der bearbeiteten Schmalflache Kanten-



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Transkript:

Untersuchung des PlanfräsveHahrens am Beispiel beschichteter Möbelteile Über das Prinzip des Planfräsverfahrens zur Bearbeitung von Vollholz wurde in [1] bereits berichtet. Prinzipiell ist das Planfräsverfahren durch Einsatz zweier entgegengesetzt geneigter Werkzeuge (Abb. 1), ähnlich Zerspanerwerkzeugen, zur Formatbearbeitung geeignet. Wie bei der Vollholzbearbeitung bewirkt der geringe Einstellwinkel eine stark verminderte Spandicke, wodurch eine entscheidend verbesserte Bearbeitungsqualität erwartet werden kann. Der erste Teil dieses Beitrages behandelt den Einfluß des Einstellwinkels. Von Prof. Dr.-Ing. Uwe HeiseI, Dr. sc. techno Johannes Tröger und Dr.-Ing. Miklos Lang 1 ). Problemstellung Bei einem Formatbearbeitungsverfahren sind hinsichtlich Bearbeitungsqualitat ZWeI Kriterien Wichtig, die Gute der Schnittkante (gekennzeichnet durch ihre GeradlImgkelt und mehr oder weniger große Kantenausbruche Im Beschichtungswerkstoff) sowie die Gute der bearbeiteten Schmalflache Kanten- I) Prof HelSel 1St DIrektor des Insututs!ur Werkzeugmaschl' nen der UmversUAt Stuttgart mit dem Versuchsfeld tur Holzbearbettungsmaschmen, Dr Trogel 1St LeIter des Versuchsfeldes und Dr Ing Lang Ist Dozent der Umversltat Sopron/Ungam 48 HOB 3/91 Anore/nung Fräswerkzeuge und Schmalfiachenqualitat gemeinsam sollen unter dem Begriff Bearbeitungsqualitat verstanden werden. Wahrend es schon gute BeurteIlungsund Meßmethoden zur Bestimmung des Kantenausbruches gibt [2, 3], kann die Oualitat der Schmalflache leider bislang nur visuell emgeschatzt werden Entscheidend Ist der visuelle Emdruck der beschlchteten Kante Dieser Eindruck wird zwar von der BearbeitungsqualItat entscheidend mit bestimmt, aber auch Abb 1a VerfahrensprinzIp Planfrasen/FormatbearbeItung Abb 1b zeigt die Motorsteliungen stark vom Beschichtungsvorgang (Art des Beschichtungsverfahrens wie z. B. Rollen- oder Gleitschuhandrucksystem, Art des Klebers, der Dicke des Beschichtungswerkstoffes sowie dessen Oberfiachenbeschaffenheit) beeinflußt. Die Bearbeitungsqualitat der Schmalflache wud nicht nur vom Bearbeitungsverfahren selbst, sondern auch noch von der Beschaffenheit der Mittellage bedirlgt. Besonders negativ wirken sich dicke Späne innerhalb der Mittellage aus. Diese Partikel sirld infolge ihrer geringeren spezitischen Obertlache mit wenigei Klebstoff als die wesentllch dunneren Späne der Deckschicht versehen. Die Folge ISt, daß besonders bel Frasverfahren grobere Spane aus der Mlttellage herausgerissen werden können Zur Verbesserung der Ebenheit der Schmal flache (Beseitigung herausragender einzelner Spane) werden deshalb haufig bel Frasverfahren Schmalflachenschleifemrichtungen genutzt. In der PraxiS der Formatbearbeitung werden nach wie vor noch die Werkzeuge nach Kriterien des Kantenausbruches, der visuell emgeschatzt wird, gewechselt. In seltenen Fallen werden Werkzeuge wegen nicht ausreichender