Erhaltung artenreicher Wiesen, Weiden und Magerrasen durch dauerhafte Kooperation mit Landwirten? Gliederung. 1 Grünlandregionen der Eifel
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- Dennis Linden
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1 Gliederung Erhaltung artenreicher Wiesen, Weiden und Magerrasen durch dauerhafte Kooperation mit Landwirten? - Voraussetzungen und Erfolge integrativer Naturschutzkonzepte am Beispiel der Eifel - 1 Grünlandregionen der Eifel 2 Kalkmagerrasen 3 Borstgrasrasen 4 Frische und feuchte Wiesen und Weiden Prof. em. Dr. Wolfgang Schumacher Universität Bonn Oberelsbach, Rhön 13. April Nachhaltiger Schutz durch extensive Nutzungen? 6 Ausblick 1 Großflächige artenreiche Goldhaferwiesen in Höhenlagen in Höhenlagen ab 450 m ü.nn Großflächige Vegetationskomplexe aus Wiesen, Feuchtwiesen und Kalkmagerrasen in den Kalkgebieten der Eifel 1 Kalkmagerrasen bei Bl`heim-Alendorf, Schafbeweidung seit Kalkmagerrasen bei Bad Münstereifel, Schafbeweidung seit
2 1 Sistig-Krekeler Heide mit Borstgrasrasen, Feuchtheiden, Feucht- und Bergwiesen in der Westeifel 2 Kalkmagerrasen, Frühjahrsaspekt mit Kuhschelle 2 Kalkmagerrasen, Frühjahrsaspekt mit Kuhschelle 2 Kalkmagerrasen mit Großer Händelwurz im Seidenbachtal im Frühsommer-Aspekt. Mahd seit Flügelginster-Borstgrasrasen (Festuco-Genistelletum) mit Orchis morio-beständen, extensive Rinderbeweidung seit Frische bis feuchte Borstgrasrasen mit Gefl. Knabenkraut und Zweibl. Waldhyazinthe, 4 Jahre nach Beseitigung eines 20jährigen Fichtenforstes, seit 1999 gemäht. 2
3 3 Borstgrasrasen mit reichen Arnika-Beständen, seit 1985 gemäht 3 Feuchter Borstgrasrasen mit Massenvorkommen des Lungen- Enzians, seit 1987 gemäht. 3 Goldhaferwiese mit Arten/m², seit 1988 im Vertragsnaturschutz. Erträge etwa doppelt so hoch wie bei Magerrasen. 4 Großflächige trockene Glatthafer-Wiesen, Schlüsselblumen- Aspekt Anfang Mai, gemäht seit Trockene Glatthafer-Wiese. Blühaspekt im Juni u.a. mit Esparsette, Kugeliger Teufelskralle, Wiesen-Pippau, gemäht seit Feuchtwiese mit Geflecktem und Breitblättrigem Knabenkraut, Mahd seit
4 4 Artenreiche Feuchtwiese mit Geflecktem Knabenkraut, Mahd seit Bärwurzwiese in der Westeifel, Mahd seit Narzissenreiche Bärwurzwiese in der Westeifel, fünf Jahre nach Beseitigung einer Fichtenkultur in Naturschutzfachlich bemerkenswerte Ergebnisse, nordrheinwestfälische Eifel Der Flächenanteil der Naturschutzgebiete und FFH-Gebiete in den Eifelregionen der Kreise Euskirchen, Düren und der Städteregion Aachen ist in den letzten zehn Jahren erheblich angestiegen und liegt zur Zeit bei ha (entspricht >15% der Eifelregion der genannten Kreise). Der Anteil der Vertragsnaturschutzflächen für Wiesen, Weiden, Magerrasen und Heiden in den o. g. Regionen ist mit rund ha sehr hoch. Gleiches gilt für den Flächenanteil der Grünlandextensivierung, der mit mehr als ha ebenfalls deutlich höher ist als in allen anderen Kreisen von NRW. 4 Naturschutzfachlich bemerkenswerte Ergebnisse Anhand von Populationserhebungen für 37 seltene und gefährdete Farnund Blütenpflanzen sowie weitere 35 Kenn- bzw. Zeigerarten von Offenlandbiotopen konnte in den Jahren in mehr als 100 Gebieten nachgewiesen werden, dass der weit überwiegende Teil der Arten erheblich zugenommen hat und die übrigen mindestens gleich geblieben sind. 5 Nachhaltiger Schutz durch extensive Nutzungen? Entscheidend ist, ob und in welchem Umfang artenreiche Grasländer auch von Milchviehbetrieben genutzt werden können. Die aktuelle Rote Liste 2010 der gefährdeten Farn- und Blütenpflanzen von NRW zeigt wie bereits die letzte Auflage von 1999 für den Bereich der Eifel, dass der Anteil gefährdeter Arten deutlich zurückgegangen ist bzw. eine geringere Gefährdungsstufe gegeben ist. 4
