Gesamtkonzept Differenziertes Wohnen Florida. Einrichtung des Fachbereichs Leben im Einrichtungsverbund ReAL
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- Detlef Amsel
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1 Gesamtkonzept Differenziertes Wohnen Florida Einrichtung des Fachbereichs Leben im Einrichtungsverbund ReAL Stand: November
2 Gesamtkonzept Haus Florida I. Rahmenbedingungen 3 1. ReAL 3 2. Entstehungsgeschichte 3 3. Kostenträgerschaften 4 4. Lage 4 5. Räumlichkeiten 4 6. Mitarbeiter 5 7. Zielgruppen 5 II. Klientel und Betreuungsangebot 5 1. Betreuungsleistungsarten im Haus Florida Sozialtherapeutisches Langzeitwohnen Eingliederungshilfe im Übergangsbereich Intensivbetreute Wohngemeinschaft Betreutes Einzelwohnen 6 2. Aufnahmekriterien 6 3. Ausschlusskriterien 6 4. Bewerbung und Aufnahmeverfahren 7 5. Qualitätssicherung Interne Selbstkontrolle Externe Selbstkontrolle 7 6. Aufenthaltsdauer 7 III. Inhaltliches Konzept 8 1. Grundprinzipien 8 2. Methodische Konzeption im Haus Florida Therapeutische Gemeinschaft Case Management 9 IV. Angebotene Maßnahmen Therapien Medizinische Behandlung Beschäftigung und Tagesstruktur Freizeit Kooperationen 10 2
3 Gesamtkonzept Haus Florida I. Rahmenbedingungen 1. ReAL (Rehabilitation, Arbeit, Leben) Das Haus Florida mit ihren differenzierten Wohnangeboten stellt zusammen mit dem Sozialtherapeutischen Langzeitwohnheim Rosenwinkel und der räumlich nahen Tagesstätte Aufwind den Fachbereich Leben dar. Die Vernetzung mit den beiden anderen Fachbereichen Arbeit und Reha, mit den ihnen zugeordneten Einrichtungen, bildet den Einrichtungsverbund von ReAL. Fachbereich Reha Fachbereich Arbeit Fachbereich Leben RPK Bad Tölz RPK Sozial RPK Jugendgruppe med., berufl., soziale Wiederbefähigung IsarWinkler Werkstätten (IWW) mit Schreinerei, Handwerkerservice, Bogenbau etc. Neue Wege in Arbeit Bildungs-Zentrum: BvB, DIA-AM, WnReha-Ausbildung job-in, job-in plus Aufwind Florida (u.a. Therapeutische WGs) Rosenwinkel Version Die Zusammenarbeit der Fachbereiche im Verbund von ReAL ermöglicht der/dem einzelnen Klienten eine individuelle Förderung unter Berücksichtigung seiner Bedürfnisse und Ressourcen. Die Vernetzung der Hilfsangebote und die damit verbundene flexible Hilfeplanung erweitert das soziale Gefüge, innerhalb dessen Klienten sich und ihre Umwelt entwickeln können (siehe Punkt III 2.1 Therapeutische Gemeinschaft und Punkt III 2.2 Case Management). 2. Entstehungsgeschichte Seit dem Jahr 2003 ist das Haus Florida, ein ehemaliges Kursanatorium, Teil des Sozialtherapeutischen Langzeitwohnheims Rosenwinkel in Bad Tölz. Aus dem Langzeitwohnen heraus bestand der Bedarf, den Bewohner/innen gerecht zu werden, die neue Fähigkeiten der Krankheitsbewältigung entwickelten oder sich soweit stabilisierten, dass innerhalb der Behandlung nun Schritte hin zu mehr Selbständigkeit und Selbstbestimmtheit erfolgen konnten. Mit Hilfe der gewachsenen sozialen Beziehungen zu anderen Klienten/innen des Fachbereichs Leben, zu den 3
