EUROPA ÖFFNET WEGE DIE VORTEILE DER EU-MITGLIEDSCHAFT FÜR DIE ÖSTERREICHISCHE VERKEHRSWIRTSCHAFT

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Transkript:

EUROPA ÖFFNET WEGE DIE VORTEILE DER EU-MITGLIEDSCHAFT FÜR DIE ÖSTERREICHISCHE VERKEHRSWIRTSCHAFT

Inhalt VorwoRT 4 Der Binnenmarkt kurbelt den Güter- und Personenverkehr AN 6 Mehr Verkehrssicherheit in EuroPA 8 Umweltschutz auf EU-Ebene bewirkt harmonisiertes und effektives VoRGEHEN 9 Transeuropäische Verkehrsnetze sind die Grundlage für den wirtschaftlichen zusammenhalt 10 Mit IVS schneller, sicherer und umweltfreundlicher durch EuroPA 12 Naiades, Marco Polo und Donauraumstrategie fördern die BinnenscHIFFFAHRT 12 Wettbewerbsbelebung im ScHIENENVERKEHR 14 Die EU ermöglicht freiere und sichere Fahrt im StraSSengüterverkehr 15 Level Playing Field für die LUFTFAHRT 16 Fahrverbote müssen im Einklang mit EU-Recht STEHEN 17 Die EU fördert nachhaltige Mobilität in den StäDTEN 18 Verkehr im EU-Forschungsförderprogramm Horizon 2020 19 Die EU etabliert praxisnahe Lösungswege bei Problemen in anderen MITGLIEDSTAATEN 19 2 3

DIE VORTEILE DER EU-MITGLIEDSCHAFT FÜR DIE ÖSTERREICHISCHE VERKEHRSWIRTSCHAFT Die europäische Integration ist eine weltweit einzigartige Erfolgsgeschichte für Frieden, Stabilität und Wohlstand. Gerade Österreich hat von der EU-Mitgliedschaft in außergewöhnlichem Ausmaß profitiert. Die Ostöffnung, die Erweiterung der Europäischen Union sowie die Einführung des Euro haben zu einem enormen Anschub im Wachstums- und Beschäftigungsbereich geführt. Die EU hat bisher den Österreicherinnen und Österreichern 57 Mrd. mehr Wohlstand und zusätzliche 375.000 Arbeitsplätze gebracht. Jährlich erspart sie uns 3 4 Mrd. durch den Wegfall von Zollgrenzen und Zollformalitäten. Die österreichische Verkehrswirtschaft zieht enorme Vorteile aus der EU-Mitgliedschaft unseres Landes. Der Binnenmarkt kurbelt den Güter- und Personenverkehr an. Vier multimodale Korridore der Transeuropäischen Verkehrsnetze, deren Ausbau von der EU finanziell gefördert wird, verlaufen durch Österreich. Die EU gibt Sicherheitsstandards für alle Verkehrsträger vor und sorgt mit in allen Mitgliedstaaten gleichermaßen geltenden Spielregeln für Wettbewerbsgleichheit. Herausforderungen im Umwelt- und Klimaschutz können nur auf europäischer Ebene angegangen werden. So, wie Verkehre an den Grenzen der Mitgliedstaaten nicht enden, werden auch intelligente Verkehrssysteme, die Verkehr auf allen Verkehrsträgern flüssiger, umweltfreundlicher, sicherer und effizienter gestalten, zunehmend grenzüberschreitend abgestimmt. In der vorliegenden Broschüre möchten wir anhand von zahlreichen Beispielen den konkreten Nutzen erläutern, den Österreichs EU-Mitgliedschaft allen heimischen Verkehrsunternehmen bringt. Die Bundessparte Transport und Verkehr, die Interessenvertretung der 35.000 österreichischen Unternehmen in den Branchen Straßengüterbeförderung, Autobusse, Taxi- und Mietwagen, Eisenbahnen, Schifffahrt, Luftfahrt, Speditionen, Seilbahnen, Garagen, Tankstellen und Fahrschulen, wünscht Ihnen eine aufschlussreiche Lektüre. Ing. Mag. Alexander Klacska Obmann der Bundessparte Transport und Verkehr Dr. Erik Wolf Geschäftsführer 4 5

