Birte Rottmann Sport auf Englisch
Studien zur Bildungsgangforschung Band 9 Herausgegeben von Arno Combe Meinert A. Meyer Barbara Schenk
Birte Rottmann Sport auf Englisch Lerngelegenheiten im bilingualen Sportunterricht
Bibliografische Information Der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar. 1. Auflage Oktober 2006 Alle Rechte vorbehalten VS Verlag für Sozialwissenschaften GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2006 Lektorat: Monika Mülhausen / Nadine Kinne Der VS Verlag für Sozialwissenschaften ist ein Unternehmen von Springer Science+Business Media. www.vs-verlag.de Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Umschlaggestaltung: KünkelLopka Medienentwicklung, Heidelberg Druck und buchbinderische Verarbeitung: Krips b.v., Meppel Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Printed in the Netherlands ISBN-10 3-531-15145-2 ISBN-13 978-3-531-15145-8
Für meine Familie in Rotte Ingeborg, Ludolf und Jobst Rottmann
Inhalt Abbildungsverzeichnis... 9 Tabellenverzeichnis... 10 Vorwort... 11 Einleitung... 13 A THEORETISCHER RAHMEN 1 Strukturen des Untersuchungsgegenstandes: Sprechen und Bewegen als Grundlagen von Kommunikation, Interaktion und Unterricht... 21 1.1 Sprachtheoretische Grundlagen... 22 1.1.1 Sprache Sprachform Sprechen... 23 1.1.2 Sprechen Bewegen Handeln... 28 1.2 Handlungs- und bewegungstheoretische Grundlagen... 29 1.2.1 Bewegen Handeln Weltbezug... 30 1.2.2 Ganzheitlichkeit Interaktion Entwicklung... 33 1.3 Spracherwerbstheoretische und -methodische Grundlagen: Sprechen und Bewegen in der Fremdsprachendidaktik... 37 2 Didaktische Annäherungen an bilingualen Sportunterricht... 51 2.1 Was ist bilingualer Unterricht?... 51 2.2 Bilingualer Unterricht und das Problem der Integration von Sachfach und Fremdsprache... 54 2.2.1 Lernperspektiven bilingualen Unterrichts... 55 2.2.2 Konzepte zur Integration sachfachlichen und fremdsprachlichen Lernens... 59 2.2.3 Ein Modell bilingualen Kompetenzerwerbs zur Verbindung sportfachlichen und fremdsprachlichen Lernens... 68 2.3 Sport als Sachfach im bilingualen Unterricht... 74 2.3.1 Besonderheiten und Ansprüche des Faches Sport... 75 2.3.2 Modifikation eines Kompetenzmodells für bilingualen Sportunterricht... 88 3 Lern- und bildungsgangtheoretische Annäherungen an den Untersuchungsgegenstand... 93 3.1 Lernen in der Bildungsgangtheorie... 94 3.1.1 Lernen als Transformation von Erfahrung... 96
8 Inhalt 3.1.2 Modi des Lernens... 103 3.1.3 Lerngelegenheiten und Gelegenheitsstrukturen für Lernen... 115 3.2 Erstes Zwischenfazit: Kategorien des Lernens im bilingualen Sportunterricht und Präzisierung der Fragestellung... 120 B EMPIRISCHE ANALYSE BILINGUALEN SPORTUNTERRICHTS 4 Methodik der empirischen Untersuchung... 125 4.1 Forschungsansatz... 125 4.1.1 Aufbau und Ziele der Untersuchung... 125 4.1.2 Auswahl der Untersuchungseinheiten und Durchführung der Untersuchung... 127 4.2 Die Erhebungsmethode der Unterrichtsbeobachtung... 130 4.3 Die Auswertungsmethode... 133 4.3.1 Die Kriterien der Szenenauswahl... 134 4.3.2 Die Methode der Szenentranskription... 134 4.3.3 Das Verfahren der handlungsreflektierenden Ablaufrekonstruktion... 139 5 Analysen von vier Szenen... 143 5.1 Ein Stundenbeginn oder: Vokabelarbeit im Sportunterricht... 