11/04 BEREICH PRÜFSTATIK NÜRNBERG



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Transkript:

11/04 BEREICH PRÜFSTATIK NÜRNBERG Werkstoffeigenschaften für Dübel- und Ankerplatten sowie Stirnplatten und ihre Angabe in Konstruktionsunterlagen 1 Vorbemerkungen In DIN 18800-7, Elemente (401) und (402) wird eine vollständige Beschreibung der Werkstoffeigenschaften gefordert; sie ist Voraussetzung für eine fehlerfreie Bestellung der Bauprodukte bzw. Erzeugnisformen durch die ausführende Firma. Die Beispiele unter 2 enthalten unterschiedliche Anforderungen an die Werkstoffbelegung durch Zeugnisse 2.2, 3.1B und 3.1C nach DIN EN 10204. Sie können als Checkliste und Entscheidungshilfe für die Angaben auf Konstruktionszeichnungen und die Kontrolle von Lieferungen auf der Baustelle verwendet werden. Die Anmerkungen unter 2 und die Erläuterungen im Anhang sollen eine eigene Bewertung der mitgeteilten Anforderungen und evtl. Abweichungen auf der Baustelle ermöglichen. Anmerkung: Musterbeispiele für Abnahmeprüfzeugnisse werden im Kommentar zu DIN 18800-7 enthalten sein, der Ende 2004 oder im Januar im Beuth-Verlag erscheinen soll. Besondere Festlegungen in DIN 18800-7:2002-09 Bei der Frage, ob spezifische Nachweise im Sinne von DIN EN 10204 zu fordern sind, müssen die Elemente (504) bis (508) der neuen DIN 18800-7:2002 besonders beachtet werden, also die Anforderungen an die chemische Analyse und das Kohlenstoffäquivalent bei höherwertigen Stählen wie z. B. S355, die Frage nach dem Aufschweißbiegeversuch bei Erzeugnisdicken über 30 mm und der ggf. erforderlichen Z-Güte bei periodische und stoßartige Einwirkung. Auf die in DIN 18800-7 nicht genannten Erzeugnisse Typ P" gemäß Bauregelliste wird im Abschnitt 4 unter den Stichworten Typ P und Ü-Zeichen ÜHP eingegangen. Anmerkung: Laut Anfrage im Referat Stahlbau des DIBt soll die Unterscheidung von Produkten Typ E und Typ P entfallen; das wird in einer Bauregelliste 2005 bekannt gegeben werden. Hinweis zum Stahlhandel (optionale Regelungen aus DIN EN 10025 bei S235) In letzter Zeit war es wiederholt schwierig Stahlplatten aus S235JRG2 mit Abnahmeprüfzeugnis 3.1B anstelle der Mindestanforderung eines Werkszeugnisses 2.2 zu beschaffen. Ersatzweise wurde S355J2G3 bestellt, um Kosten und Terminverschiebung durch nachträglich beauftragte Abnahmeprüfzeugnisse 3.1B zu vermeiden. S. a. die Anmerkungen unter 2.2, unter Werkszeugnis 2.2 im Hinblick auf den Aufschweißbiegeversuch und unter Kerbschlagarbeit. Profilstähle in Stahlbühnen Wenn die Flansche durch Querzug aus angehängten Konstruktionen beansprucht werden, ergeben sich die gleichen Anforderungen an den Werkstoff wie bei Stirnplatten. Der Lieferzustand ist bei Langerzeugnissen optional, also zu vereinbaren (s. unter 2.2). Brückenbau Es sind zusätzliche Festlegungen in /U12/ bis /U14/ zu beachten, z. B. zur chemischen Analyse. Tipp0411 / Seite 1 von 17

2 Beispiele für Anforderungen an die Werkstoffbelegungen 2.1 Dübel-, Anker und Stirnplatten aus S235 2.1.1 Mindestanforderungen nach DIN 18800-7 Anwendungsbereich Allgemeiner Ingenieurbau (Hochbau und vergleichbare Konstruktionen) - aber auch sicherheitstechnisch nicht relevante Befestigungen in Kernkraftwerken. Werkstoff und Erzeugnisform Stahl nach DIN EN 10025 S235JRG2 (Werkstoff-Nr. 1.0038; früher DIN 17100 RSt37-2) Warmgewalztes Stahlblech gemäß DIN EN 10029 mit Übereinstimmungsnachweis ÜH. Ggf. obere Begrenzung der Blechdicke nach DASt 009. Werkstoffbelegung durch ein Werkszeugnis 2.2 nach DIN EN 10204, das den Lieferzustand N gemäß DIN EN 10025 ausweist und Ergebnisse der folgenden Prüfungen enthält. a) chemische Analyse der Schmelze b) Zugversuch nach DIN EN 10002-1 bei Raumtemperatur c) Kerbschlagbiegeversuche wie unter 2.1.2 müssen nicht gefordert werden, vorbehaltlich einer genaueren Auslegung von El. (513) DIN 18800-7, s. unter 2.2 unter Kerbschlagarbeit d) Belegt durch ein Abnahmeprüfzeugnis 3.1B: Aufschweißbiegeversuch wie unter 2.1.2 (über 30 mm Dicke, ab 200 mm Breite) Ggf. zusätzliche Belegungen durch ein Abnahmeprüfzeugnis 3.1B, wenn sich bei periodischen Beanspruchungen oder Stoßbeanspruchungen und Bewertung nach DASt 014 besondere Anforderungen ergeben: e) Ultraschallprüfung im Raster 200 x 200 mm, sonst wie z. B. unter 2.1.2 f) Zugversuche in Dickenrichtung gem. Auswertung DASt 014, wie z. B. unter 2.1.2 (Vorwärmen nach schweißtechnischen Erfordernissen) 2.1.2 Hohe Anforderungen für S235 mit Z-Güte Anwendungsbereich Höhere Anforderungen an die Standsicherheit im allgemeinen Ingenierbau, hier z. B. bei Bauteilen 1. Ordnung im Sinne der zwei Gefahrenklassen nach DASt 009 - und entsprechend für sicherheitstechnisch relevante Bauteile in Kernkraftwerken (s. unter 4 unter sicherheitstechnisch ) Werkstoff und Erzeugnisform Stahl nach DIN EN 10025 S235JRG2 (Werkstoff-Nr. 1.0038; früher DIN 17100 RSt37-2); Warmgewalztes Stahlblech gemäß DIN EN 10029 mit Übereinstimmungsnachweis ÜH. t < 30 mm Dicke bei Ausschluss von Temperaturen bis -10 C (s. unter 3.3), t < 25 mm Dicke bei tieferen Temperaturen. (Höhere Grenzwerte ergeben sich nach /U5.2/ und /U12/.) Tipp0411 / Seite 2 von 17

