Erasmusaufenthalt. Università degli Studi di Padova Facoltà di Psicologia. 1. Vorbereitung. 2. Unterkunft

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1 Erasmusaufenthalt Università degli Studi di Padova Facoltà di Psicologia Padua, Italien Wintersemester 2012/13 und Sommersemester Vorbereitung Die Bewerbung um den Erasmus-Platz für Padua begann mit einer schriftlichen Bewerbung bei Frau Fischer, der Koordinatorin für den Fachbereich Psychologie. Dieser folgte ein Bewerbungsgespräch, bei dem man seine genaue Motivation schildern sollte, die Wahl des Landes begründen musste sowie den gewählten Zeitpunkt im Studienverlauf. Die Bewerbung an der Universität Padua lief anschließend über die Fachbereichskoordination. Wichtige Termine und Fragen wurden an einem Informationsabend geklärt, der speziell für alle Outgoing-Studenten der Psychologie stattfand. Wichtige Informationen von der Gastuniversität findet man unter (Stichwort: studenti stranieri). Es lohnt sich außerdem die Website der Fakultät anzusehen ( Dort gibt es eine Übersicht über die englischen Kurse und man kann das gesamte Vorlesungsverzeichnis für die Psychologie einsehen. Mit Hilfe des Vorlesungsverzeichnisses kann man seine Kurse planen und die Informationen für das Learning Agreement finden. Die Internetseite ist am Anfang extrem unübersichtlich. Man braucht sich aber keine Sorgen zu machen, denn Änderungen im Stundenplan sind später immer noch möglich. Unter dem Unterpunkt Exchange Students findet man auch die Kontaktadresse von Sara Pellegrini. Sie ist zuständig für das Erasmusprogramm der Fakultät Psychologie in Padua und sehr hilfsbereit und freundlich. Ungefähr sechs Monate vor Beginn des Erasmus-Aufenthalts habe ich begonnen Italienisch zu lernen. Mit Hilfe eines Sprachkurses an einer privaten Sprachschule in Münster während der Semesterferien und eines Unikurses A1/A2 und viel eigener Motivation konnte ich mir bis zum Sommer grundlegende Kenntnisse aneignen. Sehr zu empfehlen ist eine Bewerbung für den EILC. Die Bewerbung umfasst nur das Ausfüllen einiger Formulare (siehe ), wobei besonders wichtig das Formulieren der Motivation für den Sprachkurs ist. Ich habe einen Platz in Siena für den Septemberkurs erhalten (Erstwunsch). Der Kurs hat mich durch ca. 3 Wochen Intensivunterricht sehr gut vorbereitet und man hatte schon einen Monat Zeit andere Studenten kennen zu lernen und sich in Italien einzuleben. Außerdem werden Ausflüge organisiert, sodass man schon etwas von z.b. der Toskana sehen kann. Zusätzlich zu den Sprachkurseinheiten kommen Kulturunterricht und fachspezifischer Sprachunterricht. Am Anfang gibt es einen Sprachtest zur Feststellung des Sprachniveaus und am Ende eine Prüfung mit schriftlichen und mündlichen Anteil. 2. Unterkunft Um eine Wohnung bzw. ein Zimmer in Padua zu finden, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Für einen Wohnheimsplatz sollte man sich früh bewerben. Die Bewerbung läuft über das SASSA-Office ( Ein WG-Zimmer oder eine Wohnung lässt sich gut über das Internet suchen oder vor Ort. Nützliche Adressen für die Suche sind: easystanza.it (hier lohnt sich auch eine kostenpflichtige Anmeldung für einen Monat, ca. 14 ), bakeca.it oder über die Facebook-Gruppe ESN Padova. Dort bieten ehemalige Erasmus-Studenten ihre Zimmer an. Eine weitere Möglichkeit sind Aushänge vor Ort. An vielen Fakultäten hängen Zettel mit Zimmerangeboten und Telefonnummer der Vermieter. Ich habe mein Zimmer über Easystanza gefunden. 1