SchmalflachenqualItat ausgebaut. Aus diesen Grunden soll zunachst der Kantenausbruch als OualItatskriterium dienen. Wie Untersuchungen [4] zeigten, verandert sich der Kantenausbruch z. B. durch fortschreitenden Schneidenverschleiß starker als die Gute der Schmalfläche, deren Welligkeit untersucht wurde. Wie bereits in [5] beschrieben, ist der Mechanismus der Oualitatsblldung bei Kreissage- und Fräsverfahren unterschiedlich Die größten KantenausbIÜche entstehen an der starksten Stelle des Spanes Deshalb verbleiben die Kantenausbruche auf der Oberflache des Werkstuckes beim Kreissagen (Abb 2a) Bei Frasverfahren hmgegen werden die großten Kantenausbruche durch die nachfolgenden SchneIden Wieder beseitigt (Abb 2b) Kantenausbruche Im Bereich des ersten Drittels des Eingriffswmkels werden mcht mehr durch die nachfolgenden Schneiden beseitigt. Beim Planfrasen trifft dies ebenfalls zu, Jedoch ist die Spandicke erheblich vernngert, wodurch die Kantenausbruche adaquat mmuniert werden (Abb 2c). In diesem Bench der Oua- IItatsblldung ist die Schneide wemger als m den anderen SchneIdenabschmtten beansprucht, da die Lange des Spanbogens, der diesem SchneIdenab- SChnitt zugeordnet wird, sehr kurz Ist. Dort, wo die KantenqualItat gebildet wud, ISt die Schneide noch verhaltmsmaßlg scharf (Abb 3) Dadurch entsteht ein echter ziehender Schmtt, d. h die Schneide schiebt sich uber den Beschichtungswerkstoff des Werkstukkes, wodurch die bel emlgen Melammharzbeschlchtungen typische örtliche hochgradige Abstumpfung des Schneidkeiles entfallt, weil die ver-

schleißende Wirkung des Beschichtungswerkstoffes sich auf die im Eingriff befindliche Schneidenlänge verteilt Wird der Werkzeugtragermotor mit dem Werkzeug senkrecht zur Plattenebene verschoben (von außen nach innen), kann ein neuer, d. h. scharfer Schneidenabschnitt zum Emgriff gebracht und der Standvorschub reproduziert werden. Durch die Bewegung des Schneidkeiles in seiner Längsrichtung wird der Wukkeilwinkel schlanker (vergl. [6]), wodurch die Zerspankraft vermindert wird. Deshalb ist durch Nutzung dei WiIkung des EinstellWinkels bel der Formatbearbeitung eine erhebliche Qualitatsverbeserung gegenuber herkömmlichen Bearbeitungsverfahren, bei denen der Emstellwinkel 0, 45 bzw 90 betragt, mit hoher Wahrscheinlichkeit zu erwarten EInflußgrößen Folgende Einflußgroßen können neben dem Einstellwinkel (X) eine mehr oder weniger große Wirkung auf die Bearbeitungsqualitat haben. 1. Geometrische, werkzeugseitige Einflußgrößen. - Neigungswmkel (A) - KeiIWInkel (ß) - Spanwinkel ('Y) - Freiwinkel (a) und - Achsneigungswinkel (AA). 