Werkstoffbelegung durch ein Abnahmeprüfzeugnis 3.1B nach DIN EN 10204, das den Lieferzustand N gemäß DIN EN 10025 ausweist und die Ergebnisse der folgenden Prüfungen enthält. a) chemische Analyse der Schmelze b) Zugversuch nach DIN EN 10002-1 bei Raumtemperatur, ein Versuch je Schmelze, Prüfeinheit und Dickenbereich c) Kerbschlagbiegeversuche nach DIN EN 10045-1: drei ISO-V-Proben d) Aufschweißbiegeversuch nach SEP 1390:1996-07, wenn die Erzeugnisbreite > 200 mm und die Erzeugnisdicke > 30 mm beträgt - ausgenommen sind Platten ohne Zug- oder Biege- Zug-Beanspruchung im Bereich von Schweißnähten e) Ultraschallflächenprüfung nach DIN EN 10160 im Raster 100 x 100 mm, Anforderungen Klasse S1 für die Fläche, Klasse E1 für die Randzone - für Blechdicken über 15 mm (t > 15 mm) bei Zug- oder Biege-Zug-Beanspruchung im Bereich von Schweißnähten f) Zugversuche nach DIN EN 10002-1 in Dickenrichtung zur Bestimmung der Brucheinschnürung, geforderte Güteklasse nach DIN EN 10164: Z15 für Blechdicken über 15 mm (t > 15 mm) *1) Z25 für Blechdicken über 40 (t > 40 mm) *2) *3) g) Besichtigung und Maßkontrolle nach DIN EN 10029: - Grenzabmaße der Dicke Klasse A nach Tabelle 1 - Einheitstoleranzen Klasse N nach Tabelle 4 Ausführungshinweise *1) Bei t = 15 mm muss der Randabstand einer anschließenden Kehlnaht mindestens 30 mm betragen, andernfalls ist die Güte Z15 erforderlich. *2) Bei Blechdicken t > 25 mm Schweißen mit Vorwärmung auf ca. 120 C *3) Bei t < 30 mm darf die ungünstigste Naht nach DASt 014 (HV-Naht, s. unter 3.1) nicht angewendet werden, sonst ist Z25 bei t > 15 mm zu fordern. 2.1.3 Empfehlungen zur Ergänzung der Mindestanforderungen für S235JRG2 Anwendungsbereich wie unter 2.1.1 Werkstoff und Erzeugnisform wie unter 2.1.1 Werkstoffbelegung durch ein Abnahmeprüfzeugnis 3.1B nach DIN EN 10204, das den Lieferzustand N gemäß DIN EN 10025 ausweist und die Ergebnisse der folgenden Prüfungen enthält. a) chemische Analyse der Schmelze b) Zugversuch nach DIN EN 10002-1 bei Raumtemperatur, ein Versuch je Schmelze, Prüfeinheit und Dickenbereich c) Kerbschlagbiegeversuche nach DIN EN 10045-1: drei ISO-V-Proben d) Aufschweißbiegeversuch wie unter 2.1.2 (über 30 mm Dicke, ab 200 mm Breite) e) Ultraschallflächenprüfung wie unter 2.1.2, jedoch im Raster 200 x 200 mm, auch wenn keine Z-Güte erforderlich ist f) Zugversuche in Dickenrichtung wie unter 2.1.2 bzw. gem. Auswertung nach DASt 014, einschließlich Fußnoten, falls keine genauere Bewertung nach DASt 014 vorliegt. Tipp0411 / Seite 3 von 17

Hinweis: Beim Schweißen von S235JRG2 mit Blechdicken t >30 mm mit Vorwärmung auf ca. 120 C, ebenfalls bei t = 30 mm und entsprechender schweißtechnischer Bewertung der Anschlusskonstruktion (falls nicht Fußnote *2) unter 2.1.2 greift). 2.2 Hinweise und Anmerkungen - in der Reihenfolge nach 2.1 Anwendungsbereich Wenn es neben den überwiegend fertigungstechnischen Gründen auch Beanspruchungen aus Lasten zu den Ursachen von Terrassenbrüchen gehören, dann sind es in solchen Fällen primär periodische Beanspruchungen und Stoßbeanspruchungen (DASt 014: 1981, Abschn. 6). Derartige Einwirkungen treten auch außerhalb des Brückenbaus im allgemeinen Ingenieurbau auf, z. B durch Anpralllasten, oder im Anlagenbau als Folge von Störfällen wie z. B. Pumpenausfall, in Kernkraftwerken im Einzelfall auch bei sicherheitstechnisch nicht relevanten Bauteilen. Gütegruppe JRG2 (JR = 27 Joule Kerbschlagarbeit bei Raumtemperatur) a) Die Auswahl der in DIN EN 10025 festgelegten Stahlgütegruppen, hier JRG2" und im Folgenden auch J2G3" bei S355 richtet sich bis zur Neuausgabe der DASt 009 (/U5.2/ nach der Anpassungsrichtlinie /U1/ und den Klassifizierungsstufen der DASt 009, Ausg. 1973 (/U5.1/). b) Für Bauteile, an denen geschweißt wird, ist in der Klassifizierungsstufe II nach DASt 009 und Anpassungsrichtlinie (/U6/, /U1/) die Güte JRG2 für Bleche von 15 bis 29 mm zu wählen. - Ab 30 mm muss bereits auf S355J2G3 ausgewichen werden, weil höherwertige Sorten S235, nämlich J0 und J2G3, kaum zu haben sind (s. a. die Darstellung unter 3.3). In Baurechtliche Kennzeichnung von Lieferungen und Prüfzeugnissen (s. a. unter 4 unter Ü-Zeichen) Das Ü-Zeichen ist auf dem Bauprodukt oder auf seiner Verpackung oder, wenn dies nicht möglich ist, auf dem Lieferschein anzubringen". Ü-Zeichen aus anderen Ländern und aus anderen Staaten gelten auch im Freistaat Bayern" (s. BayBO). In Zukunft soll das Ü-Zeichen nach und nach durch das europäische Konformitätszeichen CE, s. Bauregelliste Teil B, ersetzt werden (/L2004.2/, S. 357). Werkszeugnis 2.2 oder Abnahmeprüfzeugnis 3.1B bzw. 3.1C im Brückenbau Für S 235 ist nach Element (513) DIN 18800-7 ein Werkszeugnis 2.2 ausreichend, entgegen der vorangehenden Herstellungsrichtlinie /U4/ auch dann, wenn das Verfahren plastisch-plastisch nach DIN 18800-1 angewendet wird (/L2004.1/ S. 76). Andererseits besteht jetzt die Forderung eines Aufschweißbiegeversuchs für alle dickeren Bleche mit Zugspannungen und Schweißnähten; dieser ist als spezifische Prüfung mit einem 3.1B-Zeugnis zu belegen. Im Brückenbau ist gem. /U13/ ZTV-ING ein Abnahmeprüfeugnis 3.1C zu fordern. Ein Werkszeugnis 2.2 sei nur eingeschränkt aussagekräftig und nicht relevant für quantitative Aussagen statischer oder schweißtechnischer Bewertungen (sinngemäße Wiedergabe eines telefonisch mitgeteilten Auszuges aus dem Kommentar zu DIN 18800-7). Um gelegentlich auch heute auftretende Unzulänglichkeiten auszuschließen (z. B. in Einzelfällen bei Importware), wird empfohlen für die hier behandelten Bauteile auch bei S235JRG2 ein Abnahmeprüfzeugnis 3.1B mit spezifischen Prüfergebnissen zu verlangen, wenn geschweißt werden soll und Zugspannungen auftreten - ausgenommen z. B. Fußplatten mit Biegezug infolge Druckspannungen quer zur Oberfläche. Tipp0411 / Seite 4 von 17