2 Ich habe in einer 2er-WG mit einer Italienerin gewohnt. Das Zusammenleben mit einer Italienerin hat mich sprachlich sehr weitergebracht und ich habe durch sie vieles über Kultur und das Land gelernt. Die Wohnung lag in Forcellini, das eine schöne und ruhige Wohngegend ist, die insbesondere von den Fakultäten nahe der Portello-Brücke nicht weit entfernt ist. Es ist schön im Zentrum von Padua zu wohnen, allerdings ist auch alles sehr gut mit dem Fahrrad erreichbar, sodass auch andere Stadtviertel sich als Wohnort anbieten. Viele günstige Zimmer gibt es auch in Arcella. Der Stadtteil liegt nördlich vom Bahnhof. Dort sollte man sich die Wohnung jedoch unbedingt vorher anschauen und die Gegend in Augenschein nehmen. Arcella ist nicht ganz so sicher und ruhig (insbesondere nachts) wie andere Stadtteile. Was man aus Deutschland nicht unbedingt gewohnt ist: Es gibt sehr viele doppia, das heißt Doppelzimmer in Italien. Dadurch sind die Zimmer günstiger, gewähren aber natürlich weniger Privatsphäre. Manchmal lernt man seine potenziellen Mitbewohner gar nicht kenne, da nur der Vermieter vor Ort ist. Es gibt kaum Mietverträge. Man sollte nachfragen oder genaue Absprachen mit dem Vermieter treffen (oder wirklich schriftlich verlangen), so erspart man sich den Ärger am Ende. Mietpreise werden meistens ohne Nebenkosten angegeben. Unbedingt nachfragen wie hoch die NK circa im Monat sind. 3. Studium an der Gasthochschule Die Fakultät für Psychologie in Padua ist sehr groß und hat ein großes Angebot sowohl für Master- als auch Bachelorstudenten. Ich habe mein zweites Masterjahr dort studiert und nur Kurse aus den Masterstudiengängen belegt, sowie englische Kurse. Man legt in seinem LA schon vor Ankunft fest, welche Kurse man belegen möchte, jedoch ist auch eine Änderung nach Ankunft noch möglich. Ich musste für das erste Semester viele neue Kurse suchen, da meine Wahl vorwiegend aus Kursen bestand, die nur im Sommersemester angeboten werden. In den ersten zwei Wochen habe ich mir sehr viele Kurse angesehen und mich über Inhalte und Prüfungsleistungen informiert. Es ist oft hilfreich die Professoren anzusprechen und nochmal nachzufragen. Die italienischen Mitstudenten sind oft eher zurückhaltend, aber wenn man fragt erhält man immer Hilfe. Mir hat zudem auch meine Koordinatorin vor Ort bei Kurswahlproblemen oder anderen Fragen weitergeholfen. Ansonsten hilft auch das Erasmusbüro mit Frau Pellegrini bei Schwierigkeiten weiter. Insgesamt habe ich mehr Kurse besucht, als ich Prüfungen gemacht habe. Die Literatur ist oft sehr viel umfangreicher als in Deutschland. Manchmal kann man als Erasmusstudent aber noch gesonderte Absprachen mit den Dozenten treffen. Dazu kann man sehr gut die Sprechstunden der Dozenten nutzen. Zu bedenken ist auch, dass die Kurse alle mindestens zweimal in der Woche stattfinden, teilweise auch dreimal. Literatur kann man sich in der Bibliothek ausleihen (5.Stock des Vorlesungsgebäudes, Via Venezia). Manche Bücher sind auch als Kopien zu erwerben. Am besten bei Kommilitonen nachfragen. Mit der Sprache bin ich gut zurechtgekommen. Am Anfang muss man sich reinhören, aber meistens sprechen die Professoren gut verständliches Italienisch. Die englischen Kurse waren oft ein Treffpunkt von Erasmusstudenten und meist sehr gut organisiert. Die Prüfungsmodalitäten unterscheiden sich extrem. Es gibt mündliche und/oder schriftliche Prüfungen und einen Erst- oder Zweittermin und manchmal einen so genannten preappello. Extrem wichtig ist es sich bei dem System Uniweb für alle Prüfungsleistungen anzumelden. Dies wird aber am Anfang des Aufenthalts erklärt. Eine wichtige Erfahrung für mich war, sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. In Italien funktioniert vieles nicht oder nicht sofort, oder es weiß niemand wie es funktioniert. Aber am Ende findet sich immer eine Lösung. Also keine Sorgen machen, wenn es mal nicht sofort glatt läuft. 2

