Proximales Humerus-System 3.5

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Transkript:

OPERATIONSTECHNIK Proximales Humerus-System 3.5 APTUS Shoulder

Inhaltsverzeichnis 4 Proximales Humerus-System 3.5 5 Fixation einer proximalen Humerusfraktur mit Platte und Spiralklinge 14 Fixation einer proximalen Humerusfraktur mit Platte Für weitere Informationen zur Produktlinie APTUS siehe: www.medartis.com/de/produkte Medartis, APTUS, MODUS, TriLock, HexaDrive und SpeedTip sind eingetragene Marken(Waren)zeichen von Medartis AG / Medartis Holding AG, 4057 Basel, Schweiz

4 Proximales Humerus-System 3.5 Proximales Humerus-System 3.5 Indikationen Das APTUS Proximaler Humerus System ist für Frakturen, Osteotomien und Pseudarthrosen («Non-Unions») des proximalen Humerus indiziert. Die APTUS Proximaler Humerus XL Platten sind für Frakturen, Osteotomien und Pseudarthrosen («Non-Unions») des proximalen Humerus indiziert und für Frakturen, die in den Humerusschaft hineinreichen. Kontraindikationen Bestehende oder verdächtige Infektionen am oder in der Nähe des Implantatorts Bekannte Allergien und / oder Überempfindlichkeit gegen Implantatmaterialien Ungenügende oder schlechte Knochensubstanz, um das Implantat sicher zu verankern Patienten mit mangelnder Fähigkeit und / oder Kooperationsbereitschaft während der Behandlungsphase Die Wachstumsfuge darf nicht mit Platten oder Schrauben überbrückt werden Gebrauchsanweisung beachten www.medartis.com

Proximales Humerus-System 3.5 5 Operationstechnik Fixation einer proximalen Humerusfraktur mit Platte und Spiralklinge Beispiel und Technik von Dr. Mohammad Waseem, Macclesfield, England Diese Operationstechnik ist weder vollumfänglich noch der einzige Ansatz für diese Indikation. Sie ersetzt keine entsprechende Schulung für diese Art von Eingriff. Die Art der Behandlung hängt hauptsächlich ab von: Alter und allgemeiner Gesundheitszustand des Patienten Anzahl und Dislokation der Fragmente Möglichkeit der Entwicklung einer avaskulären Nekrose Zustand der Rotatorenmanschette Bei schwierigen Frakturen sollten während des Eingriffs alternative Lösungen (Hemiendoprothese, inverse Schultertotalendoprothese) zur Verfügung stehen.

6 Proximales Humerus-System 3.5 Präoperative Bildgebung Die Fraktur wird mithilfe eines CT-Scans nach der Neer- Klassifikation und dem Lego-System eingestuft.* Im vorliegenden Fall geht es um eine posteriore Luxationsfraktur bei einem jungen Patienten. Zur Bestimmung der exakten Luxationsebene kann eine 3D-Rekonstruktion hilfreich sein. Die Länge der Platte richtet sich nach der Frakturlage und der Knochenqualität. In diesem Fall reicht eine kurze Platte aus. Die medial-inferiore Eckfraktur ist eine Indikation für die Verwendung der Spiralklinge. * Neer-Klassifikation: Neer II CS, Displaced proximal humeral fractures. I. Classification and evaluation. JBJS Am. 1970, 52(6): 1077 89 Lego-System: Hertel R, Hempfing A, Stiehler M, Leunig M. Predictors of humeral head ischemia after intracapsular fracture of the proximal humerus. JSES 2004, 13: 427 33

Proximales Humerus-System 3.5 7 Schritt 1 OP-Vorbereitung Es wird eine Vollnarkose durchgeführt und eine Antibiotikaprophylaxe verabreicht. Der Patient wird in einer Beach-Chair-Position gelagert, wobei der Arm nicht gelagert wird. Schritt 2 Chirurgischer Zugang Bei dislozierten multifragmentären Frakturen wird ein deltoideopektoraler Zugang verwendet, der eine gute Reposition und Visualisierung ermöglicht. Der Delta-Split-Zugang ist 2-Fragment-Frakturen vorbehalten. Beim deltoideopektoralen Zugang erfolgt die Inzision entlang des medialen Rands des Deltoideus. Die Länge der Inzision richtet sich nach der verwendeten Platte.