Lieferzustand (N, AS, CR) Die Lieferzustände der Stahlprodukte müssen in der Prüfbescheinigung angegeben werden" (DIN 18800-7, El. (509); s. a. die vorangehende Herstellungsrichtlinie /U4/). Sofern nicht anderes vereinbart, bleibt bei Flacherzeugnissen aus Stählen S235, S275 und S355 der Gütegruppen IR und JO der Lieferzustand dem Hersteller überlassen", wenn er nicht als zusätzliche Anforderung vereinbart wird (DIN EN 10025, Abschn. 7.2.2.1 und 11). Bei S355J2G3 ist N vorgeschrieben. Praktisch ergibt sich daraus, dass der Lieferzustand N zu fordern ist. Die Alternative, Lieferzustand AS ( as rolled ) oder gar keine Angabe, kann im Einzelfall Abweichungen in der Schweißbarkeit durch Grobkornaufhärtung nicht ausschließen. - Im internationalen Schrifttum findet man sowohl für das normalisierende Walzen als auch für das thermomechanische Walzen den Ausdruck 'controlled rolling'. Im Hinblick auf die unterschiedliche Verwendbarkeit der Erzeugnisse ist jedoch eine Trennung dieser beiden Begriffe erforderlich" (Entwurf DIN EN 10025-2:2000). Chemische Analyse und mechanische Eigenschaften Nach Element (513) in DIN 18800-7 ist bei S235 die Angabe von Kennwerten der mechanischen Eigenschaften aus der laufenden Produktionskontrolle ausreichend". Also nicht nur die chemische Analyse, sondern auch Spannungs- und Dehnungswerte müssen im Werkszeugnis 2.2 enthalten sein (Streckgrenze, Zugfestigkeit und Bruchdehnung). Kerbschlagbiegeversuche Die Kerbschlagarbeit gehört nach DIN EN 10025, Abschn. 7.4.2, zu den mechanischen Eigenschaften. Gemäß Fußnote 5 in Tab. 6, wird sie bei Erzeugnissen aus Stählen der Gütegruppe JR nur auf Vereinbarung bei Bestellung geprüft" (optionale Regelung). Daraus folgt zusammen mit Element (513) DIN 18800-7, dass die Angabe der Kerbschlagarbeit bei Bestellung von S235JRG2 ausdrücklich vereinbart werden muss, wenn diese Werte in den Zeugnissen zur Werkstoffbelegung genannt werden sollen, - als Ergebnis spezifischer Prüfungen in einem Abnahmeprüfzeugnis 3.1B oder - als Ergebnis der laufenden Produktionskontrolle in einem Werkszeugnis 2.2. Letzteres wäre möglich, ist aber unüblich, vgl. das Beiblatt 1 der alten DIN 50049. Als Grundanforderung der Gütegruppe JR nach DIN EN 10025,Tab. 6, müsste die Kerbschlagarbeit entsprechend den Kennbuchstaben garantiert sein (JR = 27 Joule bei Raumtemperatur). Das kann bei einem Hersteller, dessen Lieferqualität als gut bekannt ist, bei dem dann als schweißtechnisch unkompliziert geltenden Stahl S235JRG2 als ausreichend angesehen werden, vor allem wenn Nachweise der Z-Güte vorliegen. Zur Auslegung von El. (513) DIN 18800-7 (Vorschlag des Verfassers) In dem oben unter Chemische Analyse zitierten Text ist nicht ausdrücklich gesagt, dass alle mechanischen Eigenschaften in einem Werkszeugnis 2.2 genannt sein müssen. In den Beispielen der alten DIN 50049 fehlt die Kerbschlagarbeit. Auf Grund der oben unter Werkszeugnis 2.2 mitgeteilten Einschätzung dieses Zeugnisses wird hier angenommen, dass auf die Angabe dieser Werte verzichtet werden kann und bei Bedarf besser ein 3.1B-Zeugnis zu fordern ist, das allerdings im Handel in letzter Zeit nicht immer verfügbar war. Aufschweißbiegeversuch Für die in Element (506) DIN 18800-7 genannten Stähle muss ein Aufschweißbiegeversuch durchgeführt werden, soweit die Eignung der Stähle nicht durch andere anerkannte Verfahren nachgewiesen wird". Diese allgemeine Forderung des Aubi" ist umstritten; Einzelheiten zu der angedeuteten Alternative sind nicht bekannt. Tipp0411 / Seite 5 von 17

Ultraschallprüfung (s. a. unter 4 unter Dopplungen, Terrassenbruch) a) Nach DIN 18800-7 (505) ist die Ultraschallprüfung nur gefordert, wenn nicht vorwiegend ruhende Lasten (Bauteilklasse E) zusammen mit Zug in Dickenrichtung vorliegen. Wenn nach DASt 014 Z-Güten erforderlich sind, muss nach DIN EN 10160 zusätzlich zu den Zugversuchen immer auch eine Ultraschallprüfung vorgenommen werden (s. a. /L2000.1/. b) Unter 2.1.3 und 2.3.3 wird hier empfohlen, bei ruhenden Lasten und Blechdicken über 15 mm zusätzlich zu den Mindestanforderungen stets eine US-Prüfung zu fordern, um dopplungsartige Störungen, die vereinzelt auch heute noch auftreten können, zu vermeiden. c) Anstelle der in DIN 18800-7 (505) genannten DIN EN 10160:1999 wird häufig noch die Richtlinie SEL 072-77 angewendet und in den Bescheinigungen genannt. Gemäß DIN EN 10164, Abschnitt 2 und Anhang A darf die deutsche Richtlinie SEL 072-77 bis zur Umwandlung der EURO NORM 160 in eine europäische Norm angewendet werden. Letztere liegt mit DIN EN 10160:1999-09 vor und ist gemäß DIN 18800-7 Element (505) maßgebend. Die dort festgelegten Anforderungen Güte der Klasse S1 für die Fläche und der Klasse E1 für die Randzone" entsprechen in der zulässigen Größe der Inhomogenitäten (Ungänzen) bis 1000 mm² der Klasse S3 nach SEL 72; die Anzahl der Inhomogenitäten je Quadratmeter ist mit 15 in der Fläche und 5 am Rand jedoch etwas günstiger als 10 bzw. 4 nach SEL 72. d) Die Anwendung üblicher Ultraschallprüfungen gibt keinen Aufschluss über die Anfälligkeit für Terrassenbrüche (Anmerkung zu 5.2 in DIN EN 10164). Z-Güte DIN 18800-7 Element (504) ist DASt 014 (/U6/) verbindlich zu beachten. Bei periodischen Beanspruchungen oder Stoßbeanspruchungen sind also Z-Güten nachzuweisen, und zwar die Güteklasse Z15 bei erf Z = 11 bis 20 nach DASt 014, die Klasse Z25 bei erf Z = 21 bis 30. Die Stahlbezeichnung lautet dann z. B: Stahl DIN EN 10025-S235JRG2+N + DIN EN 10164-Z15. Die unter 2.1.2 genannten Z-Güten sind bei Beachtung der Fußnoten ausreichend. Die Fußnoten müssen zur späteren Montage einer Anschlusskonstruktion, wenn diese z. B. in ihrer Lage auf der Platte nicht festliegt, in geeigneter Weise bekannt gemacht werden, zweckmäßigerweise einschließlich einer Skizze zu den HV-Nähten unter 3.1 bzw. Tabelle 2 in DASt 014. Die ungünstigsten Einflusskombinationen nach DASt 014 ergeben Z15 für Blechdicken von 15 mm (t = 15 mm) und Z25 für Blechdicken über 15 mm (t > 15 mm), mit Vorwärmen ab ca. t = 35 mm Damit können noch nicht bekannte Einzelheiten einer anschließenden Konstruktion ohne die o. g. Bedingungen vorsorglich erfasst werden. Vorwärmen Der Hinweis auf das Vorwärmen bei S235JRG2 ab Blechdicken von 30 mm unter 2.1.2 trägt der LGA-Empfehlung unter 3.1 Rechnung. In der Form unter 2.1.3 wird der Umsetzung nach der jeweiligen schweißtechnischen Bewertung ein größerer Raum eingeräumt. Tipp0411 / Seite 6 von 17

