PRESSEMITTEILUNG 17. Dezember 2015

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Transkript:

MINISTERIUM FÜR WISSENSCHAFT, FORSCHUNG UND KUNST MINISTERIUM FÜR KULTUS, JUGEND UND SPORT PRESSEMITTEILUNG 17. Dezember 2015 Nr. 135/2015 Im Wintersemester 2015/2016 startete eine neue Lehrerbildung in Baden-Württemberg Ministerin Bauer und Minister Stoch: Das neue Lehramtsstudium bereitet Lehrerinnen und Lehrer besser auf die gestiegenen Anforderungen in der Schule vor. Im Wintersemester 2015/16 hat in Baden-Württemberg eine neue Ära in der Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern begonnen. Die neuen lehramtsbezogenen Bachelor- und Master-Studiengängen, die die alten Staatsexamensstudiengänge ersetzen, stärken die Lehrerbildung an Universitäten und Pädagogischen Hochschulen. Auf ihre anspruchsvollen Aufgaben werden Lehrerinnen und Lehrer künftig besser vorbereitet. Die Anforderungen an Schule sind gestiegen. Zugleich sind die Voraussetzungen und Hintergründe, die Schülerinnen und Schüler in einem Klassenraum mitbringen, heute so unterschiedlich wie nie zuvor. Die Reform soll auch dazu beitragen, den Stellenwert der Lehrerausbildung an den Hochschulen und damit das Ansehen von Lehrerinnen und Lehrer zu steigern. Laut Wissenschaftsministerin Bauer und Kultusminister Andreas Stoch hat die Landesregierung mit der Reform der Lehrerbildung eines ihrer zentralen Reformprojekte erfolgreich umgesetzt. Wir wollen Studierende gewinnen, die für den Lehrerberuf brennen und ihnen das Rüstzeug an die Hand geben, das sie für ihren Beruf benötigen, so Minister Stoch. Königstraße 46, 70173 Stuttgart, Telefon 0711 279-3005, Fax 0711 279-3081 E-Mail: presse@mwk.bwl.de, Internet: http://www.mwk.baden-wuerttemberg.de

Seite 2 von 10 Stärker als bisher werden in Zukunft Fachwissen, Fachdidaktik und Bildungswissenschaften im Studium aufeinander abgestimmt, sagt Wissenschaftsministerin Theresia Bauer. In allen Studiengängen seien erstmals Querschnittskompetenzen in der Vermittlung von Deutsch als Zweitsprache und ein Grundmodul zur Inklusion verpflichtend vorgesehen. Die neue gestufte Studienstruktur erlaubt es zudem, dass sich Studierende für den Lehrerberuf erst dann endgültig entscheiden müssen, wenn sie im Bachelor erste Erfahrungen gesammelt haben. Die Entscheidung für den Lehrerberuf muss gut überlegt sein. Wenn wir die besten Lehrerinnen und Lehrer haben wollen, brauchen wir Persönlichkeiten, die sich bewusst und informiert für diesen anspruchsvollen Beruf entschieden haben, so Minister Stoch weiter. Landesregierung fördert starke Orte für die Lehrerbildung Wissenschaftsministerin Theresia Bauer: Wichtiger Bestandteil der Reform ist die Etablierung von Schools of Education. Trotz großen Engagements der Verantwortlichen habe es vor allem an den Universitäten bislang an angemessen ausgestatteten Orten für die Koordination der Lehrerbildung gefehlt. Nun werde diese Lücke geschlossen. Schools of Education verantworten künftig als starke wissenschaftliche Einrichtungen die Lehrerbildung, so die Ministerin. An vier Standorten arbeiteten Universitäten und Pädagogische Hochschulen künftig im Rahmen institutionalisierter Kooperationen zusammen; erstmals können künftig gemeinsam verantwortete, hochschulartenübergreifende Lehramtsstudiengänge (Master of Education) angeboten werden, in die die Hochschulen ihre jeweilige Expertise einbringen und von der Studierende aller Lehrämter profitieren. Parallel zum Start der neuen Lehrerausbildung hat das Wissenschaftsministerium ein Landesförderprogramm Lehrerbildung aufgelegt, das für fünf Jahre insgesamt 20 Millionen Euro zur Verfügung stellt. Es unterstützt die Hochschulen dabei, innovative Wege in der Lehrerbildung zu gehen, und dabei auch aktuelle Themen

