Vereinigung analytischer Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeuten in Deutschland in Deutschland e. V. gegr. 1953



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Transkript:

Vereinigung analytischer Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeuten in Deutschland in Deutschland e. V. gegr. 1953 Vorschläge zum Kompetenzprofil einer zukünftigen Psychotherapeutenausbildung Stellungnahme der Vereinigung Analytischer Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeuten (VAKJP) zur Anhörung der BPtK am 28. Januar 2014 19. Dezember 2013 Diese Stellungnahme greift die aktuelle Diskussion um die künftige Ausbildung von Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten - zum Berufsbild und den erforderlichen Kompetenzen - auf. Sie bezieht sich auf die bereits vorgelegten Stellungnahmen und die Ergebnisse der 1. Anhörung in der BPtK am 15.10.2014 (Protokoll ng zum Berufsbild und dem Kompetenzprofil Psychotherapeutin bzw. Psychotherapeut ), ohne diese noch einmal zu referieren. Ziel der psychotherapeutischen Ausbildung sind wissenschaftlich und praktisch ausgebildete Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten, die zu eigenverantwortlicher und selbständiger psychotherapeutischer Berufsausübung sowie zur Reflexion dieser Tätigkeit und u.a. weiterhin zur Ausübung von Forschung und Lehrtätigkeit (s. Entwurf des Berufsbildes der AG des Länderrats) befähigt sind. Innerhalb der Ausbildung müssen grundlegende Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten vermittelt werden, die eine Approbation rechtfertigen. Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten müssen mit Erhalt der Approbation fähig sein, ihren Beruf selbständig und eigenverantwortlich auszuüben. Dies bezieht sich auf alle Altersgruppen. Wegen der besonders schnell voranschreitenden körperlichen und psychischen Entwicklung im Kindes- und Jugendalter, der speziellen Form verbaler und nicht-verbaler Kommunikation, der erhöhten Vulnerabilität in diesen Entwicklungsphasen sowie bei defizitären Entwicklungen der daraus entstehenden Folgeerkrankungen, sollte in der Ausbildung zu einem Beruf darauf ein besonderer Schwerpunkt gelegt werden. Die Ausbildung muss also sowohl eingehende psychotherapierelevante wissenschaftliche Kenntnisse vermitteln als auch praxis- und patientenbezogene Kompetenzen, Fähigkeiten und Fertigkeiten. Dazu zählt auch die Fähigkeit zur Reflexion der eigenen psychotherapeutischen Tätigkeit. Diese sollte bereits im Studium in qualifizierter Supervision und einer verfahrensspezifischen Selbsterfahrung erworben werden (vgl. Lehndorfer/Timmermann 2013). Für die Tätigkeit in der umfassenden Versorgung psychisch kranker Menschen in der GKV und auch für verantwortungsvolle Tätigkeit in der stationären Versorgung ist bei einem dualen Aus- und Weiterbildungsmodell eine entsprechende Fachgebietsweiterbildung (Altersschwerpunkt, Verfahren) nötig. 1

In Bezug auf die Voraussetzungen orientieren wir uns an der von Kahl-Popp (2007) vorgeschlagenen Definition und Unterteilung in drei Grund-Befähigungen: 1. l mp z Di F igk i yc p, mi i Persönlichkeit günstige Voraussetzungen für ein psychotherapeutisches b i bü i z c ff z f c l g b iz g. 2. R l i l mp z Di F igk i, p yc p i c b i bü i l p yc p i c zi g z g l. 3. z p i ll mp z Di F igk i, mi i m handlungskonzept ein für i il m b i bü i z v wi klic ( l pp 2007 88ff). Die theoretische Ausbildung sollte nach einem Grundlagenstudium, wie von J. Körner (2013) als Kontextstudium und Studium Generale beschrieben, nicht nur theoretische Kenntnisse über alle Psychotherapieverfahren vermitteln, sondern bereits entwicklungspsychologische und krankheitsspezifische Grundlagen lehren: Sozial-, persönlichkeits- und neuropsychologische Grundlagen Entwicklungspsychologie Psychologie des Denkens, der Motivation, des Lernens Eingehende Kenntnisse über Lebenswelten von Familien Allgemeine und spezielle Krankheitslehre im Kindes- Jugend- und Erwachsenenalter Allgemeine Krankheitslehre, Krankheitsbilder (Erklärungsmodelle) Psychosomatische Krankheitslehre Psychiatrische, einschließlich kinder- und jugendpsychiatrische Krankheitslehre Geschichte der Psychotherapie Techniken der Gesprächsführung Theorie und Praxis der Diagnostik bei unterschiedlichen Altersgruppen Diagnostik und Indikationsstellung unter Berücksichtigung der Krankheitslehren aller wissenschaftlich anerkannten psychotherapeutischen Verfahren und Methoden Medizinische und pharmakologische Grundkenntnisse Methoden und Erkenntnisse der Psychotherapieforschung Berufsethik und Berufsrecht, medizinische und psychosoziale Versorgungssysteme, Organisationsstrukturen des Arbeitsfeldes, Kooperation mit Ärzten und anderen Berufsgruppen Prävention und Rehabilitation Die praktische Ausbildung erfolgt zuerst in Form von Hospitationen z. B. durch Teilnahme an diagnostischen Sitzungen und/oder hinter der Einwegscheibe. Die Studenten lernen so nicht nur die Theorie sondern erarbeiten sich anhand des Gesehenen oder Erlebten die 2