2.3 Dübel-, Anker und Stirnplatten aus S355 2.3.1 Mindestanforderungen nach DIN 18800-7 Anwendungsgebiet wie unter 2.1.1 Werkstoff und Erzeugnisform Stahl nach DIN EN 10025 - S355J2G3 (Werkstoff-Nr. 1.0570; früher DIN 17100 - St52-3N) Warmgewalztes Stahlblech gemäß DIN EN 10029 mit Übereinstimmungsnachweis ÜH. Ggf. obere Begrenzung der Blechdicke nach DASt 009. Werkstoffbelegung durch ein Abnahmeprüfzeugnis 3.1B nach DIN EN 10204, das den Lieferzustand N gemäß DIN EN 10025 ausweist und die Ergebnisse der folgenden Prüfungen enthält. a) chemische Analyse wie unter2.3.2 b) Zugversuch wie unter2.3.2 und 2.1.2 c) Kerbschlagbiegeversuche wie unter2.3.2 und 2.1.2 d) Aufschweißbiegeversuch wie unter2.3.2 und 2.1.2 Zusätzlich, wenn sich nach DASt 014 besondere Anforderungen ergeben: e) Ultraschallflächenprüfung im Raster 200 x 200 mm - sonst wie unter 2.1.2 f) Zugversuche in Dickenrichtung gem. Auswertung DASt 014 - wie z. B. unter 2.1.2 2.3.2 Hohe Anforderungen für S355 mit Z-Güte Anwendungsgebiet wie unter 2.1.2 Werkstoff und Erzeugnisform Stahl nach DIN EN 10025 - S355J2G3 (Werkstoff-Nr. 1.0570; früher DIN 17100 - St52-3N) Warmgewalztes Stahlblech gemäß DIN EN 10029 mit Übereinstimmungsnachweis ÜH. t < 60 mm Dicke bei Ausschluss von Temperaturen bis -10 C (s. unter 3.3) t < 55 mm Dicke bei tieferen Temperaturen. Werkstoffbelegung durch ein Abnahmeprüfzeugnis 3.1B nach DIN EN 10204, das den Lieferzustand N gemäß DIN EN 10025 ausweist und die Ergebnisse der folgenden Prüfungen enthält. a) chemische Analyse der Schmelze unter Angabe von: 14 Elementen gem. DIN 18800-7, El. 507, und Einhaltung eines Kohlenstoffäquivalents von CEV = 0,45 % bei = 40 mm Dicke; bei = 30 mm Dicke ist der Höchstwert von 0,18 % C einzuhalten, wenn Ti, Nb oder V > 0,03 % b) Zugversuch nach DIN EN 10002-1 bei Raumtemperatur, ein Versuch je Schmelze, Prüfeinheit und Dickenbereich c) Kerbschlagbiegeversuche nach DIN EN 10045-1: drei ISO-V-Proben d) Aufschweißbiegeversuch wie unter 2.1.2 (über 30 mm Dicke, ab 200 mm Breite) e) Ultraschallflächenprüfung im Raster 100 x 100 mm - wie unter 2.1.2 f) Zugversuche in Dickenrichtung - wie unter 2.1.2 einschl. der Fußnoten und Überprüfung, ob Vorwärmen aus schweißtechnischer Sicht erforderlich ist, auch bei t = 25 mm g) Besichtigung und Maßkontrolle - wie unter 2.1.2 Tipp0411 / Seite 7 von 17

2.3.3 Empfehlungen zur Ergänzung der Mindestanforderungen für S355J2G3 Ultraschallflächenprüfung wie unter 2.1.2, jedoch im Raster 200 x 200 mm, auch wenn keine Z-Güte erforderlich ist 2.4 Weitere Hinweise mit Bezug auf S355 - ergänzend zu 2.2, s. a. dort Kerbschlagbiegeversuche sind nach DIN EN 10025, Abschn. 8.2.1, durchzuführen, wenn spezifische Prüfungen gefordert werden. Ultraschallprüfung wie unter 2.2 Zugversuche in Dickenrichtung wie unter 2.2 Vorwärmung: Bei Anwendungen in Kernkraftwerken sind die KTA-Regelungen zu beachten, s. unter 3.1. 3 Maßnahmen der Planung und Ausführung 3.1 Z-Güten und Vorwärmung der Schweißzonen Das Vorwärmen ist in erster Linie eine Frage der schweißtechnischen Bewertung und Ausführung, s. dazu die DVS-Richtlinie zum Vorwärmen, DIN EN 1011-2 und EN ISO 13916. - Bei der Festlegung der Anforderungen an die Z-Güte und bei der Bewertung evtl. Abweichungen in den chemischen und mechanischen Prüfergebnissen eröffnet das Vorwärmen einen gewissen Handlungsspielraum (s. die Beispiele unter 4, unter Vorwärmen). DIN 18800-7 enthält im Element (709) nur grundlegende Hinweise zum Vorwärmen und verweist bezüglich zahlenmäßiger Angaben auf SEW 088 und DASt 014. Im übrigen sind nach den Elementen (710) und (714) die Empfehlungen nach DIN EN 1011-2, Anhang C3, Methode B, zur Vermeidung von Wasserstoffrissen" und Anhang F Vermeidung von Terrassenbrüchen" zu beachten. Vereinfachte Richtwerte der LGA (Ausbildung von Schweißern): Vorwärmen auf 120 bei Blechdicken ab einschließlich 30 mm bei S235 und ab 25 mm bei S355 (s. a. unter 4, Vorwärmen) KTA 3205.2:1990, Tab. 7-1, fordert bei Beanspruchung in Dickenrichtung folgende Z-Güten und Vorwärmungen (als Mindestanforderung gem. 7(2); Tab. 7-1 hier sinngemäß erweitert): St37 St52 und sonstige ferritische Stähle **) Blechdicke t/mm Ρ 20 > 20 *) > 25 > 40 Ρ 20 > 20 > 25 > 40 *) Ρ 25 Ρ 40 Ρ 25 Ρ 40 Ohne Vorwärmung Z15 Z15 4) Z25 4) 4) ***) Vorwärmen auf Z25 Z15 Z15 Z25 120 C ± 20 K *) Z-Güte ab t > 15 mm laut /L1985.1/ **) Schweißen von St52.3 und sonstigen ferritischen Stählen mit t > 25 mm ist nur unter Vorwärmen auf 120 C zulässig (Fußnote 1) zu Tab. 7-1 der KTA-Regel). ***) In Anlehnung an /L1993.1/ wurde hier die o. g. Fußnote 1) nicht berücksichtigt - s. a. die o. g. Empfehlung der LGA: Vorwärmen ab t = 30 mm bei S235. 4) Die Angabe Z15 1) in der KTA-Regel wurde hier weggelassen, da sie durch die untere Zeile abgedeckt ist. Tipp0411 / Seite 8 von 17