8 Proximales Humerus-System 3.5 Schritt 3 Frakturreposition Die Position aller Fragmente wird mit einem Bildverstärker kontrolliert. Die Sichtbarkeit der Fraktur kann mit einem Wundspreizer verbessert werden. Der lange Bizepskopf und der Ansatz des Deltoideus werden bestimmt. Nachdem alle vier Fragmente physisch identifiziert wurden, wird die Fraktur durch Manipulation der Fragmente reponiert. Vor allem das Fragment des Tuberculum majus kann nach posterior disloziert und daher nicht direkt sichtbar sein. Ethibond No. 5 Nahtfäden werden am Tuberculum majus, Tuberculum minus und dem Kopffragment an den Ansätzen der Rotatorenmanschette eingebracht. Schritt 4 Positionierung der Platte und erste Fixierung Die Fäden werden in die Fadenlöcher der Platte eingeführt und die Platte mithilfe der Fäden positioniert. Hinweis Die Fäden werden zu diesem Zeitpunkt noch nicht verknotet, da sonst der Bohrblock nicht mehr korrekt fixiert werden kann. Diese erste Plattenposition wird mit K-Drähten fixiert. Das Langloch der Platte wird mit einer Kortikalisschraube besetzt und die Platte damit vorsichtig an den Knochen herangezogen. Danach werden zwei TriLock Schrauben distal und die beiden proximalsten Schrauben eingebracht. Dafür wird der Bohrblock für den proximalen Plattenbereich benutzt. Da eine Spiralklinge verwendet werden soll, dürfen die beiden mit Ringen auf der Platte und auf dem Bohrblock gekennzeichneten Plattenlöcher zu diesem Zeitpunkt nicht besetzt werden.

Proximales Humerus-System 3.5 9 Anhand von Aufnahmen in mehreren Ebenen wird sichergestellt, dass keine der proximalen Schrauben in das Gelenk eindringt. Das Kopffragment wurde reponiert und mit kanülierten Kompressionsschrauben (APTUS CCS) fixiert. Schritt 5 Wahl der Spiralklinge Die präoperative Planung auf Röntgenbildern vermittelt einen ersten Eindruck davon, welcher Spiralklingenwinkel am besten passen würde. Es sollte die Spiralklinge ausgewählt werden, die die medial-inferiore Zone des Humeruskopfs am besten stützt. Der geplante Spiralklingenwinkel wird mit der K-Draht- Führung (A-2000) getestet und mit dem in Position gebrachten K-Draht in beiden Ebenen überprüft. Mögliche Gründe, warum die Spiralklinge zu diesem Zeitpunkt nicht verwendet werden sollte: Zu steiler Spiralklingenwinkel oder zu distal positionierte Platte 2-Fragment-Fraktur Die Spiralklinge würde die Fraktur dislozieren

10 Proximales Humerus-System 3.5 Schritt 6 Einbringen der Spiralklinge Mit dem 3.6 mm Spiralbohrer und der entsprechenden Bohrerführung (A-2924) werden zwei Bohrungen gebohrt, um die Kortikalis zu eröffnen. Die Bohrerführung wird umgedreht und der Schritt wird wiederholt. Die Führung für den Spiralschneider für den gewählten Spiralklingenwinkel wird befestigt und der Spiralschneider wird komplett eingebracht. Der Spiralschneider wird als Probeimplantat verwendet: Wenn er passt, passt auch das Implantat. Die Führung für den Spiralschneider und der Spiralschneider können nun entfernt werden. Die Spiralklinge wird mithilfe des Handgriffs aufgenommen. Sie wird erst von Hand eingeführt und falls nötig mit vorsichtigen Schlägen mit dem Hammer in die Endposition gebracht. Hinweis Bei diesem Schritt sollte nicht viel Kraft angewendet werden. Eine zu starke Kraftanwendung führt dazu, dass sich die Spiralklinge verbiegt und die nachfolgenden Operationsschritte erschwert. Die Spiralklinge wird bündig im Langloch platziert und mit den beiden kleinen Schrauben fixiert (A-4951.30). Nicht versuchen, sie mit den Schrauben in das Langloch zu zwingen. Hinweis Die kleinen Schrauben dürfen nicht zu fest angezogen werden, damit das Schraubengewinde nicht überdreht.