Der Binnenmarkt kurbelt den Güter- und Personenverkehr an n Der Wegfall der Pass- und Zollkontrollen erleichtert nicht nur die Arbeit der Verkehrsunternehmen direkt, sondern steigert auch die Nachfrage im Güter- und Personenverkehr. Im Vergleich zu 1993 hat sich die Gesamtzahl der Verbindungen innerhalb der EU mehr als verdoppelt. Unternehmen in der Personenbeförderung profitieren von der Ankurbelung des Tourismus: Seilbahnen, Luftfahrt, Schienenbahnen, Schifffahrt sowie Busunternehmen und Taxis. n Das grenzüberschreitende Austauschprogramm Erasmus für Jungunternehmer bietet neuen bzw. angehenden Unternehmern die Möglichkeit, von einem erfahrenen Unternehmer zu lernen, der in einem anderen EU-Land ein kleines Unternehmen leitet. Die Reise- und Aufenthaltskosten werden von der Europäischen Union bezuschusst. Ebenso wurde ein Austauschprogramm für Fachkräfte und Lehrlinge entwickelt. Österreichische Exporte weltweit nach Regionen 2013 (in %) n 70 % der österreichischen Exporte gehen in die EU diese müssen transportiert werden. Auch der wirtschaftliche Erfolg der österreichischen Unternehmen in Osteuropa generiert Verkehrsnachfrage. n Arbeitnehmer aus anderen EU-Staaten können ohne Bewilligung beschäftigt werden. n Durch den Euro fallen Wechselspesen und Kursrisiken weg, Preise sind direkt vergleichbar. n Mit der Einführung von SEPA, des einheitlichen Euro- Zahlungsverkehrsraums, bietet sich für Unternehmen die Möglichkeit, einer Konzentration der Zahlungsverkehrsabwicklung, einer Verringerung von Bankverbindungen und einer Vereinfachung des Liquiditätsmanagements. 6 7

Mehr Verkehrssicherheit in Europa n EU-weit gelten verkehrsträgerspezifische Vorschriften für Sicherheit und Unfallvermeidung. Die Zahl der Toten im Straßenverkehr hat sich EU-weit von 70.000 im Jahr 1992 auf 31.000 im Jahr 2010 mehr als halbiert. Die EU schreibt Maßnahmen zur Tunnelsicherheit sowie Sicherheitsvorschriften im Straßenbau vor und finanziert Kampagnen zur Sensibilisierung der Bevölkerung. Weiters gibt es zahlreiche Ausrüstungsvorschriften für Kraftfahrzeuge, wie z.b. ESC (Electronic Stability Control), Bremsassistenten oder Rückspiegel zur Vermeidung des toten Winkels. n Die Einführung der einheitlichen europäischen Notrufnummer 112 geht auf eine EU-Initiative zurück. n Der verpflichtende grenzüberschreitende Informationsaustausch bei schweren Straßenverkehrsdelikten erleichtert die Verfolgung von ausländischen Lenkern, die in Österreich Delikte begangen haben, durch österreichische Behörden. Umweltschutz auf EU-Ebene bewirkt harmonisiertes und effektives Vorgehen n Umwelt- und Klimaschutzvorschriften, die EU-weit gelten, erhöhen einerseits die Effektivität, andererseits wird dadurch die Gefahr von Wettbewerbsverzerrungen verringert. n Spezifikationen für den Schadstoffgehalt in Treibstoffen helfen, Luftqualitätsziele zu erreichen. n Abgasstandards für Pkw, Lkw und Autobusse gelten direkt mittels EU-Verordnung. n Fördermittel stehen in erheblichem Umfang bereit, z. B. im Rahmen des Marco-Polo-Förderprogramms zur Verbesserung der Nachhaltigkeit von Verkehren oder der Kofinazierung durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung, der etwa die Anschaffung von Elektro-Kleintransportern in Wien unterstützt. 8 9

