Swetlana Franken Verhaltensorientierte Führung
Swetlana Franken Verhaltensorientierte Führung Handeln, Lernen und Diversity in Unternehmen 3., überarbeitete und erweiterte Auflage
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar. Dr. Swetlana Franken ist Professorin für BWL, insbesondere Personalmanagement an der Fachhochschule Bielefeld, leitet mehrere Forschungsprojekte im Themenbereich Knowledge & Diversity und Praxiskooperationen mit Unternehmen in NRW. 1. Auflage 2004 2. Auflage 2007 3. Auflage 2010 Alle Rechte vorbehalten Gabler Verlag Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2010 Lektorat: Ulrike Lörcher Katharina Harsdorf Renate Schilling Gable Verlag ist eine Marke von Springer Fachmedien. Springer Fachmedien ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media. www.gabler.de Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Umschlaggestaltung: KünkelLopka Medienentwicklung, Heidelberg Druck und buchbinderische Verarbeitung: MercedesDruck, Berlin Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Printed in Germany ISBN978-3-8349-2232-8
Vorwort DiesesBuchrichtetsichanSie,dieFührungskräftederZukunft.Siewerdenineinpaar JahrenGruppen,AbteilungenundUnternehmenführenodertunesschonheute.Was könnensieheuteüberführunglernen,wasihnenineinemunternehmeninderglo balen Wissensgesellschaft der Zukunft zum langfristigen Erfolg verhelfen kann? Es kann kaum um fertige, allgemeingültige Führungsrezepte gehen. Genauso wenig lohntessich,theorienundansätzeauswendigzulernen.eszähltnurdaseine:selbst denken und handeln lernen. Dabei hilft es, sich mit dem Wissen der Klassiker und moderner Führungstheoretiker sowie mit den Erfahrungen der Unternehmenspraxis auseinander zu setzen, um diese zu reflektieren und kritisch zu überprüfen. Das ist das eigentliche Ziel dieses Buches Ihnen verschiedene Theorien und Konzepte zu relevantenbereichenderführungzupräsentierenundihnenanregungenzumnach denkenzugeben. DasLehrbuchsetztkreativeLeservoraus zujedemthemawerdenmehrerebetrach tungsperspektivenundansätzedargestellt,sodasssieimmereinemöglichkeithaben, zwischen den Theorien diejenige auszuwählen, die Ihnen als besonders plausibel, überzeugend und praxisrelevant erscheint. Diese Notwendigkeit, immer selbst ent scheiden zu müssen, entspricht der Realität eines Managers und bereitet Sie auf die Zukunftvor. Wiewirdsiesein,IhreZukunft?So,wieSiesieschaffenwerden.EinPessimistbewäl tigtdiezukunft,währendeinoptimistsiegestaltet.unddasistdiezentralebotschaft desbuches:wirschaffen zusammenmitanderenmenschen unsselbstundunsere unmittelbareumweltundsindfürsieverantwortlich. Allerdings kann man, ohneanspruch auf eine umfassende Vorhersage, einige allge meinetrendserkennen,dieunserezukunftundspezielldieführunginunternehmen grundsätzlichbeeinflussenwerden.durchdenendgültigenübergangzurwissensge sellschaftwirddiebedeutungvonideenundinnovationen,vonkreativenpotenzialen der Mitarbeiter sowie von einem intelligenten Wissensmanagement in Unternehmen weiterzunehmen.unternehmenwerdensichweiteröffnen,seiesdurchopeninnova tionalseinkonzeptdergemeinsamenproduktentwicklungmitdenkunden,lieferan