Ernährung bei Therapie bedingten Magen und Darmbeschwerden



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Transkript:

Ernährung bei Therapie bedingten Magen und Darmbeschwerden Übelkeit und Erbrechen Die einzelnen Medikamente der Chemotherapie haben verschieden stark ausgeprägte ungünstige Auswirkungen auf unterschiedliche Gehirnzentren, wie zum Beispiel das Brechzentrum. Die einzeln oder gemeinsam auftretenden Symptome wirken sich ungünstig auf den Appetit und die Nahrungsaufnahme aus. Die nachfolgenden Hinweise zur Ernährung sind individuell einzusetzen. Bei Übelkeit und Erbrechen sollte unbedingt der behandelnde Arzt konsultiert werden, da es neue, stetig verbesserte Medikamente zur Behandlung gibt. - Mahlzeiten nicht kurz vor der Therapie einnehmen - Mahlzeiten in vielen kleinen Portionen essen - Langsam essen und trinken - Fette, stark gewürzte, besonders süße, blähende, heiße oder riechende Mahlzeiten vermeiden - Keine gebundenen Suppen oder Soßen - Keine Lieblingsspeisen zu sich nehmen, um eine Ablehnung auch dieser Speisen zu verhindern - Kühle, leicht gewürzte Speisen bevorzugen - Trockene, stärkehaltige Nahrungsmittel z.b. Toast, Cracker, Brezeln, Kekse, Salzstangen, Haferflocken oder Zwieback können helfen, Erbrechen zu vermeiden bzw. zu unterdrücken. Bei morgendlicher Übelkeit diese bereits im Bett verzehren. - Getränke in kleinen Schlucken über den Tag verteilt aufnehmen. Kalte Getränke mit wenig Kohlensäure haben der Regel eine bessere Verträglichkeit (Cola). - Möglichst wenig während des Essens trinken, da zu viel Flüssigkeit Völlegefühl und damit Übelkeit erzeugt. - Bei Verzicht auf Nahrung auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten (evtl. Infusionen). - bei Übelkeit zu Beginn des jeweiligen Chemotherapiezyklus kann die Aufnahme einer rein flüssigen Mahlzeit 12 Stunden vor der Chemotherapie hilfreich sein - Essensgerüche in der näheren Umgebung vermeiden - Auf appetitliche Zubereitung der Speisen achten - Nach dem Essen entspannen, nicht ganz flach hinlegen - Lockere, am Bauch nicht einengende Kleidung tragen - Tagebuch führen, um evtl. auslösende Faktoren der Übelkeit (z.b. bestimmte Lebensmittel, Umgebung, Ereignisse) feststellen zu können - Nach Übelkeit und Erbrechen zunächst flüssige, dann breiige und schließlich eine leichte Vollkost zu sich nehmen Geschmacksstörungen

Geschmacksstörungen treten häufig als Nebenwirkung während der Chemotherapie und auch bei der Bestrahlung des Kopf-Hals-und Brustbereiches auf. Oft hat das Essen einen salzigen Nachgeschmack. Diese wirkt sich ungünstig auf den Appetit und die Nahrungsaufnahme aus. Süßes schmeckt weniger süß und Bitteres meist bitterer, als es wirklich ist. Letzteres wirkt sich häufig v.a. negativ auf den Verzehr eiweißreicher Lebensmittel aus (u.a. Fisch, Fleisch, Wurst, Eier, Milchprodukte), die einen für Gesunde kaum wahrnehmbaren leichten Bittergeschmack haben. Da der Krebskranke jedoch einen erhöhten Eiweißbedarf hat, sollte auf die Aufnahme eiweißhaltiger Lebensmittel besonders geachtet werden. Gezielte Maßnahmen zur Linderung der Geschmacksstörungen gibt es nicht. Es bestehen jedoch folgende Möglichkeiten, das Geschmacksempfinden positiv zu beeinflussen: - Bei Aversion gegen Fleisch und Wurst verstärkt Fisch, Milchprodukte, Eier und Tofu essen - Eventuell rotes Fleisch durch weißes ersetzen - Sehr süße oder bittere Zutaten vermeiden - Fader Geschmack im Mund kann durch Anregung des Speichelflusses (Bonbon, Kaugummi, Zitronenlimonade, Bitter Lemon und Tonic Water) verbessert werden - Mund vor den Mahlzeiten ausspülen - Milde Gewürze verwenden, z.b. Oregano, Basilikum und Rosmarin - Nur Lebensmittel verzehren, die schmecken - Plastikbesteck verwenden, wenn beim Essen ein metallischer Geschmack empfunden wird Darmbeschwerden Verschiedene Chemotherapeutika und auch Strahlentherapie führen zu einer Schädigung der Schleimhäute des gesamten Körpers und damit auch der Schleimhäute des Magen-Darmtraktes. Die Folge sind Störungen der Verdauung und der Aufnahme von Nährstoffen. a) Durchfall Neben der therapiebedingten Schädigung der Schleimhäute des Magen-Darmtraktes können auch Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Infektionen oder eine hohe Aufnahme von Kalium, Kalzium, Magnesium (Brausetabletten), Phosphat oder Sulfat (z.b. sulfathaltiges Mineralwasser), Milchzucker, Fruchtzucker und Sorbit (Zuckeraustauschstoff) sowie Eiweißmangel zu Durchfall führen. Mehr als drei dünnflüssige Stuhlgänge am Tag werden als Durchfall bezeichnet. Besteht der Durchfall länger als 3 Wochen, gilt er als chronisch. Begleitet ist der Durchfall häufig von krampfartigen Bauchschmerzen. Eine sofortige Information des behandelnden Arztes über das Auftreten von Durchfall ist unbedingt notwendig, da der Flüssigkeitsverlust zu schweren Nebenwirkungen bei Kreislauf und Organen (Nieren) führen kann. Die aufgeführten

Ernährungsmaßnahmen sind auch bei einer medikamentösen Behandlung von Durchfall empfehlenswert. - Mahlzeiten häufig und in kleinen Portionen einnehmen - Individuelle Unverträglichkeiten beachten - Flüssigkeitszufuhr auf 2-3 Liter pro Tag erhöhen. Geeignet sind: Mineralwasser ohne Kohlensäure, Schwarztee, Fencheltee, schwach gesüßte andere Tees und klare Brühe. Auch Kakao, Schokolade und Heidelbeersaft haben eine stopfende Wirkung. Ungeeignet sind: koffeinhaltige, kalte, kohlensäurehaltige und sulfatreiche Getränke, Obst- und Gemüsesäfte (Tomaten-, Sauerkrautsaft), Alkohol, Frischmilch und Brottrunk Bei Durchfall vermeiden: - Nüsse, Mandeln - Grob geschrotete Vollkornprodukte, Vollkornbrot, Vollkorngerichte - Molke, gesäuerte Milchprodukte wie Butter, Dickmilch, Kefir, Joghurt - Fettreiche Gerichte und Lebensmittel: frittierte, panierte Speisen, fette Fleisch-, Fisch-, Wurstwaren, fettreiches Gebäck (Sahne- und Cremetorten, Berliner, Blätterteiggebäck) - Stark gebratene, geröstete und gegrillte Speisen, scharfe Gewürze - Fructose (Fruchtzucker) und Sorbit (wird zu Fruchtzucker abgebaut) - Nikotin und Tabak Bei Durchfall bevorzugen: - Banane, geriebener ungeschälter Apfel, gekochte Karotten, Heidelbeeren - Speisen mit Muskatnuss würzen, da dies die Geschwindigkeit des Nahrungsbrei-Transports durch den Darm vermindert - Trockener Käse, mageres Fleisch oder Fisch - Kartoffeln, Nudeln, geschälter Reis - Hafer- und Reisschleim, Weißmehlprodukte: abgelagertes Weißbrot, Haferflocken, Trockengebäck b) Blähungen