NEWSLETTER N. 3 NOVEMEBER 2012
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- Matthias Ziegler
- vor 6 Jahren
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1 Lieber Leser! Der 3. Newsletter gibt einen Überblick zu Aktivitäten im Projekt Manergy. Es wird von Tätigkeiten und Ergebnissen der SAENA und der Projektpartner aus Ungarn, Slowenien, Polen, Italien und Österreich berichtet, zu den Themen: regionale Energiekonzepte und deren Möglichkeiten zur Umsetzung in lokale Aktionspläne sowie erste Einschätzungen zum Status Quo und Hemmnisse bei der Gründung von regionalen Energieagenturen. Rückblickend werden die 2.Interregionale Manergy Konferenz im Rahmen der keds-jahrestagung und die Exkursion nach Feldheim vom Oktober 2012 resümiert. 2. Interregionalen Konferenz in Dresden europäischer Erfahrungsaustausch kommunalen Vertretern INFO N. 1 Während der keds Jahrestagung am stand die Fachrunde 4 unter dem Titel: Kommunale Ansätze zur autarken Energieversorgung in Europa Berichte aus der Praxis im Rahmen des EU-Projektes MANERGY. Vortragende waren neben den Projektpartnern, Herr Kaiser vom MOEZ Fraunhofer Institut, Herr Wagner, Regionalmanager aus dem Muldenland und Herr Voigt, stellvertretender Bürgermeister der erneuerbaren Energie-Stadt Dardesheim. Vergleicht man die Vorträge der verschiedenen europäischen Referenten konnten Länderübergreifend folgende Erfolgsfaktoren identifiziert werden, die bei der Umsetzung der Energiewende auf lokaler Ebene wesentlich sind: Bürgerbeteiligung zur Erreichung und Sicherung von Akzeptanz und Transparenz Detaillierte Datengrundlage und Verknüpfung mit konkreten Zielen Verankerung der Ziele durch Beschluss in politischen Gremien Schaffung von institutionellen Strukturen, die die Umsetzung von Maßnahmen vorantreiben (bspw. kommunaler Energiebeauftragter) Schlüsselrolle kommt engagierten kommunalen Akteuren zu, insbesondere Bürgermeistern Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit, von anderen lernen/ EE erfahrbar machen, Austausch über konkrete technische, operative Probleme, Fragestellungen. Alle Materialien zur Konferenz finden Sie unter und unter
2 Regionale Energiekonzepte und -strategien sowie deren lokale Umsetzung/Auslösen von Investitionen SAENA/Deutschland: Kern eines regionalen Energiekonzepts, ist neben einer vergleichbaren, standardisierten Datenerfassung die Erstellung eines umfassenden Maßnahmenkatalogs, bestehend aus kurz- mittel- und langfristigen (Investiven und nicht investiven) Maßnahmen. Dieser Katalog ist essentiell für die lokale Umsetzung vor-ort, wenn er ausreichend spezifiziert wird. Durch die Angabe der Zielgruppe, des Umsetzungszeitraums, die Priorisierung der identifizierten Maßnahmen, die Schätzung des Kostenumfangs sowie die Beteiligung von Partnern und das Festlegen von Verantwortungsbereichen werden Maßnahmen bestimm- und bewertbar. Es werden wirtschaftliche Maßnahmen identifiziert und Investitionen vor-ort vorbereitet. INFO N. 2 Italien: Bei der Umsetzung von lokalen Energieeffizienzmaßnahmen ist der politische Wille maßgeblich. Beispielsweise entscheiden sich im Convent of Mayors europäische Städte freiwillig zu einer Minderung der CO2-Emissionen um 20% bis Dazu wird zunächst eine Basis-Emissionsbilanz und innerhalb eines Jahres ein Aktionsplan mit den wichtigsten geplanten Maßnahmen erstellt. Zudem werden Beratungen bei strategischen Fragestellungen sowie der finanziellen und technischen Unterstützung des Plans angeboten. Ungarn: In größeren Gemeinden werden Entwicklungsstrategien zu Energieeffizienz und dem Ausbau von EE in Städtebauliche Konzepte eingebracht. Bei Wirtschaftlichkeit der vorgeschlagenen Maßnahmen werden diese mit öffentlichen Budget umgesetzt. Polen: Investitionen in Erneuerbare Energien und Energieeffizienz werden meist durch private Unternehmer, Investoren initiiert. Österreich: Für Großregionen, Bezirke und Kleinregionen werden Entwicklungspläne und Leitbilder erarbeitet, die auch den Energiebereich umfassen und einen Rahmen für die Zulässigkeit von Umsetzungsmaßnahmen darstellen. Auf dieser Ebene werden auch freiwillig verbindliche Umsetzungskonzepte und Energiekonzepte erstellt. Hier nehmen vorrangig Gemeinden und Kleinregionen teil. Slowenien: Energiekonzepte bieten Gemeinden eine große Hilfestellung, um Potenziale und umzusetzende Maßnahmen/Investitionen in Energieeffizienz und erneuerbare Energien zu erkennen und zu priorisieren.
