Tierschutz und bäuerliche Landwirtschaft: Tierkomfort oder Tierwohl? Die Diskussion um die Haltungsformen Frigga Wirths Akademie für Tierschutz Neubiberg
Es gibt schlechte Haltungsformen auch bei kleinen und Ökobetrieben. Schlechte Haltung sollte Landwirte nicht zufrieden stellen. Sie sollten nach Alternativen suchen, gerade um sich von Großbetrieben abzuheben.
Tierschutz und bäuerliche Landwirtschaft: Diskussion um die Haltungsformen Verbraucher erwarten von Ökobetrieben und kleineren Familienbetrieben, die sich von der industriellen Landwirtschaft absetzen wollen, eine bessere Tierhaltung.
Gründe für nicht tiergerechte Haltung Systeme werden aus industrieller Produktion übernommen (Kastenstände und Spaltenböden) Tradition Skepsis gegenüber Neuem Management
Anbindung von Kälbern Die Anbindung von Kälbern ist seit 10 Jahren verboten. Aber besonders auf kleinen Betrieben in Süddeutschland ist sie noch weit verbreitet. www.copernico.de Erst die CC-Regelungen bringen Bauern dazu, dieses Gesetz zu beachten.
Anbindung von Kälbern Bayern: In 3.951 MLP-Betrieben sind die Kälber angebunden. Das sind 33 % der Betriebe (in einigen Landkreisen mehr als 50 %).1) Im Jahr 2007 wurden 1.068 Betriebe hinsichtlich der Tierhaltung und 3.000 hinsichtlich der Kennzeichnung kontrolliert.2) Davon verstießen 149 Betriebe gegen das Anbindeverbot.
Alternativen zur Anbindung von Kälbern Beratungsresistente Hardliner behaupten, ihre Existenz hinge davon ab. Bayerns Bergbauern haben Ausnahmegenehmigungen erhalten. Alternativen lassen sich ohne große finanzielle Investitionen schaffen und sind nach 10 Jahren auch Bergbauern zuzumuten.
Anbindung von Rindern und Kühen An dieser Haltungsform hat sich seit Jahrzehnten nichts geändert.
Anbindung von Rindern und Kühen In Deutschland werden 4,8 Mio. Milchkühe gehalten. Davon: 1,7 Mio. (35,5 %) in Anbindehaltung 3,1 Mio. (64,5 %) in Laufstallhaltung Bestandsgrößen mit 30 bis 49 Kühen: 49,9 % in Anbindung Kleinere Bestände: mehr als 85 % in Anbindung Betriebe mit mehr als 50 Kühen: 90 % in Laufställen
Anbindung von Rindern und Kühen Bayern: In Bayern leben 1,2 Mio. Milchkühe (mehr als in anderen Bundesländern) Davon werden 900.000 Tiere in Anbindung gehalten: Das sind 75 %.
Anbindung von Rindern und Kühen Verbreitet ist oft noch die ganzjährige Anbindehaltung von Kühen und Rindern, auch auf Kurzständen ohne Stroh. www.woelfleder.at/anbinde.htm
Anbindung von Rindern und Kühen In der Anbindehaltung treten auch mehr haltungsbedingte Erkrankungen auf als im Laufstall.
Anbindung von Rindern und Kühen Notwendig wäre eine Haltungsverordnung für Rinder und Milchkühe mit einem Verbot der Anbindung über einen Übergangszeitraum hinweg und Förderung von Neubauten und Umbauten auch bei kleineren Investitionssummen.
Enthornen http://tierarzt-wiese.ch/nutztiere.php?webyep_di=10 Das Enthornen von Kälbern wird in den meisten konventionellen Betrieben und auch in vielen Biobetrieben regelmäßig vorgenommen, besonders bei Laufstallhaltung. Das Verfahren wird bei konventionellen Landwirten selten in Frage gestellt. Nach Öko-Kriterien ist es routinemäßig verboten. Das Enthornen ist für die Kälber schmerzhaft und sollte wenn überhaupt nur unter Betäubung vorgenommen werden. Hier wird das Tier der Haltung angepasst.
Behornte Rinder Tierschutz und bäuerliche Landwirtschaft: Diskussion um die Haltungsformen www.oekolandbau.nrw.de Es gibt inzwischen Erfahrungen mit behornten Kühen im Laufstall, die zeigen, dass diese Haltungsform möglich ist.
Schultergurte bei Sauen Seit 2006 ist diese Haltungsmethode verboten, da die Bedürfnisse der Tiere hier in besonders extremer Weise beschnitten werden. Trotzdem gehört sie noch zur Realität in vielen Schweineställen.
Kastenstände bei Sauen Der Kastenstand wird als geeignetes Haltungssystem nicht in Frage gestellt.
Alternative zum Kastenstand Eine tiergerechte Haltung ist auch bei Schweinen möglich. Das sieht man bei NEULAND und auf vielen Ökobetrieben.
Vollspaltenböden Tierschutz und bäuerliche Landwirtschaft: Diskussion um die Haltungsformen Vollspaltenböden sind bei der Schweine- und Rindermast und der Haltung von Jungvieh an der Tagesordnung.
Alternative zu Vollspaltenböden NEULAND und Ökobetriebe zeigen tierfreundlichere Alternativen.
Kupieren von Ferkeln Tierschutz und bäuerliche Landwirtschaft: Diskussion um die Haltungsformen Das Kupieren der Ferkel ist eine Verstümmelung, um die Tiere an das Haltungssystem anzupassen.
Alternative zum Kupieren von Ferkeln NEULAND und Ökobetriebe zeigen, dass man bei besseren Haltungsbedingungen auf das Kupieren verzichten kann.
Kupieren von Schafen Tierschutz und bäuerliche Landwirtschaft: Diskussion um die Haltungsformen Es gibt plausible Gründe für das Kupieren, es ist aber kein Allheilmittel. www.deutsche-schafzucht.de Individuelle Unterschiede zwischen der Anfälligkeit der Tiere, Fütterung, Management und Rasse beeinflussen den Befall mit Fliegenmaden.
Schnäbel kürzen Tierschutz und bäuerliche Landwirtschaft: Diskussion um die Haltungsformen Das Kupieren der Schnäbel ist ebenfalls eine Verstümmelung, um die Tiere an eine nicht optimale Haltung anzupassen.
Tierschutz und bäuerliche Landwirtschaft: Diskussion um die Haltungsformen Freilandhaltung Die Freilandhaltung von Hühnern ist oft verbesserungswürdig. Es mangelt an tiergerechten Haltungssystemen bei Aufstallungspflicht.
Fazit Tierschutz und bäuerliche Landwirtschaft: Diskussion um die Haltungsformen Bestimmte Haltungssysteme sollten verboten werden. Haltung der Tiere sollte sich weiter verbessern. Glaubwürdigkeit darf nicht verloren gehen. Landwirte sollten nach anderen Wegen suchen. Tierschutz und Landwirtschaft können gemeinsam an Lösungskonzepten arbeiten. Auch für kleine Betriebe gibt es oft kostengünstige Alternativen. Fördergelder müssen für tierfreundliche Haltung auch bei kleinen Investitionssummen gezahlt werden.