4 Mitarbeitern der Einrichtung, des eingebunden sein in die Gemeinde Bad Tölz, sind aus unserer Erfahrung heraus positive Entwicklungen bei chronischen psychischen Störungen möglich. Für das von uns betreute Klientel wäre es als Kontraindikation zu bewerten, auf eine positive Entwicklung der psychischen Gesundheit mit Beendigung der Maßnahme durch Verlegung zu reagieren und damit das soziale Gefüge, das nach unserer Erfahrung maßgeblichen Anteil an der subjektiv empfundenen Lebensqualität hat, zu stören. Dieser Grundannahme folgend entstand das Konzept des Hauses Florida, das sich zum Ziel gesetzt hat, Beheimatung und individuelle Förderung in einem Angebot integrieren zu können. 3. Kostenträgerschaften Für Langzeitbereich,Wohngemeinschaften und Betreutes Einzelwohnen (Betreuungskosten): Bezirk Oberbayern nach 53, 54 XII (Eingliederungshilfe) i.v.m 75 ff SGB XII in Verbindung mit 55 SGB IX (Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft). Für die Rehabilitation psychisch Kranker (RPK): Bezirk Oberbayern nach 55 SGB IX (Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft) in Verbindung mit 53 f SGB XII. 4. Lage Das Florida liegt im sogenannten Badeteil am westlichen Stadtrand von Bad Tölz. Direkt angrenzend ist die Fußgängerzone des Kurviertels, mit Kurpark, Geschäften, Supermarkt, Postfiliale sowie Freizeitmöglichkeiten in der Nähe. In wenigen Gehminuten werden sowohl die historische Marktstrasse als auch umliegende Wanderwege, beispielsweise entlang der Isar oder in die umliegenden Berge, erreicht. 5. Räumlichkeiten Einzelzimmer mit eigenem Bad, Dusche und Balkon. Im Langzeitbereich wird die Zimmergrundausstattung gestellt. Die therapeutischen Wohngemeinschaften sind unmöbliert.. Pro Etage steht für 6-7 Bewohner eine Gemeinschafsküche entsprechend dem Selbständigkeitsgrad und der Zielsetzung der Bewohner/innen zur Verfügung. Im Erdgeschoss befindet sich die Tagesstätte Aufwind, die von den Bewohnern besucht und als Ort der Kontaktaufnahme genutzt werden kann. Das Haus verfügt über einen großzügigen Garten, der von allen Bewohnern einzeln oder für Gemeinschaftsaktivitäten genutzt werden kann. Waschmaschinen und Trockner stehen in separaten Räumen zur Verfügung. 6. Mitarbeiter Das Betreuungsteam des Hauses Florida setzt sich aus pädagogischen, medizinischen und therapeutischen Fachkräften zusammen. Der behandelnde Psychiater arbeitet eng mit dem Betreuungsteam zusammen. Nachtbereitschaften werden durch externes Fachpersonal geleistet. Daneben besteht das Team aus 4
5 festen MitarbeiterInnen der Hausmeisterei, Hauswirtschaft und Verwaltung. 7. Zielgruppen Konzeptionell hat sich die Möglichkeit der Leistungsvielfalt im Haus Florida als wertvolle Ergänzung der Rehabilitationskette erwiesen. Männer und Frauen in der Regel ab 18 Jahren, die sich in ambulanter psychiatrischer Behandlung befinden, keinen stationären Akutkrankenhausaufenthalt benötigen, aber einer beschützenden Wohngruppe als stabilisierenden Faktor in ihrem Gesundungsprozess bedürfen. Aufgenommen werden Personen mit Residualzuständen nach Psychosen und schweren Persönlichkeitsstörungen. II. Klientel und Betreuungsangebot 1. Betreuungsleistungsarten im Haus Florida 1.1 Sozialtherapeutisches Langzeitwohnen Für die Klientel des Rosenwinkels hat sich gezeigt, dass der Schritt aus dem vollstationären Rahmen in eine Therapeutische Wohngemeinschaft oder hin zum Betreuten Einzelwohnen groß ist. Für diejenigen, die in alltagspraktischen Lebensbereichen Selbständigkeit trainieren und erwerben konnten, wie beispielweise das eigenständige Haushalten mit dem Essensgeld, das Einkaufen der Lebensmittel und das Zubereiten der Mahlzeiten, ist es sinnvoll, anhand der Einzelzimmersituation im Haus Florida diese Lebensbereiche verstärkt im Alltag der Bewohner/innen zu verankern. Das Klientel wird hier ebenso wie im Rosenwinkel unter vollstationären Bedingungen betreut, es steht jedoch im Fokus die Begleitung und Unterstützung von selbständigen Tätigkeiten. Dies geschieht aber ohne zeitliche Vorgaben bezüglich der Entwicklungsziele und unter ausdrücklicher Förderung der individuellen Ressourcen und Ziele. 