tenoderkonkurrentenodermittelscorporatesocialresponsibility(csr)alszuneh mendeethischeverantwortungeinesunternehmensgegenüberseinenstakeholdern. Demografische Entwicklungen wie Alterung der Gesellschaft, Fachkräftemangel, NeuorientierungderFrauenundsteigenderAnteilderMigrantenanderBevölkerung werdendiediversitätderkundschaftundbelegschaftverstärken.derbereitslaufen de Wertewandel in Richtung postmaterialistischer Werte, Selbstverwirklichung und EigenverantwortungwirdsichvertiefenundneueFührungskonzepteundmethoden
Vorwort wiepartnerschaftlicheundwerteorientierteführung,empowermentundidentifikati on erfordern. Die hierarchischen Strukturen werden flachen, modularen und Netz werkorganisationen weichen. Die Führungsbeziehungen werden immer weniger auf AnweisungenundGehorsam,sondernzunehmendaufGleichberechtigungundVer trauenunterallenbeteiligtenaufbauen. Um diese Führungswende mitmachen und mitgestalten zu können, sollte eine Füh rungskraftverschiedenetheoretischeansätzekreativandiepersonenundsituationen anpassen können und kontinuierlich dazulernen. Dafür sind fundierte Kenntnisse überdasmenschlicheverhaltenaufindividueller,gruppenundorganisationsebene notwendig. Nur so können Potenziale der Mitarbeiter und erfolgsrelevantes Wissen optimalerkannt,genutztundgefördertwerden. DerAufbaudesLehrbuchesentsprichtdieserZielsetzung.Begleitetvoneinemkurzen ExkursindieGeschichtederVerhaltenswissenschaften,werdendieAnforderungenan moderneführungskräftediskutiert,damitjeder(künftige)managerseinestärkenund Schwächeneinschätzenundsichdementsprechendweiterentwickelnkann. ImTeilA IndividuellesVerhalten werdendiegrundbegriffeundtheorienderper sönlichkeitundintelligenzsowiederwahrnehmung,wissensrepräsentationunddes LernensundHandelnserläutert.DerTeilwirdmiteinemÜberblicküberdieMotivati onstheorienundihreumsetzungindiepraxisabgeschlossen. TeilBbeschäftigtsichmitderInteraktionzwischenMenschenunddemGruppenver halten und untersucht die Probleme der Kooperation, Kommunikation und Teamar beit.diedarstellungvontheoretischenansätzenwirddurchpraktischebeispieleund Exkursekonkretisiert. ImTeilC Organisationsverhalten gehtesumdasverhaltenvongroßenhandlungs einheiten. Es werden Unternehmensethik und kultur, Führung sowie Lernen und Wissen in Unternehmen diskutiert. Theorien und Ansätze werden auch hier durch UnternehmensbeispieleundpraktischeAnwendungsempfehlungenergänzt. ImVergleichzuderzweitenAuflagedesBucheswurdederTextaufgrundneuerEr kenntnisseinderführungslehreundpraxisüberarbeitet,aktuellepraxisbeispieleund einneueskapitel FührungundDiversity wurdeneingeführt. AufderWebsitedesGablerVerlagsunterwww.gabler.dekönnenStudentenundDo zentenfolienfürdieseslehrbuchsowieweiterematerialienfinden. Ich hoffe, dass Ihnen dieses Buch für Ihre persönliche und fachliche Weiterentwick lungbehilflichseinwird,undwünscheihnenvielerfolgbeiderumsetzungderkunst derführungindiepraxis. Bielefeld,imSommer2010 S.Franken VI
