Handreichung zum Schuleigener Lehrplan Religion

Transkript

1 Schuleigener Lehrplan für den Fachbereich Religion Allgemeine, für alle Klassen geltende Verbindlichkeiten - Der Unterricht findet konfessionell kooperativ statt - Die Schüler erleben und gestalten schulöffentliche Andachten - Der Religionsunterricht bietet Raum, um nach dem Menschen, nach Gott, nach Jesus, nach der Verantwortung des Menschen in der Welt, nach Glaube und Kirche und nach Religionen zu FRAGEN (vgl. Handreichung, Anhang). Kompetenzen und Inhalte In der Primarstufe sollen die Schüler: - unterschiedliche Gottesvorstellungen kennenlernen - Geschichten des Alten und Neuen Testaments mit der Kinderbibel erfahren (Literaturgrundlagen: Neukirchner Kinderbibel / Das große Bibel Bilderbuch mit Bildern von Kees de Kort) - die Hintergründe kirchlicher Feste kennenlernen - Gebete und Lieder sprechen und singen - Kirchenräume unseres Umfeldes kennenlernen - Symbolverständnis entwickeln - Freude an der Schöpfung erleben In der Sekundarstufe I sollen die Schüler: - ihre eigene Gottesvorstellung entwickeln - das Vater Unser kennenlernen - die Zehn Gebote kennenlernen - den Psalm 23 erfahren - Einblicke in andere Religionen und deren Ausdrucksformen erhalten - Verantwortung für die Schöpfung und Mitmenschen wahrnehmen - Das Leben und die Umwelt Jesu kennenlernen Inhaltliche Vertiefungen und der genannten Kompetenzen und Inhalte werden durch die andreichungen zum Schuleigenen Lehrplan Religion im Anhang gegeben Stand: Beatrix Kretschmer, Anja Schätzler, Ilse Makarski, Frau Schubert, Karen Bahr Handreichung zum Schuleigener Lehrplan Religion

2 Vorbemerkungen Der schuleigene Lehrplan im Fach Religion orientiert sich zum einen an den Rahmenrichtlinien dieses Faches für die Schule mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung sowie an den Kerncurricula für den ev. und kath. Religionsunterricht der Grundschule. Der Religionsunterricht findet konfessionell kooperativ statt. Ebenso sind SchülerInnen mit anderer Religionszugehörigkeit eingeladen, am Religionsunterricht teilzunehmen, wenn sie bzw. ihre Erziehungsberechtigten dieser Teilnahme zustimmen. Für uns ist eine Didaktik des Fragens und In-Frage-Stellens von großer Bedeutung: Es werden weniger vorschnelle Antworten gesucht oder gegeben; vielmehr geht es um einen Lernprozess der auf eine Fragehaltung und die aktive Beteiligung der Kinder zielt. (Niedersächsisches Kultusministerium 2006, S. 10). Die SchülerInnen nehmen im Religionsunterricht konzentriert und vielseitig ihr Umfeld wahr und erhalten die Gelegenheit zu staunen, sich zu wundern und Fragen zu stellen. Sie entwickeln Ausdrucksformen für ihr Wahrnehmen, Fühlen und Denken (vgl. ebd., S.12). Erfahrungen mit überlieferter und gelebter Religion werden u.a. durch das Kennenlernen von biblischen Geschichten ins Gespräch gebracht. Durch das Entwickeln von Fragen und die Auseinandersetzung mit verschiedenen Lebensdeutungen werden Lebensorientierung und das Entwickeln von ethischen Maßstäben möglich. Prozessorientierte Kompetenzen und Inhalte Nach dem Menschen fragen Nach Gott fragen Nach Jesus Christus Fragen Nach der Verantwortung des Menschen in der Welt fragen Nach Glaube und Kirche fragen Nach Religionen fragen Die unterrichtliche Aufnahme dieser Fragen geschieht in der Grundannahme, dass unsere SchülerInnen ihre Lebensfragen in der Spannbreite von basaler Kontaktaufnahme bis hin zu