Transeuropäische Verkehrsnetze sind die Grundlage für den wirtschaftlichen Zusammenhalt n Die Transeuropäischen Verkehrsnetze (TEN-V) dienen der besseren Vernetzung im Binnenmarkt, der Vereinheitlichung der Verkehrssysteme und dem Ausbau der Infrastruktur. Straße, Schiene, Luftfahrt und Schifffahrt werden im multimodalen Netzwerk integriert und verknüpft. Eine Schlüsselrolle spielt dabei die Umsetzung von neun multimodalen Korridoren des Kernnetzes, von denen vier durch Österreich verlaufen. n zur Finanzierung des Ausbaus sind für die gesamte EU 26,3 Mrd. (inklusive 11,3 Mrd. aus dem Kohäsionsfonds) im EU-Budget vorgesehen. Für den Ausbau der Südbahnstrecke ist eine EU-Unterstützung von bis zu 30 % der Projektkosten möglich. Der Brenner-Basistunnel kann als grenzüberschreitendes Projekt sogar mit bis zu 40 % kofinanziert werden. Fahrzeugausstattungen zur Nutzung intelligenter Verkehrssysteme auf allen Verkehrsträgern sind mit bis zu 50 % förderfähig. n Österreich erhielt aus dem EU-Budget 2007 bis 2013 insgesamt ca. 700 Mio. Neben Zuschüssen zu Schienenvorhaben (z.b. Brennerachse, Donauachse) wurden auch Vorhaben im Binnenschifffahrtsbereich, im Straßenbereich, im Luftfahrtbereich und im Bereich des Verkehrsmanagements von der EU finanziell unterstützt. A der Baltisch-Adriatische Korridor (mit Südbahnachse in Österreich) B der Skandinavien-Mittelmeer Korridor (mit Brennerachse) C der Rhein-Donau Korridor D der Östliche Mittelmeer Korridor (Achse Brünn Wien Bratislava/Budapest) 10 11

