1 Bildungsaufbruch für Baden-Württemberg Sandra Boser Steinheim, 16.05.2014
Bildungsaufbruch für Baden-Württemberg 2 Warum braucht Baden-Württemberg den Bildungsaufbruch? 1. Veränderungen im Bildungssystem 2. Zukunftsaufgaben
Bildungsaufbruch für Baden-Württemberg 3 1. Veränderungen im Bildungssystem Übergangsverhalten auf die Schularten 1990 wählten 38% die Hauptschulen 2011 noch 23 % - 2014 noch 9 % Demografischer Wandel Jährlich sinkende Schülerzahlen ca. 20 000/Jahr Gutachten der GEW von Bargel sagt: 3 Säulenmodell noch ca. 25 % Schulstandorte 2 - Säulenmodell noch ca. 50% Schulstandorte 1 Schule für alle 75 % Schulstandorte vor allem im ländlichen Raum problematisch
Bildungsaufbruch für Baden-Württemberg 4 2. Zukunftsaufgaben Bildungsgerechtigkeit größte Abhängigkeit des Bildungserfolges von der sozialen Herkunft Bildung soll alle ansprechen Versäumnisse vergangener Bildungspolitik Ausbau Kleinkindbetreuung Ausbau Ganztagsangebote Längeres gemeinsames Lernen Inklusion Leistungsvergleiche: PISA, IQB, Bildungsatlas Baden-Württemberg oftmals nicht mehr an der Spitze
5 Ziele der Grün/Roten Bildungspolitik 1. Auf den Anfang kommt es an 2. Bildung darf kein Privileg sein 3. Baden-Württemberg für die Zukunft gestalten
6 1. Auf den Anfang kommt es an Rechtsanspruch für Kleinkinder seit 2012 Pakt mit den Kommunen: 300 Mio für den Ausbau ab 2014 68% Betriebskostenförderung Ausbau lag 2010 bei ca. 18%, 2014 bei 34% PIA = Praxisintegrierte Ausbildung Zusätzliche Ausbildungsstellen 15% Männer im Ausbildungsgang
7 2. Bildung darf kein Privileg sein! Wir wollen das Kinder unabhängig ihrer sozialen Herkunft den für sie bestmöglichen Bildungsabschluss machen können! Wir können es uns als Gesellschaft nicht leisten, dass ein Kind verloren geht Fachkräftesituation
8 Daher Investitionen in Bildung- seit 2011 18% mehr pro Schüler Schulsozialarbeit seit 2012 vom Land gefördert 30% Zuwachs an Stellen Ausbau Klassen an Beruflichen Gymnasien Abschaffung Studiengebühren Einführung Gemeinschaftsschule Längeres gemeinsames Lernen ein Erfolg in anderen Ländern Ausbau Poolstunden an Gymnasien und Realschulen zur individuellen Förderung Gymnasien von 10 auf 11,7 Realschulen von 0 auf 2,2 Gesetzliche Verankerung von Ganztag an Grundschulen Umsetzung der Inklusion mit Wahlrecht Ausbau von Krankheitsvertretungen
9 3. Baden-Württemberg für die Zukunft gestalten 2 Säulenmodell inzwischen in fast allen Bundesländern angekommen Alle Bildungsabschlüsse wohnortnah anbieten trotz demografischem Wandels Forderung aus Wirtschaft und Industrie nach besserer Ausbildungsreife Lehrerstellen bestmöglich einsetzen Entkoppelung des Bildungserfolgs von der Herkunft 2-Säulenmodell für Baden-Württemberg kann dies erreichen
10 Warum 2-Säulen für Baden-Württemberg? 1. Wohnortnahe Bildungsabschlüsse trotz demografischen Wandels 2. Entkoppelung des Bildungserfolges von der sozialen Herkunft 3. Pädagogische Antwort auf die Heterogenität an den Schulen
11 1. Wohnortnahe Bildungsabschlüsse trotz demografischen Wandels Schülerrückgang bis 2020 liegt bei etwa 20% Bargel Gutachten: mindestens 50% Schulstandorte trotz Schülerrückgangs Rückgang an Haupt- und Werkrealschulen 2013 hatten 125 Haupt- und Werkrealschulen keine und etwa 200 unter 16 Anmeldungen Hauptschulen können auf Dauer nicht mehr wohnortnah angeboten werden Hauptschulabschluss muss aufrecht erhalten werden Gemeinschaftsschule bietet alle Bildungsabschlüsse wohnortnah
12 Schülerzahlenentwicklung