1.2 Eingliederungshilfe im Übergangsbereich Ziel ist es, dass die Klienten unter Einbeziehung ihrer Fähigkeiten eine größtmögliche Stabilität, Lebensqualität und Selbständigkeit erlangen. Bei der Auseinandersetzung mit der eigenen Krankheitsgeschichte und der momentanen Lebenssituation geht es darum, ein möglichst hohes Selbstwertgefühl und Lebenszufriedenheit zu erlangen. Wichtig ist uns, dass sich die Klienten ein Umfeld gestalten, das ihnen soziale Teilhabe unter Berücksichtigung ihrer vorhandenen Ressourcen ermöglicht. Vorhandene Fähigkeiten in unterschiedlichsten Lebensbereichen können über gezielte Fördermaßnahmen trainiert werden. Im Umgang mit der vorhandenen psychischen Störung und medizinischer sowie psychotherapeutischer Behandlung sollen Bewohner/innen mündige Teilnehmer/innen der Therapeutischen Gemeinschaft werden (siehe Punkt III 1.1 Therapeutische Gemeinschaft). Der individuelle Rehaplan wird unter Einbeziehung der Bezugspersonen in allen beteiligten Betreuungsbereichen innerhalb des Fachbereichs, der Angehörigen, der gesetzlichen Betreuer und weiterer relevanter Personen des Umfeldes gemeinsam 5
6 mit dem Rehabilitanden erarbeitet. Das multiprofessionelle Team der RPK schreibt in regelmäßigen Abständen das Rehaziel und den Rehaplan fort. 1.3 Intensivbetreute Wohngemeinschaft Die Klientel stammt in der Regel aus den Einrichtungen des Gemeindepsychiatrischen Verbundes Bad Tölz Wolfratshausen. Bei entsprechender Indikation ist auch eine externe Aufnahme möglich. Bewohner einer Intensiv Betreuten Wohngemeinschaft benötigen nicht die rund-um-die-uhr Betreuung einer vollstationären Einrichtung. Die Klientel ist jedoch in den Maßnahmen des betreuten Einzelwohnens oder einer minder betreuten Wohngemeinschaft unterversorgt. Als Entwicklungsschritt hat sich das Wohnen in der Intensivbetreuten Wohngemeinschaft auch für Klienten des Sozialtherapeutisches Langzeitwohnens als Möglichkeit der Weiterentwicklung herausgestellt. 1.4 Betreutes Einzelwohnen Das Angebot richtet sich an psychisch kranke Menschen, die eine mittel- oder langfristige ambulante Betreuung benötigen. Die Betroffenen sind aufgrund ihrer psychischen Störung in ihrer Möglichkeit zur selbständigen Lebensführung beeinträchtigt, benötigen aber nicht das betreuungsintensivere Angebot stationärer Hilfen. In der Regel wohnen die KlientInnen in einer selbst angemieteten Wohnung. Sie müssen den Mindestanforderungen der selbständigen Lebens- und Haushaltsführung gewachsen sein. Der Hilfebedarf ist sehr unterschiedlich, entsprechend individuell sind die Unterstützungskonzepte. Das Betreute Einzelwohnen ist ein weiterer wichtiger Bestandteil bei der Enthospitalisierung von psychiatrischen Langzeitpatienten. 2. Aufnahmekriterien Hilfsbedürftigkeit im Sinne der oben genannten Zielgruppe. Die Fähigkeit und Bereitschaft in einer Gruppe zu leben, die Hausordnung anzuerkennen und am Betreuungsangebot teilzunehmen. Weitgehende Selbständigkeit in der Eigenversorgung im Sinne von Körperpflege und Nahrungsaufnahme etc 3. Ausschlußkriterien Pflegebedürftigkeit. akute Suchterkrankungen akute Psychosen schwere geistige Behinderungen starke suizidale Tendenz organisch bedingte ausgeprägte Verwirrtheitszustände 4. Bewerbung und Aufnahmeverfahren Selbständiges, aktives Bemühen des Klienten, des gesetzlichen Betreuers, der Angehörigen oder Sonstige um eine Aufnahme. 6