144 5.2 Ankes Handstand oder: Bewegungsprobleme artikulieren... 158 5.3 Lerngarten und schriftliche Gruppenarbeit oder: Bewegung, Reflexion, fremdsprachliche Schriftlichkeit... 174 5.4 Oliver auf Inline Skates oder: Affektgeleitetes Englisch beim Bewegungslernen... 192 5.5 Zweites Zwischenfazit: Lernmodi und ihre Funktionen im bilingualen Sportunterricht... 201 C KONSEQUENZEN FÜR DIE PLANUNG BILINGUALEN SPORTUNTERRICHTS 6 Gelegenheitsstrukturen im bilingualen Sportunterricht... 207 6.1 Bewegungs- und Englischlernen im Sog des Mitvollzugs: Rituale und Routinen... 207 6.2 Bewegend Englisch lernen und Englisch sprechend Bewegungen erfassen: Wechselseitigkeit des Verweisungscharakters von Sprechen und Bewegen... 213 6.3 Selbst-, Sach- und Welterprobung im doppelten Anforderungsraum des bilingualen Sportunterrichts... 220 6.4 Nachmachen, Mitmachen und Selbermachen im Lernprozess... 227 6.5 Drittes Teilfazit: Vier Bereiche von Gelegenheitsstrukturen... 231 7 Fazit und Diskussion der Ergebnisse...235 8 Literaturverzeichnis...247
Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Denken, Sprechen und Bewegen im bilingualen Sportunterricht und in angrenzenden Unterrichtsformen... 21 Abbildung 2: Das semiotische Bewegungskonzept K. Scherlers... 31 Abbildung 3: Körperlichkeit und Bewegung berücksichtigende fremdsprachenerwerbstheoretische und -methodische Ansätze in der chronologischen Entwicklung... 37 Abbildung 4: Unterscheidung von Kommunikationssituationen nach Verfügbarkeit außersprachlicher Kontexte und nach Vorhandensein sprachlicher Automatismen für ihre Bewältigung... 62 Abbildung 5: Schematische Darstellung der Unterscheidung zwischen Kompetenz und Performanz... 65 Abbildung 6: Ein allgemeindidaktisches Modell der Transformation zwischen Kompetenz und Performanz als Bedeutungsaushandlung... 67 Abbildung 7: Vier Dimensionen des Kompetenzerwerbs im bilingualen Sachfachunterricht... 69 Abbildung 8: Merkmale von Unterricht, die für die Charakterisierung von Abbildung 9: Sportunterricht relevant sind... 76 Kompetenzmodell der Handlungsfähigkeit im Sport und der Erziehung durch den Sport... 86 Abbildung 10: Modifiziertes Kompetenzmodell der Handlungskompetenz im und durch Sport... 88 Abbildung 11: Kompetenzmodell für bilingualen Sportunterricht... 89 Abbildung 12: Kontinuum der Lernmodi im Bereich des Fremdsprachenerwerbs... 108 Abbildung 13: Modi des Lernens im bilingualen Sportunterricht... 114 Abbildung 14: Zusammenhänge zwischen Lerngelegenheiten, Lernprozessen und Kompetenzerwerb... 122 Abbildung 15: Beobachtungsraster für die Unterrichtshospitationen... 131 Abbildung 16: Das Transkriptionsraster mit Beispielsequenzen (turns)... 137 Abbildung 17: Lernmodi und Lerngelegenheiten, die in den bearbeiteten Szenen identifiziert wurden... 202 Abbildung 18: Modi des Lernens im bilingualen Sportunterricht ( = Abb. 13 in Abschnitt 3.1.2)... 203 Abbildung 19: Einordnung der identifizierten Lernmodi und Lerngelegenheiten in den doppelten Lernraum des bilingualen Sportunterrichts... 204 Abbildung 20: Vier Inszenierungsbereiche bilingualen Sportunterrichts... 232 Abbildung 21: Voraussetzungen für Lerngelegenheiten, Lernprozesse und Kompetenzerwerb... 241
Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Didaktische Grundsätze des Rahmenplans für neunstufige Gymnasien, Sekundarstufe I der Hansestadt Hamburg von 2003... 82 Tabelle 2: Fremdsprachenerwerbsmethoden, die Körperlichkeit bzw. Bewegung konzeptuell einbeziehen, und von ihnen induzierte Lernmodi... 107 Tabelle 3: Methodische Maßnahmen des Sportunterrichts... 109
Vorwort Als ich im Oktober 2002 die Arbeit an diesem Buch aufnahm, stand dreierlei fest: Die Arbeit würde erstens als Dissertation im Rahmen des DFG-Graduiertenkollegs Bildungsgangforschung an der Universität Hamburg entstehen; das Thema würde sich zweitens aufgrund meiner Zuordnung zum entsprechenden Teilbereich um fremdsprachliches Lernen drehen. Drittens war etwas klar, das ich entsprechend meiner neuen Berufung als Bildungsgangforscherin keinesfalls außer Acht lassen konnte: Ich hatte in meinem eigenen Bildungsgang vielfach die Erfahrung gemacht, dass die Verwendung von Fremdsprachen in Handlungs- und Immersionskontexten besonders intensive Lerngelegenheiten ermöglicht und dass diese gepaart mit Bewegung noch verstärkt und vervielfältigt werden können. Aus dieser tiefen, biographisch geprägten Überzeugung heraus erwuchs vor nunmehr dreieinhalb Jahren der Wunsch, fremdsprachliches Lernen und Bewegungslernen in ihrer Verknüpfung im bilingualen Sportunterricht zu untersuchen. Die Ziele, die ich dabei verfolgte, die Herangehensweise, die ich wählte, und die Ergebnisse der Untersuchung sind auf den folgenden knapp 260 Seiten nachzulesen. Über diese Erkenntnisse zur Sache hinaus habe ich in der Promotionsphase aber auch einige Erfahrungen machen können, die in lernbiographischer Hinsicht persönlich bedeutsam sind. Ich habe gelernt, dass Lernprojekte jeder Art dann mit Interesse, Motivation, Freude und Erfolg durchzuhalten sind, wenn man sich ihnen stellt und sich ihrer biographischen Bedeutsamkeit bewusst ist, wenn man als Lernender eigene Freiräume hat und nutzen kann, aber auch Leitung und Hilfestellung erfährt; in dieser Hinsicht war der Rahmen des Graduiertenkollegs eine große Bereicherung; insbesondere die kontinuierliche Chance des Austauschs mit anderen Kollegiaten, die Einrichtung von Interpretationsgruppen und die Zusammenarbeit mit Forschungsstudenten habe ich als großen Gewinn empfunden; ich danke den an meinen Interpretationskontexten beteiligten Doktoranden sowie Annika Kolb und den Forschungsstudenten Ulrich Nädler und Anneke Naumann für unsere gemeinsamen, produktiven Arbeitstreffen; wenn man in seiner Interessenausrichtung und seinem Tun nicht nur grundsätzlich bestätigt, sondern auch konstruktiv kritisiert wird; herzlicher Dank gilt in diesem Zusammenhang den mich betreuenden Professoren Meinert Meyer, Helene Decke- Cornill, Knut Dietrich, Arno Combe und Karlheinz Scherler für stets offene Ohren, für sehr viel Bereitschaft, sich auch in fachbereichsübergreifende Sachverhalte hineinzudenken und für den immer wieder fordernden und fördernden Diskurs; in dieser Hinsicht waren auch die Lingo-Gruppe sowie die Kolloquien Sportdidaktik, Sport und Raum und Didaktik der Sprachen an der Uni Hamburg und das Kolloquium zur Bildungsgangforschung eine große Hilfe. Ich hoffe, dass das nun folgende Ergebnis meines Lernprozesses auch für den Leser in der einen oder anderen Form aufschluss- und lehrreich sein kann. San Diego, im Juli 2006 Birte Rottmann