Seite 3 von 10 wie zum Beispiel Inklusion und Umgang mit Heterogenität oder Deutsch als Zweitsprache aufzugreifen, so Ministerin Bauer. Hintergrund Gut vorbereitet für die Schule von morgen Die neue Lehrerbildung in Baden-Württemberg Was leisten die neuen Schools of Education? Gerade an den Universitäten gilt: Das Lehramtsstudium ist sehr dezentral organisiert. Die Studierenden studieren ihre Fächer an verschiedenen Fachbereichen. Für die bildungswissenschaftlichen Inhalte ihres Studiums sind die erziehungswissenschaftlichen Fachbereiche verantwortlich. Die Inhalte des Lehramtsstudiums aufeinander abzustimmen ist daher eine große Herausforderung. Ihr haben sich bislang mit großem Einsatz die Zentren für Lehrerbildung an den Universitäten angenommen. An vielen Universitäten kümmern sich Einzelpersonen - häufig abgeordnete Gymnasiallehrer - um die Koordination des Lehramtsstudiums. Diese Koordination wird durch die neuen Schools of Education nun massiv aufgewertet. Im Gegensatz zu den Zentren für Lehrerbildung sind Schools of Education eigenständige wissenschaftliche Einrichtungen, die eng mit den lehramtsausbildenden Fakultäten verflochten sind. Ihre Geschäftsstellen werden künftig deutlich größer und in der Koordination des Lehramtsstudiums schlagkräftiger sein. In die Schools of Education sind Professorinnen und Professoren der verschiedenen Fachbereiche einbezogen. Das wertet die Lehrerbildung innerhalb der Universitäten stark auf. Zugleich sind die Schools of Education in der Lage, ganz neue Aufgaben zu übernehmen. Vor allem zu nennen sind:

Seite 4 von 10 - Die Lehrerbildung wird in den Schools of Education selbst zum wissenschaftlichen Gegenstand. Sie wird beforscht und weiterentwickelt. - An den Schools of Education können dazu eigene Nachwuchsförderstrukturen eingerichtet werden, beispielsweise in Form von Graduiertenkollegs. - Wichtige Elemente für eine zukunftsfähige Lehrerbildung werden wissenschaftlich weiterentwickelt: z. B. Professionsbezug, Fragen von Inklusion und Diversity. Die Einrichtung von Schools of Education ermöglicht lehramtsbezogene Fragen systematisch zu behandeln, für die bislang kein Ort vorhanden war: - Fragen der Internationalisierung und der sprachlichen und kulturellen Diversität (Lehrerinnen und Lehrer wie Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund, internationaler Austausch) - Evaluation der Lehrerbildung, Aufbereitung von Best-Practise-Modellen in der Lehrerbildung - Etablierung von professionsbezogenen Beratungs- und Reflexionsangeboten für Studierende während ihrer gesamten Studienlaufbahn Wie stärkt die Reform die Zusammenarbeit von Hochschulen? Universitäten und Pädagogische Hochschulen sind - zusammen mit den anderen lehrerbildenden Hochschulen - und den Staatlichen Seminaren für Didaktik und Lehrerbildung die zentralen Pfeiler der Lehrerausbildung in Baden-Württemberg. Die Universitäten - zuständig für die Ausbildung von Gymnasiallehrerinnen und - lehrern - stehen vor allem für umfassende fachwissenschaftliche Expertise. Die Pädagogischen Hochschulen - an denen die Lehrkräfte für die Grundschule und die Sekundarstufe I sowie für Sonderpädagogik studieren - sind Spezialisten für das Lernen mit besonderen Kompetenzen in Fachdidaktik und Bildungswissenschaften. Die Staatlichen Seminare für Didaktik und Lehrerbildung sind ein