3 An der Uni Padua gibt es seit diesem Jahr ein Buddy-System. Jeder Erasmusstudent erhält einen Buddy, der bei vielen Fragen, Uniweb und der Immatrikulation weiterhilft. Das ist wirklich eine sehr große Unterstützung in den ersten Wochen gewesen. Der Buddy schreibt die Studenten per Mail vor der Ankunft an. Die ersten Wege nach der Ankunft führen zum Sassa-Office und dann zum genannten Termin zum Immatrikulationsbüro. Besonders bei der Immatrikulation ist es wichtig an alle Unterlagen (Marce da bollo, Passfotos, Bestätigung über Erasmusstatus aus Münster) zu denken. Neben dem Unialltag gab es zweimal in der Woche einen Sprachkurs von 1 ½ Stunden. Im ersten Semester ist dieser kostenlos, für einen zweiten muss man zahlen. Im Internet muss man zuvor einen Einstufungstest machen (Frist beachten!!!). Mir hat der Sprachkurs gerade im Bereich Grammatik noch vieles gebracht, allerdings wird leider nicht viel gesprochen. Aber man lernt viele andere Erasmusstudenten kennen. Der Kurs endet mit einer schriftlichen Prüfung (3 ETCS). 4. Alltag und Freizeit Padua ist eine wunderschöne Stadt zum Leben. Die schönen Gassen, Straßen und Plätze laden zum dolce vita ein. Jeden Tag ist Markt auf dem Piazza delle Erbe und Piazza della Frutta. Samstags gibt es einen großen Markt am Prato della Valle. Sehenswert sind unter anderem die Basilika, der botanische Garten, die Cappella degli Scrovegni, Palazzo del Bo und Palazzo della Ragione. Die vielen netten Bars und Cafés laden zu Spritz und caffè ein und der Piazza dei signori ist ein beliebter Treffpunkt der Studenten. Durch die schöne Lage Paduas sind zudem viele Ausflüge möglich. Verona, Vicenza, Venedig und im Sommer der Strand von Sottomarina oder Jesolo sind gut und auch günstig mit Bus oder Bahn zu erreichen. Zum Kennenlernen anderer ausländischer Studenten lohnt sich der Besuch der ESN Padova Veranstaltungen. ESN ist eine Organisation für Erasmus-Studenten, die Ausflüge, Stadtführungen, Kennlernabende, Partys und andere Events vorbereitet. Mit der Mitgliedskarte (10 ) erhält man viele Ermäßigungen und kann überall teilnehmen. ESN in Padua ist sehr aktiv und eine tolle und engagierte Truppe, die viel unter der Woche und an den Wochenenden anbietet. Um meine Sprache noch weiter zu verbessern habe ich außerdem eine Tandem-Gruppe besucht, die über das Kulturzentrum organisiert wurde (Progetti giovanni, Via Altinate 71). Sport kann man in Padua in verschiedenen Sportanlagen oder Fitnessstudios machen. Es gibt aber auch hervorragende Joggingstrecken. Außerdem legt man viele Kilometer mit dem Fahrrad zurück. Ohne Fahrrad funktioniert ähnlich wie in Münster nichts. Am besten auch über die ESN-Gruppe bei Facebook oder Anzeigen vor Ort studieren. Ein Fahrrad kostet meistens zwischen Wichtig ist in ein gutes Schloss zu investieren, da viele Fahrräder gestohlen werden. 5. Fazit Zu meinen besten Erfahrungen in Italien zählen die Offenheit und Herzlichkeit der Menschen, denen ich in diesem Jahr begegnet bin und die Erfahrung, dass man mit großer eigener Motivation innerhalb von 12 Monaten eine Sprache fließend erlernen kann. Zu den schlechteren Erfahrungen zählt, dass man oftmals Geduld und Ruhe mitbringen musste, wenn es um bürokratische Angelegenheiten ging, denn manchmal dauert es, bis man jemanden mit einer Lösung findet. Außerdem muss man selbstbewusst auftreten und wachsam sein, wenn es um Geld bei Wohnungsangelegenheiten geht. Sonst kann es vorkommen, dass man über den Tisch gezogen wird. Die Erfahrungen auch von vielen Kommilitonen zeigen, dass man wirklich sehr klare Absprachen treffen muss und eventuell auch Vereinbarungen schriftlich festhalten sollte. 3

4 Prato della valle der ideale Ort, um in der Sonne zu picknicken. Padua im Abendlicht Blick auf den Prato 4

5 Blick von der Galerie des Palazzo della Ragione auf den Marktplatz Piazza delle Erbe In der Weihnachtszeit ist Padua prachtvoll geschmückt. 5

