Der verdächtige Nachbar 5 10 15 Es war Samstag und wunderschönes Wetter. Tim und Carolin liefen in den Garten, um in dem großen Planschbecken herumzutoben. Tim? Carolin? Frau Wolters, die alte Nachbarin, stand am Zaun. Tim und Carolin zögerten. Waren sie etwa schon wieder zu laut gewesen? Frau Wolters war keine besonders nette Nachbarin. Eigentlich hatte sie immer etwas zu meckern. Ich brauche eure Hilfe!, rief die Alte, und jetzt klang es wirklich ängstlich. Tim und Carolin kamen an den Gartenzaun. Was ist los?, fragte Tim. Frau Wolters beugte sich zu ihnen hinunter. Es ist wegen Herrn Michels von nebenan, flüsterte sie. Er ist ein Verbrecher. Tim und Carolin tauschten einen kurzen Blick aus. Wieso?, fragte Carolin nun. Sie war genervt. Herr Michels! Ein Verbrecher! Das war eine typische Frau-Wolters-Geschichte. Ich habe ihn gestern Nacht beobachtet, flüsterte Frau Wolters weiter. Er hat etwas im Garten vergraben. Unter dem großen Kirschbaum. Ich glaube, es war eine tote Katze. 1
Der verdächtige Nachbar 20 25 30 35 40 45 50 Eine tote Katze!, rief Carolin nun entsetzt. Sie liebte Katzen über alles. Ich konnte es nicht so genau sehen, fuhr Frau Wolters fort, Aber ich bin mir ziemlich sicher. Heute Morgen ist auch die graue Katze von Frau Schnei der aus der Leostraße verschwunden. Frau Wolters schlug die Hände zusammen. Mein Gott, sie hängt so an dem Tier. Katzen verschwinden immer mal, erklärte Tim ruhig. Aber wenn sie Hunger haben, sind sie schnell wieder da. Wir sollten trotzdem mal nachsehen, schlug Carolin vor. Herr Michels war im Garten und harkte Laub unter dem Kirschbaum. Die Fläche war mit altem Laub bedeckt. Klee und Wiesenblumen wuchsen überall. Carolin und Tim gingen zu ihm. Hallo Herr Michels, grüßte Tim höflich. Wir wollten sie mal besuchen. Wir wollten mal schauen, ob die Kirschen bald reif sind, fügte Carolin hinzu. Sie sah zuerst zum Kirschbaum hinauf. Danach sah sie sich unauffällig auf dem Boden um. Herr Michels lachte und zupfte ein bisschen Kraut vom Boden. Ein paar Wochen dauert es noch, meinte er dann. Aber bis dahin haben die Spatzen sicherlich alles weggefressen. Haben Sie schon gehört, dass die Katze von Frau Schneider aus der Leostraße verschwun den ist?, begann Tim vorsichtig mit seinem Verhör. Herr Michels schüttelte den Kopf. Nee, keine Ahnung, meinte er. Ich wusste noch nicht einmal, dass sie eine Katze hat. Er zupfte weiter. Seht euch das an!, sagte er und zog eine kleine Pflanze aus der Erde. Der Kirschbaum bildet schon Triebe. Die Kinder nickten. Das geht ganz schnell. Meine Mutter ärgert sich immer darüber, berichtete Carolin. 2
Der verdächtige Nachbar Übrigens, fuhr sie vorsichtig fort, waren Sie gestern Nacht eigentlich im Garten? Oder habe ich mir das eingebildet? Herr Michels lachte. 55 60 Das hast du wohl geträumt, meinte er. Ich träume zwar nachts mal von der Gartenarbeit, aber dabei liege ich lieber in meinem Bett. Herr Michels lächelte. Kann ich euch vielleicht auf ein Eis einladen? Tim und Carolin nickten und setzten sich an den Gartentisch. Herr Michels verschwand in der Küche. Was sagst du zu dem Katzenmord?, wollte Carolin wissen. Hmm!, antwortete Tim. Was meinst du dazu? 3
Auf Spurensuche Name: Datum: A 1 Das ist der Kirschbaum von Herrn Michels. a) b) a) Male, wie der Boden um den Kirschenbaum von Herrn Michels he rum aussieht. b) Male, wie der Boden aussehen würde, wenn er etwas vergraben hätte. 2 Was fällt dir auf? 3 Hat Herr Michels deiner Meinung nach die Nachbarkatze vergraben? a) Kreuze an. Ja Nein b) Begründe deine Meinung. 4
Auf Spurensuche Name: Datum: B 1 Was behauptet Frau Wolters? 2 Was sagt Herr Michels? 3 Wie sieht ein Boden aus, der umgegraben wurde? 4 Wie sieht der Boden unter dem Kirschbaum von Herrn Michels aus? 5 Hat Herr Michels deiner Meinung nach die Nachbarkatze vergraben? a) Kreuze an. Ja Nein b) Begründe deine Meinung. 5
Name: Datum: A/B Die lieben Nachbarn Gute Nachbarn zu haben, ist sehr wichtig. Manchmal braucht man Hilfe. Manchmal braucht man ein Ei oder Zucker für den Kuchen. Manchmal hat man vergessen, einzukaufen. Manchmal braucht man jemanden zum Spielen. Dann ist es schön, nette Nachbarn zu haben. Doch es gibt auch schwierige Nachbarn. Es gibt Nachbarn, die sich über jede Kleinigkeit aufregen. Sie streiten über die Lautstärke. Sie streiten über Blätter, die auf ihr Grundstück gefallen sind. Es gibt auch Nachbarn, die etwas Böses über jemanden erzählen. Herr Michels hat eine Katze ermordet. Frau Jürgens verspielt ihr ganzes Geld. Tanja Müller hat im Supermarkt geklaut. 1 Kennst du auch solche Menschen in deiner Nachbarschaft? a) Erzähle in der Klasse von ihnen. b) Überlege, wie man ihnen begegnen sollte. 6