Ropa Nach Tigern, Panthern und Mäusen sind jetzt die Keiler los 30 Millionen Euro investierte der niederbayerische Zuckerrübentechnikspezialist in eine neue 2,7 Hektar große Halle für Montage und Farbgebung der Maschinen. Wie sich das Geschäft mit der Technik für die Rüben- und Kartoffelernte entwickelt, erfuhr der eilbote bei einem Besuch des Unternehmens. Ropa Der landwirtschaftliche Betrieb, unten im Bild, ist die Keimzelle des Ropa-Werks in Sittelsdorf. 12,5 m lang, 3,3 m breit, ein sechsreihiges Rodeaggregat, ein 10-Tonnen-Bunker auf russischen Militärreifen: Mit dieser Maschine konstruiert und gebaut vom Faschingsdienstag bis zum 5. Oktober erregte Hermann Paintner im Jahr 1972 auf den Rübenäckern rund um das 50 Seelen zählende Sittelsdorf Aufsehen. Hermann Paintner, nur Volksschule und Landwirtschaftsschule wie üblich, Sohn eines Landwirts mit elf bis zwölf ha Zuckerrüben ist Techniker aus Leidenschaft, so beschreibt der damalige Redakteur der Deutschen Zuckerrübenzeitung den damals 25-jährigen Nachwuchsentwickler. Was hat der Konstrukteur ohne Reißbrett, der ja ohne technische Vorbildung ist und noch nicht einmal eine technische Zeichnung selbst anfertigen kann, was hat er da gebaut? fragte der Journalist weiter. Hermann Paintner legte mit seiner Premiere, die damals alle in der Rodetechnik etablierten Firmen überraschte, den Grundstein für die Selbstfahrtechnik in der Zuckerrübenernte. Weitere Aufträge für einzelne Maschinen folgten, nach einigen Jahren Tätigkeit als Entwicklungsleiter beim Roderhersteller Holmer war der Name Paintner in der Zuckerrübenbranche bekannt. 1986 Firmengründung
Weltmarkt umfasst 532 Selbstfahrer 532 Selbstfahrer, Rübenroder und Mäuse zusammen, umfasst der Weltmarkt 2014. Von den insgesamt 92 Mäusen kommen 65 aus Sittelsdorf. Von den 440 Rodern ist jeder dritte ein Ropa. Einen eindeutigen Trend zu dreiachsigen Bunkermaschinen verzeichnet Vertriebschef Bauereisen. Ein Roderleben ist ausgelegt auf deutlich über 10.000 Betriebsstunden ohne nennenswerte Reparaturen an Motor, Getrieben oder Achsen. Die Hauptanbaugebiete für Zuckerrüben sind mit 1,4 Millionen ha Osteuropa, gefolgt von 700.000 in Mittel- und 600.000 Hektar in Westeuropa. Mit Tochtergesellschaften in Russland, der Ukraine, Polen und Frankreich ist Ropa hier selbst vor Ort. Zum Standort in der Ukraine gehört eine betriebseigene 1.400 ha Kolchose. Dies macht für Landwirt und Firmenchef Hermann Paintner den Besuch dieser Niederlassung besonders attraktiv. Der Währungsverfall in Russland und der Ukraine haben allerdings den Absatz in diese Region von jährlich 60 bis 80 Maschinen in diesem Jahr auf 35 abschmelzen lassen. Zudem ist der ebenfalls sehr wichtige Gebrauchtmaschinenmarkt zusammengebrochen. Synergien bei den Hackfrüchten nutzen Das kriselnde Osteuropa-Geschäft hat den Gesamtumsatz von 150 Mio. Euro in 2013 auf 135 Mio. in diesem Jahr gedrückt. Keiler 1 und 2, so heißen der ein- bzw. zweireihige gezogene Kartoffelroder aus Sittelsdorf. Sie sollen dem roten Marktführer im Kartoffelbereich aktuell bei einem Marktanteil von 75 % Paroli bieten. Franz Grimme und ich sind ein Jahrgang. Wir kennen uns gut und reden sehr offen miteinander, so Hermann Paintners Antwort auf die Frage nach seinem Draht zu dem Wettbewerber aus Niedersachsen. Im Jahr 2012 erwarb Ropa die WM Kartoffelroder, früher auch unter dem Namen Wühlmaus bekannt. Dr. Rupert Geischeder ist Chef der noch jungen Ropa Kartoffelsparte. Momentan laufen zwölf Ein- und zwei Zweireiher in der Praxis. 