2. Verfahrenstechrusche Einflußgroßen. - Vorschubrichtungswinkel (Gleichund Gegenlauf) - Bearbeitungszugabe (b), - Eingriffstiefe (.e") und - Zahnvorschub 4 (Drehzahl, Schneidenanzahl, VorschubgeschwmdigkeIt. ) 3 Werk- und schneidstoffseltige Einflußgroßen DIe EIgenschaften des zu bearbeitenden Werkstoffes bestimmen ebenso Wie die EIgenschaften des SChneidstoffes die Qualitat und Effektivitat des Spanungsvorganges mit Sicherlich lohnt es SIch, iiber die Gestaltung eines agglomerierten, beschichteten Holzwerkstoffes hin- SIchtlich seiner Bearbeitbarkeit narhzu- Abb 2 Zur Entstehung des Kantenausbruches Abb lb denken, Jedoch mussen zur Zelt dle VOrliegenden Werkstoffe als gegeben betrachtet werden. Ebenso muß bei eirier Verfahrensentwicklung die Art des spater emzusetzenden Schneidstoffes zunachst ausgeklammert werden, um den Versuchsaufwand vertretbar zu halten. Versuchsmethodik Hauptzielgrößen des Spanungsprozesses.Formatieren" sind - Gewährleisten einer optimalen Bearbeitungsqualitat, - moglichst lange St,andvorschubwege, - mlrumale Bearbeitungskosten (bezogene Kosten/ Anschaffungskosten), - BearbeitbarkeIt aller vorkommenden Werkstoffe und Beschichtungen mit emem emzlgen BearbeItungsverfahren, - hohe Mengenleistung (angepaßte VorschubgeschwmdigkeIt) und - gennge Larmentwicklung und mirumaler Energiebedarf. Formal betrachtet ergeben sich aus der Anzahl der mo glichen Einfluß- und ZIelgroßen eme nahezu unendlich erschemende Anzahl moglicher Versuchsvananten. Auch rrut HIlfe opturuerter Versuchsplane 1st die Losung der ProblematIk m emem vertretbaren Zeitraum nicht moglich Deshalb mussen neue Wege beschntten werden Bel allen Bearbeitungsverfahren entsteht schon bei scharfer SchneIde em mikro- SkOPIsch meßbarer Kantenausbruch (X K = X A ), der mit fortlaufendem Schneidenschmttweg (ws) großer wud Nach ErreIchen emes maximal zulasslgen Wertes (X K = XE) WIrd aus dem SchneIdenschmttweg (ws) bzw aus dem Vorschubweg (1) der sogenannte Standschneidenschnittweg (w t ) bzw. der Standvorschubweg (11). Für den Kantenausbruch (Xd gilt XI' = X A + CW s (1) Der Kantenausbruch bei scharfer SchneIde (X A ) wlid von emem werkstoffspezifischen Wert (Xe), vom Zahnvorschub (f t ) und von einer Konstanten (k) bestimmt X A = Xe + k4 (2) WIrd die BeZIehung (2) in (1) eingerugt, erhalt man rur den Kantenausbruch. X K = Xc + kfz + C'Ns ~3) Fur den Schneidenschnittweg (ws) gilt. Ws = (X K - X A ). c (4) Wird der maximal zulassige Endwert des Kantenausbruches erreicht, dann wird der Schneidenschnittweg zum Standschneidenschnittweg: XI' = XE, WS = w t, w t = (XE - X A ) c (4a) Der SChneidenschruttweg (w) wird aber auch vom Vorschubweg (1), der Lange des Spanbogens (SB) und vom Schnittvorschub (ss) besttmmt Ws = 1 (Sa/ss)' Ss = u/n (5,5a) wt = lt (SB/Ss)' w t schnittweg = Standschnelden- (6) Durch GleIchsetzen der Gleichungen (4a) und (6) und Auflasen nach dem Standvorschubweg (lt) ergibt. It=Ss!(CSB)X(XE-XO-(ku)/(nz» (7) Dabei bedeuten X K Kantenausbruch nach einem bestimmten Schneidenschruttweg ws' X A Kantenausbruch bel scharfer Schneide (Anfangskantenausbruch). X o SChmttpunkt der Funktion X K = f (f t ) mit der Ordmate bel f z = O. WS SChneidenschnittweg (Weg, den die SchneIde schneidend zurucklegt), wt Standschneldenschmttweg, e ProportlOnalItatsfaktor, SB Spanbogenlange. SB = 0 5 D are <p E If E = arc cos (1-2a e /D), a e Emgnffgroße, Ss Schmttvorschub. Ss = u/n, u = VorsChubgeschwmdlgkeIt, n = Drehzahl. f z Zahnvorschub, f z = u (nz). z = SchneIdenanzahl. 0) Abb 3 Ziehender Schmtt beiin Planfrasen b) c) h.",,~1r'" Ouo/,liil,I>Id.Iy,.,.,r. g<~b} HOB 3/91 49