Blähungen entstehen meist nach dem Verzehr von Lebensmitteln, die reich an Ballaststoffen sind. Der menschliche Magen-Darmtrakt kann diese Ballaststoffe aufgrund fehlender entsprechender Verdauungsenzyme nicht richtig aufspalten und verwerten. Den Bakterien im Dickdarm dienen die Ballaststoffe als Nahrung, da sie diese vergären und daraus Energie gewinnen, wobei es zur Entstehung von Gasen kommt, die den Darm füllen und Blähungen verursachen. Bei an Krebs erkrankten Patienten können Blähungen jedoch auch als Folge von Chemo- und Strahlentherapie auftreten. Die Ursache ist meist eine geschädigte Darmschleimhaut. Auch psychische Belastungen können Blähungen fördern. Weiterhin treten Blähungen nach längerem Nahrungsverzicht, z.b. nach Operationen, zu schnellem Essen, Luftschlucken während des Essens, unzureichendes Kauen, durch Lebensmittel mit Fruchtzucker und Sorbit, eine Antibiotikabehandlung, sowie durch Abführmittel wie z.b. Milchzucker auf. Bei Blähungen vermeiden:

Sogenannte schwer verdauliche Nahrungsmittel, die mehrere Stunden im Magen-Darm-Trakt verweilen wie zum Beispiel - Steinobst - Rohkost - Nüsse - Hülsenfrüchte, Kohl, Paprika, Pilze, Gurken, Rettich - Lauch, Zwiebeln, Knoblauch - Frisches Brot und Vollkornbrot - Frittierte oder mit Speck angebratene Speisen - Nahrungsmittel mit hohem Fettgehalt: z.b. Ölsardinen, Eisbein, Mayonnaise, Sahne, fette Eierspeisen, harte Eier Bei Blähungen bevorzugen: - Mageres Fleisch oder Fisch - Kartoffeln, Nudeln, Reis - Fettarm zubereitete Speisen (kochen, dämpfen, dünsten) - Kümmel- und Fencheltee wirken entblähend - Nicht wärmebehandelter Naturjoghurt hat günstige Keime und dadurch eine positive Wirkung auf die Darmflora - Rohes Obst oder Gemüse nur in kleinen Portionen verzehren, besser ist reifes Obst - Viele kleine statt wenige große Mahlzeiten verzehren - Langsam und in Ruhe essen, gut kauen - Nicht während des Essens trinken - Verträglichkeit von Lebensmitteln beobachten Es sollte stets auf individuelle Unverträglichkeiten geachtet werden, da es auch bei Aufnahme eigentlich leicht verdaulicher Kost zu Blähungen kommen kann. c) Verstopfung (Obstipation) Medikamente aus dem Bereich der Chemotherapie, Medikamente gegen Übelkeit, Schmerzmittel, mangelnde Zufuhr von Flüssigkeit, geringe Nahrungszufuhr, Bettlägerigkeit sowie eine ballaststoffarme Kost können zu Verstopfung führen. Zu einer Schmerzmittelmedikation mit morphinartigen Substanzen soll in jedem Fall vorsorglich gleich ein Abführmittel verordnet werden. Dies sollte mit dem behandelnden Arzt besprochen werden. - Auf eine ausreichende und regelmäßige Flüssigkeitszufuhr achten ( mind. 2 Liter am Tag). Mineralwasser mit Kohlensäure und Sulfat, Säfte, Kräuter- und Früchtetees, auch Kaffee und Weisswein haben eine abführende Wirkung. (die abführenden Getränke können zu Blähungen führen!). Ungeeignet sind Schwarztee und Kakao, sie haben stopfende Wirkung. - Milchzucker ist ein natürliches Abführmittel( Achtung: kann zu Blähungen führen) - Dem normalen Stuhldrang Beachtung schenken und die Entleerung des Darms nicht verzögern, da der Stuhl sonst länger im Dickdarm bleibt, ihm dabei zunehmend Wasser entzogen wird und er dadurch trockener und fester wird.