7 Kontaktaufnahme mit den Koordinatoren Unverbindliche Besichtigung nach Terminvereinbarung Vorlage einer Epikrise, der Krankheitsgeschichte Nach Einsicht der Akten Entscheidung zur Aufnahme durch das Team Bei Vollbelegung Aufnahme in die Warteliste Vorstellungsgespräch Kostenklärung Aufnahmeterminvereinbarung 5. Qualitätssicherung 5.1 Interne Selbstkontrolle Inhaltlicher Austausch findet über interne Gremien (Heimbeirat der Klienten, regelmäßige Teambesprechungen) statt. Die Hilfeplanung wird dokumentiert und zusammen mit der/dem Klienten/in regelmäßig kontrolliert und fortgeschrieben. Gleiches gilt für die Dokumentation der individuellen klientenbezogenen Hilfeplanung, klientenbezogenen Anamnese, Leistungsdokumentation und Einrichtungsdokumentation. Als Instrument zur Q-Sicherung und Q-Entwicklung wendet die CIPP GmbH das GAB-Verfahren (Gesellschaft für Ausbildungsforschung und Berufsentwicklung, München) an. Das GAB-Verfahren genügt den behördlichen Anforderungen an ein Q-Sicherungssystem im Sinne der einschlägigen gesetzlichen Bestimmungen und ist sowohl mit dem GAB-Q-Siegel, als auch nach DIN EN ISO 9001:2000 zertifizierbar. Alle Unterlagen zum Q-Management (z.b. Organigramm, Prozessbeschreibung, Kommunikationsstruktur, oder Einarbeitung neuer Mitarbeiter) stehen in einem QM- Handbuch allen Teammitgliedern zur Verfügung. 5.2 Externe Selbstkontrolle Externe Solbstkontrolle für die Mitarbeiter findet regelmäßig im Rahmen von externen Fortbildungen sowie externer Supervision statt. 6. Aufenthaltsdauer Die Aufenthaltsdauer richtet sich nach den individuellen Bedingungen des Bewohners. Sie kann somit ohne bestimmte Fristsetzung gewährt werden. Abhängig vom notwendigen Betreuungsaufwand und der Entwicklung der/des Bewohners/in kann der Status den veränderten Bedürfnissen angepasst werden. Wenn beispielsweise eine BewohnerIn die Voraussetzungen für eine intensiv betreute Wohngemeinschaft erfüllt, kann sie den Status einer WG erlangen ohne den Wohnraum wechseln zu müssen. Entspricht der Betreuungsaufwand dem des Sozialtherapeutischen Langzeitwohnens, so kann der vertraute Wohnraum bestehen und entsprechend umgewidmet werden. Bei individueller Hilfeplanung besteht die Möglichkeit, eine stationäre Rehamaßnahme in den Räumlichkeiten des Florida zu durchlaufen, wenn dadurch der Umzug oder die Umwidmung in eine minderbetreute Wohnform erreicht werden kann. Bei Eintritt einer Pflegebedürftigkeit muss eine geeignete Pflegeeinrichtung gesucht werden. 7
8 Kommt der Bewohner in die Lage selbständig leben zu können und zu wollen, oder erscheint eine andere Betreuungsmöglichkeit für seinen Gesundungsprozess als sinnvoller, unterstützen wir den Umzug. Die Entscheidung darüber ist abhängig von der Einschätzung des Bewohners, des Mitarbeiterteams, evtl. der gesetzlichen Betreuung und des Arztes. III. Inhaltliches Konzept 1. Grundprinzipien An der Norm gemessen, ist vielleicht kein Mensch normal, wir sind nur mehr oder weniger nahe der Norm. Hanselmann, 1928 Auch für Aaron Antonovsky sind Gesundheit und Krankheit Pole in einem Gesundheits-Krankheits-Kontinuum. Das Befinden eines Menschen kann zu einem beliebigen Zeitpunkt auf dem Kontinuum ermittelt werden und er ist damit nicht entweder gesund oder krank, sondern mehr oder weniger gesund oder krank. Der salutogenetische