Proximales Humerus-System 3.5 11 Schritt 7 Platzierung der verbleibenden Schrauben Die beiden Schrauben, die duch die Spiralklinge hindurchführen (mit Ringen auf der Platte und auf dem Bohrblock gekennzeichnet), werden nun eingebracht. Die Schraubenlänge muss immer bestimmt werden, um eine Gelenkperforation zu vermeiden. Bei diesem Schritt wird die Bohrrichtung durch die Bohrerführung vorgegeben. Keine Kraft aufwenden, ansonsten werden die Aussparungen in der Spiralklinge verfehlt. Die verbleibenden Schrauben werden platziert. Zwischen den Schrauben und der 40 -Spiralklinge kann es zu einem Konflikt kommen, wenn der Bohrblock nicht verwendet wird. Deshalb sollte der Bohrblock wenn immer möglich verwendet werden. Werden die Schrauben ohne Bohrblock gesetzt, muss ihre Position in zwei Ansichten überprüft werden. Mithilfe eines Bildverstärkers wird sichergestellt, dass alle Fragmente adressiert wurden und dass das Gelenk nicht penetriert wurde. Schritt 8 Fixierung der Weichteile und Wundverschluss Die eingebrachten Nahtfäden werden über der Platte verknotet. Falls die Spitze des Deltoideus abgelöst wurde, wird sie refixiert. Der Pectoralis sollte frei zurück in seine Position fallen. Die Inzision wird lagenweise mit Vicryl und intrakutan mit Monocryl verschlossen. Der Wundverschluss wird mit Steri-Strips und einem Silikonverband abgeschlossen.

12 Proximales Humerus-System 3.5 Schritt 9 Postoperative Bildgebung Mithilfe von postoperativer Bildgebung wird überprüft, dass die Schrauben die Gelenkfläche nicht penetrieren und alle Tuberculum-Fragmente noch fixiert sind.

Proximales Humerus-System 3.5 13 Nachbehandlung Der Patient wird 24 Stunden nach dem Eingriff mit Physiotherapie frühmobilisiert. Wir verwenden ein CryoCliff und eine Polyschlinge. Tag 2: Start mit aktiver assistierter Aussenrotation. Voller Bewegungsumfang ist erlaubt, wenn das Tuberculum minus intakt war, ansonsten voller Bewegungsumfang minus 20. Aktiv assistierte Elevation bis 90 und Pendelübungen hinzufügen. Tag 3 bis 21: Aktiv assistierte Elevation bis 150 erhöhen. Nachuntersuchungen erfolgen nach 2 Wochen, 6 Wochen, 3 Monaten, 6 Monaten und 12 Monaten. Hierbei werden A / P, axiale und laterale Aufnahmen angefertigt und auf einen Kollaps des Humeruskopfs und avaskuläre Nekrose überprüft. Verheilte Narbe 36 Monate postoperativ.

14 Proximales Humerus-System 3.5 Operationstechnik Fixation einer proximalen Humerusfraktur mit Platte Beispiel und Technik von Dr. Georges Kohut, Freiburg, Schweiz Diese Operationstechnik ist weder vollumfänglich noch der einzige Ansatz für diese Indikation. Sie ersetzt keine entsprechende Schulung für diese Art von Eingriff. Die Art der Behandlung hängt hauptsächlich ab von: Alter und allgemeiner Gesundheitszustand des Patienten Anzahl und Dislokation der Fragmente Möglichkeit der Entwicklung einer avaskulären Nekrose Zustand der Rotatorenmanschette Bei schwierigen Frakturen sollten während des Eingriffs alternative Lösungen (Hemiendoprothese, inverse Schultertotalendoprothese) zur Verfügung stehen.