Vorwort...V 1 FührungundVerhalten...1 1.1 KurzerExkursindieGeschichtederVerhaltenswissenschaft...3 1.2 AnforderungenanFührungskräfteundFührungskompetenzen...11 TeilA:IndividuellesVerhalten...16 2 PersonundPersönlichkeit...18 2.1 BegriffeundDefinitionen...18 2.2 Persönlichkeitstheorien...20 2.3 KonsequenzenfürdieFührung...24 3 MenschlicheIntelligenz(en)...27 3.1 IntelligenzundIntelligenztheorien...27 3.2 EmotionaleIntelligenz...32 3.3 TheoriedermultiplenIntelligenzen...34 4 Wahrnehmung...37 4.1 DefinitionderWahrnehmungundRolledesGedächtnisses...37 4.2 VisuelleWahrnehmung...41 4.3 GrenzenmenschlicherWahrnehmung...45 5 Wissensrepräsentation...47 5.1 TheoriederWissensrepräsentation...47 5.2 SubjektivitätundStabilitätdesWissens...50 5.3 FormendesWissens:beschreibendes,prozessualesundemotionales...52 5.4 ExplizitesundimplizitesWissen:dieRolledesBewusstseins...54 5.5 FormalisiertesWissen...56
6 IndividuellesLernen...59 6.1 LernfähigkeitundLernen...59 6.2 FormendesindividuellenLernens...61 6.2.1 BehavioristischeLernformen...62 6.2.2 KognitiveLernformen...63 6.2.3 KonstruktivistischeLernformen...64 6.3 BedingungendesLernprozesses...66 7 IndividuellesHandeln...68 7.1 GanzheitlichesModelldesHandelns...69 7.2 KognitiveKompetenzenderHandlungssteuerung...70 7.3 Verstand,VernunftundEmotionenimHandeln...72 7.4 EthikdesindividuellenHandelns...74 7.5 PhasendesHandlungsprozesses...78 8 Motivation...80 8.1 Ziele,MotiveundMotivation...82 8.2 IntrinsischeundextrinsischeMotivation...84 8.3 Inhalt UrsacheTheorien...87 8.3.1 DieBedürfnistheorievonAbrahamMaslow...88 8.3.2 ERGTheorievonC.Alderfer...90 8.3.3 HerzbergsZweiFaktorenTheorie...92 8.3.4 BedürfnisfaktorentheorievonD.C.McClelland...94 8.3.5 ProfilderfundamentalenMotivenachS.Reiss...96 8.4 Prozesstheorien...97 8.4.1 DieVIE TheorievonV.Vroom...98 8.4.2 ZirkulationsmodellvonL.PorterundE.Lawler...100 8.4.3 ZieltheorievonE.Locke...102 8.4.4 LeistungsdeterminantenkonzeptvonJ.Berthel...104 VIII
8.5 MotivationinderUnternehmenspraxis...106 8.5.1 BedürfnisseundMotivationsfaktoreninderPraxis...106 8.5.2 VariableEntgeltsystemeundRestrukturierungdes Arbeitsprozesses...109 8.5.3 MotivationundPersönlichkeit...111 8.6 VorbeugungderDemotivation...115 8.7 IdentifikationundihreFörderung...119 8.8 PersonalentwicklungalsMotivationsaufgabe...122 TeilB:InteraktionundGruppenverhalten...128 9 Kooperation...129 9.1 Kooperationsebenenundformen...129 9.2 AktuelleKooperationstrends...132 9.3 BegriffundVoraussetzungenderKooperation...135 9.4 VertrauenundKooperationsbereitschaft...137 9.5 FörderungvonKooperationen...140 10 Kommunikation...142 10.1 DefinitionenundModelle...143 10.2 VerbaleundnonverbaleKommunikation...146 10.3 Kommunikationstheorien...152 10.3.1 DerpsychologischeAnsatzvonF.SchulzvonThun...152 10.3.2 TheoriederTransaktionsanalysevonE.Berne...157 10.3.3 KommunikationnachdemModellvonG.Roth...162 10.4 BetrieblicheKommunikation...164 10.4.1 KommunikationsmedieninUnternehmen...165 10.4.2 MitarbeitergesprächeinderUnternehmenskommunikation...167 11 GruppenundGruppenprozesse...173 11.1 ArtenundWirkungenvonGruppen...174 11.2 ArbeitsgruppeninUnternehmen...177 IX