- Die Zufuhr eines heißen Getränks etwas ½ Stunde vor dem üblichen Gang zur Toilette hat abführende Wirkung - Auf regelmäßige Bewegung achten - Hilfreich ist auch eine Bauchmassage oder warme Bauchwickel - Ballaststoffreiche Lebensmittel verzehren, falls diese vertragen werden. Die Nahrungsumstellung auf ballaststoffreiche Kost soll in jedem Fall langsam erfolgen! Zu beachten ist, dass einzelne isolierte Ballaststoffe wie Weizenkleie, Leinsamen oder Ballaststoffwürfel nur bei reichlicher Zufuhr von Flüssigkeit eine verdauungsfördernde Wirkung haben. Zu den günstigen ballaststoffreichen Lebensmitteln gehören: - Roggen-, Hafervollkornmehl - Vollkornnudeln und Vollkornreis - Cornflakes und Müsli - Hirse, Mais - Kartoffeln - Sprossen - Bohnen, Brokkoli, Erbsen, Fenchel, Karotten, Linsen, Wirsing, Grünkohl, Zuckerschoten, Rosenkohl, Lauch, Sellerie - Nüsse, Kerne, Samen - Obst: alle Sorten außer Bananen. Besonders Erdbeeren, Himbeeren, Brombeeren, Johannisbeeren, Birnen, eingeweichtes Trockenobst, z.b. Pflaumen oder Feigen - Mit Genusssäuren angereicherte Lebensmittel (z.b. Sauermilchprodukte, milchsaure Gemüse und Gemüsesäfte, Sauerkrautsaft) unterstützen die Verdauung. Kau- und Schluckbeschwerden, Schleimhautentzündungen und Mundtrockenheit Außer den Schleimhäuten im Magen-Darmtrakt schädigen Chemo- und Strahlentherapie auch die Schleimhäute im Mund und in der Speiseröhre. Die Folge sind Entzündungen mit Rötungen und Schwellungen, Wundsein bis hin zu Geschwürbildungen, die mit Schmerzen und Schluckstörungen einhergehen. Auch Trockenheit im Mund zählt zu den Nebenwirkungen der Krebstherapie. Besonders bei Bestrahlung des Kopf- und Halsbereichs kann die Funktion der Speicheldrüsen beeinträchtigt werden. Die Speichelproduktion nimmt ab oder hört ganz auf, der Speichel wird dickflüssiger und der Mund trocken. - Mehrmals täglich Mundspülungen mit Tee oder Kochsalzlösung durchführen (alkoholhaltige Substanzen sind nicht geeignet, da sie die Schleimhaut austrocknen)

- Auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten! Das hält die Schleimhäute feucht, unterstützt den Speichelfluss und wirkt einer Keimbesiedelung entgegen. Geeignet sind häufige, kleine Mengen von Flüssigkeit, dabei kohlensäurearme Getränke wie stilles Wasser oder Tee verwenden. Kaffee und Schwarztee vermeiden, sie trocknen aus. - Getränke nicht zu heiß oder zu kalt einnehmen - Speichelfluss stimulieren durch zuckerfreie saure Bonbons, Kaugummi, Getränke mit Zitronenaroma oder Tonic Water. - Der Speichelfluss kann auch durch langes Kauen, kleine Bissen und häufige kleine Mahlzeiten verbessert werden - Keine trockenen oder krümeligen Nahrungsmittel verwenden. Lebensmittel mit Sahne, Butter, Cremes, Mayonnaise oder Öl anreichen, damit sie besser zu schlucken sind. - Lebensmittel vermeiden, die die Schleimhäute reizen, z.b. Obst, mit hohem Fruchtsäuregehalt (Johannisbeeren, Zitrusfrüchte), Tomaten, scharfe Gewürze, Gesalzenes. - Eventuell industriell gefertigte Säuglingsnahrung verwenden (meist säure- und salzarm, sowie passiert), zu empfehlen sind auch Formuladiäten, bekannt als Astronautenkost, die in vielen Formen und Geschmacksrichtungen angeboten wird und mit der eine bedarfsdeckende Ernährung möglich ist. - Schluckbeschwerden ggf. durch Neigen des Kopfes nach hinten und vorne während