Atommüll-Desaster in der BRD



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Transkript:

Atommüll-Desaster in der BRD

Worüber wir heute NICHT reden Diese Präsentation behandelt den Atommüll, der in der BRD direkt produziert wird, aber nicht: Uranabbau-Abraumhalden (beinhaltet > 85 % der ursprünglichen Radioaktivität und wird in den Abbaugebieten zurück gelassen), bei der Produktion der Brennelemente für deutsche AKW in anderen Ländern entstehender Atommüll (Konditionierung, Urananreicherung, Brennelemente-Herstellung), Abgereichertes Uran (DU), das von der UAA Gronau nach Russland gebracht wurde. Die deutsche Atomindustrie verursacht weitaus mehr Atommüll als normalerweise gesehen wird.

Überblick 1.Allgemeine Situation der Atomkraft in der BRD 2.Deutsche Endlager standorte a)asse II b)morsleben c)schacht Konrad d)gorleben 3.Grundsätzliche Endlagerungsprobleme 4.Spezifische Endlagerungsprobleme 5.Schlussfolgerungen

Allgemeine Situation der Atomkraft in der BRD 9 Reaktoren in Betrieb (nur 7 online) bis 2005 meister HAW: La Hague & Sellafield Rücktransporte aus La Hague 1996, aus Sellafield 2014 erwartet später wurde Wiederaufarbeitung verboten (nur neue Verträge betreffend) Müll für ~15 Jahre

Allgemeine Situation der Atomkraft in der BRD (II) seit 2005: direkte Endlagerung vorgeschrieben aber: es existiert KEIN Endlager nur ~2 % der gesamten radioaktiven Abfälle aus Medizin, Forschung + anderen Industriebereichen

Allgemeine Situation der Atomkraft in der BRD (III) Atommüll-Anlagen: Standort-Zwischenlager an den AKW & einigen Atomfabriken PKA Gorleben (nicht in Betrieb) Zwischenlager für HAW, z.b. Ahaus, Gorleben, Lubmin Endlager : Asse II, Morsleben, Schacht Konrad, Gorleben

Allgemeine Situation der Atomkraft in der BRD (IV) Endlagerungskonzept: Salzgestein + andere geologische Formationen tiefes geologisches Endlager (Zugriff, Angriffe, Naturkatastrophen unwahrscheinlicher; unberührt=sicherheit) geologische Barriere garantiert Sicherheit nicht-rückholbare Endlagerung (Kosten, Proliferation, Sicherheit)

Deutsche Endlagerstandorte: Asse II nahe Wolfenbüttel / Braunschweig (Niedersachsen) Betriebsbeginn 1965; gestoppt 1978/1995 altes Salzbergwerk; für L/MAW + Forschung Atommüll-Fässer verkippt (viele beschädigt)

Asse II (II) Sicherheitsprobleme: Wasserzuflüsse (~11,500 Liter/Tag), Einsturzgefahr akute Gefahr der vollständigen Flutung Anforderungen des Atomgesetzes nicht erfüllt / keine Öffentlichkeitsbeteiligung regelmäßig werden neue Skandale bekannt

Morsleben zwischen Braunschweig und Magdeburg (Sachsen-Anhalt) Zentrales Endlager der DDR für L/MAW + vorgesehen für HAW Betriebsbeginn 1971; gestoppt 1998 altes Salzbergwerk

Morsleben (II) feste Abfälle in Fässern gestapelt oder lose in Hohlräume verschüttet Flüssigkeiten auf Filterasche-Schicht gesprüht (Annahme das Gemisch würde sich verfestigen) Gesamtmenge L/MAW: ~36,000 m³

Morsleben (III) >6,000 Strahlenquellen (teilweise HAW) in Bohrlöchern versenkt Sicherheitsprobleme: Wasserzuflüsse: >20 bekannte Stellen; mindestens eine mit Kontakt zur Biosphäre Einsturzgefahr: >4,000 t Löserfall 2001; Frühjahr 2009 Einsturz 500 t; vom Betreiber Löserfall von 20,000 t befürchtet

Morsleben (IV) Geologie ungeeignet (Kalisalz-Flöze, Hauptanhydrit)

Asse II & Morsleben: Fehler der Betreiber Sowohl Asse II als auch Morsleben sind von Problemen betroffen, die durch die Betreiber der Atommülllager verursacht wurden: Inventar unbekannt Öffentlichkeit über Inventar & Sicherheitsprobleme belogen Sicherheitsprobleme waren von Anfang an bekannt keine Öffentlichkeitsbeteiligung bei Standort-Festlegung alte Bergwerke (über 100 Jahre) nicht geeignet für Endlagerung von Atommüll Ausdehnung & Lage von Hohlräumen nicht vollständig und nicht im Detail bekannt

Asse II & Morsleben: Fehler der Betreiber (II) Morsleben: Betreiber erhöhte Einsturzgefahr durch Verfüllung oberer Sohlen mit fast 1 Mio m³ Salzbeton über den tieferen Einlagerbereichen Asse II: um das unkontrollierte Absaufen zu verhindern will der Betreiber selbst mit 1.200.000 m³ MgCl2-Lösung fluten -> Radioaktivität könnte leicht freigesetzt werden -> geplante Atommüll-Rückholung wäre unmöglich