Bedeutung der Symptomatik auf dem Hintergrund der Lebensgeschichte, des sozialen Kontextes und der Beziehungsgestaltung. Dabei können sowohl psychodynamische als auch systemische, verhaltenstherapeutische und gesprächstherapeutische Theorien zugrunde gelegt und auf die Praxis angewandt werden. Das gemeinsame Lernen und Arbeiten dürfte das Wissen über die Gesamtheit der wissenschaftlich anerkannten psychotherapeutischen Verfahren und Methoden fördern, aber auch Fähigkeiten zur differentiellen Indikationsstellung vermitteln. Die Reflexion und Auswertung von psychotherapeutischen Sitzungen kann an den Hochschulen nur durch in dem jeweiligen Verfahren ausgebildete Dozenten erfolgen. Die Selbsterfahrung bzw. Reflexion eigenen Handelns kann während des Studiums in Gruppen, aber auch in Einzelsitzungen angeboten werden. Ähnlich wie die praktische Ausbildung ist dies verfahrensspezifisch möglich, kann und sollte aber Erfahrungen in mehreren psychotherapeutischen Verfahren und Methoden beinhalten. Im vertieften, auf ein oder mehrere Verfahren bezogenen Studium bzw. einer Weiterbildung nach dem Erwerb der Approbation: Behandlungskonzepte und -techniken in der Psychotherapie mit Kindern und Jugendlichen oder Erwachsenen (bei psychodynamischen Verfahren: Differenzierung von psychoanalytischer und tiefenpsychologisch fundierter Anwendung Verfahrensspezifische Diagnostik: z. B. szenisches Geschehen und Interaktion, Träume und Phantasien, therapeutisches Spiel, bildnerisches und plastisches Gestalten, Symbole, Mythen und Märchen in Diagnostik und Therapie Dynamik der Beziehungen zwischen Therapeut und Kind / Jugendlichen / Adoleszenten im psychotherapeutischen Behandlungsprozess: Übertragung und Gegenübertragung, Motivation, Widerstand Theorie und Technik der begleitenden Psychotherapie der Bezugspersonen des Kindes oder Jugendlichen / Adoleszenten im Hinblick auf deren psychische Beteiligung an der Erkrankung des Kindes oder Jugendlichen und im Hinblick auf deren Bedeutung für die Herstellung und Wiederherstellung der psychischen Gesundheit für das Kind oder den Jugendlichen / Adoleszenten Säuglings- und Kleinkindbeobachtung und Umgang mit Störungen der frühen Vater- Mutter-Kind-Beziehung Behandlungstechnik bei Langzeittherapie von Kindern und Jugendlichen / Adoleszenten und den bedeutsamen Beziehungspersonen in beiden psychodynamischen Verfahren 3