Denkansatz Antonovskys sucht nach Schutzfaktoren, die trotz Stressoren und Risiken die Gesundheit erhalten. Solche Faktoren befähigen einen Menschen, mit stressreichen Umständen so umzugehen, dass er im Kontinuum von Krankheit und Gesundheit dem gesunden Pol nahe bleibt oder sich ihm weiter annähern kann. Der Schwerpunkt aller Betreuungs- und Behandlungsmaßnahmen liegt hierbei in der Unterstützung zur möglichst eigenständigen Gestaltung des täglichen Lebens und berücksichtigt vor allen anderen die Faktoren Wohnen und soziale Teilhabe. Die Faktoren psychische Stabilität, persönliche Entwicklung, die ist unabhängig von gesellschaftlichen Wertvorstellungen zu finden ist, und subjektiv positiv empfundene Lebensqualität sind die Eckpfeiler der Hilfeplanung und Betreuungsleistung. Wenn diese Faktoren sich gegenseitig günstig bedingen, führt dies zu einer Entwicklung hin zu mehr Teilhabe am gesellschaftlichen Leben von der Wohngruppe bis hin zu regionaler Identifikation. 2. Methodisches Konzept im Haus Florida 2.1 Therapeutische Gemeinschaft Das grundlegende Konzept des Hauses ist das Konzept der Therapeutischen Gemeinschaft. Es bedeutet das Zusammenleben von Bewohnern unter Einbeziehung der Angehörigen und der gesetzlichen Betreuern und sonstigen Außenstellen, deren Ziel es ist, die Selbständigkeit der Bewohner weitestgehend zu fördern und ihnen ein zufriedenes Leben in einer Gemeinschaft zu ermöglichen. Die Gruppe der Mitbewohner als Lebens- und Wohnform stellt ein wichtiges Lern- und Übungsfeld für den Einzelnen dar. Ein allgemeines Ziel ist es, beim Betroffenen selbst Verständnis für das Zusammenspiel der inneren Erlebniswelt und der äußeren Lebensereignisse zu erarbeiten. 8
9 Der Einzelne kann dadurch sozial unverträgliche Einstellungen, Verhaltensweisen und Lösungsstrategien korrigieren und in der Übungssituation der Gruppe neues Verhalten angemessen erproben und weiterentwickeln. Auf dem Hintergrund der jeweiligen Einzel- und Gruppenproblematik werden mit den Betroffenen Entscheidungshilfen für ihre aktuelle Lebenssituation ausgearbeitet, bewusst gemacht und verinnerlicht. Diese Hilfen können sein: die Verbesserung der Beziehung zu sich selbst, die Verbesserung der Beziehungen zu anderen, das Aufnehmen, Gestalten und Aufrechterhalten von Kontakten, das Durchsetzen von berechtigten Ansprüchen, Forderungen und lösen von Konflikten, die Bewältigung von Belastungssituationen und das Erarbeiten einer sinnvollen Lebensperspektive und Lebensplanung. Die Hausversammlungen finden regelmäßig statt. Der Inhalt der Gespräche orientiert sich an den aktuellen Gegebenheiten. In den regelmäßigen Gruppenmeetings ist Raum und Zeit um sowohl der Gruppe als auch dem/der Einzelnen Gestaltungsspielraum des täglichen Lebens zu bieten. Einzelgespräche und Beratungen werden mit der Bezugsperson zusätzlich vereinbart. Den Angehörigen steht der vierteljährlich stattfindende Angehörigenstammtisch zum gegenseitigen Austausch zur Verfügung. 2.2 Case Management Im Rahmen der Therapeutischen Gemeinschaft ist das Bezugspersonensystem eines der wichtigsten Instrumente zur Umsetzung eines wirkungsvollen Behandlungskonzeptes. Bei Aufnahme wird jedem Bewohner eine feste Bezugsperson zugeordnet. Diese ist zuständig und verantwortlich für alle Belange, die die Begleitung, Behandlung und Versorgung der ihr zugeteilten Bewohner umfasst. Die Bezugsperson ist Sammelstelle für alle Informationen bezüglich Betreuung und Versorgung der Bewohner und gibt gezielt Informationen an die Beteiligten Personen und Stellen weiter. Die Bezugsperson ist verpflichtet, die Begleitung, Behandlung und Versorgung der Bewohner im Rahmen und entsprechend des Konzeptes durchzuführen und sicherzustellen. Die Bezugsperson bleibt innerhalb der angebotenen Strukturen des Florida (Langzeitbereich, Wohngemeinschaft und Rehabilitation) zuständig für ihre BezugsbewohnerInnen, unabhängig von deren veränderten Betreuungsangeboten. IV. Angebotene Maßnahmen 1. Therapien 9