13 2. Entkoppelung des Bildungserfolges von der sozialen Herkunft Kind aus einem Akademikerhaushalt hat in Baden- Württemberg eine 6,1 mal höhere Chance das Gymnasium zu besuchen Längeres gemeinsames Lernen als Chance Gemeinschaftsschule entscheidet nicht nach der 4. Klasse über den Bildungsabschluss: alle Bildungsabschlüsse sind möglich Kinder werden da abgeholt wo sie leistungsmäßig stehen Leistungsdifferenzierung nach dem Kind nicht nach der Schulart
14 3. Pädagogische Antwort auf die Heterogenität an den Schulen Übergänge 2014 an: Realschulen 24,3% Hauptschulempfehlungen, 57,3 % Realschulempfehlungen, 18,4% Gymnasialempfehlungen, an Gymnasien 1% Hauptschulempfehlungen, 10,8% Realschulempfehlungen, 88,1% Gymnasialempfehlungen es gibt keine homogene Schulart Alle Schulen müssen sich auf die heterogene Schülerschaft einstellen Heterogenität als Chance begreifen: in heterogenen Lerngruppen können schwache Schüler stärker werden und starke bleiben stark Voraussetzung gutes pädagogisches Konzept
15 Heterogenität an den Schulen
16 Leistungskurven von Schülerinnen und Schüler Beispiel aus PISA Lesekompetenz von Schülern aus unterschiedlichen Schularten
17 TIMSS: Bereits in der TIMS-Studie 1998 wurde nachgewiesen, dass z.b. 40% der Realschüler den Kernbereich gymnasialer Mathematikleistungen erreichen und 25 Prozent sogar in der oberen Leistungshälfte der Gymnasien liegen PISA 2003 10 Prozent der Hauptschüler lesen auf gymnasialem Niveau Schülerinnen und Schüler sind innerhalb einzelner Fächer unterschiedlich stark und innerhalb ihrer Entwicklung Gemeinschaftsschule stellt den Abschluss nicht an den Anfang sondern als Ziel, dazwischen sind alle Leistungsniveaus möglich
Gemeinschaftsschule in Baden-Württemberg 18 Was ist die Gemeinschaftsschule? Alle weiterführenden Schulen können Gemeinschaftsschule werden Die Gemeinschaftsschule ist eine integrierte/inklusive Schule in der binnendifferenziert auf die Bildungsabschlüsse: Hauptschulabschluss Realschulabschluss Abitur vorbereitet Schülerinnen und Schüler arbeiten in allen Leistungsniveaus nach eigenem Wochenplan und werden dabei intensiv von den Lehrern begleitet und beraten Leistungsniveaus werden in Kompetenzrastern abgebildet und sind auf die jeweiligen Bildungspläne abgestimmt
Gemeinschaftsschule in Baden-Württemberg 19 Lernen findet in unterschiedlichen Lerngruppen statt
Gemeinschaftsschule in Baden-Württemberg 20 Rhythmisiertes Ganztagsangebot passt sich der Lernleistung der Schülerinnen an, Hausaufgaben entfallen Alle Pädagogischen Instrumente werden eingesetzt: Selbstorganisiertes Lernen Inputphasen Gruppenarbeit Experten Noten werden durch Berichte ersetzt (es können Noten gegeben werden) Leistungsüberprüfung findet regelmäßig statt Schülerinnen und Schüler werden in ihrem Leistungsfeld auf unterschiedliche Weise gefördert und zum bestmöglichen Bildungsabschluss geführt
Ausblick auf die Bildungspolitik 21 Inklusion UN Menschenrechtskonvention Eckpunktepapier zum Schuljahr 2014/15 Eingliederungshilfe Ganztagsschule an Grundschulen Vereinbarung mit den Kommunalen Landesverbänden Flexible Lösungen vor Ort Gebundene GT mit einem rhythmisierten Tagesablauf Berufliche Schulen Berufliche Gymnasien als Weg zum 9-jährigen Abitur Übergangssystem besser an die Gegebenheiten anpassen Modellschulen zum Schuljahr 2014/15 Mehr Praxisbezug um die Verzahnung mit der Praxis zu verbessern
Bildungsaufbruch in Baden-Württemberg 22 Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!