, des Verfassers oder der Verfasser wieder. Sie entsprechen nicht unbedingt den Auf fassungen der Redaktion oder des Bundesministeriums der Verteidigung. Manuskriptsendungen an die Redaktion erbeten. Erscheinungsweise mindestens acht mal im Jahr. Bezugs preis jährlich inkl. Porto- und Handlingkosten Inland: 35, ; Europa: 41,50; weltweit: 49,50. Einzelheft: 4,50 zzgl. Versandkosten 1,80 Inland, 4,50 Europa, 9,50 weltweit. Das Abonnement verlängert sich jeweils um 1 Jahr, falls nicht 8 Wochen vor Ablauf des Bezugsjahres gekündigt wird. Für Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Wehrmedizin und Wehrpharmazie e. V. ist der Bezug der Zeitschrift im Mitgliedsbeitrag enthalten. Sanitätsoffiziere der Bundeswehr, die Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Wehrmedizin und Wehrpharmazie sind, erhalten die Wehrmedizinische Monatsschrift über ihre Dienststellen.

51 Weltweit im Einsatz der Sanitätsdienst der Bundeswehr 2020 Auftrag, Spektrum, Chancen EUR 24,80 + Handlingund Versandkosten (verfügbar in Deutsch und Englisch) Beta Verlag & Marketinggesellschaft mbh Celsiusstr. 43 // Bonn // Germany Tel.: +49 (228) // Fax: +49 (228) info@beta-publishing.com // Bestellung per info@beta-publishing.com Deutsche Gesellschaft für Wehrmedizin und Wehrpharmazie e. V. (DGWMP) Kongresse & Fortbildungen mit Industrieausstellungen SCIENTIAE HUMANITATI PATRIAE DEUTSCHE GESELLSCHAFT FÜR WEHRMEDIZIN UND WEHRPHARMAZIE E.V. Kongresskalender CMC - Combat Medical Care Conference, Ulm/Neu-Ulm Fachkolloquium Zahnmedizin, Kloster Banz/Bad Staffelstein Weiterentwicklung und QM in der Allgemeinmedizin, Groß Plasten Force Health Protection Congress Tropical medicine and infectious diseases in international military context, Hamburg Kongress der DGWMP e. V., Ulm/Neu-Ulm Seminar Sanitätsdienst - Weiterentwicklung - Beschaffungsvorhaben Notfallsymposium, Westerstede Internationales Symposium Forensische Odontostomatologie, München Arbeitstagung Zahnmedizin des Kdo RegSanUstg Diez in Damp Jahrestagung ARCHIS, Berlin Arbeitstagung des Kdo RegSanUstg Diez in Damp nd Nuclear Medical Defence Conference, Global Conference on Radiation Topics - Preparedness, Response, Protection and Research, earch, Munich Fachkolloquium Zahnmedizin, Kloster Banz/Bad Staffelstein Kongress der DGWMP e. V., Ruhrgebiet Telefon 0228/ Fax 0228/ bundesgeschaeftsstelle@dgwmp.detelle@dgwmp.de Deutsche Gesellschaft für Wehrmedizin und Wehrpharmazie e. V. Bundesgeschäftsstelle Neckarstraße 2a Bonn Nähere Informationen unter:

52 Ohrenschmerzen kann ich mir nicht leisten. Mein Arzt empfiehlt ANZEIGE Otalgan Ohrentropfen Die lokale Therapie gegen quälende Ohrenschmerzen Therapeutische Eigenschaften und Verträglichkeit von Procain- und Phenazon-haltigen Ohrentropfen bei Säuglingen und Kindern bis 6 Jahren Adam, Federspil, Lukes und Petrowicz, DrugRes 2009; 59 (10) : Zus.: 1 g Lösung enthält 50 mg Phenazon, 10 mg Procainhydrochlorid. Sonst. Bestandt.: Butylhydroxyanisol 0,1 mg, Glycerol 939,9 mg. Anw.: Zur örtlichen symptomatischen Behandlung von Schmerzen am äußeren Gehörgang, d. h. bei äußeren Ohrenentzündungen sowie bei akuter Mittelohrentzündung. Die Anwendung darf nur bei unverletztem Trommelfell erfolgen. Gegenanz.: Pyrazolon-Allergie (Überempfindlichkeit z. B. gegen Metamizol-, Isopropylaminophenazon-, Propyphenazon- oder Phenazon-haltige Arzneimittel), Allergie gegen Phenylbutazonhaltige Arzneimittel, bestimmte Stoffwechselerkrankungen (hepatische Porphyrie, angeborene Glucose-6-Phosphatdehydrogenase-Mangel), bekannte Überempfindlichkeit gegenüber einem der Bestandteile von Otalgan, beschädigtes Trommelfell, Gehörgangsentzündung mit Hautverletzung. Nebenwirk.: Otalgan kann in sehr seltenen Fällen zu Überempfindlichkeitsreaktionen wie Hautveränderungen oder Nesselfieber führen. Butylhydroxyanisol kann örtlich begrenzt Hautreizungen (z. B. Kontaktdermatitis), Reizungen der Augen und der Schleimhäute hervorrufen. 10 g Zul. Nr.: Stand 05/2011 Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Enthält Butylhydroxyanisol. Bitte Packungsbeilage beachten! Apothekenpflichtig. SÜDMEDICA GMBH, Ehrwalder Str. 21, München

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