Proximales Humerus-System 3.5 15 Präoperative Bildgebung Es werden mindestens zwei Röntgenaufnahmen guter Qualität benötigt. Gegebenenfalls sind zusätzliche CT-Aufnahmen erforderlich. 1) A / P-Aufnahme der Schulter 2) Neer-Aufnahme, orthogonal zur vorherigen Aufnahme Der Strahl muss in einem Winkel von 30 schräg einfallen, damit er parallel zum Glenoid ist. Da der frakturierte Arm fast immer gegen den Körper gehalten wird, weist der proximale Humerus auf der A / P-Aufnahme eine entsprechende Innenrotation auf. Dies muss bei der Analyse berücksichtigt werden, da der Varus- / Valgus-Wert sonst tendenziell unterschätzt würde. Der vorliegende Fall zeigt eine wahrscheinlich dreiteilige Fraktur. Die Möglichkeit einer vierteiligen Fraktur kann nicht ausgeschlossen werden. Das Kopffragment ist in Varus und in Extension disloziert. Das Tuberculum majus ist nach posterior disloziert.

16 Proximales Humerus-System 3.5 Schritt 1 OP-Vorbereitung und chirurgischer Zugang Eine interskalenäre Blockade oder eine Vollnarkose wird durchgeführt. Der Patient wird in einer Beach-Chair-Position gelagert. Der Arm ist frei beweglich, kann jedoch auf einer Armlehne gelagert werden. Die Schulter sollte ausreichend freigelegt sein, damit ein C-Bogen einfach eingesetzt werden kann. Eine axiale Aufnahme ist jedoch nicht erforderlich. Es wird ein standardmässiger deltoideopektoraler Zugang verwendet. Die Vena cephalica wird nach lateral retrahiert. Der lange Bizepskopf wird in seinem Sulcus identifiziert. Dies hilft, die Rotation zu kontrollieren. Die Tubercula werden identifiziert. Nicht resorbierbare Fäden der Stärke 2-0 werden durch die Supraspinatus- und die Infraspinatussehne geführt. Im Falle einer vierteiligen Fraktur werden ein oder zwei zusätzliche Fäden durch den Ansatz des Subscapularis geführt. Schritt 2 Frakturreposition Zug an den Fäden hilft, die Tubercula zu mobilisieren und zu reponieren. Nicht am Arm ziehen, da das Risiko einer Läsion des Plexus brachialis besteht. Das Kopffragment muss mit Vorsicht behandelt werden, um die verbleibende Blutversorgung nicht zu unterbrechen. Ein kleines Raspatorium oder ein Elevatorium hat sich als nützlich erwiesen, um das Kopffragment bei Bedarf behutsam anzuheben. Spitze Knochenklemmen und / oder K-Drähte werden verwendet, um eine temporäre provisorische Reposition herzustellen.

Proximales Humerus-System 3.5 17 Schritt 3 Positionierung der Platte Generell wird die Platte entlang des Sulcus intertubercularis positioniert. Sie sollte ungefähr 5 mm posterior seines posterioren Randes sitzen. Eine Platte der geeigneten Länge auswählen. Die Fäden werden durch die Löcher am Plattenrand geführt. Die Platte wird in der ungefähren Position angelegt und durch die Mitte des Langlochs wird eine 3.5 mm Kortikalisschraube eingebracht. Zu diesem Zeitpunkt kann mithilfe der lateralen Kortikalis als Referenz eine recht genaue Reposition der Tubercula erreicht werden. Die Flexion / Extension des Kopfs kann durch Palpation überprüft werden. Eine mögliche Varus- / Valgus- Fehlstellung kann jedoch durch die Rotatorenmanschette verdeckt sein. Mit dem C-Bogen wird eine erste A / P-Aufnahme gemacht. Hinweis In dieser Phase sollte nicht versucht werden, eine axiale oder laterale Aufnahme zu machen. Die Instabilität der Fraktur erlaubt noch keine Bewegung.