3.2 Konstruktive Maßnahmen Die beiden ungünstigsten Nahtformen nach DASt 014, Bild 2, Einfluss B, sind HV- und DHV- Nähte unmittelbar am Rand einer Stirnplatte, wenn die Naht im Bereich des anschließenden Profils liegt und nicht alternativ allein in die Stirnplatte über 50 bis 70 % der Dicke einbindet DASt 014, Bild 12). Es empfiehlt sich, eine solche Naht nach Darstellung in der DASt-Richtlinie in die Stirnplatte einzubinden oder einen genauen Nachweis zur Z-Güte vorzunehmen. Darstellungen von Schweißnähten finden sich auch in Anhang F (informativ) Vermeidung von Terrassenbrüchen der DIN EN 1011-2, außerdem Angaben zum Einfluß des Schwefelanteils. 3.3 Auswahl des Werkstoffes Baurechtliche Anforderungen Die technischen Regeln (die technische Lieferbedingungen) für die Erzeugnisform (das Bauprodukt) Warmgewalztes Stahlblech" sind der Bauregelliste A Teil 1 unter 4.1.22.1 zu entnehmen, in diesem Fall DIN EN 10029 für die Anforderungen an die Erzeugnisform und DIN EN 10025 für die Werkstoffeigenschaften. Zusätzlich werden die Anlagen 4.1, 4.2 und 4.19 zur Liste A Teil 1 genannt, die ergänzende Bestimmungen für die Anwendung enthalten: Anlage 4.1 nennt zulässige Werkstoffnummern für dieses (und andere) Erzeugnisse. Anlage 4.2 gibt Hinweise zum Ü-Zeichen und zum Umstempeln. Anlage 4.19 fordert ein Zeichen ÜHP statt ÜH. Anforderungen zur Vermeidung von Sprödbruch an geschweißten Bauteilen (Beispiel zu 2.1.2) Zur Befestigung von Rohrleitungen für sicherheitstechnisch wichtige Systeme in Kernkraftwerken mit ggf. auch stoßartiger Belastung und hohen Eigenspannungen aus dem Schweißvorgang für anzuschließende Bauteile ergibt sich gemäß Anpassungsrichtlinie /U1/ und Rtl. DASt 009 /U5.1/ eine Klassifizierungsstufe II, indem folgende Parameterwerte zu Grunde gelegt werden: - Spannungszustand ( richtiger: Eigenspannungszustand", laut /L1988.1/): hoch" (nicht mittel oder niedrig ); zusätzlich hohe Belastungsgeschwindigkeit - Bedeutung des Bauteils: erste Ordnung" - Beanspruchung und Temperatur: Zug bis -10 C" In dieser Klassifizierungsstufe ist gemäß /U1/ ab einer Erzeugnisdicke von 30 mm die Stahlgüte S355J0 oder S355J2G3 (früher St52-3V oder St52-3N) zu wählen - wenn die Beanspruchung geringer ist auch S235J0 oder S235J2G3 (früher St37-3U oder N). Die gängige Sorte S235JRG2 (RSt37-2) ist ab 30 mm Dicke nicht mehr ausreichend. Anmerkung: Für Flacherzeugnisse hält der Markt bei S355 im wesentlichen S355J2G3 (St52-3N) vor, bei S235 nur selten die Sorte S235J2G3, sondern S235JRG2. 4 Erläuterungen alphabetisch geordnet s. Anhang, S. 10 ff. 5 Normen und Unterlagen s. Anhang, S. 16 u. 17 Nürnberg, November 2004 / Dr.-Ing. Heinrich Stallbohm Tipp0411 / Seite 9 von 17

Anhang 4 Erläuterungen alphabetisch geordnet Abnahmeprüfzeugnis - s. a. Prüfbescheinigung Aufschweißbiegeversuch Es soll festgestellt werden, ob ein Anriss, der im Schweißgut entstanden ist, bei zügiger Beanspruchung von der Wärmeeinflusszone oder vom Grundwerkstoff aufgefangen wird" (/L2004.2/ S. 297). Dazu wird eine Längsnut in eine Probeplatte eingearbeitet und eine Rampe aufgeschweißt. Bauprodukt (Erzeugnisform, Profil) Für alle Bauteile, Einbauteile und Bauarten ist die Bauregelliste ist zu beachten. Chemische Analyse (s. a. Schweißbarkeit) S-, P- und O-Gehalte (Nichtmetalle) bestimmen den Reinheitsgrad, d.h. die Qualität der Stähle (Weißenbach, /L1992.1/ S. 73): Grundstähle St33... St70 mit P-% < 0,08, S-% < 0,05; Qualitätsstähle mit je 0,045 % P und S, Edelstähle mit je 0,035 %. CEV = Kohlenstoffäquivalent in Masse -%, ein gleichartig wirkender C-Gehalt (s. Schweißbarkeit), ermittelt aus den Elementen C, Mn, Cr, Mo, V, Ni, Cu, zur Einteilung der Stähle in gut, bedingt und schwer schweißbar (CEV < 0,45, < 0,60, > 6,0). (/L1992.1/, S. 191; - DIN EN 10025, 7.3; - /L1988.2/ S. 434, Abschn. 8.4.4.5). Dopplungen sind Werkstofftrennungen, meist mittig gelegen, als Folge ausgewalzter Lunker oder Blasen (/L1988.2/ unter 2.5.1 und 2.6.4.3). Sie sind bereits vor der Verarbeitung als Defekt vorhanden und durch Ultraschallprüfung des Erzeugnisses erkennbar; dagegen wirken sich Einschlüsse als Ursache von Terrassenbrüchen erst unter Zugbeanspruchungen aus (/L2003.2/ S. 281, Bild K3). Erzeugnisform - s. Bauprodukt Ferritische und austenitische Stähle Die warmgewalzten und unlegierten, sog. allgemeinen Baustähle gehören zu den ferritischen Stählen. Nichtrostende Stähle nach Zulassung sind i. a. austenitisch. Gütegruppe Herstellungsrichtlinie Stahlbau - s. Stahlsorte diente zur Anpassung der DIN 18800-7:1983 und als Vorläufer für deren Neuausgabe 2002 Kerbschlagarbeit Bei austenitischen Stählen wird der Kerbschlagbiegeversuch üblicherweise nicht durchgeführt (Fußnote Tab. 19 DIN 10088-2) Austenitische Stähle sind im lösungsgeglühten Zustand sprödbruchempfindlich. Da sie keine ausgeprägte Übergangstemperatur aufweisen, was für andere Stähle charakteristisch ist, sind Tipp0411 / Seite 10 von 17

sie auch für die Verwendung bei tiefen Temperaturen nutzbar (Anmerkung zu 8.5 in DIN EN 10088-2). - Gemeint ist ein Steilabfall im Verlauf der Kerbschlagarbeit aufgetragen über die Versuchstemperatur. Kohlenstoffäquivalent - s. chemische Analyse Lieferzustand N (Lieferzustand AS s. unter 2.2) Dieser Zustand des Werkstoffs ist einem Normalglühen gleichwertig (durch die Temperatur beim Walzen), so dass die mechanischen Eigenschaften auch nach einem zusätzlichen Normalglühen eingehalten werden" (DIN EN 10025, 3.4 und Tab. 1). Dieser Zustand ist nur bei Stählen J2G3 und K2G3 in Flacherzeugnissen vorgeschrieben, bei anderen Stählen und bei Langerzeugnissen bedarf er einer ausdrücklichen Vereinbarung. Normalglühen (auch Normalisieren genannt): Glühen wenig oberhalb der A3-Linie, langsames Abkühlen. Das Gefüge wird neu gebildet (Umkristallisation, Umkörung). Walz- und Gussgefüge, Grobkorn und Texturen lassen sich beseitigen, der Werkstoff wird in den Normalzustand überführt (/L1988.2/ unter 2.6.4.7 u. 8.4.4.7). Die Temperatur beträgt je nach Kohlenstoffgehalt zwischen 950 und 750 C. - Auch beim Kaltumformen entsteht Grobkorn. Prüfung metallischer Erzeugnisse (DIN EN 10204) nichtspezifische Prüfungen: Die geprüften Erzeugnisse müssen nicht notwendigerweise aus der Lieferung selbst stammen. spezifische Prüfungen werden an den zu liefernden Erzeugnissen oder an größeren Prüfeinheiten, von denen die Lieferung ein Teil ist, durchgeführt (s. a. Umstempelung). Prüfbescheinigung nach DIN EN 10204: 1995-08 (s. a. DIN EN 10021) Werkszeugnis 2.2" - Der Hersteller bescheinigt, dass die Lieferung den Vereinbarungen entspricht. Die Grundlage sind nichtspezifische Prüfungen. - Daher ist eine Rückverfolgbarkeit im Sinne von Qualitätsmanagement nicht gegeben. Abnahmeprüfzeugnis 3.1B - herausgegeben von einem Sachverständigen des Herstellers, der aber von der Fertigungsabteilung unabhängig ist (im Gegensatz zum Werksprüfzeugnis 2.3, das jedoch so gut wie nie verwendet wird) Abnahmeprüfzeugnis 3.1C - von einem durch den Besteller beauftragten Sachverständigen Abnahmeprüfzeugnis 3.1A - von einem in den amtlichen Vorschriften genannten Sachverständigen Außer den technischen Daten müssen weitere Angaben nach EURONORM 168-86 enthalten sein, damit die eindeutige Zuordnung des Werkstoffs und der Prüfergebnisse ermöglicht wird (Rückverfolgbarkeit). Prüfeinheiten s. DIN EN 10025 und DIN EN 10164 Tipp0411 / Seite 11 von 17