D: SChneidenflugkreIsdurchrnesser, <P E:Eingriffswinkel und 1: Vorschubweg, lt : Standvorschubweg (Vorschubweg bis zum Werkzeugwechsel). Der Kantenausbruch bei scharfer Schneide (X A ) ist bereits schon ein wesentliches standwegbestimmendes Qualitatskritenum. Seine Größe wird sowohl von den Eigenschaften des Werkstoffes (Faktor k und c) als auch vom Zahnvorschub (4) bestimmt. Die Faktoren k und c werden aber auch von werkzeugseitigen Größen beeinflußt. Die abstumpfende Wirkung des Spanungswerkstoffes und der Verschleißwiderstand des Schneidstoffes werden gemeinsam durch den Faktor c beschrieben. Die Faktoren kund c sind daher sehr wichtige Optimierungskriterien, die, um moglichst lange Standvorschubwege zu ermoglichen, minimiert werden mussen Der zulassige maximale Kantenausbruch (XE) bestimmt entscheidend den erreichbaren Standvorschubweg, jedoch wird dieser Wert durch Qualitätsanspruche festgeschneben und 1st deshalb kein Optimierungskriterium Diese Aussagen treffen aber nur dann zu, wenn ein sogenanntes.klassisches Vorschubwegverhalten" vorliegt, d. h. mit steigendem Vorschubweg wachsen die Kantenausbruche bis sie emen maximal zulasslgen Wert erreicht haben. Danach muß ein Werkzeugwechsel vorgenommen werden. Diese Annahmen treffen aber mcht Immer zu. Besonders bei der Bearbeitung dunner einiagiger Beschichtungen, z B. bei empfindlichen Melammschlchten, treten platzlich großere untypische Kantenausbruche auf, verursacht durch ein Herausdrucken groberer Spane m der DeckschIcht durch Radialkrafte der Schneide /6/ Die Schmttkante 1st dabei allgemem noch fest und weist Im mikroskopischen Bereich keme nennenswerten Ausbruche auf Auch das Auftreten derartig großer Ausbruche Im MIllimeterbereich kann als em Kntenum zur OptimIerung genutzt werden Neben der Kantenqualitat 1St aber auch die Schmalflachenqualität emzubezlehen. die allerdmgs zur Zeit nur visuell beurteilt werden kann. Zur Emgrenzung mogiicher Optimalbereiche, ohne dabei den Anspruch zu erheben, das Optimum selbst gefunden zu haben, sollen deshalb als Optimlerungskntenen zunachst nur der - Kantenausbruch bel scharfer SchneIde (XA)' - der AnstIeg der Funktion Kantenausbruch/Vorschubweg, - die SchmalflachenquaiItat und ggf - das Auftreten großer untyplscher Kantenausbruche herangezogen werden. Zuerst soll der Kantenausbruch (XA) bei scharfer Schneide in Abhanglgkelt von den zu betrachtenden Einflußgroßen untersucht werden. Um dabei meßbare Ergebnisse zu erhalten, muß dieser 50 HOB 3/91 Abb 4 Werkzeugtrager (Pnnzlpdarstellung) Kantenausbruch möglichst groß sein. DIes kann durch Wahl einer einzigen SchneIde, eines sehr großen Zahnvorschubes (fz) und eines großen Keilwinkels realisiert werden. Erst nach grober Schatzung bestimmter Optimalbereiche kann mit der eigentlichen OptimIerung