Behandlungstechnik bei Kurzzeittherapie von Kindern und Jugendlichen / Adoleszenten und den bedeutsamen Beziehungspersonen Behandlungstechnik bei Kriseninterventionen von Kindern und Jugendlichen / Adoleszenten und den bedeutsamen Beziehungspersonen Fallbesprechungen bzw. kasuistisch-technische Seminare Theorie und Technik der Fokusbildung und der Fallkonzeptualisierung Verstehen der intra- und interpersonellen Aspekte psychischer und psychisch mitbedingter Störungen in Paarbeziehungen, Familien und Gruppen, Behandlungskonzepte bei Familien- und Gruppentherapie Konzepte zur Dokumentation sowie zur quantitativen und qualitativen Evaluation von psychoanalytischen und tiefenpsychologisch fundierten Behandlungsverläufen Jedes Psychotherapieverfahren dürfte unterschiedliche Schwerpunkte in Bezug auf die Lehre und die persönlichen Voraussetzungen der Studierenden für sich beanspruchen. In Bezug auf das Erlernen eines psychoanalytischen Verfahrens beschreibt Tuckett (2007), dass folgende spezifische Fähigkeiten erforderlich sind: 1. R l v M i l ( ff k b w g ) z pü ; 2. das Gespürte konzeptuell zu erfassen und 3. auf der Basis dessen Deutungen zu geben, sowie deren Wirkung zu spüren und k z p ll z f (T ck 2006 53). Psychoanalytische Kompetenz kann nach Tuckett demnach folgendermaßen definiert w Si mf i F igk i, ic i lb i mi i v b ( spezifisch psychoanalytischer) Rahmen zu bewähren (master) und zu arbeiten, die ich den teilnehmend-beobachtenden, den konzeptionellen und den Interventionsrahmen. ( b.). Wie bei der psychoananalytischen Therapie von Erwachsenen geht es auch bei der analytischen Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie darum, die Bedeutsamkeit unbewusster Prozesse hinter dem auffallenden Verhalten und den Symptomen herauszuarbeiten und zu verstehen. Dabei wird immer auch die unbewusste Eltern-, Geschwister- und Familiendynamik berücksichtigt. Mit Hilfe von Übertragungs-, Gegenübertragungs- und Widerstandsanalyse wird das therapeutische Geschehen unter Nutzung regressiver Prozesse verstanden und durchgearbeitet. Bei Kindern wird der Entwicklung der Spielfähigkeit und Symbolisierungsfähigkeit besondere Bedeutung beigemessen (Baumeister-Duru, Hofmann, Timmermann, Wulf 2013). Psychoanalytische und Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie mit Kindern und Jugendlichen erfordert insofern spezielle Kenntnisse, Erfahrungen und Handlungskompetenzen: Eingehende theoretische Kenntnisse und Erfahrungen über Entwicklungsphasen und Lebenswelten. Erfahrungen mit Kindern-, Jugendlichen bzw. Erwachsenen in sozialen und psychosozialen Feldern 4

Beobachtung, Reflexion und Behandlung von Kindern und Jugendlichen in den unterschiedlichen Entwicklungsphasen, beginnend mit der teilnehmenden Säuglingsbeobachtung, der Eltern-Kleinkind-Säuglingspsychotherapie, Vorschulkindern, Latenzkindern sowie Jugendlichen in der frühen, der mittleren und der Spätadoleszenz. Kenntnisse über Elternschaft als Entwicklungsphase, Ablösungs- und Trennungskonflikte bei Eltern, traumatische Erfahrungen und deren Weitergabe innerhalb der Generationen. Kenntnisse über die Auswirkung psychisch kranker Eltern auf die Entwicklung von Kindern. Kompetenzen im Umgang mit getrennt lebenden Eltern, insbesondere bei Sorgerechtsstreitigkeiten. Kenntnisse über familiäre Systeme, um die Familiendynamik erfassen und diagnostizieren zu können. Erfahrung in Gesprächsführung mit Eltern, Geschwistern sowie Familien Besondere Fähigkeiten zur Triangulierung.: Die psychotherapeutische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen erfordert nicht nur den Blick auf das System, sondern darüber hinaus auch die Fähigkeit, sich in diesem Spannungsfeld zu bewegen. In einer Kinderpsychotherapie ist es einerseits notwendig, den therapeutischen Raum mit dem Kind zu schützen und andererseits eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Eltern der Patienten zu installieren, welche die Basis für das Arbeitsbündnis ist. Erstellung von Gutachten in der Forensik bzw. bei Familienrechtsstreitigkeiten Voraussetzungen dafür sind: Reflexion in Bezug auf die eigenen familiären Beziehungen, auch die Geschwister. Fähigkeit zu psychodynamischem Denken (s. personale und relationale Kompetenz). Empathiefähigkeit, Fähigkeit zur Rollenübernahme und zu angemessener Regulation von Nähe und Distanz (Abstinenz). Fähigkeit zur Wahrnehmung von Übertragungsphänomenen auf dem Hintergrund einer psychoanalytischen Selbsterfahrung in unterschiedlichen Settings (Einzel- Familie- Gruppe). Literatur Baumeister-Duru, A., Hofmann, H., Timmermann, H., Wulf, A. (2013): Psychoanalytische Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit Angststörungen und Depression Behandlungsmanual. Frankfurt: Brandes & Apsel. Lehndorfer, P., Timmermann, H. (2013): Übersicht über Inhalte und Standpunkte der Diskussion um die Novellierung der Psychotherapeutenausbildung. www.vakjp.de. Körner, J. (2013): l y fü i Di k bil g z m yc p ten Entwurf eines Studienganges "von der Profession her". Forum der Psychoanalyse, Bd. 29 (2). Kahl-Popp, J. (2007): Lernen und Lehren psychotherapeutischer Kompetenz am Beispiel der psychoanalytischen Ausbildung. Würzburg: Ergon. Tuckett, D. (2007): Ist wirklich alles möglich? Über die Arbeit an einem System zur transparenteren Einschätzung psychoanalytischer Kompetenz. Forum der Psychoanalyse, Bd. 23 (1). S. 44-64. 5