11.3 TeamalseinebesondereArbeitsgruppe...180 11.4 GruppenentwicklungundGruppenleistung...184 11.5 InteraktioninGruppen:ThemenzentrierteInteraktion...188 11.6 KonflikteinGruppen...191 11.7 LerneninGruppen...195 11.8 EmpfehlungenfüreinenGruppenleiter...198 TeilC:Organisationsverhalten...202 12 Unternehmenskultur...203 12.1 UnternehmenalsHandlungseinheit...204 12.2 BedeutungderUnternehmenskultur...206 12.3 DefinitionenderUnternehmenskultur...208 12.4 ModellederUnternehmenskultur...210 12.5 WirkungenderUnternehmenskultur...215 12.6 AnalyseundGestaltungderUnternehmenskultur...218 12.6.1 AnalysederIstKultur...218 12.6.2 GestaltungderUnternehmenskultur...220 13 Unternehmensethik...225 13.1 TheoretischeGrundlagenderUnternehmensethik...226 13.1.1 AnsätzeundBegriffederUnternehmensethik...226 13.1.2 EinigeInstrumentezurRegelungderUnternehmensethik...230 13.2 EthikvonUnternehmen...232 13.2.1 EthikinderUnternehmensvisionundstrategie...232 13.2.2 Beispiel:UmweltbewusstseinundStrategie...235 13.2.3 StakeholderundihreInteressen...236 13.2.4 CorporateSocialResponsibilityBewegung...238 13.3 EthikinUnternehmen...239 13.3.1 EthischesFührungsverhältnis...240 13.3.2 InstitutionelleRahmenbedingungen...242 X
13.3.3 FührungsleitlinienalsnormativeAnforderungen...245 13.3.4 Führungskräfteethik...246 13.3.5 Mitarbeiterethik...247 14 Führungsstileundkonzepte...250 14.1 GesellschaftlicherWertewandelundFührungsverständnis...251 14.1.1 WertewandelundMenschenbilder...251 14.1.2 ModernesFührungsverständnis...256 14.1.3 ZusammenspielderstrukturellenundinteraktivenFührung...258 14.2 Führungsstile...262 14.2.1 FührungsstilkontinuumvonTannenbaumundSchmidt...262 14.2.2 ManagerialGridnachBlakeundMouton...264 14.2.3 ModerneFührungsstiltypologien...266 14.2.4 FührungsstileinderPraxis...267 14.3 Führungskonzepte...270 14.3.1 SituativeFührung...270 14.3.2 ZielorientierteFührung...272 14.3.3 WerteorientierteFührung...275 14.4 QualitätderFührung...280 14.4.1 ZieleundQualitätskriterienderFührung...281 14.4.2 MessungderFührungsqualität...284 14.4.3 EinKonzeptzurSicherungderFührungsqualität...287 15 GestaltungdesLernensinUnternehmen...289 15.1 TheoriendesorganisationalenLernens...290 15.1.1 LerntheorievonArgyrisundSchön...291 15.1.2 TheoriederlernendenOrganisationvonP.Senge...292 15.1.3 WissensmanagementtheorievonNonakaundTakeuchi...295 15.1.4 VierEbenendesLernensinUnternehmen...302 15.2 WisseninUnternehmen:ProblemeundManagement...304 15.2.1 OrganisationalesWissen...305 XI
15.2.2 BausteinedesWissensmanagements...305 15.2.3 WissensmanagementinderPraxis...308 15.2.4 IntelligentesUnternehmen...310 16 FührungundDiversity...316 16.1 TheoretischeGrundlagendesDiversityManagements...317 16.1.1 ParameterderDiversität...317 16.1.2 NotwendigkeitundNutzendesDiversityManagements...318 16.1.3 InstrumentedesDiversityManagements...323 16.2 FührungiminterkulturellenKontext...325 16.2.1 DimensionenvonNationalkulturen...326 16.2.2 AnpassungderFührungundMotivation...329 16.3 AktuelleAnwendungsfelderundFallbeispiele...332 16.3.1 BeschäftigungvonälterenMitarbeitern...333 16.3.2 FraueninFührungspositionen...335 16.3.3 MultikulturelleTeamsinUnternehmen...339 Literaturverzeichnis...343 Stichwortverzeichnis...351 Autorin...355 XII