6 Spritz und Tramezzino werden zur Hauptnahrung Bella Venezia nur eine dreiviertel Stunde mit dem Zug entfernt! 6

7 EILC- ERASMUS Intensive Language Courses Ich habe vor meinem Erasmusaufenthalt diesen Intensivsprachkurs von ca. 3 Wochen in Siena gemacht. Der Kurs war der perfekte Einstieg in die Sprache, das Land Italien und mein Erasmusjahr. Ein kurzer Überblick Der EILC ist ein Intensivsprachkurs, der die Möglichkeit bietet vor einem Erasmus-Aufenthalt im Zielland selbst die Sprache zu erlernen. Die Internetseite gibt einen sehr guten Überblick über alle wichtigen Eckdaten und den Bewerbungsprozess. Es ist wirklich ein sehr geringer Aufwand, der für die Bewerbung betrieben werden muss, sodass sich ein Versuch auf jeden Fall lohnt, auch wenn es leider nur begrenzte Plätze gibt. In Italien gibt es drei Universitäten, die diesen Sprachkurs anbieten: Siena, Perugia und Venedig. Es handelt sich dabei um Università per Stranieri. Man kann seinen Erstwunsch und eine Alternative angeben, sodass eine gewisse Auswahl bei den Städten besteht. Zudem werden meistens verschiedene Kurszeiten angeboten. Im Jahr 2012 gab es einen Juli-, August- und Septemberkurs. Die Informationen findet man aber auf der genannten Homepage. Ich habe mit Siena meinen Erstwunsch erhalten und kann die Stadt sowie die Universität sehr empfehlen. Siena ist mit fast Einwohnern eine beschauliche und wunderschöne Stadt, die ein wichtiges Touristenziel Italiens ist. Aber gerade in einem Zeitraum von einem Monat kann man diese Stadt und die Region Toskana gut kennen lernen. Der Sprachkurs Es handelt sich um einen Intensivkurs, der ca. 21 Tage umfasst. Man wird mit Hilfe eines Einstufungstests einem Sprachniveau zugeordnet und besucht dann diesen Kurs. Fünf Tage die Woche findet Unterricht statt, davon hat man meist 5 Stunden am Tag richtigen Sprachunterricht und ergänzend noch Kulturunterricht sowie studienfachspezifischen Sprachunterricht an einigen Tagen in der Woche. Für alle drei Kurse gibt es eine Mindeststundenzahl an Anwesenheit, um die Prüfung machen zu können. An den Samstagen werden kostenlos Ausflüge in die Umgebung (z.b. Lucca, San Gimignano) angeboten. Fahrt auf jeden Fall mit!!! Ihr werdet mit Bussen hingefahren und erhaltet sogar kostenlose Führungen. Begleitet werden die Studenten die ganze Zeit durch Buddies. Sie helfen bei Problemen, aber auch einfach bei der Organisation des Sprachkursalltags, sowie der Ausflüge. Am Ende des Kurses gibt es eine mündliche und eine schriftliche Prüfung. Nach Bestehen erhält man dann die Bescheinigung über das absolvierte Sprachniveau. Man braucht auf keinen Fall Scheu haben, wenn man die Sprache noch kaum oder gar nicht spricht. Dieser Kurs ist wirklich lehrreich und macht auch richtig Spaß, auch als Anfänger!!! Außerdem lernt man schon bevor die Erasmuszeit richtig begonnen hat viele Leute und einen Teil des Landes kennen. 7

8 Wohnen Die meisten Teilnehmer des EILC wohnen während der Kurszeit in den zur Verfügung gestellten Wohnheimen. Laut Berichten der anderen Teilnehmer sind die Wohnheime von sehr unterschiedlicher Qualität. Außerdem liegen sie etwas außerhalb, sodass man abends eher schlecht aus dem Zentrum Sienas wieder zurückkommt. Aber man wohnt mit vielen anderen Teilnehmern zusammen, sodass oft gekocht wird oder es andere gemeinsame Unternehmungen bzw. Abendgestaltungen gibt. Ich habe mein Zimmer über das Internet gefunden, da es keinen Wohnheimsplatz mehr gab. Glücklicherweise habe ich mit einer anderen Studentin zusammen gewohnt, die auch diesen Kurs belegt hat. Das hat den Einstieg sehr viel einfacher gemacht. Zimmer findet man über die oben im Bericht angegebenen Adressen. Fazit Der Kurs in Siena war wirklich richtig toll und hat einen sehr guten Vorgeschmack auf mein darauf folgendes Jahr gegeben. Diese Zeit hat mir vorallem eine größere Sicherheit im Umgang mit der Sprache gegeben, sodass mir der Anfang in Padua leichter fiel. Übrigens: Nach Einreichen der Teilnahmebestätigung in Münster beim International Office erhält man auch eine finanzielle Unterstützung für diesen Kurs. Bei mir war das zwar erst nach meinem Erasmusjahr, aber so kann man sie zumindest schon mal gedanklich einplanen. 8