Mit IVS schneller, sicherer und umweltfreundlicher durch Europa n Intelligente Verkehrssysteme (IVS) tragen dazu bei, den Verkehr flüssiger, umweltfreundlicher, sicherer und effizienter zu gestalten. Um den Einsatz von IVS zu unterstützen und die Kompatibilität der von den Mitgliedstaaten aufgebauten Systeme zu garantieren, hat die EU Maßnahmen einschließlich verbindlicher technischer Spezifikationen beschlossen. n Schwerpunkte sind die Bereitstellung von Verkehrs- und Reiseinformationen, das ecall-system und das Lkw-Parkplatzmanagement. Die Einführung von DoRIS, der River Information Services, auf dem österreichischen Abschnitt der Donau, wurde von der EU finanziell unterstützt. Das derzeit laufende e-freight-projekt, an dem auch österreichische Unternehmen teilnehmen, untersucht die Einführung eines EU-weit einheitlichen elektronischen Transportdokuments für alle Verkehrsträger sowie eines Single Access Point für Verwaltungsverfahren. Naiades, Marco Polo und Donauraumstrategie fördern die Binnenschifffahrt n Das NAIADES-II-Aktionsprogramm konzentriert sich auf vier strategische Bereiche der Binnenschifffahrt: Beseitigung von Engpässen, Umweltverträglichkeit und Innovation, bessere Verknüpfung mit anderen Verkehrsträgern sowie Investitionen in qualifizierte Arbeitskräfte. n Im Rahmen des ersten NAIADES-Programms konnten in Österreich im Zuge eines Projekts die Schleusenrevisionszeiten deutlich verkürzt werden. Der Hafen Wien erhielt mehr als 5,3 Mio. Fördermittel, um die Kapazität des trimodalen Containerumschlags auszubauen. Auch die Einführung von DoRIS, dem Donau River Information System, wurde von der EU unterstützt. Die EU unterstützt weiters das Pilotprojekt Bad-Deutschaltenburg im Rahmen flussbaulichen Gesamtprojekts aus Mitteln der Transeuropäischen Verkehrsnetze mit 7 Mio. Das entspricht 50 % der gesamten Baukosten. n Im Rahmen des Marco-Polo-Programms der EU soll die erwartete Steigerung im Frachtaufkommen im internationalen Straßenverkehr neben der Schiene auch auf die Binnenschifffahrt verlagert werden. So wurde die Lernplattform INeS Inland Navigation elearning System im Rahmen des von der EU finanzierten Projekts EWITA unter der Koordination von via donau entwickelt. INeS soll sowohl Bildungseinrichtungen als auch Praktikern das Thema Logistik mit dem Binnenschiff in zeitgemäßer Form näherbringen. n Im Rahmen der EU-Strategie für den Donauraum beteiligen sich 14 Donau-Anrainerstaaten am gemeinsamen Vorhaben, den Bürgerinnen und Bürgern des Donauraums bis 2020 bessere Chancen auf höhere Bildung, Beschäftigung und Wohlstand in ihrer Heimatregion zu ermöglichen. Verkehr ist dabei ein Schwerpunktthema. Die Donau ist eine natürliche Verbindung in die für Österreich wirtschaftlich interessante Schwarzmeerregion und soll als Verkehrsader zunehmend genützt werden. Die Verkehrsminister der Anrainerstaaten haben sich in einer gemeinsamen Deklaration zur Verbesserung der Schifffahrtsbedingungen auf der gesamten Donaustrecke verpflichtet. Grenzüberschreitende Projekte bilden einen besonderen Förderschwerpunkt der EU. 12 13

Die EU ermöglicht freiere und sichere Fahrt im StraSSengüterverkehr Wettbewerbsbelebung im Schienenverkehr n Die Liberalisierung des Bahnmarktes hat zu einer Belebung des Wettbewerbs geführt. Der Anteil der privaten Eisenbahnverkehrsunternehmen am Güterverkehrsmarkt hat sich verdoppelt. Auch beim Personenverkehr treten erste Wettbewerber in den Markt ein. n Erste Schritte bei der technischen Harmonisierung führen zu einer Verbesserung der Interoperabilität der nationalen Infrastruktur der Mitgliedstaaten. n Schienenvorhaben bilden den Förderschwerpunkt bei den Mitteln, die Österreich im Rahmen der TEN-V erhält. Im Jahr 2013 wurden beispielsweise 134 Mio. von der EU für Bahnausbau in Österreich freigegeben. Für die Brennerachse gab es Zuschüsse von 106 Mio. für Pilotstollen, Hauptstollen und die Planung des nördlichen Zulaufs. Auf der Donauachse beteiligt sich die EU mit 27 Mio. beim Bau der Güterzugumfahrung St. Pölten. Und für ein Projekt der Neubaustrecke Koralmbahn (Drauquerung bei Stein in Kärnten) gab es erstmals einen Zuschuss von 1,5 Mio. n Um die Steigerung des Personen- und Güterverkehrs auf der Schiene zu unterstützen, hat die Europäische Kommission die Initiative Shift2Rail eingerichtet. Über diese öffentlich-private Partnerschaft soll mit einem siebenjährigen Arbeitsprogramm 1 Mrd. in Forschung und Innovation investiert werden. n Die EU-Mitgliedschaft Österreichs bringt bestimmte Erleichterungen für den Straßengüterverkehr. So wurde im Zuge des EU-Beitritts Österreichs das höchstzulässige Gesamtgewicht von Lkw von 38 Tonnen auf 40 Tonnen angehoben. Die Abschaffung der Quoten- und Kontingentsysteme führte zur Schaffung des EU-Verkehrsbinnenmarktes. Kontingentierungen wie z.b. die Ökopunkteregelung liefen aus. n EU-Lizenzen berechtigen zu Transporten im gesamten EU-Raum. Es bedarf keiner Genehmigung der einzelnen Staaten mehr. n Mit der Einführung des Code 95 (Grundqualifikationsprüfung) kann der C-Führerschein ohne Gewichtseinschränkung schon mit 18 Jahren erworben werden. n Einheitliche EU-Sozialvorschriften für Lenk- und Ruhezeiten von Lkw-Lenkern tragen zur Wettbewerbsgleichheit in der EU bei. Das Kontrollgerät ermöglicht deren einheitliche Kontrolle. n Auf Druck der EU musste Slowenien die für ausländische Unternehmen diskriminierende Umweltabgabe abschaffen. n Im Rahmen des SETPOS-Projekt gewährt die EU finanzielle Förderungen für den Bau sicherer Lkw- Parkplätze am TEN-Straßennetz. Das LABEL-Projekt klassifiziert Parkplätze nach bestimmten Qualitäts- und Sicherheitsstandards. n Der Europäische Elektronische Mautdienst (EETS European Electronic Toll Service) soll ermöglichen, Mautgebühren über einen einzigen Vertrag mit einem einzigen EETS-Anbieter und mit nur einem Fahrzeuggerät (On Board Unit) in der gesamten EU zu entrichten. Das Pilotprojekt zur Einführung wird mit 2,2 Mio. von der EU gefördert. 14 15