der.schneldengeometrie", d h. der SchneidkeIlgestalt, begonnen werden. Die hierfur erforderiichen aufwendigen Abstumpfungsversuche sind dadurch mit einem vertretbaren Aufwand zu realisieren. Beschreibung der versuchstechnischen Einrichtung Versuchsmaschine: Als Versuchsmaschine wurde ein herkömmlicher Doppelendprofiler vom Typ ADFK (Mihoma, Leipzig) gewahlt. Die Vorschubgeschwindigkeit konnte 1m Bereich von 4 bis 18 m/min und die Drehzahl mit n = 3000 und n = 6000 min'! gewahlt werden. Der fur die Versuche genutzte Werkzeugtragermotor kann um zwei Achsen geschwenkt, horizontal. vertikal und in Vorschubrichtung bewegt werden (Abb 4). Versuchswerkzeuge: Das Versuchswerkzeug muß die Vanabilitat folgender Wmkel ermöglichen Einstellwinkel im Bereich von 0 bis 90 Grad, Neigungswinkel im Bereich von -10 bis 45 Grad, KeIlwinkel 1m BereIch von 40 bis 90 Grad und Spanwinkel im Bereich von -20 bis 20 Grad Abb 5 PrIDZlpdarstellung VerschleIßfasenbreIte Blickrachlung Fv - Ver~chleiafase -+L400~ Es ist sehr schwierig, mit einem einzigen Werkzeug allein diese Forderungen zu erfüllen. Günstiger ist es, wenn zunachst der Einfluß des Einstellwinkels mittels eines variablen Versuchswerkzeuges untersucht wird. Das gewählte Versuchswerkzeug entspricht einem modifizierten Schwenkmesserkopf. Das Klemmsystem wurde so gestaltet, daß ein Einsatz als Planfräser (x = 0 Grad) möglich wurde Der gewlinschte ElDStellwinkel (Wirlkel zwischen Arbeits- und Schneiden ebene ) wird durch Drehen des Schwenktelles und Spannen der Klemmschrauben eingestellt und mit Hilfe eines PräzIsionswinkelmessers kontrolliert. Neigungs-, Keil- und Spanwinkel können relativ einfach in einem Versuchswerkzeug variiert werden, dessen Emstell winkel nicht veranderiich ist. Der Neigungswinkel wird durch Drehen der Messertrager variiert Durch Einsatz unterschiedlicher Messerträger kann der Spanwinkel und mittels verschiedener Messer können Keil- und Freiwmkel verändert werden. Die Uberprufung des konkret eingestellten Neigungswirlkels erfolgte wiederum mit Hilfe eines Prazisionswinkelmessers Meßtechnik. Von Interesse sind Kantenausbruch, Verschleiß, Leistung und Schallemission. Wie bereits erwahrlt, kann mfolge der Vielfalt der möglichen Kombinationen der Versuchsparameter nur ein eng eingeschrankter Versuchsaufwand betrieben werden. Verschleiß, LeIstung und Schallemission sollen nur 1m OptimalbereIch ermittelt werden. Kantenausbruch: Zur Bestimmung des Kantenausbruches diente ein modifiziertes Werkstattrnikroskop (V = 50). Mittels eines Wagens kann das Mikroskop exakt an der auszumessenden Schmttkante entlang gefuhrt werden. DIe zu bewertende Schnlttkante wurde m Abschnitte einer Lange von 50 mm eingeteilt. Je Abschmtt wurde der großte Kantenausbruch bestimmt und der Mittelwert der Probe berechnet Da mfolge der Inhomogenitat des Versuchswerkstoffes mit Streuungen zu rechnen war, wurden Je Versuchspunkt tunf Proben einer Lange von 500 mm ausgewertet (50 Emzelmessungen je Versuchspunkt). Die einfachste