3 Etablierung von regionalen Energieagenturen (EA) - Welche Hemmnisse bestehen und wie können diese abgebaut werden? INFO N. 3 SAENA GmbH (Deutschland): Das größte Hindernis sind die fehlenden finanziellen Mittel der öffentlichen Verwaltung. Die Gründung einer regionalen EA mit der Unterstützung durch öffentliche Mittel aus kommunalen Haushalten bedeutet, Verantwortung für die Finanzierung über einen längeren Zeithorizont zu übernehmen. Es sollte bei regionalen EAs sichergestellt sein, dass diese losgelöst von wirtschaftlichen Interessen, neutral und unabhängig agieren und nicht in den ersten Arbeitsmarkt eingreifen. Problematisch ist eine anfängliche öffentliche Förderung dann, wenn diese nicht die Erstellung eines Business- und Strategieplans für die Fortführung der Arbeit nach Auslaufen der Förderung voraussetzt. Wird keine öffentliche Finanzierung in Aussicht gestellt, sondern erfolgt die Finanzierung über private Mittel ist die Beratung meist von Interessen Dritter geleitet. Österreich: Hauptproblem ist die Finanzierung. Über eine öffentliche Förderung werden nur bestimmte Aufgaben gefördert, oft sind allgemeine Beratungsleistungen ausgeschlossen. Es wurden in den letzten Jahren zwar EAs gegründet, diese grenzen sich weder Aufgabentechnisch noch räumlich voneinander ab, sondern stehen zueinander in Konkurrenz, weil u.a. der öffentliche Auftrag fehlt. Das wiederum führt dazu, dass sich auch die Bedeutung des Begriffs Energieagentur im Sinne der zu erwartenden Leistungen und Qualität geändert hat. Daher wird in der Oststeiermark über die Gründung von Energie-Management-Organisationen nachgedacht, die auch Beratungen von Kommunen durchführen wird. Slowenien: Wer finanziert die EA, wie erklärt man Bürgermeistern den Nutzen von regionalen EAs? Es gibt keine allgemeine Definition von EAs und diese fallen nicht und das slowenische Energiegesetz, daher ist bspw. unklar wie EAs bei Ausschreibungen behandelt werden oder ob sie Energiemanagement durchführen dürfen etc. Ungarn: In Ungarn existieren sechs EAs. Die meisten der sogenannten EAs sind Energiezentren. Es muss eine einheitliche Definition gefunden werden, was genau unter dem Begriff Energieagentur zu verstehen ist, denn eine EA sollte unabhängig agieren und beraten. Italien: Mit dem Auslaufen der EU-Förderung wurden in Italien keine regionalen EAs mehr gegründet, weil die öffentliche Hand nicht über die nötigen Gelder für eine Finanzierung verfügt. Es muss über innovative Lösungen zur Gründung und Finanzierung von regionalen EA nachgedacht werden, bei denen die öffentliche Verwaltung, aber auch Partnernetzwerke bestehend aus Unternehmen, NGOs und den Kommunen beteiligt sind. Polen: Es gibt keine öffentlichen Mittel für die Gründung von regionalen Energieagenturen. Im Falle einer Förderung war nach deren Auslaufen zu beobachten, dass die EAs in private Unternehmen übergegangen sind bzw. von Anfang an private Unternehmen waren.
4 Exkursion nach Feldheim, INFO N. 3 Im Ortsteil Feldheim der brandenburgischen Stadt Treuenbrietzen wurde ein vorbildliches Gesamtkonzept für die regenerative Energieversorgung von Unternehmen, Privathaushalten und Kommunen verwirklicht und dadurch Ziel des 4. Manergy study trips. Der Erfolg dieses Projektes ist der guten und partnerschaftlichen Zusammenarbeit zwischen der Stadt Treuenbrietzen, den Anwohnern des Ortsteils und dem Projektentwickler Energiequelle GmbH zu verdanken. Nach einer Einführung in die unterschiedlichen EE- Projekte in Feldheim wurde die Biogasanlage vor-ort besichtigt. Feldheim verfügt seit 2008 über eine Biogasanlage mit einer installierten elektrischen Leistung von 500kW, die von der örtlichen Agrargenossenschaft betrieben wird. Als Input werden jährlich 2.000m³ Schweinegülle und m³ Rindergülle sowie 6.125t Mais und 650t Getreideschrot verwendet. Diese Rohstoffe werden von der Agrargenossenschaft lokal erzeugt und angeliefert. Die Anlage erzeugt jährlich 4 Mio kwh Strom, der in das öffentliche Netz eingespeist wird. Die bei der Stromerzeugung anfallende Wärme wird in ein eigens errichtetes Fernwärmenetz eingespeist, das die Einwohner, die Viehzuchtbetriebe sowie die Gewerbeeinheiten versorgt. Als Nebenprodukt der Energieerzeugung fallen jedes Jahr rund 11,500 m³ Wirtschaftsdünger. Durch die autarke Versorgung ihres Dorfes mit Wärme, sparen die Feldheimer jedes Jahr l Heizöl ein. Zweites Ziel war der Windpark Feldheim. Dort stehen 43 Windenergieanlagen mit einer installierten elektrischen Leistung von 74,1 MW. Der Windpark und das separate Stromnetz, werden von der Energiequelle GmbH betrieben. Zuletzt wurde die Firma EQ-SYS GmbH besucht, ein Robotergestützter Produktionsbetrieb für starre, 1-und2- achsige solare Nachführsysteme (EQ-Mover). Diese Mover wurden im nahegelegenen Solarpark Selterhof installiert. Seit 2008 erzeugen 284 Mover mit 9844 PV- Modulen eine Gesamtleistung von 2,25 MWp. Der jährliche Ertrag belauft sich somit auf 2748 MWh. Damit können durchschnittlich 600 Haushalte versorgt werden.
5 LESEN SIE IN UNSEREM NÄCHSTEN NEWSLETTER:...über das Handbuch für Kommunen, das aufzeigt, wie lokale Energiekonzepte schrittweise umgesetzt werden über lokale Energiekonzepte und Aktionspläne über lokales Energiemanagement und innovative Ansätze aus der italienischen Provinz Treviso
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