Level Playing Field für die Luftfahrt n Generell schaffen EU-Regelungen Wettbewerbsgleichheit für Luftfahrtunternehmen in der EU. Zusätzlich strebt die EU nach einer Ausdehnung der Geltung der europäischen Regelungen sowie nach einer globalen Harmonisierung. n Die Liberalisierung des Luftverkehrs innerhalb der EU ist so gut wie abgeschlossen, was zu einer Belebung des Wettbewerbs geführt hat. Low-cost Carrier haben neue Geschäftsmodelle präsentiert und die Reisegewohnheiten der EU-Bürger verändert. n Mit den USA und zahlreichen anderen Staaten wurden Open Skies Agreements abgeschlossen. Diese Abkommen ermöglichen die Durchführung von Flügen in den Partnerstaat von jedem beliebigen europäischen Flughafen aus, ohne Einschränkungen im Hinblick auf die Nationalität, die Anzahl der Flüge, die Art der Luftfahrzeuge und Strecken. Mit Staaten in Südosteuropa sowie Norwegen und Island wurde das Übereinkommen über den gemeinsamen europäischen Luftraum abgeschlossen. n Mit dem Single European Sky zielt die EU auf die Schaffung eines gemeinsamen europäischen Luftraums ab, der zu einem sicheren und effizienten Ablauf des Flugverkehrs beiträgt. Der Flugverkehr über Europa soll dadurch deutlich effizienter und umweltschonender werden. Nun müssen die Maßnahmen schnell umgesetzt werden, um diese Vorteile zu generieren. Fahrverbote müssen im Einklang mit EU-Recht stehen n In Tirol auf der A12 Inntalautobahn galt ab dem 1. Juli 2010 ein sektorales Lkw-Fahrverbot für acht Gütergruppen wie beispielsweise Abfälle, Erdaushub, Rundholz, Kraftfahrzeuge, Fliesen und Stahl. Am 21. Dezember 2011 bestätigte der Europäische Gerichtshof die Rechtsansicht der Wirtschaftskammer Österreich, das dies dem EU- Recht widerspricht. Das Land Tirol musste das sektorale Fahrverbot auf der A12 wieder aufheben. Im Sinne des Grundsatzes des freien Warenverkehrs und der freien Wahl des Verkehrsmittels dürfen keine Fahrverbote erlassen werden, wenn gelindere Vorgehensweisen wie die Erlassung von Tempolimits zur Verfügung stehen. 16 17