10 Im Fachbereich Leben stehen den Bewohnern/innen die Therapieformen Kunst-, Musik- und Ergotherapie in Einzel- oder Gruppenstunden zur Verfügung. 2. Medizinische Behandlung Die fachärztliche und hausärztliche Versorgung findet durch niedergelassene Ärzte statt. Alle zwei Wochen findet eine ganztägige psychiatrische und jede Woche eine hausärztliche Visite im Haus statt. Für psychiatrische Fragen oder Notfälle ist ein Psychiater jederzeit telefonisch erreichbar. 3. Beschäftigung und Tagesstrukturierung Im Haus Florida gibt es in Zusammenarbeit mit dem Rosenwinkel sogenannte Hausjobs wie z.b. den Küchendienst, Speisesaaldienst, Wäschedienst, Putzdienst und Gartendienst. Bewohner, die sich für einen dieser Dienste entscheiden, können bei entsprechender Eignung und Zuverlässigkeit auch eine Motivationszulage bekommen. Die Motivationszulage wird nach einer einmonatigen Probezeit gewährt. Sinn der Hausjobs ist es, das Durchhaltevermögen unter geschützten Bedingungen zu testen. In Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Arbeit innerhalb von ReAL gibt es die Möglichkeit fester Beschäftigungsplätze in verschiedenen Arbeitsbereichen wie Schreinerei, Schlosserei, Hausmeisterdienst, Dienstleistung, es werden interne und externe Praktikumplätze vermittelt. 4. Freizeit Die Freizeitgestaltung liegt im eigenen ermessen der Bewohner. Hausintern werden wöchentliche Ausflüge, Spaziergänge und Museumsbesuche, sowie eine monatliche Kegelgruppe angeboten. Des Weiteren stehen den Bewohner die Angebote der Tagesstätte offen. Jährlich findet ein spendenfinanzierter gemeinsamer Bewohnerurlaub mit dem Rosenwinkel statt, welcher durch die Zusammenarbeit von Bewohnern und Mitarbeitern vorbereitet und organisiert wird. Ebenso stehen Tagesausflüge und Wanderungen auf dem Freizeitprogramm. V. Kooperationen Das Haus Florida steht in enger Kooperation mit dem Sozialpsychiatrischen Langzeitwohnheim Rosenwinkel und der Tagesstätte Aufwind, gemeinsam bilden sie den Fachbereich Leben von ReAL. In ReAL besteht enge Zusammenarbeit mit dem Rehazentrum Isarwinkel (RZI) mit der Psychiatrischen Rehabilitationseinrichtung (PRE) und den Isarwinkler Werkstätten (IWW). Das Haus Florida wird durch den Fachbereich Leben im Gemeindepsychiatrischen Verbund (GPV) und der Psychosozialen Arbeitsgemeinschaft vertreten, mit der Aufgabenstellung den aktuellen Bedarf psychiatrischer Versorgung festzustellen, zu 10
11 organisieren und eine qualitative Weiterentwicklung des Versorgungsbereiches zu erreichen. Wichtige Partner sind dabei der Sozialpsychiatrische Dienst (SPDI), die Selbsthilfegruppe der Angehörigen, die Selbsthilfegruppe der Psychiatrieerfahrenen, die Suchtberatungsstelle, die Abteilungen des Landratsamtes, insbesondere die Betreuungsstelle und alle weiteren Einrichtungen, wie sie auch im GPV und der PSAG- Bad Tölz/ Wolfratshausen vertreten sind.... Bad Tölz, den 11
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