Anforderungen an Informatikabsolventen Beitrag zum Workshop "Bachelor / Master im Informatikstudium und im Beruf" März 2003, HAW Hamburg

Transkript

1 Innovative Anwendungssysteme GmbH Anforderungen an Informatikabsolventen "Bachelor / Master im Informatikstudium und im Beruf" März 2003, HAW Hamburg 21. Februar 2003

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3 Inhaltsverzeichnis 1 Firmenprofil 1 2 Anforderungen Soft-Skills Analytische Fähigkeiten, Modellbildungskompetenz Informatik-Kenntnisse 2 anforderungen-an-studienabsolventen.doc - i Februar 2003

4 anforderungen-an-studienabsolventen.doc - ii Februar 2003

5 1 Firmenprofil Zur Beurteilung unser Anforderungen erscheint es uns wichtig, kurz die Firma und insbesondere die Tätigkeit unserer Mitarbeiter zu skizzieren. Die innovas GmbH erstellt Software für große Versicherungen mit Schwerpunkt Krankenversicherungen. Unser Kompetenzbereich umfasst den gesamten Prozess von der Beratung der Arbeitsprozesse in der Versicherung über die Systemanalyse bis zur Realisierung und Wartung der Software. Zum Teil verwenden wir eigene Produkte, zu einem großen Teil handelt es sich aber auch um Individualsoftware. Die Arbeiten erfolgt projektorientiert. Unsere Mitarbeiter haben dabei grob verallgemeinert folgende Aufgaben: Arbeitsprozessanalyse und -optimierung Erstellung von Fachkonzepten in Zusammenarbeit mit dem Kunden Systemanalyse und -entwurf, fachlich und technisch Datenbankdesign Software-Entwurf und -Realisierung Software-Einführung Anwenderschulung Projektmanagement 2 Anforderungen 2.1 Soft-Skills Kommunikationsfähigkeit Unsere Mitarbeiter müssen mit dem Kunden eng zusammenarbeiten. Die Ermittlung der Kundenanforderungen an eine Software verlangt umfangreiche Kommunikation. Unsere Mitarbeiter müssen nicht nur in der Lage sein, Anforderungen zu erheben und Lösungen zu vermitteln, sondern sie müssen ggf. auch zwischen unterschiedlichen Interessen beim Kunden vermitteln. Teamfähigkeit Lösungen werden bei uns nicht allein erarbeitet, sondern im Team. Unser Mitarbeiter ist nicht der geniale "Eigenbrödler", sondern der gute Teamarbeiter. Wir erwarten die Fähigkeit zu sauberer Abstimmung im Team, so dass keine Reibungsverluste auftreten. Einarbeitungsfähigkeit Die vielfältigen Aufgaben innerhalb der Projekte verlangen die Fähigkeit, sich schnell in neue Sachverhalte einarbeiten zu können. Eigenständigkeit und Zielorientierung Da unsere Mitarbeiter den ganzen Software-Zyklus begleiten und es in jedem Schritt eine Vielzahl richtiger Lösungen gibt, die nicht reguliert werden können, erwarten wir von einem Mitarbeiter, Lösungen eigenständig zu erarbeiten. Dabei darf sich ein Mitarbeiter nicht in Partikularproblemen "verlieren", sondern muss das Gesamtziel im Auge haben. anforderungen-an-studienabsolventen.doc Februar 2003

6 Genauigkeit Der Erfolg eines Software-Projekts hängt stark von dem Streben nach Korrektheit und Vollständigkeit, sowohl auf fachlicher als auf technischer Ebene ab. Daher ist die Fähigkeit, genau zu arbeiten ein wichtiger Faktor. 2.2 Analytische Fähigkeiten, Modellbildungskompetenz Analyse und Beurteilung einer fachlichen Anforderung Ein wesentlicher Faktor zur Umsetzung einer fachlichen Anforderung ist die Fähigkeit, die Anforderung fachlich im Gesamtsystemzusammenhang zu beurteilen und daraus ggf. resultierende Probleme an anderen Stellen, oder Inkonsistenzen zu erkennen. Von einem Studienabsolventen erwarten wir, abstrakt gesprochen, die Fähigkeit, sich schnell ein valides Modell machen zu können und eine Anforderung dagegen zu prüfen. Umsetzung einer Anforderung in einen Algorithmus Studienabsolventen müssen in der Lage sein bei Vorgabe einer Umgebung und einer Anforderung, diese in einen guten Algorithmus umzusetzen. 2.3 Informatik-Kenntnisse Grundlagen Wir erwarten von einem Informatiker die üblichen Grundlagen, d.h. unter anderem Mathematik, speziell Boolsche Algebra und Wahrscheinlichkeiten, Theorie, wie formale Sprachen und Komplexitätsbetrachtungen, Funktionsweise von Rechensystemen bis zu Warteschlangen, Logik etc. Programmiersprachen-Kompetenz Wir erwarten keine Kenntnis einer speziellen Programmiersprache, sondern die fundierte Kenntnis der Programmiersprachenkonzepte und damit verbunden eine schnelle Einarbeitung in neue Sprachen. Die unterschiedlichen Denkweisen (imperativ, objektorientiert, funktional, logisch) sollten so präsent sein, dass jeweils die Umsetzung eines Problems in einen Algorithmus gelingt. Programmierpraxis Es ist uns wichtig, dass Studienabsolventen nicht nur kleine "Progrämmchen" geschrieben haben, sondern auch größere Programmieraufgaben erfolgreich und eigenständig gelöst haben. Dabei sollten sie über einen längeren Zeitraum intensiv mit einer Programmiersprache und Umgebung gearbeitet haben. Studienabsolventen sollten darüber hinaus auch andere Sprachen und Entwicklungsumgebungen kennengelernt haben. Projektkenntnisse Eine wichtige Erfahrung ist die Softwareentwicklung im Team. Studienanfänger sollten auch große Programmierprojekte absolviert haben, um die damit verbundenen wichtigen Aspekte und Fallstricke, wie Schnittstellendefinitionen, Projektplanung, Versionsverwaltung etc. kennengelernt zu haben. Good-Practice of Programming Unserer Erfahrung nach ist dies ein in der Ausbildung sehr vernachlässigter Bereich. Es geht hier um normative Regeln, die Möglichkeiten der Programmiersprachen in einer bestimmten Weise zu nutzen. Dies betrifft Fragen, wie Aufbau und Stil, geschützte Namensräume, Schleifen und ihre Invarianten, fachliche und algorithmisch-technische Modularisierung, Lesbarkeit, Wartbarkeit, Performance etc. anforderungen-an-studienabsolventen.doc Februar 2003

7 Software-Architektur Hier erwarten wir Grundkenntnisse verschiedener Architekturen und ihrer Vor- und Nachteile. Auch hier geht es zum Teil um "Good-Practice"-Normen, etwa zur Schichtung und Modularisierung. Datenbank-Kompetenz Neben den Grundkenntnissen, wie Datenbankentwurf und Relationenalgebra, erwarten wir auch praktische Kenntnisse, die u.a. Performance-Betrachtung und Anfrageoptimierung umfassen. Netzwerk-Kompetenz Grundbegriffe der Vernetzung sollten bekannt sein. anforderungen-an-studienabsolventen.doc Februar 2003