Möglichkeiten des Risikomanagements gebäudetechnischer Anlagen und Einrichtungen im FM
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- Ute Ackermann
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1 Möglichkeiten des Risikomanagements gebäudetechnischer Anlagen und Einrichtungen im FM Dr. Christoph Sinder Katrin Pesenacker Uwe Ostenkötter DMT GmbH & Co. KG Ein Unternehmen der TÜV NORD GROUP
2 Inhalt Anforderungen an das Risikomanagement Risikomanagement als Teil des Betriebssicherheitsmanagement Schrittweise Sicherheit: Risikomanagement als Prozess Fallbeispiel Anlagenrisikomanagement: Brandschutz versus Trinkwasserschutz
3 Risikomanagement: Warum? Gesetzliche Forderung Wachsende Risikopotenziale, auch aufgrund zunehmender unternehmerischer Eigenverantwortung Steigende technische Anforderungen Komplexe betriebliche Realität, z. B. Zunahme von Schnittstellen
4 Risikomanagement: Begriffe Risiko Gefahr einer Fehlabweichung bis zur mathematischen Definition Risiko = Wahrscheinlichkeit x Ausmaß Gefahr ist eine Sachlage, bei der das Risiko größer als das Grenzrisiko ist Sicherheit kennzeichnet einen Zustand, in dem das verbleibende Risiko als akzeptabel eingestuft wird. Auch bei Sicherheit besteht noch die Möglichkeit, dass ein Schaden eintritt.
5 Gesetzliche Forderungen an das Risikomanagement Trinkwasserverordnung 4 Allgemeine Anforderungen (1) Trinkwasser muss so beschaffen sein, dass durch seinen Genuss oder Gebrauch eine Schädigung der menschlichen Gesundheit insbesondere durch Krankheitserreger nicht zu besorgen ist. Es muss genusstauglich und rein sein. Diese Erfordernis gilt als erfüllt, wenn bei der Wasseraufbereitung und der Verteilung mindestens die allgemein anerkannten Regeln der Technik eingehalten werden und das Trinkwasser den 5 bis 7 entspricht.
6 Gesetzliche Forderungen an das Risikomanagement Arbeitsstättenverordnung 3 Gefährdungsbeurteilung (1)Bei der Beurteilung der Arbeitsbedingungen nach 5 des Arbeitsschutzgesetzes hat der Arbeitgeber zunächst festzustellen, ob die Beschäftigten Gefährdungen beim Einrichten und Betreiben von Arbeitsstätten ausgesetzt sind oder ausgesetzt sein können. Ist dies der Fall, hat er alle möglichen Gefährdungen der Gesundheit und Sicherheit der Beschäftigten zu beurteilen..
7 Gesetzliche Forderungen an das Risikomanagement Landesbaurecht / Prüfverordnung NRW (1)Die technischen Anlagen und Einrichtungen nach 1 Abs. 1 Satz 2 sowie die dafür bauordnungsrechtlich geforderten Brandschutzmaßnahmen müssen von Prüfsachverständigen gem. 3 auf ihre Wirksamkeit und Betriebssicherheit geprüft werden, ausführen.
8 Risikomanagement als Teil des Betriebssicherheitsmanagement Ein Betriebssicherheitsmanagementsystem (BSM) ist ein übergeordnetes vernetzendes System zur ganzheitlichen Gestaltung, Lenkung und Entwicklung eines Unternehmens in der Weise, dass mit betrieblichen Prozessen verbundene Risiken ermittelt, minimiert, akzeptable Restrisiken definiert und verantwortet werden. Im FM insbesondere beim Betrieb von technischen Anlagen und Einrichtungen rund um Immobilien.
9 Risikomanagement als Teil des Betriebssicherheitsmanagement Das BSM ersetzt keine vorhandenen Managementsysteme, wie zum Beispiel ArbeitsschutzMS oder UmweltschutzMS. Es ist ein operatives Instrument zur Bündelung und prozessorientierten Vernetzung vorhandener Systeme, um Synergien optimal zu nutzen und Effizienz zu steigern. Damit wird ein Unternehmen als ganzheitlicher Prozess betrachtet.
10 Risikomanagement als Teil des Betriebssicherheitsmanagement Ziele eines Betriebssicherheitsmanagementsystems Einhaltung der Sicherheitsanforderungen Die Integration von Sicherheit in die Abläufe der Organisation, auf eine Weise, die gewährleistet, dass sie gleichzeitig einen Beitrag zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit leisten können..