Schacht Konrad nahe Salzgitter / Braunschweig (Niedersachsen) Betriebsgenehmigung: 2002 (nicht in Betrieb) altes Eisenerzbergwerk; L/MAW-Entsorgung bekannte Sicherheitsprobleme: wasserführende Schichten mit Kontakt zur Biosphäre

Schacht Konrad (II) bekannte Sicherheitsprobleme: wasserführende Schichten mit Kontakt zur Biosphäre ungeeignete Gesteinsformationen

Gorleben im Wendland (Niedersachsen) Forschungsbergwerk keine Öffentlichkeitsbeteiligung Salzbergwerk

Gorleben (II) bekannte Sicherheitsprobleme: wasserführende Schichten ausreichend mächtige & unzerklüftete Lehmschicht fehlt Salzstock steht nicht still und steigt immer noch laufende Salzlöseprozesse

Grundsätzliche Endlagerungsprobleme Langzeitsicherheit muss mindestens für 1,000,000 Jahre gewährleistet sein niemand weiß wie Gesellschaft & Technik aussehen wird niemand weiß wie sich geologische Formationen bis dahin entwickeln werden (jedenfalls nicht im Detail)

Grundsätzliche Endlagerungsprobleme (II) vollständiges Wissen über geologische Gesteinsformationen & Schichten unmöglich destruktive Methoden (z.b. Bohrungen) ermöglichen Wissen nur über kleine Bereiche -> übrigbleibende Teile nur Hochrechnungen nicht-destruktive Methoden können nicht alles zeigen insbesondere keine Details der Gesteinsschichten / Wasserwegsamkeiten chemische Reaktionen zwischen Atommüll / Material der Container / umgebenden Gesteinsformationen / Wasser nicht wirklich bekannt alle paar Jahre neue Erkenntnisse zu unerwarteten Komplikationen aus Laborexperimenten

Grundsätzliche Endlagerungsprobleme (III) kein Container ist langzeitsicher gegen Korrosion / Beschädigungen vielleicht etwa 5-70 Jahre Kupfer (skandinavisches KBS-Modell): Gefahren durch Sauerstoff und Druck Stahl (deutsches Pollux-Modell): Gefahren durch Wasser und Druck

Grundsätzliche Endlagerungsprobleme (IV) keine technische Barriere (Bentonit, Salzbeton) ist langzeitsicher Wasser findet immer Wege an den Nähten zwischen natürlicher Gesteinsformation und technischer Barriere Reaktionen zwischen Wasser / Barrierenmaterial / Gesteinsmaterial unbekannt Druck des umgebenden Gebirges verformt & beschädigt technische Barrieren experimenteller Beweis der Sicherheit unmöglich (Millionen von Jahren wären nötig) nur kleine Laborexperimente über einige Jahre mit Langzeitabschätzung möglich

Spezifische Endlagerungsprobleme bestimmte Gesteinsschichten leichte Angriffspunkte für Wasserzuflüsse (z.b. Kalisalz) historische Wassereinschlüsse können Gesteinsformationen schädigen Erhöhung der Gefahr der Freisetzung radioaktiver Partikel Löserfälle können weitere Schäden an den Gesteinsformationen verursachen Erhöhung der Gefahr der Freisetzung radioaktiver Partikel vollständige Verfüllung unmöglich mindestens 10%20% bleiben offen

Spezifische Endlagerungsprobleme (II) Selbst eine unberührte, unzerklüftete geologische Formation wird beschädigt durch Bohrungen / Erkundung & Bau des Atommülllagers kann nicht vollständig wieder repariert werden alle Risikomodelle sind lediglich Annahmen keine Erfahrung mit langzeit-endlagern neues Problem: Treibhauseffekt

Spezifische Endlagerungsprobleme (III) Wie kann das Wissen über radioaktive Gefahren erhalten werden? menschliche Erfahrungen mit der dauerhaften Erhaltung von Wissen nur bei Religionen: z.b. Christentum erlebte mehrfach Veränderungen von Interpretation & Übersetzung innerhalb von 2.000 Jahren selbst heute: früheres Verständnis von Warnungen über gefährliche Orte (z.b. Australien Uran) ging verloren oder wird ignoriert

Schlussfolgerungen Langzeitsichere Lagerung radioaktiver Abfälle ist unmöglich Wissen zu gefährlichen Reaktionen & Entwicklungen bleibt unsicher Betreiber der Atommülllager & Behörden sind oft nicht vertrauenswürdig

Schlussfolgerungen (II) Nirgendwo auf der Welt wurde aus spezifischen Gründen bisher eine sichere Lösung für den auf lange Zeit radioaktiven Müll gefunden. Und es ist auch aus grundsätzlichen Überlegungen nicht möglich eine sichere Endlagerung zu erreichen. Atommüll darf nicht produziert werden alle AKW müssen sofort und weltweit stillgelegt werden.