Verkehr im EU-Forschungsförderprogramm Horizon 2020 Die EU fördert nachhaltige Mobilität in den Städten n Gemeinden und Städte sollen stärker bei der Bewältigung der Herausforderungen der Mobilität in Ballungsräumen unterstützt werden. Über die Struktur- und Investitionsfonds werden städtische Verkehrsprojekte kofinanziert sowie die Forschung und Entwicklung innovativer Mobilitätskonzepte im Rahmen von Horizon 2020 gefördert. Die Mitgliedstaaten werden angeregt, Pläne für nachhaltige urbane Mobilität auszuarbeiten und umzusetzen und ihre Maßnahmen EU-weit zu koordinieren. Eine Online-Plattform ermöglicht den Austausch von Best Practice-Beispielen sowie eine verstärkte Kooperation zwischen den Mitgliedstaaten. n Im Rahmen des Civitas-Projekts wird beispielsweise die Verbesserung der städtischen Verkehrsinfrastruktur in Graz, Leoben, Friesach, Klagenfurt, Villach und Krems gefördert. n Im neuen Forschungsförderprogramm Horizon 2020 nimmt der Verkehrsbereich eine wichtige Rolle ein und wird mit ca. 6 Mrd. bis 2020 gefördert. Ziel ist die Schaffung eines ressourcenschonenden, umweltfreundlichen, sicheren und vernetzten europäischen Verkehrs systems für Personen- und Güterverkehr, in das alle Verkehrsträger einbezogen sind. Die Bandbreite der geförderten Projekte reicht von Grundlagenforschung bis zu marktnaher Innovation. Die relevanten Themen bereiche sind Luftfahrt, Schienenverkehr, Straßenverkehr, Schifffahrt, urbane Mobilität, Logistik, intelligente Transportsysteme und Infrastruktur. n Generell fördert die EU-Kommission laufend Forschungsaktivitäten im Verkehrsbereich mittels der Programme CORDIS, COST, Eureka und ERA-NET und unterstützt die Risk Sharing Financial Facility. Die EU etabliert praxisnahe Lösungswege bei Problemen in anderen MITGLIEDSTAATEN n Unternehmer und Bürger, die in einem anderen Mitgliedstaat mit Hindernissen konfrontiert werden, weil sich eine Behörde nicht an das EU-Recht hält, können das EU-Netzwerk SOLVIT einschalten. Problemfälle konnten von den zusammenarbeitenden Mitgliedstaaten bereits in folgenden Bereichen gelöst werden: Zulassung von Kraftfahrzeugen, Grenzkontrollen, Marktzugang, Führerscheine, Anerkennung von Berufsqualifikationen und Diplomen. Weiters wurde erfolgreich gegen eine ungerechtfertigte Strafpraxis von österreichischen Lenkern in Slowenien betreffend Berufskraftfahrer-Weiterbildung vorgegangen. 18 19

MEHR INFORMATIONEN ZU DIESEM THEMA wko.at/bstv ec.europa.eu/transport IMPRESSUM Medieninhaber und Herausgeber: Wirtschaftskammer Österreich, Wiedner Hauptstraße 63, 1045 Wien Redaktion: Dr. Erik Wolf und Mag. Nora Kutzbach-Berger, LL.M., Bundessparte Transport und Verkehr, WKÖ Layout: design:ag, Alice Gutlederer Druck: GRASL FairPrint, 2540 Bad Vöslau Stand: März 2014 Um eine leichte Lesbarkeit des Textes zu gewährleisten, wurde auf die explizit geschlechterspezifische Schreibweise verzichtet.