2015 sollen 25 Maschinen von Niederbayern aus auf die Kartoffeläcker rollen. Im Vergleich zu den Wühlmausmaschinen ist die Dammaufnahme von links nach rechts gewandert. Ein 6 Tonnen Bunker, hydraulischer Antrieb und ein aufwändiges hydraulisches Fahrwerk mit Hangausgleich sollen die Keiler zu gleichrangigen Gefährten von Tiger, Panther und Maus heranwachsen lassen. Die eigenen Ropa-Vertriebsstützpunkte sollen gemeinsam mit B-Händlern die Hauptanbaugebiete für die Erdäpfel in Deutschland abdecken. Am 24. November konnten sich über 15.000 Besucher in Sittelsdorf bei der Ropa Hausvorführung einen eigenen Eindruck vom Unternehmen, seinen Maschinen und den jüngsten Investitionen machen und die Gastfreundschaft der Familie Paintner und ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kennenlernen. Mit dem neuen Tiger 5 gab es neueste Technik vor der SIMA in Paris bereits in Niederbayern zu bestaunen. Hermann und Marianne
Hermann Paintner fährt Bis zu 100 t Stahlkies bl
Der Ropa Rübenvollernt Neben der Rübentechni
Powered by TCPDF (www.tcpdf.org) Die Gründung der Firma Ropa auf dem 60 Hektar großen Betrieb der Familie in Sittelsdorf 1986 war der Startschuss für die Entwicklung einer erschwinglichen Version des Zuckerrübenvollernters. Ebenfalls in den achtziger Jahren begann die Arbeit an der so gennannten Rübenmaus. Heute ist das Programm mit dem dreiachsigen Tiger und zweiachsigem Panther sowie der EuroMaus kom- plett. Und die technische Entwicklung bleibt das Steckenpferd des heute 68-jährigen Paintners. Um die finanziellen Dinge kümmert sich meine Frau, so der Firmengründer lachend. Offenbar gelingt das Ehefrau Marianne, unterstützt von den beiden Töchtern Carolin und Christiane, sehr gut. Nach mehreren Ausbauschritten des Werks in der Vergangenheit, gab es jetzt mit 30 Mio. Euro eine sehr große Investition in ein 27.000 m² großes Gebäude, das direkt an den eigenen Rübenacker grenzt. Insgesamt misst das Betriebsgelände rund um den ehemaligen Hof der Paintners nun 17 ha. Die heutige Kantine war einst Hermann Paintners Werkstatt. Auf insgesamt 12.000 m² entstand ein Lackierzentrum mit Kugelstrahlund Beschichtungsanlagen. Die neuen Beschichtungsanlagen sind auf umweltfreundliche lösemittel- und emissionsfreie Pulverlacke ausgelegt. Aufgrund der hohen Schichtstärken von 60 120 µm sind die eingebrannten Lacke gegen mechanische Beanspruchung beständiger. Der Panther auf der neu In die teilautomatisierten Anlagen von Agtos und Rippert passen Werkstücke bis zu 6 x 2 x 3 m bei der Kleinteileanlage sowie 10 x 3,5 x 4 m für Großteile. Besonders beeindruckend ist die 30 m lange Kugelstrahlkabine. Mehr als 100 t Stahlkies schleudern pro Stunde mit hoher Geschwindigkeit auf die sich drehenden Bauteile. Auf der dadurch entstandenen rauen Oberfläche kann sich der Lack regelrecht verzahnen, was zu einer wesentlich verbesserten Lackhaftung führt, insbesondere auch auf lasergeschnittenen Kanten. Nach dem Strahlen werden die Bauteile entfettet, chemisch gereinigt, eisenphosphatiert und passiviert. Im weiteren erfolgt bei elektrostatischer Aufladung die Pulverbeschichtung, bevor die Lacke eine Stunde lang bei 200 C eingebrannt werden. Die Grundlastversorgung mit Wärme wird über die eigene 550 kw Biogasanlage mit der Zuckerrübe als Hauptsubstrat bereitgestellt. Für das Einbrennen der Lacke und zur Wärmeversorgung der im kompletten Gebäude installierten Fußbodenheizung im Winter sorgen zwölf Hargasser Hackschnitzelöfen mit jeweils 200 kw Nennleistung. Im zentralen 15.000 m² umfassenden Hallenkomplex sind vier Montagelinien untergebracht für Maus, Panther, Tiger und die neuen Kartoffelvollernter vom Typ Keiler. Die Werkshallen der bisherigen Montagelinie nutzt man nun als zusätzliches Zentrallager. Beidseitig zu den Fertigungsstraßen liegen die Vormontagestufen für Baugruppen wie Schlegleraggregate, Rodeeinheiten, Motor und Hydraulik sowie der Kabinenbau. Einen großen Teil des Stahlbaus erledigt man mit 300 Mitarbeitenden selbst. Sechs CNC Bearbeitungszentren, neueste Lasertechnik von Trumpf sowie Abkantpressen mit bis 230 t Presskraft gestalten die Produktion flexibel.