Schmelzanalyse DIN EN 10025 unterscheidet zwischen Schmelz- und Stückanalyse (Tab. 2 und 3).Die Grenzwerte für zulässige Ergebnisse der chemischen Analyse sind bei der Schmelzanalyse kleiner, da die Prüfeinheit größer als bei der Stückanalyse ist. Schweißbarkeit Tipp0411 / Seite 12 von 17 (s. a. chemische Analyse) Die Eignung des Stahls zum Schweißen hängt in erster Linie vom C-Gehalt ab." Ab 0,25 C- Gehalt müssen besondere Schweißbedingungen wie z. B. Vorwärmen, zähe Elektroden oder Abbrennstumpfschweißung angewandt werden. Sind zusätzlich andere LE (Legierungselemnte) enthalten, so kann es beim Abkühlen durch die Luft oder durch die kalten Bereiche des Werkstücks zu Aufhärtungen kommen" (/L1992.1/, S. 190 u. 72). Spezifische Prüfungen Stahlsorte, Gütegruppe s. Prüfungen Gütegruppen hinsichtlich Schweißeignung und Kerbschlagarbeit (DIN 10025, 6.1): Grundstähle JR (27 Joule bei Raumtemperatur), Qualitätsstähle JO, J2, K2 Desoxidationsart (DIN 10025, 6.2.2 und Tab. 3) G1 für unberuhigt (FU) G2 für unberuhigt nicht zulässig (FN) Sicherheitstechnisch relevante Bauteile sind Bauteilen des kerntechnischen Ingenieurbaus wie Anker- und Dübelplatten sowie Stahlbühnen, deren Versagen ein anlagentechnisches System beeinträchtigen kann, das für eine Störfallbeherrschung im Zusammenhang mit dem Reaktorbetrieb erforderlich ist. Die Einstufung erfolgt durch den TÜV als anlagentechnischen Gutachter. Folgerichtig ergibt sich daraus, solche Bauteile im Sinne der zwei Gefahrenklassen nach DASt 009, Ausg. 1973, bei der Wahl der Stahlgütegruppen als Bauteile 1. Ordnung einzustufen und auch bei der Festlegung zusätzlicher Güteeigenschaften, wie Z-Güte nach DASt o14, und beim Nachweis dieser Eigenschaften entsprechende Sorgfalt walten zu lassen. Alle anderen Bauteile gelten als sicherheitstechnisch nicht relevant. Die Anforderungen an diese entsprechen dem, was sonst im üblichen Hochbau als ausreichend angesehen wird. In vielen Fällen, z. B. an Stahlbühnen, ist auch hier eine Einstufung als Bauteil 1. Ordnung zweckmäßig auf Grund der Bedeutung des Bauteils (Funktionsfähigkeit des Gesamtbauwerks im Schadensfall) (/L1988.1/). Auch hier können als Folge anlagentechnischer Störungen Sonderlastfälle mit stoßartigen Beanspruchungen auftreten, die u. U. zu einer Anwendung von DASt 014 als Vorsorge gegen Terrassenbruch führen können. Stoßbeanspruchung Terrassenbruch s. unter 2.2 unter Anwendungsbereich kann auftreten, wenn nichtmetallische Einschlüsse im Grundwerkstoff vorhanden sind und Zugbeanspruchung in Werkstoffdickenrichtung vorliegt" (/L2004.2/ S. 300). Die Neigung zum Terrassenbruch ist vor der Verarbeitung nicht zerstörungsfrei zu orten. Deshalb muss ein Stahl eingesetzt werden, der von vornherein nicht zu Terrassenbrüchen neigt" (/L2003/ S. 280). Da in den Jahren nach 1980 bei der Stahlerzeugung große Fortschritte bei der Verringerung nichtmetallischer Einschlüsse erreicht wurden, z. B. durch Senkung des Schwefelgehaltes, ist die Anzahl von bekannt gewordenen Terrassenbrüchen drastisch zurückgegangen" (/L2004.2/ S. 300).

Typ P (Anlage 19 zur Bauregelliste A, Teil 1, P bedeutet Prüfstelle) - entfällt demnächst, s. S. 1 Unterscheidung von Metallprodukten hinsichtlich des Verwendungswecks Wenn die Beanspruchung für Bauteile aus warmgewalzten Stählen S 235 nicht nach der Elastizitätstheorie berechnet wird, also bei Nachweisen plastich-plastisch, oder wenn die Dicke über 30 mm beträgt und geschweißt werden soll, muss eine Übereinstimmungserklärung des Herstellers (Ü-Zeichen) ÜHP statt ÜH der Lieferung beigefügt werden. Diese Regelung hat sich nicht bewährt" (/L2004.2/ S. 358), wegen Mehraufwand zur Lagerhaltung und fehlender Kenntnis des Berechnungsverfahrens zum Zeitpunkt der Bestellung. Ohne Bezug zur Kennzeichnung ÜHP wurde In der Herstellungsrichtlinie /U4/ ein Abnahmeprüfzeugnis 3.1B gefordert, wenn die Beanspruchungen nach der Plastizitätstheorie ermittelt wird. Mit 18800-7:2002, Element (513), ist das entfallen. Typ E oder Typ P ist im Ü-Zeichen anzugeben - zusätzlich zur Werkstoffnummer oder zum Kurznamen (Anlage 4.2 Bauregelliste). Bei Dübel- und Ankerplatten wird die Biegebeanspruchung (Ankerkraft mal Hebelarm bis zum Profilanschluss einer Tragkonstruktion) i.a. mit einem elastischem Plattenmodell (oder Kragarm) ermittelt wird. Ihre Größe hängt nicht von plastischen Annahmen im Modell und zugehörigen Werkstoffeigenschaften ab, selbst wenn am Schluss, plastische Reserven im Biegequerschnitt ausgenutzt werden (Verfahren elastisch-plastisch DIN 18800-7). Ü-Zeichen (s. a. /L2004.2/, S. 356-361) Das Ergebnis des in der Bauregelliste A Teil 1 (/U2/) zu jeder Erzeugnisform genannten Übereinstimmungsnachweisverfahrens muss gemäß /U2/ und /U3/ durch ein Ü-Zeichen an der Lieferung mitgeteilt werden (auch auf Prüfbescheinigungen nach DIN EN 10204): ÜH - auf der Grundlage nur der Eigenüberwachung des Herstellers ÜHP - zusätzlich ist eine Erstprüfung durch eine anerkannte Prüfstelle (unabhängig vom Hersteller, jedoch nur einmalig, solange die maßgebenden technischen Regeln nicht geändert werden" (/L2004.1/ S. 360). - Dieses Zeichen entfällt demnächst, s. S. 1 ÜZ - ergänzend zur Erstprüfung (Bewertung der Prozessfähigkeit) ist eine regelmäßige Fremdüberwachung nach DIN EN 18200 durch eine anerkannte Zertifizierungsstelle erforderlich Unabhängige Prüfstelle und Zertifizierungsstelle können gleich sein (s. a. Fünfter Abschnitt zu /U3/). Natürlich kann ein Konformitätsnachweis Ü-Zeichen (oder zukünftig CE Konformitätszeichen) keine Garantie für den richtigen Werkstoffeinsatz geben. Liegt jedoch ein Werkstoffnachweis spezifischer Art vor (also mind. 2.3 nach DIN EN 10204) und ist auf dem Werkstoffnachweis oder auf den Lieferpapieren das Konformitätszeichen eindeutig und regelgerecht vorhanden, ist die Gefahr von Werkstoffverwechslungen relativ gering" (/L2004.2/ S. 361). Die sog. Herstellererklärungen ÜH und ÜHP enthalten im Ü-Zeichen (1) den Namen des Herstellers und (2) technische Grundlagen, z. B. die Erzeugnis- und Werkstoffnormen. Das Übereinstimmungszertifikat ist im Grunde eine Herstellererklärung mit regelmäßigen Fremdüberwachungen; das Ü-Zeichen enthält in dem Fall zusätzlich (3) das Bildzeichen bzw. die Bezeichnung der Zertifizierungsstelle. Tipp0411 / Seite 13 von 17