11 Risikomanagement als Teil des Betriebssicherheitsmanagement Was steht am Anfang des Betriebssicherheitsmanagementsystems? Die oberste Leitung sollte schriftlich eine Sicherheitsstrategie/politik festlegen und eine Sicherheitskultur vorleben Im Rahmen einer Risikostrategie sollten Betreiber den Umgang mit möglichen Risiken und geeignete Strukturen sowie Prozesse zur Strategieumsetzung festlegen Die Beteiligung der Beschäftigten, Kunden, Dienstleister,.. ist ein wichtiges Element des BSM
12 Risikomanagement als Teil des Betriebssicherheitsmanagement Mensch Technik Risikofaktoren Organisation Umwelt
13 Schrittweise Sicherheit: Risikomanagement als Prozess Schritt 1 Bestandsaufnahme des Objektes Schritt 2 Risikoidentifizierung Schritt 3 Risikoanalyse Schritt 4 Risikobewertung Schritt 5 Risikosteuerung Schritt 6 Risikoüberwachung
14 Schrittweise Sicherheit: Risikomanagement als Prozess Die Analyse der Risiken ist für jeden: Nutzungsbereich Nutzergruppe Tätigkeitsart der Nutzer durchzuführen. Dabei sind: normale Betriebsbedingungen Instandhaltungsarbeiten Betriebsstörungen zu berücksichtigen.
15 Schrittweise Sicherheit: Risikomanagement als Prozess Risikobewertung Bei der Risikobewertung werden 1. das Ausmaß des möglichen Schadens, der durch die betrachtete Gefährdung verursacht werden kann und 2. die Wahrscheinlichkeit des Eintritts dieses Schadens abgeschätzt
16 Schrittweise Sicherheit: Risikomanagement als Prozess Risikobewertung Die Wahrscheinlichkeit des Eintritts eines Schadens wird bestimmt durch: 1. die Häufigkeit und Dauer der Exposition 2. die Wahrscheinlichkeit, dass die Gefährdung eintreten kann und 3. die Möglichkeit zur Vermeidung oder Begrenzung des Schadens
17 Schrittweise Sicherheit: Risikomanagement als Prozess Risikobewertung Merkmale für risikobehaftete Nutzungsbereiche / Tätigkeiten: 1. häufiges Auftreten von Störungen des betrieblichen Ablaufs 2. häufige Fehlhandlungen 3. Tätigkeiten, die sehr oft unter Zeitdruck erfolgen 4. Bereiche mit hoher Fluktuation 5...
18 Schrittweise Sicherheit: Risikomanagement als Prozess Risikobewertung Bei der Risikobewertung wird festgestellt, ob das Risiko kleiner als das höchste akzeptable Risiko ist. Verfahren zur Bewertung von Risiken, Bsp.: 1. Risikograph n. DIN EN ISO Verfahren nach Nohl 3. Matrixverfahren zur Risikobewertung
19 Schrittweise Sicherheit: Risikomanagement als Prozess Sicherheit Restrisiko ist kleiner als das höchste akzeptable Risiko Restrisiko Grenzrisiko (höchstes akzeptables Risiko) Gefahr Risiko ist größer als das höchste akzeptable Risiko Risiko ohne Schutzmaßnahmen notwendige Risikominderung angestrebte Risikominderung Risiko niedrig hoch
20 Fallbeispiel Anlagenrisikomanagement: Brandschutz versus Trinkwasserschutz Feuerlöschanlagen nass bergen ein Risiko, wenn sie einen unmittelbaren Anschluss an die Trinkwasser-Installation aufweisen. Risiko: Gefährdung des Schutzziels "gesundes Trinkwasser. Durch die teilweise Jahrzehnte währende Stagnation des Wassers in den Feuerlöschleitungen kann es bei einem Rückfluss des stagnierenden Wassers in die Trinkwasser-Installation zu Beeinträchtigungen, speziell mikrobiologischen, des Trinkwassers kommen.
21 Fallbeispiel Anlagenrisikomanagement: Brandschutz versus Trinkwasserschutz Eine Risikoidentifizierung setzt eine geeignete Bestandsaufnahme der Trinkwasser-Installation voraus Die Risikoanalyse und bewertung kann nur Anlagen-spezifisch vor dem Hintergrund Ist-Situation erfolgen
22 Fallbeispiel Anlagenrisikomanagement: Brandschutz versus Trinkwasserschutz Bestandsaufnahme / Risikoidentifizierung: Hydranten nass- ist an die Trinkwasser-Installation angeschlossen 1.Welche Anforderungen beschreibt das geltende gesetzliche und/oder technische Regelwerk? 2.Welches Risiko kann bei unsachgemäßem Anschluss der Feuerlöschanlage an die Trinkwasser-Installation für die Trinkwasserqualität und damit den Trinkwassernutzer auftreten? 3.Welche Maßnahmen leiten sich für die Praxis daraus ab und welche Lösungsmöglichkeiten gibt es für den Bestand?