Seite 5 von 10 entscheidendes Bindeglied zwischen der Ausbildung an der Hochschule und dem Unterricht an der Schule. Die Reform führt die Stärken der Hochschularten zusammen. In Schools of Education können sie künftig gemeinsam verantwortete Masterstudiengänge anbieten. In gleich vier neu eingerichteten Schools of Education oder vergleichbaren Modellen der institutionalisierten Lehrerbildung, die durch Mittel der Qualitätsoffensive Lehrerbildung und im Rahmen der Landesausschreibung Lehrerbildung gefördert werden, ist eine starke Zusammenarbeit von Hochschulen vorgesehen: - Universität und Pädagogische Hochschule Heidelberg - Universität und Pädagogische Hochschule Freiburg - Universität Stuttgart und Pädagogische Hochschule Ludwigsburg, Universität Hohenheim, Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart und Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart - Universität Konstanz mit der schweizerischen Pädagogischen Hochschule Thurgau Wie profitieren Gymnasiallehrerinnen und -lehrer? Von der Reform profitieren insbesondere auch angehende Gymnasiallehrkräfte. Denn so fachlich fundiert ihre Ausbildung in der Vergangenheit auch war, fehlte der Lehrerbildung meist eine Verankerung an den Universitäten. Lehramtsstudierende liefen oft nur als Gäste der regulären Studiengänge mit. Mit den Schools of Education entstehen nun starke Orte für die Lehrerbildung an den Universitäten, die sich der Lehramtsstudierenden annehmen, die Inhalte des Lehramtsstudiums abstimmen und die die berufsbezogene Ausbildung der künftigen Gymnasiallehrer verantworten. Dabei misst die Weiterentwicklung der Lehrerbildung in Baden-Württemberg den Fachwissenschaften weiterhin eine hohe Bedeutung bei. Demzufolge bleibt in den neuen gymnasialen Lehramtsstudiengängen die Belegung von zwei Hauptfächern bei gleich bleibenden ECTS- Punkten verbindlicher Bestandteil des Studiums.

Seite 6 von 10 Dort, wo Universitäten künftig mit Pädagogischen Hochschulen zusammenarbeiten, steht Studierenden der Universitäten zudem künftig das umfangreiche bildungswissenschaftliche Lehrangebot der Pädagogischen Hochschulen offen. Wie profitieren Studierende der Pädagogischen Hochschulen? Den Pädagogischen Hochschulen ist es aufgrund ihres Fokus auf Bildungswissenschaften und Fachdidaktik sowie ihrer geringeren Größe nicht möglich, für ihre Studierende ein fachwissenschaftliches Angebot vorzuhalten, das mit dem der Universitäten zu vergleichen wäre. Dort, wo Pädagogische Hochschulen und Universitäten in Zukunft zusammenarbeiten, werden Studierende der Pädagogischen Hochschulen Zugang zum gesamten Spektrum der universitären Studiengänge und der dahinterliegenden Forschung an den Universitäten haben. Die Schools of Education werden dafür sorgen, dass Studierenden der Pädagogischen Hochschulen passende Angebote an Universitäten offen stehen. Auch ist es künftig möglich, dass Lehrende der Universitäten Veranstaltungen an den Pädagogischen Hochschulen anbieten. Was sind weitere zentrale Maßnahmen der Reform? Um die zukünftigen Lehrkräfte auf die gestiegenen Anforderungen in der Schulpraxis besser vorzubereiten, werden - alle allgemeinbildenden Lehramtsstudiengänge zum Wintersemester 2015/16 auf die Bachelor- und Master-Struktur umgestellt; die neue Studienstruktur ermöglicht den Studierenden, sich erst verbindlich für den Lehrerberuf bzw. für ein spezifisches Lehramt zu entscheiden, nachdem sie im Bachelor erste Erfahrungen gesammelt haben; - die Regelstudienzeit der Lehramtsstudiengänge für die Sekundarstufe I und für Sonderpädagogik auf zehn Semester verlängert;