Ultraschallprüfung s. unter 2.2 Umstempelbescheinigung Das Umstempeln erfolgt vor dem Trennen der Erzeugnisse mit kleineren Abmessungen aus einer größeren Tafel heraus durch einen Stempel der zum Umstempeln berechtigten Betriebes und wird durch eine Bescheinigung belegt. Diese enthält den Stempel, Art und Nr. des Zeugnisses der größeren Einheit und weitere Angaben zur Rückverfolgbarkeit. - Gemäß Anlage 4.2 (1998/1) zur Bauregelliste /U1/ sind alternativ zum Stempel auch Farbaufträge, Klebezettel oder Anhängeschilder verwendbar. Vorwärmen siehe vor allem unter 3.1 Durch Vorwärmung kann vermieden werden, dass es beim Schweißen von dünneren Anschlussprofilen an dicke Bleche durch frühes Schmelzen der dünneren Profilteile und größere Wärmeableitung im dicken Blech zu Bindefehlern im Blech kommt; s. a. El. (709) DIN 18800-7. Beispiel: Evtl. Aufhärtungen beim Schweißen infolge eines erhöhten CEV-Wert; Vorwärmen als Ausgleichsmaßnahme Die Verwendung eines S355J2G3 mit zu hohen Kohlenstoffäquivalents (CEV = 0,52 > 0,45) konnte mit folgenden Auflagen zugelassen werden: erhöhte schweißtechnische Sorgfalt und Vorwärmtemperatur nach Angaben des Schweißfachingenieurs. Zusätzlich wurde hingewiesen auf mögliche Einwirkungen tiefer Temperaturen aus dem Außenbereich (hier s. a.: Klassifizierungsstufen zur Wahl der Stahlgütegruppe unter 3). Beispiel zur Z-Güte: Nach DASt 014, Tab. 2 Einfluss E, kann durch Vorwärmen über 100 C" die Bewertungszahl zur Gefahr von Terrassenbrüchen um 8 Punkte herabgesetzt werden, was bei einem Wert > 11 bis 20 für die Forderung einer Güte Z15 einem erheblichen Anteil entspricht. Außerdem kann es kostengünstiger sein, den Nachweis einer Z-Güte durch Vorwärmen zu ersetzen. Werkszeugnis s. Prüfbescheinigung Werkstoffnummer zu den geregelten Werkstoffen S 235, S 275 und S 355 siehe Anlage 4.1 Bauregelliste zu nichtrostenden Stählen siehe die Anlagen 1 bis 3 der Zulassung Zeugnis s. Prüfbescheinigung Tipp0411 / Seite 14 von 17

5 Normen und Unterlagen 5.1 Normen DIN 488-7: 1986-06 Betonstahl; Nachweis der Schweißeignung von Betonstabstahl; Durchführung und Bewertung der Prüfungen (s. a. Bauregelliste A Teil 1, Anlage 1,14) DIN 4099-1, -2: 2003-08 Schweißen von Betonstahl Alte DIN 17100 1980-01 Allgemeine Baustähle Gütenorm - bzw. DIN 17100 1987-12 Warmgewalzte Erzeugnisse aus unlegierten Stählen für den allgemeinen Stahlbau - ersetzt durch DIN EN 10025: 1991-01, jetzt Ausg. 1994-03 DIN 18200: 2000-05 Übereinstimmungsnachweis für Bauprodukte: Werkseigene Produktionskontrolle, Fremdüberwachung und Zertifizierung von Produkten DIN 18800-7: 2002-09 Stahlbauten - Ausführung und Herstellerqualifikation (s. a. Bauregelliste A Teil 1, Anlagen 15.9, 4.10.2, 4.8.55 bis 4.8.589). - Vorgängerdokumente DIN EN 18800-7:1993-05, DIN EN V 18800-7:2000-10. Alte DIN 50049:1986-08 Bescheinigungen für Materialprüfungen Beiblatt 1: 1980-06 Bescheinigungen für Werkstoffprüfungen DIN EN 1011-2: 2001-05 Empfehlungen zum Schweißen metallischer Werkstoffe; Teil 2: Lichtbogenschweißen von ferritischen Stählen DIN EN 10002-1: 2001-12 Metallische Werkstoffe - Zugversuch - Teil 1: Prüfverfahren bei Raumtemperatur DIN EN 10020: 2000-07 Begriffsbestimmungen für die Einteilung der Stähle DIN EN 10021: 1993-12 Allgemeine technische Lieferbedingungen für Stahl und Stahlerzeugnisse. DIN EN 10025: 1994-03 Warmgewalzte Erzeugnisse aus unlegierten Baustählen Technische Lieferbedingungen. - Ausg. 2000-12, Teile 1 u. 2, als Ersatz vorgesehen; s. a. Teil 1 bis 6 der Deutschen Fassungen der pren 10025:2000 Warmgewalzte Erzeugnisse aus Baustählen Teil 1: Allgemeine Lieferbedingungen (für DIN EN 10025:1994-03) Teil 2: Allgemeine Lieferbedingungen für unlegierte Baustähle (für DIN EN 10025:1994-03) Teil 3: Techn. Lieferbed. für normalgeglühten / normalisierend gewalzten Feinkornbaustahl (für DIN EN 10113-2:1993-04) Teil 4: Techn. Lieferbed. für thermomechanisch gewalzte schweißgeeignete (für DIN EN10113-3:1993-04) Teil 5: Technische Lieferbedingungen für wetterfeste Baustähle (DIN EN 10155:1993-08) Teil 6: TL für Flacherzeugnisse aus Stählen mit höherer Streckgrenze im vergüteten Zustand (für DIN EN 10137:1995-11) DIN EN 10027-1 und -2: 1992-09 Bezeichnungssysteme für Stähle Kurznamen, Hauptsymbole und Nummernsystem DIN EN 10029: 1991-10 Warmgewalztes Stahlblech von 3 mm Dicke an Grenzabmaße, Formtoleranzen, zulässige Gewichtsabweichungen DIN EN 10045-1: 1991-04 Metallische Werkstoffe; Kerbschlagbiegeversuch nach Charpy; Teil 1: Prüfverfahren DIN EN 10058:2004-02 Warmgewalzte Flachstäbe aus Stahl für allgemeine Verwendungen - Maße, Formtoleranzen und Grenzabmaße;... (Ersatz für DIN 1017-1: 1967-04 und DIN EN 1017-2:1959-06) Tipp0411 / Seite 15 von 17