18 Proximales Humerus-System 3.5 Schritt 4 Feinabstimmung der Plattenposition Die Position der Platte kann in Längsrichtung angepasst werden, indem die Schraube leicht gelockert und die Platte auf ihrer Achse verschoben wird. Eine verbleibende Varus- / Valgus-Fehlstellung des Kopfs kann mit als Hebeln verwendeten K-Drähten korrigiert werden. In dem gezeigten Beispiel werden zwei 2 mm K-Drähte verwendet, um die Varusabkippung des Humeruskopfs zu korrigieren. Schritt 5 Einsetzen der Schrauben Mindestens zwei TriLock Schrauben werden eingebracht, vorzugsweise die proximalsten Schrauben im Kopffragment und eine weitere Schraube in der Diaphyse.

Proximales Humerus-System 3.5 19 Nach dieser ersten Fixierung kann der Humerus vorsichtig rotiert werden, um mit dem C-Bogen zwei Aufnahmen im Winkel von 90 zueinander anzufertigen. In den Kopf oder die Tubercula müssen genügend Schrauben eingebracht werden, um eine sichere Fixierung dieser Fragmente an der Platte zu erreichen. Diese Schrauben können durch den Bohrblock oder freihändig eingebracht werden. Die Fäden werden über der Platte verknotet. Mindestens eine weitere Schraube wird in die Diaphyse eingebracht.

20 Proximales Humerus-System 3.5 Erneut wird mit dem C-Bogen in zwei Ebenen überprüft. Es muss darauf geachtet werden, dass keine Schraube die Gelenkfläche penetriert. Wenn die Knochenqualität ausreichend ist, dürfen die Schraubenspitzen 1 cm von der Gelenkfläche entfernt enden.

Proximales Humerus-System 3.5 21 Schritt 6 Wundverschluss Die Vena cephalica wird überprüft. Wenn sie am Ende der Operation intakt ist, bedeutet das, dass die Retraktion des Deltoideus behutsam genug erfolgt ist. Die Wunde wird lagenweise verschlossen. Falls Einblutungen erwartet werden, ist eine Saugdrainage zu verwenden. Nachbehandlung Als allgemeine Regel gilt: die Stabilität des Konstrukts sollte ausreichend sein, um frühzeitige, aktiv assistierte Bewegungsumfangsübungen auszuführen. Gewöhnlich halte ich mich an folgendes Protokoll: Ruhigstellung des Arms gegen den Brustkorb während der ersten Nacht. Tag 1: Aktiv assistierte volle Flexion / Extension der Hand, uneingeschränkter Gebrauch der Hand. Tagsüber wird der Arm in einer Schlinge getragen und nachts ruhiggestellt. Tag 2: Aktiv assistierte Aussenrotation hinzufügen. Voller Bewegungsumfang, falls das Tuberculum minus intakt war, ansonsten voller Bewegungsumfang minus 20. Aktiv assistierte Elevation bis 90 und Pendelübungen hinzufügen. Zwischen Tag 3 und 21 die aktiv assistierte Elevation bis 150 erhöhen. Tag 21: Röntgenkontrolle. Wenn das Ergebnis positiv ist, kann zu uneingeschränkter aktiver Mobilisierung übergegangen werden. Nächtliche Ruhigstellung aufheben. Nach 6 Wochen: Röntgenkontrolle. Kräftigungsübungen hinzufügen.

22 Proximales Humerus-System 3.5 Beispiel mit Verwendung der Spiralklinge Eine Mehrsegmentfraktur eines osteoporotischen Knochens wurde mit einer Platte stabilisiert. der lateralen Seite und das Spiralklinge-Schrauben-Konstrukt stützt die mediale Seite. Um die Abstützung der Kalkarregion zu verbessern und einer Varusabkippung vorzubeugen, wurde eine Spiralklinge verwendet. Im metaphysären Segment liegt eine Trümmerfraktur vor. Die Platte ermöglicht die Abstützung auf Man beachte, wie die beiden distalen Schrauben im proximalen Teil der Platte durch die Löcher der Spiralklinge verlaufen und so für ein stabiles 3D-Konstrukt sorgen.

Proximales Humerus-System 3.5 23

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