Bestimmung einer aussagefahigen VerschIeIßgraße m die Messung der Verschleißfasenbreite F v (Abb.5). Aus der KenntnIS der Verschleißfasenbreite, der zur Verfugung stehenden SChneidstoffmenge kannen das Scharfrnaß S und die Anzahl der moglichen Nachscharfungen berechnet werden. Deshalb 1st die Verschleißfasenbreite eine aussagefahige Kenngroße, die mit emer relativ einfachen Meßtechmk errruttelt werden kann Hierzu genugt em einfaches herkommiiches Werkstatt-Meßrnikroskop mit emer funf- Zigfachen Vergroßerung

Larmmessung Zur Messung des Schallpegels an der Versuchsmaschme diente em handelsublicher integnerender Prazlslonsschallpegelmesser vom Typ 00026 (Robotron Meßelektromk. Dresden) Das Mlkrofon wurde m emer Hohe von 400 mm senkrecht uber der Emgnffstelle des Werkzeuges plazlert In dieser Entfernung stimmen bel emer punktformigen Schallquelle Schall druck- und SchalleIstungspegel uberem Gemessen wurde der AI-bewertete Schalldruckpegel mit emer Integrationskonstante von zwei Sekunden LeIstungsmessung Mittels emes handelsublichen Lelstungsschreibers (R 60. RAW Treptow). der m die Stromz1lfuhrung des Werkzeugtragermotors emgeschleift wurde. konnte die momentane Letstungsaufnahme bestimmt werden Zum Einfluß des EInstellwinkels Der Emstellwmkel (X) bestimmt die Durchdnngungsfigur von Werkzeug und Werkstuck [1] Im Bereich großer als 0 Grad und kleiner als 45 Grad ist die Durchdnngungsfigur einer Hyperbel. bel X = 0 Grad eme Gerade. Die Durchdnngungsfigur Ist in Abb 6 dargestellt Bet der Bearbeitung von beschichteten Mobelspanplatten mit einem Emstell- " - &arbe./u"rpzl/9gbe.,. - KrÜmmung Abb 6 Darstellung der Durchdnngungsfigur des Werkzeugs wmkel von 0 Grad. wird der von der Schneidenecke gebildete Kantenausbruch mcht mehr von der nachfolgenden Schneide beseitigt (vergleiche auch Abb 2a) Mit wachsendem Emstellwinkel whd der Hyperbelbogen Immer mehr gekrumrnt. d h die von der Schneidenecke verursachten Kantenausbruche werden von den nachfolgenden Schneiden durch die Krummung zunachst teilweise und mit großer werdender Krummung vollkommen beseitigt (Abb 7) Diese Krummung (e*) wird vom Emstellwmkel (X) und der EmgnffstIefe ("e") bestimmt (Abb 7) e* = "e" tan (x) (10) Beispielsweise bewukt em Einstellwmkel von X = 5 Grad bel emer Emgnffstlefe von "e" = 8 mm eme Krummung e* = 0.7 mm Der großer werdende Emstellwmkel bewukt zunachst. daß die auftretenden Kantenausbruche klemer werden Dadurch steigt aber auch die Spandicke wieder an. weshalb nach Durchlaufen emes Mmlmums wieder em Anstieg des Kantenausbruches zu erwarten ISt Die Untersuchungen wurden unter folgenden Bedmgungen durchgefuhrt KeJlwmkel {3 = 70 Grad. Spanwmkel l' = 10 Grad. Nelgungswmkel A = 20 Grad. Achsnelgungswmkel AA = 0 Grad. HOB 3/91 51