3 differenzierten sprachlichen Auseinandersetzungen äußern. Darauf ist methodisch mit einer individuellen Differenzierung und auch Zusammenführung dieser Fragehorizonte zu reagieren. Das Prinzip der wechselseitiger Erschließung, d.h. biblisch christliche Erfahrungen werden mit den Erfahrungen der Kinder verknüpft, wird so befolgt. Nach dem Menschen fragen kann bedeuten Freude Trauer, Angst, Wut und Geborgenheit wahrzunehmen und auszudrücken sich geborgen zu fühlen, sich einander zuwenden sich als ein von Gott geliebtes Geschöpf zu fühlen Anteil an Freude und Trauer zu nehmen wahrzunehmen, dass das Leben Anfang und Ende hat dass Trauern, Trösten und Feiern Grundelemente des Lebens sind biblisch überlieferte Freudens- und Hoffnungsbilder zu deuten Nach Gott fragen kann bedeuten anhand von biblischen Geschichten Gottesvorstellungen kennenlernen (z.b. Abraham, Psalm 23, Schöpfungsgeschichte) besondere Sprachformen zu kennen, in denen eine vertrauensvolle Beziehung zu Gott zum Ausdruck kommt (z.b. Lieder, Gebete, Meditationen, Psalm 23) Sekundarstufe1: Gelegenheit zu bekommen, nach Gott zu fragen und eine eigene Vorstellung von Gott zum Ausdruck zu bringen (z.b. Josef und seine Brüder, Bilder und Symbole des Vertrauens)

4 Nach Jesus Christus fragen kann bedeuten Geschichten kennen zu lernen, die die vorbehaltlose Zuwendung Jesu zu anderen Menschen deutlich machen (z.b. Kindersegnung, Bartimäus, Zachäus, Weihnachten, Ostern) das Lebensumfeld von Jesus, sowie wichtige Stationen seines Lebens zu kennen Gelegenheit zu bekommen, sich mit Passion, Kreuz und Auferstehung auseinanderzusetzen Gelegenheit zu bekommen, sich eigene Vorstellungen von Gottes neuer Welt zu machen (z.b. auf der Grundlage von Seligpreisungen, Gleichnissen) Nach der Verantwortung des Menschen in der Welt fragen kann bedeuten den Wert der Schöpfung zu erfahren und achtend mit ihr umzugehen (Schöpfungsgeschichte) Regeln für ein gelingendes Zusammenleben zu entwickeln: Wir helfen einander, versöhnen uns miteinander Menschen kennen zu lernen, die sich aus dem Glauben heraus einsetzen (Sankt Martin, Nikolaus, Gandhi, Personen aus eigenem Lebensumfeld, ) Verantwortung für die Schöpfung und unsere Mitmenschen wahr zu nehmen (Einblick in die biblischen Gebote) Handlungsmöglichkeiten zur Lösung von Konflikten zu erarbeiten (Versöhnung, Doppelgebot der Liebe) Hilfe für benachteiligte Menschen in der Welt nah oder fern zu leisten zu erfahren, dass es ein Spannungsfeld zwischen der Verantwortung des Menschen für Leben und Umwelt und den Gefühlen der Ohnmacht bzw. Absichtslosigkeit gibt Visionen von Zukunft und Hoffnung zu entwerfen und Wege zu deren Verwirklichung entwickeln Nach Glauben und Kirche fragen kann bedeuten eine Kirche zu kennen und sie als besonderen Raum zu erfahren Formen christlicher Glaubenspraxis in Gemeinschaft zu erleben (Singen, Beten, Andachten und oder Gottesdienste feiern) Weihnachten, Ostern und Erntedank als große Feste der Kirche zu kennen und in

5 Form von Andachten an diesen Feiern teilhaben zu können und sie mit zu gestalten Gelegenheit zu bekommen, Ausdrucksformen des Glaubens zu finden und zu reflektieren (z.b. durch das Gestalten einer eigenen, thematisch selbst gewählten Andacht) zu erfahren, dass der gemeinsame christliche Glaube in verschiedenen Konfessionen gelebt wird und die Bedeutung von Ökumene kennen zu lernen Nach Religionen fragen kann bedeuten Ausdrucksformen unterschiedlicher Religionen kennen zu lernen (z.b. durch MitschülerInnen mit anderen religiösen oder weltanschaulichen Hintergründen) zu wissen, dass Menschen in unterschiedlichen Religionen und Weltanschauungen über die Welt, das Leben und Gott nachdenken Fragen an die Religionen zu stellen, Gemeinsamkeiten bei Antworten auf die Fragen des Lebens zu suchen und Unterschiede herauszustellen Literatur: Kerncurriculum evangelische Religion in Grundschulen, Niedersächsisches Kultusministerium, Hannover 2006