23 Fallbeispiel Anlagenrisikomanagement: Brandschutz versus Trinkwasserschutz 2, Die TrinkwV gilt nicht für. Wasser, das sich in wasserführenden, an die Trinkwasser-Installation angeschlossenen Apparaten befindet, die a) entsprechend den a.a.r.d.t. nicht Teil der Trinkwasser-Installation sind und b) mit einer den a.a.r.d.t. entsprechenden Sicherungseinrichtungen ausgerüstet sein müssen und das sich hinter einer solchen Sicherungseinrichtung (gemäß Buchstabe b) befindet (Zahnarztstühle, Heizungsanlagen, Feuerlöschanlagen etc.)
24 Fallbeispiel Anlagenrisikomanagement: Brandschutz versus Trinkwasserschutz TrinkwV, 4 Allgemeine Anforderungen (2) Der Unternehmer und der sonstige Inhaber einer Wasserversorgungsanlage dürfen Wasser, das den Anforderungen der... nicht entspricht, nicht als Trinkwasser abgeben und anderen nicht zur Verfügung stellen. TrinkwV, 5 Mikrobiologische Anforderungen (1) Eine Schädigung der menschliche Gesundheit darf durch die Konzentration von Krankheitserregern, die durch Wasser übertragen werden, nicht zu besorgen sein
25 Fallbeispiel Anlagenrisikomanagement: Brandschutz versus Trinkwasserschutz Vier unterschiedliche Situationen hinsichtlich des Anschlusses von Feuerlöschanlagen nass an die Trinkwasser-Installationen finden sich in der Regel wieder: I.Am Ende der unmittelbar angeschlossenen Feuerlöschanlage befindet sich ein Wasserverbraucher (z.b. Küche), so dass es zu einer Wassererneuerung in den betreffenden Feuerlöschleitungen kommt (Trinkwasserbedarf muss größer als der Löschwasserbedarf sein! DIN ). II.Am Ende der unmittelbar angeschlossenen Feuerlöschanlage befindet sich kein Verbraucher. III.Die Feuerlöschanlage ist unmittelbar über einen Rohrtrenner, z.b. nach DIN EN 1717 angeschlossen. IV.Der Anschluss der Feuerlöschanlage erfolgt mittelbar (indirekt) über einen freien Auslauf, z.b. nach DIN EN 1717.
26 Fallbeispiel Anlagenrisikomanagement: Brandschutz versus Trinkwasserschutz Die Wahrscheinlichkeit der Trinkwasserbeeinträchtigung durch Mikroorganismen, der Eintritt sowie das Ausmaß von Gesundheitsschäden bei Trinkwassernutzern hängen dabei von verschiedenen Faktoren ab: 1.Von der Wahrscheinlichkeit des Vorhandenseins von Mikroorganismen, speziell auch von Krankheitserregern, in den Feuerlöschanlagen. 2.Dem Eintrag von Mikroorganismen aus den Feuerlöschanlagen in die Trinkwasser-Installation. 3.Ein weiterer wichtiger Faktor, der in die Risikobeurteilung eingehen muss, ist die Häufigkeit und Dauer der Exposition der Gebäudenutzer durch möglicherweise kontaminiertes Trinkwasser. 4.Als letzter Aspekt der Risikobeurteilung gilt es die Möglichkeit zu betrachten, die der Trinkwassernutzer im Gebäude zur Vermeidung eines möglichen Gesundheitsschadens hat.
27 Fallbeispiel Anlagenrisikomanagement: Brandschutz versus Trinkwasserschutz Maßnahmen von der Risikobeseitigung bis zur Risikominimierung : 1.Eine ausreichende Wassererneuerung in allen Teilen der Feuerlöschanlage und zugehörigen Komponenten ist sichergestellt. 2.Anschluss der Feuerlöschanlage über eine Nass-/Trocken-Station an die Trinkwasser-Installation. 3.Trennung von Feuerlöschanlage und Trinkwasser-Installation über einen freien Auslauf gemäß DIN EN Mit der regelmäßigen Kontrolle des Trinkwassers steht eine reine Kontrollmaßnahme zur Wahl, die allerdings immer nur eine Momentaufnahme darstellt.
28 Zusammenfassung Risikomanagement ist eine gesetzliche Verpflichtung und notwendige Voraussetzung für nachhaltigen Unternehmenserfolg Risikomanagement muss, um erfolgreich zu sein, ganzheitlich betrieben werden. Ein integrales Betriebssicherheitsmanagement ist hier ein Lösungsansatz Auch die individuelle Risikobetrachtung von Anlagen und Einrichtungen ist nur ein Teil der Gesamtbetrachtung
29 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
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