Seite 7 von 10 - Inhalte zu Grundfragen der Inklusion in jedem Lehramtsstudium (BA-/MA- Studiengang) in den Bildungswissenschaften verbindlich studiert; - die Fachdidaktik im Lehramt Gymnasium bei unverändertem Anteil der Fachwissenschaften erhöht, im Lehramt Sekundarstufe I wird der Anteil der Fachwissenschaften ausgebaut; - die Eigenständigkeit der Lehramtsstudiengänge in Baden-Württemberg mit ihren spezifischen Profilen erhalten. Es wird daher auch künftig Studiengänge für die Grundschule, für die Sekundarstufe I, für das Gymnasium und für die Sonderpädagogik geben. Wie wird die Reform durch Mittel der Qualitätsoffensive Lehrerbildung vorangebracht? Flankierend zur Reform der Lehrerbildung hat sich das Land auch überregional für die Stärkung der Lehrerbildung eingesetzt und an den Eckpunkten des Programms Qualitätsoffensive Lehrerbildung im Rahmen der Bund-Länder- Verhandlungen aktiv mitgewirkt. Im Rahmen der Initiative, die im Juli 2014 gestartet wurde, werden ab 2015 für 10 Jahre Bundesmittel von bis zu 500 Mio. bereit gestellt (Förderphase 1: 2015-2018; Förderphase 2: 2019-2023). Die Spielräume, die die Lehrerbildungsreform eröffnet hat, konnten von den baden-württembergischen Hochschulen im Bundeswettbewerb genutzt werden. Insbesondere die Einrichtung von Schools of Education in Freiburg, Heidelberg, Konstanz, Stuttgart/Ludwigsburg und Tübingen wird nun durch Bundesgelder gefördert. Alle geförderten Projekte befassen sich zudem mit dem Thema Inklusion / Umgang mit Heterogenität, das im Zuge der Reform künftig in allen Lehramtsstudiengängen als Grundmodul enthalten sein wird. Das Ergebnis der 1. Bewilligungsrunde wurde am 04.03.2015, das Ergebnis der 2. Bewilligungsrunde am 23.09.2015 (beides Förderphase 1) bekannt gegeben. Gefördert werden folgende 6 baden-württembergische Vorhaben:

Seite 8 von 10 - Universität / PH Freiburg (6,8 Mio. ) - Universität / PH Heidelberg (7,6 Mio. ) - Universität Konstanz (voraussichtlich 3,3 Mio. ) - Universität Stuttgart/PH Ludwigsburg/Universität Hohenheim/ABK Stuttgart/MH Stuttgart (voraussichtlich 4,5-5 Mio. ) - Universität Tübingen (voraussichtlich 5,5 Mio. ) - Universität Stuttgart (Einzelvorhaben Berufliches Lehramt; voraussichtlich 0,9 Mio. ) In der 2. Förderphase (2019-2013) können baden-württembergische Hochschulen weitere 30 Mio. einwerben. Wie unterstützt die Landesregierung die Hochschulen bei der Umsetzung der Reform? Das Wissenschaftsministerium hat parallel zum Start der neuen Lehrerbildung ein Landesförderprogramm Lehrerbildung aufgelegt. Es unterstützt die Hochschulen, innovative Wege in der Lehrerbildung zu gehen. Dafür stehen insgesamt bis zu 20 Millionen Euro für fünf Jahre zur Verfügung. - Mit der Förderlinie 1 "Innovative Strukturen in der Lehrerbildung stärken" werden die Hochschulen, die im Bundesprogramm "Qualitätsoffensive Lehrerbildung erfolgreich waren, ab Mai 2015 zusätzlich landesseitig unterstützt. Damit soll die Weiterentwicklung ihrer Konzepte im Sinne der Reform der Lehrerbildung gestärkt werden. Sie erhalten hierfür vom Land zusätzlich max. 25 Prozent der beim Bund eingeworbenen Fördermittel. Hierfür stehen insgesamt max. 7,3 Mio. für 5 Jahre zur Verfügung. Bisher wurden die Anträge der Universität/PH Freiburg (1,7 Mio. ) und der Universität/PH Heidelberg (1,9 Mio. ) bewilligt.