~.. 8 Bearbeitungszugabe Vorschubgeschwindigkeit Vorschubrichtungswinkel Drehzahl Schneidenanzahl FlugkreiSdurchmesser der Schneidenecke Spanungswerkstoff Spanplatte Dicke Werl<5/oick b = 1,5 mm, u = 18 m/min, Gegenlauf, n = 3000 min- 1, z = 1, D = 200 mm, d = 16 mm und Beschichtung Melamin (einlagig). Das Ergebnis der experimentellen Untersuchungen zum Einfluß des Einstell winkels auf den Kantenausbruch bei scharfer Schneide ist in Abb. 8 dargestellt. Deutlich ist zu erkennen, daß im Bereich des Einstellwinkels zwischen 5 und 10 tatsächlich ein Minimum des Kantenausbruches zu beobachten ist Zunächst ist es verbluffend, daß bei einer Drehzahl von n = 3000 mm- I, einer einzigen Schneide und mit einem Kellwinkel von ß = 70 eme nahezu ausbruchfreie Schnittkante (Ausbruch ~ 0,01 mm) mit einer VorsChubgeschwmdigkeit von 18 m/mm realisiert werden kann DIes entspricht einem Zahn vorschub von 6 mm MIt derart hohen Zahnvorschuben konnte bislang noch keine gute KantenqualItat erreicht werden, ublich sind Zahnvorschube von etwa einem Millimeter Bei einem Emstellwmkel von 90 Grad wurden unter vergleichbaren Bedingungen Kantenausbruche m der Größenordnung eines Millimeters entstehen. WIederholungsversuche (mit drei Werkzeugen der Emstellwmkel 5, 8 und 12 ) ergaben prinzipiell das gleiche Resultat Die nachweisbare gravierende OualItatsverbesserung durch emen Emstellwmkel im Bereich von 5-10 Grad wud hauptsachlich durch die verringerte Spandicke bewukt DIe folgenden Untersuchungen sollen deshalb mit den Emstellwmkeln X = 5 und X = 8 vorgenommen werden SIe berucksichtlgen den Emfluß des Kellwinkels, des Nelgungswinkels. des Achs- und Maschlnenneigungswmkels und des Spanwmkels. (Wird fortgesetzt) Literatur [1] Troger J.. Lang M. Hobelfrasen rrut 52 HOB 3/91 I / \ /,J. '",$.,. U EIf1$/~/IHJnJ(f:1 X Abb 8 Emfluß des Emstellwmkels auf den Kantenausbruch (BIldnachweis IfW) ~ Abb 7' Zur Ermittlung der Knimmungstiefe vermindertem Wellenschlag, HOB 11/90, S. 43-49. [2] Knospe L.: Werkstandard WHIS 337, WTZ Holz Dresden, Oktober 1984, Oberflachenvergütete Werkstoffe aus Faser- und Spanplatten - Bestimmung von Kantenschäden. [3] Salje E, Druckharnmer J.: Kantenschartigkeitsmessungen an beschichteten Span platten, Holz-Zentralbl., Heft 122/85, S.: 1782-83, 149/85, S.: 2065-66, und Wegaufnehmer für hohe Tastgeschwindigkeiten, Technisches Messen, Heft 7/8 1985, S: 288-91 [4] Tröger J., Kröppelm D., Läuter G.. Zur Beurteilung der Bearbeitungsqualität der Schmalflächen beschichteter Mobelbauteile, Holztechnologie, LeiPZIg 20 (1979) 1, S 3-5. [5] Troger J, Lauter G. Zum Einfluß von Rundlaufabweichungen auf BearbeitungsqualItat und Standvorschubweg beim Frasen, Holztechnologie, leipzig 24 (1983) 2, S.72-75 [6] Troger J EInfluß des Neigungswmkels beim Umfangs- und Stunfrasen, HOB 6/90, S. 34-43. [7] Troger J.: Vergleich der Forrnatbearbeitungsverfahren Kreissagen und Stutzfrasen nach ausgewahlten Bewertungskriterien. Holztechnologie, Leipzig 30 (1990) 6, S. 298-302 [8] Lang M Untersuchungen zur Ent- WIcklung emes kombiruerten Planund Umfangsfrasverfahrens (Planfrasen) mit kegelstumpfforrnigen Werkzeugen zur Bearbeitung von Holz und holzahnlichen KombmatlOnswerkstoffen, DissertatIOnsschrift. Sopron 1989. HOB-KENNZIFFER. 86