5 5 Naturschutzkonforme Nutzung - Heumahd von Wiesen 5 Nutzung mit Heuwerbung (oben). Staffelmahd (u.l.) und Erstpflege von Brachen im Herbst durch Mulchen (u.r.) mit Abräumung. 5 Naturschutzkonforme durch Mahd mit verschiedenen Geräten 5 Naturschutzkonforme Nutzung durch Beweidung X 5 Kalkmagerrasen bei Blankenheim-Alendorf, Schafbeweidung seit Ziegenbeweidung eines Kalkmagerrasens 5
6 5 Beispiele für jahrzehntelangen Vertragsnaturschutz in der Eifel Milchviehbetrieb Thelenshof, Kall Vertragsnaturschutz seit 1985, Grünlandextensivierung seit 1996 Ökolandbau seit 2000 Milchviehbetrieb Heidehof in Blankenheim (links.): Vertragsnaturschutz seit 1986, Grünlandextensivierung seit Betriebsspiegel Heidehof, Blankenheim ( m ü. NN) Betriebsfläche: 131 ha, davon 63 ha Eigentum und 68 ha Pacht Bodennutzung: Grünland 95 ha, davon 15 ha Vertragsnaturschutz, Acker 30 ha, Wald 6 ha Vertragsnaturschutz seit 1986: 15 ha Kalkmagerrasen, Berg- und Feuchtwiesen, Magerweiden (zwei Flächen ca.10 km entfernt) Grünlandextensivierung (MSL): seit 2001 Viehbestand:70 Milchkühe, 80 weibl. Jungtiere Milchquote: kg Milchleistung: 9800 kg/kuh Ferienwohnung / Appartement Arbeitskräfte: 1,5 AK, ferner eine Aushilfskraft (20 %) 5 Vertragsnaturschutz-Heu im Milchviehbetrieb Heidehof 70 Kühe, Tagesration* pro Kuh Silage (1. Schnitt 2010: 6,5 NEL) 32 kg Heu aus Vertragsnaturschutz 1 kg Biertreber-Silage 5 kg Preßschnitzel-Silage 10 kg Rapsschrot (ca 50% aus eig. Anbau) 2,2 kg Triticale / (Mais) 2,5 kg Für Kühe mit mehr als 30 Lit. Milch: leistungsabhängig zusätzlich bis zu 5 kg Milchleistungsfutter (davon maximal 4 kg zugekauft) * Die eingesetzte Tagesration belegt, dass die hohe Milchleistung zu etwa 90% aus betriebseigenem Futter sowie Nebenprodukten der regionalen Zucker- und Bierproduktion stammt. 5 Betriebsspiegel Thelenshof (GBR), Kall ( m ünn) Bodennutzung: 116 ha Grünland, 10 ha Vertragsnaturschutz seit 1985 Grünland-Extensivierung seit 1995 (1,4 GV/ha) Ökolandbau (EU-VO) seit 2001 Viehbestand: 135 Milchkühe, Aufzucht des Jungviehs durch einen anderen Betrieb in der Region Milchquote: kg Milchleistung: kg, davon 5000 kg aus eigenem Grundfutter 5 Biologische Vielfalt halbintensiv genutzter Weiden: nur organische Dünger (bis 1,4 GV/ha), ökologisch oder konventionell 3 Auswahl Grünland- / Gemischtbetriebe der Eifel mit Vertragsnaturschutz Löwenzahn-Aspekt einer halbintensiven Weide Mitte Mai in der Westeifel (ca. 600 m ü.nn). Ökolandbau seit 2001, nur hofeigene organische Dünger, ca kg N/ha. Weißklee-Aspekt einer halbintensiven Mähweide im Juli, Osteifel. Konventioneller Betrieb mit Grünlandextensivierung (MSL) seit Nur hofeigene organische Dünger ( kg N/h). Diversität auf 10 m² wie beim Ökolandbau stets unter 20 Arten! 6
7 3 Auswahl Grünland- / Gemischtbetriebe der Eifel mit Vertragsnaturschutz 6 Ausblick: Wiesen, Weiden, Magerrasen und ihre Bedeutung für Biologische Vielfalt, Ernährung und Kulturlandschaft Intensiv genutztes konventionelles Grünland (> 150 kg N / ha) ist sehr artenarm, hier finden sich nur wenige stickstoffliebende Gräser und Kräuter (auf 10 qm i.d.r. deutlich < 10 Arten Halbintensiv genutztes Grünland mit 1,4 GV ha ( > kg N /ha), aber ohne mineralische Düngung (ökologischer Landbau oder Grünlandextensivierung nach MSL) hat auf 10 qm i.d.r. 10 bis <20 Pflanzenarten. Vertragsnaturschutz-Grünland (Wiesen, Weiden und Mager- Rasen) ohne N-Düngung auf 10qm dagegen oft Arten!) Hohe generelle Bedeutung der Grasländer: 65 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche der Erde sind Grasländer und Grundlage für die Ernährung der Menschen mit Milch, Käse, Fleisch etc. Sie sind aber auch von hohem Wert für die Kulturlandschaften. 6 Ausblick: Von Grünland geprägte Kulturlandschaften verlieren ohne Mahd und / oder Beweidung ihre Identität und schließlich ihre Existenz 7
Stefan Stefan Hermeling, Blankenheim-Freilingen Hans-Willi Thelen, Kall-Steinfelderheistert & Markus Schmitz, Dahlem
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