Seite 9 von 10 - Die Förderlinie 2 "Leuchttürme der Lehrerbildung ausbauen" zielt auf eine stärkere Professionsbezogenheit des Lehramtsstudiums im Land. Hierfür stehen max. 12,7 Mio. für 5 Jahre zur Verfügung. Die Ausschreibung erfolgte am 02.10.2015. Eine Entscheidung fällt Anfang 2016. Im Mittelpunkt stehen folgende Themen: Fragen des Umgangs mit Inklusion und Heterogenität, Deutsch als Zweitsprache / Interkulturalität, Verfahren zur Gewinnung geeigneter Studierender für das Lehramt, Stärkung der Fachdidaktik und ihrer Verschränkung mit den Fachwissenschaften und Bildungswissenschaften einschließlich der Stärkung der schulpraktischen Studien, Ausbau der Forschungsorientierung und Nachwuchsförderung, Stärkung der Medienkompetenz in der Lehrerbildung Chronologie der Lehrerbildungsreform - Im März 2012 wird eine Expertenkommission zur Weiterentwicklung der Lehrerbildung in Baden-Württemberg eingesetzt, die ein Jahr später Empfehlungen vorgelegt. - 27. Juni 2012: Das Forum Lehrerbildung begleitet die Arbeit der Expertenkommission. - 7. Mai 2013: Fachtagung zur Diskussion der Empfehlungen der Expertenkommission. - September 2013: Wissenschaftsministerin Bauer und Kultusminister Stoch besuchen Finnland und die Schweiz: Themen der Delegationsreise sind u.a. die Ausgestaltung von Lehramtsstudiengängen und Verfahren zur Eignungsfeststellung für Lehramtsstudierende. - Am 3. Dezember 2013 beschließt der Ministerrat Eckpunkte zur Reform der Lehrerbildung. - Frühjahr 2014: Wissenschaftsministerium und Kultusministerium erarbeiten Grundsätze für die Umsetzung der Reform der Lehrerbildung. Sie werden in einem Lenkungskreis mit Universitäten, Pädagogischen Hochschu-

Seite 10 von 10 len, Kunsthochschulen, Musikhochschulen sowie der Staatlichen Seminare für Didaktik und Lehrerbildung erörtert. - Ab April 2014: Kommissionen aus Universitäten, Pädagogischen Hochschulen und weiteren Hochschulen, den Staatlichen Seminare für Didaktik und Lehrerbildung, den Schulen, Kirchen und Religionsgemeinschaften erarbeiten unter der Federführung des Kultusministeriums die Rahmenverordnung. - 16. Dezember 2014: Ministerrat beschließt Konkretisierung der Reform der Lehrerbildung. - August 2015: Rahmenvorgabenverordnung des Kultusministeriums für die Lehramtsstudiengänge im allgemein bildenden Bereich tritt in Kraft. - Alle allgemein bildenden Lehramtsstudiengänge werden zum Wintersemester 2015/16 auf die Bachelor- und Master-Struktur umgestellt. Im Gespräch mit Schülerinnen und Schülern, Eltern und (angehende) Lehrerinnen und Lehrern Anlässlich des Starts der neuen Lehrerbildung in Baden-Württemberg diskutierten Wissenschaftsministerin Theresia Bauer und Kultusminister Andreas Stoch mit Schülerinnen und Schülern, Eltern und (angehenden) Lehrern am 7. Dezember 2015 auf dem Schulcampus Adalbert-Stifter-Straße in Stuttgart-Freiberg darüber, was gute Lehrerinnen und Lehrer ausmacht. Im Austausch mit den Menschen, die Schule leben und erleben, ging es auch darum, wie die Lehrer von morgen schon heute bestmöglich auf ihren Beruf vorbereitet werden können. Moderiert wurde die Veranstaltung von SWR-Journalist Klaus Jancovius (Bilder der Veranstaltung finden sich in der Anlage).