des Schluckens lindern. Eventuell Srohhalm benutzen. Bevorzugt weiche, dickflüssige oder pürierte Mahlzeiten einnehmen. Flüssige Speisen wie Suppen und Getränke können mit diätetischen Dickungsmitteln sicher schluckbar gemacht werden. - Bei verstärkter Schleimbildung, zähflüssigem Speichel und Verschleimung auf das Trinken von Frischmilch verzichten (Verschleimung). Besser sind Sauermilch, Sauermilchprodukte, Kefirund Sojadrinks. - Vom Arzt verordnete Schmerz- oder Betäubungsmittel 30 bis 60 Minuten vor dem Essen einnehmen - Regelmäßige Mundhygiene zur Kariesprävention, da die antimikrobiellen Substanzen durch den Speichelmangel vermindert sind - Mindestens zweimal am Tag Zähne putzen, eine Zahnbürste mit weichen Borsten verwenden - Einen möglichen Einsatz von Speichelersatzpräparaten mit dem behandelnden Arzt besprechen Sodbrennen Ein hoher Säuregrad des Magensaftes, eine verminderte Magenentleerung und ein verminderter Tonus der unteren Speiseröhre haben Einfluß auf die Entstehung von Sodbrennen. Neben Chemo- und Strahlentherapie können saure Getränke, Alkohol, Nikotin und scharfe Speisen die Schleimhaut der Speiseröhre direkt reizen. Vor allem bei starken Beschwerden sollte der behandelnde Arzt wegen einer medikamentösen Therapie konsultiert werden. - Mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt einnehmen. Besonders abends keine voluminöse, ballaststoffreiche Mahlzeit!

- Leichte Kost, Nüsse und Mandeln sind zu empfehlen - In Ruhe essen und gut kauen - Nicht rauchen - Nach dem Essen nicht flach hinlegen, Hochlagerung des Kopfes, auch beim Schlafen - Ungünstig sind: fettreiche, säurehaltige, scharfe und salzige Lebensmittel: Alkohol, Kaffee, Tee, Colagetränke, Tomatensaft, Zitrusfrüchte, Schokolade, Hefegebäck, Pfefferminze Appetitlosigkeit Viele Tumorpatienten leiden unter Appetitlosigkeit, oft schon, bevor die Erkrankung festgestellt wird. Appetitlosigkeit ist die häufigste Ursache für Gewichtsverlust bei Krebskranken. Das Appetitempfinden ist ein komplexer physiologischer Vorgang, der bis heute nicht ganz geklärt ist. Appetit wird durch periphere Hormone und zentrale Neurotransmitter im Gehirn gesteuert, die auf Hunger, Sättigung und den Energiehaushalt regulierende Hirnzentren einwirken. Als Ursache für die Appetitlosigkeit von Tumorpatienten wird derzeit ein Ungleichgewicht zwischen Appetit fördernden und hemmenden Signalen mit einem Übergewicht der hemmenden Signale angenommen. Weitere mögliche Ursachen sind Geschmacks- und Geruchsstörungen, vorzeitiges Sättigungsgefühl, Sodbrennen, Völlegefühl, Übelkeit und Erbrechen, Schmerzen, Infektionen, Medikamentennebenwirkungen, mangelnde Bewegung und psychische Probleme. - Kleine Portionen essen, Nahrungszufuhr alle 2-3 Std, auch nachts - Vor oder während des Essens nicht zu viel trinken - Abwechslungsreich zubereiten und essen - Gewürzarm kochen und Patient selbst nachwürzen lassen - Starke Essensgerüche vermeiden - Mahlzeiten langsam und in Ruhe einnehmen - Mahlzeiten appetitlich anrichten und Umgebung schön gestalten - Für Ablenkung während des Essens sorgen, z.b. angenehme Gesellschaft, erfreuliche Gespräche, schöne TV-Sendungen - Vor dem Essen einen Spaziergang machen - Appetitanregend wirken auch Aperitifs, Wein oder Bier eine Stunde vor dem Essen (den Arzt nach Erlaubnis fragen)