DIN EN 10079: 1993-02 Begriffsbestimmungen für Stahlerzeugnisse DIN EN 10160: 1999-09 Ultraschallprüfung von Flachstahlerzeugnissen aus Stahl mit einer Dicke größer oder gleich 6 mm (Reflexionsverfahren) DIN EN 10164. 1993-08 Stahlerzeugnisse mit verbesserten Verformungseigenschaften senkrecht zur Erzeugnisoberfläche; Technische Lieferbedingungen. - S a. den Entwurf 2002-10. DIN EN 10204: 1995-08 Metallische Erzeugnisse Arten von Prüfbescheinigungen. - S. a. Ausg. 2000-08 als vorgesehener Ersatz DIN EN ISO 12944-4: 1998-07 Beschichtungsstoffe - Korrosionsschutz von Stahlbauten durch Beschichtungssysteme - Teil 4: Arten von Oberflächen und Oberflächenvorbereitung DIN EN ISO 13918: 1998012 Schweißen - Bolzen und Keramikringe zum Lichtbogenbolzenschweißen EURONORM 168: 1986-12 Inhalt von Bescheinigungen über Werkstoffprüfungen für Stahlerzeugnisse. - S. a. /U13/ ZTV-ING 2 Werkstoffe, Abs. (4). 5.2 Sonstige Unterlagen und Richtlinien /U1/ Anpassungsrichtlinie Stahlbau: Anpassungsrichtlinie zu DIN 18800 - Stahlbauten Teile 1 bis 4 (November 1990) korrigierte Ausgabe Okt. 1998; letzte Änderung vom Dez. 2001 - / Mitt. DIBt 1998 Sonderheft 11/2, S. 6; Mitt. 1/2002, S. 14 (s. a. Gottsch Hasenjäger Techn. Baubest.: unter G V a 18.6) /U2/ /U3/ Bauregelliste A Teil 1 (2004/1). DIBt Mitteilungen Deutsches Institut für Bautechnik, Sonderheft 30, Sept. 2004 Kennzeichnung der Bauprodukte nach Art. 24 Abs. 4 BayBO... Übereinstimmungszeichen, Zweiter Abschnitt der Bauprodukte- und Bauartenverordnung, BauPAV vom Sept. 1999 (Bayerisches Gesetzes- und Verordnungsblatt 1999 nr. 21, S. 424), - als Ersatz für die Verordnung über die Übereinstimmungszeichen (ÜZV) vom Juli 1994. - S. a. Gottsch Hasenjäger L VI b22. /U4/ Herstellungsrichtlinie Stahlbau / Mitt. DIBt Sonderheft 11/2, S. 54, 3. Aufl. 1998; s. a. 1995 und 1996. Ersetzt durch DIN 18800-7:2002. DASt Deutscher Ausschuss für Stahlbau (s. a. die Elemente (503) und (504) in DIN 18800-7) /U5.1/ DASt-Richtlinie 009: 1973-04 Empfehlungen zur Wahl der Stahlgütegruppen für geschweißte Stahlbauten /U5.2/ DASt-Richtlinie 009: 2003-11-26 Entwurf Empfehlungen zur Wahl der Stahlsorte für geschweißte Stahlbauten /U6/ SEL DASt-Richtlinie 014: 1981-01 Empfehlungen zum Vermeiden von Terrassenbrüchen in geschweißten Konstruktionen aus Baustahl. - Anwendungshinweis: Es wird empfohlen, diese Richtlinie bei geschweißten stählernen Brücken und vergleichbaren Konstruktionen anzuwenden. Stahl-Eisen-Lieferbedingungen, Verlag Stahleisen, Düsseldorf /U7/ SEL 072: 1977-12 Ultraschallgeprüftes Grobblech; Technische Lieferbedingungen. - Ersetzt durch DIN EN 10160:1999-05 /U8/ (SEL 096:1988-03 zurückgezogen 1993, s.a. DIN EN 10164: 1993) SEP 1390: 1996-07 Stahl-Eisen-Prüfblatt 1390 Aufschweißbiegeversuch /U9 SEW 088: 1993-10 (4. Ausg.) Schweißgeeignete Feinkornbaustähle; Richtlinien für die Verarbeitung, besonders für das Schmelzschweißen / Achtung: Enthält Beiblatt 1 und Beiblatt 2 Tipp0411 / Seite 16 von 17

KTA Kerntechnischer Ausschuss /U10/ KTA 3205.2: 1990-06 Komponentenstützkonstruktionen mit nichtintegralen Anschlüssen Teil 2: Komponentenstützkonstruktionen mit nichtintegralen Anschlüssen für druck- und aktivitätsführende Komponenten in Systemen außerhalb des Primärkreises /U11/ Brückenbau KTA 3205.3: 1989-06 Teil 3 serienmäßige Standardhalterungen /U12/ DIN-Fachbericht 103: 2003-03 Stahlbrücken / Hrsg. DIN. - Beuth, 2. Aufl. 2003. /U13/ Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und Richtlinien für Ingenierbauten ZTV-ING: Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau; Abschnitt 1 Stahlbau / Bundesanstalt für Straßenwesen. - In: Sammlung Brücken- und Ingenierbau Baudurchführung. - Verkehrsblatt-Verlag, Dortmund, Sammlung S 1056. - Gültig ab 1.5.2003. /U14.1/ Richtlinie 804 Eisenbahnbrücken... Bekanntgabe 15.04.03 / DB AG, DB Systemtechnik; Bezug: DB Service... Logistikcenter, Karlsruhe. - Hier: 804.4101 Zusätzliche Anforderungen für Stahlbrücken. /U14.2/ BN 918 002 Technische Lieferbedingungen der DB AG (frühere Fassung TL 918002, Sept. 99) 5.3 Literatur (Kz. = Kennzeichen i. d. Bibl. des Prüfamts) /L1985.1/ KS D 4572.4/50: ca. 1985 laut Verweisung in Zusätzliche Gütevorschriften - ZGV" KKI 2 /L1987.1/ /L1988.1/ /L1988.2/ Fügetechnik Schweißtechnik / bearb. v.d. Fachgruppe Schweißtech. Ingenieurausb." der DVS Arbeitsgr. Schulung und Prüfung". DVS-Verlag. Düsseldorf 1987.- Kz. S-N-9.1-121 Zwätz, R.: Braucht der Konstrukteur heute noch eine Richtlinie zur Wahl der Stahlgütegruppen für geschweißte Bauteile? - In: Praktiker 6/1988, S. 283, 284 u. 287. Petersen, Christian: Stahlbau: Grundlagen der Berechnung u. bauliche Ausbildung von Stahlbauten Vieweg, Braunschweig, 1988 (s. a. 3. Aufl., 1993 und Nachdruck 2001) Kz. S-N- 09.1-126. /L1992.1/ Weißbach, Wolfgang: Werkstoffkunde und Werkstoffprüfung. - 10., verb. u. erw. Aufl. 1992. Kz. S-N-4.1-22 /L1993.1/ KS D 4572/011 Rev. A Stahlbauteile S2 / Siemens AG Bereich Energieerzeugung (KWU). - TÜV-bestätigt für KKI 1. - Anmerkung: in großen Teilen textgleich mit KTA 3205.2; KS D = Kerntechnische Spezifikation Deutschland. - Demnächst in Überarbeitung. /L2000.1/ Anwendung der DIN EN 10164: Erfahrungen aus der Prüfung statischer Unterlagen für die H- Bahn Düsseldorf / Böttcher, technische Notiz im Prüfamt für Baustatik Nürnberg der LGA /L2003.1/ /L2003.2/ /L2004.1/ /L2004.2/ Stahlbau Kalender 2003, Verlag Ernst & Sohn. - Kz. S-N-2.2-03 Neue Norm DIN 18800-7 Stahlbauten Ausführung und Herstellerqualifikation mit Kurzkommentaren / Lothar Bär, Herbert Schmidt. In /L2003.1/ Stahlbau Kalender 2004, Verlag Ernst & Sohn. - Kz. S-N-2.2-04 Schweißen im Stahlbau / Christian Ahrens, Rainer Zwätz. In: /L2004.1/, S. 271 371 /L2004.3/ Kommentar zu DIN 18800-7:2002-09. - Beuth-Verlag, voraussichtl. 2004 oder 2005-01. Tipp0411 / Seite 17 von 17